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1. Geschichte der Neuzeit - S. 150

1892 - München [u.a.] : Franz
150 Ende der Revolution in Preußen. Aufstände In Dieses traurige Ende einer nationalen Bewegung, die mit Lenycyiano. y0 großen Hoffnungen und so reiner Begeisterung begonnen hatte, rief in verschiedenen Gegenden Deutschlands Unruhen hervor. Schou während des Vorparlamentes in Frankfurt hatte die dort überstimmte republikanische Partei (Hecker und Strnve) einen Ausstand Baden 1848. in Baden veranlaßt, der durch hessische, badische und württembergi-sche gruppen bei Kandern und Dossenbach niedergeschlagen wurde. (April 1848.) Um dieselbe Zeit erhoben sich die Polen in der Provinz Posen unter Mieroslawski, wurden aber von preußischen Truppen Posen 1848. unterworfen (Mai 1848.) — Als die Frankfurter Nationalversammlung 1849 die Regierungen aufforderte, die Reichsver-Sachsen, Pfalz faffun9 durchzuführen, und diese damit zögerten, kam es in Sachsen, und Baden in der Pfalz und in Baden zu Aufständen, die durch preußische 1849. Truppen rasch unterdrückt wurden. Ende der Revolution in Preußen. Natbnalver-- - ,^rcu^en 9*n9 aus den Bewegungen des Jahres 1848 als fammlung konstitutioneller Staat hervor. Die vom König zur Vereinbarung 1848. ' einer Verfassung einberufene preußische Nationalversammlung trat ziemlich gleichzeitig mit dem Frankfurter Parlament im Mai 1848 in Berlin zusammen. Aber da das Volk seine fähigsten Männer zu dem deutschen Parlament nach Frankfurt entsandt hatte, bestand die Berliner Versammlung größtenteils aus Politikern untergeordneten Ranges und zwar überwiegend aus radikalen Abgeordneten, die ihre Hauptausgabe in der Opposition gegen die Regierung erblickten. Als diese darnach strebten, auch die Armee den demokratischen Ideen dienstbar zu machen, als ferner der Pöbel der Hauptstadt immer kecker auftrat und, durch fremde Elemente verstärkt und aufgereizt, die Beschlüsse der Regierung wie der Volksvertretung beeinflussen wollte, berief der König wieder Truppen nach Berlin und verlegte die Nationalversammlung nach Brandenburg. Da sie auch hier in hartnäckiger Opposition verharrte, wurde sie (Dezember Auflösung der 1848) ausgelöst. Der König erließ aus eigener Machtvollkommen-preuß. Ratio- heit eine Verfassung, die nach weiteren Verhandlungen mit neu ein-nalvers. 1848. berufenen Volksvertretungen (Januar 1850) angenommen und von Preußische ihm beschworen wurde. Dieser zufolge teilt sich die Landesver-Verfaffung tretuug nach dem Zweikammersystem in das Herrenhaus und das 1850. her Abgeordneten. — Um dieselbe Zeit dankte die in Hohen-Hohenzolleru zollern regierende Seitenlinie der preußischen Königsfamilie zu an Preußen, gnnften der letzteren ab, womit Hohenzollern an Preußen fiel.

