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1. Die neuere Zeit - S. 129

1855 - Koblenz : Baedeker
Der deutsche Bund. 129 38) Die Landgrafschaft Hessen-Homburg (seit 1817), in zwei getrennten Landestheilen zu beiden Seiten des Rheins. Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundesver- sammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Gesammt- stimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mit- glieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind verpflichtet, sowohl gaüz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen, und garantiren sich gegenseitig ihre sämmtlicben unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Streitigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescontingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffen- gattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungen wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Einheit Deutschlands war die Vereinigung mehrerer und allmählig der meisten Staaten Deutschlands zu einem gemeinsam?» Zollsystem, indem zuerst ein süddeutscher, dann ein mitteldeutscher Handelsverein entstand, und als diese dem preußischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der bald alle deutschen Staaten außer Oesterreich, Hannover, Oldenburg, den beiden Mecklen- burg, Lichtenstein, Limburg und den drei Hansestädten umfaßte und etwa 30 Millionen Einwohner von den inner» Zollschranken befreite. Später wurde eine Annäherung Oesterreichs und Hannovers an diesen Zollverein erreicht. 8- 57. Die französische Revolution des Jahres 1848. Das Streben Ludwig Philipp's nach Selbstregierung, verbun- den mit der Verfolgung persönlicher Jntereffen (Ausstattung seiner Söhne, spanische Heirath) und mit seiner Hinneigung zur auswär- tigen Politik der sog. nordischen Mächte hatte eine allgemeine Miß- stimmung erzeilgt, welche die Oppositionspartei theils durch die Presse, theils durch sog. Reformbankette nährte und steigerte. Das Mini- sterium erließ daher ein Verbot dieser Bankette; aber der Versuch, dieselben gewaltsam zu hindern, gab die Veranlassung zu einem Volksaufstande in Paris (22. — 24. Febr.), wobei die National- garde, zum Theil auch die Linientruppen sich weigerten, einzuschreiten. Dies bewog den König zu Gunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, abzudanken und nach England zu entstiehen. Als die Herzogin Pütz Geogr. u. Gesch. f, mittl. Kl. Abth. Iii. q

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 139

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Rückströmung. — § 46. Der deutsche Bund. 139 landsgefühl. Verklingen von Arndts Liede: „Was ist des Deutschen Vaterland?“ Das Preussenlied „Borussia“ (mit der Musik des Italieners Spontini!) § 46. Der deutsche Bund. I. Neueinigung. * Das Bedürfnis nationaler Einigung wird allgemein gefühlt. Unklare Ideale von einem römischen Kaisertum deutscher Nation einerseits, Mangel an Opferwilligkeit im Aufgeben von Sonderrechten andererseits hindern einen starken Neubau. Der Gedanke einer Zweiteilung (Preussen, Österreich) scheitert, ebenso wie der einer Dreiteilung (die beiden Grossmächte und die süddeutschen Mittelstaaten), an der Eifersucht der Mittel - und Kleinstaaten. Nach langen Verhandlungen endlich 1815 (8. Juni) Abschluss einer Bundesakte. „Der (8 Juni) deutsche Bund“ ein Staatenbund (kein Bundesstaat!), 1815 dem 38 Staaten beitreten (Hessen - Homburg tritt erst später als 39. bei; durch Ländervereinigung vermindert sich die Zahl auf 35); Österreich unter Ausschluss seiner jenseits der Leitha gelegenen Länder, Preussen unter Ausschluss seiner Provinzen Posen und Preussen. Zum Bunde gehörig auch der König (Prinzregent) von England für das zum Königreich erhobene Hannover, der König von Holland für Luxemburg, der König von Dänemark für Holstein. „Das deutsche Bunt“ (Ausdruck Jahns). Der Bund ohne starke Centralgewalt, ohne gemeinsames Recht, ohne einheitliches Verkehrsgebiet, ohne Münz-, Mass- und Gewichtseinheit, endlich ohne einheitliche Wehrverfassung! Die einzelnen Staaten stellen nur „Kontingente“ für das (300000 Mann starke) Bundesheer. 3 (später 6) Bundesfestungen werden eingerichtet. Ii. Der Bundestag Leiter des Bundes unter demehren-vorsitz Österreichs. Versammlung der Bundestagsgesandten zu Frankfurt a. M. a) im „Plenum“. Jeder Staat hat mindestens i Stimme, die 6 grössten (Österreich, Preussen, Bayern, Hannover, Sachsen, Würtemberg) je 4, einige Mittelstaaten (Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Holstein und Lauen-burg, Luxemburg und Limburg) je 3, andere (Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin und Nassau) je 2, im Ganzen 70. Abstimmung nur über die wichtigsten Angelegenheiten wie Krieg * Deutschland nach Einziehung geistlichen und weltlichen Reichsgebietes ein Land von 39 unabhängigen Staaten.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 161

