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1. Die neuere Zeit - S. 129

1855 - Koblenz : Baedeker
Der deutsche Bund. 129 38) Die Landgrafschaft Hessen-Homburg (seit 1817), in zwei getrennten Landestheilen zu beiden Seiten des Rheins. Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundesver- sammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Gesammt- stimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mit- glieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind verpflichtet, sowohl gaüz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen, und garantiren sich gegenseitig ihre sämmtlicben unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Streitigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescontingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffen- gattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungen wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Einheit Deutschlands war die Vereinigung mehrerer und allmählig der meisten Staaten Deutschlands zu einem gemeinsam?» Zollsystem, indem zuerst ein süddeutscher, dann ein mitteldeutscher Handelsverein entstand, und als diese dem preußischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der bald alle deutschen Staaten außer Oesterreich, Hannover, Oldenburg, den beiden Mecklen- burg, Lichtenstein, Limburg und den drei Hansestädten umfaßte und etwa 30 Millionen Einwohner von den inner» Zollschranken befreite. Später wurde eine Annäherung Oesterreichs und Hannovers an diesen Zollverein erreicht. 8- 57. Die französische Revolution des Jahres 1848. Das Streben Ludwig Philipp's nach Selbstregierung, verbun- den mit der Verfolgung persönlicher Jntereffen (Ausstattung seiner Söhne, spanische Heirath) und mit seiner Hinneigung zur auswär- tigen Politik der sog. nordischen Mächte hatte eine allgemeine Miß- stimmung erzeilgt, welche die Oppositionspartei theils durch die Presse, theils durch sog. Reformbankette nährte und steigerte. Das Mini- sterium erließ daher ein Verbot dieser Bankette; aber der Versuch, dieselben gewaltsam zu hindern, gab die Veranlassung zu einem Volksaufstande in Paris (22. — 24. Febr.), wobei die National- garde, zum Theil auch die Linientruppen sich weigerten, einzuschreiten. Dies bewog den König zu Gunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, abzudanken und nach England zu entstiehen. Als die Herzogin Pütz Geogr. u. Gesch. f, mittl. Kl. Abth. Iii. q

2. Die neuere Zeit - S. 118

1882 - Leipzig : Baedeker
118 Der 2. Krieg wegen Schleswig-Holstein. Der deutsche Krieg 1866. . 50, scheiterten jedoch an dem Widerspruche der Ungarn, welche ihre Ber-faffung vom I. 1848 als noch zu Recht bestehend erklrten, die auch endlich (1865) vom Kaiser anerkannt wurde. Es folgten die Krnung Franz Josefs zum Könige von Ungarn, die Einsetzung eines besondern ungarischen Ministeriums und die Berufung des ungarischen Reichstages. Auch die deutsch-slavischen Kronlnder er-hielten gleichzeitig (1867) eine besondere Verfassung. Man scheidet seitdem in bezng auf Gesetzgebung und Verwaltung sterreich in Cisleithanien" und Trausleithanien". In Preußen folgte König Wilhelm seinem Bruder im I. 1861; er unternahm eine Neugestaltung des Heeres, die sich bald bewhren sollte. Der (1851) wieder hergestellte deutsche Bund be-friedigte weder Preußen noch sterreich. Kaiser Franz Joses I. berief im Aug. 1863 einen deutschen Frstenkongre nach Frank-surt a. M. und legte demselben den Entwurf einer Umgestaltung des deutschen Bundes vor, demgem sterreich, wie bisher, den Vorsitz im Bundesrate führen sollte. Dagegen verlangte Preußen Gleichstellung mit sterreich im Vorsitz. Als nun der Tod des Knigs Friedrichs Vii. von Dnemark (1863) Preußen eine Gelegenheit erffnete, durch Einmischung in den dnischen Erbfolgestreit seinen Einflu in Norddeutschlaud zu verstrken, ruhte einstweilen der Verfassungsstreit, weil der deutsche Bund, spter sterreich und Preußen, den zweiten Krieg wegen Schleswig-Holstein (s. . 52) fhrten. Dnemark mute im Frieden zu Wien (1864) die beiden Herzogtmer nebst Lauenburg abtreten; letzteres fiel an Preußen, wofr sterreich mit Geld entschdigt wurde. Die Eroberer teilten sich zufolge der Gasteiner bereinkunft (1865) in die Verwaltung Schleswig-Holsteins, entzweiten sich aber bald der die weitere Behandlung der schleswig-holsteinischen Frage, indem sterreich sich auf die Seite des Herzogs Friedrich von Augustenburg stellte und ohne Zustimmung Preuens die fr den Herzog begeisterten holsteinischen Stnde zur Entscheidung der das Geschick des Landes berief. Preußen erklrte dieses Vorgehen fr einen Bruch der Gasteiner bereinkunft und lie Truppen in Holstein einrcken. Der deutsche Krieg, Juniaugust 1866. Auf die Nachricht von dem Einrcken preuischer Truppen in Holstein beantragte sterreich beim Bundestage Mobilmachung gegen Preußen. Nachdem dieser Antrag von der Majoritt angenommen

