Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die neuere Zeit - S. 129

1855 - Koblenz : Baedeker
Der deutsche Bund. 129 38) Die Landgrafschaft Hessen-Homburg (seit 1817), in zwei getrennten Landestheilen zu beiden Seiten des Rheins. Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundesver- sammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Gesammt- stimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mit- glieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind verpflichtet, sowohl gaüz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen, und garantiren sich gegenseitig ihre sämmtlicben unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Streitigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescontingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffen- gattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungen wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Einheit Deutschlands war die Vereinigung mehrerer und allmählig der meisten Staaten Deutschlands zu einem gemeinsam?» Zollsystem, indem zuerst ein süddeutscher, dann ein mitteldeutscher Handelsverein entstand, und als diese dem preußischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der bald alle deutschen Staaten außer Oesterreich, Hannover, Oldenburg, den beiden Mecklen- burg, Lichtenstein, Limburg und den drei Hansestädten umfaßte und etwa 30 Millionen Einwohner von den inner» Zollschranken befreite. Später wurde eine Annäherung Oesterreichs und Hannovers an diesen Zollverein erreicht. 8- 57. Die französische Revolution des Jahres 1848. Das Streben Ludwig Philipp's nach Selbstregierung, verbun- den mit der Verfolgung persönlicher Jntereffen (Ausstattung seiner Söhne, spanische Heirath) und mit seiner Hinneigung zur auswär- tigen Politik der sog. nordischen Mächte hatte eine allgemeine Miß- stimmung erzeilgt, welche die Oppositionspartei theils durch die Presse, theils durch sog. Reformbankette nährte und steigerte. Das Mini- sterium erließ daher ein Verbot dieser Bankette; aber der Versuch, dieselben gewaltsam zu hindern, gab die Veranlassung zu einem Volksaufstande in Paris (22. — 24. Febr.), wobei die National- garde, zum Theil auch die Linientruppen sich weigerten, einzuschreiten. Dies bewog den König zu Gunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, abzudanken und nach England zu entstiehen. Als die Herzogin Pütz Geogr. u. Gesch. f, mittl. Kl. Abth. Iii. q

2. Die neuere Zeit - S. 118

1882 - Leipzig : Baedeker
118 Der 2. Krieg wegen Schleswig-Holstein. Der deutsche Krieg 1866. . 50, scheiterten jedoch an dem Widerspruche der Ungarn, welche ihre Ber-faffung vom I. 1848 als noch zu Recht bestehend erklrten, die auch endlich (1865) vom Kaiser anerkannt wurde. Es folgten die Krnung Franz Josefs zum Könige von Ungarn, die Einsetzung eines besondern ungarischen Ministeriums und die Berufung des ungarischen Reichstages. Auch die deutsch-slavischen Kronlnder er-hielten gleichzeitig (1867) eine besondere Verfassung. Man scheidet seitdem in bezng auf Gesetzgebung und Verwaltung sterreich in Cisleithanien" und Trausleithanien". In Preußen folgte König Wilhelm seinem Bruder im I. 1861; er unternahm eine Neugestaltung des Heeres, die sich bald bewhren sollte. Der (1851) wieder hergestellte deutsche Bund be-friedigte weder Preußen noch sterreich. Kaiser Franz Joses I. berief im Aug. 1863 einen deutschen Frstenkongre nach Frank-surt a. M. und legte demselben den Entwurf einer Umgestaltung des deutschen Bundes vor, demgem sterreich, wie bisher, den Vorsitz im Bundesrate führen sollte. Dagegen verlangte Preußen Gleichstellung mit sterreich im Vorsitz. Als nun der Tod des Knigs Friedrichs Vii. von Dnemark (1863) Preußen eine Gelegenheit erffnete, durch Einmischung in den dnischen Erbfolgestreit seinen Einflu in Norddeutschlaud zu verstrken, ruhte einstweilen der Verfassungsstreit, weil der deutsche Bund, spter sterreich und Preußen, den zweiten Krieg wegen Schleswig-Holstein (s. . 52) fhrten. Dnemark mute im Frieden zu Wien (1864) die beiden Herzogtmer nebst Lauenburg abtreten; letzteres fiel an Preußen, wofr sterreich mit Geld entschdigt wurde. Die Eroberer teilten sich zufolge der Gasteiner bereinkunft (1865) in die Verwaltung Schleswig-Holsteins, entzweiten sich aber bald der die weitere Behandlung der schleswig-holsteinischen Frage, indem sterreich sich auf die Seite des Herzogs Friedrich von Augustenburg stellte und ohne Zustimmung Preuens die fr den Herzog begeisterten holsteinischen Stnde zur Entscheidung der das Geschick des Landes berief. Preußen erklrte dieses Vorgehen fr einen Bruch der Gasteiner bereinkunft und lie Truppen in Holstein einrcken. Der deutsche Krieg, Juniaugust 1866. Auf die Nachricht von dem Einrcken preuischer Truppen in Holstein beantragte sterreich beim Bundestage Mobilmachung gegen Preußen. Nachdem dieser Antrag von der Majoritt angenommen

