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1. Bis zum Interregnum - S. 76

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 76 - an zu verfallen. Wasser und Frost zerstörten die Wälle. Von den Kastellen und Türmeu wurden Steine gebrochen und ander-weit verwendet, das Holz der Wachthäuser vermoderte. Das Land am Limes und rechtsseitige Gebiete der Donau mußten den Germanen überlassen werden. Am Rheine, wo Franken und Alamannen tief nach Gallien vordrangen, gelang es den Römern, 357 in der Schlacht bei Straßburg noch einmal die Feinde zurückzudrängen. Es war der letzte große Sieg der Römer über die Germanen. Unter den Stürmen der Völkerwanderung war dann das römische Reich, das 395 in Ost- und Westrom zerfiel, den furchtbarsten Angriffen ausgesetzt. Dem oströmischeu Reiche gelang es, die einwandernden Germanen wieder auszustoßen und sich zu behaupten. Westrom aber brach zusammen. 476 setzte der Heerkönig Odwakar, der Führer der in römischen Diensten stehenden germanischen Söldner, den letzten Kaiser Angustulus ab, machte sich zum Herrn Italiens und verbat sich die Sendung eines Kaisers aus Ostrom. Die Kämpfe zwischen Germanen und Römern zeigen uns, wie ein junges Volk von unerschöpflicher Lebenskraft mit einer alternden Knltnrmacht um die Herrschaft rang. In den Germanen war ein großes Maß überschüssiger Kraft vorhanden, die nach Arbeit, nach Tätigkeit verlangte, und da zu friedlicher Arbeit das Land nicht Raum genug bot, wurde ihnen der Kampf aufgenötigt. Eiu gutes Stück herrlicher Kultur ist dabei zertreteu worden. Ein unnennbares Maß von Kraft ist in den Römerkriegen verbraucht und vernichtet worden. Eine halbe Welt hätten die Germanen bevölkern können, aber ungezählte Scharen, ganze Volksstämme mußten zugrunde gehen, ehe die Germanen das Erbe des Altertums antreten konnten. Jo. Germanen und Römer im friedlichen Oerkehr. a) Früheste Einflüsse auf die germanische Kultur. Wichtiger als die feindseligen Zusammenstöße zwischen Römern und Germanen waren die friedlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern und die Einflüsse, die dabei die römische Kultur aus die Germanen ausübte. Ehe aber die Römer auf unsere Vorfahren einwirkten, hatten diese schon aus den Berührungen mit anderen Völkern, namentlich den Kelten, vielfachen Gewinn gezogen. Wir erinnern

2. Bis zum Interregnum - S. 77

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 77 — uns dabei daran, daß man die früheste Zeit menschlicher Kultur als die Steinzeit bezeichnet, da man zu Geräten und Waffen außer Knochen vorzugsweise Steine verwendete, zuerst in roher, nur gesplitterter Form. Später lernte man sie zur Gewinnung brauchbarerer Formen aber auch schleifen und durchbohren, um einen Stiel daran zu befestigen. Einen wichtigen Fortschritt bedeutete es, als man darauf zur Bearbeitung und Verwendung von Metallen überging, und so folgte auf die Steinzeit die Met allzeit. Zuerst verwertete man das Kupser, aber ehe es sich allgemein einbürgerte, gelangte die Bronze, eine Mischung von 9 Teilen Kupfer und einem Teil Zinn, zur Herrschaft. In dieser Form wirkte das Metall umgestaltend auf menschliche Einrichtungen. Als Bronze führte es sich im Norden Deutschlands, überhaupt Europas ein und blieb dort längere Zeit vorherrschend als im europäischen Süden. In den Ostseeländern entwickelte sich daher im 1. Jahrtausend v. Chr. eine vielseitige Bronzekultur. Ihre Träger waren die Germanen. Unterdessen erschien in Südeuropa das Eisen, das im 2. Jahrtausend v. Chr. bereits in Mesopotamien und Ägypten bekannt war. So begann für die europäische Kultur die E i s e u z e i t, in der man vielfach eine Hallstadt und eine La -Tqne - Periode unterscheidet. Jene, nach den reichen Funden auf dem Gräberfelde am Hallstatter See im Salzkammergut benannt, kennzeichnet sich als eine Mischkultur, indem bei vervollkommneter Bearbeitung der Bronze gleichzeitig das Eisen mitverwendet wurde. An ihr hatten teil die Griechen, Italiker, Etrusker und Kelten. Bei den Griechen und Römern entwickelte sie sich in raschem Fortschritt zu größter Vollkommenheit. Irrt weiteren Verlause trat die Bronze mehr und mehr zurück, das Eiseu gewann die Oberhand. Die Erzeugnisse dieser Art hat man nach den Funden bei La Tene am Neuenburger See als La-Tene-Kultur bezeichnet. Sie führte zugleich zur Verbesserung der Töpferei; denn man lernte das Emaillieren und verwendete die Drehscheibe. Bemerkenswert ist an ihr noch das Aufhören der Pfahlbauten. Das Gebiet ihrer Verbreitung umfaßte das Alpenland, Westungarn, Böhmen, Mähren, Oberdeutschland und das nordöstliche Frankreich. Ihre Träger waren vorzugsweise die in den genannten Gebieten wohnhaften Kelten. Sie hatten bei ihrer lebhaften Auffassungsgabe von der Mittelmeerkultur frühzeitig Gewinn gezogen, wurden auch fortgesetzt von Süden her beeinflußt