3. Die neuere Zeit - S. 121

1882 - Leipzig : Baedeker
Norddeutscher Bund. . 50. Der deutsch-franzsische Krieg. . 51. 121 ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg sowie der kleinen baye-rischen und darmstdtischen Gebiete erhielt der preuische Staat nicht nur die bedeutende Erweiterung von 1306 Meilen mit 4*/4 Mill. Einwohnern, sondern auch einen ununterbrochenen Zusammenhang seiner stlichen mit den westlichen Provinzen; seine Marine gewann mehrere Hfen teils an der Ostsee, teils an der Nordsee, wo bis-her der Kriegshafen am Jahdebnsen nur ein vorgeschobener Punkt gewesen war. Dazu bernahm Preußen die diplomatische und mili-trische Leitung von ganz Norddeutschland durch die Grndung des norddeutschen Bundes, welcher die smtlichen (24) Staaten des nrdlichen und Mittlern Deutschlands nebst der Provinz Oberhessen umfate. Ein aus direkten Wahlen mit allgemeinem Stimmrechte hervorgegangener Reichstag (1867) genehmigte den ihm vorgelegten Entwurf einer Verfassung des norddeutschen Bundes mit geringen Abnderungen, welche darauf von den Landtagen der einzelnen Staaten angenommen wurde. . 51. Der deutsch-franzsische Krieg im I. 18701871. Napoleon Iii., welcher von den brigen Gromchten England (bis zum I. 1862) zum Verbndeten gewonnen, Rußland durch den Krimkrieg, sterreich durch die Eroberung der Lombardei zu gnnsten Italiens geschwcht hatte, war im Kriege Preuens gegen sterreich (1866) neutral geblieben, in der Boraussetzung, da die kleinste der Gromchte ihrem mchtigern Gegner unterliegen, oder da beide Gegner sich wechselseitig erschpfen wrden. Die unerwarteten Erfolge Preuens in jenem Kriege veranlagten ihn nicht nur zur Teilnahme an den Verhandlungen der den Frieden (s. S. 120), er forderte auch, als Entschdigung fr die ohne Frankreichs Zustimmung gesteigerte Macht Preuens die deutsche Bundesfestung Mainz oder Luxemburg. Um den Frieden zu erhalten, gab Preußen sein Besatzungsrecht in Luxemburg auf, wies aber die Abtretung von Mainz entschieden zurck. Deshalb drngte die Kriegspartei in Frankreich zum Kampfe gegen Preußen. Einen Vorwand fand man in der dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angebotenen Thronfolge in Spanien; als der Prinz auf den spanischen Thron verzichtet hatte, verlangte der franzsische Botschafter, Graf Benedetti, von dem im Bade Ems weilenden Könige Wilhelm das schriftliche Ver-

