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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 166

1877 - Langensalza : Beyer
Radetzky 6 ei ditsto zza (1848) ltnb N o t> a r a (1849) Besiegt und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig erklärt hatten, im ^ahre 1849 mit russischer Hisse toieber unterworfen würden. Da das beutfche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres -Banb alle beutfchen (Staaten umschlinge, so schien jetzt der Zeitpunkt gekommen, den beutfchen Bnnb durch ein geeintes bcutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein beutfches Parlament (Volksvertreter des gefammten beutfchen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichs Verfassung. Nach langen Beratungen kam man bamit zu ^tanbe, inbent man Dentfchlanb zu einem bunbesstaatlich geglieberten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen beutfchen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone aus, ba er der Zustimmung der meisten übrigen beutfchen Fürsten nickt versichert^ war. Aufstäube, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, würden durch preußische Truppen blutig niebergefchlagett und der alte Bunbestag würde im Jahre 1850 auf Betrieb Oesterreichs, welches die Leitung Deutschland nicht einbüßen wollte, toieber hergestellt. § 196. Die schteswig-Hokkeinischen Mrren. 1848—1851 und 1863—1864. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. fein. Sohn und Nachfolger Friedrich Vh. (1848—1863) toar der letzte derjenigen olbenburgifchen Linie, welche über Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dem Aussterben biefer Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig -Holstein-Augustenbnrg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, so zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenbnrg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, bamit bieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als barauf die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angiengen, zumal auch bieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen baraus. Aber Euglanb und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an und ba Preußen und Dentfchlanb keine Flotte befaß, mit welcher sie gegen jene, welche die beutfchen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 zu Malmoe in Süb-schweben ein Waffenstillstanb abgeschlossen werben. Diesem Waffenstill-stanbe folgte ant 2. Juli 1850 der Friebe zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale über-lassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer auf und aus ganz Deutschlaub strömten bemselben Kämpfer zu, aber sie würden bei Fribericia in Jütlanb und bei Jbstebt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Oesterreicher und Preußen rückten

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 171

1877 - Langensalza : Beyer
— 171 — § 201. Die Kämpfe im Westen und Süden; Stiftung des jtorddentschen Wundes. Nach der (Kapitulation von Langensalza vereinigte General Vogel von Falken st ein die verschiedenen westlichen preußischen Truppenteile zur Main arm e e und gieng mit derselben gegen die Bayern und die süddeutschen Bundestrnppen vor. Die Bayern wurden bei Hün-feld, Dermbach und Kissingen (den 10. Jnli) geschlagen; hierauf wendete sich Vogel von Falkenstein gegen Frankfurt a. M., besiegte die Oesterreicher und Hessen bei Aschaffenburg und besetzte die Bnndes-hanptstadt. Manteuffel, Vogel von Falkensteins Nachfolger im Oberbefehl, focht siegreich bei Tauberbischofsheim gegen die Würtemberger, bei Werbach gegen die Badener und bei Üttingen (26. Juli) gegen die Bayern. Unterdessen war am 22. Jnli, während die Preußen unter Fransecki glücklich bei Blumenau unweit Preßbnrg kämpften, eine Waffenruhe ^eingetreten, welcher am 26. Juli der Waffenstillstand von Nikolsburg folgte. Diesem Waffenstillstände traten die süddeutschen Staaten bei. Der Friede zwischen Oesterreich und Preußeu kam zu Prag zu Staude. Nach demselben schied Oesterreich aus Dentschlaud und erkannte die Veränderungen an, welche Preußen in demselben vornahm; auch gestand es zu, daß Venetien den Italienern, welche gegen die Oesterreicher bei Cnstozza (den 24. Juni) und in der Seeschlacht bei Lissa (den 21. Juli) nicht glücklich gekämpft hatten, überliefert wurde. Die Veränderungen, welche Preußen in Deutschland vornahm, bestanden darin, daß Hannover, Knrhessen, Nassau, die bisherige freie Stadt Frankfurt und Schleswig-Holstein dem preußischen Staatsverbande einverleibt wurden; Bayern und Hessen traten einige kleinere Gebietsteile ab und sämmtliche besiegte Staaten zahlten Kriegskostenentschädigungen. Alle deutsche Staaten nördlich des Main, einschließlich das Königreich Sachsen, mußten dem neugegründeten norddeutschen Bund beitreten; derselbe bildete ein einheitliches Staatswesen unter dem Präsidium der Krone Preußen mit einem Bundesrath (Vertreter der einzelnen Bundesstaaten) und einem aus allgemeinen directen Wahlen hervorgegangenen Reichstag als gesetzgebenden Behörden. Gras Bismark, der Schöpfer des neuen Staatswesens, trat als Bundeskanzler an die Spitze der Regierung desselben. § 202. Aer deutsch-französische Krieg 1870—1871. Veranlassung und Ausöruch desselben. Schon längst hatte Frankreich, welches die Einigung Deutschlands verhindern zu müssen glaubte, das Wachsen Preußens mit Neid und Mißgunst wahrgenommen und besonders seit 1866 eifrig gerüstet. Innere Schwierigkeiten und die Unzufriedenheit seines Volkes über eine mißglückte Unternehmung nach Mexico, wo er den österreichischen Erzherzog Maximilian als Kaiser eingesetzt, ihn aber auf die drohende Haltung der vereinigten Staaten hin im Stiche gelassen hatte, sodaß derselbe seinen Feinden in die Händ^W.,pnd internationale f iy -r^| Brau .... ttothlibucriui u U rtjk

