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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 633

1854 - Leipzig : Engelmann
633 Die deutschen Verfassungskämpfe. vermochten. Nach hartem Kampfe, dem blutigsten unter Allen, wurden sie zum Welchen gebracht, worauf sich die Danen des ganzen Belagerungsgeschützes und der Schanzen bemächtigten. So erlangten sie einen kleinen Ersatz für die Nie- derlage in Eckernförde und eine kurze Befriedigung ihrer Rache. Aber auch im Unglück retteten die Schleswig-Holsteiner die Waffenehre. Ueber ihre Tapferkeit und muthvolle Haltung war nur eine Stimme. Die Nachricht von diesem Unfälle war noch wirksam genug, in dem nieder- geworfenen und zerrissenen Deutschland einen allgemeinen Schrei der Entrüstung über die schmachvolle Kriegführung hervorzurufen. Im Rücken des preußischen Heeres war der Ueberfall bewerkstelligt worden und Prittwitz hielt sich nach wie vor ruhig. Diesmal waren es nicht die Demokraten, die mit Schmerz und Zorn eine Staatskunst verwünschten, die das gezückte Schwert zu gebrauchen ver- bot und dadurch treue und edle Menschenleben einem tückischen Feinde preis gab, die Demokraten waren bereits zum Schweigen gebracht, aber alle Vaterlands- freunde, die Preußens Ruhm und Ehre unbefleckt und strahlend sehen wollten, und die Deutschlands Heil nur im engsten Bunde mit Preußen erblickten, die trauerten, als sie die Kunde vernahmen, daß trotz des heimtückischen Verfahrens der Danen, dennoch in Berlin ein unehrenhafter Waffenstillstand zum Abschlüsse gekommen, bei dem weder Bevollmächtigte der Reichsregierung noch der Herzog- thümer beigezogen würden. Darin wurde vorläufig die Trennung Schleswigs von w. Juli. Holstein ausgesprochen; und wahrend das letztere, wie bisher, unter der von der Centralgewalt angeordneten „Statthalterschaft" stände, sollte Schleswig von einer dreiköpfigen „Landesregierung" unter dem Vorsitz eines englischen Commissars im Namen des Königs von Dänemark regiert werden und im Süden eine preußische, im Norden eine schwedische, auf den Inseln eine dänische Besatzung erhalten. — Mit Unwillen vernahm man in den Herzogthümern diese die Fundamentalsatze ihres Staatsrechts gefährdenden*) Bedingungen und die Staathalterschaft wie die Landesvertretung legten Protest gegen den Vollzug ein. Als aber die deutschen Truppen allmählich abzogen und der schwedisch-preußischen Besatzung Platz mach- ten , mußten sie sich in das Unvermeidliche fügen. Von dem an begann für die unglücklichen Schleswiger eine Zeit der Bedrückung und der Willkürherrschaft; aber ungebeugt beharrte die willenskräftige Bevölkerung auf ihrem Rechte und setzte der Gewalt den Trotz eines guten Bewußtseins und eines gerechten Strebens entgegen. *) Die Forderungen der Herzogthümer (deren Rechtmäßigkeit der König von Preußen in einem Brief an den Herzog von Augustenburg vom 24. März 1848 anerkannt hatte) beruhten auf folgenden Hauptgrundsätzen des schleswig-holsteinischen Staatsrechts: 1)Daß die Herzogthümer selbständige Staaten sind. 2) Daß nur der Mannsstamm des oldenbur- gischen Hauses zur Erbfolge in den Herzogthümern berechtigt ist und 3) daß die Herzog- thümer fest miteinander verbundene Staaten sind. In dem Waffenstillstandsvertrag aber heißt es, daß Schleswig, was seine gesetzgebende Gewalt und seine innere Verwaltung be- trifft, eine abgesonderte, von Holstein getrennte Verfassung erhalten solle, unbeschadet derpolitischenverbindung, welche das Herzogthum Schleswig an die Kronedänemarkknüpft. tz. 878. Die Bewegung zur Durchführung der deutschen Reichsverfassung. Der Wydenbrugk'sche Antrag, am 4. Mai zum Beschluß erhoben, war der Todesstoß der Nationalversammlung. Von der Zeit an brachte jeder Tag neue Austrittserklärungen. Wie wenig auch diedemokraten bisher mit dem Frankfurter Reichsparlament übereingestimmt hatten, wie sehr

