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1. Neuere Geschichte - S. 119

1895 - Leipzig : Reisland
— 119 — aus Frankfurt ab. Erzherzog Johann ging nach Tirol. Ein großer Teil der Parlamentsmitglieder schied noch aus, so daß endlich nur noch ein Rumpfparlament von etwa 100 Radikalen übrig blieb, welche dennoch die Reichsverfassuug in Deutschland zur Geltung zu bringen sich vermaßen. Das Rumpfparlament siedelte am 30. Mai von Frankfurt nach Stuttgart über und ernannte eine aus fünf Personen bestehende Reichsregentschaft. Aber schon am 18. Juni wurde das Sitzungslokal durch die Württembergische Regieruug geschlossn, und die mit so großen Hoffnungen begonnene deutsche Nationalversammlung hatte ihr Ende erreicht. 6. Preußens Einigungsversuche. Am 26. Mai 1849 kam das Dreikönigsbündnis zwischen Preußen, Hannover und Sachsen zustande, welches der Anfang zu einem engern Bundesstaate sein sollte. Die Regierungen der kleinen Staaten, mit Ausnahme von Bayern und Württemberg, schlossen sich an. Österreich und Preußen übernahmen die Ausübung der Centralgewalt des deutschen Bundes, und in die Hände dieser Kommission legte Erzherzog Johann am 20. Dezember sein Amt nieder. Obgleich Hannover und Sachsen aus dem Bündnis mit Preußeu wieder zurücktraten, suchte dieses, das unterdes eine konstitutionelle Verfassung erhielt, mit mehreren mittlern und kleinern Staaten die Union festzuhalten und berief dazu das Parlament in Erfurt am,20. März 1850, das die Umonsverfassung annahm. Allein Österreich und Bayern schlossen mit Sachsen, Hannover und Württemberg ein Gegeu-bündnis zur Wiederherstellung des alten Bundestages. Die Spannung zwischen beiden Teilen war so groß, daß ein Bürgerkrieg drohte. Schweren Herzens gab daher der König Friedrich Wilhelm durch den Minister Manteuftet in Olmütz ant 29. November das deutsche Einigungswerk wieder auf. Die Union wurde aufgelöst. Am 23. Dezember 1850 wurden Konferenzen in Dresden eröffnet,,, an denen sämtliche deutsche Staaten teilnahmen. Obgleich Österreich mit seinem Verlangen, mit seiner ganzen Läudermasse in den deutschen Bund zu treten, ans Widerspruch stieß, so blieb doch nichts übrig, als die Rückkehr zum Bundestage unter Österreichs Vorsitz, der am 30. Mai 1851 wiederhergestellt wurde. 29. Pius Ix. Viktor Emanuel von Italien. Pius Ix. war der erste Fürst, welcher dem Verlangen des Volkes nach zeitgemäßen Neuerungen sein Ohr lieh. Er ries durch freisinnige Reformen einen großen Jubel hervor. Ja im März 1848 gab er eine Konstitution.

