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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 342

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
342 1865, 14. August. Im Gast ein er Vertrag einigen sich die beiden Mächte dahin, daß Österreich Holstein, Preußen aber Schleswig und Lauer:bürg zur Verwaltung übernimmt. 5. Der Deutsche Arieg. *866. 1866, 8. April. Preußen schließt ein Bündnis mit Italien. 1. Juni. Österreich will die schleswig-holsteinsche Frage durch den Bund entscheiden lassen. 3. Juni. Preußen erklärt, daß dadurch der Gasteiner Vertrag vom 15. August 1865 gebrochen sei. 7. Juni. Manteuffel vertreibt dir Österreicher aus Holstein. 14. Juni. Der Bundestag beschließt, die Bundesarmee gegen Preußen mobil zu machen; infolgedessen erklärt Preußen seinen Ausritt aus dem Bunde. 16. Juni. Der Krieg beginnt; auf Österreichs Seite stehen Hannover, Bayern, Sachsen, Württemberg, Kurhessen, Hessen-Darrnstadt, Nassau und Baden. 27. Juni. Dle Hannoveraner schlagen sich in der Schlacht bei Langensalza mit großer Tapferkeit, müssen aber, da am folgenden Ruhetage frische preußische Truppen ankommen, am 29. Juni kapitulieren. 26.—30. Juni. Die Preußen fechten siegreich in Böhmen bei Trauten au, Nachod,Skalitz,Soor,Münchengrätz,Gitschin. 3. Juli. In der Entscheidungsschlacht bei Königgrätz werden die Österreicher völlig geschlagen; Benedek muß sich bis Wien zurückziehen. 4.-24. Jnli. Auch der Krieg in Süddeutschland, der „Mainfeldzug", fällt glücklich für Preußen aus. Die Preußen siegen bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg, Tauberbischossheim und Würzburg. 23. August. Im Frieden von Prag scheidet Österreich aus Deutschland aus, zahlt 20 Millionen Thaler Kriegskosten und giebt Preußen freie Hand, die deutschen Verhältnisse nördlich vom Main zu ordnen. Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen, Nassau und Frankfurt werden Preußen einverleibt, und der „Norddeutsche Bund" unter Führung Preußens wird gebildet. Die „Mainlinie". 24. August. Der Bundestag findet sein Ende im Gasthofe zu den drei Mohren in Augsburg. 1867, 24. Februar. Der erste Reichstag des Norddeutschen Bundes wird eröffnet.

2. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 375

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
375 Bayern sich bald isoliert. Da gewann Bayern direkten Einfluß auf Württemberg; es lief in Versailles der Befehl aus Stuttgart ein, daß die Württembergischen Vertreter mit den Bayern zusammenzugehen hätten. Nun eilte Mittnacht sofort nach Stuttgart und brachte einen Umschwung der Dinge zustande; zurücf-gekehrt nach Versailles durste er sich den Ministern von Baden und Hessen anschließen: das bewog auch Bayern zum Nachgeben. Zuerst wurden die Verträge mit Baden und Hessen am 15. November, dann mit Bayern am 23. November und mit Württemberg am 25. November geschlossen; endlich wurden die einzelnen Verträge am 8. Dezember auch gegenseitig anerkannt, unter dem Vorbehalt natülich der Zustimmung der Volksver-tretungeu. Der Bundesrat wurde auf achtundfünfzig Stimmen erweitert; fünfundachtzig süddeutsche Volksvertreter sollten in deu Reichstag eintreten. Einige Reservatrechte wurden geschaffen für Bayern und Württemberg, fo die eigene Besteuerung von Bier und Branntwein, die Errichtung der gesonderten Post und Telegraphie; die Eisenbahnen sollten von Bundeswegen nur beaufsichtigt werden. Bayern behielt für die Friedenszeit seine volle Kriegsherrlichkeit. Wie im norddeutschen Bunde schon an Sachsen und Braunschweig bewilligt war, so wurde jetzt auch Württemberg ein besonderes Bundesarmeecorps zugestanden; Badeu und Hessen hingegen schlossen sich einfach den Ordnungen des preußischen Heerwesens an. Nicht ausschließlich der König von Bayern empfing für Verfassungsänderungen ein Veto, sondern es wurde das Recht der Einsprache überhaupt an vierzehn Stimmen des Bundesrates geknüpft: Bayern, Württemberg und Sachsen aber verfügten zusammen über vierzehn Stimmen. Es wurde beschlossen, die Aufhebung eines Sonderrechts an die Zustimmung des betreffenden Staates selbst zu binden. Bismarck hatte am 26. November den Grafen Holnstein zu König Ludwig geschickt, ihn aufzufordern, er möge bei den deutschen Fürsten die Erneuerung des deutschen Kaisertitels beantragen; er hatte das Concept des Briefes, den der König von Bayern schreiben sollte, vorsorglicherweise dem Gesandten gleich mitgegeben. Scheinbar war die Erneuerung des Kaisertitels nur etwas Aeußerliches, nur eine Zierde; aber für die Empfindung der