3. Deutsche Geschichte - S. 224

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
224 boten sie zur Verfolgung auf. Kaum entging Napoleon den preuischen Reitern, die ihm nachsetzten; ohne Hut und Degen mute er in die Sommernacht hinaussprengen und seinen Wagen mit vielen Schtzen zurcklassen. 4. Das Ende. Schon nach drei Wochen rckten die Verbndeten zum zweiten Male in Paris ein. Diesmal behandelte man die Franzosen nicht so glimpflich wie beim ersten Frieden. Sie muten Landau, (Saarbrcken und Saarlouis abtreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstschtze herausgeben. Das Kaisertum der Hundert Tage war vorber. Napoleon eilte nach der Westkste Frankreichs, um nach Amerika zu flchten; allein schon bewachten englische Kreuzer alle Hfen. Da begab er sich auf eines dieser Schiffe und rief die Gnade des Prinzregenten an. Als er indes die britische Kste erreichte, erhielt er die Schreckensnachricht, da er seine Tage auf der Insel St. Helena zu beschlieen habe. Nur wenigen Getreuen wurde gestattet, ihn zu begleiten. So lebte Napoleon als Verbannter mitten im groen, stillen Weltmeer, geqult von Langweile und spter von schwerer Krankheit. Er starb 1821. Im Jahre 1840 wurden seine Gebeine nach Paris bergefhrt und im Jnvalidendom beigesetzt. 5. Die Ergebnisse des Wiener Kongresses. In Wien kamen die Verhandlungen 1816 zum Abschlu, Preußen erhielt von seinen frheren polnischen Besitzungen nur das Groherzogtum Posen mit dem Kulm er Land nebst Danzig und Thorn zurck. Neu erwarb es die nrdliche Hlfte von Sachsen, Schwedisch-Pommern mit Rgen und den grten Teil vou Westfalen und der Rheinprovinz. Es hatte nun ungefhr wieder dieselbe Gre wie vor dem Frieden von Tilsit; aber es war ein fast rein deutsches Land geworden. Zu bedauern blieb nur, da es aus zwei vllig getrennten Hlften bestand. Im ganzen gab es nun 39 deutsche Staaten. Alle waren souvern. Souverne Staaten fgen sich natrlich keinem starken Oberhaupt. Darum durfte auch fein Kaiser an die Spitze des neuen Deutschlands treten, vielmehr schlssen die Fürsten nur einen ganz losen Staatenbund. Von den einzelnen Staaten waren nun stndig Gesandte in Frankfurt, um die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten. Diese Versammlung, in der sterreich den Vorsitz fhrte, hie der Bundestag. In ihm hatten die elf grten Staaten je eine Stimme, von den kleineren besaen mehrere zusammen eine. Preußen galt nicht mehr als Wrttemberg und Baden oder als die vier Freien Städte Frankfurt, Bremen, Hamburg, Lbeck. Diese Einrichtung war besonders das Werk des sterreichischen Staats-kanzlers Metternich. Er hatte sie so getroffen, um das aufstrebende Preußen leicht niederhalten zu knnen. Denn da die Mittel und Kleinstaaten durch ihn fo groe Rechte erhielten, durfte er auf ihre Dankbarkeit zhlen; wenn sie wollten, konnten sie Preußen stets berstimmen. So drckte sterreich seinen Nebenbuhler leicht an die Wand, und dieses Verhltnis hat jahrzehntelang gedauert. Deutschland aber war dadurch zur Ohnmacht verurteilt.