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 170

1877 - Langensalza : Beyer
— 170 — V. Deutschlands Neugestaltung. § 200. Der preußisch - österreichische Krieg; die Kämpfe in Thüringen und Oesterreich. Da sich Oesterreich jeder Machterweiterung Preußens, namentlich der Einverleibung Schleswig-Holsteins in dasselbe widersetzte, so trat sehr bald eine feindselige Spannung zwischen beiden Großmächten ein, welche zu einem völligen Bruch führte, als Oesterreich die Lösung der schleswig-holsteinischen Frage an den von ihm völlig abhängigen deutschen Bund verwies. Mit Preußen verbündete sich Italien, welches Venetien zu erwerben hoffte, während anf Oesterreichs Seite die süddeutschen Staaten, Sachsen, Kurhesseu, Nassau und Hannover standen. Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundestage, das Bundesheer, natürlich gegen Preußen, mobil zu machen, wurde von letzterem als Kriegsfall bezeichnet; nichtsdestoweniger ward dieser Antrag am 14. Juni 1866 angenommen. Nun rückten die Preußen in zwei Heersänlen (Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und erste Armee unter Prinz Friedrich Karl) in Sachsen ein und besetzten Dresden, während andere preußische Truppen von Schleswig-Holstein und Westfalen her das Königreich Hannover und Kurhessen eroberten. König Georg V. von Hannover zog sich mit seinem Heere südwärts zurück, um sich mit den Bayern zu vereinigen, ward aber den 27.Juni vom preußischen General Flies bei Langensalza angegriffen. Die Hannoveraner siegten zwar nach hartnäckigem Kampfe gegen das schwächere preußische Heer, sahen sich jedoch am zweiten Tage darauf gezwungen, sich dem General von Mantenffel zu ergeben. Unterdessen waren Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl von Sachsen aus in Böhmen eingerückt. Nach den siegreichen Gefechten bei Liebenan, Podol und Münchengrätz von Seiten der ersten Armee und bei Hühnerwasser von Seiten der Elbarmee erfolgte die Vereinigung beider Heersäulen, woraus die Oesterreicher und die mit ihnen vereinigten Sachsen in der Schlacht bei Gitschin abermals geschlagen wurden (den 29. Juni). — Von Schlesien aus war nun auch der Kronprinz mit der zweiten Armee in Böhmen eingerückt und seine Truppen hatten siegreich bei Nachod (den 27. Jnni), bei Trau-tenau und bei Skalitz (den 28. Juni, General von Steinmetz) gekämpft. Da zog der oberste Feldherr der Oesterreicher, Feldzeugmeister von Benedek, seine gesammten Truppen in einer festen Stellung bei Königgrätz zusammen. Hier wurde er am 3. Juli vom Prinzen Friedrick Karl angegriffen und im Verein mit dem zur Hilfe herbeigeeilten Kronprinzen vollständig geschlagen. Die Beute der Sieger bestand aus 11 Fahnen, 174 Geschützen und 18000 nnv er mundeten Gefangenen. Den Oberbefehl in dieser größten Schlacht des Jahrhunderts über ferne Truppen führte König Wilhelm selbst. Unaufhaltsam drangen nun die Preußen durch Böhmen, Mähren und Oesterreich gegen Wien bot. und standen bald im Angesichte dieser Stadt.