3. Die neuere Zeit - S. 121

1882 - Leipzig : Baedeker
Norddeutscher Bund. . 50. Der deutsch-franzsische Krieg. . 51. 121 ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg sowie der kleinen baye-rischen und darmstdtischen Gebiete erhielt der preuische Staat nicht nur die bedeutende Erweiterung von 1306 Meilen mit 4*/4 Mill. Einwohnern, sondern auch einen ununterbrochenen Zusammenhang seiner stlichen mit den westlichen Provinzen; seine Marine gewann mehrere Hfen teils an der Ostsee, teils an der Nordsee, wo bis-her der Kriegshafen am Jahdebnsen nur ein vorgeschobener Punkt gewesen war. Dazu bernahm Preußen die diplomatische und mili-trische Leitung von ganz Norddeutschland durch die Grndung des norddeutschen Bundes, welcher die smtlichen (24) Staaten des nrdlichen und Mittlern Deutschlands nebst der Provinz Oberhessen umfate. Ein aus direkten Wahlen mit allgemeinem Stimmrechte hervorgegangener Reichstag (1867) genehmigte den ihm vorgelegten Entwurf einer Verfassung des norddeutschen Bundes mit geringen Abnderungen, welche darauf von den Landtagen der einzelnen Staaten angenommen wurde. . 51. Der deutsch-franzsische Krieg im I. 18701871. Napoleon Iii., welcher von den brigen Gromchten England (bis zum I. 1862) zum Verbndeten gewonnen, Rußland durch den Krimkrieg, sterreich durch die Eroberung der Lombardei zu gnnsten Italiens geschwcht hatte, war im Kriege Preuens gegen sterreich (1866) neutral geblieben, in der Boraussetzung, da die kleinste der Gromchte ihrem mchtigern Gegner unterliegen, oder da beide Gegner sich wechselseitig erschpfen wrden. Die unerwarteten Erfolge Preuens in jenem Kriege veranlagten ihn nicht nur zur Teilnahme an den Verhandlungen der den Frieden (s. S. 120), er forderte auch, als Entschdigung fr die ohne Frankreichs Zustimmung gesteigerte Macht Preuens die deutsche Bundesfestung Mainz oder Luxemburg. Um den Frieden zu erhalten, gab Preußen sein Besatzungsrecht in Luxemburg auf, wies aber die Abtretung von Mainz entschieden zurck. Deshalb drngte die Kriegspartei in Frankreich zum Kampfe gegen Preußen. Einen Vorwand fand man in der dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angebotenen Thronfolge in Spanien; als der Prinz auf den spanischen Thron verzichtet hatte, verlangte der franzsische Botschafter, Graf Benedetti, von dem im Bade Ems weilenden Könige Wilhelm das schriftliche Ver-