4. Deutsche Geschichte - S. 239

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
239 mehrte der König das Heer um 70000 Mann. Dabei war der Kriegs-minister von Roon seine rechte Hand. Helmnth von Moltke stand schon jetzt an der Spitze des Generalstabes. 4. Der Streit mit der Volksvertretung. Die neuen Truppen kosteten Geld, und das muten die beiden Huser des Landtags bewilligen. Indes waren viele Abgeordnete der Meinung, eine Verstrkung des Heeres sei un-ntig, und darum weigerten sie sich, die Ausgaben zu genehmigen. Schlie-lich verlangten sie die Auflsung der neuen Regimenter. Natrlich ging der König nicht darauf ein; aber der Streit machte ihm viel Sorge. Ja, er dachte sogar daran, zugunsten seines Sohnes abzudanken. Da berief er auf das Drngen Roons den preuischen Gesandten in Paris, Herrn von Bismarck, 1862 zum Ministerprsidenten. An diesem Altmrker hatte er den rechten Manu gefunden. Zwar tobte der Kampf jetzt noch heftiger als zuvor. Bismarck wurde gehat und gescholten wie kein zweiter im Lande; der König uerte in jener Zeit einmal zu einem Bertrauten: Ich schlafe keine Nacht;" aber furchtlos und sicher ging der Minister seinen Weg, und mit seinem eisernen Willen setzte er die Heeresreform durch. Wie notwendig sie war, zeigte sich bald: drei Kriege wiesen es aus. Der Dnische Arieg. *86*. 1. Der dnische bermut. Seit alter Zeit hatten die deutschen Lnder Schleswig und Holstein den dnischen König als Herzog. Doch sollten sie up ewig ungedeelt" bleiben und niemals mit Dnemark vereinigt werden. Gleichwohl strebten viele Dnen danach, Schleswig von Holstein loszureien und zu einer dnischen Provinz zu machen. Da ihnen die Eider als Sd-grenze ihres Landes vorschwebte, nannte man sie Eiderdnen. Lngst muten deutsche Beamte, Pfarrer und Lehrer aus Schleswig weichen, und Dnen traten an ihre Stelle. Schlielich machte die Regierung in Kopen-Hgen 1863 ein Gesetz, nach welchem Schleswig von Holstein getrennt und zu Dnemark geschlagen werden sollte. .Ganz Deutschland geriet darber in eine ungeheure Erregung. Preueu und sterreich forderten Dnemark auf, jenes Gesetz binnen 48 Stunden aufzuheben. Die Antwort war ein trotziges Nein. Nun lieen beide Staaten ihre Krieger die Eider berschreiten und in Schleswig einrcken. Die preuischen Truppen fhrte Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des Knigs. Der Oberbefehl der sterreicher und Preußen lag in den Hnden des achtzigjhrigen preuischen Feldmarschalls Wrngel. 2. Die Demtigung Dnemarks. Die Dnen erwarteten den Feind am Dane wirk. Dieses Bollwerk bestand ans Schanzen und Wllen, die sich von der Schlei bei Schleswig bis zur Nordseekste hinzogen. Bche und Smpfe erschwerten den Zugang, und darum galt es als unberwindlich. Die sterreicher rckten bis dicht in seine Nhe vor; die Preußen aber setzten unter dem Prinzen Friedrich Karl der die Schlei, um dem Gegner in den Rcken zu fallen. Schleunigst rumten jetzt die Dnen ihre feste Stellung und flchteten teils nach Jtland, teils in die Dppel er Schanzen, teils auf die Insel Alseu. Jtland ward von den sterreichern eingenommen.

