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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 272

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
272 154. Der Wiener Congre. Der Frsteneongre zu Wien wurde am 1. November 1814 erffnet. Alle christlichen Staaten Europas waren dabei entweder durch ihre Fürsten oder deren Gesandte vertreten. Die Verhand-hingen gteitgeit aber nur sehr langsam vorwrts; in erster Linie standen die Lndervertheilnngen, und hier war eine Einigung bei den verschiedenartigen Interessen nicht leicht, und es drohten sogar ernste Zerwrfnisse. Erst durch die gemeinsame Gefahr, mit wel-cher die Rckkehr Napoleons nach Frankreich die europischen Mchte erschreckte, wurde die Verstndigung beschleunigt. Am 8. Juni 1815 wurde die deutsche Bundesaete und am 9. Juni die Schlnaete des Kongresses unterzeichnet. Die wichtigsten Be-stimmungen des Wieuer Kongresses sr die europischen Staaten waren folgende: 1) An Stelle des deutschen Wahlkaiserrreichs trat der deutsche Bund mit 38 selbstndigen Staaten. Als Bundesstaaten traten ein: Oesterreich, Preußen, Bayern, Knigreich Sachsen, Hannover, Wrttemberg, Baden, Kurhessen, Groherzogthum Hessen, Holstein mit Lauenburg, Luxemburg, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Nassau, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Kobnrg-Gotha, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Auhalt-Dessau, Anhalt-Bernbnrg, Anhalt-Kthen, Schwarzbnrg-Sonders-Hausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hoheuzolleru-Hechiugeu, Hohen-zollern-Sigmaringen, Waldeck, Reu lterer Linie, Ren jngerer Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, Lichtenstein, Frankfurt, Hamburg, Lbeck, Bremen und seit 1818 Hessen-Homburg. 2) Oesterreich erhielt Tyrol und Salzburg, auerdem Gali-zien und das lombardisch-venetianische Knigreich und den Vorsitz im Bundestag. 3) Preußen erhielt sein ganzes Gebiet, welches es vor dem Tilsiter Frieden besessen hatte, zurck, dazu die Provinz Sachsen, das Gebiet der Kurfrsten von Kln und Trier und das Gro-herzogthum Posen. 4) Bayern erhielt die Rheinpfalz und die brandenburgischen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth. 5) Das Knigreich Sachsen wurde auf 272 Quadratmeilen beschrnkt. 6) Rußland erhielt Polen. 7) Dnemark behielt auer dem Jnselgebiet nur Jtland und Schleswig-Holsteiu. 8) Schweden wurde durch Norwegen vergrert.

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 282

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
282 fhrte trotz der glnzenden Erfolge der deutschen Waffen zu einem traurigen Ende, hauptschlich durch den Druck Englands und Ru-lauds, welche Partei fr den König von Dnemark genommen hatten. Der Waffenstillstand von Malm und der darauf fol-gende Friedensschlu zu Berlin erregten eine tiefe Erbitterung in den Gemthern. Denn Schleswig wurde dadurch aus seiner alten Verbindung mit Holstein getrennt und unter eine besondere Statt-halterschaft, dazu noch unter einen Englnder, gestellt. Die Schleswig-Holsteiner auerkannten den Frieden nicht und setzten, auf ihre eigene Kraft vertrauend, allein den Krieg gegen Dnemark fort, wurden aber von den deutschen Gromchten genthigt, die Waffen nieder-zulegen und durch das Londoner Protokoll 1852 der weib-lichen Erbfolgeordnung Dnemarks unterworfen. Die Schmach, welche dadurch auf deu deutschen Bund geladen wurde, lie eine brennende Wunde im deutschen Volke zurck. Aber es gab die Hoffnung nicht auf, da dieselbe wieder getilgt werden knnte. Im Jahr 1863 starb Friedrich Vii. von Dnemark, und nach den Bestimmungen des Londoner Protokolls folgte ihm Christi an Ix. Als dieser, durch revolutionre Drohungen in Kopenhagen bestimmt, eine Verfassung anerkannte, durch welche Schleswig vou Holstein losgerissen und in Dnemark einverleibt werden, sollte, so erhob dagegen der deutsche Bund Einsprache, welcher, wie die meisten Mittel- und Kleinstaaten Deutschlands das Londoner Protokoll nicht anerkannt hatte. Auch Preußen, wo inzwischen der König Wilhelm I. den Grasen Bismarck an die Spitze der Regie-rnng berufen hatte, wnschte, wenn schon durch die Unterzeichnung des Londoner Protokolls gebunden, eine der Ehre Deutschlands angemessene Lsung der lange schwebenden Frage und erklrte, da der erste Kanonenschu das Londoner Protokoll zerreie; und Oester-reich, welches Preußen ebenso wenig allein handelnd vorgehen, als die Volksgunst des mchtig aufgeregten Sddeutschlands verscherzen wollte, schlo sich dem Einschreiten Preuens au. Dnemarks Widerstand veranlagte zuerst eiue Besetzung Hol-steins durch Bundestruppen; hierauf folgte der Einmarsch von 45,000 Mann Preußen intd Oesterreicher. Aufgefordert, Schleswig zu rumen, fetzten die Dnen ihren Widerstand fort. Jetzt berschritten die Preußen unter Fhrung des Prinzen Friedrich Karl die Schlei beiantis (2. Febr. 1864), und der sterreichische Heerfhrer, Feldmarschalllentenant v. d. Gablenz schlug die Duen, welche hinter das Danewirk zurck gegangen waren, in dem bluti-gen Treffen bei Oeversee. Hierauf wurden die Dppler Schanzen von den Preußen unter Friedrich Karl erstrmt, wh-rend die Oesterreicher vereint mit Preußen in Jtland bis zur nrdlichen Meeresgrenze vorrckten, Die Verhandlungen während