2. Bd. 2 - S. 664

1854 - Leipzig : Engelmann
664 Die jüngsten Revolutionsstürme. täraudiroriat der Anklage des bleibenden Ständeausschusses gegen den Oberbefehlshaber Haynau wegen Vergewaltigung und Versassungsverletzung Folge gab und eine gerichtliche 4. Okt. Untersuchung über ihn verhängte, als der wiederholte Versuch, den Kurfürsten durch De- putationen zur Aenderung seiner Politik zu bewegen, sehlschlug, vielmehr Haynau mit ver- 9. Okt. stärkten Vollmachten ausgerüstet wurde — da gab das gesammte hessische Ossiziercorps, mit wenigen Ausnahmen, seine Entlassung. 2-41 Offiziere, 4 Generale, 7 Obersten, 20 Oberstlicutenants, 12 Majore, 59 Hauptleute und Rittmeister, 50 Premierlieutenants, 89 Secondelieutenants — forderten ihren Abschied „angesichts des Konflikts von Pflich- ten, welcher ihnen einerseits durch die Pflicht des Gehorsams, anderseits durch die eidlich übernommene Verpflichtung auf die Beobachtung der Verfassung bcvorstehe." Damit waren alle Zwangsmittel Hassenpflugs erschöpft; von den Verwaltungs - und Finanzbe- hörden, von den Gerichten, vom Militär zurückgewiescn, was blieb noch übrig, als fremde Hülfe anzurufen, um mit Gewalt den Widerstand niederzuschlagen und das „monarchische Prinzip" nach der eigenthümlichen Auffassung Hassenpflugs zur Geltung zu bringen? §. 898. 4. Di e Bundesexecution in Hessen. Die Vorgänge in Kurhessen bedrohten in den Augen der Fürsten und Regierungen das „landesherr- liche Ansehen." In Bregenz wurde daher von den drei vereinigten Monarchen be- schlossen, kraft der von der kurhessischen Regierung angerufenen Gesetze des Bun- des, dem „Aufruhr" entgegenzutreten. Demgemäß überschritt ein aus Bayern und Oestreichern bestehendes Bundes - Executionsheer die Grenzen des Kurstaats. Aber Preußen, das die Unionsidee noch nicht aufgegeben hatte und demnach der von ihm nicht anerkannten Bundesversammlung in Frankfurt nicht das Recht einraumen konnte, ohne seine Zustimmung und Betheiligung in einem benach- barten und befreundeten Lande eigenmächtig einzuschreiten, hatte bereits die ihm bundesrechtlich zustehenden Militarstraßen so wie die Hauptstadt Kassel besetzt und nahm eine drohende kriegerische Haltung an, indem es die Landwehr einberief, das Heer auf den Kriegsfuß stellte und die in Baden liegenden Truppen zurück- zog. Der Eintritt des der Union ergebenen Generals v. Radowitz in das Ministerium schien die Absicht der preußischen Regierung, an der Idee eines Bundesstaates festzuhalten, zu beurkunden. In der Nahe von Fulda standen Anfangs November die preußischen Truppen dem bayerisch-östreichischen Bundes- heer etliche Tage gegenüber; da aber das Berliner Ministerium, aus dem Radowitz bald wieder ausschied, lange zu keinem festen Entschluß kommen konnte, so erhielt der preußische Befehlshaber Graf v. der Groben so unbestimmte und schwankende Verhaltungsbefehle, daß er nichts zu unternehmen wagte; das Zu- 8. Nvv. sammentresffn der beiderseitigenvorposten bei demdorfeb r onzel l wurde als ein „Mißverständnis" erklärt. Erwartungsvoll blickte das deutfchevolk auf das Fulder Landchen, wo der Verfassungskampf in Kurhessen und die deutsche Frage ihre Entscheidung finden sollten. Die Verwickelungen hatten einen Grad erreicht, wo, wie es schien, nur das Schwert Lösung zu schaffen vermochte, und wie betrübend und schrecklich auch allen Vaterlandsfreunden ein Bruderkrieg erscheinen mußte, Preußens Ehre und Deutschlands Recht standen auf dem Spiele und forderten Schutz und Anerkennung. Aber die preußische Regierung gestattete dem Heer nicht, das gezückte Schwert zu gebrauchen; General v. der Gröben zog sich „aus strategischen Rücksichten" nach Hersfeld zurück und überließ Fulda den Bundes- truppen. Nun erging der Befehl an die Richter und Beamten, den landesherrlichen Verordnungen hinsichtlich der Steuererhebung und des Stempels Folge zu leisten. Wer sich weigerte wurde mit einer starken Einquartierung belastet, welcher nicht blos Verköstigung in vorgeschriebenen Rationen gereicht, sondern auch noch Exe-

