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1. Das Mittelalter - S. 114

1857 - Koblenz : Baedeker
114 Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben. 3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor. 4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich (1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie- gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen nachgebornem Sohne Ladislaus folgte 5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh- rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren, Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich- tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward 6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende. 8- 49. Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter. 1. Religion. a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war, verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi- schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd- lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän- dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten. Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern

2. Die neuere Zeit - S. 129

1855 - Koblenz : Baedeker
Der deutsche Bund. 129 38) Die Landgrafschaft Hessen-Homburg (seit 1817), in zwei getrennten Landestheilen zu beiden Seiten des Rheins. Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundesver- sammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Gesammt- stimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mit- glieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind verpflichtet, sowohl gaüz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen, und garantiren sich gegenseitig ihre sämmtlicben unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Streitigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescontingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffen- gattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungen wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Einheit Deutschlands war die Vereinigung mehrerer und allmählig der meisten Staaten Deutschlands zu einem gemeinsam?» Zollsystem, indem zuerst ein süddeutscher, dann ein mitteldeutscher Handelsverein entstand, und als diese dem preußischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der bald alle deutschen Staaten außer Oesterreich, Hannover, Oldenburg, den beiden Mecklen- burg, Lichtenstein, Limburg und den drei Hansestädten umfaßte und etwa 30 Millionen Einwohner von den inner» Zollschranken befreite. Später wurde eine Annäherung Oesterreichs und Hannovers an diesen Zollverein erreicht. 8- 57. Die französische Revolution des Jahres 1848. Das Streben Ludwig Philipp's nach Selbstregierung, verbun- den mit der Verfolgung persönlicher Jntereffen (Ausstattung seiner Söhne, spanische Heirath) und mit seiner Hinneigung zur auswär- tigen Politik der sog. nordischen Mächte hatte eine allgemeine Miß- stimmung erzeilgt, welche die Oppositionspartei theils durch die Presse, theils durch sog. Reformbankette nährte und steigerte. Das Mini- sterium erließ daher ein Verbot dieser Bankette; aber der Versuch, dieselben gewaltsam zu hindern, gab die Veranlassung zu einem Volksaufstande in Paris (22. — 24. Febr.), wobei die National- garde, zum Theil auch die Linientruppen sich weigerten, einzuschreiten. Dies bewog den König zu Gunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, abzudanken und nach England zu entstiehen. Als die Herzogin Pütz Geogr. u. Gesch. f, mittl. Kl. Abth. Iii. q

3. Die neuere Zeit - S. 131

1855 - Koblenz : Baedeker
Die Schweiz. Die Staaten Amcrika's. 131 Halterschaft im nördlichen Deutschland vortheilhaft bekannt gewor- denen) französischen Marschall Bernadotte, Prinzen von Pontecorvo, zum Thronfolger bestimmten, der auch als König Karl Xiv. Johann durch wesentliche Verbesserungen in allen Zweigen der Staatsverwaltung das Vertrauen der Nation gerechtfertigt hat. Ihm folgte (1844) sein Sohn Oscar I. 8- 59. Die Schweiz. Demokratische Bewegungen in den aristokratischen Cantoiten nach der Pariser Julirevolution hatten die Umänderung mehrerer aristokratischer Verfassungen in demokratischere und die Trennung Basels in zwei Cantone, Stadt-Basel und Basel-Landschaft, zur Folge. Im Jahre 1848 ward die Bundesverfassung einer Revision unterworfen und ein Zweikammersystem (Nationalrath und Stände- rath) für die Gesetzgebung und für Bundesbeschlüsse eingeführt. Die oberste vollziehende Gewalt ist der Bundesrath, bestehend aus 7 Mitgliedern (Ministern), welche von den vereinigten Räthen (auf 3 I.) gewählt werden, mit einem jährlich wechselnden, ebenfalls von beiden Räthen gewählten, Bundespräsidenten. Diese Verfassung wurde von 172/2 Cantonen genehmigt und als angenommen procla- mirt. Bern ist Bundesstadt (Sitz des Bundesrathes). 8. 60. Die Staaten Amerika's. 1. Die vereinigten Staaten Nordamerika's haben fort- während theils durch freiwilligen Anschluß, theils durch Verträge wie an äußerm Umfang und Bevölkerung so auch an innerer Kraft zugenommen. Sie verbreiteten Anbau und Civilisation immer mehr von O. nach W. und, besonders seit ihrer Ausdehnung bis zum stillen Ocean, ihren Handel über alle Meere, so daß die Union nach England der erste Handelsstaat der Welt ist. In den materiellen Zweigen der Cultur, wie Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, eilte sie sogar Europa voran. 2. Haiti oder St. Domingo hat nach Vertreibung der Fran- zosen und später der Spanier einen mannichfaltigen Wechsel der 9 *