5. Deutsche Geschichte - S. 240

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
240 Den Preußen aber fiel die schwere Aufgabe zu, die Dppeler Schanzen zu erobern. Das waren zehn starke Festungswerke, die sich auf einer steilen Hgelkette erhoben. Ungefhr zwei Monate lang beschossen die Preußen die Schanzen mit schwerem Geschtz. Zugleich warfen sie nachts breite und tiefe Laufgrben auf, immer einen vor dem andern, und belegten sie mit Truppen. So kamen sie den Schanzen stets nher, ohne da die Feinde ihnen schaden konnten. Der 18. April wurde zum Sturme bestimmt. Binnen vier Stunden wehten auf den Festungswerken die preuischen Fahnen. Ein franzsischer General, der Zeuge dieser Heldentat gewesen war, ver-sicherte: Mit solchen Truppen erobere ich die Welt!" Nun flchteten die Dnen der einen Meeresarm auf die Insel Alfen. Hier glaubten sie sicher zu sein. Allein in einer Sommernacht setzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld hinber. Als der Morgen anbrach, war die ganze Insel in ihren Hnden. Diese Niederlage brach den bermut Dnemarks. Im Frieden zu Wien trat es Schleswig und Holstein nebst dem Herzogtum Lauen-brg au Preußen und sterreich ab. So war deutsches Land wieder deutsch geworden. Der Deutsche Arieg. 1(866. 1. Der Streit um die Herzogtmer. Schleswig, Holstein und Lauen-brg gehrten nun Preußen und sterreich gemeinsam; aber das konnte auf die Dauer nicht so bleiben. Am natrlichsten schien es, die Lnder Preußen zu berlassen. Doch dies gab sterreich nicht zu; denn die Macht seines Nebenbuhlers war ihm ohnedies schon zu groß. Es verlangte darum, da Schleswig-Holstein an den Herzog Friedrich von Angustenbnrg falle, der als der nchste Erbberechtigte galt. So sollte im Rcken Preuens ein neuer Kleinstaat entstehen, der schon aus Dankbarkeit wahrscheinlich immer zu sterreich gehalten htte. Preußen wre also durch seinen Sieg der die Dnen noch um einen Feint) reicher geworden. Das durste nicht sein. Preußen konnte die Grndung des Kleinstaates nur dann zulassen, wenn dieser ihm nicht zu schaden vermochte. Bismarck forderte darum von dem Herzog, da er den Oberbefehl der sein Heer an Preußen abtrete, ihm die Kieler Bucht als Kriegshafen einrume und fein Post- und Telegraphenwesen an das preuische anschliee. Von solchen Zugestndnissen aber wollte der Angustenburger nichts wissen. Er vertraute auf die mchtige Hilfe sterreichs, das ihn zum Widerstand ermunterte. So wurde der Krieg unvermeidlich. 2. Die deutsche Frage. Bei diesem Kriege aber handelte es sich nicht blo um das Schicksal Schleswig Holsteins, sondern auch um die Zukunft Deutschlands. Seit 1815 hatte sich Preußen meist sterreich gefgt. Als Bismarck ans Ruder kam, wurde dies anders. Jetzt standen sich im Deutschen Bunde die zwei Gromchte feindlich gegenber. Darum war Deutschland zur Ohnmacht verurteilt. Sollte es besser werden, so mute eine von beiden ausscheiden und die andre die feste Fhrung bernehmen. Jene aber konnte nur sterreich sein; denn der grte Teil seiner Bevlkerung war nicht deutsch, während Preußen, von seinen Polen abgesehen, lauter deutsche Einwohner zhlte. Das machte Bismarck seinem Herrn klar.