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit erneuter Rückströmung. — § 54. Wiederherstellung d. Bundestags. 101 schreiten Preussens fordert die Nationalversammlung die Centralgewalt zum Kampf gegen Preussen auf. Die gemässigteren Mitglieder treten aus der Versammlung aus; ein „Rumpfparlament“ tagt weiter und wird endlich in Stuttgart, wohin es seinen Sitz verlegt, wegen Begünstigung der Aufstände durch die würtembergische Regierung auseinandergejagt. Die Aufstände werden mit Preussens Hilfe niedergeworfen, der in der Rheinpfalz und Baden durch den Prinzen Wilhelm von Preussen. § 54- Die Wiederherstellung des Bundestages. I Die Union. Nach dem Scheitern der Einigungspläne des deutschen Parlaments sucht Friedrich Wilhelm Iv. durch Vereinbarung mit den Fürsten einen neuen Bund herzustellen. Abschluss des sogenannten Dreikönigsbündnisses (Mai 184g) mit Sachsen und Hannover. 28 Regierungen treten der ,,Union“ bei. Ein Parlament zu Erfurt nimmt (März 1850) den durch v. Rad owitz im Aufträge des Königs vorgelegten Varfassungsentwurf an. Ein Fürstentag zu Berlin (Mai 1850) setzt zwar ein Fürstenkollegium als vorläufige Centralgewalt ein, gelangt aber bei den Gegenbestrebungen der Feinde Preussens nicht zum endgiltigen Abschluss einer Bundesverfassung. Ii. Der Gegenbund. Österreich, der Aufstände inzwischen Herr geworden, sucht unter dem Staatskanzler Fürsten Schwarzenberg Preussen aus dem Sattel zu heben. Bayern und Würtemberg treten auf seine Seite und ziehen auch Sachsen und Hannover von der Union ab. (Sogenannter ,,Vierkönigsbund“ *). Noch im Sommer 1850 Wiedereinberufung des alten Bundestages durch Schwarzenberg. Die Versammlung wird ausser von Gegnern Preussens auch von einzelnen Mitgliedern der Union beschickt. Der Zwiespalt spitzt sich zu durch die Zusammenkunft Kaiser Franz Josephs mit den Königen von Bayern und Würtemberg (Okt. 1850), die bewaffnete Unterstützung der kaiserlichen Politik zusagen. So zwei Heerlager in Deutschland, Zusammenstoss bei der Lage der Dinge in Kurhessen und Schleswig - Holstein unvermeidlich. Iii. Kurhessen. Willkürherrschaft des Kurfürsten und seines Ministers Hassenpflug. Der Landtag, der die Hannover tritt aus Furcht vor Preussen dem Bunde nicht öffentlich bei. Schultz , Neuere und neueste Geschichte. 11 1850

