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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 69

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Umgestaltung Europas. Der Bundestag. Iii 2i4. 69 Lombardisch-Venezianische Knigreich, das bis an Tessin und Po reichte, ausgiebigen Ersatz. In Toskana, Parma, Modena herrschten Erz-herzge: ein Drittel aller Italiener stand unter habsburgischem Zepter. 3. Die Erneuerung der Kaiserwrde lehnte sterreich ab; es hinderte aber auch Preußen, einen magebenden Einflu aus das Reich zu erwerben. Auf sterreichs Vorschlag wurde Deutschland ein lockerer Staatenbund, und auch das nicht ohne hartes Mhen: Bayern trat nur aus Geflligkeit" bei, und Wrttemberg strubte sich gegen den Ge-danken, da man aus verschiedenen Vlkerschaften, wie Preußen und Bayern, sozusagen eine Nation machen wolle". Der deutsche Bund bestand aus einem Kaiserreich, den Knigreichen Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover, das sich die Knigswrde eigenmchtig beilegte, und Wrttem-berg, dem Kurfrstentum" Hessen, den Groherzogtmern Baden, Hessen-Darmstadt, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar und Luxemburg, einer Anzahl Herzog- und Frstentmer und den vier Freien Stdten Hamburg, Bremen, Lbeck und Frankfurt am Main. Luxemburg war mit der Grantschen, (Schleswig-) Hol st ein mit der dnischen. Hannover mit der englischen Krone verbunden. Ost- und Westpreuen sowie Posen und die sterreichischen Kronlnder jenseits der Leitha gehrten dem Reichsverband nicht an. Die Vertreter der Regierungen dieser 39 Staaten, die von 269 noch brigblieben, bildeten den Bundestag, der in Frankfurt a. M. unter sterreichs Vorsitz tagte. Fr wichtige Beschlsse war Einstimmigkeit ntig wie auf dem polnischen Reichstag. Jeder Souvern" durfte auch mit auswrtigen Staaten Bndnisse schlieen, wenn sie nur nicht gegen die Sicherheit des Bundes oder einzelner Bundesstaaten gerichtet waren. Fr das Reichsheer wurde nach jahrelangem Streit keine einheitliche Ord-nung, kein unabhngiger Oberbefehl geschaffen; doch errichtete man die Bundesfestungen Mainz, Luxemburg und Landau, wozu spter noch Rastatt und Ulm kamen; Preußen baute die Werke von Ehrenbreitstein. Von einer Vertretung des Volkes war keine Rede; dagegen versicherte ein Ar-tikel (13) der Bundesakte", da in allen Bundesstaaten eine landstn-dische Verfassung statthaben werde. Diese deutsche Bundesakte stand als ein Teil der Beschlsse des Wiener Kongresses unter der Brgschaft der Gromchte, die damit eine Art Aufsichtsrecht der das politisch ohnmchtige deutsche Volk erhielten. 4. Fast an demselben Tag, da die Bundesakte unterzeichnet wurde, 1816 verlas in der Schlokapelle zu Charlottenburg der achtzehnjhrige Prinz Wilhelm von Preußen als Konfirmand sein selbstverfates Glaubens-bekenntnis, 37 Lebensgrundstze", in denen der sptere Mann schon zu erkennen ist:

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 104

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
104 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. ausfielen, regierte er ohne die Zustimmung des Landtags und ohne die gesetzmige Bewilligung der dazu erforderlichen Mittel. Unter den Aufregungen der Konfliktszeit litt das knigstreue Volk, am schwersten der König selbst mit seinem rechtlichen und verstndigen Sinn: Ich schlafe keine Nacht," versicherte er einer Abordnung, die er empfing. Auch Bismarck drckte der Zwist trotz seiner Kampflust. 8. Nun gedachte sterreich den Hader in Preußen zur Strkung seiner eigenen Vormachtstellung in Deutschland zu bentzen. Kaiser Franz Joseph lud die deutschen Fürsten nach Frankfurt a. M., um mit ihnen der eine neue Bundesverfassung zu beraten, die sterreich an die Spitze des Bundes stellen, Preußen aus die Stufe Bayerns setzen sollte. Trotzdem war König Wilhelm zur Mitwirkung bereit; Bismarck mute mit seinem Rcktritt drohen, um ihn der Versammlung fernzuhalten. So scheiterte der Frstentag, der den politischen Stillstand in Deutsch-land fr lange Zeit herbeigefhrt, das deutsche Volk mundtot gemacht haben wrde. Mit unbeirrbarem Mut enthllte des Knigs Schwieger-shn, der roherzog Friedrich I. von Baden, die eigenntzigen Ziele der sterreichischen Staatsleitung. sterreich, das wollte Bismarck der Welt zeigen, vermochte die Fh-rung Deutschlands nicht ohne Preußen zu bernehmen, aber wohl Preußen ohne sterreich. 4. Die Lsung der Schlesroig-Holsteinischen Frage 1863/64. 1. Noch im nmlichen Jahre begann eine neue Wendung in der Angelegenheit der Elbherzogtmer. Fnfzehn Jahre, nachdem Schleswig-Holstein wieder an Dnemark gefallen war, wurde Schleswig durch ein Staatsgrundgefetz" dem Knigreich einverleibt; Holstein wurde ein Untertanenland, das keine Rechte hatte, aber zinsen und steuern mute. Wieder rauschte das Lied: Schleswig-Holstein meerumschlungen" durch die entrsteten Lande. Der Bundesrat verhngte die Bundeserekution gegen Dnemark und lie durch schsische und hannoversche Truppen Holstein besetzen. Aber seine Befugnisse reichten nur bis an die Eider: Schleswig gehrte nicht zum Deutschen Bunde. 2. Hier griff nun Bismarck ein ohne die Zustimmung und Hilfe des Abgeordnetenhauses; vergebens hatte er es an die Verpflichtung erinnert, die der König auf sich genommen, als er im Anfang seiner Regierung in der Saargegend ffentlich erklrte: Niemals werde ich zugeben, da eine Scholle deutscher Erde dem Vaterlande verloren gehe." Um so leichter gelang es ihm, sterreich auf seine Seite zu bringen: es wollte dabei sein, um zu verhten, da Preußen die Herzogtmer