4. Die neuere Zeit - S. 109

1882 - Leipzig : Baedeker
Kongre zu Wien. Deutscher Bund. Besitzvernderungen. . 44. 109 Ostfriesland, Ansbach, Bayrent) die grere aber schwach bevlkerte Hlfte Sachsens, ferner Jlich-Berg, Kln, Aachen und andere Herren-lose Lnder am Rhein und in Westfalen. Preußen war nun ein wesentlich deutscher Staat, während in sterreich die deutsche Be-vlkerung zwar die herrschende, die slavische aber durch ihre Zahl die berwiegende war. Bayern erhielt fr die an sterreich zurckgegebenen Lnder (Tirol nebst Vorarlberg, Salzburg und das Jnnviertel) die Pfalz auf dem linken Rheinufer, dann Ansbach, Bayrent, Wrzburg, Afchaffenburg. Hannover wurde zum Knigreich erhoben und durch Hildesheim, Ostfriesland und einige Gebiete Westfalens vergrert. Die Herzge von Oldenburg, Sachsen-Weimar und den beiden Mecklenburg nahmen den groherzoglichen Titel an, Hefsen-Kassel behielt den Namen eines Kurfrstentums. An die Stelle des deutschen Reiches mit einem Kaiser als Oberhaupt trat durch Sitzungsbeschlu vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund mit einem von smtlichen (38) Regierungen beschickten Bundestage in Frankfurt am Main. Zu diesem Bunde gehrten sterreich und Preußen nur fr ihre frher zum deutschen Reiche gehrigen Besitzungen, der König von Dnemark fr Holstein und Lauenburg, der König der aus der Vereinigung Belgiens mit Holland gebildeten Niederlande fr das ihm zugewiesene Groherzogtum Luxemburg. In Italien wurden im allgemeinen die alten Regierungen wiederhergestellt; das Knigreich Sardinien erhielt die Republik Genua. England behielt das zu einem Knigreich erhobene und erweiterte Hannover, Malta und einen Teil der franzsischen Kolonieen, ge-wann Helgoland und die Schutzherrschaft der die Republik der 7 ionischen Inseln. Dnemark hatte im I. 1814 Norwegen an Schweden gegen den Rest von Schwedisch-Pommern abgetreten und tauschte diesen an Preußen gegen Lauenburg aus. Norwegen wurde mit der Krone Schwedens vereinigt, erhielt aber eine besondere Verfassung. Das Herzogtum Warschau (s. S. 99) bildete fortan das Knigreich Polen mit eigener Verfassung unter dem russischen Kaiser; daneben bestand die Republik Krakau, bis sie (1846) von sterreich eingezogen wurde. Die Schweiz, deren ewige Neutralitt" erklrt wurde, erhielt noch 3 Kautone: Genf, Wallis und Neufchatel, letzteres unter der Hoheit des Knigs von Preußen.

5. Die neuere Zeit - S. 117

1882 - Leipzig : Baedeker
Preußen u. sterreich im I. 1848. . 50. 117 Fr die Herstellung einer grern Einheit Deutschlands war die Beseiti-Hung der Zollgrenzen zwischen den einzelnen Staaten sehr frdernd; bis zum I. 1834 entwickelte sich aus dem preuischen Zollverein ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der alle deutschen Staaten auer sterreich, den beiden Mecklenburg, Liechtenstein, Limburg und den drei Hanse-stdten umfate. Die Pariser Juli-Revolution bte nur unbedeutende Rck-Wirkungen auf einzelne deutsche Staaten aus. Herzog Karl (Ii.) von Braunschweig wurde vertrieben und durch den Bundestag sein Bruder Wilhelm zum Herzoge erhoben. Die Aufstnde in Dresden und Kassel wurden beigelegt. Dagegen hatte die Pariser Februar-Revolution im I. 1848 allgemeinere und heftigere Erschtterungen der bestehenden Ordnung in Deutschland zur Folge. Eine aus Ab-geordneten von ganz Deutschland gebildete verfassunggebende Versammlung" trat in Frankfurt a. M. zusammen und schuf eine Centralgewalt fr das gesamte Deutschland, an deren Spitze der-Erzherzog Johann von sterreich als Reichsverweser stand; der bisherige Bundestag lste sich auf. Die Versammlung arbeitete sodann unter heftigen Parteikmpfen eine Reichsverfassung aus, aber die dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen (reg. 18401861) angebotene erbliche Kaiserwrde wurde von diesem nicht angenommen. Die Regierungen riefen ihre Abgeordneten zurck, und der Bundestag begann (1851) seine Thtigkeit von neuem. Inzwischen waren auch in jedem der beiden grten deutschen Staaten, Preußen und sterreich, nach heftigen und blutigen Aufstnden Abgeordnete berufen worden, um eine neue Verfassung zu beraten. Wiederholte Tumulte in Berlin und Wien fhrten schlielich zur Auflsung dieser Versammlungen und zum Erlasse einer Verfassung durch den Staat. Die neue preuische Verfassung (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) wurde spter (1850) vom Könige, den beiden Kammern und den Civilbeamten beschworen. In sterreich.hatte der Kaiser Ferdinand I. im I. 1848 die Regierung niedergelegt; sein Nesse, Franz Josef I. (reg. 1848 bis jetzt) unterdrckte in den I. 1848 und 1849 die Abfallsversuche der Lom-barden und Ungarn und hob (1851) die freisinnige Verfassung wieder auf. Im I. 1859 verlor er durch einen zweimonatlichen Krieg mit Sardinien und dessen Bundesgenossen Napoleon Iii. die Lombardei bis zum Mincio an König Victor Emanuel Ii. (s. . 57). Nach dem unglcklichen italienischen Kriege machte sterreich (1860, 1861) Versuche mit einer Gesamtstaatsverfassung. Diese