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 162

1894 - Dresden : Ehlermann
1(32 Zeit erneuter Rückströmung. — § 54. Wiederherstellung d. Bundestags. beantragten Steuern nicht bewilligt, wird aufgelöst, die Steuern werden forterhoben. Widerstand der Stände, der Beamten und Gerichte; das Land in Aufruhr. Der Kurfflrst sucht, obwohl Mitglied der Union, Beistand bei dem von Österreich berufenen Bundestage und erhält die Zusage einer Bundesexekution. So Preussens Ehre auf dem Spiele. Iv. Schleswig-Holstein. Friedrich Vii. von Dänemark giebt (März 1848) seiner Monarchie eine Gesamtverfassung, die Schleswig in Dänemark einverleibt. Die ob der Rechtsverletzung (§ 51, Ii d) empörten Schleswig-Holsteiner wollen den Herzog Christian von Augustenburg aus dem Mannestamme der Herzogslinie auf den Herzogsthron erheben und sich Deutschland anschliessen. Preussen nimmt sich ihrer an. General Wränge 1 erobert die Danewerke und dringt siegreich bis Jütland vor, doch leiden die preussi- schen Küsten durch dänische Blockadeschiffe. Infolge englischer, schwedischer und russischer Drohung (Aug. 1848) Abschluss des den Herzogtümern ungünstigen Waffenstill- stands zu Malmö*. 1849 nach glücklichen Kämpfen (Zerstörung des dänischen Linienschiffes Christian Viii. und Fortnähme der Fregatte Gefion im Hafen von Eckernförde. Erstürmung der Düppler Schanzen. Einnahme von Kolding) abermaliges Zurückziehen Preussens auf russische Drohungen. Das fortkämpfende Schleswig - Holsteinische Heer wird bei Fride-ricia geschlagen. 1850 Friede zwischen Preussen und Dänemark, in dem beide Teile sich ihre Rechte vorbehalten. Die Herzogtümer verharren im Aufstande. Unglückliche Kämpfe der Landeskinder (Idstedt); erneute Drohungen Russlands. Der Bundestag zieht die Sache vor sein Forum und stellt Bundesexekution in Aussicht. Auch hier die Ehre Preussens auf dem Spiele. V. Die Niederlage Preussens. Ausgleichversuche des friedliebenden Königs Friedrich Wilhelm Iv. Graf Brandenburg, nach Warschau gesandt, ruft die Vermittelung des Zaren Nikolaus (Schwagers Friedrich Wilhelms) an. Dieser stellt sich auf die Seite Österreichs, das aus der Friedensliebe Preussens so viel Vorteil wie möglich zu ziehen sucht. Nunmehr auf Österreichs Betreiben Einrücken bayrischer Truppen in Kurhessen. Preussen, ge- * Die Verhandlungen über diesen im deutschen Parlament veranlassen jene Pöbelunruhen, deren Opfer Auerswald und Lichnowski waren. S. § 53, Iv., Anm. **.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 171

