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1. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1901 - München [u.a.] : Franz
A. Das germanische Altertum 113 u,-375 n. Ehr. I. Germanien und die Germanen?) Das Land unserer Vorfahren wurde von den Römern Ger- Land. Manien genannt. Vor etwa zweitausend Jahren umfaßte es das ganze Gebiet, das sich von der oberen Donau bis zur, Nord- und Ostsee, vom Wasgenwald bis zur Weichsel erstreckt. Ähnlich dem heutigen Spreewalde, war damals der größte Teil unseres Vaterlandes von ausgedehnten Wäldern, Sümpfen und Mooren bedeckt; daher war sein Klima kälter als gegenwärtig, rauh und unwirtlich. Übrigens brachte es Getreide, Gemüse und unedles Obst hervor. Die Tierwelt wies mannigfaches Wild auf, so Ure oder Auerochsen, Wisente oder Büffel, Elentiere oder Elche und andere Hirscharten, Rehe, Bären, Eber, Wölfe, Füchse, Wildkatzen, Luchse u. s. w.; Pferd, Rind, Kleinvieh und Hund waren die wichtigsten Haustiere. Die Germanen, ein Volk der mittelländischen oder kaukasischen Volk. Menschenrasse, waren in grauer Urzeit von Osten her in das Herzland Europas gewandert, wo sie zunächst den Teil Norddeutschlands zwischen Weichsel und Elbe eingenommen haben?) Von da breiteten sie sich später einerseits über Skandinavien, andrerseits über den Westen und Süden unseres heutigen Vaterlandes aus. Unsere Vor- Körperliche fahren waren große und kräftig gebaute Menschen mit blauen Augen, Erscheinung, blonden Haaren und heller Hautfarbe. Ihre Nahrung bestand hauptsächlich aus dem Fleisch der auf der Jagd erlegten Tiere, als Nahrung. Getränke diente Milch, Bier, ans Gerste hergestellt, und Met, aus wildem Honig bereitet. Linnen, das die Frauen webten, und Tier- Tracht, selle bildeten die Hauptbestandteile ihrer Kleidung, die für Männer und Frauen die gleiche war; nur trugen die letzteren häufiger leinene, ärmellose Gewänder. Den Hauptschmuck des Mannes bildeten seine *) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 39. „Germanen." 2) H. Linggs Gedicht „Die Einwanderung der Germanen." 1*

2. Das Deutsche Reich - S. 56

1901 - Langensalza : Beyer
56 I- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddentschlands. 5. Die eigenartige Bodengestaltung, die vielseitige Bodenausnützung und die reiche Bodenbesiedelung haben die Rheinebene zu einer der schönsten Gegenden unseres Vaterlandes gemacht. Anwendung: 1. Was erzählen die Gewässer der oberrheinischen Tief- ebene über die Bodengestalt der Landschaft? 2. Warum ist die Laufrichtung der einzelnen Flüsse so verschieden? 3. Woher rührt die verschiedene Länge der einzelnen Flüsse? 4. Welche Bedeutung haben die Zuflüsse für den Hauptstrom? 5. Welchen Einfluß üben die fließenden Gewässer auf die Besiedeluug der Landschaft aus? 6. Welche Vorteile gewähren die fließenden Gewässer den Bewohnern der Landschaft? 7. Welche Gefahren bringen die Gewässer mit sich und worin sind diese begründet? 8. In welcher Weise haben sich die Bewohner der Landschaft vor diesen Gefahren zu schützen gesucht? 4. Das schwabische Stufenland.) Ziel: Die Landschaft unseres deutschen Vaterlandes, welche uns unsere bekanntesten Dichter geschenkt hat. Vorbereitung: Welche Dichter sind uns denn bekannt? (Friedrich von Schiller, Ludwig Uhland. Jnstinus Keruer, Gustav Schwab, Karl Gerok, Wilhelm Hauff.) Was ist nun in unserer Aufgabe behauptet? (Diese Dichter stammen sämtlich aus eiu und derselben Landschaft unseres deutschen Vater- landes.) Wer weiß noch, welche Landschaft ihre Heimat ist? (Ludwig Uhland ist in Tübingen geboren. Schillers Geburtsort ist das Städtchen Marbach am Neckar. Gustav Schwab stammt aus Stuttgart. Justinus Kerners Heimat ist Ludwigsburg. Karl Gerok lebte lange Zeit in Stuttgart.) Wo habeu wir diese Orte zu suchen? (Tie Geburtsorte dieser Dichter liegen in der Landschaft unseres deutschen Vaterlandes, die vom Neckar durchströmt wird, in dem alten Schwabenland.) Welche Fragen werden wir da wohl zu beantworten haben? (1. Welche Landschaft wird als Schwabenland be- zeichnet? 2. Wie kommt es wohl, daß das Schwabenland uus so viele be- rühmte Dichter geschenkt hat?) — Zusammenfassung. Gieb nun an, womit wir uns heute und in den nächsten Stunden be- schüstigen wollen! Von dem Schwabenland, der Heimat unserer bekanntesten und berühmtesten Dichter. x) Vergl. Penck, S. 219, 224, 273. — Kutzen, 238. - Delitzsch, Deutschlands Oberslächenfoim, S. 49 ff.