2. Geschichte der Neuzeit - S. 154

1892 - München [u.a.] : Franz
154 Unterdrückung der Ausstände in Oesterreich. Krieges. Dieser nahm einen glückverheißenden Anfang, indem Wrangelur Wrangel ein dänisches Heer bei Schleswig schlug und bis nach ^u am. Jütland vordrang, überdies bewilligte das unterdessen in Frankfurt zusammengetretene Nationalparlament eine Summe zur Errichtung einer deutschen Flotte, während Privatbeiträge zu dem gleichen Zweck in ganz Deutschland gesammelt wurden. Die droljettde Haltung Rußlands und Englands, deren Fürstenhäuser Mn;gunst mit dem dänischen verwandt waren, sowie Schwedens führte zwar Enalands undeinen mehrmonatlichen Waffenstillstand (von 9jtalmö) herbei, aber Schwedens, als Dänemark im Vertrauen auf jene Mächte 1849 ihn selbst kündigte, begann der Krieg aufs neue. Wieder rückten Reichs-truppen und Freiwillige aus allen Gegenden Deutschlands in Eckernförde Schleswig ein und eröffneten den Feldzug mit Erfolg, indem 1849. ste ein dänisches Kriegsschiff vom Land aus in den Grund Düppel 1849. schossen, ein anderes zur Ergebung zwangen und die Düppler Schanzen erstürmten. Aber die drohende Haltung Rußlands und Drohung Nuß- Englands sowie die Besorgnisse vor revolutionären Erhebungen Enijan*d? e*9enen Gebiet lähmten die Kriegführung Preußens und be-nfl an ' stimmten diesen Staat zum Abschluß eines Waffenstillstands Waffenstill- (Juli 1849), nach welchem Schleswig von schwedischen und prenßi-stand 184t). scheu Truppen besetzt und von einer dänisch-preußischen Kommission verwaltet werden sollte. Obwohl diesen Vertrag das ganze deutsche Volk mit Unwillen und Schmerz aufnahm, wurde er doch nach Jahresfrist auch im Namen des deutschen Bundes Friedensschluß in einen endgültigen Frieden umgewandelt. Die von Deutschland 1850. aufgegebenen Schleswig-Holsteiner suchten nunmehr allein ihre Selbständigkeit zu behaupten, wurden aber in einem zweitägigen Kampfe Jdstedt 1850. bei Jdstedt (1850) von den Dänen besiegt. Der wiedererstandene deutsche Bund verlangte die Einstellung der Feindseligkeiten; Auslieferung österreichische Truppen rückten in Holstein ein und überlieferten Schleswig - gegen das Versprechen „die Rechte der Herzogtümer zu wahren" Holsteinsl852. dieselben wieder an Dänemark (1852). * Wiederherstellung des deutschen Bundes 1850. Friedrich Wilhelm Iv. hatte 1849 erklärt, die deutsche Kaiserwürde nur unter der freien Zustimmung sämtlicher deutschen Regierungen annehmen zu können. Obwohl er hienut die Würde eines Erbkaisers der Deutschen thatsächlich abgelehnt hatte, machte er doch noch Versuche, die einzelneu Regierungen zur Vereinbarung einer besseren Gefamtverfaffung Deutschlands zu gewinnen. Diese Dreikönigs- Verhandlungen führten zum Abschluß des sog. „Dreiköuigsbünd-Bündnis 1849. nisses" (1849), in welchem Preußen, Hannover und Sachsen sich

3. Geschichte der Neuzeit - S. 167

1892 - München [u.a.] : Franz
Der schleswig-holsteinische Krieg. 167 Mein die beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen Österreich und nahmen sich der Sache der Herzogtümer an und, verlangten von Pausten. Dänemark die Zurücknahme der Novemberverfassung, welche den Verträgen von 1850 und 1852 widersprach. Als Dänemark _diese Forderung zurückwies, rückten mit Anfang Februar 1864 preußische ftvic;j l,ün Truppen unter dem Prinzen Friedrich Karl, einem Neffen König Wilhelms, und Österreicher unter Gablenz, die unter dem gemeinsamen Oberbefehl des preußischen Feldmarschalls Wrangel standen, in Schleswig ein. Vor dieser vereinigten Kriegsmacht zogen sich die Dänen nach der Halbinsel Sundewitt zurück, auf welcher sie die starken und ausgedehnten Düppeler Schanzen angelegt hatten. Auf diesem Rückzug wurde eine ihrer Abteilungen von den Österreichern eingeholt und in dem Gesechte bei Oversee besiegt. Während die Lversee. Österreicher bis Jütland vordrangen, unternahmen die Preußen die regelrechte Belagerung der Düppeler Schanzen. Nachdem sie die Tüppel. Außenwerke derselben genommen und den gewonnenen Boden durch Anlegung von Laufgräben gesichert hatten, erstürmten sie die durch Gräben, Erdwälle, Palissaden und andere Hindernisse gedeckten Hauptwerke und warfen die Dänen auf die gegenüberliegende Insel Alfen zurück. Diese gaben den Krieg auf dem Festland auf und wichen auf ihre Inseln zurück. Aber auch hier waren sie nicht mehr sicher: bald setzten die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl auf Booteu nach Alsen über und vertrieben sie aus L-onderbnrg. Hierauf zogen die Dänen nach Fünen ab, so daß ganz Alsen in die Gewalt der Preußen kam. Nachdem diese darauf noch bis zur Nordspitze Jütlands vorgedrungen waren und auch der Seekrieg für Dänemark nicht mehr ungefährlich schien, da österreichische Schiffe zur Unterstützung der preußischen sogar in der Nordsee erschienen, trat König Christian Ix. im Frieden von Wien Oktober 1864 alle seine Rechte auf Schleswig-Holstein und Lauenburg zu gunsten Des Kaisers von Österreich und des Königs von Preußen Wiener ftriebe ab und erkannte im voraus die Verfügungen dieser Monarchen über 11111 lbö • die genannten Länder an. Tie letzten Jahre des deutschen Bundes 1864—1866. Seit der Abtrennung der Elbherzogtümer von Dänemark machten Schleswigsich über das künftige Schicksal derselben folgende Auffassungen l,0|Fie“'Jt1,c geltend. In der Bevölkerung Schleswig-Holsteins wie in der ganzen 1' deutschen Nation befürworteten die meisten die Thronfolge des Prinzen von Augustenburg, den sie als den nächstberechtigten Erben ansahen. Aber abgesehen davon, daß manche dessen Erbrecht in