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 105

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Gewinnung Schleswig-Holsteins. Iv 3?43. 105 sich aneigne, mute aber dem preuischen Staatsmann zur Deckung dienen gegen die Londoner Konferenzmchte, die Dnemark schtzten. Entgegen den Beschlssen des Bundestages wie des Abgeordneten-Hauses rckten 60 000 Preußen und sterreicher in Schleswig ein: das Her-zogtum sollte als Unterpfand dienen, bis die neue Verfassung (das Staats-grundgesetz") wieder aufgehoben sei. Nach einigen Gefechten rumten die Dnen die mit Umgehung bedrohte Schanzenkette des Dane werk es. Ihre neue Stellung, die Dppeler Schanzen, belagerten und er-strmten die Preußen unter des Knigs Neffen, dem Prinzen Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzndete, eine Pfahlwerkschanze und sich selber in die Luft. König Wil-Helm eilte ins Lager, den Dppelstrmern zu danken. Auf ihren Inseln whnten sich die Dnen unangreifbar. Aber in stiller Nacht fuhren auf Hunderten von Khnen Brandenburger und West-fctlen nach Alsen und erstiegen mit Hurra die Schanzen an der Kste. Binnen vier Stunden war alles vorbei; nach zwei Tagen stand kein Dne mehr auf der Insel bis auf 2000 Gefangene, die nebst 100 Kanonen zurckgeblieben waren. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dnischen Kriegsschiffes die preuische und die sterreichische Fahne auf-gepflanzt. So tief in den Norden waren deutsche Waffen noch nie gedrungen. Dem einigen Deutschland fiel keine Gromacht in den aufgehobenen Arm. Dnemark erhielt auf seine Bitten den Frieden zu Wien. Schleswig-Holstein kam los von Dnemark". Von der Elbe bis zur Knigsau waltete wieder deutsche Sprache, deutsche Predigt, deutsche Schule. Ein alter Schimpf war getilgt vom deutschen Namen. 3. In den eroberten Elbherzogtmern, die an der uersten Grenze Deutschlands an zwei Meeren lagen, erblickte Bismarck einen knftigen Eckstein deutscher Seegeltung. Einen so wertvollen Besitz wollte er dem Bundestag so wenig anvertrauen wie den Dnen. Dagegen untersttzte Osterreich den Herzog von Augustenburg, der auf die Herzogtmer Erbansprche geltend machte und in Kiel eine Hofhaltung und eine Art Regierung einrichtete. Auch das deutsche Volk erklrte sich in zahllosen Volksversammlungen fr Friedrich Viii. Bismarck war nicht abgeneigt, ihn als Herzog anzuerkennen, wenn er ein unauflsliches Schutz- und Trutzbndnis mit Preußen eingehe, das Post- und Telegraphenwesen beider Herzogtmer dem preuischen angliedere, die gesamte Wehrkraft zu Wasser und zu Lande Preußen unterstelle, einige Pltze zur Befestigung und das zur Erbauung des Nord-Ostseekanals ntige Gelnde abtrete; Rendsburg war zur Bundesfestung, Kiel zum Bundeskriegshafen bestimmt.

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 107

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Deutsche Frage und der Deutsche Krieg. Iv 4s53. 107 5. Der Deutsche Krieg 1866. 1. König Wilhelm forderte Sachsen, Kurhessen, Hannover zur Ab-rstung und zum Abschlu eines Bndnisses auf. Die drei Hfe lehnten ab, und in drei Tagen waren die drei Lnder von den Preußen besetzt, der Kurfürst von Hessen als Kriegsgefangener abgefhrt. Das hannve-tische Heer rckte mit dem blinden König Georg V., der jede Verstndigung stolz abwies, den Bayern zu, an der Leine hinaus, an der Unstrut hin-unter, geriet aber zwischen die sich sammelnden Preußen: nach dem rhm-lichen Gefecht bei Langensalza mute es die Waffen strecken und sich auflsen. Die Sachsen schlssen sich unter der Fhrung ihres Kronprinzen Albert den sterreichern an. Dagegen hatte sich Italien mit Preußen verbndet. Aber Erz-herzog Alb recht warf das Hauptheer Viktor Emanuels auf dem Sieges-feld seines Lehrmeisters Radetzky bei Custoza in glnzender Schlacht zurck. 2. Ehe das Erekutionsheer" des Bundes versammelt war, fiel die Entscheidung in Bhmen. Die sterreichische Armee, der man zum Einzug in Berlin neue Uni-formen mitgegeben hatte, versammelte sich in Mhren unter dem ge-feierten Feldzeugmeister Benedek. Whrend sie nach der bhmischen Nordgrenze vorrckte, berstiegen Zentrum und rechter Flgel der Preußen (die Erste mit der Ei6-Armee) unter Prinz Friedrich Karl das Grenzgebirge, drngten die sterreicher und Sachsen nach blutigem Nacht-kmpf der die Iser, die rechts, von Norden her, der Elbe zustrmt, und schlugen sie bei Gitschin. Gleichzeitig berschritt Kronprinz Friedrich Wilhelm mit der Zweiten Armee in mehreren Marschsulen die Psse der Sudeten; nach einem Einzelsiege bei Trautenau erlag die fter-reichische Tapferkeit in einer Kette blutiger Zusammenste zwischen Elbe und Iser der guten Schulung und Fhrung der Preußen und dem ver-heerenden Schnellfeuer ihres Zndnadelgewehrs, der das die sterreicher weidlich gespottet hatten. Die geschlagenen Korps wichen an die obere Elbe zurck. 3. Die Verbindung beider preuischen Heeresmassen war gesichert: König Wilhelm bernahm zu Gitschin den Oberbefehl; ihm zur Seite stand General v. Moltke. Am 2. Juli wurde den Truppen ein Rasttag gegnnt. Benedek bentzte diese Frist, um sein Heer, 220000 Mann mit 770 Geschtzen, auf den Hhen westlich der Elbe vor Kniggrtz zur Schlacht aufzustellen. Tief in der Nacht erfuhr man im preuischen Hauptquartier die fter-reichische Schlachtbereitschaft: man weckte den König zur Beratung, und er ordnete auf den folgenden Morgen die Schlacht an. Auf zwei ver-