6. Deutsche Geschichte - S. 243

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
- 243 Lcke rckte der Kronprinz ein und stand sofort dem Zentrum der sterreicher im Rcken. Ein Jnbel ging durch die Reihen der Ersten Armee, als Pltz-lich die Geschtze auf beit Hgelu ihr Feuer nach der andern Seite wandten. Denn jetzt wute man, der Kronprinz war da, und bald wurden die Hhen im Sturm genommen. Benedek sah, da alles verloren sei, und trat den Rckzug an. Er hatte 44000 Mann eingebt; aber auch die Verluste der Preußen waren schwer; 9000 von ihnen bedeckten das Schlachtfeld. Ohne besonderen Widerstand zu finden, drangen die Sieger fast bis Wien vor. Schon erblickten sie von weitem den Stephansdom; da schlo sterreich einen Waffenstillstand, dem bald der Friede zu Prag folgte. 6. Der Friede zu Prag. Auf Bismarcks Rat behandelte König Wilhelm den Gegner sehr milde. Der groe Staatsmann blickte in die Zu-fnft. Sicher war eines Tages ein Bndnis mit sterreich ntig; deshalb durfte er es jetzt nicht ohne Not verletzen und dadurch eine dauernde Feind-schast hervorrufen. So verlor sterreich kein Gebiet an Preußen und brauchte auch nur 60 Millionen Mark Kriegskosten zu zahlen. Dagegen mute es aus Deutschland ausscheiden und Preußen die Neuordnung berlassen. Allerdings wurde diese Neuordnung durch das Eingreifen Napoleons eingeschrnkt. Preußen durfte nur die 22 norddeutschen Staaten unter seiner Fhrung zusammenfassen. Die sddeutschen sollten einen selbstndigen Bund untereinander schlieen; diesen gedachte Napoleon dann zu benutzen wie einst sein Oheim den Rheinbund. Zur Entschdigung fr diese Einschrnkung erhielt Preußen die lang-ersehnte Landbrcke zwischen seinen beiden Reichshlften. Auer Schleswig-Holstein fielen ihm noch Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt zu, aus denen drei neue Provinzen geschaffen wurden. So war Preußen bedeutend an Macht gewachsen, und dafr verlangte Napoleon nun eine Entschdigung. Erst war es nur ein kleines Stck, bald jedoch mehr und schlielich so ziemlich das ganze deutsche linke Rheinufer. Der Kaiser drohte, es mit seinen Scharen zu holen, wenn man es ihm nicht bald gebe. Preußen lie sagen, sie sollten nur kommen; aber sie kamen nicht. 7. Preußen und die sddeutschen Staaten. Den Kampf mit den sddeutschen Truppen hatte die M a in arm ee ausgenommen, die unter dem General Vogel von Falken st ein stand. Er wurde der Gegner leicht Herr, weil bei ihnen jede Einheit fehlte. So besiegte er die Bayern bei Kissingen und Aschaffenburg. Am 16. Juli hielt er seinen Einzug in Frankfurt. Sein Nachfolger war Der General Mauteuf fei, der die Feinde bis Tauberbischofsheim vor sich her scheuchte. Wie sterreich, so wurden auch die sddeutschen Staaten beim Friedens-fchlu fehr milde behandelt. Sie gingen darum mit Preußen ein Schutz-und Trutzbndnis ein, durch das sie sich verpflichteten, ihre Truppen im Kriegsfalle unter den Oberbefehl des Knigs zu stellen. Immer mehr fhlte man, da Nord und Sd zusammengehrten. Bald sollte auch die letzte Scheidewand fallen. 16*