4. Geschichte der Neuzeit - S. 201

1892 - München [u.a.] : Franz
Bayern unter der Linie Zweibrücken-Birkenfeld. 201 rief er an der Akademie der Wissenschaften eine historische Kommission ine Leben, von welcher die ältere deutsche und bayerische Geschichte durchforscht wurde. Zur Förderung und Heranbildung begabter Studierender gründete er am rechten Jsaruser das Maximilianeum, das zugleich einen monumentalen Abschluß der Maximiliausstraße bildet. In der Erregung, welche die Thronbesteigung Christians Ix. von Dänemark in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland hervorrief, stand Maximilian mit Entschiedenheit auf deutsch-nationalem Standpunkt; ja er eilte sogar aus Italien, wo er Kräftigung seiner schwer erschütterten Gesundheit gesucht, nach München, starb aber schon am 10. März 1864. Ihm folgte sein eohtt, König Ludwig Ii. (1864 bis Ludwig ir. 1886). Als es wegen der 1864 von Preußen und Österreich eroberten Elbherzogtümer zwischen den beiden Großmächten 1866 zum Entscheidungskampf um die Hegemonie in Deutschland kam, stand Bayern auf der Seite Österreichs, schloß aber nach der Niederlage der österreichischen Waffen bei Königgrätz mit Preußen Frieden und nebst den übrigen süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis, nach beut für den Fall eines Verteidigungskrieges die süddeutschen Truppen unter preußischer Führung kämpfen sollten. Dieser Fall trat mit der französischen Kriegserklärung vom 19. Juli 1870 ein. Die nationale Haltung des jugendlichen Königs Ludwig Ii. beschleunigte den Anschluß Süddeutschlands an den norddeutschen Bund. In dem bentsch-sranzösischen Kriege zeichneten sich die bayerischen Truppen, die anfange unter der Führung des , Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen stauben, bei Weißenburg, Worth, Bazeilles, in den Kämpfen um Sedan, vor Paris und um Orleans rühmlich aus. Noch während des Krieges ver-hanbelten die Minister der sübbeutschen Staaten zu Versailles über beit Eintritt berselben in den norbbcutschen 93unb. Daraus gingen die Versailler Verträge hervor, nach benen die 25 Staaten unter Preußens Führung einen Bundesstaat, das beutsche Reich, bilben, bessen erstes Oberhaupt, König Wilhelm I. von Preußen, auf Anregung Lubwigs Ii. den Titel „beutfeher Kaiser" annahm. Bei feinem Eintritt in das Reich behielt sich Bayern gewisse Reservatrechte vor, nach benen es von einzelnen Reichssteuern wie von der Reichspost ausgenommen ist und feine eigene Armeeverwaltung behalten hat. Im Bunbesrat kommen ihm 6 Stimmen und die Stellvertretung Preußens im Vorsitze zu. — In der auf den deutfch-französifchen Krieg folgenden Friedenszeit wandte Ludwig Ii. fein Hauptaugenmerk der Pflege der Kunst und der Gewerbe zu. Seine freigebige Unterstützung fetzte Richarb Wagner, den größten Tonbichter jener Zeit, in den Staub, feine Schöpfungen dem beutfehen Volke vorzuführen, zu welchem Zwecke schließlich ein eigenes Theater in Baireuth errichtet würde. Während Ludwig sich für die musikalischen und

