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1. Geschichte der Alten Welt - S. 123

1860 - Freiburg : Herder
Die Römer. 123 die Etsch, die südliche bis Ravenna; das Land diesseits des Apennin von der Makra bis an die Tibermündung, das eigentliche Etrurien oder Tuscien (so ziemlich dem heutigen Toskana entsprechend); nach Kam- panien, der Ebene zwischen dem Vulturnus und Silarus, gelangten sie wahrscheinlich zu Schiffe und gründeten zwölf Städte, deren Haupt Kapua war. Die griechische Sage bringt die Etrusker mit den Tyr- rhener-Pelasgern und den Lydern in Verbindung und läßt durch sie Agylla oder Cäre sowie Tarquinii gegründet werden, was bis heute weder zureichend bewiesen noch widerlegt ist. § 347. Auf der östlichen Seite der Etrusker im Pothale wohnten Veneter, von der Athesis (Etsch) bis an den Sontius und Timavus (Zsonzo und Timavo) die Veneter, wahrscheinlich ein illyrischer Stamm, der mit Liebe der Viehzucht und dem Ackerbau oblag; in die venetischen Seestädte kam in ältester Zeit der Bernstein auf dem Land- wege von den Ostseeküsten und wurde von den Phönikiern abgeholt, daher die Griechen in dem Po den Eridanus ihrer Mythe zu sinden glaubten, an dessen Ufern der Bernstein aus Pappelbäumen sich erzeu- gen sollte. Auch die Bewohner der Halbinsel Istrien, die bis Pola zu Ita- lien gerechnet wurde, waren illyrischer Abkunst. § 348. An den Oueüflüssen des Po, in den Alpen und in dem Ligurer. Apennin, an dem von ihnen benannten ligurischen Meerbusen hausten zum Theil noch in Höhlen die Stämme der Ligurer, abgehärtete, tapfere Krieger, die hauptsächlich Viehzucht, daneben aber auch Seeräu- berei trieben. § 349. Ligurer und Iberer (Spanier) sollen die Inseln Sar- Bewohner dinien und Korsika bewohnt haben; Melite (Malta) mit den Ne- bct beninseln hatten phönikische Kolonisten besetzt; Phönikier hatten sich auch auf Sicilien eingenistet (s. § 66); seit dem achten Jahrhundert er- schienen aber die Griechen, welche die italischen Sikuler oder Sika- ner größtentheils unterwarfen. Noch etwas früher hatten die Griechen auch die Küsten Unteritaliens mit Kolonien zu bedecken angefangen, so daß sie ein eigentliches italisches Griechenland gründeten (s. § 182). Lorrömische Geschichte Italiens. § 350. Die eigentliche Geschichte Italiens beginnt erst mit dem Auftreten der Römer, denn die drei Völker: Etrusker, Samniten und Latiner, auf welchen das Schicksal der Halbinsel beruhte, hatten bei der Gründung Roms ihre volle Entwicklung bereits erreicht; übrigens haben wir keine Geschichte dieser Völker, kaum einige Andeutungen. Die Kultur der Etrusker war eine ganz eigenthümliche; sie widme- Kultur der ten dem Landbau die größte Aufmerksamkeit und führten zu diesem Glrui5fc':' Zwecke erstaunliche Wasserbauten aus, z. B. die sogenannten fossae Philistinae in dem Podelta, große Kanäle und Dämme zur Entsumpfung des Bodens und zum Schutze gegen Hochwasser (wie in den Niederlan- den); auch haben sie den Maremnen an der tyrrhenischen See mehr gesunden und urbaren Boden entrissen, als nach dem Untergange ihrer Kultur seitdem in vielen Jahrhunderten gelungen ist. Ihre Städte umgaben sie mit sogenannten kyklopischen Mauern, von denen