3. Bd. 2 - S. 665

1854 - Leipzig : Engelmann
Die deutschen Bund es Verhältnisse. 665 cutionsgebühren gezahlt werden mußten. Jede Verzögerung führte eine Ver- stärkung der Mannschaft herbei. So wurde durch Entlassungen und „Bequar- tierungen" zunächst im Hanau'schen und Fulda'schen der Widerstand der Gerichte und Behörden gebrochen. Man gab Stempel aus und erhob die rückständigen Steuern. Diese Maßregeln, subtile Gewissen zum Schweigen zu bringen, waren nicht minder wirksam wie einst die französischen Dragonnaden gegen die Hugue- notten; daher wurden sie denn auch bald auf Alle ausgedehnt, die sich auf irgend eine Weise das Mißfallen der Regierung zugezogen. Wahrend dieser Vor- gänge lag Preußens Schicksal in den Händen des Ministers v. Manteuffel, indem Graf B ran den b urg, nach dem vergeblichen Versuch unter Vermitte- lung des Kaisers von Rußland in Warschau eine Verständigung mit Oestreich zu erzielen, plötzlich am Nervensieber starb (6. Nov.); und da jener Minister fest entschlossen war „mit der Revolution zu brechen" und deshalb vor Allem einen Krieg, bei dem sich Preußen auf die konstitutionelle und demokratische Partei der Nation hatte stützen müssen, zu vermeiden wünschte, so leitete er directe Ver- bindungen mit dem Vorstand des östreichischen Ministeriums, Fürst Schwar- zenberg, ein und überließ Kurhessen, in dessen „Zerwürfnissen der widerwär- tigsten Art" er nur eine revolutionäre Auflehnung der Demokraten gegen das landesherrliche Ansehen erblickte, seinem Schicksal. Er reiste nach Olmütz zu einer Conferenz mit dem Fürsten von Schwarzenberg, „der an diplomatischer Klugheit und Vorsicht seinem großen Vorgänger gleich, an Kühnheit des Plans und an Kraft in der Ausführung ihm überlegen, mit scharfem Auge die Schwä- chen seines Gegners zu erspähen wußte, um seine Pläne darauf zu bauen." Diese gingen dahin, „Preußen aus allen seinen vorgeschobenen Stellungen zu verdrängen, es zu isoliren, ihm die Sympathien nicht nur der Bevölkerungen, sondern auch der Regierungen der deutschen Staaten zu entziehen, in ganz Deutschland, bis an dessen nördlichste Grenzen, die Fahnen und damit die Macht des östreichischen Kaiscrstaats zu entfalten und alle Spuren der nationalen und freiheitlichen Bestrebungen des Jahres 1848 überall zu vernichten." Und dieser Plan gelang vollständig. Die auf der Conferenz von Olmütz aufge-29.Nov. stellte Punctati on setzte fest, daß Preußen in Kurhessen „der Action der von dem Kurfürsten herbeigerufenen Truppen kein Hinderniß entgegen stelle", nur solle ein preußisches Bataillon in Kassel verbleiben, um in Verbindung mit den Bundestruppen die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten; in Schleswig- Holstein solle durch Preußen und Oestreich vereint der Friedenszustand hergestellr und eine theilweise Entwaffnung des Heeres vorgenommen werden; und zur schließlichen Entscheidung der Bundesverhältnisse sollten freie Conferenzen sämmt- licher Regierungen in Dresden statt finden. Nun rückten die Executionstruppen ungehindert in die noch übrigen Theile des Kurstaats vor. Durch Einquartie- rungen und Entlastungen „renitenter" Gerichts- und Steuerbeamten kamen im Anfang des December die Septemberverordnungen in Oberhessen zur Ausfüh- rung. In Niederhessen ging es noch rascher, da das Ober-Appellationsgericht wider Erwarten in der zwölften Stunde nachgab. Dem Einfluß des preußischen Commissärs P rucker gelang es nämlich, diesen Gerichtshof zu bewegen, bis zur definitiven Regulirung der kurhessischen Angelegenheiten auf den bevorstehen- den Conferenzen, die Steuerverordnung für gültig zu erklären. Die in Aus- sicht gestellte Hoffnung, dadurch der Einquartierungslast zu entgehen, wareine trügerische. Oestreichische und bayerische Bundestruppen zogen in Kassel ein und2i.dec. ermöglichten dem Bundescommissär das Geschäft, durch „Bequartierung" und Amtsentsetzungen „die Ordnung herzustellen". Die Bürgergarde wurde entwaff-