7. Deutsche Geschichte - S. 1

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Urzeit. Die alten Germanen. Sie Vlker-Wanderung. I. Die Urzeit. Schon vor mehr als sechstausend Jahren war unsere Gegend bewohnt. Damals kannten die Menschen die Metalle noch nicht. Sie fertigten Werk-zeuge, wie Beile und Messer, aus Stein an. Man nennt diese Zeit darum die Steinzeit. Doch wuten die Leute auch schon Tierknochen zu bearbeiten, besonders zu Pfeil- und Lanzensvitzen. Freilich gehrte zu solchen Leistungen viel Zeit und eine endlose Geduld ; denn auch ein geschickter Arbeiter brauchte wohl Jahre, um ein einziges Steinbeil herzustellen. Man darf sich diese Menschen aber nicht als ganz roh vorstellen. Zwar kannten sie keine Schrift und auch keine Mnzen; doch hatten sie schon gelernt, manche wilde Tiere zu zhmen und als Haustiere zu halten. Herden von Rindern, Schafen, Ziegen weideten auf den Waldwiesen und wurden von Hirten bewacht; Scharen von Schweinen fanden unter den riesigen Eichen und Buchen des Urwaldes ihre Mast. Ja, es gab sogar schon Kornfelder, wenn sie auch nur wenig eintrugen, da die Leute noch keinen Pflug besaen und auch noch nichts von Dngung wuten. Die Menschen der Steinzeit siedelten sich schn in Drfern an. Diese bestanden aus niedrigen Htten. Jede von ihnen war der einer Grube errichtet und enthielt gewhnlich nur einen einzigen Raum. Die Wnde wurden aus Lehm hergestellt, das Dach deckte Schilf und Stroh. Am Ein-gang hielt ein Haushund Wache. Der Mann kmmerte sich nur um das Vieh oder ging auf die Jagd. Jede andre Arbeit verschmhte er. Die Frau bestellte den cker und sorgte fr Wintervorrte, indem sie fleiig Holzpfel und Holzbirnen, Kirschen und Hagebutten, Himbeeren und Brombeeren, Eicheln und Buchenkerne sammelte. Aus Wolle spann sie Garn, ans dem Garn wob sie grobes Tuch; auch die einfachen Gefe, die sie fr die Haushaltung brauchte, stellte sie selbst aus Ton her. An solchen Ansiedlungen ist unsere Gegend einst reich gewesen. Auch bet dem Bau des Osthafens hat man eine Niederlassung aus der Steinzeit aufgedeckt. In der spteren Zeit lernten die Menschen allmhlich die Metalle kennen und verwenden. Zunchst stellten sie ihre Werkzeuge aus Kupfer her. Da dieses jedoch zu weich war, vermischten sie es mit Zinn und Fron in g- Klarmann, Geschichte fr Mittelschulen. Ih. Teil. F. A. 1

8. Deutsche Geschichte - S. 262

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
262 Das durste nicht sein. Preußen konnte die Grndung des Kleinstaates nur dann zulassen, wenn er ihm nicht zu schaden vermochte. Bismarck fordnte darum von dem Herzog, da er den Oberbefehl der sein Heer an Preußen abtrete, ihm die Kieler Bucht als Kriegshasen einrume und sein Post- und Telegraphenwesen an das preuische anschliee. Von solchen Zugestndnissen aber wollte der Herzog nichts wissen. Er vertraute ans die mchtige Hilfe sterreichs, das ihn zum Wider-stand ermunterte. Bald wurde es klar, da der Krieg unvermeidlich fei. ^ 2. Dic deutsche Frage. Bei diesem Kriege aber handelte es sich nicht blo um das Schicksal Schleswig.holsteins, sondern auch um die Zukunft Deutschlands. Seit 1815 hatte Osterreich in Deutschland die Fhrung beansprucht, und Preußen halte sich ihm meist fgen mssen. Das war aber fr diesen Staat auf die Dauer unertrglich; wenn er eine europische Gromacht sein wollte, konnte er sich einer andern nicht unterordnen. Auch war Deutschland durch die Feindschaft zwischen seineu beiden grten Staaten zur Ohnmacht verurteilt, sollte es besser werden, so mute einer von ihnen ausscheiden und der andre die feste Fhrung bernehmen. Jener aber konnte nur sterreich sein; denn der grte Teil seiner Beolkernng war nicht deutsch, während Preußen, von seinen Polen abgesehen, lauter deutsche Einwohner zhlte. Das machte Bismarck seinem Herrn klar. König Wilhelm kmpfte lange mit sich, bis er diesem Gedanken zustimmte; deuu es war sicher, da sterreich niemals freiwillig ans Deutschlaud ausscheiden werde, und vor einem Bruderkriege scheute er zurck. Als rr sich aber von seiner Notwendig-keit berzeugt hatte, war er fest entschlossen, ihn durchzufechten. Osterreich hatte natrlich die Absicht, Preußen grndlich niederzuwerfen und sich die Alleinherrschaft in Deutschland zu sichern. Co ging's auf Leben und Tod. 3. Der Ausbruch des Krieges.^ Am Juni 1866 stellte sterreich beim Bundestag in Frankfurt den Antrag, gegen Preußen mobil zu machen. Wf^uswit neun gegen sechs Stimmen wurde er angenommen. Aus sterreichs Seite stand ganz Sd deutschlaud; ferner folgten ihm Frankfurt, Nassau, Kurhessen, Sachsen und Hannover. Zu Preußen hielten die Kleinstaaten Norddeutschlands; weiter hatte es bereitsein Bndnis mit Italien geschlossen, das, weint der Sieg errungen wurde, Ve netien, die Perle an der Adiia," als Preis davontragen sollte. In jenen Tagen schrieb König Wilhelm an Bismarck: So sind denn die Wrfel geworfen! Gott allein kennt den Ausgang dieses Anfangs! Entweder wir siegen oder werden mit Ehren tragen, was der Himmel der Preußen beschliet." 4. Die ersten Erfolge der Preußen. Alle Welt hielt Osterreich fr viel strker als Preußen. berall glaubte man, es werde sofort seine Truppen ans Bhmen hervorbrechen ' lassen und den kecken Feind der den Hansen rennen; aber das geschah nicht, denn die sterreicher waren mit ihren Rstungep noch nicht fertig. Dagegen besetzten die Preußen binnen drei Tagen Hannover, Kur Hessen ltud Sachsen. Der schsischen Armee gelang es, nach Bhmen zu entkommen und sich mit den sterreichern zu vereinigen. Die Hannoveraner jedoch, die sich nach Sddeutschland durchschlagen wollten, muten trotz tapferer Gegenwehr am 29. Juni bei Langensalza die Waffen strecken. ^ *$/** r/y -f y?- * vv>- +: A4 *