4. Die neuere Zeit - S. 109

1882 - Leipzig : Baedeker
Kongre zu Wien. Deutscher Bund. Besitzvernderungen. . 44. 109 Ostfriesland, Ansbach, Bayrent) die grere aber schwach bevlkerte Hlfte Sachsens, ferner Jlich-Berg, Kln, Aachen und andere Herren-lose Lnder am Rhein und in Westfalen. Preußen war nun ein wesentlich deutscher Staat, während in sterreich die deutsche Be-vlkerung zwar die herrschende, die slavische aber durch ihre Zahl die berwiegende war. Bayern erhielt fr die an sterreich zurckgegebenen Lnder (Tirol nebst Vorarlberg, Salzburg und das Jnnviertel) die Pfalz auf dem linken Rheinufer, dann Ansbach, Bayrent, Wrzburg, Afchaffenburg. Hannover wurde zum Knigreich erhoben und durch Hildesheim, Ostfriesland und einige Gebiete Westfalens vergrert. Die Herzge von Oldenburg, Sachsen-Weimar und den beiden Mecklenburg nahmen den groherzoglichen Titel an, Hefsen-Kassel behielt den Namen eines Kurfrstentums. An die Stelle des deutschen Reiches mit einem Kaiser als Oberhaupt trat durch Sitzungsbeschlu vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund mit einem von smtlichen (38) Regierungen beschickten Bundestage in Frankfurt am Main. Zu diesem Bunde gehrten sterreich und Preußen nur fr ihre frher zum deutschen Reiche gehrigen Besitzungen, der König von Dnemark fr Holstein und Lauenburg, der König der aus der Vereinigung Belgiens mit Holland gebildeten Niederlande fr das ihm zugewiesene Groherzogtum Luxemburg. In Italien wurden im allgemeinen die alten Regierungen wiederhergestellt; das Knigreich Sardinien erhielt die Republik Genua. England behielt das zu einem Knigreich erhobene und erweiterte Hannover, Malta und einen Teil der franzsischen Kolonieen, ge-wann Helgoland und die Schutzherrschaft der die Republik der 7 ionischen Inseln. Dnemark hatte im I. 1814 Norwegen an Schweden gegen den Rest von Schwedisch-Pommern abgetreten und tauschte diesen an Preußen gegen Lauenburg aus. Norwegen wurde mit der Krone Schwedens vereinigt, erhielt aber eine besondere Verfassung. Das Herzogtum Warschau (s. S. 99) bildete fortan das Knigreich Polen mit eigener Verfassung unter dem russischen Kaiser; daneben bestand die Republik Krakau, bis sie (1846) von sterreich eingezogen wurde. Die Schweiz, deren ewige Neutralitt" erklrt wurde, erhielt noch 3 Kautone: Genf, Wallis und Neufchatel, letzteres unter der Hoheit des Knigs von Preußen.

5. Die neuere Zeit - S. 117

1882 - Leipzig : Baedeker
Preußen u. sterreich im I. 1848. . 50. 117 Fr die Herstellung einer grern Einheit Deutschlands war die Beseiti-Hung der Zollgrenzen zwischen den einzelnen Staaten sehr frdernd; bis zum I. 1834 entwickelte sich aus dem preuischen Zollverein ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der alle deutschen Staaten auer sterreich, den beiden Mecklenburg, Liechtenstein, Limburg und den drei Hanse-stdten umfate. Die Pariser Juli-Revolution bte nur unbedeutende Rck-Wirkungen auf einzelne deutsche Staaten aus. Herzog Karl (Ii.) von Braunschweig wurde vertrieben und durch den Bundestag sein Bruder Wilhelm zum Herzoge erhoben. Die Aufstnde in Dresden und Kassel wurden beigelegt. Dagegen hatte die Pariser Februar-Revolution im I. 1848 allgemeinere und heftigere Erschtterungen der bestehenden Ordnung in Deutschland zur Folge. Eine aus Ab-geordneten von ganz Deutschland gebildete verfassunggebende Versammlung" trat in Frankfurt a. M. zusammen und schuf eine Centralgewalt fr das gesamte Deutschland, an deren Spitze der-Erzherzog Johann von sterreich als Reichsverweser stand; der bisherige Bundestag lste sich auf. Die Versammlung arbeitete sodann unter heftigen Parteikmpfen eine Reichsverfassung aus, aber die dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen (reg. 18401861) angebotene erbliche Kaiserwrde wurde von diesem nicht angenommen. Die Regierungen riefen ihre Abgeordneten zurck, und der Bundestag begann (1851) seine Thtigkeit von neuem. Inzwischen waren auch in jedem der beiden grten deutschen Staaten, Preußen und sterreich, nach heftigen und blutigen Aufstnden Abgeordnete berufen worden, um eine neue Verfassung zu beraten. Wiederholte Tumulte in Berlin und Wien fhrten schlielich zur Auflsung dieser Versammlungen und zum Erlasse einer Verfassung durch den Staat. Die neue preuische Verfassung (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) wurde spter (1850) vom Könige, den beiden Kammern und den Civilbeamten beschworen. In sterreich.hatte der Kaiser Ferdinand I. im I. 1848 die Regierung niedergelegt; sein Nesse, Franz Josef I. (reg. 1848 bis jetzt) unterdrckte in den I. 1848 und 1849 die Abfallsversuche der Lom-barden und Ungarn und hob (1851) die freisinnige Verfassung wieder auf. Im I. 1859 verlor er durch einen zweimonatlichen Krieg mit Sardinien und dessen Bundesgenossen Napoleon Iii. die Lombardei bis zum Mincio an König Victor Emanuel Ii. (s. . 57). Nach dem unglcklichen italienischen Kriege machte sterreich (1860, 1861) Versuche mit einer Gesamtstaatsverfassung. Diese