4. Bd. 2 - S. 666

1854 - Leipzig : Engelmann
666 Die jüngsten Revolutionsstürme. net, eine strenge Polizei eingeführt und die Landesgesetze durch das Kriegsrecht verdrängt. So endigte „das Trauerspiel in Kurhessen", oder, wie Manteuffel sich ausdrückte, die „Revolution in Schlafrock und Pantoffel". Nach Wiederherstellung 27.Dec. des „landesherrlichen Ansehens" kehrte der Kurfürst mit seinem Ministerium in die Hauptstadt zurück. Die Glieder des Landesausschuffes wurden durch kriegs- gerichtlichen Spruch zu mehrjähriger Festungshaft verurtheilt. Unter ihnen be- fand sich der tapfere Schwarzenberg, der einst als Theilnehmer derdörnber- gischen Verschwörung und als Genoffe von Braunschweigs schwarzer Schaar (§. 762.) für die deutsche Freiheit und das hessische Fürstenhaus ruhmvoll ge- stritten. h. 899. 5. Die Herstellung des Bundestages und die Lage der Dinge in Schleswig-Holstein. Einen ähnlichen Ausgang wie der Versaffungskampf in Kurheffen nahm auch der Nationalkrieg in Schleswig- Holstein. Wurde schon während der erwähnten Waffenruhe unter der Lan- d esverwa ltung (§. 877.) die deutschgesinnte Partei in Schleswig in ihren heiligsten Rechten beeinträchtigt und verletzt, so stand noch Schlimmeres zu erwar- 2isöo!1 ten, als Preußen im Namen des deutschen Bundes einen Frieden abschloß, wor- nach es dem König von Dänemark überlassen bleiben sollte, alle zur Bewältigung des Widerstandes in Schleswig-Holstein dienlichen Mittel zu gebrauchen, und die thätige Mitwirkung zur Einführung einer alle Staaten des dänischen Königreichs umfassenden Erbfolgeordnung verhieß. Im Vorgefühl der bevorstehenden Drang- sale versuchten daher die Herzogthümer zuerst durch direkte Verhandlungen mit Dänemark eine Verständigung zu erwirken, und als der Versuch an dem Ueber- muth und Nationalhaß der Feinde scheiterte, faßten sie den Entschluß, nach Ab- zug der preußischen und schwedischen Truppen, den Krieg mit eigenen Kräften und mit freiwilliger Unterstützung der Deutschen fortzusetzen. Sie fühlten sich stark genug, ihr Recht von Dänemark zu erkämpfen und begannen den Streit mit neuer Begeisterung. An die Stelle des frühern Obercommandanten v. Bonin, der, s. April, weil er sein preußisches Dienstverhältniß nicht ausgeben wollte, seine Entlassung genommen, war der ehemalige preußische Generallieutenant v. Willisen, ein kenntnißreicher, jedoch mehr theoretisch als praktisch gebildeter Militär, getreten. Als ein letzter Versuch friedlicher Lösung ohne Erfolg blieb, rückten unter seiner Führung im Juli die schleswig-holstein'schen Truppen zugleich mit den Dänen in 24 25 Schleswig ein und concentrirten sich zwischen Flensburg und Schleswig. Hier Juli.' kam es bei I d ste dt zu einer zweitägigen Schlacht, wo das Glück den Deutschen entgegen war; der Anfangs siegreiche Kamps der Schleswig-Holsteiner endigte mit einem Rückzug nach der Festung Rendsburg und hatte die Besetzung Schles- wigs durch dänische Truppen zur Folge. Nicht bester war der Erfolg des Gefechts 12. Scpt.hei Missund e; nachdem der tapfer ausgeführte Sturm auf die Verschanzungen von den Dänen zurückgeschlagen war, zog sich Willisen abermals hinter die Wälle der Festung Rendsburg zurück und verharrte in der frühem Thatlosigkeit. Und als ob die von den Feinden zugefügten Unglücksschläge nicht genügend wären, wurden die Schleswig-Holsteiner auch noch von den Elementen heimgesucht. Schon war Aug. bqg Laboratorium in Rendsburg mit großen Pulvervorräthen in die Luft geflogen und hatte über hundert Menschenleben hingerafft und unermeßlichen Schaden in der Stadt angerichtet; als die Witterung durch fortwährendes Regenwetter so ungünstig ward, daß alle militärischen Operationen eingestellt werden mußten. Umsonst verlangten die tapfern Truppen, von Neuem dem Feinde entgegengeführt ^ zu werden; Willisen hielt einen Kampf für unrathsam und beharrte in der nach- 4' ct theiligen Unthätigkeit. Endlich versuchte er mit einem Theil der Armee die vom

5. Bd. 2 - S. 667

1854 - Leipzig : Engelmann
667 Die deutschen Bundesverhältnifse. Feinde stark befestigte Stadt Friedrich stad t zu erstürmen; aber auch dieses Unternehmen, wobei 700 Soldaten das Leben verloren, schlug fehl; der Sturm wurde zurückgeschlagen, nachdem bereits die Stadt genommen war. Die Statt- halterschaft, aus diesen Vorgängen auf Wiuisens Unfähigkeit schließend, entließ nunmehr den Oberbefehlshaber aus dem schleswig-holsteinischen Kriegsdienste und übertrug dessen Würde dem General v. der Horst, der sich in der Schlacht bei Idstedt durch seine Tapferkeit ausgezeichnet hatte. Es war jedoch zu spat. Denn bereits waren die beiden deutschen Großmächte auf der Olmützer Conferenz übereingekommen, den Nationalkrieg im Norden zu beendigen und damit die Re- volution in ihrem letzten Ringen zu erdrücken. In den ersten Tagen des Januar 1851 forderten daher Oestreich und Preußen im Namen des deutschen Bundes die Einstellung der Feindseligkeiten, unter Androhung derselbenzwangsmaßregeln, die so eben in Kurhessen die entsprechende Wirkung hervorgebracht. Nach ernster Erwägung der Sachlage erklärte die Landesversammlung, um den Einmarsch östreichischer und preußischer Exccutionstruppen zu verhindern, und weil sie ihre Ohnmacht, diesen und Dänemark zugleich zu widerstehen, erkannte, ihre Unterwer- fung unter die Beschlüsse des deutschen Bundes. Nun wurde die schleswig-hol- steinische Armee aufgelöst, die Statthalter legten ihre Stellen nieder und machten einer von Dänemark und den beiden deutschen Großmächten gemeinsam ernannten Regierung Platz; und während viele Offiziere und Soldaten der aufgelösten Ar- mee ihr deutsches Herz über den Ocean trugen, um in Brasilien Sicherheit und Lebensunterhalt zu finden, zogen östreichische Truppen an die Gestade der Ostsee und besetzten das Land von Hamburg bis Rendsburg. Man hatte versprochen, oie Rechte der Herzogthümer zu wahren, aber alle Forderungen der Dänen wur- den zugestanden und Schleswig seinen Gegnern völlig preisgegeben, die ein System des Drucks und der Verfolgung einführten, wie die Geschichte kaum ein ähnliches aufzuweisen hat. Durch den Londoner Vertrag wurde im I. 1852 die Integrität der dänischen Monarchie als eines einigen und untheilbaren Staatskörpers festge- stellt und der Prinz Christian v on Glücksburg mit Zustimmung der euro- päischen Höfe als Thronfolger anerkannt. Durch einen Federstrich wurden somit alle herkömmlichen Verfassungen und Sonderrechte beseitigt, und im europäischen Staatsrecht sollte von nun an nur die dänische Monarchie vom Skager Rack bis zur Elbe, vom Sunde bis zur Nordsee Geltung haben. — Die Herstellung der däni- schen Herrschaft in Schleswig-Holstein war der entscheidende Schritt der Rückkehr zu den auf dem Wiener Congreß festgestellten und durch die Stürme von 1848 vorübergehend gestörten Zuständen und Einrichtungen. Es war daher nicht schwer vorauszusehen, daß man auch in den deutschen Bundesverhältnissen ein ähnliches Verfahren einfchlagen würde. Die „Dresdener Conferenz en", die zu An- fang des Jahres 1851 unter den Auspicien des Fürsten v. Schwarzenberg und des Ministers v.manteuffel abgehalten wurden, führten hinsichtlich der Bundes- organisation zu keinem Resultat, und dienten nur dazu, die Nothwendigkeit der Wiederherstellung des alten Bundestages in seiner früherngestalt darzuthun. Preußen nahm nun nicht länger Anstand, durch Anerkennung und Beschickung desselben allen weitern Verfassungskämpsen ein Ende zu machen. Und damit Oestreich keinen Vorwand habe, auf dem Anfangs begehrten Eintritt seiner sämmtlichen Staaten in den deutschen Staatenbund zu bestehen, entzog auch Preußen wieder die ältern Provinzen dem deutschen Bundesverhältniß und suchte zugleich durch Wiederherstellung der frühern Provinziallandtage und an- dere Verfügungen die alten Zustände mehr und mehr zurückzuführen. Nunmehr singen auch die Regierungen der Einzelstaaten an, sich der lästigen Gesetze und