2. Neuere Geschichte - S. 132

1895 - Leipzig : Reisland
— 132 — und eines ähnlichen mit Belgien, wodurch der Zollverein erweitert wurde. Nachdem der König Wilhelm schon als Regent die Umgestaltung des deutschen Bundes kräftig zu fördern verheißen hatte, der in seiner bestehenden Form unhaltbar geworden war, hatte der sächsische Minister von Beust (1861) ein Reformprojekt vorgelegt, das aber keine Partei befriedigte. Als nun Preußen einen Bundesstaat unter preußischer Führung verlangte, benutzte Österreich die Hinneigung der meisten deutschen Regierungen zum Kaiserstaate infolge des franzö-sichen Handelsvertrages zur Befestigung seiner Vormacht in Deutschland. Der Kaiser Franz Joseph berief daher einen Fürstenkongreß nach Frankfurt (16. Aug., bis 1. Sept. 1863), und legte diesem den Plan vor, wonach Österreich an Deutschlands Spitze und Preußen auf eine Stufe mit Bayern gestellt werden sollte. Kön'g Wilhelm lehnte jede Beteiligung au diesem Plane ab und weigerte sich, den Fürstentag zu besuchen, da er eine Berücksichtigung der Wünsche des deutschen Volkes vermißte. So mußte der ganze Reformplan scheitern. 33. Der deutsche Krieg. 1. Veranlassung desselben. Der fchleswig-holsteinsche Krieg hatte die Spannung zwischen Österreich und Preußen erst recht auf die Spitze getrieben. Preußen war durchaus nicht gewillt, den Ansprüchen des von Österreich unterstützten Augustenburgers Folge zu geben, vielmehr suchte es das Zustandekommen eines souveränen Mittelstaates zu verhindern und den möglichst engen Anschluß der für die Entwickelung der preußischen Seemacht so wichtigen Elbherzogtümer an Preußen zu erreichen. Österreich widerstand dem annexionistischen Vorgehen Preußens. Doch wurde der Bruch zwischen beiden Großmächten noch verhindert durch eine persönliche Zusammenkunft Kaiser Franz Josephs mit König Wilhelm in Gastein. Nach der Gasteiner Konvention am 14. Aug. 1835 wurden die beiden Herzogtümer voneinander getrennt und die Regierung von Schleswig an Preußen, die von Holstein an Österreich überlassen. Lauenburg wurde gegen eine Entschädigung von 5625000 M. förmlich von Österreich an Preußen abgetreten. Außerdem erhielt Preußen den Hafen von Kiel und die Oberaufsicht über den zu erbauenden Nord-Ostsee-Kanal. Aber dieser Vertrag schob den Bruch nur hinaus. Die von der österreichischen Verwaltung in Holstein

3. Neuere Geschichte - S. 133

1895 - Leipzig : Reisland
- 133 — zugelassene Massenversammlung zu Altona (23. Januar 1866) zu Gunsten des Prinzen von Angnstenburg schürte die Feindseligkeiten von neuem. Die Beschwerden Preußens darüber wies Österreich als ungerechtfertigt zurück. Dieses zog Truppen nach Böhmen, und auch Sachsen begann zu rüsten. Im März kam der italienische General Govone nach Berlin, ein Bündnis mit Preußen zu schließe«, das den Italienern die Erwerbung von Venetien verhieß. Am 9. April stellte Preußen am Bundestage den förmlichen Antrag ans^Einberufung eines deutschen Parlaments nach allgemeinem Stimmrecht und direkten Wahlen, wobei es die Absicht aussprach, „die militärischen Kräfte Nord- und Mitteldeutschlands zu wirksamer That um sich zu vereinigen." Da sich hierdurch die Mittelstaaten in ihrer Bedentnng bedroht sahen, so stellten sie mit Ausnahme Sachsens am 19. Mai am Bundestage den Antrag auf gleichzeitige Abrüstung sämtlicher Bundesglieder. Während nun Österreich die Entscheidung des Streites dem Bunde anheimgab, zugleich aber durch seinen Statthalter in Holstein die Landstände des Herzogtums auf den 11. Juni nach Jtzehöe berief, um sich über ihre Wünsche in betreff des Augustenburgers auszusprechen, erblickte Preußen in dieser Verweisung des Streites an den Bund einen Bruch der Gasteiner Konvention. Daher rückte der Gouverneur von Schleswig, General von Mantenffel, mit 20 000 Mann in Holstein ein und forderte den österreichischen Statthalter von Gablenz ans, wieder eine gemeinsame Regierung für beide Herzogtümer zu bilden. Dieser ging mit seinen Trnppen, nachdem die Preußen den Zusammentritt der Stände mit Gewalt verhindert hatten, unter Protest über Hannover und Kassel zum österreichischen Hauptheere, nach Böhmen. Auf diese Vorgänge hin stellte Österreich am Bundestage den Antrag auf Mobilmachung des gesamten Bundesheeres gegen Preußen, da dieses durch die Besetzung Holsteins den Frieden gebrochen habe. Preußen protestierte dagegen. Dennoch wurde am 14. Juni vom Buude der Antrag auf Mobilmachung gegen Preußen mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen. Da erklärte der preußische Gesandte, daß Preußen den bisherigen Bundesvertrag für gebrochen und erloschen betrachte. Zugleich legte er „einen Entwurf einer neuen Bundesverfassung vor, wonach Österreich ans Deutschland ausgeschlossen wurde und ein Parlament berufen werden sollte, und verließ den Saal. Am 15. Juni bot Preußen seinen nächsten Nachbarn unter den Gegnern, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, nochmals den Frieden an, den Besitz