4. Bis zum Interregnum - S. 105

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 105 — auch von der alten Kultur zerstört und vernichtet wurde, das Altertum übergab dem Mittelalter das junge Kulturgut des Christentums zum weiteren Ausbau. Es wurde somit der Träger der Kultur, die belebende Macht für die Kulturentwicklung im Abendlande. b) Die fränkische Kirche. Wenn der Frankensürst Chlodwig auch nur aus Staatsklugheit und nicht aus innerer Neigung seinen Glauben wechselte, wenn er daher auch zur Ausbreitung der neuen Lehre nichts tat, so stand sie doch unter staatlichem Schutz und gewann im stillen neue Anhänger, zumal es viele für schicklich oder klug hielten, der Religion ihres Fürsten zu folgen. Wirkliche Anregung zur Bekehrung der Franken gaben erst die späteren Merowinger, so daß sie im 7. Jahrhundert allgemein für das Christentum gewonnen waren. Dann sand die christliche Lehre auch im rechtsrheinischen Gebiete unter Alamannen und Thüringern Eingang, ohne gewaltsame Nötigung und Kampf. Christliche und heidnische Familien wohnten sogar oft lange Zeit friedlich nebeneinander. Da nahte aber dem Christentum eine schwere Gefahr, „die größte Gefahr, die jemals den Gesamtbestand des christlichen und germanisch-romanischen Europa bedroht hat", nämlich der Islam, die Lehre Muhameds. Von Arabien aus hatten dessen Nachfolger, die Kalifen, sie in ganz Vorderasien verbreitet und dabei dort das Christentum zertreten. Dann eroberten sie Ägypten und den ganzen Nordrand von Afrika, setzten nach Spanien hinüber, stürzten 711 das Westgotenreich und standen bald darauf in Gallien. Dort stellte sich ihnen der tapfere Hausmeier des Fraukenreichs Karl Martell mit fränkischer, alamannischer und thüringischer Heeresmacht entgegen. In der furchtbaren Entscheidungsschlacht bei Poitiers gebot er 732 dem Vordringen des Islam Halt und rettete damit für alle Zeit das europäische Abendland dem Christentum. Da aber im Frankenreiche die Einführung des Christentums meist nur aus äußeren Gründen und zugleich unter dem Einfluß der verderbten gallisch-römischen Sitten erfolgt war, konnte es sich dort von vornherein in feiner ursprünglichen Reinheit nicht entfalten, und in der stänkifchen Kirche traten daher frühzeitig arge Mißbräuche zutage. Geistliche Stellen wurden vielfach mit ungeeigneten Leuten besetzt, da man dabei weniger auf Würdig-