5. Geschichte der Neuzeit - S. 153

1892 - München [u.a.] : Franz
Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dänemark. 153 kommen zu lassen, ein Heer nach Rom, das diese Stadt nach hartnäckigem Kampfe den Republikanern entriß. Österreichische Truppen hielten bis 1859 die Romagna, französische bis 1866 Rom besetzt, auch nachdem der Papst 1850 wieder in diese Stadt zurückgekehrt und der Kirchenstaat wiederhergestellt war. Erhebung Lchleswig-Holsteins geqen Dänemark 1848—1851. Schleswig-Holstein war seit 1460 mit Dänemark verbunden. Schleswig-Damals übertrugen die Stände der beiden Länder nach dem Aus- Holstein 1460. sterben ihres Herrscherhauses dem Dänenkönig Christian I. die Herrschaft gegen das Versprechen, daß Schleswig und Holstein nie von einander getrennt werden sollten. Durch den Wiener Kongreß hatte Dänemark zu diesen Besitzungen noch Lauenburg Lauenburg erhalten und war hiesür wie für Holstein in den deutschen Bund eingetreten. Im Anfang des Jahres 1848 bestieg König Friedrich Vii. (1848—1863) den dänischen Thron. Bei seiner Kinderlosigkeit Kinderlosigkeit stand das Aussterben des dänischen Königs- ^uednch- yii. hanses im Mannsstamm bevor. In diesem Fall hätten die drei deutschen Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg von Dänemark getrennt werden müssen, da in letzterem weibliche, in den Elbherzogtümern aber nur männliche Thronfolge galt. Um dies zu verhindern oder wenigstens das nicht zum deutschen Bund gezogene Schleswig bei Dänemark zu erhalten, nötigte die sogen, eiderdänische Partei den König, die Einverleibung Schleswrgs Einverleib- in Dänemark auszusprechen. Dagegen errichtete man in Kiel (März 1848) eine provisorische Landesregierung, welche erklärte, ^ l' sie übernehme zur Erhaltung der Rechte der beiden Herzog- Kieler Landestrauer im Namen ihres Herzogs, des Königs von Dänemark, einst- ^gierung. weilen die Regierung, da dieser durch Parteigetriebe gezwungen worden sei, eine dem Lande feindliche Stellung einzunehmen. Als Dänemark daraufhin Truppen gegen Schleswig-Holstein Erhebung der schickte, trat nicht nur die Bevölkerung dieses Landes unter die * Schleswig-Waffen, sondern in ganz Deutschland machte sich eine mächtige 001 emev Bewegung zu gunsten der bedrohten Landsleute geltend. Aus ^ Nord- und Süd deutsch land zogen Freiwillige den Schleswig-Hol- Deutsche <ym= steinern zu Hilfe oder man fandte Geldbeiträge zu ihrer Unter- im Ifle‘ stütznng. König Friedrich Wilhelm Iv. schickte ein Heer unter Wrangel nach Schleswig-Holstein. Selbst der Bundestag wurde Bundestag, von der Begeisterung der Nation mit fortgerissen: er erklärte die Aufnahme Schleswigs in den deutschen Bund — unbeschadet der Rechte Friedrichs Vii. — und übertrug Preußen die Leitung des Preußen.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 168