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 58. Der dänische Krieg. 171 folger Christian Ix., der ,,Protokollprinz“ unterzeichnet die Verfassung. 2) Die Herzogtümer erkennen den König nicht als Herzog an und treten für die Rechte F ri edr ic h s von Sonderte u rg-Augustenburg* ein, der nicht gleich seinem Vater auf die Erbfolge verzichtet hatte. Bei Teilnahme für den verlassenen Bruderstamm die Stimmung in Deutschland dem Augustenburger günstig. Doch für Preussen die Zulassung eines neuen unabhängigen Kleinstaates in seinem Norden unmöglich (neue Handhabe für Ränke der Gegner, Mittel für Grenzschutz, Ausbau des Kieler Hafens u. a. einem Kleinstaate unerschwinglich). 3) Bismarck, der mit weit vorausschauendem Blick die zukünftige Gestaltung der Verhältnisse erkennt, wendet die Gefahr ab und legt mit meisterhafter Politik zugleich den ersten Grundstein zum Bau eines neuen Deutschlands unter Preussens Führung. Die Gegner Preussens von 1850 trennt er und zieht durch feine Benutzung der Umstände** das preussenfeindliche Österreich auf Preussens Seite. Ii. Der Krieg. i) Eintreten der beiden Grossmächte für das rechtlich allein unanfechtbare Londoner Protokoll. Gegensatz zur Volksstimmung! Das preussische Abgeordnetenhaus verweigert die Mittel zur Kriegsführung. *** Nach Ablehnung des von den Grossmächten gestellten Ultimatums (Jan. 1864) Einrücken beider in Holstein, aus dem sich nach Einrücken der Bundesexekution (Dez. 1863, s. I) die Dänen bereits zurückgezogen haben. 2) 3 Armeekorps (das I. unter Prinz Friedrich Karl, das Ii. unter Feldmarschalllieutenant v. G ablenz, das Iii. (preussische Garden) unter v. d. Mülbe, zusammen 57 000 M.) unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls v. Wrangel rücken ins Feld. Die Dänen erwarten den Angriff in den Dane-werken (einer uralten, von Schleswig sich zehn Meilen nach W. hin erstreckenden, durch Sümpfe und Wälle gesicherten Schutzwehr). Nach mehreren glücklichen Gefechten der Österreicher und einem Versuch der Preussen auf die Festung Missunde umgeht man (Februar 1864) durch Übergang über Februar 1864 * Vater der jetzigen Kaiserin Auguste Victoria. ** Die Besorgnis um den Besitz Venetiens nach der Erklärung Napoleons Iii., die Verträge von 1815 hätten aufgehört zu bestehen, treibt Österreich, ein gutes Einvernehmen mit Preussen zu suchen Lismarck erklärt rundweg, dass er das Geld da nehmen werde, wo er es finde.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 180

1894 - Dresden : Ehlermann
180 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 59. Der österreichische Krieg. Gegen 5 Uhr Flucht der Österreicher nach Königgrätz. Verfolgung durch die Reiterei, erst um 7 Uhr nach heissen Kämpfen mit der schweren österreichischen Reiterei abgebrochen. — Anstimmen des Chorals von Leuthen „Nun danket alle Gott“. Umdeutung des Namens Königgrätz in „Dem König ge-rät’s“. Zusammentreffen König Wilhelms und des Kronprinzen auf dem Schlachtfelde.] Die Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866, eine der grössten des Jahrhunderts, entscheidet über die Führerschaft Deutschlands, die an Preussen übergeht 3) Der Krieg in Italien. Die Italiener rücken gegen Moltkes Rat auf das starke Mincioviereck vor und erleiden (24. Juni) bei Custozza (s-w. von Verona) eine Niederlage. Nach der Schlacht bei Königgrätz tritt Österreich Venetien an Napoleon ab, um dessen Vermittelung zu gewinnen und die in Italien stehenden Truppen für den norddeutschen Kriegsschauplatz frei zu machen. Die Italiener bleiben indessen dem Bunde treu und setzen den Kampf, wenn auch ohne militärische Erfolge (Niederlage zur See bei Lissa), fort. Die Drohungen aber, mit denen Napoleon die siegreichen Deutschen zu schrecken sucht, verfehlen, da nicht durch ein schlagfertiges Heer unterstützt, ihre Wirkung. 4) Vormarsch auf Wien. Die Österreicher ziehen sich unter Preisgebung von Prag nach der Donau zurück. Die preussischen Armeen suchen sie, getrennt vormarschierend, von dem Wege nach Wien abzudrängen (15. Juli Gefecht bei Tobitschau an der March) und schliessen sich in langer Linie an der Donau wieder zusammen. Die I. und die Elbarmee lagern sich auf dem schlachtberühmten Marchfelde, zum Teil angesichts Wiens (Stephansturm weit sichtbar), die Ii. folgt in Eilmärschen über Olmütz. Der Abschluss des Waffenstillstandes zu Nikolsburg — südlich von Brünn — (22. Juli) rettet die Hauptstadt. [Noch kurz vor Eintritt des Waffenstillstandes (22. Juli mittags) gelingt die Umstellung der österreichischen Brigade Mondei bei Blumenau in der Nähe von Pressburg durch Bose; der Kampf muss abgebrochen werden.j Kein siebenjähriger, ein siebentägiger Krieg! 5) Der Kampf gegen die süddeutschen Verbündeten. Die Bayern (7. Bundesarmeekorps) werden von der Vereinigung mit dem 8. Bundesarmeekorps (Würtemberger, Badenser, Hessen-Darmstädter, zu denen später noch Kurhessen, Nassauer und österreichische Hilfsvölker kommen) durch mehrere Gefechte an den Ausläufern der Rhön abgehalten. Das 8. Bundesarmeekorps zieht sich zur Deckung Frankfurts n-w. zurück. Göben erzwingt den Übergang