5. Bis zum Interregnum - S. 119

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 119 — Endlich pflegten die Klöster auch den Obst- und Weinban und verbreiteten ihn mit der Kultivierung des Bodens in verschiedenen Gegenden Deutschlands. Mancher Klosterkeller vermochte in späteren Zeiten stattliche Fässer des edlen Rebensaftes aufzuweisen. d) Die Klöster als Bildungsstätten. Außer für die Bodenkultur waren die Klöster auch für das geistige Leben von großer Bedeutung. Öffentliche Schulen und eine allgemeine Volksbildung kannte man damals nicht, waren doch auch die meisten germanischen Könige der ältesten Zeit wissenschaftlicher Bildung abhold und verstanden sich nicht auf die Kunst des Lesens und Schreibens. Was man heute unter Bildung versteht, war vorzugsweise nur den Mönchen und Weltgeistlichen eigen. Die Klöster waren daher die ersten Bildungsstätten. Während also die Klosterbrüder draußen die Wälder rodeten und die Äcker bebauten, pflegten die Möitdje, die die Priesterweihen empfangen hatten, wenn sie nicht durch geistliche Obliegenheiten gebunden waren, hinter den Klostermauern Kunst und Wissenschaft.und hüteten so die geistigen Schätze, die die Völkerwanderung überdauert hatten. Da saß in einsamer Zelle der schreibkundige Mönch und schrieb Bücher ab, malte dabei die Anfangsbuchstaben der Kapitel mit bunten Farben aus und versah sie mit kunstvollen Schnörkelzügen. Andere schrieben Bücher der Andacht und der Lehre. So schufen sich die Klöster wertvolle Handschriftensammlungen. Den Mönchen verdanken wir anch die Erhaltung der ältesten Denkmäler deutscher Dichtung. Zwar führte das Christentum einen heftigen Kampf gegen die germanische Dichtung der heidnischen Zeit und suchte alles, was weltlid) war, zu vernichten. Nur einem glücklichen Umstande ist es zu danken, daß der Bruchteil eines germanischen Heldenliedes, das Hilde -brandslied, erhalten geblieben ist. Zwei Mönche des Klosters Fulda haben es auf die inneren Deckelseiten eines lateinischen An-dachtbuches niedergeschrieben. Nene Dichtungen hatten christlichen Inhalt und entstanden ebenfalls durch Mönche oder Weltgeistliche. Zur dichterischen Darstellung reizte fromme Mönche vor allem die Lebensgefchichte Jefu. So war der Dichter des „Heliand" zweifellos ein Mönch oder ein Weltgeistlicher. Neben Dichtungen schrieben die Klöster mit Sorgfalt auch ihre Chronik nieder und gaben damit wertvolle Schilderungen über das Leben der Brüder in den Klöstern, über Sitten und Ereignisse ältester Zeit. Berühmt ist namentlich die bis ins 13. Jahrhundert

6. Bis zum Interregnum - S. 76

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 76 - an zu verfallen. Wasser und Frost zerstörten die Wälle. Von den Kastellen und Türmeu wurden Steine gebrochen und ander-weit verwendet, das Holz der Wachthäuser vermoderte. Das Land am Limes und rechtsseitige Gebiete der Donau mußten den Germanen überlassen werden. Am Rheine, wo Franken und Alamannen tief nach Gallien vordrangen, gelang es den Römern, 357 in der Schlacht bei Straßburg noch einmal die Feinde zurückzudrängen. Es war der letzte große Sieg der Römer über die Germanen. Unter den Stürmen der Völkerwanderung war dann das römische Reich, das 395 in Ost- und Westrom zerfiel, den furchtbarsten Angriffen ausgesetzt. Dem oströmischeu Reiche gelang es, die einwandernden Germanen wieder auszustoßen und sich zu behaupten. Westrom aber brach zusammen. 476 setzte der Heerkönig Odwakar, der Führer der in römischen Diensten stehenden germanischen Söldner, den letzten Kaiser Angustulus ab, machte sich zum Herrn Italiens und verbat sich die Sendung eines Kaisers aus Ostrom. Die Kämpfe zwischen Germanen und Römern zeigen uns, wie ein junges Volk von unerschöpflicher Lebenskraft mit einer alternden Knltnrmacht um die Herrschaft rang. In den Germanen war ein großes Maß überschüssiger Kraft vorhanden, die nach Arbeit, nach Tätigkeit verlangte, und da zu friedlicher Arbeit das Land nicht Raum genug bot, wurde ihnen der Kampf aufgenötigt. Eiu gutes Stück herrlicher Kultur ist dabei zertreteu worden. Ein unnennbares Maß von Kraft ist in den Römerkriegen verbraucht und vernichtet worden. Eine halbe Welt hätten die Germanen bevölkern können, aber ungezählte Scharen, ganze Volksstämme mußten zugrunde gehen, ehe die Germanen das Erbe des Altertums antreten konnten. Jo. Germanen und Römer im friedlichen Oerkehr. a) Früheste Einflüsse auf die germanische Kultur. Wichtiger als die feindseligen Zusammenstöße zwischen Römern und Germanen waren die friedlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern und die Einflüsse, die dabei die römische Kultur aus die Germanen ausübte. Ehe aber die Römer auf unsere Vorfahren einwirkten, hatten diese schon aus den Berührungen mit anderen Völkern, namentlich den Kelten, vielfachen Gewinn gezogen. Wir erinnern