3. Das Deutsche Reich - S. 270

1901 - Langensalza : Beyer
270 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. haben die einzelnen Landschaften in Besitz genommen? Welche Eigentümlich- keiten treten hervor? Inwiefern ist das Volkswesen in den einzelnen Land- schaften gegenseitig beeinflußt worden? (Anlage der Ortschaften, Bauart der Häuser, Mundart ?e.) b) Viele selbständige Staaten haben sich in dem mitteldeutschen Berg- lande entwickelt. Die Mehrzahl derselben sind Kleinstaaten. Diese haben sich insbesondere in den drei mittleren Landschaften ausgebreitet; die beiden Grenzlandschaften im Osten und Westen bilden in ihrer Gesamtheit Gebiete eines Großstaates. Ausammenfassung: Mitteldeutschland, eine politische Mannig- faltig kei t. Mehrere deutsche Volksstämme haben die einzelnen Land- fcha ftsg eb i et e Mitteldeutschlands besiedelt, und' zahlreiche Staaten haben sich innerhalb derselben entwickelt. Hi. Mitteldeutschland, eine wirtschaftliche Mannigfaltigkeit. a) Mannigfaltig find die Siedelungsverhältniffe. Die Landschaften Mitteldeutschlands weisen neben dichtbevölkerten Strichen auch schwachbesiedelte Gegenden anf. Überall finden sich neben Einzelgehöften große Ortschaften, neben großen Industriestädten und Fabrikdörfern kleine Landstädte und Bauerndörfer. Insgesamt zählen wir 16 Großstädte (Welche?), 17 große Mittelstädte (über 50 090) und 33 Mittelstädte (über 20 000), während ca. 150 Orte mehr als 10 000 Einwohner aufweisen. Vergleich mit Süddeutschland. b) Mannigfaltig sind die Erwerbsverhältniffe in den einzelnen Landschaften Mitteldeutschlands. Alle Berufsarten sind vertreten, und die Hanpterwerbszweige sind in allen Landschaften zu hoher Blüte gelangt. Da hat neben der Landwirtschaft, deren verschiedene Zweige allenthalben reich entwickelt sind, die Forstkultur eine große Ausdehnung erlangt; neben dem Bergbau und Hüttenwesen hat die Industrie die mannigfaltigste Ausgestaltung erfahren und kein Zweig derselben ist hier uuvertreteu. Auch der Handel hat einen großen Aufschwung genommen. c) Mannigfaltig ausgestaltet sind endlich die Verkehrsverhältnisse. Heer- straßen und Haupteisenbahnen, welche die einzelnen Landschaften durchziehen. Mittelpunkte derselben. Schiffahrtsstraßen.x) Zusammenfassung: Mitteldeutschland, eine wirtschaftliche Mannigfaltigkeit. a) Zahlreiche städtische und ländliche Siedelungen von der verschiedensten Größe sind in den mitteldeutscheu Land- schaften und Staaten emporgeblüht. b)Alle B erufszweige des deutscheu Volkes iusouder- heit Landwirtschaft, Bergbau, Industrie und Handel, haben in den mitteldeutschen Landschaften eine vielseitige Aus- gestaltuug erfahren und eine hohe Entwicklungsstufe erreicht. x) Es ist selbstverständlich, daß bei diesen abschließenden Betrachtungen immer Vergleiche gezogen werden müssen. In erster Linie sind die Einzelgebiete Mittel- dentschlands untereinander zu vergleichen; zum andern müssen auch die früher be- handelten Gebiete Süddeutschlands vergleichsweise herangezogen werden.