4. Das Alterthum - S. 7

1873 - Coblenz : Baedeker
Erster Abschnitt. Asien. A. Geographische Uebersicht des alten Asiens. §• 1. Weltstellung Asiens. Asien, der grösste aller Erdtheile und mit allen in näherer Be- rührung, als irgend ein anderer, war schon durch die Lage in der Mitte sämmtlicher Erdtheile vor allen geeignet, die gemein- same Heimat des Menschengeschlechtes zu sein. Die Erfüllung dieser Bestimmung wurde noch wesentlich erleichtert durch die bedeutende klimatische Einheit, welche eine Folge der grossem Ausdehnung in der Breite als in der Länge ist. Von der centralen Mitte Asiens aus verbreiteten sich die Völker zunächst in benachbarte Länderräume und trafen dort ver- wandte Naturverhältnisse an, mit der fortschreitenden Civilisation gingen sie allmählich aus der klimatischen Einheit in die klima- tische Mannichfaltigkeit unseres Planeten über. Es gibt aber keine Gegend der Erde, wo sich die verschiedenen Menschenstämme, Ursprachen und Religionen so nahe berühren, als in jener erha- benen Mitte der alten Welt, wohin auch alle Anfänge der Geschichte zurückführen. Doch nicht nur die gemeinsame Wiege unseres Geschlechtes ist Asien, sondern auch das Vaterland der Cultur. Denn die wichtigeren Religionen (sowohl die monotheistischen, wie die jüdische, christliche und mohammedanische, als die polytheistischen des Rrahma, Buddha, Zoroaster, Konfu-tse), die reichsten und aus- gebildetsten Sprachen, die meisten Künste, Wissenschaften und Erfindungen, der Handel und Kunstfleiss, so wie die Staatenbildung haben dort ihren Ursprung. Dagegen erfolgte später eine theilweise Vernichtung der in Europa entwickelten Cultur durch Einwande-

5. Das Alterthum - S. 105

1873 - Coblenz : Baedeker
Die Argonautensage. §. 40. 105 zu friedlichem Erwerb gezwungen hatte, den ersten geordneten griechischen Staat, der bald seine Macht über die Cycladen und nördlich bis zum Hellesponte, im Westen aber bis nach Sicilien ausbreitete. Bald folgte auch die Staatenbildung auf dem Festlande, sowohl dem asiatischen als dem europäischen. b) An der Westküste Kleinasiens entstand im Norden das Reich der Dardaner, mit der Hauptstadt Ilion (Troia), auf der zwischen dem Archipelagüs, dem Hellespont und der Pro- pontis vorgestreckten Halbinsel; eben so im Süden auf der, mit zahlreichen Häfen und vorliegenden Inseln ausgestatteten Halb- insel das Reich der Lycier, die sich durch Schöpfungen der Kunst auszeichneten (der erste grosse Tempel des Apollon zu Patara, reich verzierte Grabmäler, deren Zeitalter sich nicht be- stimmen lässt). c) In dem europäischen Hellas zogen zuerst die Minyer (am pagasäischen Meerbusen) aus Thessalien nach (dem spätem) Boeotien, wo sie die unterirdischen Abzugscanäle des Sees Kopais künstlich regelten und dadurch die sumpfige Gegend in eine fruchtbare Culturlandschaft umwandelten, in welcher sich Orcho- menus als der älteste befestigte Fürstensitz von Hellas erhob. Ihre Ausbreitung zur See hat die Veranlassung zu der Argonau- tensage gegeben, welche sowohl in Bezug auf die Theilnehmer an der Fahrt, als auf das Ziel derselben in der Folge erweitert worden ist. Denn ursprünglich waren es nur Helden der Minyer, welche mit Iason die Fahrt von Iolcus aus unternahmen, erst die spätere Auffassung liess die gleichzeitigen Helden aller Stämme Theil nehmen. Eben so wird das (ursprünglich auf Lemnos und Thasos beschränkte) Ziel mit der erweiterten Landeskunde nach Colchis hinausgerückt, noch mehr aber die Rückfahrt in aben- teuerlichster Weise ausgedehnt. Die Sage vom Argonautenzuge. Alhamas, König der Minyer, hatte seine erste Gemahlin (Nephele) verstossen und sich mit Ino, Cadmus’ Tochter, vermählt. Diese bewog ihren Gemahl, seine beiden Kinder erster Ehe, Phrixus und Helle, den Göttern zu opfern; deren verstossene Mutter aber rettete sie, indem sie ihnen einen Widder mit goldenem Felle gab, auf welchem sie entflohen, Helle versank in den Fluten des nach ihr benannten Hellespontus, Phrixus aber kam nach Aea (Colchis ?), opferte den Widder und schenkte dessen goldenes Vliess (das Symbol alles Segens und Ueberflusses?) dem Könige