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 112

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
112 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. Preußen bildete jetzt ein zusammenhngendes Land; es war ein so groer deutscher Staat, wie es noch nie einen gegeben hatte. Die sddeutschen Staaten, die Napoleon im stillen zu einem neuen Rheinbund zusammenzuschlieen und an Frankreich zu ketten gehofft hatte, traten bei den Friedensverhandlungen in Berlin in ein Schutz- und Trutz-bndnis mit Preußen, das vorlufig geheim bleiben sollte, und in den Zollverein. Nur der Abschlu mit Bayern ward erschwert, weil König Wilhelm wenigstens einen Teil der vormals hohenzollerischen Burggrafenlande verlangte. Endlich lud Bismarck den bayrischen Minister v. d. Pfordten zu sich und vertraute ihm, da Frankreich während der Friedensverhandlungen Rheinbayern und Rheinhessen gefordert und Preußen dies abgeschlagen habe auf die Gefahr eines Krieges hin. Seid ihr nun bereit," fragte er den erstaunten Kollegen, im Kampfe gegen auswrtige Feinde fest und treu mit Preußen zusammenzustehen, der Deutsche mit dem Deut-schen?" Da fiel ihm Pfordten in die Arme. Bayern kam mit geringer Landeinbue davon, und der junge König Ludwig Ii. bot in einem Handschreiben dem König Wilhelm die Burg der Hohenzollern zu Nrn-berg an zu gemeinsamem Besitz: Wenn von den Zinnen dieser gemein-schaftlichen Ahnenburg die Banner von Hohenzollern und Wittelsbach ver-einigt wehen, mge darin ein Symbol erkannt werden, da Preußen und Bayern eintrchtig der Deutschlands Zukunft wachen, welche die Vor-sehung durch Ew. Knigliche Majestt in neue Bahnen gelenkt hat!" 5. Die Lnder nrdlich des Mains mit Oberhessen, aber auch mit den Provinzen Preußen und Posen, bildeten den Norddeutschen Bund, dessen Kriegsherr der König von Preußen war. Die Verfassung des Norddeutschen Bundes entwarf Bis-marck selbst nach ernster Krankheit in zwei Tagen. Neben dem König von Preußen als dem Prsidium" des Bundes und seinem Bundeskanzler stand die Volksvertretung in einer Kammer, dem Norddeutschen Reichs-tag, dessen Mitglieder in unmittelbarem (direktem), allgemeinem, gleichem und geheimem Verfahren gewhlt wurden, wie die der Frankfurter Natio-nalversammlung. Es war die Verfassung, die wenige Jahre spter auf das Deutsche Reich ausgedehnt wurde, ein Anfang, ein Einstweilen. Aber der Bundeskanzler sagte getrost in einer Rede, in der er seinen Entwurf erluterte und empfahl: Setzen wir sozusagen Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon knnen." Die freudig gehobene Stimmung dieser Tage, wo Deutschland sich dem Ziel seiner Sehnsucht nahe fhlte, hat in Wilhelm Jordans Epos: Die Nibelunge" und in Richard Wagners Ring der Nibe-hingen" ihren Ausdruck und ihr Denkmal gefunden.