2. Geschichte der Alten Welt - S. 122

1860 - Freiburg : Herder
122 Geschichte der alten Welt. das adriatische Meer empfängt vom Apennin nur Bergbäche: Aufidus (Ofanto), Frento, Metaurus, Rubico (Pisatello). Dagegen gestattet die große Thalbucht, die sich im Norden zwischen den Alpen und der östlich gerichteten Wendung des Apennin bis an das adriatische Meer hin öffnet, die Bildung des beträchtlichen Flußsystems des Padus (Po). Seine Tiefebene ist zugleich außerordentlich fruchtbar, so daß nur die campanische Ebene mit ihr wetteifern kann. § 342. Im allgemeinen hat Italien einen dankbaren Boden, der jedoch sorgfältig angebaut sein will; wegen der vielen Bergabhänge muß wie in Griechenland der Obstbaum (Kastanie, Feige, Mandel, Olive rc.) die Halmfrucht ersetzen, doch hat Italien verhältnißmäßig mehr Ackerboden als Griechenland, ebenso viel Rebgelände (daher der griechische Name Oenotria, d. h. Weinland), bessere Weiden (daher Ztalia, d. h. Rinderland), mehr fließendes Wasser, ein vortreffliches Klima, doch auch viele ungesunde Gegenden (Maremnen zwischen Arno und Tiber, pontinische Sümpfe, Campagna di Roma, Mantua, Po- mündungen). Eigenthümlich ist die vulkanische Thätigkeit auf Sicilien, den Liparen, an dem Westrande des Apennin, die sich durch häufige Erdbeben furchtbar macht. K 343. Die Küsten der italischen Halbinsel sind bei weitem nicht so vielfach und tief eingeschnitten wie die der griechischen; die Ostküste hat nur wenige gute Häfen, mehr die Westküste; Italien ist demnach nicht Asien, sondern dem westlichen Europa zugewendet und reicht zu- gleich durch Sicilien und Sardinien Afrika gleichsam die Hand. Äie Völker des alten Italien. § 344. Der Name Italien bezeichnete ursprünglich nur die süd- lichste Spitze der Halbinsel und erhielt erst von den Römern seine heutige Ausdehnung. Nach den neuesten Ansichten war Italien in seinem süd- lichen Theile von Volksstämmen (Iapygern, Messapiern) bewohnt, welche mit den Griechen sehr nahe verwandt waren; in seinem mittleren von Stämmen, welche die Griechen unter dem Namen Opiker (Opici, Opsci, Osci, Ausones) begriffen. Auch sie waren den Griechen ver- wandt (gehörten zur arisch -pelasgischen Völkergruppe), doch weniger nahe als die südlichen Italer, und theilten sich in Latiner und Um- her; als Ausläufer der Umbrer werden die Sabiner betrachtet, von denen die Samniten, Marser, Vestiner, Maruciner, Pe- ligner, Picentiner auögingen (Sabeller), die südwärts drängten und sich auch in Lukanien (die neapolitanischen Provinzen Basilikata und Principato citeriore) und Bruttium (das heutige Kalabrien) fest- setzten. Umbrer. § 345. Der Name Umbrien blieb nur der mittelitalischen Landschaft zu beiden Seiten des Apennin von der oberen und mittleren Tiber bis an das adriatische Meer (ein Theil der heutigen Romagna, Perugia und Urbino), früher aber sollen die Umbrer bis in die Poebene gewohnt, aber von den Etruskern, an die sie 300 Städte verloren, soweit zurückgedrängt worden sein. Etrusker. § 346. Die Etrusker (Tuöker, Tyrrhener) nannten sich selbst Raseuen und sollen von dem Alpenvolke der Rhätier ausgegangen sein; sie besetzten die Ebene auf beiden Seiten des Po, die nördliche bis an