4. Neuere Geschichte - S. 121

1895 - Leipzig : Reisland
— 121 — seiner feindseligen Stellung gegen Österreich an Frankreich einen starken Rückhalt. Napoleon ward nach einer Zusammenkunft mit Alexander vou Rußland durch das Attentat Orstms ans sein Leben in erschreckender Weise an die Verpflichtung zur Mitwirkung für Italiens Freiheit erinnert. Darauf nahm er die italienische Sache in die Haud und beredete mit Graf Eavour, dem fardinischen Minister, die ferneren Pläne in betreff Italiens. Falls mit seiner Hilfe Sardinien die Lombardei gewinnen würde, sollte Nizza und Savoyen an Frankreich kommen. Am Neujahrstage 1859 machte Napoleon beim Empfange des diplomatischen Corps nähere Andeutungen. Zum Erstaunen aller Welt bedauerte er gegen den österreichischen Gesandten zu Paris, daß die Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich nicht so seien, wie er sie zu fehen wünsche. Viktor Emanuel wies in seiner Thronrede auf den „Schmerzensfchrei" hin, der sich überall in Italien erhebe. Österreich nahm dies als Kriegserklärung und schickte zahlreiche Truppen nach Italien. Auch Sardinien und Frankreich rüsteten. Rußland brachte nun zwar einen Kongreß der Großmächte zur Schlichtung der italienischen Frage in Vorschlag; aber Österreich verwarf ihn, weil es von ihm kein günstiges Ergebnis erwarten konnte, und so sollte der Krieg entscheiden. Am 23. April erhielt Sardinien das österreichische Ultimatum und eine dreitägige Frist zur Erklärung. Es erfolgte eine ablehnende Antwort. Sofort standen zwei französische Heere in Italien als Verbündete Viktor Emanuels; eins war über die Alpen gestiegen,,, das andere in Genua gelandet. Am 29. April gingen die Österreicher über den Tessin und rückten in Piemont ein. Die geringe Anzahl der österreichischen Truppen, die wenig umsichtige Oberleitung und die Mangelhaftigkeit der Heerverpflegung zogen ihnen den Verlust der Schlacht bei Magenta (4. Juni) zu. Sie waren genötigt, sich auf den Mrncio zurückzuziehen, und damit war die Lombardei d n Feinden preisgegeben. Nun übernahm Kaiser Franz Joseph den Oberbefehl über seine Armee selbst. Aber trotzdem die Seinen mit der größten Tapferkeit kämpften, wurden sie doch bei Solferino am 24. Juni in einer sehr blutigen Schlacht besiegt und zogen sich auf das Festungsviereck zurück. Die öffentliche Stimmung in Süddeutschland steigerte sich für Österreich. Preußen beantragte daher beim Bunde die Aufstellung eines Beobachtungsheeres am Oberrhein. Da erscholl plötzlich zu aller Welt Erstaunen der Ruf Friede! Die Besorgnis, am Rhein und Po zugleich kämpfen zu müssen, be-