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 285

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
285 punkte des Friedens festgesetzt. Oesterreich schied aus dem deutschen Bnnbe aus, lie Preußen eilten engeren Bund bentscher Staaten nrdlich von der Mainlinie errichten, zahlte 120 Millionen Mark Kriegskosten und trat seinen Mitbesitz von Schleswig-Holstein gegen 60 Millionen Mark an Preußen ab. Am 23. August wrbe der Friede zu Prag unterzeichnet. Inzwischen waren auch die sbbeutscheu Truppen von den der den Main vorbringenben Preußen besiegt worben. Bayern, Wrtemberg, Baden und Hessen-Darmstabt schloffen besonbere Friedensvertrge mit Preußen, in Folge deren die genannten Staaten in ein militrisches Schutz- und Trutzbudui mit Preu-eu eintraten und der Zollverein mit einem Zollparlament erneuert wrbe. Hessen trat berdies mit seinem nrdlich vom Main ge-legetten Gebiet in den norbbentschm Bnnb, und Hannover, Kur-Hessen, Nassau und Frankfurt wurden mit Preußen vereinigt und die Regenten mit Geld entschdigt. Smmtliche deutsche Staaten nrblich vom Main, das mit Preußen vereinigte Schleswig-Holstein eingeschlossen, bilbeten jetzt den norbbeutschen Bund unter Preuens Fhrung. Am 24. Februar 1867 versammelte sich der erste uorbbeutsche Reichstag, welcher aus den allgemeinen Wahlen des Volkes hervorge-gangen war, und beschlo die neue Verfassung des uordbeutscheu Bundes. Die beutscheu Staaten sblich vom Main, seit Auslsung des Bundes in voller Selbstndigkeit, blieben in beut groen Ganzen der deutschen Nation noch durch die mit Preußen abgeschlossenen Bnbnisse vereinigt, und ein bentsches Zollparlament, welches erst-mals am 27. April 1868 durch den König Wilhelm I. von Preußen in Berlin erffnet wrbe, war berufen, vorerst wenigstens die Zusammengehrigkeit der Stmme sdlich und nrblich vom Main lebenbig zu erhalten, während Oesterreich, von allen Seiten her von den hrtesten Schlgen getroffen, baranf angewiesen war, durch eilte Neugestaltung von innen aus frische Lebenskraft zu ge-Winnen. . 161. Der deutsch-franzsische Krieg. 1) Die franzsischen Kriegsgelste. Die franzsische Eitelkeit konnte die durch die Ereignisse von 1866 geschaffene Macht Preuens und die dadurch vorbereitete Einigung Deutschlands nicht ertragen. Rache fr Sadowa blieb