1892 - München [u.a.] : Franz
168 Die letzten Jahre des deutschen Bundes 1864—66. Zweifel zogen und daß außer ihm noch mehrere Bewerber auftraten, beurteilte der preußische Ministerpräsident von Bismarck die Frage in erster Linie überhaupt nicht von der dynastischen, sondern von der nationalen Seite. Von diesem Standpunkt aus konnte das Eut-stehen eines neuen Kleinstaates in dem ohnedies schon so zerrissenen Deutschland nicht wünschenswert erscheinen. Trotzdem erklärte Preußen, ' ' einen eigenen Fürsten in dem eroberten Lande zulassen zu wollen, wenn derselbe im Interesse der Machtstellung Deutschlands an der Nord-und Ostsee, die nur unter der einheitlichen Führung einer Großmacht erstarken sonnte, Militär und Marine, Post- und Telegraphenwesen ». . des neuen Staates unter preußische Leitung stelle. Aber daraus Standpmüt^ sollte weder der Prinz von Angusteuburg eingehen noch auch Öster-L ' reich, das gegen jede namhafte Vergrößerung der preußischen Macht war. Den deutschen Bund hatten die beiden Großmächte schon 1864 beiseite geschoben und schlossen ihn auch jetzt von der Ent-Srprh-nitei?Rßf scheidnng aus, indem sie sich einstweilen im Gasteiner Vertrag von 4 ' 1865 dahin verständigten, daß Preußen Schleswig, Österreich Hol- stein bis auf weiteres verwalten, Lauenburg aber gegen eine an Österreich zu zahlende Summe mit Preußen vereinigt werden solle. Aber je mehr Österreich die Unhaltbarkeit seiner Stellung in dem entfernten Holstein erkannte, desto mehr suchte es die Befestigung Spannzprg £,er preußischen Macht in den Elbherzogtümern zu verhindern. Es '"eich" un "duldete deshalb, ja es förderte sogar in Holstein die Bewegung für Preußen, den Prinzen von Angusteuburg und fing mehr und mehr an, auf den bundesrechtlichen Charakter der schwebenden Frage hinzuweisen. Dagegen betonte Bismarck die deutschen Nationalinteressen und die Ansprüche Preußens und beschwerte sich in Wien über die Begünstigung der augusteuburgischen Agitation in Holstein. Österreich begann zu rüsten, was für Preußen wegen feiner besseren Heeresverfafsuug zunächst noch nicht nötig war. Für beide Staaten handelte es sich darum, das übrige Deutschland für sich zu gewinnen. Nachdem Österreich tmrch seine Gesandten bei den Regierungen der Mittelund Kleinstaaten vertraulich angefragt, ob es auf ihre Unterstützung rechnen könne, wenn es dem Auftreten Preußens gegenüber zu kriegerischen Maßregeln genötigt sein würde, erließ auch Graf Bismarck Zirkular- März 1866 eine Zirkulardepesche an die Vertreter Preußens bei depesche foen deutschen „ Regierungen. Er legte darin die Entstehung des Itomnv Streites mit Österreich dar, erklärte, daß Preußen den Rüstungen Österreichs gegenüber zu gleichen Maßregeln genötigt sei, wies aber zugleich auf die Notwendigkeit einer Bundesreform hin, die ebenso im preußischen wie im allgemeinen deutschen Interesse liege, und ersuchte endlich die Regierungen sich darüber zu äußern,„ob Preußen auf ihre Unterstützung zu rechnen habe, wenn es von Österreich angegriffen oder dnrch unzweideutige Drohungen zum Kriege genötigt