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 87

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Vereinigte Landtag. Die Lombardei. Schlesroig-Holstein. Iii 92103. 87 zwischen den Festungspaaren Peschiera und Mantua am Mincio, Legnano und Verona an der Etsch. Hier, im Festungsviereck", stockte der Vormarsch der Sardinier; in der Schlacht bei Custoza wurden sie geschlagen, und Radetzky zwang ihren König nach einem glnzenden Feldzug zu einem Waffenstillstand. Vier Erzherzge hatten mitgesochten, darunter Kaiser Ferdinands Neffe und Erbe, der achtzehnjhrige Franz Joseph, und Albrecht, der Sohn des Helden von Aspern. Der Kaiserstaat war aus schwerer Not gerettet: In Deinem Lager ist sterreich," rief sterreichs grter Dichter, Franz Erillp arzer, dem grten seiner damaligen Heer-fhret zu. An Radetzkys Erfolgen hing in der Tat das Schicksal der Habs-burgischen Monarchie. Denn auch die Ungarn hatten sich emprt, um ihre Unabhngigkeit zu erkmpfen. Ihre Unterwerfung gelang erst nach schwerem Ringen. 2. Im Norden aber wehrte sich ein wackrer deutscher Stamm um seine Rechte und seine Freiheit. Die Herzogtmer Schleswig und Holstein waren seit vier Jahr-Hunderten durch Personalunion mit Dnemark verbunden, aber unter der Bedingung, up ewig ungedeelt" zu bleiben. Nun war aber die weibliche Erbfolge, die in Dnemark galt, in Schleswig-Holstein nicht zulssig, und da das Knigshaus in seiner mnnlichen Linie dem Aussterben nahe war, suchten die Eiderdnen" wenigstens Schleswig bis an die Eider ihrem Reich einzuverleiben. Ein Thronwechsel in Kopenhagen legte einen bewaffneten Austrag nahe: die Elbherzogtmer setzten eine eigene provisorische Regierung ein und vertrieben die Dnen. In allen Gauen Deutschlands erscholl das Lied: Schleswig-Holstein meerumschlungen"; zahlreiche Streiter eilten dem Brudervolk zu Hilfe; die Preußen rckten ein. Schon winkte den deutschen Waffen der Sieg: dnische Kriegsschiffe flogen in die Luft oder wurden erbeutet. Da griffen die Gromchte ein. Zar Nikolaus I. nahm hier wie berall die Legitimitt" gegen die Anrechte der Völker in Schutz, und England besorgte, Deutschland mchte an den Ksten der Kimbrischen Halbinsel eine Flotte bauen. Um nicht mit mehreren Feinden, auch mit sterreich, in einen Krieg zu geraten, mute Preußen den Waffen-stillstand zu Malm eingehen und beide Herzogtmer zurckgeben. Darber entbrannte in Deutschland eine ungeheure Entrstung, am meisten in Frankfurt, wo sich eben damals die stolzesten Hoffnungen unsers Volkes zu verwirklichen schienen. 3. Die Fortschritte des deutschen Geistes in Kunst und Wissenschaft, die Bildung unierter Landeskirchen, die Hebung unsrer wirtschaftlichen Krfte und ihre Verbindung im Zollverein: das alles hatte lngst die Sehn-sucht auch nach politischer Einigung wachgerufen. Mit Schmerz und Scham