4. Das Deutsche Reich - S. 271

1901 - Langensalza : Beyer
13. Die Staaten Mitteldeutschlands. 271 c) Ein dichtes und vielmaliges Netz von Kunststraßen mit zahlreichen Verkehrsmittelpuukten überzieht das Laud und er- leichtert den Verkehr. 2. Worin ist diese Mannigfaltigkeit in den natürlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen begründet? a) Die natürliche Mannigfaltigkeit. Worin tritt sie hervor? Wo- durch ist die Mannigfaltigkeit in der Bodengliederung hervorgebracht worden? (Einwirkung des Wassers auf die Gestaltung der Bodenform. Einfluß des Gesteinsbaues aus den Wechsel der Formen.) Worin ist aber der Reichtum an Gewässern begründet? Worauf beruht die Verschiedenheit des Ge- steinsbaues? Welche Schichten hat das Feuer geschaffen? Welche sind vom Wasser aufgebaut worden? Leuer und Wasser haben gemeinsam die bunte Mannigfaltigkeit in dem Bodenausbau und in der Bodengliederung her- vorgebracht und fo die vielgestaltigkeit in der Bodensorm Mitteldeutsch- lands geschaffen. b) Die politische Mannigfaltigkeit ist ein Ergebnis der gefchicht- lichen Entwickelung Deutschlands. Diese politische Zersplitterung wurde aber begünstigt durch die Mannigfaltigkeit der Bodengestaltuug. (Vergl. hierzu: Die süddeutschen Staaten.) Der Lntwickeluugsgang unseres deutschen Volkes und die Ligenart des deutschen Landes haben die Mannig- faltigkeit in der politischen Gliederung Mitteldeutschlands bewirkt. c) Die wirtschaftlichemannigfaltigkeit. Die Mannigfaltigkeit des Gesteinsbaus bedingt zunächst den Reichtum au Bodenschätzen, an Wasser- kräften und an fruchtbarem Ackerland. Auf Grund dieser Mannigfaltigkeit wurde die Entstehung und Ausbreitung der verschiedenartigsten Erwerbs- zweige hervorgerufen. Der fruchtbare Boden veranlaßte zum Ackerbau und zur Viehzucht, die beide allmählich an Ausdehnung gewannen und sich in mannigfache Zweige spalteten. Der Reichtum der Gebirge an nutzbaren Mineralien führte zum Bergbau, und das Vorhandensein zahlreicher Roh- stosse, welche Landwirtschaft und Bergban lieferten, und der Reichtum an Wasserkräften ließ das Gewerbe emporblühen, das sich allmählich zum Groß- gewerbe entwickelt hat. Der Reichtum an nutzbaren Mineralien, an er- giebigem Ackerland und an starker Wasserkraft gestattete die «Lntwickelung und vielseitige Ausgestaltung der Lrwerbsverhältnisse. Die Mannigfaltigkeit in den Siedelungsverhältnissen ist begründet in der Natur des Landes. Die Haus- und Dorfanlage der einzelnen Volks- stämme richtete sich nach der Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit des Landes. (Beispiele!) Die Volksdichte der einzelnen Gegenden ist gleichfalls dadurch veranlaßt worden (Rhön, Eichsfeld, Sudeten — Erzgebirge, Thüringer Wald, schleiche Ebene und schleiche Heide u. s. w.). Beeinflußt wurde die Be- siedelung des Landes auch durch die Erwerbsverhältuisse. Wo diese günstig waren (Rheinland-Westfalen, Schlesien, Sachsen u. s. w.), da wurde das Laud stark besiedelt, da sinden wir die großen volkreichen Industriestädte und Fabrikdörfer. Wo die Erwerbsverhältnisse weniger günstig waren (Westerwald, Venn, Eichsfeld, Heidegegenden n. s. w.), da haben sich nur kleine Ortschaften entwickelt. Die Vielgestaltigkeit in der Bodensorm und