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 278

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
278 Cavour, und untersttzt von Napoleon Iii. die Aufgabe, das in mehrere Dynastien getheilte Italien zu einem einheitlichen, mchtigen Reiche umzubilden. Oesterreich wies die dahin zielenden For-derungen zurck und begann den Krieg mit dem Einmarsch in Sardinien Jetzt rckte ein franzsisches Heer in Gemeinschaft mit den Piemontesen 1859 in die Lombardei vor; nach der blutigen Schlacht bei Solveriuo am 24. Juni trat Kaiser Franz Joseph I. von Oesterreich im Frieden von Villafranca und Zrich die Lom-bardei bis au den Mincio an Napoleon Iii. ab, und dieser tauschte sie an Victor Emanuel gegeu dessen Stammfand Savoyen und Nizza aus. ^ Der Freischaarenzng Garibaldis brachte die Bewegung nach Sicilien und Neapel. Lange verhaltener Unmnth des Volkes der eine volksfeindliche Regierung und die Hilfe piemontesischer Truppen fhrten den Sturz des Hauses Bourbou in Neapel her-bei; auch dieses Land schlo sich an Victor Emanuel au. Nicht anders geschah es in den brigen italienischen Frstenthmern und in einem groen Theile der ppstlichen Legationen. In Mejiko, wo nach langen innern Kmpfen der Prsident Juarez feit 1861 dictatorische Gewalt bte, machten England, Spanien und Frankreich bedeutende Enrschdigungssordernngen aus frherer Zeit geltend. Auch waren dort wohnende Angehrige dieser Lnder mihandelt und in ihrem Besitz geschdigt worden. Da Juarez jede Genugtuung verweigerte, so schloen die drei Mchte eine Uebereinknnst, um ihre in Mejiko wohnenden Unter-thanen zu schtzen und die Republik zur Erfllung ihrer Verpflich-tungen zu zwingen. Unter den Verbndeten selbst brachen aber bald, nachdem ihre Expeditionen in Mejiko angelangt waren, Zwistigkeiten aus, indem England und Spanien die das Ma berschreitenden und nicht begrndeten Forderungen Frankreichs nicht untersttzen wollten. Schon im April 1862 schifften sich die englischen und spanischen Truppen wieder ein und Napoleon, welcher diesen Bruch gewnscht hatte, fhrte jetzt den Krieg in Mejiko allein fort. Die Franzosen zogen nach mancherlei Schwierig-feiten siegreich in der Hauptstadt Mejiko ein. Auf Napoleons Betreiben wurde jetzt der sterreichische Erzherzog Maximilian zum Kaiser von Mejiko. gewhlt und hielt im Juni 1864 seinen Einzug in der Hauptstadt. Nach der mit Frankreich abgeschlossenen Vereinbarung sollte Mejiko an elfteres 270 Millon Franken zahlen und ein franzsisches Besatzungscorps behalten, bis Maximilian seine Armee gebildet htte. Doch sah die amerikanische Union nach Beendigung ihres Brgerkrieges ungern die lngere Fortdauer der franzsischen Besatzung in Mejiko und drngte auf deren Ent-fernnng. Die franzsischen Truppen muten sich schlielich ohne

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 281

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
281 politische Erregtheit einen hohen Grad erreicht htte. Nach Frank-fnrt wurde eine Nationalversammlung berufen, mit der Deutschlands Einigung zu beratheu und zu beschlieen. An die Stelle des Bundestages trat aus kurze Zeit ein Reichsverweser. Erzherzog Johann von Oesterreich war von dem deutschen Parlamente dazu auserwhlt und von den deutschen Fürsten aner-kannt worden. Als aber durch inneren Zwiespalt die Kraft der Nationalversammlung gelhmt worden war und der König Frie-brich Wilhelm Iv. von Preuße:: die ihm von derselben angebotene Krone Deutschlands nicht angenommen hatte, kehrten nach manchen Verhandlungen, welche selbst den deutschen Bruderkrieg in Aussicht stellten, alle deutschen Staaten am 15. Mai 1851 wieder zum Bundestage zurck. Doch war mit diesem Schritte die deutsche Frage nicht gelst. Der Krieg gegen Dnemark um Schleswig-Holstein brachte sie der Entscheidung nher. 159. Der deutsch-dnische Krieg um Schleswig-Holstein. Die beiden Herzogthmer Schleswig-Holstein waren von alter Zeit her mit einander vereinigt und mit der dnischen Krone in der Weise verbunden, da der König von Dnemark zugleich Her-zog vou Schleswig-Holsteiu war. Holstein aber gehrte zugleich zum deutschen Bunde, und der König von Dnemark war als Herzog von Holstein auch deutscher Bundesfrst. Whrend aber im Knigreich Dnemark die Erbfolge auch auf die weibliche Liuie bergeht, galt von alter Zeit her fr die Herzogthmer nur die Erbfolge in mnnlicher Linie. Da nun König Christian Viii. das Aussterben des Mannesstammes mit seinem nchsten Thron-folger Friedrich Vii. voraussah, so gedachte er die Herzog-thmer auch ferner fr die weibliche Linie seines Hauses mit der Monarchie vereinigt zu erhalten und erlie in diesem Sinne im Jahr 1846 den sogenannten offenen. Brief. Die Herzogthmer hatten aber lngst aus die Trennung von Dne-mark unter einem eigenen Fürsten von der erbberechtigten Linie der Augusteuburger gewartet. Die Unzufriedenheit der den offenen Brief brach im Jahr 1848 in offenen Widerstand gegen das eigen-mchtige Versahren des Knigs von Dnemark aus. Der mit Be-geisterung aufgenommene und von Deutschland untersttzte Krieg