6. Bd. 2 - S. 236

1854 - Leipzig : Engelmann
Victor Amu- deus Ii. 1675 — 1730. 1720. 1730. Karl Ema- rtuel 111. 1730-73. Victor Ama- deus Iii. 1773-96. 1571. 1669. 1699. 1718. 236 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. mundschaftliche Regierung viel Unglück über Volk und Lund; aber durch die glan- zenden Eigenschaften und das Glück seines Nachfolgers Victor Amadeus Ii. wurde das Herzogthum so sehr vergrößert, daß die Herrscher von dem an den Ti- tel Könige von Sardinien führten; nachdem sie diese Insel gegen das ur- sprünglich erworbene Sicilien eingetauscht (§. 636). Victor Amadeus „ist ein höchst seltenes Beispiel in der Geschichte, daß ein kleiner Herr mit großen zusam- menspielte, und doch am Ende des Spiels einen beträchtlichen Gewinn machte." Ec war nicht nur darauf bedacht, sein Reich zu mehren und zu befestigen; er ver- besterte auch die Rechtspflege, entriß dem Adel die lange besessenen Kronlandereien, gründete die Universität Turin und hob den Schulunterricht. In einem Alter von 64 Jahren übergab er seinem Sohne die Regierung, bereute aber den Schritt bald wieder und lebte noch zwei Jahre kummervoll und bewacht im Palaste Ri- voli. Karl Emanuel Iii. erwarb im östreichischen Erbfolgekriege einige be- trächtliche Landstriche vom Herzogthum Mailand (§. 661.) und suchte durch ge- geordneten Staatshaushalt und durch Beiziehung der Geistlichkeit zu den Steuern des Landes die großen Ausgaben zu decken, die ein übermäßiger kostspieliger Mi- litarstand unter adeligen Ofsicieren herbeiführte. Dabei war er auf Abstellung und Erleichterung der Feudallasten bedacht, und traf manche gute Einrichtung, ohne die reformirende Hast vieler gleichzeitigen Fürsten und Minister zu theilen. Aber ein abgelebter Staat und ein erschlafftes, unmündiges Volk trug nicht die Kraft in sich, einem mächtigen Stoß von Außen zu widerstehen; als unter Vic- tor Amadeus Hl., der des Vaters gute und fehlerhafte Maßregeln fortsetzte, die französische Revolution an die Thore von Savoyen und Piemont schlug, wurde das Land bald eine Beute der anstürmenden Nachbarn. — Die Republiken Venedig und Genua suchten ihre aristokratische Verfaffung im altenzustand zu erhalten. Dem erstern gelang es, die strengen Formen gegen jede Neuerungs- sucht zu behaupten, allein der Stillstand und die politische Versumpfung, die da- durch über das ganze öffentliche Leben kam, zerstörte im Volke alle Kraft und Energie und legte den Keim des Todes in das ganze Staatswesen. Die Tür- ken kriege waren nicht rühmlos für die Republik, da der Reichthum die Unter- haltung einer trefflichen Seemacht und eines tapfern Söldnerheers möglich machte, aber sie endigten doch mit dem Verluste der Besitzungen in den östlichen Theilen des Mittelmeers. Zuerst rissen die Osmanen Cypern an sich; dann nach einem 25jahrigen verderblichen Krieg Can dia. Die peloponnesische Halbinsel (Mo - r e a), welche die Republik im Frieden von K a r l o w i tz (§. 620.) mit Hülfe der Oestreichec gewann, mußte sie im Passarowitzer Frieden (tz. 657.) wieder an die Türken abtreten. Nur Korfu und Dalmatien wurden durch die tapfere Vertheidigung Schulenburgs gerettet. Im Bewußtsein der innern Schwache vermied von dem an der venetianische Senat feindlichen Zusammenstoß mit fremden Machten, gönnte aber der bürgerlichen Freiheit keine Wohnstätte und untergrub dadurch dem Lebensbaum des Volkes alle Wurzeln. — Genua war vermöge seiner Lage nicht im Stande, ein so abgeschlossenes Sonderleben zu führen als Venedig. Es mußte seine aristokratischen Formen mildern und von Zeit zu Zeit die Verfassung umgestalten. Drei mächtige Nachbarn strebten nach dem Besitze des schönen und reichen Freistaats: Savoyen, Oestreich und Frank- reich und die Kampfe und Anstrengungen der Bürgerschaft, ihre Freiheit und Un- abhängigkeit gegen deren Vergrößerungssucht zu schirmen, bilden den Inhalt der Genuesischen Geschichte der zwei letzten Jahrhunderte. Die Insel Corsika, seit dem 14. Jahrhundert unter Genua's Herrschaft, wurde von den hartherzigen adeligen Kaufherrn schwer gedrückt. Da erhoben sich die wilden, kriegerischen Ein-