7. Geschichte der Neuzeit - S. 169

1892 - München [u.a.] : Franz
Der Krieg des Jahres 1866. 169 werde. Nachdem gerade die Negierungen der größeren Staaten hierauf ausweichend geantwortet hatten, „schloß Preußen einen Bund P^ußisch- mit dem Königreich Italien, das von Österreich mit dem Antrage, italienische Venetien dem Kaiserreich abzukaufen, zurückgewiesen dieses Land Allianz, durch einen Krieg zu gewinnen hoffte. Preußen stellte im April 1866 am Bundestage zu Fraukfurt den Antrag, daß Amraqauf eine ans direkten Wahlen und allgemeinem Stimmrechte der Bundesreform, ganzen Nation hervorgehende Versammlung einberufen werde, um die Reform der Bundesverfassung zu beraten. Indem der Bundestag diesen Antrag an einen Ausschuß überwies, war er so gut wie abgelehnt. Jetzt drängten drei brennend gewordene Fragen zur Entscheidung: die deutsche Bundesreform, der schleswig-holsteinische Streit und das Schicksal Venetiens. Ter Krieg des Jahres 1866. Österreich Am 1. Juni ]866 brachte Österreich die schleswig-holsteinische ^"sw-Ät Angelegenheit vor den Bundestag, obwohl Preußen erklärt hatte, g.vstg‘ wr den daß es dessen Entscheidung in dieser Angelegenheit nicht gelten lassen Bnnd. könne, und befahl dem in Holstein stehenden Feldmarschall-Lieuteuaut v. Gableuz die Stände dieses Laudes zu berufen. Beides erklärte Preußen für einen Bruch der Gasteiner Konvention, in der die beiden Großmächte sich allein die Entscheidung über die Herzogtümer vorbehalten hatten, und ließ seine in Schleswig unter Man- Preußen besetzt teuffel stehenden Truppen in Holstein einrücken, um die Stände- Holstein. Versammlung zu verhindern. Gablenz zog sich unter Protest über Hannover nach Süddcutschlaud zurück. Die Besetzung Holsteins durch preußische Truppen erklärte Österreich für einen Bruch des Bundesfriedens und beantragte beim Bundestag, sämtliche Bnndesarmeeeorps mit Ausnahme der preußischen iu Kriegsbereitschaft zu setzen. Vergebens protestierte der preußische Buudestags- Österreich be-gesandte gegen eine solche Bedrohung eines Buudesmitgliedes, die wirkt Bundessein Herr als Kriegserklärung betrachten müsse. Am 14. Juni Mobilmachung, wurde der Antrag Österreichs in einer außerordentlichen Sitzung angenommen, worauf Preußen erklärte, daß hiedurch das Bundesverhältnis verletzt und der Bund aufgelöst sei. Nachdem der Preußen gleichzeitig vorgelegte Plan einer Umgestaltung des Bundes unter dem Vorsitze Preußens sowie dessen Angebot der Neutralität von 111 11111l Hannover, Kurhessen und Sachsen zurückgewiesen worden, mußte der Krieg ganz Deutschland ergreifen, obwohl er im Grunde nichts beiderseitige anderes als ein Streit der beiden Großmächte über die Führerschaft Bundes-in Deutschland war. Auf österreichischer Seite standen Bayern, genossen.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 172