5. Das Deutsche Reich - S. 272

1901 - Langensalza : Beyer
272 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. in den Lrwerbsverhältnifsen hatte eine große Mannigfaltigkeit in der Anlage, Zahl und Größe der volkssiedelungen zur Folge. Auch die Mannigfaltigkeit in den Verkehrsverhältnissen ist bewirkt worden durch die Natur des Landes. Die zahlreichen Mulden. Senken und Thäler, welche die Gebirgszüge gliedern, machen das Land wegsam und ge- statten die Anlage von Straßen und Eisenbahnen. Die große Megsamkeit Mitteldeutschlands, dis begründet ist in der mannigfaltigen Bodenform des Landes, ermöglichte die Anlage des vielmaschigen Verkehrsnetzes. Ergebnis: Mitteldeutschland, eine natürliche, politische und wirtschaftliche Mannigfaltigkeit. I. Mitteldeutschland, eiue natürliche Mannigfaltigkeit. a) Fünf große Laudschaftsgebiete bildeu das mitteldeutsche Land. d) Fünf selbständige Gebirgssysteme, durch ihre Streichungsrichtung von- einander unterschieden, durchziehen die mitteldeutschen Landschaften. c) Vier Hauptformationen bauen die einzelnen Landschaftsgebiete mit ihren Gebirgssystemen und Ebenen auf. ä) Vier reich eutwickelte Stromsysteme bewässern das Land und gliedern in mannigfaltiger Weise die verschiedenen Gebirgssysteme. Ii. Mitteldeutschland, eine politische Mannigfaltigkeit. e) Mehrere deutsche Volksstämme haben die eiuzelnen Landschaftsgebiete Mitteldeutschlands in Besitz genommen, und viele Staaten haben sich inner- halb derselben entwickelt. Iii. Mitteldeutschland, eine wirtschaftliche Mannigfaltigkeit. I) Zahlreiche städtische und ländliche Siedelungen von der verschiedensten Größe sind in den mitteldeutschen Landschaften und Staaten emporgeblüht. g) Alle Berufszweige des deutscheu Volkes, insonderheit Landwirtschaft, Bergbau, Industrie und Handel haben in den mitteldeutschen Landschaften eine vielseitige Ausgestaltung erfahren und eine hohe Entwickelnngsstufe erreicht. h) Ein dichtes und vielmaschiges Netz von Kunststraßen mit zahlreichen Verkehrsmittelpunkten überzieht das Land und erleichtert deu Verkehr. Iv. Die Ursachen der Vielgestaltigkeit Mitteldeutsch- l a u d s. a) Feuer und Wasser haben gemeinsam die bunte Mannigfaltigkeit in dem Bodenaufbau und in der Bodengliederung hervorgebracht und so die Vielgestaltigkeit in der Bodensorm Mitteldeutschlands geschaffen. b) Der Entwickelungsgang unseres deutschen Volkes und die Eigenart des deutschen Landes haben die Mannigfaltigkeit in der politischen Gliederung Mitteldeutschlands bewirkt. c) Der Reichtum an nutzbaren Mineralien, an ergiebigem Ackerland und an starker Wasserkraft gestattete die Entwickelung und vielseitige Aus- gestaltung der verschiedenartigsten Berufszweige. d) Die Vielgestaltigkeit in der Bodenform und in den Erwerbsverhält- nissen hatte die große Mannigfaltigkeit in der Anlage, Zahl und Größe der Volkssiedelungen zur Folge. e) Die hohe Wegsamkeit Mitteldeutschlands, die begründet ist in seiner mannigfaltigen Bodenform, ermöglichte die Anlage des ausgedehnten und vielmaschigen Verkehrsnetzes.