7. Bd. 1 - S. 209

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Römerreich. 209 die Nahe der syracusanischen Kolonie Ancona, bemächtigten und mit den Rö- mern lange Kriege führten. Unter ihren Städten waren am berühmtesten Se- noga llia, in deren Nahe sich die durch Hasdrubals Niederlage (207 v. Chr.) berühmten Küstenflüffe M etaurus und Sen a ins adriatische Meer ergießen; Ariminum (Rimini), eine uralte umbrische Handelsstadt, und die durch einen Sieg der Römer berühmte Stadt Sentinum, mit der Wahlstatt Lusta Gal- lorum, wo 552 nach Ehr. der Gothenkönig Totilas den Heldentod starb. — Ii. Mittelitalien vom Rubico und Macra bis zum Frento und Si- larus, mit dem heil. Berge Soracte, nördlich von Rom, und den Flüssen Ar- nus (Arno) und Tiber, in welchen letztern sich der An io (Teverone) und das durch die Niederlage der Römer (390) berühmte Flüßchen Al lia ergießen. Am rech- ten User des Anio erhebt sich der durch dieauswanderung der Plebejer (495v. Ehr.) bekannte hei ligeb erg, eine unbedeutendeanhöhe. Mittelitalien umfaßt folgende sechs Landschaften : i) Etrurien (Tuscien), ein von einem gebildeten Volke be- wohnter republikanischer Staatenbund, bestehend aus zwölf ari st okra- tisch eingerichteten städtischen Gemeinwesen: Croton(Cortona),Arretium; C l u si u m; P e r u si a im N. Osten; Volaterra; Vetulonium; Rusella; Volsinii im S. Westen; Tarquinii; Care (oder Agylla); Veji; Fa- lerii im Süden. Die bedeutendsten Städte wahrend der Römerherrschaft sind ferner: Luna (unweit des heutigen Carrara) durch seine Marmorbrüche berühmt; Pisa, uralte Handelsstadt am Arno; Fasula auf einer Anhöhe und Florenz im Arnothale; Piftoria, berühmt durch die Vernichtung des catilinarischen Rebeuenheeres in der Nahe (62 v. Chr.). An der Meeresküste Populonium und Telam on, wo die Gallier 225 v.chr. eine bedeutende Niederlage erlitten. Unweit des Soracte mit seinem berühmten Tempel lag die Stadt Feronia, mit einem Markte und Religions-Cultus zu Ehren der Göttin Feronia, die bald als Blüthen- und Erdgöttin, bald als Göttin der Freiheit oder des Verkehrs auf- gefaßt wird, und deren heiliger, mit Tempeln geschmückter Hain in der Nahe der Stadt sich befand; Ameria am Tiber u. a. m. Nachdem die Römer nach langen Kriegen sich allmählich sämmtliche zwölf republikanische Hauptstädte, die größtentheils sehr fest und wohlvertheidigt waren, unterworfen hatten, legten sie Kolonien an undverbanden das Land durch mehrere Heerstraßen, dieaurelische, Cassische, Flaminische, mit Rom. 2) Umbrien, mit den Quellen des Tiber und den in der Geschichte berühmten Küstenflüssen Rubico, Metaurus und Sena. Als Städte sind, außer dem obenerwähnten Ariminum, zu merken: Pi sau rum; Fanum Fortunä mit einem Tempel und Religions- cult; Spoletium; Jnteramna, Geburtsort des Geschichtschreibers Tacitus; Jguvium mit berühmten Tempelruinen, wo in einem Gewölbe die sieben bronzenen eugubinischen Tafeln mit etrurischen Inschriften gefunden wur- den; Sarslna (Geburtsort des Komikers Plautus) und andere, sammtlich Municipalstädte oder Kolonien der Römer. 3) Piccnum theils waldig (Fichten) theils eben und fruchtbar, ursprünglich durch eine Kolonie der Sabeller bevölkert, später durch römische Kolonialstädte (Firmum; Castrum novum; Auximum u. a.) cultivirt und gesichert; am berühmtesten war die durch ihre Purpurfärbereien und ihren Handel blühende Hafenstadt Ancona („Ellenbogenstadt"), eine Niederlassung der Syracusaner (e. 394); die übrigen Orte wie Asculum, Numana u. a. waren römische Municipien. 4) Sam- nium, ein rauhes, waldreiches, mehr für Viehzucht als für den Ackerbau ge- eignetes Bergland von verschiedenen Völkern sabellischen Ursprungs bewohnt. Die wichtigsten Städte sind: Pinna, Hauptstadt der Vestiner; Träte, Festung Weber, Geschichte. I. 6. Ausl. 14