5. Neuere Geschichte - S. 127

1895 - Leipzig : Reisland
— 127 — 31. Schleswig-Holstein 1848—64. Die Herzogtümer Schleswig-Holstein, von denen letzteres zum deutschen Bunde gehörte, waren mit dem Königreiche Dänemark durch einen gemeinsamen Regenten verbunden, aber so, daß, falls der dänische Mannesstamm erloschen würde, die Regierung an den Herzog von Augusteuburg fallen mußte. Da nun König Christian Viii. von Dänemark bloß eineu kinderlosen Sohn hatte, so erließ er am 8. Julr 1846 einen „offenen Brief", der das dänische Erbfolgerecht auch auf Schleswig-Holstein ausdehnte. Als nun Friedrich Vii. mit dem am 20. Jan. 1848 erfolgten Tode seines Vaters utr Regierung gelangte, gab derselbe eine Verfassung, in welcher Schleswig der dänischen Monarchie einverleibt wurde. Deutsche Sitte und Sprache wurde von den Dänen ans die brutalste Weise unterdrückt. Da verlangten die Herzogtümer sür sich eine besondere Verfaffnng. Dies Verlangen wurde von den Dänen zurückgewiesen. Nun wirkte die Februarrevolution aufregend. In den Herzogtümern trat zur Wahruug gegeu dänische Einverleibungsgelüste eine provisorische Regierung zusammen. Die Schleswig-Holsteiner, durch deutsche Freiwillige unterstützt, zogen gegen die Dänen zu Felde, er-lagen aber der Übermacht bei Flensburg (9. April). Sofort erwachte im gesamten deutschen Vaterlande eine so entschiedene Teilnahme für die unterdrückten deutschen Stammesgenossen, daß der deutsche Buud und das Vorparlament an Preußen die Aufforderung ergehen ließen, den Herzogtümern Hilfe zu bringen. , Deutsche Krieger unter dem preußischen General Wrangel überschritten die Eider, schlugen bei Schleswig am 23. April das dänische Heer, das sich ans die Inseln flüchtete, und drangen siegreich nach Jütland hinein. Da erwachte Rußlands, Englands und Schwedens Eifersucht auf Preußen, und diese nahmen eine so drohende Sprache au, daß Wrangel den Befehl zum Rückzüge erhielt. Er schlug die Dänen nochmals bei Düppel (6. Juni), mußte sich aber dann dem sür Deutschland schimpflichen siebenmonatlichen Waffenstillstand zu Malinö am 26. Aug. fügen. Die Dänen hatten während des Waffenstillstandes sich noch mehr gerüstet; aber auch die Herzogtümer waren nicht müßig gewesen. Am 26. März 1849 hatten die Dänen den Waffenstillstand gekündigt, und der Kampf entbrannte aufs neue. Aber schon am 5. April erlitt die dänische Flotte im Hafen von Eckernsörde durch deutsche Straudbatterieu eine

6. Neuere Geschichte - S. 137

1895 - Leipzig : Reisland
— 137 — Wien abgeschnitten. Das königliche Hauptquartier war nach Nikolsburg, 12 Meilen von Wien, verlegt, und Prinz Friedrich Karl war schon am 16. Juli über die March auf ungarisches Gebiet vorgedrungen. Am 22. Juli hatte bei Blumenan vor Preßbnrg General Bose nach lebhaftem Gefechte die Österreicher schon umgangen, als die Nachricht von einem abgeschlossenen Waffenstillstand eintraf. Der Feind zog durch die preußischen Reihen ab. Unter französischer Vermittelung kam (22. Juli) Waffenruhe und am 26. Juli zu Nikolsburg ein Waffenstillstand zum Abschluß, der zugleich den Präliminarfrieden umfaßte. Der definitive Frieden kam am 23. August in „Prag zustande. In demselben erkannte der Kaiser von Österreich die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und gab seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Österreich, iusbesondere eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie; er trat seine Ansprüche an Schleswig-Holstein an Preußen, sowie Veuetieu au Italien ab. In den Frieden wurde nur noch Sachsen mit aufgenommen. Endlich erkannte Österreich noch die von Preußen vorzunehmenden Besitzveränderungen in Norddeutschland an, ebenso eiue von den Südstaaten etwa einzugehende nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde. 3. Kämpfe am Main. Im Südwesten Deutschlands hatte der Krieg gleichfalls einen für Preußen glücklichen Ausgang genommen. Aus den Corps, welche Sachsen, Hessen und Hannover besetzt hatten, wurde die Maiuarmee unter dem General Vogel von Falckenstein gebildet (53000 Mann, 96 Geschütze). Ihr gegenüber stand die bayrische Armee unter Prinz Karl (50000 Mann, 136 Geschütze) und die Bundestruppen unter Prinz Alexander von Hessen (50000 Manu, 140 Geschütze). Dieser stärkeren feindlichen Armee fehlte aber die einheitliche Führung. Die Mainarmee rückte auf Frankfurt los; Göbeu schlug die Bayern bei Dermbach (4. Jnli) und Hüuseld (5. Juli), und zwischen beiden feindlichen Heeren wurde (7.) Fulda besetzt. Am 10. kam es zu heißen Gefechten bei Kissingen und Hammelbnrg ander fränkischen Saale, wodurch die Bayern über deu Main gedrängt wurden. Dann siegten die Preußen am 13. Juli bei Laus ach gegen das 8. Bnudescorps und am 14. bei Aschaffenburg über die unter General Neip-perg vereinigten Österreicher, Kurheffen und Darmstädter. Am 16. Juli zog Falckenstein in die alte Reichsstadt Frankfurt ein. Der Rest des Bundestages floh nach Augsburg.