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 256

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
256 Auch auf Österreich blickten sie mit vollem Mißtrauen; es sei schlecht gerüstet und wünsche dennoch Deutschland in einen französischen Krieg zu verwickeln, um dadurch Frankreich an einem Angriff auf Italien zu hindern. Besonders war König Ludwig von Bayern gegen Österreich erbittert und drängte in Berlin auf Abschluß eines Vereins, unabhängig vom Bunde, behufs eines gemeinsamen Systems für ihre militärischen Vorkehrungen. Unter diesen Umständen schien sich dem Minister Grafen Bernltorsf eine weite und erfreuliche Aussicht zu eröffnen. Dem genialsten der preußischen Staatsmänner, Herrn von Motz, der nach langer Mühe das Defizit ans dem Staatshaushalt beseitigt hatte, war es endlich auch gelungen, die durch das Zollgesetz von 1818 ausgestreute Saat zu frischem Wachstum zu bringen; wie schon oben bemerkt, schloß 1828 Hessen-Darmstadt den Zollverein mit Preußen; 1829 folgte der Handelsvertrag mit Bayern und Württemberg, ausgesprochener Maßen zu dem Zwecke, um als Vorbereitung zu einem vollständigen Zollverein zu dienen. Wenn dies gelang, so war kein Zweifel, daß Baden, Kurhessen, Thüringen, Sachsen sehr bald folgen müßten und folgen würden — wie es denn im Verlaufe weniger Jahre wirklich geschah — dann war mit Ausnahme der kleinen Küstenstaaten das ganze außerösterreichische Deutschland zu einem großen, im Innern freien, nach außen geschlossenen Verkehrsgebiet unter preußischer Leitung, unabhängig vom Bundestage, geeinigt. Nun kamen 1830 jene süddeutschen Aufforderungen nach Berlin zu preußischem Schutz für den bedrohten Oberrhein, zu einem gemeinschaftlichen Militärsystem, ebenfalls unabhängig vom Bundestage und dessen ohnmächtiger Kriegsverfaffung und erst recht unabhängig von Österreich und dessen unzuverlässigem Rückhalt. Es ist wahr, die Süddeutschen redeten zunächst nur von Vorkehrungen gegen die augenblickliche Kriegsgefahr. Aber wäre denn eine inhaltlose Chimäre der Gedanke gewesen, den Augenblick zu benutzen und den Schutz gegen die heutige Gefahr nur unter der Bewilligung bleibender Einrichtung des gemeinsamen Kriegswesens zu bewilligen? Der Zollverein gab dazu das Muster; ja seine Konsequenzen führten geradeswegs aus ein solches Ziel hin. Dann hätte sich innerhalb des weitern Bundes mit Österreich und seinen Anhängern ein engerer preußischer Bund gebildet, gegründet auf lebendige nationale Interessen, befähigt zu deren

4. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 251

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
251 schloß e i n Zollverein Preußen gegen Deutschland und das Ausland. Dabei ergab es sich als ein großer, durch die geogra- ^er ^ phische Gestaltung Preußens herbeigeführten Übelstand, daß wegen des Abstandes der westlichen von den östlichen Provinzen verein zwei verschiedene Zollgebiete nötig wurden, was natürlich unverhältnismäßige Kosten verursachte. Die preußische Regierung bot daher alles auf, um durch eine Zollvereinigung mit andern Staaten diese Lücke auszufüllen. Es gelang ihr, die beiden 5)essen dafür zu gewinnen (1828 und 1831). Gleichzeitig waren andere ähnliche Vereine in der Bildung begriffen, so ein süd deutscher zwischen Bayern, Württemberg, den beiden Hohen-zollern, so der „Mitteldeutsche Handelsverein" (Sachsen, Hannover, Braunschweig u. s. w.). Endlich trat 1834 der große preußisch-deutsche Zollverein ins Leben, der außer Preußen, deu anhaltinischen Ländern und den beiden Hessen, auch Sachsen, Bayern, Württemberg und die thüringschen Staaten in sich schloß, dem später auch Nassau, Baden, Frankfurt, Luxemburg und Bayern beitraten. Die Zollschranken zwischen diesen Ländern fielen; alle Erzeugnisse des einen Landes (mit alleiniger Ausnahme von Bier und Branntwein) gingen zollfrei nach allen anderen Ländern des Zollvereins. Nach außen bildeten diese verbundenen Länder ein gemeinsames Zollgebiet. Die von außen in dieses Gebiet eingehenden Waren wurden da, wo sie eingingen, versteuert und konnten dann ebenfalls frei im ganzen Zollverein zirkulieren. Die davon erhobenen Zölle flössen in eine gemeinsame Zolloereinskasse und wurden von dieser aus an die einzelnen Staaten nach der Bevölkerungszahl verteilt. Damit waren zwei ganz bedeutende wirtschaftliche Vorteile erreicht: Handelsfreiheit im Innern und eine einheitliche Handelspolitik nach außen. Der Zollverein war eine Macht und konnte als solche mit fremden Staaten viel leichter günstige Handelsverträge abschließen, als dies ein einzelner Staat, selbst Preußen, vermochte. Die Finanzen der so verbündeten Staaten gewannen ebenfalls bei dieser Vereinigung. Die Gesamteinnahme des Zollvereins vermehrte sich von 1834 bis 1842 von 36 auf 63 Millionen Mark, also im Verhältnis von 4 zu 7, während die Kopfzahl der Zollveceinsbevölkernng nur wie 4 zu 5 gestiegen war. Zugleich ergab sich aus dieser Steigerung der

5. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 341

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
Zehnter Zeitraum. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Erster Abschnitt. Polrtische Übersicht. Die ersten Regierungsjahre Aönig Wilhelms l. 1861, 3. Januar. Wilhelm I., der Bruder Friedrich Wilhelms Iv., wird König von Preußen. 14. Juli. Auf den König von Preußen wird von dem Studiosus Oskar Becker geschossen. 1862, Otto von Bismarck-Schönhausen wird Präsident des Staatsministeriums. 1863, 15. August—1. Sept. Der Friedenskongreß zu Frankfurt a. M. sucht eine Neuregelung der Verhältnisse Deutschlands zu bewirken; der Versuch scheitert an der Ablehnung König Wilhelms. 2. Der deutsch-dänische Arieg. 1863, 15. November. Der dänische König, Christian Ix., will Schleswig-Holstein der dänischen Monarchie einverleiben. 7. Dezember. Der Deutsche Bund beschließt Exekution gegen Dänemark; die Hannoveraner und Sachsen rücken in Holstein ein. 1864, 1. Februar. Preußen und Österreich beginnen den Krieg, den der Deutsche Bund abgelehnt hatte. 18. April. Die Düppel er Schanzen werden erobert. 29. Juni. Die Preußen setzen über den Alsensund, erobern die Insel Alfen und besetzen im Verein mit den Österreichern ganz Jütland bis S k a g e n s Horn. 30. Oktober. Die Dänen verstehen sich im Frieden zu Wieu zur Abtretung von S ch l esw i g-Ho lstein und Lan enburg an Preußen und Österreich. 5. Dezember. Österreich will den Herzog Friedrich von Augusten bürg zum Regenten der Herzogtümer einsetzen.

6. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 113

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
113 1846. Der Streit wegen Schleswig-Holstein fängt an. 1848, 23. — 29. Febr. In Frankreich entsteht eine nochmalige, die „Februarrevolution". Ludwig Philipp wird entthront. Frankreich verwandelt sich in eine Republik, zu deren erstem Präsidenten Louis Napoleon, ein Neffe Napoleons!., der jüngste Sohn seines Bruders Ludwig Bonaparte, ernannt wird. Auch in den deutschen Staaten zuckt es überall. 6. Von der Märzrevslution bi« zun, Tode Friedrich Wilhelms Iv. 1848—1861. 1848. „Das tolle Iah r". Das Volk fordert ein deutsches Parlament, Preßfreiheit, Schwurgerichte, Verantwortlichkeit der Minister, Steuerreform, Gleichstellung aller Bekenntnisse rc. 14. März. In Wien bricht der Aufstand los; Metternich flieht nach London. 18. März. Auch in Berlin empört sich das Volk, es kommt zum Barrikadenkampf; die Truppen müssen auf Befehl des Königs die Stadt verlassen. Zu gleicher Zeit finden in den andern Städten Empörungen statt. 20.—22. März. In Hannover, Sachsen, Kurhessen, Preußen werden die Forderungen des Volkes gewährt. „März-ministerien." 31. März. In Frankfurt a. M. konstituiert sich das „Vorparlament". April. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein, die den König von Dänemark zu ihrem Herzog hatten, aber eine eigene Verfassung besaßen, sollen zur dänischen Provinz gmacht werden. Sie greifen zur Selbsthilfe. 9. April. Bei Flensburg werden die Schleswig-Holsteiner und Scharen von deutschen Freiwilligen von den Dänen besiegt. Preußen und Hannover werden von der Bundesbehörde beauftragt, die Herzogtümer zu schützen. 23. April. Das Danewerk wird von den Preußen erstürmt. 24. April. Die hannoverschen Bundestruppen siegen bei Ov ersee. 18. Mai. Unter Mitwirkung der Regierungen tritt in Frankfurt a. M. das „Deutsche Parlament" zusammen; die Sitzungen finden in der Paulskirche statt. Heinrich von Gagern ist Präsident. 6. Juni. Die Preußen schlagen die Dänen bei Düppel. 29. Juni. Erzherzog Johann wird vom Frankfurter Parlament zum Reichsverweser erwählt. 26. August. Waffenstillstand zu Malmö. 18. September. Fürst Lichnowsky und General Auerswald werdeu durch den Frankfurter Pöbel ermordet. Teutsche Kulturgeschichte. Iv. o

7. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 173

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
bafs Preußen und Österreich, jenes über die Elbe, dieses über den Inn nach Osten geschoben wurden und beide von dem neuen Buude ausgeschieden blieben. Aus dem übrigen deutscheu Boden aber wurde eine Anzahl Mittelstaaten errichtet, groß genug, um sich im Innern ein festes Staatsbewußtsein zu erzeugen, aber nicht kräftig genug, um nach außen sich zu wahrer Selbständigkeit zu erheben — oder mit andern Worten, stark genug, um die Zerspaltung Deutschlands, und schwach genug, um die Oberhoheit Frankreichs zu verewigen. Zu diesen Zwecken wurden im Süden die königlichen Kronen von Bayern und Württemberg, die großherzoglichen von Baden, Hessen-Darm-stadt it. s. w., im Norden aber die Königreiche Westfalen und Sachsen sowie das Großherzogtum Berg geschaffen. Immerhin aber zeigte sich bei diesen Einrichtungen ein großer Unterschied zwischen dem Norden und dem Südeu. Es waren einheimische Fürsten, welche in Süddeutschland durch freiwilligen Anschluß an Napoleon zur Macht gelaugt waren. Ein großer Teil ihrer Unterthanen war altangestammte Bevölkerung, und die Einwohner der annektierten Zwergstaaten fanden durch den Wechsel ihre Lage selten verschlechtert, ost verbessert. Dabei ließ Napoleon, auf die Zuverlässigkeit seiner Basallen vertrauend, sie in ihrer innern Verwaltung nnbelästigt, wenn sie ihm die geforderte Truvpenmacht pünktlich stellten. Ihre Soldaten fochten dann gegen Preußen und Österreich und breiteten deu Stolz auf die Siege des Unüberwindlichen in weite Kreise der Heimat aus. So kam es, daß, wo im Lande Unzufriedenheit über Beamteuwillkür und Steuerdruck entstand, die Beschwerden darüber sich weniger gegen Napoleon als gegen die einheimische Regierung richteten. Im übrigen lebten Bürger und Bauern in den altgewohnten Sitten weiter; es entwickelte sich starke Sehnsucht nach liberaler Rechtssicherheit, aber sehr wenig Drang auf nationale Befreiung. Ganz anders in Norddeutschland westlich der Elbe. Mit Ausnahme einiger bedeutungsloser Kleinstaaten waren hier die einheimischen Fürsten verjagt und das Land die Kriegsbeute des fremden Eroberers geworden. In Westfalen und Berg herrschten bonapartische Prinzen; das linke Rheinufer, Oldenburg, ein Teil Hannovers, die Hansestädte verfielen unmittelbar der französischen Verwaltung. Eine Menge französischer Beamten, Offiziere und Besatzungen hielten das Land unter