6. Die neuere Zeit - S. 119

1882 - Leipzig : Baedeker
Der deutsche Krieg 1866. Langensalza, Kniggrtz. . 50. 119 war, erklrte Preußen mit der Minoritt seinen Austritt ans dem Bunde (14. Juni) und legte die Grundzge zu einem neuen deutschen Bunde mit Ausschlieung sterreichs vor. Am folgenden Tage bot Preußen den andern deutschen Bundesstaaten Neutralitt an; als diese abgelehnt wurde, besetzte es sofort die ihm zunchst liegenden Staaten seiner Gegner: Sachsen, weil dessen Lage den sterreichern die Kriegsfhrung sehr erleichterte, Hannover und Kurhessen, Weil beide Preuens Verbindungen mit seinen westlichen Provinzen bedrohen konnten. Whrend sich die schsische Armee nach Bhmen zurckzog und es den Kurhessen gelang, durch schleunigen Rckzug nach Hanau sich mit der sddeutschen Bundesarmee zu vereinigen, wurden die Hannoveraner bei dem Versuch, sich zu den Bayern durchzuschlagen, von den Preußen aufgehalten. Obgleich die preuische Vorhut bei Langensalza (27. Juni) durch die bermacht der Hannoveraner schwere Verluste erlitt, ergab sich die hannoverische Armee nach dem Eintreffen preuischer Verstrkungen. Hannover und Kurhessen wnr-den sofort unter preuische Verwaltung gestellt. Nun konnte Preußen seine gesamte Macht gegen Osterreich, Sachsen und dessen sddeutsche Bundesgenossen verwenden, während zugleich Victor Emanuel Ii. infolge eines geheimen Vertrages mit Preußen sterreich den Krieg erklrt*. Der deutsche Kriegsschauplatz war ein doppelter: das stliche Bhmen, wo die sterreichische Nordarmee" unter Benedek sich mit den Sachsen (zusammen 271,000 M.) bereinigt hatte, und das Gebiet des untern und mittlem Mains, wo die sddeutschen Bunbestruppen (190,000 M.) stauben. Schon am 23. Juni war die preuische Hauptarmee (278,000m.) gegen Bhmen borgebrungen, inbem sie gleichzeitig von brei Seiten durch die Gebirgspsse einrckte: die Elbarmee unter Herwarth b. Bittenfelb durch das Elbthal als rechter Flgel, die I. Armee unter Prinz Friedrich Karl als Centrum von der Lausitz her, die Ii. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen als linker Flgel aus Schlesien und der Grafschaft Glatz. Nachdem die Vereinigung der drei Armeen unter meist siegreichen Gefechten beinahe erreicht war, traf König Wilhelm im Hauptquartier zu Gitschin (2. Juli) ein, um den Oberbefehl der das grte, jemals auf einem Schlachtfelde bersammelte preuische Heer (220,000 M.) zu bernehmen. Schon am nchsten Tage (3. Juli) Wurde die sterreichischschsische Hauptarmee unter Benedek, welche bei der Festung Kniggrtz eine feste Stellung zwischen der Elbe und ihrem westlichen