6. Das Alterthum - S. 344

1873 - Coblenz : Baedeker
344 Römischer Cultus. §. 137. Auch von den zahlreichen niederen Gottheiten hatten viele eine Beziehung auf Ackerbau und Hirtenleben, so: der Grenzgott Ter- minus, die Hirtengöttin Pales, dann Vertumnu s, der ursprünglich den Wechsel der Jahreszeiten bezeichnete, allmählich aber zu einem Gotte der Saaten und Obstgärten ward, und seine Gattin Pomona u. s. w. Einen Heroendienst kannten die Römer nicht (auch ihr Hercu- les war mehr Gott als Heros), dagegen hatten sie aus Etrurien den Dienst und Namen der Laren (d. h. Herren) erhallen, welche zu göttlicher Würde erhobene Seelen (Manes) verstorbener Menschen waren, wie die Penaten (Schutzgölter des Hauses, Wächter des penus), im Atrium in Bildern aufgestellt wurden und auf dem Heerde ihr Opfer erhielten. Es gab sowohl häusliche als öffentliche Laren und Penaten. Schon in der frühesten Zeit machte die Vermehrung der Götter rasche Fortschritte. Die verschiedenartigsten Erscheinungen in der Natur (an Pflanzen, Tiñeren, Menschen) wurden als Aeusse- rungen eines göttlichen Wesens personificirt, und so wie das öffentliche und Familienleben reichere Formen ‘annahm, neue Be- dürfnisse und Einrichtungen aufkamen, entstanden auch neue Gottheiten, deren Zahl daher ins Unendliche vermehrt ward. Dazu kam, dass die Gottheiten und Cuite eroberter Orte (der Etrusker, später der Griechen) nach Rom übergesiedelt wurden. Die Er- oberung Unteritaliens und besonders später die der griechischen Staaten des Ostens vollendete die Ilellenisirung der römischen Religion, namentlich durch die zunehmende Bekanntschaft mit der griechischen Litteratur und die Anhäufung griechischer Götterbil- der aus den eroberten Städten in Rom. Römische und griechische Gottheiten wurden nun identificirt und die hellenischen Mythen auf die ersteren übertragen, während das ursprüngliche römische Religionswesen keine eigentliche Mythologie gekannt hatte. End- lich kamen durch die zunehmende Berührung mit fremden Natio- nen selbst asiatische und ägyptische Cuite nach Rom. Mit dem Verfall der Republik verfiel auch die mit dem Staatswesen so eng verbundene Religion, nachdem sie schon lange ein Werkzeug der Politik gewesen war. b) Der Götterdienst. Der römische Götterdienst bestand in Gebeten (Hersagung von Gebetformeln unter bestimmten Ceremonien und mit den vor- geschriebenen Wiederholungen), Gelübden (Altäre, Tempel, Fest- spiele, Opfer, Libationen, Antheil an der Siegesbeute, ein ver