7. Neuere Geschichte - S. 138

1895 - Leipzig : Reisland
— 138 — Von Frankfurt aus ging's weiter nach Süden. Da Falckenstein als Gouverneur von Böhmen abberufen wurde, leitete Manteuffel den weiteren Feldzug und führte die Mainarmee zu neuen Siegen. Am 23. wurden die Badenser bei Hundheim, am 24. die andern Reichstruppen bei Tauberbischofsheim und am 26. die Bayern bei Roßbrunn geschlagen. Schon rückten die Preußen auf Würzburg zu, und der Großherzog von Mecklenburg drang über Bayreuth vor, als Waffenruhe eintrat. Bayern, Württemberg, Baden und Darmstadt schlossen rasch nacheinander Frieden mit Preußen und gingen Schutz- und Trutzbündnisse mit diesem ein. Außerdem mußten sie Kriegskosten bezahlen. Bayern trat zwei kleine Bezirke an Preußen ab, Darmstadt Homburg und einige Teile Oberhessens, das zugleich dem norddeutschen Bunde bet-trat. Sachsen trat ebenfalls dem Bunde bei und stellte sein Militär unter den Oberbefehl des Königs von Preußen. Der alte deutsche Bund aber wurde am 14. August 1866 durch den österreichischen Gesandten von Kübeck für aufgelöst erklärt. Hannover, Nassau, Kurhessen und die freie Stadt Frankfurt wurden der preußischen Monarchie einverleibt. 4. Der norddeutsche Bund. Preußen nahm nun als alleinige deutsche Großmacht die längst angestrebte Einigung Deutschlands in seine Hand. Auch der Zwiespalt im Innern Preußens wurde durch Entgegenkommen von beiden Seiten ausgeglichen. Alle Staaten nördlich vom Main wurden zu einem norddeutschen Bunde vereinigt (18. Aua. 1866), welcher 22 Länder mit 30 Mill. Einwohnern umfaßte. Am 15. Dezember traten die Bevollmächtigten der norddeutschen Staaten in Berlin zusammen, um den von der preußischen Regierung vorgelegten Verfassungsentwnrf zu beraten. Am 24. Februar 1867 wurde in Berlin der erste Reichstag eröffnet, und schon ant 17. April wurde die Verfassung des norddeutschen Bundes zum Abschluß gebracht, welche am 1. Juli in Kraft trat. Die Grundzüge der Verfassung sind: Die Bundesgesetzgebung wird ausgeübt durch den Bundesrat (Vertreter der Regierungen) und den Reichstag (Abgesandte des Volkes), welcher aus allgemeinen direkten Wahlen hervorgeht. Das Bundespräsidium ist bei der Krone Preußen, welche denselben völkerrechtlich vertritt, in seinem Namen Krieg erklärt, Frieden und Bündnisse schließt und Gesandte beglaubigt. Die gesamte Land- und Seemacht des Bundes steht unter dem Oberbefehl des Königs von Preußen. Post- und Telegraphenwesen sind Bundesangelegenheiten, ebenso Zoll- und Handelsgesetzgebung,