6. Die neuere Zeit - S. 119

1882 - Leipzig : Baedeker
Der deutsche Krieg 1866. Langensalza, Kniggrtz. . 50. 119 war, erklrte Preußen mit der Minoritt seinen Austritt ans dem Bunde (14. Juni) und legte die Grundzge zu einem neuen deutschen Bunde mit Ausschlieung sterreichs vor. Am folgenden Tage bot Preußen den andern deutschen Bundesstaaten Neutralitt an; als diese abgelehnt wurde, besetzte es sofort die ihm zunchst liegenden Staaten seiner Gegner: Sachsen, weil dessen Lage den sterreichern die Kriegsfhrung sehr erleichterte, Hannover und Kurhessen, Weil beide Preuens Verbindungen mit seinen westlichen Provinzen bedrohen konnten. Whrend sich die schsische Armee nach Bhmen zurckzog und es den Kurhessen gelang, durch schleunigen Rckzug nach Hanau sich mit der sddeutschen Bundesarmee zu vereinigen, wurden die Hannoveraner bei dem Versuch, sich zu den Bayern durchzuschlagen, von den Preußen aufgehalten. Obgleich die preuische Vorhut bei Langensalza (27. Juni) durch die bermacht der Hannoveraner schwere Verluste erlitt, ergab sich die hannoverische Armee nach dem Eintreffen preuischer Verstrkungen. Hannover und Kurhessen wnr-den sofort unter preuische Verwaltung gestellt. Nun konnte Preußen seine gesamte Macht gegen Osterreich, Sachsen und dessen sddeutsche Bundesgenossen verwenden, während zugleich Victor Emanuel Ii. infolge eines geheimen Vertrages mit Preußen sterreich den Krieg erklrt*. Der deutsche Kriegsschauplatz war ein doppelter: das stliche Bhmen, wo die sterreichische Nordarmee" unter Benedek sich mit den Sachsen (zusammen 271,000 M.) bereinigt hatte, und das Gebiet des untern und mittlem Mains, wo die sddeutschen Bunbestruppen (190,000 M.) stauben. Schon am 23. Juni war die preuische Hauptarmee (278,000m.) gegen Bhmen borgebrungen, inbem sie gleichzeitig von brei Seiten durch die Gebirgspsse einrckte: die Elbarmee unter Herwarth b. Bittenfelb durch das Elbthal als rechter Flgel, die I. Armee unter Prinz Friedrich Karl als Centrum von der Lausitz her, die Ii. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen als linker Flgel aus Schlesien und der Grafschaft Glatz. Nachdem die Vereinigung der drei Armeen unter meist siegreichen Gefechten beinahe erreicht war, traf König Wilhelm im Hauptquartier zu Gitschin (2. Juli) ein, um den Oberbefehl der das grte, jemals auf einem Schlachtfelde bersammelte preuische Heer (220,000 M.) zu bernehmen. Schon am nchsten Tage (3. Juli) Wurde die sterreichischschsische Hauptarmee unter Benedek, welche bei der Festung Kniggrtz eine feste Stellung zwischen der Elbe und ihrem westlichen