7. Die neuere Zeit - S. 120

1882 - Leipzig : Baedeker
120 Der deutsche Krieg 1866. Friede zu Prag. . 50. Nebenflusse Bistritz unweit Sadowa eingenommen hatte, entscheidend geschlagen. Nach der vollstndigen Niederlage der Nordarmee wollte Kaiser Franz Josef seine Sdarmee aus Italien zur Sicherung Wiens abberufen. Deshalb trat er, trotz seiner Siege in Italien, Venetien dem Kaiser Napoleon ab, in der Absicht, diesen aus seiner bisherigen Neutralitt auf die Seite sterreichs zu ziehen und das preuisch-italienische Bndnis zu sprengen. Whrend nun die siegreiche preuische Armee fast ohne Widerstand ganz Bhmen und Mhreu besetzte und ihre Vorposten schon bis gegen Wien vorschob, fhrte die franzsische Vermittlung den Waffenstillstand zu Nikolsburg an der mhrischen Grenze herbei; sein Anfang (22. Juli) machte dem eben begonnenen Kampfe bei Blumenau unweit Preburg vor dessen Ent-scheidung ein Ende Inzwischen hatte auch die preuische Main-Armee (48,000 M.) unter General Vogel v. Falckenstein ihre Auf-gbe glcklich gelst: sie hatte mit geringer Truppenzahl die bayerische Armee durch geschickte Mrsche von der sterreichisch-Hessendarm-stdtischen getrennt, sodann erstere durch das Gefecht bei Kissingen (10. Juli), letztere durch ein Gefecht bei Aschaffenburg (14. Juli) auf das linke Mainufer zurckgedrngt, Mainz, Nassau, Oberhessen besetzt. Sdlich vom Main hatte dann der preuische General v. Manteuffel die Bundestruppen unter fortwhrenden Gefechten aus der Stellung hinter der Tauber bis nach Wrzburg geworfen, als die Kunde von dem Waffenstillstand anlangte. König Wilhelm wollte seinen Sieg vor allem zur Neuge-staltung Deutschlands benutzen. Whrend Victor Emanuel Venetien erhielt, verlangte Preußen in den Friedensunterhandlungen kein sterreichisches Gebiet fr sich, wohl aber die Zustimmung sterreichs zu einer neuen Gestaltung Deutschlands einschlielich der Elbherzogtmer ohne Teilnahme des sterreichischen Kaiser-staates. Auch Sachsen behielt seinen Lnderbesitz. Unter diesen Bedingungen und gegen Zahlung von Kriegskosten wurde der Friede zu Prag (23 Aug.) abgeschlossen. Bei den einzelnen Friedensschlssen mit den sddeutschen Staaten verloren Bayern und Hessen-Darmstadt kleine Gebietsteile auf der rechten Mainseite, alle aber muten ein geheimes Schutz- und Trutzbndnis mit Preußen eingehen, Hessen-Darmstadt auerdem zugeben, da die Provinz Oberhessen dem nord-deutschen Bunde beitrete und die bisherige Bundesfestung Mainz ausschlielich von preuischen Truppen besetzt werde. Durch die Einverleibung von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, der freien Stadt Frankfurt nebst Gebiet, der