8. Neuere Geschichte - S. 118

1895 - Leipzig : Reisland
— 118 — vember rückte General Wrangel mit Truppenmacht in Berlin ein und entwaffnete die Bürgerwehr. Am 5. Dezember löste der König die Nationalversammlung aus und gab aus eigener Machtvollkommenheit eine freisinnige Verfassung, die von einer neuen Versammlung endgültig festgestellt werden sollte. Diese wurde am 6. Februar 1850 vom Könige beschworen. 5. Kämpfe im Parlament. In Frankfurt waren endlich unter heftigen Parteikämpfen die „Grundrechte des deutschen Volkes^' zum Abschluß gekommen (21. Dezember 1848). Allein Österreich, Preußen, Bayern, Hannover und Sachsen lehnten ihre Annahme ab. Gagern hatte richtig erkannt, daß eine Einigung Deutschlands mit Österreich nicht möglich sei. Dem gegenüber erklärte Fürst Schwarzenberg, Österreich wolle seine deutschen Provinzen im deutschen Bunde erhalten wissen, ohne dieselben vom österreichischen Gesamtstaate abzutrennen. Die Großdeutschen hielten die Abtrennung Österreichs für ein Unglück, während die Kleindeutschen nur von Preußens Führung die Herstellung eines Bundesstaates erwarteten. Um auf das Andringen des Volkes die Reichs-Verfassung durch Wahl eines Oberhauptes zu vollenden, wurde am 28. März 1849 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen, mit 290 gegen 248 Stimmen zum Erbkaiser von Deutschland gewählt. Der König empfing die Frankfurter Deputation am 3. April und erklärte, daß er ohne freie Zustimmung der deutschen Fürsten die Krone nicht annehmen könne. Diese Ablehnung war für das Frankfurter Parlament der Todesschlag. Das Parlament forderte zwar das Volk auf, die Reichsverfaffuug zur Geltung zu bringen, und es kam zu demokratischen Ausschreitungen. In Dresden brach am 3. Mai ein Aufruhr ans, weil der König die Einführung der Grundrechte verweigerte. Preußische Truppen stellten die Ruhe wieder her. Auch in der Pfalz und in Baden, wo am 9. Mai die Besatzung der Bundesfestung Rastatt sich mit der Bürgerwehr verbündete und die Garnison von Karlsruhe ihren Rittmeister ermordete, kam es zu bedrohlichen Auftritten. Sie wurden jedoch von preußischen Truppen unter Anführung des Prinzen von Preußen niedergeworfen, der am 13. Juni in die Pfalz einrückte und die Freischaren über den Rhein warf. Am 20. Juni rückten die Preußen in Baden ein, und die Aufständischen unter Mieroslawsky wurden bei Waghäusel am 21. Juni geschlagen. Infolge der Ereignisse riefen, wie schon vorher Österreich Preußen und mehrere andere Regierungen ihre Abgeordneten