3. Geschichte des Alterthums - S. 126

1869 - Freiburg : Herder
126 Das römische Kaiserlhum. Von Augustus bis Romulns Augustulus. schnitten, die mit besonderer Rücksicht aus die Kriegführung angelegt wa- ren. Eine Römerstraße war wenigstens 14 Fuß breit; der Straßenkörper war ein Damm (wie bei unsern Eisenbahnen), dessen Grundlage aus großen, unten keilförmig zugehauenen, mit Kalk oder Gyps verbundenen Steinen bestand; daraus folgte ein Lager von sestgestampftem Lehm und Sand, dann als eigentliche Fahrbahn eine Lage von Kies oder kleiner mit Mörtel fest zusammengekitteter Steine mit einem Beschläge von Kalk und Sandsteinen, fe nachdem die Gegend das Material lieferte. Zur Sicherung der Straßen waren von Strecke zu Strecke Thürme gebaut; die marschierenden Soldaten hatten ihre Stationen in Dörfern und Städten, die entlang der Straße angelegt waren, oder in eigenen zu diesem Zwecke errichteten Gebäuden. Reitende und fahrende Posten beförderten Personen, die im Aufträge des Staats reisten, mit großer Schnelligkeit, so daß die Befehlshaber der Mi- litärstationen und die Beamten der Bezirke imb Städte immer genau berich- tet wurden und ihre Maßregeln treffen konnten. §. 29. Besser hätte die Vertheidigung des Grünzlandes nicht ein- gerichtet werden können, und zur Zeit des Kaisers Hadrian, der die Grünzen des Reichs für immer festsetzen wollte, glaubte gewiß kein Römer, daß einst die Barbaren des Nordens nicht nur die Gränzländer erobern, son- dern selbst über Italien und Rom herrschen würden. Wieviel besser als der Germane war der römische Soldat bewaffnet und wie überlegen die römische Kriegskunst! Jede Legion, die sich ebenso schnell mauerfest zu- sammenschloß, als in kleinern Abtheilungen ausbreitete, war von Reiter- geschwadern begleitet, und bevor der anstürmende Keil der unbepanzerten Germanen zum Handgemenge mit den Legionären kam, wurde er von den Schützen und Schlenderern begrüßt, welche sich in Schwärmen vor der Schlachtlinie ausbreiteten und ihre Pfeile und Bleistücke auf eine Entfer- nung von 600 Fuß versandten. Außerdem wurden den Legionen aus eigen dazu eingerichteten Karren Katapulten nachgeführt, riesige Armbrusten, die auf Gestellen ruhten, durch Maschinen gespannt und von 11 Mann bedient wurden; sie schoßen starke 6 Fuß lange Speere, die auf 1200 Fuß weit lödteten. Bei der Vertheidigung von Festungswerken wirkten neben den verschiedenen Geschossen besonders die Batisten mit, große Wurfmaschinen, vermittelst welcher Steine von 3 bis 10 Centner Schwere sicher und auf große Entfernungen in Bogenwurf geschleudert wurden. Die Germanen wären auch nie im Stande gewesen, das römische Reich zu überwältigen, wenn die Kraft des römi- schen Volkes nicht durch Sittenv erd erbniß, durch tyrannische lasterhafte Kaiser gebrochen worden wäre. Vollends zerstört wurde sie durch die einheimischen Kriege, man darf wohl sagen, durch die Soldaten. Das Heer bestand (ivie oben S. 103 bemerkt wurde) zuin^ge- ringsten Theile aus eigentlichen Römern und Italern, sondern die Sol- daten wurden in den Provinzen und hauptsächlich in solchen, deren Bevölke- rung am rauhesten war, ausgehoben, es wurden barbarische Söldner einge- reiht oder als Hilfstruppen angeschlossen. Die Soldaten hatten schon längst erkannt, daß sie Meister im Reiche waren, daher rief bald dieses, bald jenes Heer seinen Feldherrn zum Kaiser aus, und daun mußte das Schwert entscheiden, welcher von den Ausgerufenen der Alleinherrscher werden sollte, so z. B. zwischen Otho und Vitellins, zwischen Vitellins und Vespasian. Römische Heere schlugen gegen römische Heere blutigere schlachten als vor alter Zeit gegen Pyrrhus und Haunibal, und die siegenden Heere brachten