9. Deutsche Geschichte - S. 242

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
242 Nordhlfte Sachsens zu, dessen König nun seine Anhnglichkeit an Na-poleon schwer bte. Die ehemaligen Besitzungen im Westen wurden Preußen fast ganz zurckgegeben und so erweitert, da hier zwei stattliche Provinzen entstanden, die Rh ein Provinz und die Provinz Westfalen. Preußen bestand jetzt zwar immer noch aus zwei vllig getrennten Hlften; aber fr zahlreiche polnische Bewohner hatte es deutsche eingetauscht, soda es nun ein fast ganz deutsches Land war. ' Die Neuordnung Deutschlands war hauptschlich das Werk Metternichs. Nach seinem Plane sollte sterreich wieder in Deutschland herrschen. Nun hatte aber Preußen in dem Befreiungskampfe eine solche Kraft gezeigt, da es Metternich unheimlich wurde. Um jeden Preis suchte er darum deu gefhrlichen Nebenbuhler niederzuhalten. Das wollte er mit Hilfe der vielen Klein-floaten erreichen, die nach feinem Willen wieder aufgerichtet wurden. Es gab fortan nicht weniger als 39 deutsche Vaterlnder, und sie waren alle souvern; ja, sie galten zunchst als europische und erst in zweiter Linie als deutsche Staaten. Unabhngigen Fürsten Durfte man natrlich nicht zumuten, sich einem Kaiser unterzuordnen, wie das frher gewesen war; sie wurden nur zu einer ganz losen Gemeinschaft, zum Deutschen Bunde, zusammengeschlossen, und dieser hatte den einzelnen Fürsten kaum etwas zu fgen. Die Kleinstaaten sahen in, Metternich ihren Freund und Gnner. Dankbar schlssen sie sich darum sterreich an, auch wenn es gegen Preußen ging. Metternich wute ihre Hilfe geschickt zu gebrauchen. Von den einzelnen Staaten waren nmlich stndig Gesandte in Frankfurt, und die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten. Diese Behrde, in der sterreich den Vorsitz fhrte, hie der Bundestag. In ihm hatten die elf grten Staaten je eine Stimme, von den kleineren besaen mehrere zusammen eine. Preußen galt nicht mehr als Wrttemberg ober Baden ober die vier Freien Städte Frankfurt, Hamburg, Bremen, Lbeck zusammen. So war es fterreich leicht mglich, Preußen nieberznhalten, und das blieb Metternichs vornehmstes Ziel. Das Wohl Deutschlands lag ihm nicht am Herzen. Deshalb war unser Vaterland zur Ohnmacht verurteilt. Aus dem Wiener Kongre brohte Frankfurt eine schwere Gefahr. Man war brauf und bran, es zu Bayern zu schlagen. Kein Geringerer als der Freiherr vom Stein hat es durchgesetzt, da die Stadt ihre Selbstndigkeit behielt. Sie wurde nun von einem Senat regiert.