8. Das Deutsche Reich - S. 150

1901 - Langensalza : Beyer
150 n. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. Was verstehen wir unter Heilquellen? Wo haben wir bereits solche Heilquellen gefunden? (Heimat- und Vaterlandskunde!!) Warum haben wir diese Quellen als Heilquelleu bezeichnet? Ju welchen deutschen Landschaften haben wir auch Heilquellen gefunden? Was für Quellen sind es? Wie kommt es, daß sich dort solche Heilquellen finden? Auch im Schiefergebirge giebt es eine Gegend, die reich an Heilquellen ist. Was wollen wir nun wissen? 1. Welcher Teil des Schiefergebirges ist reich an Heilquellen? Das Land der Heilquelleu im rheinischen Schiefergebirge ist der Taunus. Dieser erstreckt sich als ein langer Bergrücken von der Wetterau bis zur Felsengasse des Rheins. Er bildet die Nordgrenze des gesegneten Rhein- gaues und steigt wie eine Insel aus vier Flußthäleru empor. Umschlossen wird der Taunus vou dem Rhein-, Main-, Lahn- und Wetterthale. Der Mainebene und dem Rheingau kehrt er seinen steilen Abfall zu. nach dem Lahnthale dagegen bildet er eine sanft abfallende Hochfläche, auf welcher sich einzelne Bergkuppen erheben. Der Taunus ist äußerst wasserreich; aus dem Innern desselben sprudeln eine große Zahl von Mineralquellen. In der Umgebung von Wiesbaden befinden sich allein 23 solcher Quellen, die warmes, heilkräftiges Wasfer spenden.' Bei dem Städtcheu Sodeu, das nordöstlich von Wiesbaden gelegen ist, sprudelt aus 14 warmen Quellen heilkräftiges Salzwasser. Auch bei deu Städten Langenschwalbach, Selters, Homburg, Schlaugenbad u. v. a. giebt es zahlreiche Quellen, die eisenhaltiges oder kohlensaures Wasser spenden. Aber auch an anderen Orten sind diese Heil- quellen zahlreich vertreten. 2. Woher rührt der Quellenreichtum des Taunus? Die Höhen des Tannns sind mit dichten Laub- und Nadelwäldern be- deckt. Diese ausgedehnten Wälder halten bedeutende Mengen der Nieder- schläge fest. Dieses Wasser dringt durch die Risse und Sprünge, die die Gesteine durchziehen, in das Innere der Erde und wird durch den Druck des nachfolgenden Wassers wieder an die Oberfläche getrieben. Auf seinem Wege durch das Erdinnere fließt das Wasser durch mancherlei Stein- und Erdschichten. Dabei löst es nicht nur einzelne Teile ab, sondern löst diese auch auf. Dadurch erhält das Wasser einen säuerlichen, salzigen, bitteren oder herben Geschmack. Daß diese Heilquelleu zumeist warmes Wasser spenden, liegt darin begründet, daß die meisten aus sehr großer Tiefe kommen und mit großer Geschwindigkeit und großer Gewalt aus der Erde hervor- brechen. 3. Was hat der Quellenreichtum des Taunus zur Folge gehabt? Da das Wasser der zahlreichen warmen und kalten Mineralquellen eine große heilkräftige Wirkung besitzt, so wird es von Tausenden zum Trinken und Baden benutzt. Es sind infolgedessen im Taunus eine große Anzahl

9. Das Deutsche Reich - S. 184

1901 - Langensalza : Beyer
184 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. geschwärzt. Dann werden die Tafeln in der Tischlerwerkstatt mit einem Rahmen versehen. — Die Schiefersteine, die zu Schieferstiften verarbeitet werden, werden gleichfalls gespalten und zwar in lauter schwache vierseitige Prismen. Dann werden die'ränder mit einem Schabmeißel abgeschabt und abgeschliffen; endlich werden die Stifte mehrmals durch eiue durchlöcherte Scheibe getrieben, wodurch sie vollkommen rund und glatt werden. Welche Industriezweige siud wohl durch die reichen Lager von Thon, Quarzsand und Porzellanerde hervorgerufen worden? Der Reichtum des Thüriuger Waldes an Thon, Quarzsand und Porzellanerde hat das Aufblühen der Porzellan- und Glasindustrie bewirkt. In den verschiedensten Teilen des Gebirges treffen wir Porzellan- und Glasfabriken an, in denen allerlei Gebrauchsgegenstände hergestellt werden, z. B. Schüsseln und Teller, Tassen und Kannen, Fenster- und Spiegelglas, Gläser und Flaschen, Thermometer und dergl. mehr. Besonders zahlreich sind die Porzellanfabriken im Saale- und Schwarzathal anzutreffen, während das obere Ilm- und Steinachthal viele Glasfabriken aufweist. Warum sind diese Fabriken zumeist in den Flnßthälern angelegt worden? Bei der Glas- und Parzellansabrikation wird außer Porzellanerde und Quarz auch Saud verwendet. Die Sandsteine müssen erst gemahleu und gewaschen werden. Dazu ist eine bedeutende Wasserkraft notwendig. Wie werden wohl die Eisenerze des Thüringer Waldes ver- wertet? Der Reichtum an Eisenerzen begünstigte die Entwickeluug der Eisenindustrie. Das Eisen, das in mehreren Eiseubergwerken zutage ge- fördert und in den Eisenhütten verhüttet wird, wird besonders zu Wafseu verarbeitet. Die Gewehre, die in der Stadt Suhl (Lage!) hergestellt werden, sind weit und breit bekannt. In anderen Orten, z. B. in Zella, Mehlis und Schmalkalden werden aus dem Eisen auch allerlei Werkzeuge wie z. B. Zangen und Hämmer, Schlüssel und Schlüsselhaken, Korkzieher und Schrauben- zieher, Sägen und Beile, Raspeln und Feilen, Ahlen und Nägel, Schnallen und Sporen verfertigt. Ausammenfassung: Die Schätze des Thüringer Waldes und ihre Ver- wertnng. Rückblick. Der Thüringer Wald. 1. Der Aufbau des Gebirges. (Lage und Ausdehnung; Gliederung und Oberflächenform.) 2. Die Schönheiten des Gebirges. 3. Die Schätze des Gebirges und ihre Verwertung. 4. Die Hauptorte des Thüringer Waldes. 2. Der Harz. Aiel: Wir untersuchen heute, woher das nördliche Randgebirge Thüringens seinen Namen hat.