7. Das Alterthum - S. 192

1873 - Coblenz : Baedeker
192 Die Ptolemäer in Aegypten. §. 62. §• 62. Aegypten unter den Ptolemäern1', 323—30 y. Chr. À. Blüte des Reiches unter den drei ersten Pto- lemäern Soter* 2), Philadelphus3), Euergetes4), 323—221. Die Ptolemäer hatten von den drei grösseren aus Alexander’s Monarchie hervorgegangenen Reichen das kleinste, aber das eben deshalb am leichtesten zu behauptende erhalten. Sie hatten den Vortheil, die Satrapen entbehren zu können und über ein. un- kriegerisches Volk zu gebieten, welches schon längst an eine fremde, oft die theuersten Interessen verletzende Herrschaft gewöhnt war und sich daher ein fremdes Königsgeschlecht mit fremder Um- gebung (Griechen und Macedonier im Heere und in den wichtigsten Aemtern) leichter gefallen liess. Auch bebarrte diese Dynastie auf Alexander s System, die Aegyptier milde zu behandeln, indem sie deren Religion, Verfassung und Sitte achtete (durch Beibehaltung der alten Götter und ihres Cultus, des Kastenwesens, der Nomen- eintheilung). Um Aegypten zu einem eben so befestigten, als blühenden Reiche zu machen, wirkten mehrere Umstände zusammen: 1) seine abgeschlos- sene, in politischer, militärischer und merkantiler Beziehung äusserst günstige Lage, 2) dass es in den wüsten Diadochenkämpl'en fast nie vom Kriege berührt wurde, 3) das Feststehen der Erbfolge und die lange Regierung der drei ersten Könige (im Gegensätze zu Macédonien, welches in denselben 100 J. fünfzehn Könige hatte), 4) die Erhebung des Reiches und namentlich der griechischen Hauptstadt Alexandria zum Mittelpunkte sowohl des Welthandels als einer Weltbildung. Ptolemaeusl. Soter (323—284) eroberte Cyperu, um die seinem Reiche fehlenden Materialien zum Schiffbau zu er- halten, und gewann bei der Ländertheilung nach der Schlacht bei Ipsus Palästina, Phönizien und Coelesyrien, welche Länder ein Jahrhundert hindurch aegyptische Provinzen blieben. Er verband die Stadt Alexandria durch einen Damm mit der Insel Pharos und legte den Grund zu dem Museum, s. S. 194. S. Sharpe’s Geschichte Aegyptens von der ältesten Zeit bis zur Erobe- rung durch die Araber. Deutsch bearbeitet von H. Jolowicz, 1. Bd. 1857. 2) Diesen Beinamen ertheilten ihm die Rhodier, denen er Hülfe gegen Demetrius Poliorcetes leistete. 3) So genannt, weil er seine Schwester Arsinoe heirathete.' 4) Ein Beiname, den die Priester ihm beilegten, weil er aus Asien ägyp- tische Götzenbilder zurückgebracht hatte.

8. Das Alterthum - S. 30

1873 - Coblenz : Baedeker
30 Die Blütezeit von Sidon und von Tyrus. §. 10. §• io. Uebersicht der ph’onizischen Geschichte. I. Die Blütezeit Sidons. Die Sidonier waren die ersten und lange Zeit die einzigen Seeleute der Welt, aber auf ihrem äusserst beschränkten heimat- lichen Gebiete konnten sie ihre Unabhängigkeit schwer behaupten und erscheinen fast in allen Epochen ihrer Geschichte als Vasallen eines der grossen Nachbarreiche am Euphrat und am Nil. Vom 17.—13. Jahrh. v. Chr. standen sie unter ägyptischer Herr- schaft, und gerade in diese Zeit scheint die höchste commercielle Entwickelung Sidons, die grösste Ausdehnung ihrer Seefahrten zu fallen. Sowohl den ägyptischen, wie den assyrischen Eroberern stellten die Phönizier (gegen besondere Vorrechte) ^die Flotten, mit denen jene (wie später die persischen Könige) auf dem Mittelmeere auftreten. — Gegen Ende des 13. Jahrh. zogen aus dem von den Philistern zerstörten Sidon die angesehensten Geschlechter nach Tyrus, welches bisher der religiöse Mittelpunkt des Landes (Tempel des Melkarth) gewesen war. Ii. Die Blütezeit von Tyrus. Tyrus dehnte die Colonisation vorzugsweise nach Westen aus und erlangte bald die commercielle Bedeutung, welche Sidon früher gehabt hatte. Auch betrieb König Hiram Ii. (reg. seit 1031) mit Salomo gemeinschaftlich einen einträglichen Handel nach dem Gold- lande Ophir (s. S. 19). Unter Hiram’s Nachfolgern gaben langjährige, durch das Auftreten von Usurpatoren herbeigeführte Parteikämpfe vielfache Veranlassung zur Auswanderung und zur gänzlichen Tren- nung der Colonialstaaten vom Mutterlande. Diestiftungvon K artha g o (814?) durch Uebersiedelung der Aristokratenpartei hatte für Tyrus ähnliche Folgen, wie früher für Sidon die Uebersiedelung nach Tyrus. Wtie nämlich Karthago aufblühte (s. §. 29), so verfiel die Macht von Tyrus, wo die Parteikämpfe auch nach der Auswanderung der Aristokraten nicht aufhörten und da die griechische Colonisation da- mals den höchsten Aufschwung nahm, so verloren die Tyrier ihre meisten Ansiedelungen im östlichen Becken des Mittelmeeres und auf Sicilien.