7. Bis zum Interregnum - S. 89

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 89 — zu Nicäa (325) und Konstantinopel (381) verdammt und die des Athanasius als richtig bezeichnet, so daß sie das rechtgläubige katholische Bekenntnis wurde. Ihm folgten die Römer, während Theoderich und seine Goten Arianer waren. Er zeigte sich aber den Andersgläubigen gegenüber in jeder Weise duldsam, ja er schützte sogar die Religionsfreiheit und gewährte sie auch den damals schon verfolgten Juden. Als einst in Ravenna reich gewordene Juden geplündert worden waren, verurteilte er die Gemeinde zum Schadenersatz. Trotz der weisen, weitherzigen Regierung Theoderichs, die in ganz Europa Aufsehen erregte, fehlte es leider dem Gotenreiche nicht an Schatten. In den großzügigen, idealen Anschauungen war Theoderich seiner Zeit weit voraus geeilt; er unterschätzte die bestehenden tatsächlichen Verhältnisse. In seinem Reiche stießen scharfe Gegensätze aufeinander. Auf der einen Seite standen die Goten, von den Römern noch Barbaren genannt, die erst an geordnete Staatsverhältnisse, an höhere Gesittung und Bildung gewöhnt werden sollten. Auf der anderen Seite standen die Römer mit ihrer jahrhundertealten Knltur, in deren Mitte das Germanen-rcrch entstand. Beide Völker schieden sich scharf in Sprache, Sitten und Rechtsgewohnheiten. Am schwerwiegendsten aber war der Glaubensunterschied. Theoderich und seine Goten wurden von den römischen Bischöfen nur als Ketzer angesehen; die gotische Duldsamkeit in Glaubenssachen wurde von ihnen mit fanatischem Haß erwidert. Alle diese Gegensätze vermochte Theoderich auch durch die weiseste Regierung nicht zu überbrücken. Wenn er auch von einem Teile der Römer geachtet wurde, war es ihnen doch unmöglich, ihm für feine Friedenspolitik Dankbarkeit zu beweisen. Die beiden Völker blieben sich innerlich fremd, eine Vermischung war wegen der kirchlichen Gegensätze fast ausgeschlossen. Das mußte für die Dauer verhängnisvoll werden. Dazu kam, daß die oströmifche Regierung in Byzanz ihre Freundschaft Theoderich längst entzogen hatte und daß gerade von dorther die fchärfsten Maßregeln gegen die Arianer kamen. Man konnte sich dort nicht mit dem Gedanken befreunden, daß auf römischem Boden Germanen herrschen sollten. Die oströmifche Regierung glaubte allein zur Herrschaft in Italien berechtigt zu fein. Zu alledem mußte Theoderich erfahren, daß von römischen „Großen" geheime Beziehungen mit Byzanz unterhalten wurden,