6. Das Deutsche Reich - S. 301

1901 - Langensalza : Beyer
14 Das westelbische Tiefland. 301 findet sich auch ausgedehntes Ödland, in dem nur ein kärgliches Pflanzen- und Tierleben sich entwickeln konnte. Reicher Ertrag lohnt in den frucht- baren Buchten, Börden und Marschen die Arbeit des Landmanns, während in deu Heide- und Moorgegenden der Anbau des Bodens mit großen Mühen und Beschwerlichkeiten verknüpft und der Ertrag der bebauten Flächen ein sehr geringer ist. ä) Schroffe Gegensätze treten anch hervor in den Er- werbsverhältnissen. Die Erwerbsverhältnisse in der Landschaft Nieder- sachsen sind sehr verschiedenartig. Im Süden des Landes, wo sich die ge- segneten Fruchtanen des Braunschweiger- und Münster-Landes ausdehnen, sind die Erwerbsverhältnisse äußerst günstig. Hier finden wir neben einer blühenden Landwirtschaft anch ein vielverzweigtes Großgewerbe, das besonders in den Groß- und Mittelstädten dieser Gegenden seinen Sitz hat. Ebenso günstig sind die Erwerbsverhältnisse in den Küsteugegenden. Das fruchtbare Schwemmland der Marschen bildet die Grundlage der ausgedehnten Vieh- zucht und des lohnenden Acker- und Gartenbaus, während in den schiffbaren Strömen und der weiten Nordsee die natürlichen Vorbedingungen für eine lebhafte Großindustrie und für einen vielverzweigten Binnen- und Welt- Handel gegeben sind. Sehr ungünstig aber sind die Erwerbsverhältnisse in den Heide- und Moorgegenden. Erst neuerdings hat man durch die Kul- tur dieser Strecken die Verhältnisse etwas besser zu gestalten versucht. e) Schroffe Gegensätze treten uns entgegen in der Be- siedelnng der Landschaft. Während die fruchtbaren Buchten, Börden und Marschen ziemlich dicht besiedelt sind, weisen die sandigen Heidegegen- den und die schlammigen Moorgebiete nur eine sehr geringe Volksdichte auf. Mehrere Großstädte, viele Mittel- und Kleinstädte sind neben zahl- reichen Einzelgehöften und Dörfern in den Fruchtauen entstanden, in denen eine dichte gewerbfleißige Bevölkerung wohnt; kleine und armselige Hütten und Dörfer aber sind das Zeichen der Moor- und Heidegebiete. f) Schroffe Gegensätze finden sich endlich in dem Volks- leben. Das Volksleben mit den Volkssitten und Volksbränchen ist in dieser Landschaft so verschiedenartig gestaltet, wie selten irgendwo. Dieser Unter- schied tritt uns entgegen in der Anlage und Einrichtung der Wohnungen, in der Bearbeitung des Bodens, in den Volkstrachten, im Volkscharakter :c. Wir können also sehr wohl Niedersachsen als diejenige Landschaft unseres deutschen Vaterlandes bezeichnen, in der schroffe Gegensätze auf engem Räume dicht nebeneinanderliegen. Niedersachsen, das £and schroffer Gegen- sätze. Diese Gegensätze treten hervor in der Bodengestalt und Boden- Beschaffenheit, in der Bodenfruchtbarkeit und in den Bodenerzeugnissen, in den Erwerbsquellen und Siedelungen,. im Volksleben und Volks- charakter. 2. Wodurch sind diese Gegensätze geschaffen worden? a) Die Gegensätze in der Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit wurden zum Teil durch das Wasser geschaffen. Die ganze Landschaft ist der Boden eines ehemaligen Meeres, das in altersgrauer Vorzeit hier flutete und dessen wilde Wogen sich au den Felswänden des Harzes und der Weserkette brachen. Durch Hebungen des Meeresbodens und durch mannigfache Ablagerungen