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 91

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Frankfurter Kaiserwahl. Volksaufstnde. Iii 10610. 91 aus Gnade verliehen (oktroyiert) hatte, zum Deutschen Kaiser. Aber 1849 er selbst wollte sterreich um jeden Preis beim Reich erhalten: Deutsch-land ohne Osterreich," schrieb er seinem Freund, dem Prinz-Gemahl Albert, nach London, wre schlimmer als ein Gesicht ohne Nase." Und dem Reichs-verweser schrieb er: sterreich mu Karls des Groen Krone erblich haben und Preußen erblich das Schwert von Deutschland. Das ist mein felsenfestes Bekenntnis." Die Zumutung gar, die Kaiserkrone aus den Hnden der Revolution zu empfangen, war ihm ebenso unertrglich wie die Besorgnis, sie mit den Waffen gegen den Donaustaat verteidigen zu mssen. Als daher eine Abordnung des Parlaments unter der Fhrung des Prsidenten Eduard Simson vor ihm erschien, lehnte er die Krone ab; sie wrde, uerte er einmal, fr ihn das Halsband der Leibeigenen im Dienste der Revolution" sein. Entmutigt kehrten die meisten Abgeordneten heim; Preußen und Osterreich riefen die Mitglieder der Nationalversammlung ab, die ihrem Staats-verband angehrten. 9. Das Volk aber wollte Verfassung und Kaisertum erzwingen. In Sachsen, wo der Hofarchitekt Gottfried Semper die Barrikaden er-baute und der Hofkapellmeister Richard Wagner sie verteidigen half, in der Rheinpfalz, in Baden flammte der Brgerkrieg empor; Tausende von Soldaten nahmen daran teil und bemchtigten sich der Bundes-festung Rastatt; in Westfalen und im Rheinland meuterten die einberufenen Landwehrleute. Der flchtige roherzog von Baden und der Reichs-verweser riefen die Hilfe Preuens an. Die Truppen, die König Friedrich Wilhelm unter der Fhrung seines Bruders Wilhelm sandte, bewltigten rasch die Aufstnde: die Pflzer jammerten, man sehe nichts als Himmel und Pickelhauben. Nach zher Verteidigung fiel Rastatt, aus dessen engumdrngten Mauern der Student Karl Schurz sich soeben gerettet hatte, wie es wenige Monate spter seiner Verwegenheit und Umsicht gelang, seinen Lehrer Gottfried Kinkel aus dem Zuchthaus zu Spandau zu befreien. Unter den eidbrchigen Soldaten waltete das Standrecht seines trau-rigen Amtes; zahlreiche Aufstndische retteten sich nach England oder Amerika. 10. In Italien begann der Krieg im Frhjahr 1849 aufs neue. Der Kampf wird kurz sein," rief Feldmarschall Radetzky seinen Soldaten zu: noch einmal folgt Eurem greisen Fhrer zum Siege!" Nach viertgigem Feldzug zwang sein Sieg bei Novara König Karl Albert zur Abdankung; sein Sohn Viktor Emanuel schlo Frieden. Franzosen und sterreicher eilten dem Papst Pius Ix. zu Hilfe, der vor