9. Neuere Geschichte - S. 128

1895 - Leipzig : Reisland
— 128 — vollständig Niederlage. Das dänische Linienschiff Christian Vm. flog in die Lust, und die Fregatte Gefiou mußte sich ergeben. Am 13. April wurden von Bayern und Sachsen die Düppel er Schanzen erstürmt, und am 20. April gewann Bonin die Schlacht bei Kolding. Die Dänen aber machten aus Fri-dericia einen Ausfall und schlugen das Belagerungsheer. Da schritt abermals die russisch-englisch-schwedische Diplomatie ein; Preußen schloß am 10. Juli mit Dänemark einen Waffenstillstand, und die deutschen Truppen mußten Schleswig räumen. Am 2. Juli 1850 kam es zum Frieden, in welchem Schleswig den Dänen überlassen wurde. Die Herzogtümer setzten allein den Kampf für ihre Freiheit fort, wurden aber in der Mutigen Schlacht bei Jdstedt am 25. Juli besiegt. Durch das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 wurde mit Ausschließung der Augustenburger Linie der Prinz Christian von Schleswig-Holsteiu-Sonderburg-Glücksburg zur dänischen Thronfolge bestimmt. Die deutsche Flotte wurde an den Meistbietenden verkauft. Von nun an wirthschaftete der Däne in den Herzogtümern wie in dänischen Provinzen. Man ließ die Verpflichtungen des Londoner Protokolls ganz außer acht und suchte in Kirche und Schule alles Deutschtum auszurotten. Das Streben Dänemarks, Schleswig der dänischen Monarchie ganz einzuverleiben, trat deutlich in dem am 29. Sept. dem Reichstage vorgelegten Entwurf einer gemeinsamen Verfassung für Dänemark und Schleswig hervor. Schon war derselbe am 13. November angenommen und dadurch die Einverleibung Schleswigs ausgesprochen, als König Friedrich Vii. am 15. November plötzlich starb. Nach dem Londoner Protokoll folgte ihm der Prinz Christian von Glücksburg als Christian Ix. auf dem Thron. Die drohende Haltung der Kopenhagens zwang ihn die von seinem Vorgänger gegebene Verfassung zu unterzeichnen (18. Nov.) und alles zu bestätigen, was bisher von der dänischen Regierung gegen die Rechte der Herzogtümer unternommen worden war. Damit war nicht nur dem deutschen Buude, souderu auch den Großmächten der Krieg erklärt. Da beschloß der deutsche Bund Cxekntion als Zwangsmittel zu Wiederherstellung des verletzten Rechtszustandes, und uoch im Dezember 1863 überschritten 12 000 Sachsen und Hannoveraner die holsteinische Grenze. Die Dänen zogen sich hinter die Eider zurück, und in Holstein wurde Friedrich Vtu. von Schleswig-Holstein-Angustenburg als rechtsmäßiger Herzog ausgerufen. In ganz Deutschland sprach man sich einstimmig für das Recht des Prinzen von Augustenburg aus.

10. Die neuere Zeit - S. 129

1855 - Koblenz : Baedeker
Der deutsche Bund. 129 38) Die Landgrafschaft Hessen-Homburg (seit 1817), in zwei getrennten Landestheilen zu beiden Seiten des Rheins. Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundesver- sammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Gesammt- stimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mit- glieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind verpflichtet, sowohl gaüz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen, und garantiren sich gegenseitig ihre sämmtlicben unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Streitigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescontingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffen- gattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungen wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Einheit Deutschlands war die Vereinigung mehrerer und allmählig der meisten Staaten Deutschlands zu einem gemeinsam?» Zollsystem, indem zuerst ein süddeutscher, dann ein mitteldeutscher Handelsverein entstand, und als diese dem preußischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der bald alle deutschen Staaten außer Oesterreich, Hannover, Oldenburg, den beiden Mecklen- burg, Lichtenstein, Limburg und den drei Hansestädten umfaßte und etwa 30 Millionen Einwohner von den inner» Zollschranken befreite. Später wurde eine Annäherung Oesterreichs und Hannovers an diesen Zollverein erreicht. 8- 57. Die französische Revolution des Jahres 1848. Das Streben Ludwig Philipp's nach Selbstregierung, verbun- den mit der Verfolgung persönlicher Jntereffen (Ausstattung seiner Söhne, spanische Heirath) und mit seiner Hinneigung zur auswär- tigen Politik der sog. nordischen Mächte hatte eine allgemeine Miß- stimmung erzeilgt, welche die Oppositionspartei theils durch die Presse, theils durch sog. Reformbankette nährte und steigerte. Das Mini- sterium erließ daher ein Verbot dieser Bankette; aber der Versuch, dieselben gewaltsam zu hindern, gab die Veranlassung zu einem Volksaufstande in Paris (22. — 24. Febr.), wobei die National- garde, zum Theil auch die Linientruppen sich weigerten, einzuschreiten. Dies bewog den König zu Gunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, abzudanken und nach England zu entstiehen. Als die Herzogin Pütz Geogr. u. Gesch. f, mittl. Kl. Abth. Iii. q
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