4. Geschichte der Neuzeit - S. 230

1883 - Freiburg : Herder
230 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Schleswig-Holstein zuerst untersttzt, zuletzt verlasse. (18481851.) 26. Den traurigen Ausgang der deutschen Einheitsbestrebungen muten die Herzogtmer Schleswig und Holstein am schwersten den. Herzog war in beiden der König von Dnemark; sie hatten aber ihre eigenen Landesrechte und sollten nie voneinander getrennt werden drfen, König Christian Yiii. hatte nur einen Sohn, der kinderlos war; nach dessen Tode wrde nach dem dnischen Erbfolgegesetze die weibliche Linie auf den Thron gekommen sein, nach dem schleswig-hol-steinschen Erbfolgegesetze die mnnliche Seitenlinie der Herzoge von Augusten brg; die Herzogtmer wren demnach von Dnemark ge-trennt worden und htten einen unabhngigen Staat gebildet. Das wollte der König Christian Yiii. verhindern und dehnte 1846 in einem offenen Briefe" das dnische Erbfolgegesetz auch auf die Herzogtmer aus. Sein Sohn folgte ihm als Friedrich Yii. am 28. Januar 1848 und gab fr smtliche Lnder der dnischen Krone eine freisinnige Verfassung; die schleswig-holsteinschen Stnde aber erlieen eine Verwahrung fr die Rechte der Herzogtmer. Die nach der Februar-Revolution in Deutschland ausgebrochene Bewegung war den Herzogtmern sehr gnstig, denn in den Zeitungen und in den Volks-Versammlungen wurde einstimmig und strmisch verlangt, da die beut-schen Bruderstmme in Schleswig-Holstein nicht der Willkr der ber-mtigen Dnen berlassen werden drften. Da erhob sich zuerst das Volk iu Holstein, die Festung Rendsburg an der Eider wurde ber-rumpelt, eine provisorische Regierung eingesetzt (23. Mrz 1848) und ein ans 7000 holsteinschen Soldaten und Freiwilligen bestehenbes Corps marschierte bis in das nrdliche Schleswig, wurde aber von der dnischen bermacht bei Bau und Flensburg zurckgeworfen (8. und 9. April). Der Bundestag war jedoch ganz anders gestimmt als vor der Mrz-Revolutiou in Wien und Berlin, denn er bertrug am 3. April die Wahrung der Rechte Schleswig-Holst eins dem Könige von Preußen. Dieser entsandte den Marschall Wrangel mit 20000 Mann in die Herzogtmer, der die Dnen bei Schleswig am 23. warf, das Danewirke, eine von einem Meer zum andern reichende Schanzenlinie, erstrmte und den greren Teil von Jtland besetzte. Aber da die dnischen Kriegsschiffe die deutschen Seehfen blockierten, ein schwedisches Corps ans der Insel Fnen landete, Rußland und England drohten, schlo Preußen am 26. August zu Malm Waffen-stillstand bis L April 1849 und rumte Jtlaud; fr die Herzogtmer wrbe eine provisorische Regierung, zur Hlfte von Preußen, zur Hlfte von Dnemark eingesetzt.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 212

1883 - Freiburg : Herder
212 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. siegte am 2. Mai bei Palo Alto, am 8. und 9. bei Matamoros, am 24. September bei Monieret in Neuleon und am 22. und 23. Februar 1847 bei Buenavista; General Scott landete bei Veracruz und nahm die Stadt wie das Inselfort San Juan d'ulloa nach kurzer Belagerung, rckte dann landeinwrts gegen die Hauptstadt Mexiko vor, in welche er am 15. September 1847 nach den Siegen bei Cerragordo (17. und 1,8. April) und Churubusco (19. und 20. August) einzog. Der mexikanische Kongre war nach Queretaro ausgewandert, wo er am 2. Februar 1848 Frieden schlo und gegen 15 Millionen Dollars Texas, Utah, Neumexiko und Oberkalifornien, mehr als die Hlfte des mexikanischen Gebietes, abtrat. Ein schweizerischer Ansiedler Sutter entdeckte 1848 bei der Erweiterung eines Mhlengrabens Gold in dem von dem Sacramento-slusse angeschwemmten Boden und ffnete damit die ungeheuer reiche Goldgrube. Die neue Revolntionsperiode von 18471870* Der Zondertmndskrieg in der Schwei) (1847), neue Lundesverfassullg (1848). 19. Die liberalen groen Schweizerkantone wollten nach 1830 die Bundesverfassung, die in der That sehr schwerfllig war, ab-ndern; allein die kleineren und namentlich die katholischen Kan-tone widersetzten sich, denn sie glaubten, damit wre nur der Anfang zur Schmlerung ihrer Rechte gemacht. Die Verfassungen einzelner Kan-tone wurden mehrmals abgendert, und es kam darber, z. B. in Tessin, Wallis, Zrich, Aargau zu schweren, zum Teil blutigen Parteikmpfen. Am meisten Aufregung verursachte der Kanton Aargau, wo die radikale Partei den Beschlu durchsetzte, smtliche Klster aufzuheben, und das emprte katholische Landvolk mit Waffengewalt niedergeworfen wurde (1841). Durch den Artikel 8 der Bundesverfasfuug war der Bestand der Klster verbrgt, daher verlangten die katholischen Kantone auf der Tagsatzung (Bundesversammlung), da der Aargauer Regierung Einhalt gethan werde, richteten aber nichts aus. Unterdessen vollzog sich in dem Kanton Luzeru eine Umwandlung, indem das katholische Landvolk das bisherige Verfahren in Kirchen- und Schulfachen verwarf, eine demokratische Verfassung nach seinem Sinne durchsetzte (1841) und 1844 die Lehrsthle der Theologie zu Luzern mit vier Jesuiten besetzte. Eine starke Partei im Kanton selbst war dagegen; diese versuchte in der Nacht vom 7. bis 8. Dezember mit Hilfe einer aargauischen Freischar