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 110

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
110 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. 6. Die Friedensschlsse und der Norddeutsche Bund. 1. Unter dem unmittelbaren Eindruck der Niederlage bei Kniggrtz trat Franz Joseph telegraphisch Venetien an Napoleon Iii. ab und rief seine Vermittlung an: er sollte vor allem Italien zum Frieden bringen. Napoleon jedoch sendete sofort seinen Botschafter ins preuische Haupt-quartier, nicht zur Freude Bismarcks, der lieber mit sterreich unmittelbar den Frieden abgeschlossen htte. Kaiser Alexander Ii. dachte an einen europischen Kongre, dem er die deutsche Frage vorlegen wollte. Da galt es, rasch zu handeln. Auf dem Dietrichsteinschen Schlosse Nikolsburg an der Sdgrenze Mhrens wurde Bismarck ohne allzu groe Mhe mit den sterreichischen Bevollmchtigten der einen Vorfrieden einig. Dem Minister lag alles daran, schon jetzt ein Bndnis mit dem besiegten Feind vorzubereiten, der darum nicht allzu schwer verletzt werden durfte. Preuens Aufgabe, so erklrte er seinem Herrn, sei die Herstellung oder Anbahnung deutsch-natio-naler Einheit unter der Leitung des Knigs von Preußen; er selbst hat sich in diesem Feldzug vom preuischen zum deutschen Staatsmann herauf-gearbeitet. Grollend und erst nach langem Zureden des Kronprinzen fgte sich der Monarch in einen so schmachvollen Frieden", in den Ver-zicht auf sterreichisches Gebiet und auf den Einzug in Wien. Fr diese Schonung trat sterreich seinen Anteil an Schleswig-Holstein an Preußen ab und schied endgltig aus dem Deutschen Bund aus, wobei es im voraus alle Vereinbarungen anerkannte, die Preußen mit den andern deutschen Staaten treffen werde. Die deutsche Frage war in kleindeutschem Sinne erledigt. Der einzige Eebietsverlust, den sterreich erlitt, war Venetien, das Napoleon an Italien abtrat. Viktor Emanuels Wunsch, auch Welschtirol zu erhalten, fand bei seinem Verbndeten und dessen Berater keinen An-klang: noch heute verlangt eine kleine, aber laute Partei die Abtretung des noch unerlsten" Landes, der Italia irredenta, Welschtirol und Trieft. Das italienische Volk durfte zufrieden sein: zum erstenmal seit den Goten-zeiten bildete es einen Einheitsstaat, dem nur Rom mit seiner Umgebung noch fehlte. Das hatte es lediglich seinem Bundesgenossen zu danken. 2. Die Nikolsburger Verhandlungen wurden der Unterbau des Drei-bundes zwischen Deutschland, sterreich und Italien. Sie haben auch den peinlichen Krieg mit Sddeutschland besiegelt, den ersten und letzten, den der Bund zu führen gehabt hat. In tapfern Gefechten erlagen die Bayern bei Kissingen, dann die Hessen im Spessart dem General Goeben von der .Mainarmee". Am

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 111

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Mainfeldzug und die Friedensverhandlungen. Iv 614. 16. Juli konnte der Oberfeldherr General Vogel von Falckenstein dem König melden: Alles Land nrdlich des Maines liegt zu den Fen Ew. Majestt." Als er zum Eeneralgouoerneur von Bhmen ernannt wurde, trieb sein Nachfolger Edwin von Manteuffel die Bundes-truppen durch den Odenwald in den Taubergrund: die Badener, die Wrttemberger und Nassauer wurden nacheinander zurckgeworfen. 3. Nach glnzender Heerschau auf dem Marchfeld trat König Wilhelm die Heimreise an. Im Eisenbahnzuge gewann ihn Bismarck fr die Aus-shnung mit dem Landtag. Grenzenloser Jubel begrte ihn in Berlin. Als er am folgenden Tag, einem Sonntag, um die Mittagsstunde im Weien Saale seines Schlosses den neugewhlten Landtag erffnete, bot er in der Thronrede nach frommem Danke gegen Gott die Hand zu einem Ausgleich, indem er nachtrgliche Genehmigung (Indemnitt") nachsuchte fr die ohne Staatshaushaltsgesetz gefhrte Verwaltung der letzten Jahre. Da unterbrach ein mchtiger Beifallssturm die Thron-rede. Ein solcher König und ein solches Volk: wo war ein Feind stark genug, sie zu berwinden? Eine Probe dieses neuen Treubundes schien bevorzustehen. Napoleon verlangte preuische, bayrische und hessische Grenzstriche als Rompen-sationen" (Herstellung des Gleichgewichts), vor allem Landau, Saarlouis und Mainz. Ohne Bedenken kamen Bismarck und Moltke zu dem Ent-schlu, dem König einen neuen Krieg zu empfehlen gegen sterreich und Frankreich zugleich; denn der endgltige Friede mit sterreich ist erst nachher, zu Prag, abgeschlossen worden. Beide waren berzeugt, da die Sddeutschen sich alsbald auf Preuens Seite schlagen wrden, wenn es gegen die Franzosen gehe. Warum," fragte Bismarck den franzsischen Ge-sandten, wollen Sie uns solche Sprnge machen? Sie mssen es doch wissen, da fr uns die Abtretung deutscher Erde eine Unmglichkeit ist. Wenn Sie auf diesen Forderungen bestehen, so gebrauchen wir darber tuschen Sie sich nicht! alle Mittel: wir rufen nicht nur die deutsche Nation in ihrer Gesamtheit auf, sondern wir machen auch sofort Frieden mit sterreich auf jede Bedingung, berlassen ihm ganz Sddeutschland, lassen uns selbst den Bundestag wieder gefallen. Aber dann gehen wir auch vereinigt mit 800000 Mann der den Rhein und nehmen euch das Elsa ab; unsere beiden Armeen sind mobil, die eurige ist es nicht; die Konsequenzen denken Sie sich selbst!" 4. Napoleon mute sich in die neue Lage finden. Nur die Vereini-gung ganz Deutschlands unter Preuens Fhrung gelang ihm vorerst zu vereiteln: nur bis an den Main sollte der neue Bund sich erstrecken. Dafr wurden Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frankfurt a. M. dem preuischen Staat einverleibt (annektiert") wie Schleswig-Holstein.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 54