7. Das Deutsche Reich - S. 303

1901 - Langensalza : Beyer
14. Das westelbische Tiefland. Zyz ist oder Wasserüberfluß sich geltend macht, da ist die Zahl der Nieder- lassungen gering und die Volksdichte eine sehr niedrige, wie die armseligen Hütten oder kleinen Dörfer der Moor- und Heidegegenden bezeugen. Meer und Flüsse haben gemeinsam in Niedersachsen günstige und ungünstige Lrrverbs- und Verkehrsverhältnisse geschaffen und dadurch die großen Unterschiede in der Volkszahl überhaupt, in der Anlage, Zahl und Größe der Ortschaften im besonderen bewirkt. ä) Endlich ist das Wasser auch von Einfluß gewesen auf die Gestaltung des Volkslebens und des Volkscharakters. Das Leben des Moorbauern richtet sich ganz nach der Natur seines Landes, dessen Beschaffenheit dem Wafserüberfluß zugeschrieben werden muß, und das Leben des Heidebaueru ist ebenfalls von dem Waffer abhängig, wie auch andererseits das Volksleben in der Marsch und auf den Inseln stark von dem Wasser beeinflußt wird. (Nachweis!) Auch der Volkscharakter, der sich in den Eigenschaften der Be- wohner zeigt, ist mehr oder weniger durch das Wasser beeinflußt worden. Fleiß und Ausdauer, Genügsamkeit und Einfachheit der Moor- und Heidebauern, Mut und Festigkeit, Heimatsinn und Heimatliebe der Marsch- und Insel- bewohner sind hervorgegangen aus dem steten Kampfe gegen das Wasser. Diesem günstigen Einfluß des Wassers stellen wir gegenüber die nachteiligen Wirkungen, wie sie in den weniger guten Eigenschaften hervortreten: Stolz- und Prunksucht einiger Marschbewohner (z. B. d. Kehdinger), Wander- und Genußsucht u. s. w. der Schiffsleute. Auch hierin ist der Einfluß des Wassers nicht zu verkennen. Ergebnis: Niedersachsen, das Land schrosser Gegensätze. 1. In der Bodengestalt und im Bodenaufbau, in der Bodenfruchtbar- keit und in den Bodenerzeugnissen, in den Erwerbsquellen und in den Siede- lungen, im Volksleben und im Volkscharakter treten in Niedersachsen schroffe Gegensätze hervor. 2. Diese Gegensätze sind durch das Wasser der Landschaft geschaffen worden: а) Meer und Gletscher der Urzeit schufen durch mannigfache Ablagerungen den bunten Wechsel in der Oberflächengestalt Niedersachsens. d) Das Meer der Urzeit bildete bei seinem Zurückweichen die Frucht- aueu im Süden, während die Nordsee mit ihrem Gezeitenwechsel den frucht- baren Küstensaum schuf. c) Wassermangel und Wasserüberfluß bewirkten die geringe Fruchtbar- keit der Heide- und Moorgegenden. б) Meer und Flüsse schufen gemeinsam in den verschiedenen Landstrichen günstige und ungünstige Erwerbs- und Verkehrsverhältnisse und bewirkten so die mancherlei Unterschiede in der Volkszahl überhaupt, in der Zahl, Anlage und Größe der Ortschaften im besonderen. e) Das Wasser mit seinen großen Vorteilen und mit seinen mannig- ') Natürlich muß dies an einem Beispiele nachgewiesen werden z. B. der Schiffs- mann, der vom frühen Mvrgen bis zum späten Abend auf oder im Wasser arbeitet, wird dadurch leicht zur Trunksucht geführt. Diese verleitet wieder zu allerlei Aus- schreitungen und Roheiten k.