6. Geschichte der Neuzeit - S. 282

1883 - Freiburg : Herder
282 Die Ereignisse von 1870 bis 1883, erscholl bereits der Ruf: Hoch lebe der deutsche Kaiser!" und als die uord- und sddeutschen Soldaten auf den Schlachtfeldern wetteiferten, Proben von Heldenmut und Opferwilligkeit ablegten, die ebenbrtig neben den glorreichsten Thaten aller Zeiten und Völker stehen; als Sieges-botschaft auf Siegesbotschaft durch die deutscheu Lande flog: da wallten alle Herzen in patriotischer Freude auf und wnschten jung und alt sich Glck, diese Tage erlebt zu haben, in welchen des Vaterlandes alte Ehre wieder verjngt und triumphierend auferstand, das bermtige Fran-zosenvolk gedemtigt und fr seine seit drei Jahrhunderten fast in jeder Generation an Deutschland verbten Frevel grndlich, gestraft wurde. Mau erkannte, was die deutsche Nation vermag, wenn nur ihre grere Hlfte mit vereinten Krften unter tchtiger Fhrung fest zusammenhlt. Auch in Bayern und Schwaben hrte man nur die eine Stimme: Preußen hat 1866 den Vorrang in Deutschland erkmpft und 1870 im Kriege gegen Frankreich verdient." Selbstverstndlich war auch das Streben der preuischen Regieruug darauf gerichtet, den Zollverein und die Bndnisse mit den sddeutschen Staaten in einen festen Bund fr alle Zeiten zu gestalten. Die Verhandlungen zu diesem Zwecke begannen bald nach der Schlacht bei Sedan; am 20. Oktober trafen die Bevoll-mchtigten der sddeutschen Staaten in Versailles, dem Hauptquartier des Knigs von Preußen, ein, am 15. November schlssen die von Baden und Hessen ihren Vertrag mit dem Norddeutschen Bunde; ihnen folgten Bayern am 23., Wrttemberg am 25., und am 4. Dezember beantragte Ludwig Ii. von Bayern in einem Rundschreiben an die deutschen Hfe, da der Prsident des Bundes, der König von Preußen, den Titel Deutscher Kaiser" führen solle. Er begegnete keinem Widerspruche; der norddeutsche Reichstag nahm am 10. die gewichtigen Titel Kaiser" und Reich" in die Bundesverfassung auf. König Wilhelm gab hiezu seine Zustimmung, und am 18. Januar 1871 erfolgte zu Versailles aus demselben Palaste, in welchem König Ludwig Xiy. in den Tagen seiner bermacht die Befehle zur Mihandlung und Beraubung des zer-fallenden alten heiligen rmischen Reichs deutscher Nation" erlassen hatte, die Proklamierung des neuen Deutschen Reichs. Im Januar 1871 erfolgte die Anerkennung der Versailler Vertrge durch die Landtage der sddeutschen Staaten, so da die Reichser-fafsung in aller Form als zu Recht bestehend erklrt war. Sie beruht in ihren Grundbestimmungen wesentlich auf der Verfassung des Nord-deutschen Bundes, jedoch wurden fr Baden und namentlich fr Wrttemberg und Bayern besondere Rechte (Reservatrechte) vorbehalten; fr beide letztern eigene Verwaltung des Militr-, Eisenbahn-, Post- und Tele-graphenwesens, sowie die Besteuerung der geistigen Getrnke. Fr Bayern