8. Bis zum Interregnum - S. 111

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 111 — Reliquiendienst und die Heiligenverehrung als heidnisch und warnte vor den vielen Pilgerreisen nach Rom; denn von dort hätten die Deutschen nichts Gutes zu erwarten. Aber der Widerstand wurde gebrochen. Vonisatius war ein Mann von eisernem Willen. Dazu hatte er die politische Macht des Frankenreichs hinter sich. Die Hausmeier Karl Martell und sein Sohn Pipin standen mit ihm und dem Papsttum im Bunde. Dieses Bündnis hatte auch zur Folge, daß der Frankenkönig Pipin auf der Seite des Papstes stand, als der Longobardenkönig die Reste griechischer Herrschaft in Italien stürzte und darauf auch Rom bedrohte. Ihm trat Pipin entgegen, zwang ihn zur Herausgabe des eroberten Ravenna und des Gebiets vou der Pomündung bis Ancona und schenkte es dem Papste. Damit begründete er die weltliche Herrschaft des Papstes, den Kirchenstaat, und leitete die Entwicklung der italischen Verhältnisse in eine Bahn, die eine Einigung Italiens für mehr als ein Jahrtausend verhinderte. „Ein germanischer Priester hatte die päpstliche Gewalt über Deutschland begründet, ein germanischer König begründete den römischen Kirchenstaat" (Kümmel). Iii. Dos Christentum in germanischer Kufsassung. Im Christentum trat den Germanen eine völlig neue Weltanschauung entgegen, die in vieler Hinsicht dem tief im Volke wurzelnden heidnischen Glauben widersprach. Schon in der Art, wie die neue Lehre verkündigt wurde, lag für die Deutscheu etwas Beftemdendes. Während sie ihren Göttern in abgegrenzten heiligen Hainen dienten, zu denen nur den Freien, nicht aber der großen Masse des Volkes, den Weibern und Kindern, der Zutritt gestattet war, während ihre Priester schüchtern und scheu den Willen ihrer Gottheiten erforschten und leise raunten, was sie erkundet hatten, ihre Religionsübung also etwas Geheimnisvolles an sich hatte, trug das Christentum den Charakter der Öffentlichkeit an sich. Allem Volk, den Vornehmen ebenso wie den Unfreien, allen, die es hören wollten, verkündeten die fremden Glaubensboten die neue Lehre. An ihrem Gottesdienst konnten alle teilnehmen Dann trugen die christlichen Priester, die sonst einfach einhergingen, goldgeschmückte prächtige Gewänder, und die gottesdienstliche Stätte, mochte es ein römischer Marmortempel oder ein schnell errichtetes Holzgerüst sein, schmückten sie mit Teppichen.

9. Bis zum Interregnum - S. 161

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 161 — feit loslösen. Das bedeutete aber eine Befestigung der Herrschaft des Papstes. c) Reform in Deutschland. In Deutschland stießen die clunia-eensischen Ideen zunächst auf starken Widerspruch. Man vermochte der äußeren Verfeinerung des Mönchslebens, namentlich aber der Abtötung der persönlichen Selbständigkeit kein rechtes Verständnis entgegenzubringen, zumal hier auch der Versall der Klosterzucht nicht so fühlbar war wie im Süden Europas. Zu Gegnern der Reform zählten vor allem auch die Bischöfe, die hier eine weit einflußreichere Stellung inne hatten als in Frankreich. Sie erkannten recht wohl, daß die von Cluny ausgehende Bewegung eine Erhöhung der päpstlichen Macht zur Folge haben müsse. Daher kam es, daß aus einer Synode zu Seligenstadt 1023 sogar der Beschluß gefaßt wurde, daß man zu einem Urteil der deutschen Kirchenfürsten die Entscheidung des Papstes nur mit Erlaubnis der Bischöfe anrufen dürfe, und erst, nachdem es bereits vollstreckt wäre. Es war ein Anlauf zu einer vom Papst unabhängigen deutschen Nationalkirche, er scheiterte aber, da der deutsche Kaiser diesen Schritt als Auslehnuug ansah. Auf die Dauer konnte sich daher Deutsch land der cluuia-censischen Bewegung nicht entziehen. Im ganzen Volksleben des Mittelalters herrschte ein tief religiöser Zug. Er trat besonders stark hervor, als das erste Jahrtaufeud der christlichen Zeitrechnung zu Ende ging. Man erwartete nämlich damals auf Gruud der Bibel, die von dem Bestehen eines tausendjährigen Weltreichs redet, den Untergang der Erde. Die religiöse Erregnug, in der sich infolgedessen das Volk befand, steigerte sich bei vielen zur krankhaften Überreizung der Nerven. Sie waren übereifrig in allerhand Bußübungen, während andere angesichts des nahen Endes aller Dinge sich ganz dem Sinnengennsse Hingaben. In einer solchen Zeit konnte eine Bewegnng, die eine Vertiefung des religiösen Lebens bezweckte, nicht unbeachtet bleiben. Weltsinn Hatte ja auch in deutschen Klöstern Eingang gefunden. Deshalb war schon von Otto I. eine Verbesserung der Klosterzucht ins Auge gefaßt worden, vor allem aber trat Heinrich Ii., der letzte sächsische Kaiser, als Reformator des Klosterlebens auf. Er forderte strenge Durchführung der Benediktinerregel. Wenn die Äbte sich nicht fügen wollten, fetzte er sie ab und ueite ein, oder er nahm den Klöstern ihren Besitz und gab ihn als Lehen an dienstwillige andere Herren. Einer reichen Abtei entzog er z. B. Pätzold. Lehrbuch der Geschichte. I. Teil. 11