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 108

1894 - Dresden : Ehlermann
108 Napoleons Weltherrschaft. — § 35. Preussens Fall. Vergebens sucht Alexander I. von Russland (1805) vor Ausbruch des Krieges die Friedensliebe des Königs zu erschüttern; erst nach der schnöden Verletzung der Neutralität Preussens durch Bernadotte (§ 34, Ii, 1) ist dieser geneigt, dem Bunde gegen Napoleon beizutreten (Freundschaftsbund mit Alexander an der Gruft Friedrichs des Grossen bei Fackelschein!). Der Tag von Austerlitz und die diplomatische Niederlage Haugwitz’ entscheiden verhängnisvoll für Preussen. [Haugwitz, mit einer Drohnote zu Napoleon gesandt, lässt sich durch Talleyrand hinhalten. Als nach der Schlacht bei Austerlitz Preussens Drohungen unwirksam geworden, muss er einen Vertrag schliessen.] Im Vertrage von Schönbrunn schliesst Preussen (1805) ein Bündnis mit Frankreich und erhält Hannover. (Dadurch Verfeindung mit England, das Preussen 1803 die Besetzung Hannovers angeboten hatte.) Es werden ihm Abtretungen auferlegt, die 1806 im Vertrage zu Paris dahin näher bestimmt werden, dass es Ansbach an Bayern, das rechtsrheinische Kleve an das Grossherzogtum Berg, die Grafschaft Valengin an Frankreich abtritt. Ii. Der Krieg gegen Preussen, a) Veranlassung. Erwachen des kriegerischen Geistes in Preussen. Der Reichsfreiherr Karl v. Stein, Leiter der preussischen Finanzen, mahnt den König in einer Denkschrift, eine Änderung seines Kabinets und seiner Politik vorzunehmen; auch die Brüder des Königs wirken in ähnlichem Sinne. Franzosenfeindliche Kundgebungen (Offiziere wetzen ihre Säbel an der Schwelle des französischen Botschatterpalastes u. ä.). Wachsen der Spannung bei Napoleons sich stetig steigernder Verhöhnung Preussens: 1) Der Rheinbund wird auf Preussens Kosten vergrössert (über Ansbach u. a. s. o. I, dazu Elten, Essen, Werden). 2) Das Zustandekommen eines von Napoleon selbst angeregten norddeutschen Bundes unter Preussens Führung wird durch seine Ränke verhindert; 3) Napoleon unterhandelt mit England ohne Preussens Vorwissen über die Zurückgabe Hannovers (!). Der König, zum Äussersten getrieben, stellt ein Ultimatum. Doch schon stehen französische Heere, noch von 1805 her unter Waffen, schlagfertig in Franken, um in Thüringen einzubrechen. b) Die Kriegführung. 1) Etwa 150000 Mann Preussen ziehen (Okt. 1806) unter Führung Ferdinands von Braunschweig (damals 72 jährig) gegen die aus Franken herein-