7. Geschichte der Neuzeit - S. 255

1883 - Freiburg : Herder
Friedensvertrge. Der norddeutsche Bund. 255 dasselbe an Viktor Emmanuel bergebe und diesen zum Frieden mit sterreich bestimme, damit die Armee des Erzherzogs Albrecht gegen die Preußen gefhrt werden knnte. Napoleon Iii. ging darauf ein; der Erzherzog wandte sich mit dem greren Teile des Heeres der Donau zu; allein Victor Emmanuel erklrte, da er nur in berein-stimmung mit Preußen Frieden schlieen knne. Die preuischen Armeen standen bereits im Angesicht von Wien und Preburg, eine Wendung des Kriegsglcks war nicht zu hoffen, daher kam unter Ver-mittlung Napoleons Iii. am 27. Juli der Prliminarfrieden zu Nickolsburg zustande, der am 23. August zu Prag besttigt wurde. Besondere Friedensvertrge schlo Preußen am 13. August mit Wrttemberg, am 17. August mit Baden, am 22. August mit Bayern, am 3. September mit Hessen-Darmstadt, am 21. Oktober mit Sachsen. Am 3. Oktober kam der Friedensvertrag zwischen sterreich und Italien zustande. Die Friedensvertrge. 36. sterreich anerkannte in dem Friedensschlsse die Auflsung des deutschen Bundes, den von Preußen zu errichtenden norddeut-scheu Bund und schied aus Deutschland aus; bezahlte an Preußen 30 Millionen Thaler und trat Venetien an Italien ab. Bayern bezahlte 30 Millionen Gulden, und trat einige Bezirke im Spessart und Rhngebirge mit 24000 Einwohnern ab. Wrttem-berg bezahlte 8 Millionen Gulden, Baden 6 Millionen, Hessen-Darmstadt 3 Millionen, trat Hessen-Hombnrg und einige Bezirke ab und rumte Preußen das ausschlieliche Besatzungsrecht in Mainz ein. Sachsen bezahlte 10 Millionen Thaler, trat in den norddeutschen Bund ein und nahm in die Festung Knigstein preuische Besatzung auf. In betreff der vier sddeutschen Staaten Hessen-Darmstadt, Baden, Wrttemberg und Bayern wurde bestimmt, da sie einen Bund schlieen wrden, der eine selbstndige internationale Existenz haben solle. Die nordschleswigschen Bezirke sollten durch allgemeine Abstimmung entscheiden drfen, ob sie zu Dnemark zurckkehren wollten. Luxemburg und Limburg hrten auf, zu Deutschland zu gehren. Preußen annexierte die Herzogtmer Schleswig und Hol-stein, das Knigreich Hannover, das Kurfrstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfurt, und gewann dadurch einen Zuwachs von 1308 ? Meilen und 4 285 000 Einwohnern.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 257