10. Das Deutsche Reich - S. 190

1901 - Langensalza : Beyer
190 H. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. in einem mächtigen Falle über die Felsen in dasselbe hinab. Das Wasser sägte nach rückwärts die Felsen bis an den Fuß durch, und schuf sich so einen Ausweg aus dem Gebirge. Da die nagende Kraft des Wassers (einer Säge gleich) von oben nach unten wirkte, so blieb das Thal eng. Welche Bedeutuug haben die Harzthäler? Die Thäler machen das Gebirge wegsam. Von allen Seiten führen sanft aufsteigende Thäler hinaus auf das Gebirge, so daß es ohne große Schwierigkeiten überschritten werden kann. Es konnten infolgedessen auch zahlreiche Straßen und Eisen- bahnen angelegt werden. Die Flußthäler gestatten ferner die Anlage vieler Ortschaften und laden zur Besiedelung ein. Daher finden wir auch in den Harzthälern zahlreiche Dörfer und Städte. Woher rührt der Wiesenreichtum des Harzes? Der Harz, weist überall eine nährkräftige Ackerkrume aus. Da das Gebirge eine große Regenmenge aufweist, so kann der Wieseitbau mit guteni Erfolg betrieben werden. Welchen Wert haben die zahlreichen Wiesen in den Thälern und an Hängen des Gebirges? Der Wiesenreichtum des Harzes hat eine lebhafte Viehzucht hervorgerufen. Den ganzen Sommer hindurch sind diese Wiesenflächen von zahlreichen Herden stattlicher Rinder belebt. Auch Schaf- und Gänseherden sind in großer Menge anzutreffen. Infolge der ausgedehnten Rindviehzucht beschäftigen sich viele Harzbewohner mit der Bereitung von Butter und Käse, die als Harzbutter und Harzkäse nach alleu Gegeuden Deutschlands versandt werden. Wie kommt es, daß in den Granitselsen des Harzes Tropfsteinhöhlen zu finden sind? Tropfsteinhöhlen kommen be- sonders in Kalkgebirgen vor, z. B. im Jura. Die Granitmassen des Harzes werden also im Bodethale von Kalksteinfelsen durchbrochen, und diese Kalk- steinfelsen sind es, in denen die Höhlen sich finden. Wie mögen diese Höhlen entstanden sein? Die Höhlen sind von dem Wasser gebildet worden. Der Kalk ist porös und läßt das Wasser leicht in das Innere eindringen. Das in großen Massen eindringende Wasser hat nach und nach das Gestein ausgewaschen und so große Höhlen gebildet. Wie kommt es, daß diese Höhlen oft mehrere Stockwerke aufweisen? Die verschiedenen Stockwerke der Höhlen sind nacheinander vom Wasser geschaffen worden. Zunächst hat das Wasser die obere Höhle ausgewaschen. Dann hat es sich an einer Stelle einen Ausweg gesucht und ist weiter in die Tiefe hinabgedrungen. Unter der ausgewaschenen Höhle sammelte es sich an und schus durch seine nagende Kraft eine zweite Höhle u. s. w. Wie mögen aber die wunderlichen Gestalten an Decken, Wänden und Fußböden entstanden sein? Ähnlich wie die Eiszapfen am Dache! Das Wasser, das von der Decke herabtropft, enthält ausgelösten Kalk. Jeder herabfallende Tropfen läßt einen Teil seines Kalkgehaltes zu- rück; es bildet sich an der Decke eine kleine Spitze, die nach und nach immer wächst. Andere dieser Tropfsteine wachsen aus dem Boden heraus,
   bis 10 von 151 weiter»  »»
151 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 151 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 36
2 4
3 19
4 258
5 36
6 17
7 41
8 70
9 12
10 76
11 41
12 42
13 61
14 42
15 18
16 18
17 32
18 430
19 43
20 5
21 9
22 86
23 19
24 23
25 178
26 35
27 21
28 46
29 139
30 6
31 17
32 7
33 13
34 97
35 98
36 7
37 70
38 164
39 39
40 24
41 20
42 6
43 11
44 11
45 151
46 13
47 16
48 80
49 129