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 149

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Gärung. — § 50. Verkehrsumschwung. 149 2) 1832 werden auf dem sogenannten Ham bacher Fest (bei Neustadt a. d. Hardt) von Volksmännern (meist Zeitungsschreibern) ausschweifende Reden auf eine „heilige Allianz der Völker“ und eine „Vereinigung deutscher und europäischer Freistaaten“ gehalten. 3) 1833 überfällt ein Haufe von Studenten, Schriftstellern und polnischen Flüchtlingen die Hauptwache zu Frankfurt a. M., um sich des Sitzes der Bundesregierung zu bemächtigen und die Deutschen zur Herstellung eines Freistaates aufzurufen. 4) Die im Geheimen fortbestehenden Burschenschaften wenden sich vorwiegend politischen Zielen zu. [Die Centraluntersuchungskommission, von Mainz nach Frankfurt a. M. verlegt, verschärft ihre Massregeln gegen die „Demagogen“ (Fritz Reuter, ,,Ut mine Festungstid“).] 5) Ein Geheimbund „das junge Deutschland“ bildet sich nach dem Muster des von Mazzini gestifteten „Das junge Italien“ und arbeitet (wenn auch ohne Erfolg) an dem Umsturz der bestehenden Zustände. § 50. Umschwung im Verkehrsleben. I. Zolleinigung. Die Herstellung eines einheitlichen deutschen Verkehrsgebietes durch den deutschen Bund* misslingt bei den Sonderbestrebungen der einzelnen Bundesstaaten. Preussen, das die Grenze nach 28 Nachbarstaaten hin zu bewachen hat, geht, wie in der inneren (§ 43, Ii., c), so auch in der äusseren Zollpolitik hochsinnig und selbständig vor. Es schliesst 1828, nachdem schon zuvor Sondershausen dem preussischen Zollgebiet beigetreten war, mit Hessen-Darmstadt einen Handelsvertrag. Eifersucht der Mittelstaaten! In Norddeutschland bildet sich dem neuen preussischen Zollbund gegenüber ein „mitteldeutscher Handelsverein“ unter Hannovers Führung, der seine Spitze gegen Preussen richtet. Diesen unwirksam zu machen, nähert sich Preussen Süddeutschland und schliesst mit dem „suddeutschen Handelsverein“, der sich zwischen Bayern und Würtemberg unter dem Eindruck der preussisch-hessischen Zolleinigung gebildet hat, einen Zollbund.** * Daraufhin gerichtet die Bestrebungen des grossen Volkswirtschafts-C** und des badischen Staatsmannes Nebenius. ** Der deutsche Zollverein ist ein Werk des preussischen Finanzministers v. Motz und seines Nachfolgers Maassen. Bei Abschluss der Einzelvertrage erwies sich auch der spätere Kultusminister v. Eichhorn rührig.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 163

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit erneuter Rückströmung. — § 54. Wiederherstellung d. Bundestags. 153 zvvungen, gleichfalls einzurücken, hält sich nach einem bedeutungslosen Zusammenstoss (zu Bronzell* bei Fulda) von Feindseligkeiten fern. Drohungen Russlands und die eigenen ungenügenden Rüstungen bestimmen es zum Nachgeben. Graf Brandenburg stirbt, v. Rado witz , der eifrige Förderer der Unionspolitik, legt sein Amt nieder; der ruheliebende Manteuffel folgt. Dieser lässt sich nach Olmütz bescheiden, wo Fürst Schwarzenberg seine Absicht, Preussen zu demütigen, erreicht**. In dem Vertrag von Olmütz (29. Nov. 1850) verpflichtet sich Preussen zu sofortiger Abrüstung, ohne dass Österreich ein gleiches verspricht, lässt die Bundesexekution in Kurhessen und Holstein zu und giebt die Union auf. Vi. Folgen, a) In Kurhessen werden den widerspenstigen Steuerzahlern „Bequartierungen“ (die „Straf-bayern“. Vgl. die Dragonaden Ludwigs Xiv.) ins Haus ge-legt, die Unterthanen dem Willkürregiment des Kurfürsten überantwortet. b) Österreichische Truppen machen den Kämpfen in Schleswig-Holstein ein Ende und liefern die Herzogtümer den Dänen aus. c) Das zu London 1852 von den Grossmächten vereinbare Protokoll stellt fest: die gesamte dänische Monarchie solle auf den Prinzen Christian von Sonderburg-Glucksburg aus der jüngeren (weiblichen!) Linie übergehen. Der Herzog v. Augustenburg verzichtet auf die Erbfolge. d) Die freien Konferenzen, welche zu Dresden über die Neugestaltung des deutschen Bundes beraten, endigen bei den Umtrieben Österreichs ergebnislos. 1851 Wiederherstellung des alten Bundestages in vollem Umfange. e) In weiterem Verfolg: Neue Unterordnung Preussens unter Österreich und Rückströmung in den meisten Bundesstaaten. Vii. Fortschritte Preussens. Schon 1840 Vergrößerung durch Hohenzollern-Hechingen und Hohen-zollern-Sigmaringen, deren Fürsten ihre Länder abtreten. 1851 Erweiterung des Zollverereins durch Aufnahme des unter Hannovers Führung bestehenden Steuervereins. 1853 * ..Der Schimmel von Bronzell“. ,,I1 saut avilir la Prusse et apres demolir“. (29 Nov.) 1850 1852 11*