1883 - Freiburg : Herder
Der norddeutsche Bund. Die sddeutschen Staaten. Der Zollverein. 257 des Prager Friedens in einen Verein zusammentreten, der eine inter-nationale Existenz haben wird". So hatte Napoleon Iii. durchgesetzt, der sich dadurch ein Protektorat der diese Staaten verschaffen wollte, wie 1806 sein Oheim durch die Stiftung des Rheinbundes. Er wute nicht, da Wrttemberg, Baden und Bayern, als sie ihren Frieden mit Preußen abschlssen, zugleich ein geheimes Schutz- und Trutzbnd-nis mit Preußen eingegangen waren, und er wollte nicht einsehen, da er durch seine tckische Politik das Vertrauen bei den deutschen Fürsten und Vlkern verloren hatte. In Sddeutschland, besonders in Bayern und Wrttemberg, herrschte zwar auch nach dem Kriege eine grimmige Erbitterung gegen Preußen, aber nicht die geringste Lust zu einem Bnd-nis mit Frankreich, und weder die Bayern noch die Schwaben wollten sich noch einmal wie von 1806 bis 1813 von einem Franzosenkaiser als Kriegsknechte brauchen lassen. Jetzt zeigte es sich auch, da der Zoll-verein ein strkeres nationales Band war, als die meisten gedacht hat-teil; er war nmlich nicht einmal während des Krieges aufgekndet worden. Als der Frieden wieder hergestellt war, fand der Gedanke an die Errichtung eines sddeutschen Zollvereins nicht den geringsten An-klang, und eine Trennung Nord- und Sddeutschlands durch die Er-richtuug von Zollschranken herzustellen lag am allerwenigsten im Interesse der preuischen Industrie und Politik. Die definitive Wiederherstellung des Zollvereins kam daher bereits am 4. Juni 1867 durch eine Ministerkonferenz in Berlin zustande, und die Kammern der sddeutschen Staaten gaben nachtrglich ihre Zustimmung. Frher hatten die Be-vollmchtigen der Regierungen allein die Angelegenheiten des Zollvereins verhandelt und entschieden, jede Entscheidung konnte aber durch das Veto (Nein) einer einzigen Negierung vereitelt werden; das hrte jetzt auf, und nur der preuischen Regierung blieb ein solches Veto vorbehalten, was bei dem Umfange des preuischen Staats im Vergleiche mit den andern Staaten des Zollvereins nicht unbillig erschien. Neben dem Zoll-bnndesrate (aus den Bevollmchtigten der Regierungen bestehend) wurde ein Zollparlament eingesetzt, in welches die Vertreter des Volks durch allgemeine Abstimmung in Wahlkreisen ernannt werden sollten, so da eine Vorlage in Zollsachen durch die bereinstimmenden Beschlsse des Zollbundesrats und des Zollparlaments Gesetzeskraft erhielt. Es lag am Tage, da der sddeutsche Verein mit der ihm von Na-poleon Iii. zugedachten internationalen Existenz ein Ding der Unmg-lichkeit sei, und nachdem Preußen die sddeutschen Staaten durch den er-neuerten Zollverein sich enger als frher verbndet hatte, sagte man sich im In- und Auslande, da Preußen die Hegemonie in Deutschland er-obert habe und seitdem an deren Befestigung und Ausbildung mit her- Bumller. berblick. Iii. 3. Aufl. 17

9. Geschichte der Neuzeit - S. 220

1883 - Freiburg : Herder
220 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. hielt sich bis zum 24. August, an welchem es sich, durch Huuger, Cholera und sterreichische Bomben gengstigt, endlich ergab. Die Kranzosen in Zlom. (5. Juki 1849.) 22. Die sterreicher htten auch der rmischen Republik ein Ende gemacht, wenn ihnen die Franzosen nicht zuvorgekommen wren. Als noch Cavaignac die republikanische Regierung in Paris leitete, war die Besetzung Roms beschlossen worden und der Prsident Louis Napoleon fhrte sie aus, weniger um dem Papste zu helfen, als um eine feste Stellung in Italien gegenber den st er-reichern einzunehmen. Ein franzsisches Corps landete am 5. April in Civitavecchia unter General Oudinot, der zuerst keine feindselige Sprache gegen die republikanische Regierung in Rom führen, sondern nur Rom besetzen wollte. Allein die franzsischen Soldaten wurden mit einem scharfen Feuer empfangen und zurckgewiesen, auch erneuerte Angriffe schlugen fehl; Oudinot mute durch nachgeschickte Truppen verstrkt werden und Rom frmlich belagern. Garibaldi leitete die Ver-teidigung zwar geschickt und entschlossen, das franzsische Geschtz brach jedoch Bahn, und die Auenwerke wurden von den Franzosen erstrmt. Die republikanische Regierung (das Triumvirat Mazzini, fft, Ar-mellini) entfloh, Garibaldi zog mit 4000 Freiwilligen ab > warf sich in das Gebirge und fhrte einen Guerillaskrieg, bis er zuletzt vor den verfolgenden sterreichern sich in die Schweiz rettete. Pius Ix. kehrte erst am 12. April 1850 nach Rom zurck, wo sich die Franzosen festsetzten und die Engelsburg stark befestigten; auch Civitavecchia wurde befestigt. Im Hochsommer 1840 war die Revolution in ganz Italien niedergeworfen. Die Revolutionen in Deutschland. Aas deutsche Iartament in Ilrankfurt. (18. Wai 1848 is 30. Wai 1849.) 8 23. In dem deutschen Volke herrschte schon mehrere Jahre vor der Febrnar-Revolution eine tiefe Erbitterung gegen die Regierungen , die durch den Bundestag in Frankfurt, welcher gnzlich nach dem Willen sterreichs und Preuens that, Gesetze erlieen, durch welche das Recht der Stndeversammlungen verkmmert, das freie Wort unterdrckt und der Fortschritt zu einer gesetzlichen brgerlichen Freiheit, wie sie z. B. die Englnder besaen, verhindert wurde. Des-wegen war der Bundestag besonders in den Lndern mit stndischen Verfassungen (Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen, Sachsen, Hannover) verhat, und als nach der Februar-Revolution alle Volksaufstude