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 166

1877 - Langensalza : Beyer
Radetzky 6 ei ditsto zza (1848) ltnb N o t> a r a (1849) Besiegt und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig erklärt hatten, im ^ahre 1849 mit russischer Hisse toieber unterworfen würden. Da das beutfche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres -Banb alle beutfchen (Staaten umschlinge, so schien jetzt der Zeitpunkt gekommen, den beutfchen Bnnb durch ein geeintes bcutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein beutfches Parlament (Volksvertreter des gefammten beutfchen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichs Verfassung. Nach langen Beratungen kam man bamit zu ^tanbe, inbent man Dentfchlanb zu einem bunbesstaatlich geglieberten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen beutfchen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone aus, ba er der Zustimmung der meisten übrigen beutfchen Fürsten nickt versichert^ war. Aufstäube, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, würden durch preußische Truppen blutig niebergefchlagett und der alte Bunbestag würde im Jahre 1850 auf Betrieb Oesterreichs, welches die Leitung Deutschland nicht einbüßen wollte, toieber hergestellt. § 196. Die schteswig-Hokkeinischen Mrren. 1848—1851 und 1863—1864. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. fein. Sohn und Nachfolger Friedrich Vh. (1848—1863) toar der letzte derjenigen olbenburgifchen Linie, welche über Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dem Aussterben biefer Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig -Holstein-Augustenbnrg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, so zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenbnrg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, bamit bieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als barauf die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angiengen, zumal auch bieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen baraus. Aber Euglanb und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an und ba Preußen und Dentfchlanb keine Flotte befaß, mit welcher sie gegen jene, welche die beutfchen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 zu Malmoe in Süb-schweben ein Waffenstillstanb abgeschlossen werben. Diesem Waffenstill-stanbe folgte ant 2. Juli 1850 der Friebe zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale über-lassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer auf und aus ganz Deutschlaub strömten bemselben Kämpfer zu, aber sie würden bei Fribericia in Jütlanb und bei Jbstebt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Oesterreicher und Preußen rückten

9. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 171

1877 - Langensalza : Beyer
— 171 — § 201. Die Kämpfe im Westen und Süden; Stiftung des jtorddentschen Wundes. Nach der (Kapitulation von Langensalza vereinigte General Vogel von Falken st ein die verschiedenen westlichen preußischen Truppenteile zur Main arm e e und gieng mit derselben gegen die Bayern und die süddeutschen Bundestrnppen vor. Die Bayern wurden bei Hün-feld, Dermbach und Kissingen (den 10. Jnli) geschlagen; hierauf wendete sich Vogel von Falkenstein gegen Frankfurt a. M., besiegte die Oesterreicher und Hessen bei Aschaffenburg und besetzte die Bnndes-hanptstadt. Manteuffel, Vogel von Falkensteins Nachfolger im Oberbefehl, focht siegreich bei Tauberbischofsheim gegen die Würtemberger, bei Werbach gegen die Badener und bei Üttingen (26. Juli) gegen die Bayern. Unterdessen war am 22. Jnli, während die Preußen unter Fransecki glücklich bei Blumenau unweit Preßbnrg kämpften, eine Waffenruhe ^eingetreten, welcher am 26. Juli der Waffenstillstand von Nikolsburg folgte. Diesem Waffenstillstände traten die süddeutschen Staaten bei. Der Friede zwischen Oesterreich und Preußeu kam zu Prag zu Staude. Nach demselben schied Oesterreich aus Dentschlaud und erkannte die Veränderungen an, welche Preußen in demselben vornahm; auch gestand es zu, daß Venetien den Italienern, welche gegen die Oesterreicher bei Cnstozza (den 24. Juni) und in der Seeschlacht bei Lissa (den 21. Juli) nicht glücklich gekämpft hatten, überliefert wurde. Die Veränderungen, welche Preußen in Deutschland vornahm, bestanden darin, daß Hannover, Knrhessen, Nassau, die bisherige freie Stadt Frankfurt und Schleswig-Holstein dem preußischen Staatsverbande einverleibt wurden; Bayern und Hessen traten einige kleinere Gebietsteile ab und sämmtliche besiegte Staaten zahlten Kriegskostenentschädigungen. Alle deutsche Staaten nördlich des Main, einschließlich das Königreich Sachsen, mußten dem neugegründeten norddeutschen Bund beitreten; derselbe bildete ein einheitliches Staatswesen unter dem Präsidium der Krone Preußen mit einem Bundesrath (Vertreter der einzelnen Bundesstaaten) und einem aus allgemeinen directen Wahlen hervorgegangenen Reichstag als gesetzgebenden Behörden. Gras Bismark, der Schöpfer des neuen Staatswesens, trat als Bundeskanzler an die Spitze der Regierung desselben. § 202. Aer deutsch-französische Krieg 1870—1871. Veranlassung und Ausöruch desselben. Schon längst hatte Frankreich, welches die Einigung Deutschlands verhindern zu müssen glaubte, das Wachsen Preußens mit Neid und Mißgunst wahrgenommen und besonders seit 1866 eifrig gerüstet. Innere Schwierigkeiten und die Unzufriedenheit seines Volkes über eine mißglückte Unternehmung nach Mexico, wo er den österreichischen Erzherzog Maximilian als Kaiser eingesetzt, ihn aber auf die drohende Haltung der vereinigten Staaten hin im Stiche gelassen hatte, sodaß derselbe seinen Feinden in die Händ^W.,pnd internationale f iy -r^| Brau .... ttothlibucriui u U rtjk