10. Bis zum Interregnum - S. 124

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 124 — herrschen, ihm war das Christentum die Grundlage des Kultur-fortschritts. Mit Gewalt wurden zwar die Unterworfenen zur äußerlichen Annahme der neuen Lehre gezwungen, und auf Beibehaltung heidnischer Gebräuche, z. B. der Leichenverbrennung, wurde sogar die Todesstrafe gesetzt, aber durch Gründung von Bistümern und Klöstern, durch die Arbeit christlicher Priester sollten christliche Anschauungen im Volke Wurzel schlagen. So war die Tätigkeit Karls nicht nur Eroberung, sondern zugleich Mission. c) Weitere Ausdehnung des Frankenreichs. Aber auch an den anderen Grenzen seines Reiches machte Karl seine gewaltige Macht geltend. Gleich am Anfange feiner Regierung stürzte er, vom römischen Papste um Hilfe angerufen, den Longobardenkönig Defiderius und machte fo dem letzten neben dem Frankenreiche' bestehenden Germanenreiche ein Ende. Damit stützte er zugleich das römische Papsttum und begründete die fränkische Herrschaft in Italien, die später leider so oft für die deutschen Könige verhängnisvoll geworden ist. Ebenso fügte er das Herzogtum Bayern dem Frankenreiche ein. Der Herzog Tassilo mußte wie die Desiderius - Familie den Rest des Lebens im Kloster zubringen, das damals allgemein für entthronte Fürsten als Staatsgefängnis benutzt wurde. Von Bayern aus dehnte er seinen Einfluß weiter nach Osten zu aus und bekriegte die Awaren, einen wilden Volksstamm, der die einstigen Wohnsitze der Hunnen im heutigen Österreich-Ungarn inne hatte. Nachdem ihre Macht gebrochen war, wurden Grenzmarken errichtet, aus denen später Österreich hervorgegangen ist. Die bayrische Kirche erhielt umfangreichen Grundbesitz mit der Verpflichtung, im Osten zu missionieren. Bayrische Ansiedler ließen sich daraus dort nieder und gründeten neue Orte. So suchte Karl das von den Ostgermanen verlassene Gebiet, das schon eine Zeit römischer Kultur hinter sich hatte, für die deutsche Kultur zurückzugewinnen. Ebenso wie gegen die Awaren wandte er sich an der Ost-grenze gegen die sorbischen Wenden, immer in der Absicht, christliche Kultur zu verbreiten. Damit begann das Ringen zwischen Germanen und Slaven, das heute noch nicht beendet ist. Auch den Dänen, bei denen die Sachsen immer Unterstützung gefunden hatten, ließ Karl seine Macht fühlen, wobei jene den Grund zu den Danewirk-Schanzen legten. Da sie als Seefahrer auch die
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