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
54 Preußen und Osterreich. Grenzgebiete ein. Ihm selbst siel Westpreuen zu auer Danzig und Thorn; sterreich erhielt Ealizien, Rußland weite Landstriche an Dna und Dniepr. 3. So sicherte der König dem deutschen Handel den Sdrand der Ostsee. Er zog von der Netze zur Brahe und Weichsel den Brom-berger Kanal und verband dadurch das holz- und kornreiche Weichsel-tal mit Oder und Elbe; das verwahrloste Land nebst dem Netzebruch, das er trocken legte, besiedelte er mit schwbischen Bauern. 4. Als Kaiser Karls Vii. Sohn kinderlos starb, wollte Kaiser Joseph, um das Deutschtum in sterreich zu strken, einen groen Teil Bayerns an sich ziehen. Friedrich Ii. aber wollte verhten, da der ehrgeizige Kaiser herrschenden Einflu in Deutschland erlange; daher veranlagte er den knftigen Erben Bayerns, beim Reichstag zu Regens-brg eine Rechtsverwahrung einzulegen, die er selbst mit den Waffen untersttzte. Dieser Bayrische Erbfolgekrieg verlief unblutig: ein Handschreiben, das Maria Theresia kurz vor ihrem Tod an Friedrich richtete, beendete ihn rasch. Bayern kam an seinen rechtmigen Erben, den Kurfrsten Karl Theodor von der Pfalz; seine Selbstndigkeit mar gerettet. 5. Nach einigen Iahren bot der unruhige Kaiser dem Kurfrsten gegen Bayern seine Niederlande an; Karl Theodor gedachte sie mit seinen Pflzer Landen zu einem Knigreich (Burgund, Australien oder Belgien) zusammenzuschmelzen. Diesmal vereitelte Friedrich die Verstrkung des Erzhauses durch die Grndung des Frstenbundes: die meisten nord- und mitteldeutschen Staaten stellten sich unter die Leitung Preuens. Es war der erste Anlauf zu einer neuen Zusammenfassung der deutschen Stmme. Ich denke," schrieb Friedrich einmal, wir Deutsche haben lange genug untereinander unser Blut vergossen; es ist ein Jammer, da wir nicht zu besserem Verstndnis kommen knnen." 6. Friedrichs alte Tage verliefen friedlich. Er wohnte meist in seinem Stadtschlo zu Potsdam oder in Sanssouci. Gegen Weihnacht kam er nach Berlin, verlie es aber schon am Vorabend seines Geburtstags wieder. Sein alter Galawagen, den er in dieser Zeit zu Ausfahrten, besonders in die Oper, benutzte, fuhr so langsam, da Invaliden als Lufer" gemchlich vorausgehen konnten.
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