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 0
3 14
4 12
5 29
6 35
7 0
8 17
9 35
10 1
11 2
12 12
13 2
14 0
15 10
16 23
17 10
18 4
19 1
20 1
21 4
22 0
23 4
24 3
25 0
26 0
27 1
28 1
29 2
30 0
31 0
32 5
33 1
34 28
35 0
36 3
37 0
38 4
39 0
40 5
41 7
42 2
43 7
44 50
45 6
46 2
47 0
48 4
49 14
50 2
51 22
52 0
53 0
54 4
55 0
56 0
57 6
58 3
59 3
60 81
61 8
62 0
63 1
64 0
65 2
66 0
67 0
68 2
69 0
70 38
71 0
72 1
73 1
74 12
75 1
76 1
77 2
78 0
79 1
80 2
81 1
82 0
83 0
84 1
85 4
86 1
87 0
88 0
89 1
90 0
91 2
92 21
93 7
94 2
95 2
96 8
97 1
98 6
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 22
1 73
2 2
3 40
4 4
5 4
6 43
7 24
8 4
9 106
10 0
11 21
12 75
13 15
14 52
15 0
16 12
17 10
18 5
19 14
20 0
21 46
22 0
23 0
24 81
25 22
26 2
27 3
28 27
29 9
30 0
31 5
32 21
33 16
34 26
35 19
36 29
37 0
38 6
39 21
40 4
41 0
42 9
43 14
44 58
45 3
46 40
47 36
48 0
49 0
50 6
51 10
52 56
53 10
54 22
55 33
56 0
57 2
58 2
59 18
60 6
61 9
62 1
63 2
64 2
65 3
66 19
67 86
68 36
69 0
70 14
71 30
72 3
73 20
74 1
75 63
76 6
77 0
78 76
79 15
80 13
81 41
82 2
83 35
84 14
85 0
86 2
87 4
88 17
89 33
90 114
91 11
92 20
93 76
94 12
95 120
96 20
97 6
98 14
99 4
100 13
101 16
102 11
103 52
104 3
105 7
106 0
107 143
108 4
109 8
110 6
111 0
112 5
113 14
114 12
115 5
116 0
117 34
118 11
119 53
120 1
121 17
122 21
123 5
124 207
125 24
126 13
127 14
128 0
129 11
130 21
131 45
132 2
133 70
134 1
135 2
136 12
137 29
138 3
139 65
140 17
141 6
142 17
143 5
144 11
145 7
146 10
147 25
148 5
149 36
150 10
151 9
152 29
153 35
154 4
155 8
156 18
157 14
158 5
159 5
160 41
161 3
162 1
163 3
164 3
165 3
166 6
167 7
168 37
169 3
170 23
171 2
172 7
173 19
174 113
175 46
176 68
177 17
178 6
179 4
180 6
181 5
182 36
183 87
184 7
185 9
186 2
187 2
188 116
189 1
190 0
191 11
192 5
193 60
194 4
195 4
196 3
197 85
198 30
199 11