8. Das Deutsche Reich - S. 127

1901 - Langensalza : Beyer
7. Die süddeutschen Staaten. 127 teilen. Diese Eigentümlichkeit in der Staatenbildung ist zum Teil mit begründet in den natürlichen Verhältnissen des Landes. In dem wenig gegliederten Alpenvorlands konnte sich Bayern zur süddeutschen Vormacht entwickeln und konnte seine Macht anch ausdehnen über das nördlich gelegene Frankenland: denn dieses ist durch das Rednitzthal mit dem Alpenvorlands aufs engste verknüpft. — Die Mannigfaltigkeit, welche in der Bodengestaltung des süd- westdeutschen Beckens hervortritt, ist auch der Entwickeluug kleinerer Staaten förderlich gewesen. Die Rheinebene, durch den breiten Rheinstrom geschieden, erleichterte die Bildung von Staaten auf beiden Seiten, während die beiden Gebirgsreihen die Entstehung selbständiger Staaten in den Stnfenlündern begünstigte. Welchen Einfluß hat dies auf die Größe der Staaten ausgeübt? Süddeutschland, eine politische Vielheit, a) vier deutsche Volksstämme, deren Ligenart sich in der Mundart, im Volkscharakter und in der Haus- anlage widerspiegelt, haben den deutschen Süden besiedelt, d) Fünf deutsche Staaten, deren Größe von Osten nach Westen zu kleiner wird, haben sich im deutschen Alpenvorlands und im südwestdeutschen Becken entwickelt, c) Beide, die Mannigfaltigkeit in der Besiedelung und die Vielheit in der Staatenbildung, sind begünstigt worden durch die natür- lichen Bodenverhältnisse. Ergebnis. Süddeutschland, eine natürliche Zweiheit und eine politische Vielheit. Süddeutschland eine natürliche Zweiheit. a) Zwei große Landschaftsgebiete, durch den Jurazug voneinander ge- trennt, bilden den deutschen Süden. d) Zwei große Ebenen (Hochebene und Tiefebene), von zwei verschieden gerichteten Gebirgsreihen umrahmt, breiten sich inmitten dieser Landschafts- gebiete ans. c) Zwei verschieden große Seitenlandschaften, durch eine Thalebene ge- schieden, treten in jedem Landschaftsgebiete hervor. d) Zwei große Stromsysteme, die in ihrer Laufrichtung den Boden- Verhältnissen und in ihrer Größe der Ausdehnung der Landschaftsgebiete entsprechen, haben sich im deutschen Süden entwickelt. e) Zwei Bodenformationen (Trias- und Kalkschichten) umrahmen zwei große Schwemmlandgebiete und bauen vorwiegend den Boden Süddeutsch- lands auf. Süddeutschland, eine politische Vielheit. a) Vier deutsche Volksstämme, deren Eigenart sich in der Mundart, im Volkscharakter und in der Hausanlage widerspiegelt, haben den deutschen Süden besiedelt. d) Fünf selbständige deutsche Staaten, deren Größe von Osten nach Westen abnimmt, haben sich im deutscheu Alpenvorlands und im südwest- deutschen Becken ausgebreitet. c) Beide, die Mannigfaltigkeit in der Besiedelung und die Vielheit in der Staatenbilduug, sind begünstigt worden durch die natürlichen Boden- Verhältnisse. Anwendung: 1. Welchen Einfluß haben die natürlichen und politischen Verhältnisse auf das wirtschaftliche Leben Süddeutfchlauds ausgeübt?