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 83

1847 - Leipzig : Engelmann
C. Das Römerreich. 83 war Naturdienst. b) Samniter, eine durch einen sogenannten heiligen Frühling ausgesandte sabellische Kolonie, wohnten in offenen auf beiden Seiten der Apenninen angeballtcn Orten, die sich über Unteritalien aus- dehnten. Die Städte Caudium (durch den Engpaß, tur-eulae Caudinae berühmt) und Be neventum lagen in ihrem Lande. Die Samnitcr lieb- ten das Hirtenleben, den Ackerbau und den Krieg und achteten die Frei- heit als ihr höchstes Gut, daher auch die Römer sie nur nach langen blutigen Kriegen zur Unterwerfung brachten, e) Die kleinen Völkerschaften: Picenter in Umbrien, mit Asculum, Jnteramna und der gricch. Seestadt Ancona; Mar ser, mit Marrubium; Peligner mit Cor- fininm und Sulmo (Ovidö Vaterstadt), Aequer u. a. m. Verwandt mit ihnen waren noch einige kleine, meist in befestigten Städten und Bur- gen wohnenden Völker in der Nähe Roms, besonders die Volsker an der Westküste mit den Seestädten An tium und Anrur (Tcrracina); Her- nikcr auf den Höhen des Algidns seßhaft u. a. m. 3. Die Latiner ein kräftiges Landvolk im Süden dert i b er wohnten in dreißig, durch einen Bund und eine gemeinschaftliche Tagsatzung verbundenen Städten, unter denen Alba- l onga, wenigstens in Kriegszciten, den Vorrang hatte. Bei ihnen blühte Ackerbau und bürgerliche Freiheit; eine gemeinschaftliche Sprache, gleiche auf Naturdienst gegründete und mit den Geschäften des Landbaus in Be- ziehung stehende Religion (der Satcngott Saturnus, Janus und Diana als Sonne und Blond; Op s, die Erde u. a.) und eine gegen- seitige Rechtsgleichheit verband alle Stadtgcmcindcn mit einander, wenn gleich jede ihren innern Angelegenheiten selbständig vorstand und einen eigenen Senat hatte. Unter den Städten sind allster Alba longa, das Aeneas' Sohn Julus gegründet haben soll, und wo dcffcn Nachkommen die erbliche Königswürde führten, besonders zu merken: Tnsculum, Aricia, Gabii, Lavinium, Lanuvium, Pr an este u. a. Ardea war die Hauptstadt der Rutuler. Die Pomptinischen und Minturnischen Sümpfe im Südwestcn von Latium waren schon in alter Zeit ein Schlupf- winkel für Räuber und Banditen. Iii. Unter-Italien, von den griechischen Kolonien, an der Küste auch Groß - Griechenland genannt, war im Innern von Völkern oscischen und sabellischen Ursprungs bewohnt. Die bedeutendsten darunter sind, außer den Sammlern, die Ca mp an er, Lu can er, und das Mischvclk der Bruttier Campanien, mit dem Flusse Vulturnus, dem feuerspeienden Berge Vesuvius, dem Vorgebirge Misenum, der Insel Capreä, dem Lucrinerscc und der mit Landhäusern gekrönten Bucht von Bajä und Puteoli, gehört zu den schönsten und fruchtbarsten Län- dern des Erdbodens. Gctraide und Wein (Falerner, Cäcuber u. a.) sind von seltener Fülle und Güte, besonders in der Gegend von Cales und Teanum. Darum haben auch schon frühe verschiedene Völker sich daselbst angesiedelt, und Städte angelegt, so die Griechen Cuma, Nca- po lis (ursprünglich Parthenopc) Puteoli u. a. die Tuscier Capua und Nola; die durch einen Ausbruch des Vesuvs verschütteten Städte Her- c ul an um, Pompeji und Stabiä waren Landstädte der Osker. In Lu ca n i e n und Bruttien befanden sich im Innern des Landes außer Con- sentía und dem uralten Pand osia, keine Städte von Bedeutung; dagegen 6*