10. Deutsche Geschichte - S. 265

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
265 nmlich fielen ihm Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt zu, aus denen drei neue Provinzen geschaffen wurden. Preußen war durch diese Erwerbungen bedeutend an Macht gewachsen. Dafr verlangte Napoleon eine Entschdigung. Erst war es nur ein kleines Stck, bald jedoch mehr und schlielich so ziemlich das ganze deutsche lmke Rheinufer. Der Kaiser drohte, es mit seinen Scharen zu nehmen, wenn man es ihm nicht bald gebe. Preußen lie sich aber nicht einschchtern, und Napoleon wagte den Kampf nicht. 7. Preußen und die sddeutschen Staaten. Den Kampf mit den sddeutschen Truppen hatte die Mainarmee aufgenommen, die unter dem Ge-neral Vogel vonfalkeusteiu stand. Er wurde mit den Gegnern leicht fertig, weil bei ihnen jede Einheit fehlte. So besiegte er die Bayern bei Kissingen und Aschaffenburg. Am 16. Juli hielt er seinen Einzng m Frankfurt. Sein Nachfolger war der General von Mantenffel, der die Feinde bis Tauberbischofsheim vor sich her scheuchte. Wie sterreich, so wurden auch die sddeutschen Staaten beim Friedens-schlu sehr milde behandelt. Sie gingen darum mit Preußen ein Schutz, und Trutzbndnis ein, durch das sie sich verpflichteten, ihre Truppen im Kriegsfalle unter den Oberbefehl des Knigs zu stellen. Immer mehr fhlte man, da Nord und Sd zusammengehrten. Bald sollte auch die letzte Scheidewand fallen.-- 8. Der Norddeutsche Bund. Im Norddeutschen Bunde bernahm der ' König von Preußen das Prsidium. Die brigen Fürsten traten manche Hoheitsrechte an ihn ab. Er erhielt den Oberbefehl zu Wasser und zu Lande; ebenso durfte er allein mit fremden Staaten unterhandeln: es gab nur ein gemeinsames Post- und Telegraphenwesen. Die Gesetzgebung lag in den Hnden des Bundesrats und des Reichstags. Den Bundesrat bildeten bevollmchtigte Vertreter der Einzelstaaten; au ihrer Spitze stand als Bundeskanzler der'preuische Ministerprsident. Im Reichstag saen die Vertreter des Volkes, die nach dem allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrecht gewhlt wurden. Noch war in Preußen der Streit zwischen Regierung und Volksvertretung nicht beigelegt, obwohl das Volk jetzt der die Heeresreform anders dachte als frher. Da bot der König dem Abgeordnetenhause die Friedenshand: Bismarck stellte den Antrag, es mge die Ausgaben, die ohne seine Genehmigung erfolgt wahren, nachtrglich bewilligen. Die groe Mehrzahl der Abgeordneten ging gern darauf ein, und die Zwietracht wurde begraben. ^ Der deutsch-Franzsische Arieg. 1(870 bis fz-Lvc-y, Einheit. 1. Rache fr Sadowa. Dle gewaltigen Erfolge Preuens erfllten Franzosen mit groer Besorgnis. Sie sahen, wie dieser Staat danach strebte, die Einheit Deutschlands herbeizufhren. Wenn ihm das gelang, fo war^^.y^ Frankreich in Gefahr, feine Stellung als erste Macht Europas zu verlieren. Darum mute nach ihrer Meinung Preußen beizeiten niedergeworfen werden. Dazu kam noch ein andres. Lange hatte das franzsische Heer fr das besieg des Erdteils gegolten. Und nun erfochten die Preußen Siege, der welche
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