9. Das Deutsche Reich - S. 389

1901 - Langensalza : Beyer
18. Das Deutsche Reich. 389 c) Einfluß auf die Volksbildung. Der friedliche Wettstreit der Völker auf wirtschaftlichem Gebiete nötigte das deutsche Volk zu immer weiterer Vervollkommnung seiner Erzeugnisse. Dazu war aber eine inten- sivere Bildung erforderlich; diese suchte man zu erreichen durch eine mannig- faltige Ausgestaltung des Unterrichtswesens. Der friedliche Wettstreit der Völker hatte die Hebung der Volksbildung zur Folge. ä) Einfluß auf die Nachbarvölker. Deutschland wurde für viele Staaten ein Vorbild. Fremde Nationen kommen zu uns Deutscheu in die Lehre. Angehörige fremder Völker besuchen die deutschen Schulen, besonders die technischen Anstalten, um die Errungenschaften der Technik kennen zu lernen und in ihrer Heimat zu verwerten :c. (Ausnützung.) Das deutsche Volk ist auf wirtschaftlichem Gebiete der Lehrmeister vieler Nationen geworden. Ergebnis: Deutschland, das Durchgangsland Europas. 1. Deutschland ist das Durchgangsland Europas, denn es stellt die Verbindung zwischen den Seestaaten Westeuropas und den Binnenstaaten Osteuropas, zwischen den Nordsee- und Mittelmeerländern her. 2. Die Mittellage innerhalb der Staaten Europas macht das deutsche Reich zu dem Mittelpunkte des gesamten europäischen Verkehrs. 3. Die wegsamen Grenzgebirge im Westen und Süden, das offene Meer im Norden und die offenen Landgrenzen im Osten öffnen das deutsche Reich dem friedlichen Wettverkehre mit der Welt. 4. Die große Wegsamkeit Deutschlands, die begründet ist in der Mannig- faltigkeit der Bodengestalt, erleichtert in jeder Beziehung den Durchgangs- verkehr. 5. Ein dichtes Netz natürlicher und künstlicher Verkehrswege ermöglicht die rasche Beförderung der Personen und Waren nach allen Seiten hin. 6. Infolge des regen Durchgangsverkehrs haben Handel und Industrie einen großartigen Aufschwung genommen, so daß sich Deutschland zu einem hervorragenden Industrie- und Handelsstaate der Welt entwickelt hat. 7. Durch den regen Handelsverkehr hat sich die wirtschaftliche Lage der einzelnen Stände wesentlich gehoben, und der friedliche Wettstreit der Völker auf wirtschaftlichem Gebiete hat zu einer Hebung der Volksbildung geführt. 8. Das deutsche Volk ist auf wirtschaftlichem Gebiete der Lehrmeister vieler Nationen geworden. Anwendung: 1. Inwiefern stellt das deutsche Reich eine natürliche Einheit dar? 2. Inwiefern ist Deutschland eine wirtschaftliche Gemeinschaft? 3. Inwiefern ist Deutschland eine politische Einheit? 4. Inwiefern ist der Kulturzustand Deutschlands durch die Natur des Landes geschaffen worden? 5. Zusammenstellung des Wissensstoffes:

10. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 41

1913 - Langensalza : Beyer
Zweiter Ceil. Das Wirffchaffsleben Deutfchlands. Überblick über die Bodenlchä'fje, erwerbsuerhä'ifniffe und den Süterciustaufch. l. Bodenfchäfte. A. Schätze auf der Cröe. ci) Forffwirtfchaff. Die deutsche Forstwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen. Während in früheren Jahrhunderten große Waldflächen ausgerodet und in Ackerland verwandelt wurden, ist man heute eifrig bemüht, unsern jetzigen Wald- bestand zu schonen und zu mehren; denn der Mangel an Wald be- einträchtigt Klima und Bodenfruchtbarkeit in verhängnisvoller Weise. Gros; ist der Einfluß der Wälder auf die Wolkenbildung; denn der lockere Waldboden wirkt wie ein Schwamm, der eine ungeheure Menge von Feuchtigkeit festzuhalten vermag und durch Ausdünstung an die Luft vieles wieder abgibt, was ihm die Niederschläge brachten. Durch diese Wechselbeziehung regelt er nicht allein sein eigenes Gedeihen, sondern auch das seiner näheren und ferneren Umgebung. Von der gesamten Forstfläche des Deutschen Reiches, etwa 1/i des Bodens, fallen 2/3 auf Nadel- und 1/3 auf Laubholz. Unter dem Nadelholz überwiegt die Kiefer, die besonders in sandigen Gegenden gedeiht. Fichten und Tannen krönen die Gipfel der Gebirge, während die Buche die touigen Gegenden Norddeutschlands oder die unteren Ab- hänge der Erhebungen schmückt. Die Eichen, die in seltener Schönheit „fest und unerschütterlich" als Sinnbild deutscher Kraft emporstreben, zieren besonders die kiesigen Gaue des rheinisch-westfälischen Schiefer- gebirges, des Spessarts und des Odenwaldes. Bedeutend sind endlich die Bestände an gemischten Lanbhölzern.
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