10. Geschichte der Neuzeit - S. 229

1883 - Freiburg : Herder
Das Dreiknigsbndnis. Wiederherstellung des Bundestags. 229 Die Union; Preußen gedemtigt. Wiederherstellung des Lnndestags. 25. Preußen hatte durch die Niederwerfung der Revolutionen in Deutschland sein Ansehen wieder erlangt und selbst erhht, daher suchten die schwcheren deutschen Staaten an ihm einen Rckhalt, und schon am 26. Mai 1849 vereinbarten Preußen, Sachsen und Hannover einen Verfassungsentwurf fr Deutschland Oreikuigsbiiudnis) mit Ausschlu sterreichs. Diesem Bndnis (Union) traten 27 Regierungen bei. Es wurde beschlossen, einen Reichstag" nach Erfurt zu berufen und die Wahlen wurden auf den 15. Januar 1850 ausgeschrieben. sterreich wirkte natrlich Preußen entgegen, ebenso Bayern und Wrttemberg, endlich protestierten anch wachsen und Hannover, und diese Verbndeten legten den Entwurf einer andern Bundesverfassung fr Deutschland vor. Am 20. Mrz 1850 wurde der Reichstag zu Erfurt erffnet, aber im Mai traten die Bevoll-mchtigten von sterreich. Bayern, Wrttemberg, Sachsen und Hannover in Frankfurt zusammen und luden die Regierungen der andern Staaten zur Wiederherstellung des Bundes mit verbesserter Verfassung ein; Preußen und seine Verbndeten protestierten. Am 11. Oktober trafen sich die Monarchen von sterreich, Bayern und Wrttemberg zu Bregeuz am Bodensee, und bald darauf setzten sich sterreichische und bayrische Truppenkrper in Bewegung, während Preußen seine ganze Macht, Linie und Landwehr, aufbot. Vom 26. bis 28. Oktober fand zu Warschau eine Konferenz zwischen den Kaisern von Rußland und von sterreich statt, und der preuische Minister Graf von Brandenburg, den sein König nach Warschau gesaudt hatte, brachte ihm die Erklrnng des Kaisers Nikolaus zurck, da er Preuens Verfahren nicht billige; wenn Preußen es auf einen Krieg ankommen lasse, werde Rußland nicht neu-tral bleiben. Auf diese Drohung hin gab Preußen die Union auf; der preuische Minister v. Manteuffel, der sterreichische v. ischwar-zeuberg und der russische Gesandte v. Meyendorf verstndigten sich zu Olmtz der die deutschen Angelegenheiten und die Herzogtmer Schleswig-Holstein dahin, da alles wieder in das alte Geleise zurck-gebracht werde. Die Bevollmchtigten der deutschen Regierungen hielten dann eine Konferenz zu Dresden zur Ordnung der deutschen An-gelegenheiten; aber obwohl sie vom 23. Dezember 1850 bis zum 15. Mai 1851 tagten, war das Ergebni kein anderes, als da der Bund wieder wie vor 1848 fortbestehen solle.
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