1892 - München [u.a.] : Franz
172 Folgen des Krieges von 1866 für Österreich und für Deutschland. erroetterungen des letzteren im voraus an, übertrug seine Rechte an Schleswig-Holstein auf Preußen, verpflichtete sich zu einer Kriegs-knstenentschädigung und gab seine Zustimmung dazu, daß Venetien Sienau 1)011 Napoleon dem Königreich Italien überlassen werbe. Folgen des Krieges von 1866 für Österreich und für Deutschland. Österreich suchte sein durch die Nieberlage von 1866 schwer betroffenes Staatswesen auf neuen Grundlagen lebenskräftig zu machen. Dazu bedurfte _ es der Mitwirkung 'der Ungarn, die sich seit 1849 von der Beteiligung am gemeinsamen Staatsleben zurückgehalten. Der Ministerpräsibent von Beust vermittelte 1867 einen Ausgleich. Darnach würde Ungarn mit Siebenbürgen, Kroatien und imqarimver Slavonien als eigenes Königreich mit selbständiger Verfassung inner. Ausgleich 1867.halb des Gesamtstaates wiederhergestellt und erhielt ein 'eigenes Ministerium und einen Reichstag zu Pest. Diesem Königreich mit magyarischer Staatssprache (Transleithanien) gegenüber stehen die im Reichsrat zu Wien vertretenen Länder: Deutschösterreich, Galizien, die Bukowina und Dalmatien (Cisleithanien.) Die gemeinsamen Angelegenheiten der beiden Reichshälften werden durch Delegationen aus dem österreichischen Reichsrat und dem ungarischen Reichstag geregelt. Zum Ausdrucke dieser Zweiteilung seines Staatswesens ließ sich Kaiser Franz Joseph 1867 zu Pest als König von Ungarn krönen. Wie der Krieg des Jahres 1866 für die national gemischte, aber dnrch eine Dynastie geeinigte Habsburgische Monarchie den Dualismus zur Folge hatte, so bahnte er für das national ein-Deutschlands seitliche, aber politisch zersplitterte Deutschland die lang ersehnte Nengestaltnng. politische Einigung an. Zunächst wnrden dem Königreich Preußen 1866 Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, das Herzogtum Preußens^ Lassan und die freie Stadt Frankfurt mit Gebiet einverleibt. Dadurch wurde Preußen erst ein Staat mit zusammenhängendem und leichter verteidigungsfähigem Gebiet, dessen Küstenerstreckung auch die einheitliche Entwickelung einer deutschen Seemacht ermöglichte. Dieses ans 6330 Quadratmeileu und 30 Millionen Einwohner vergrößerte üzorbbputwr Preußen schloß mit den zwanzig übrigen Staaten in Norddeutsch-Bund, land den norddeutschen Bund. Nachdem in ganz Norddeutschland auf Grund des allgemeinen und direkten Stimmrechtes Wahlen zu einer Vertretung des Volkes im neuen Bund stattgefunden, trat der erste Reichstag des norddeutschen Bundes 1867 in Berlin zusammen, um über deu von den Regierungen vorgelegten Entwurf der Bundesverfassung zu verhandeln. Nach kurzen Beratungen

9. Geschichte der Neuzeit - S. 173

1892 - München [u.a.] : Franz
Folgen des Krieges von 1866 für Österreich und Deutschland. 173 wurde dieselbe angenommen. Darnach bildete der norddeutsche Bund gegen das Ausland eine Einheit, deren Vertretung der Krone Preußen zustand. Die gesetzgebenden Faktoren desselben waren der Bundesrat, der sich aus den Vertretern der verbündeten Regierungen zusammensetzte, und der sich durch allgemeine Volkswahlen erneuernde Reichstag. Graf Bismarck wurde zum Bundeskanzler ernannt, behielt jedoch zugleich den Vorsitz im preußischen Ministerium. Die einheitlich geregelten Angelegenheiten des norddeutschen Bundes waren vor allem Militär, Post und Telegraphie und das Zollwesen; durch den deutschen Zollverein, der nach wie vor fortbestand, blieben auch das Großherzogtum Luxemburg wie die süddeutschen Staaten mit dem Norden verbunden. Mit diesen hatte Preußen bei Vereinbarung der einzelnen . Friedensschlüsse ein Schutz- und Trutzbündnis geschlossen, das zu- J^Süd^ nächst noch geheim gehalten wurde. Preußen garantierte den süd- dentschland. deutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen ihren Besitzstand, wogegen diese für den Fall eines Verteidigungskrieges sich verpflichteten, ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen. Infolge deffeu bildeten sie auch ihr Militär nach preußischem Muster um. Die vollständige Einigung zwischen Norden und Süden war jetzt nur noch eine Frage der Zeit. Einstweilen herrschte zwar besonders in Bayern und Württemberg vom Kriege her noch manche Verstimmung. Aber die Zusammengehörigkeit aller deutscheu Stämme war schon zu lange die Sehnsucht aller Gebildeten in Deutschland gewesen und war zu sehr eine zwingende Notwendigkeit geworden, seitdem Eisenbahnen und Telegraphen die fernsten Gegenden Deutschlands einander naher gerückt hatten, als daß sich der nationale Gedanke nicht auch im Süden immer kräftiger hätte entwickeln müssen. Vorgeschichte des deutsch-französischen Krieges. Die Herrschaft Napoleons Iii. war in Frankreich mir solange Abnahme der beliebt, als seine äußere Politik Erfolge errang. Seit er sich aus Mexiko 1867 hatte zurückziehen müssen. fand feine Regierung immer heftigeren Tadel, zumal sie durch die Sittenlosigkeit und die Geldgier seiner Anhänger zugleich sehr an Achtung verlor. Er Napoleons Iii. suchte dieser Unzufriedenheit dadurch zu begegnen, daß er das System -um^nmu-des Scheinkonstitutionalismus verließ und mehr und mehr in die^ionalismus.~ Bahnen eines konstitutionellen Regiments einlenkte. Zugleich suchte Napoleon durch neue Erfolge feiner äußeren Politik die Schlappe, die er in Mexiko erlitten, vergessen zu machen