7. Die neuere Zeit - S. 120

1882 - Leipzig : Baedeker
120 Der deutsche Krieg 1866. Friede zu Prag. . 50. Nebenflusse Bistritz unweit Sadowa eingenommen hatte, entscheidend geschlagen. Nach der vollstndigen Niederlage der Nordarmee wollte Kaiser Franz Josef seine Sdarmee aus Italien zur Sicherung Wiens abberufen. Deshalb trat er, trotz seiner Siege in Italien, Venetien dem Kaiser Napoleon ab, in der Absicht, diesen aus seiner bisherigen Neutralitt auf die Seite sterreichs zu ziehen und das preuisch-italienische Bndnis zu sprengen. Whrend nun die siegreiche preuische Armee fast ohne Widerstand ganz Bhmen und Mhreu besetzte und ihre Vorposten schon bis gegen Wien vorschob, fhrte die franzsische Vermittlung den Waffenstillstand zu Nikolsburg an der mhrischen Grenze herbei; sein Anfang (22. Juli) machte dem eben begonnenen Kampfe bei Blumenau unweit Preburg vor dessen Ent-scheidung ein Ende Inzwischen hatte auch die preuische Main-Armee (48,000 M.) unter General Vogel v. Falckenstein ihre Auf-gbe glcklich gelst: sie hatte mit geringer Truppenzahl die bayerische Armee durch geschickte Mrsche von der sterreichisch-Hessendarm-stdtischen getrennt, sodann erstere durch das Gefecht bei Kissingen (10. Juli), letztere durch ein Gefecht bei Aschaffenburg (14. Juli) auf das linke Mainufer zurckgedrngt, Mainz, Nassau, Oberhessen besetzt. Sdlich vom Main hatte dann der preuische General v. Manteuffel die Bundestruppen unter fortwhrenden Gefechten aus der Stellung hinter der Tauber bis nach Wrzburg geworfen, als die Kunde von dem Waffenstillstand anlangte. König Wilhelm wollte seinen Sieg vor allem zur Neuge-staltung Deutschlands benutzen. Whrend Victor Emanuel Venetien erhielt, verlangte Preußen in den Friedensunterhandlungen kein sterreichisches Gebiet fr sich, wohl aber die Zustimmung sterreichs zu einer neuen Gestaltung Deutschlands einschlielich der Elbherzogtmer ohne Teilnahme des sterreichischen Kaiser-staates. Auch Sachsen behielt seinen Lnderbesitz. Unter diesen Bedingungen und gegen Zahlung von Kriegskosten wurde der Friede zu Prag (23 Aug.) abgeschlossen. Bei den einzelnen Friedensschlssen mit den sddeutschen Staaten verloren Bayern und Hessen-Darmstadt kleine Gebietsteile auf der rechten Mainseite, alle aber muten ein geheimes Schutz- und Trutzbndnis mit Preußen eingehen, Hessen-Darmstadt auerdem zugeben, da die Provinz Oberhessen dem nord-deutschen Bunde beitrete und die bisherige Bundesfestung Mainz ausschlielich von preuischen Truppen besetzt werde. Durch die Einverleibung von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, der freien Stadt Frankfurt nebst Gebiet, der

8. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 182

1877 - Altenburg : Pierer
182 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt. verdrngt worden waren, wurden Franzosen und 33dem unter Tal-lard durch Prinz Eugen von Savoyen und Marlborough 1704 bei Hchstdt geschlagen, während in Spanien der Erzherzog Karl in Barcelona aufgenommen wurde und in den stlichen Provinzen Spaniens Anerkennung sand. Joseph I. (1705 1711) folgte seinem Vater Leopold als Kaiser. 1706 siegte Marlborough bei Ramillies in Belgien und Eugen bei Turin mit Hlfe der Preußen unter Leopold von Dessau, worauf die Lombardei und Unteritalien in die Hnde der Sieger fielen. 1708 schlugen beide Feldherren vereint die Franzosen bei Oudenarde in Belgien und 1709 bei Malplaqnet; ganz Italien war in den Hnden der Oestreicher, Karl wurde in Madrid aufgenommen. Aus dieser bedrngten Lage wurde Ludwig, der die entehrenden Frie-densbedingungen standhaft zurckwies, durch die Zurckberufung Marl-boroughs, nach dem Fall des Whigministeriums in England, die Siege Vendomes in Spanien und den Tod Josephs I. gerettet. Da diesem nmlich sein Bruder Karl Vi. (1711 1740) als Kaiser nachfolgte, so erschien die Vereinigung Spaniens mit der streichischen Monarchie fr die Erhaltung des politischen Gleichgewichts gefhrlich. Daher wurde Philipp im Utrechter Frieden 1713 durch England und Holland als König von Spanien anerkannt, im Rastadter und Badener Frieden 1714 auch durch den Kaiser, der jedoch die spanischen Niederlande, Neapel, Sardinien, Mailand und Mantua (deffen letzter Herzog wegen seiner Verbindung mit Frankreich gechtet und bald darauf gestorben war) erhielt; Baiern und Kln wurden restituirt; teilten kam an Savoyen als Knigreich, wurde aber bald gegen Sardinien vertauscht. Spanien berlie den Englndern Gi-braltar und die Insel Minoren. Frankreich trat an England Neu-foundland, Neuschottland und die Hudsonsbai ab. Preußen erlangte Anerkennung des Knigstitels und des Besitzes von Neufchatel und das Oberquartier von Geldern. Spanien, durch den Erbfolgekrieg aller europischen Nebenlnder beraubt, verlor unter dem schwachen Philipp V. (17001746) die letzten Ueberreste seiner stndischen Verfassung, indem die Cortes nicht mehr berufen wurden. Ferdinand Vi. (1746-1759) und Karl Iii. (17591788), bisher König von Neapel, wo ihm sein zweiter Sohn Ferdinand folgte, suchten Aufklrung und Handel zu befrdern; die Jesuiten wurden vertrieben, die Handelsfreiheit der Kolonieen erweitert. Karl Iv. mute 1808 resigniren (s. . 122). 107. Rußland vor dem nordischen Kriege. 1. In Rußland hatten sich zur Zeit der Vlkerwanderung fin-nische, flavische und tatarische Völker verbreitet. Das nrd liche Rußland wurde 862 durch Warger oder Dnen unter Rnrik (aus dem Stamme Ru) unterworfen. Ruriks Nachfolger zogen den

9. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 219

1877 - Altenburg : Pierer
Deutschland, Oestreich, Preußen. 219 folgter Revision durch die Kammern am 31. Januar 1850 als Staatsgrundgefetz verkndet und (6. Febr.) vom König beschworen. In demselben Jahre traten die Fürsten von Hohenzollern ihre Lnder an Preußen ab. 1861 folgte Friedrich Wilhelm Iv. sein Bruder Wilhelm I. (seit 1858 Regent), welcher (1862) dem Ministerium Bismarck die Leitung der Staatsangelegenheiten bertrug. 4. Meinungsverschiedenheiten wegen Ausfhrung der Gasteiner Eon-vention und wegen des von Preußen beantragten deutschen Parlaments behufs Revision der Bundesverfassung fhrten im Juni 1866 dendeut-schen Krieg herbei. Whrend preuische Heeresabtheilungen unter Vogelv.falkensteinhannoverund unter Herwarth von Bittenfeld Dresden besetzten, vereinigten sich nach den blutigen Treffen bei Nachod, Skalitz und Gitschin die drei preuischen Hauptarmeen und siegten am 3. Juli unter dem Prinzen Friedrich Karl und dem Kronprinzen von Preußen der die Oestreich er unter Benedek bei Kniggrtz. Der König von Hannover kapitulirte in Langensalza und Oestreich trat, obgleich der Erzherzog Albrecht die mit Preußen Verbndeten Italiener unter Victor Emannel bei Custozza geschlagen hatte, Venetien an den Kaiser der Franzosen ab, der es bald darauf dem Knigreich Italien berlie. Die Baiern gingen nach dem Treffen bei Kif-singen und Hammelburg der den Main zurck, und die Preußen rckten unter Vogel von Falkenstein in Frankfurt ein, während die Oestreicher die italienische Flotte bei Lissa besiegten. Nach den Frie-densprliminarien zu Nikolsburg und dem Gefecht bei Preburg schlssen Wrttemberg, Baden und Baiern Schutze und Trutzbndnisse mit Preußen ab; Oestreich aber schlo am 13. August mit Preußen den Prager Frieden, in welchem es in die Auflsung des deutschen Bundes willigte, das engere Bundesverhltni, das der König von Preußen nrdlich vom Main begrnden wrde, sowie die von Preußen zu bewirkenden Territorialvernderungen anerkannte, und seine Zu-stimmung zur Vereinigung des lombardisch-venetianischen Knigreichs mit Italien gab. Der König von Preußen vereinigte Schleswig, Holstein, Hannover, Hessen-Kassel, Nassau und Frankfurt mit seinen Staaten, und trat an die Spitze des norddeutschen Bundes, welcher alle deutschen Staaten, mit Ausnahme von Oestreich, Baiern, Wrttemberg, Baden und dem sdlichen Theil von Hessen-Darmstadt, umfate. Die deutschen Sdstaaten schlssen mit Preußen ein Schutz-und Trutzbndni mit gegenseitiger Garantie der Integritt des Gebiets. Im Februar 1867 wurde der erste Reichstag des nord-deutschen Bundes in Berlin von König Wilhelm I. erffnet, der die Verfassung des Bundes mit den Regierungen vereinbarte. Ihm folgte im April 1868 das erste deutsche Zollparlament in Berlin. In Oestreich begann in Folge des unglcklichen Krieges eine Regeneration des Staatswesens in liberalem Sinne; die ungarische Verfassung wurde wieder hergestellt, Kaiser Franz Joseph in Pesth (1867) als König von Ungarn feierlich gekrnt.

10. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 221

1877 - Altenburg : Pierer
Schweiz, Holland und Belgien. 221 Verfassung im April 1874 ordnet namentlich die kirchlichen Verhltnisse im Sinne unbedingter Glaubensfreiheit und beseitigt den Einflu der Jesuiren und Ultramontanen. 2. In Folge der Julirevolution brach am 26. August 1830 in Brssel ein Ausstand aus, der sich schnell der den sdlichen katholi-schen 'Theil der Niederlande verbreitete. Das Haus Oranien wurde von der Regierung der Belgien ausgeschlossen, und durch Englands Einflu der Prinz Leopold von Coburg 1831 zum König erwhlt. Die durch die Londoner Konferenz gemachten Friedensprliminarien wurden vom König von Holland verworfen; die Hol-lnder drangen unter dem Prinzen von Oranien siegreich in Belgien ein, muten sich aber beim Einmarsch eines franzsischen Heeres zu-rckziehen, und am 23. Decbr. 1832 wurde den Hollndern Ant-werpen genommen. 1839 wurden die Angelegenheiten der beiden Staaten durch das Schluprotokoll der Londoner Conferenz geordnet. Als Napoleon Iii. mit dem Könige von Holland der den Ankauf des Groherzogthums Luxemburg Verhandlungen anknpfte, wurden dieselben in Folge der Einsprache Preuens abgebrochen. Auf der Londoner Conferenz im Mai 1867 (die Italien als sechste Gromacht anerkannte) wurde die Neutralitt des Groherzogthums von den Gromchten gemeinsam gewhrleistet, die frhere deutsche Bundesfestung Luxemburg dagegen geschleift. Holland (3% Mw. Einw. auf 600 ^Meilen), seit 1830 nur die ehemaligen vereinigten Staaten umfassend, bertrifft im Handel noch immer die meisten Lnder des europischen Festlandes; auch Anbau und Fabriken sind bedeutend. Der Wohlstand beruht auf dem aus frherer Zeit herrhrenden groen Nationalvermgen und den Kolonieen, namentlich den ostindischen. (Krieg gegen die Atschinesen auf Sumatra 1873.) Der König (nach der Ab-dankung Wilhelms I. 1840 sein Sohn Wilhelm Ii., seit 1849 Wilhelm Iii.) ist beschrnkt durch die Generalstaaten. Belgien (die ehemals spanischen Niederlande), etwas kleiner, aber um eine Million bevlkerter als Holland, seit 1865 unter Leopold Ii., steht im Gewerbflei nur England nach. Der Handel gewinnt mit jedem Jahre an Ausdehnung (Eisenbahnen; Reichthum an Eisen und Steinkohlen). Die Volksbildung ist nicht so verbreitet wie in Holland; die Verfassung ist der franzsischen vom Jahre 1830 nachgebildet. . 130. England, Dnemark. Schweden und Norwegen. 1. In England folgte auf Georg Iii. der bisherige Prinzregent Georg Iv. (18201830), unter dem Canning (f 1827), der grte Staatsmann seiner Zeit, die spteren Resormen in der englischen Ver-sassung vorbereitete (Emancipation der Katholiken). Unter Wilhelm Iv. (18301837) setzte Graf Grey die Reformbill und die Sklaven-Emancipation durch; unter seiner Nachfolgerin Victoria (seit 1840
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