9. Das Alterthum - S. 82

1873 - Coblenz : Baedeker
Dritter Abschnitt. Europa. A. Geographische Uebersicht von Europa. §• 31. Welt Stellung' Europas. Europa ist zwar der kleinste unter den Erdtheilen der alten Welt, aber der mächtigste, gebildetste, verhältnissmässig bevölkertste und in jeder Beziehung von allen Extremen (in der Beschaffenheit des Bodens, dem Klima, der Thier- und Pflanzenwelt) am meisten entfernte. Durch den Mangel an Wüsten und ausgedehnten Steppen, durch die Lage grösstentheils in der gemässigten Zone und durch die glückliche Vereinigung des Continental- und Meer- klima’s ist Europa fast allenthalben zum Ackerbau geeignet, ver- anlasst dadurch die Bewohner zu regelmässiger Thätigkeit, ohne eigentliches Nomadenleben aufkommen zu lassen, und gewährt durch eine grosse Küstenentwickelung, durch die vielen im Be- reiche des Continents gelegenen Inseln, durch die zahlreichen Binnenmeere und die sehr gleichmässig vertheilten schiffbaren Ströme eine grosse Leichtigkeit des Verkehrs. Dazu übertrifft es die anderen Erdtheile durch Alles, was Erzeugniss des Geistes ist. Denn wenn auch die Staatenbildung, die Wissenschaften, die mechanischen wie die schönen Künste, Gewerbfleiss und Handel ihrem Ursprünge nach zum Theil dem Orient angehören, so haben sie doch erst auf europäischem Boden, und zwar zuerst im Süden, später im Norden, ihre höchste Ausbildung und Vervollkommnung erlangt. Durch diesen geistigen Vorrang und den Besitz einer überlegenen Kriegskunst haben die Europäer nicht nur stets jedem fremden Eroberer getrotzt, sondern auch ihre Herrschaft und mit dieser zugleich Civilisation in alle übrigen Erdtheile vermittelst Entdeckungen, Eroberungen, Colonien und Handel verbreitet.

10. Das Alterthum - S. 114

1873 - Coblenz : Baedeker
114 Sparta. §. 44. wichtigsten Colonien, so Corcyra, Syrakus u. s. w. Aber die Zahl der Bacchiaden schmolz immer mehr zusammen und die Eifersucht und Un- gerechtigkeit, mit welcher sie seitdem ihre Herrschaft aufrecht zu er- halten suchten, führte ihren Sturz herbei. Ein Verwandter derselben, Kypselus, erhob sich, gestützt auf die Gunst des Volkes, zum unum- schränkten Herrn und behauptete sich nicht nur seihst 30 J. (658 bis 628) im_besitze der Tyrannis, sondern vererbte dieselbe auch auf seinen Sohn Periander. Dieser suchte während seiner 40jährigen Regierung die Herrschaft in seiner Familie zu befestigen, wodurch sie zuletzt in einen argwöhnischen Despotismus ausarlete. Sein unmündiger Neffe und Nachfolger, welcher den Namen Psammetichus erhielt, wurde nach wenigen Jahren vertrieben und die oligarchische Verfassung her- gestellt, jedoch seitdem wahrscheinlich mehr auf Reichthum, als auf Geburtsadel begründet. Griechenland zerfiel in fast eben so viele unabhängige Staaten, als es Städte mit ihrem Gebiete gab, nur wenige Landschaften, wie Laconica, Attica, Megaris, bildeten jede einen gemeinsamen Staat. Doch zeigte sich auch in Boeotien und Argolis das Streben, durch Einigung der Landschaft mit dem Hauptorte ein politisches Ganzes zu bilden. Zur Vereinigung der vielen kleinen Staaten dienten die Amphiktyonien (eigentlich Amphiktionien) oder Einigungen von Nachbarstaaten (apcpixrioveg) sowohl zu gemein- samer Festfeier bei einem Bundeslieiligthume, als zu politischen Zwecken: um gemeinsamen Krieg zu führen, Bündnisse zu schliessen, Streitigkeiten auf friedlichem Wege zu schlichten u. s. w. Die berühmteste war die delphische Amphiktyonie, welche schon frühe 12 Völker von Thessalien und Mittelgriechenland umfasste (s. S. 109) und zwei gemeinsame Heiligthümer hatte, den Tempel des pythischen Apollon zu Delphi und den Tempel der Demeter zu Anthela bei den Thermopylen. Sie übernahm in der Folge-auch die Anordnung und Leitung der pythischen Spiele. — Diese und die drei übrigen regelmässig wiederkehrenden National- feste: die Olympien (s. S. 119), die Nemeen und die Isthmien trugen wesentlich dazu bei, das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Griechen zu erhalten und zu beleben. §. 44. Sparta. Anfangs wollten die dorischen Fürsten in Laconica, wie in Messenien, den alten Einwohnern gleiche Rechte mit den Eroberern
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