9. Das Deutsche Reich - S. 262

1901 - Langensalza : Beyer
262 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. tümeru Lippe, dem Herzogtum Braunschweig, dem Fürstentum Waldeck und der Provinz Hesfen-Nassau eingeschlossen wird. 2. Welchen Landschaften gehört die Provinz Westfalen an? Die Provinz Westfalen gehört drei natürlichen Landschaftsgebieten au. Das ganze Gebiet südlich der Lippe umfaßt den nordöstlichen Teil des rheinischen Schiesergebirges, der östliche Teil gehört zum Weserberglande, während der nördliche Teil den Südwesten Niedersachsens einnimmt. Vom rheinischen Schiefergebirge gehören der Provinz Westfalen der größte Teil des Sauerlands mit dem Haarstrang an; vom Weserbergland umsaßt die Provinz das Egge- gebirge und Teile des Teutoburger Waldes und des Wieheugebirges, während von der Landschaft Niedersachsen die Münsterbucht der Provinz einbezirkt ist. 3. Inwiefern ist Westfalen Preußens westliche Schatzkammer? a) Reich ist die Provinz Westfalen an Bodenschätzen. Unerschöpfliche Kohlenlager sinden sich im südwestlichen Teile der Provinz, in den Gebieten der Ruhr und Lippe. Mittelpunkt dieses großen Kohlengebiets ist die Stadt Dortmund. Auch im Teutoburger Wald und im Wieheugebirge stnden sich ergiebige Kohleulager. (Ibbenbüren und Münden.) Die Ausbeute der Kohlenzechen betrügt ca. 30 Mill. Tonnen, die einen Wert von ca. 250 Mill. Mark repräsentieren. -— Ergiebige Eisenlager finden sich im Siegerlande. (Ausbeute über 1 Mill. Tounen im Werte von 10 Mill. Mark.) — Zink- und Bleierze werden in der Gegend von Iserlohn ge- graben. — Ebenso birgt der Boden Silber- und Kupfererze. d) Reich ist die Provinz auch an Mineralquellen. Die bedeutendsten sind die zu Lippspringe und Oeynhausen. c) Westfalen befitzt auch eiueu großen Reichtum an Waldungen. Be- sonders waldreich sind die gebirgigen Teile. ä) Westfalen ist endlich auch ein reiches Ackerbaugebiet, das hinsichtlich seiner Fruchtbarkeit zu den ertragreichsten Gegenden Preußens gehört. Be- deutende Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande, in der Warburger Börde au der Diemel und im Wefer-Sonnenthal. e) Reich ist die Landschaft infolgedessen an Erwerbsquellen. Hoch ent- wickelt ist in Westfalen die Großindustrie. Im Ruhrgebiete blüht die Me- talliudustrie, in der Gegend des Teutoburger Waldes hat die Leiueuiudustrie weite Verbreitung gefunden. Im Ruhrgebiet und im Sauerlande herrschen Bergbau und Hüttenbetrieb vor, während im Münsterlande und im Weser- gebiet Ackerbau und Viehzucht in großem Umfange betrieben werden. f) Reich ist Westfalen an volkreichen Orten. Sachliche Vertiefung: Woher hat die Provinz ihren Namen? In- wiefern gehört sie zu den Jndustriebezirken Deutschlands? Warum hat sich die Industrie hier so stark entwickelt? Worin ist der Kohlen- und Erz- reichtum begründet? Warum hat sicb besonders die Eisen- und Leinen- industrie entwickelt? Welche Städte find besonders berühmt und wodurch? Wie kommt es, daß in Westfalen auch Ackerbau und Viehzucht auf hoher

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 166

1877 - Langensalza : Beyer
Radetzky 6 ei ditsto zza (1848) ltnb N o t> a r a (1849) Besiegt und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig erklärt hatten, im ^ahre 1849 mit russischer Hisse toieber unterworfen würden. Da das beutfche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres -Banb alle beutfchen (Staaten umschlinge, so schien jetzt der Zeitpunkt gekommen, den beutfchen Bnnb durch ein geeintes bcutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein beutfches Parlament (Volksvertreter des gefammten beutfchen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichs Verfassung. Nach langen Beratungen kam man bamit zu ^tanbe, inbent man Dentfchlanb zu einem bunbesstaatlich geglieberten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen beutfchen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone aus, ba er der Zustimmung der meisten übrigen beutfchen Fürsten nickt versichert^ war. Aufstäube, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, würden durch preußische Truppen blutig niebergefchlagett und der alte Bunbestag würde im Jahre 1850 auf Betrieb Oesterreichs, welches die Leitung Deutschland nicht einbüßen wollte, toieber hergestellt. § 196. Die schteswig-Hokkeinischen Mrren. 1848—1851 und 1863—1864. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. fein. Sohn und Nachfolger Friedrich Vh. (1848—1863) toar der letzte derjenigen olbenburgifchen Linie, welche über Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dem Aussterben biefer Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig -Holstein-Augustenbnrg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, so zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenbnrg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, bamit bieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als barauf die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angiengen, zumal auch bieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen baraus. Aber Euglanb und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an und ba Preußen und Dentfchlanb keine Flotte befaß, mit welcher sie gegen jene, welche die beutfchen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 zu Malmoe in Süb-schweben ein Waffenstillstanb abgeschlossen werben. Diesem Waffenstill-stanbe folgte ant 2. Juli 1850 der Friebe zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale über-lassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer auf und aus ganz Deutschlaub strömten bemselben Kämpfer zu, aber sie würden bei Fribericia in Jütlanb und bei Jbstebt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Oesterreicher und Preußen rückten
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