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 167

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit erneuter Rückströmung. — § 56. Preussische Regentschaft. 1(57 Einigung Italiens nicht abgeneigt, durch das Bombenattentat des Italieners Orsini 1858 nachdrücklich an Erfüllung der Aufgabe, seinem ursprünglichen Vaterlande die Freiheit wiederzugeben, gemahnt wird.] Napoleon sagt auf der Zusammenkunft mit Cavour (zu Plombieres — im Departement Vosges südi. von Epinal —) im Sommer 1858 Sardinien Hilfe zu, falls es von Österreich angegriffen würde. Die Österreicher fallen 1859 infolge heftiger Reizungen in Sardinien ein. Napoleon tritt, sein Wort erfüllend, den Italienern zur Seite. Von Österreich wird deutsche Bundeshilfe angerufen ,* von Preussen jedoch verweigert, da ihm nicht die Führung des Reichsheeres zugestanden wird. Die Österreicher müssen sich nach den verlorenen Schlachten von Magenta (westlich von Mailand. Mac Mahon Herzog von Magenta) und Solferino (südlich vom Gardasee) nach dem Osten Italiens zurückziehen. Angesichts des Waffenglücks Napoleons macht sich auch Preussen kampfbereit; Napoleon aber schliesst, vom Rhein her bedroht, einen Waffenstillstand (zu Villafranca — zwischen Verona und Mantua s-ö. vom Gardasee —), dem der Friede zu Zürich folgt. In diesem tritt Kaiser Franz Joseph die Lombardei an Napoleon ab, der sie Viktor Emanuel übergiebt und sich dafür Savoyen und Nizza abtreten lässt. Dem so vergrößerten Sardinien schliessen sich nach Vertreibung ihrer Fürsten Toskana, Parma, Modena und die päpstlichen Legationen an, ein Anschluss, dem Napoleon bei seiner Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zustimmen muss. Als 1860 ein kühner Zug des alten Freischarenführers Garibaldi die Herrschaft der Bourbonen in Sizilien stürzt und piemontesische Truppen den König von Neapel zur Räumung seiner Festung Gaeta zwingen, fällt auch das Königreich Neapel an den jung aufblühenden italienischen Staat. Nur noch Rom und Venetien fehlen zu einer vollständigen Einigung Italiens. Iii. Die preussische Heeresreform. Die Einheitsbestrebungen werden nach den Erfolgen Italiens auch in Deutschland wieder reger. Bildung des deutschen „Nationalvereins“ durch den Hannoveraner v. Bennigsen. Anträge auf Kräftigung deutscher Wehrkraft werden vom Prinzregenten beim Bunde gestellt, scheitern aber an der * Lebhafte Sympathien bei den Süddeutschen. Auch in Norddeutschland mahnende Stimmen, man müsse den Rhein am Po verteidigen.
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