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 170

1877 - Langensalza : Beyer
— 170 — V. Deutschlands Neugestaltung. § 200. Der preußisch - österreichische Krieg; die Kämpfe in Thüringen und Oesterreich. Da sich Oesterreich jeder Machterweiterung Preußens, namentlich der Einverleibung Schleswig-Holsteins in dasselbe widersetzte, so trat sehr bald eine feindselige Spannung zwischen beiden Großmächten ein, welche zu einem völligen Bruch führte, als Oesterreich die Lösung der schleswig-holsteinischen Frage an den von ihm völlig abhängigen deutschen Bund verwies. Mit Preußen verbündete sich Italien, welches Venetien zu erwerben hoffte, während anf Oesterreichs Seite die süddeutschen Staaten, Sachsen, Kurhesseu, Nassau und Hannover standen. Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundestage, das Bundesheer, natürlich gegen Preußen, mobil zu machen, wurde von letzterem als Kriegsfall bezeichnet; nichtsdestoweniger ward dieser Antrag am 14. Juni 1866 angenommen. Nun rückten die Preußen in zwei Heersänlen (Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und erste Armee unter Prinz Friedrich Karl) in Sachsen ein und besetzten Dresden, während andere preußische Truppen von Schleswig-Holstein und Westfalen her das Königreich Hannover und Kurhessen eroberten. König Georg V. von Hannover zog sich mit seinem Heere südwärts zurück, um sich mit den Bayern zu vereinigen, ward aber den 27.Juni vom preußischen General Flies bei Langensalza angegriffen. Die Hannoveraner siegten zwar nach hartnäckigem Kampfe gegen das schwächere preußische Heer, sahen sich jedoch am zweiten Tage darauf gezwungen, sich dem General von Mantenffel zu ergeben. Unterdessen waren Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl von Sachsen aus in Böhmen eingerückt. Nach den siegreichen Gefechten bei Liebenan, Podol und Münchengrätz von Seiten der ersten Armee und bei Hühnerwasser von Seiten der Elbarmee erfolgte die Vereinigung beider Heersäulen, woraus die Oesterreicher und die mit ihnen vereinigten Sachsen in der Schlacht bei Gitschin abermals geschlagen wurden (den 29. Juni). — Von Schlesien aus war nun auch der Kronprinz mit der zweiten Armee in Böhmen eingerückt und seine Truppen hatten siegreich bei Nachod (den 27. Jnni), bei Trau-tenau und bei Skalitz (den 28. Juni, General von Steinmetz) gekämpft. Da zog der oberste Feldherr der Oesterreicher, Feldzeugmeister von Benedek, seine gesammten Truppen in einer festen Stellung bei Königgrätz zusammen. Hier wurde er am 3. Juli vom Prinzen Friedrick Karl angegriffen und im Verein mit dem zur Hilfe herbeigeeilten Kronprinzen vollständig geschlagen. Die Beute der Sieger bestand aus 11 Fahnen, 174 Geschützen und 18000 nnv er mundeten Gefangenen. Den Oberbefehl in dieser größten Schlacht des Jahrhunderts über ferne Truppen führte König Wilhelm selbst. Unaufhaltsam drangen nun die Preußen durch Böhmen, Mähren und Oesterreich gegen Wien bot. und standen bald im Angesichte dieser Stadt.
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