10. Geschichte der Neuzeit - S. 174

1892 - München [u.a.] : Franz
Rheingelüste. Belgien. Luxemburg. Londoner Kon ferenz 1867. Stimmung in Frankreich. 174 Vorgeschichte des deutsch-französischen Krieges. und die französische Nation durch Gebietserweiterungen zu versöhnen. Deshalb hatte er den Ausbruch des Krieges zwischen den beiden deutschen Großmächten 1866 nicht ungern gesehen, da er hoffte, beide würden sich gegenseitig so schwächen, daß er sich ihnen als Vermittler aufdrängen und dabei linksrheinische Gebiete erhalten könne. Der wider alles Erwarten rasche und siegreiche Kampf Preußens und dessen nationale Haltung nach dem Kriege zerstörten diese Hoffnung. Napoleon hatte nämlich noch 1866 gleich nach Beendigung des Krieges verlangt, daß Preußen ihm linksrheinische Gebiete überlasse, widrigenfalls Frankreich Krieg erklären müsse, war aber auf die entschlossen ablehnende Haltung Preußens hin noch einmal zurückgewichen. Da Preußen sich 1866 beim Friedenschluß der süddeutschen Staaten energisch angenommen und dadurch gezeigt hatte, daß es zu einer streng nationalen Politik entschlossen war, strebte Napoleon die Erwerbung Belgiens und Luxemburgs für Frankreich an. Um diesen Preis, erklärte er dem Berliner Kabinett, wolle er sogar den Eintritt der süddeutscheu Staaten in den Nordbund befördern. Allein Bismarck erwartete dies Ergebnis von der Kraft des nationalen Gedankens und wies die Anträge Napoleons konsequent zurück. Hierauf suchte dieser auch ohne Preußen sein Ziel zu erreichen. Er knüpfte 1867 mit dem König der Niederlande Unterhandlungen an, um diesem das Großherzogtum Luxemburg abzukaufeu. Derselbe war bereit, darauf einzugehen, gab jedoch vorher noch der preußischen Regieruug davon Kenntnis, die aus den Zeiten des deutscheu Bundes her eine Besatzung in der einstigen Bundesfestung Luxemburg hielt. Preußen legte Verwahrung gegen eine Vereinigung des deutsch sprechenden und zum deutscheu Zollverein gehörenden Läudcheus mit Frankreich ein und veröffentlichte, als sich in Frankreich eine wachsende kriegerische Stimmung kundgab, das bis dahin geheim gehaltene Schutz- und Trutzbündnis mit Süddeutschland. Napoleon lenkte ein und gab zu, daß die Streitfrage auf einet Konferenz der Großmächte zu London 1867 entschieden werde. Diese bestimmte, daß das mit dem Königreiche der Niederlande durch Personalunion verbundene Großherzogtum Luxemburg ein selbständiger Staat bleibe, dessen Neutralität unter den gemeinsamen Schutz der europäischen Großmächte gestellt wurde. Dagegen gab Preußen sein Besatzungsrecht auf und willigte in die Schleifung der Festungswerke, da Frankreich erklärt hatte, es fühle sich durch die Anwesenheit einer preußischen Besatzung in, Luxemburg und durch den Festungscharakter dieser Stadt bedroht. Übrigens blieb das Großherzogtum im deutschen Zollverein. Obwohl die von der Luxemburger Frage drohende Kriegsgefahr noch einmal vorübergegangen, gab man sich in Berlin darüber keiner Täuschung mehr hin, daß es über kurz oder lang mit Frank-
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