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 283

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
283 eines Waffenstillstandes (vom 12. Mai bis 26. Juni) fhrten bei dem fortgesetzten Widerstand Dnemarks zu keinem Ziele. Nach der Wiederaufnahme des Krieges wurde noch die Insel Alfen von den Preußen erobert und ganz Jtland von den verbndeten Truppen besetzt. Jetzt erst wurde Dnemark zum Frieden geneigt. Derselbe wurde am 30. Oktober 1864 zu Wien unterzeichnet. Der König von Dnemark entsagte allen seinen Ansprchen auf die Herzogtmer Schleswig, Holstein und Lauenburg zu Guusteu des Kaisers von Oesterreich und des Knigs von Preußen. . 160. Der deutsch-sterreichische Krieg. Der norddeutsche Bund. Eine Schmach, welche das deutsche Nationalgefhl tief verletzt hatte, war durch die Wiedergewinnung Schleswig-Holsteins getilgt. Aber der Doppelbesitz der beiden Herzogthmer war die Veran-lassung zu neuen Zwistigkeiten unter den deutschen Gromchten selbst. In erster Linie erschien Friedrich von Angusteuburg berechtigt zu der Regierung in Schleswig-Holstein. Derselbe weigerte sich aber der Forderung Preuens zu willfahren, da nm-lich das neu zu bildende Heer der.herzogthmer unter den Ober-befehl Preuens gestellt, desgleichen die uere Politik, sowie die Buudesfestuug Rendsburg und der Hasen von Kiel an Preußen berlassen werde. Dagegen verlangte Oesterreich, da vorlufig die Herzogthmer an Friedrich von Augustenburg bergeben wrden. Nochmals wurde der droheude Zwiespalt, wenn auch nur auf kurze Zeit, beigelegt durch den Vertrag von Gast ein, wel-chen die Monarchen von Oesterreich und Preußen persnlich am 14. August 1865 abschlssen. Nach demselben kam Lauenburg gegen eine Geldentschdiguug in den alleinigen Besitz Preuens; die Verwaltung von Holstein bernahm Oesterreich, die von Schles-wig Preußen. Whrend nun Oesterreich die Lsung der schleswig-holsteini-scheu Angelegenheit, deren bisherige Entwickeluug nicht mit seinen Absichten und Interessen bereinstimmte, vor den deutschen Bundes-tag zu bringen suchte, hatte Graf Bismarck nach dem Willen seines Knigs den festen Entschlu gefat, Preuens Beruf in Deutsch-land seiner Gromachtstellnng entsprechend gegenber von Oester-reich, welches bisher als Prsidialmacht die erste Stelle in Deutsch-land einnahm, durchzufhren. Die Frage der Herzogthmer war

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 284

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
284 mdjtig zur deutschen Frage herangewachsen. So verlangte Graf Bismarck, da die deutsche Bundesoerfassung schon lngst als nn-gengend den politischen Bedrfnissen der Nation befunden worden war, da ein deutsches Parlament einberufen werde. Als nun Oesterreich wirklich die Herzogthmerfrage vor den Bund brachte erklarte Preußen den Gasteiner Vertrag fr gebrochen und legte zugleich den Entwurf einer neuen Bundesverfassung vor, in wel-chem Oesterreich von dem Bunde ausgeschlossen war. -1-4* 3uni 1866 brach der deutsche Bund zum zweiten r 3ufammen- An diesem Tage wurde auf Oesterreichs Antrag beschlossen, das Bnndesheer gegen Preußen mobil zu machen: Preußen erklrte seinen Austritt aus dem Bunde, und die Mehr-zahl der norddeutschen Staaten schlo sich ihm an. Die Ent-jcheidnng der die Neugestaltung Deutschlands war jetzt den Waffen zugewiesen. " Mit ungeahnter Schnelligkeit und Kraft und unter trefflicher Fuhrung rckten die ausgezeichnet gersteten preuischen Armeen trt Hannover, Kurhessen und Sachsen vor, als die Fürsten dieser Lander dcu Anschlu an Preußen verweigert hatten. Der Haupt-knegsschanplatz wurde aber Bhmen. Hier sammelte der General-Feldzeugmeister Benedek die sterreichischen Truppen, während die preuischen Heersulen, gefhrt vou dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, dem Prinzen Friedrich Karl und von dem General Herwarth von Bittenfeld aus Sachsen und Schlesien gegen Bhmen vorrckten. In wiederholten kleineren imb greren Treffen stieen die Truppen auf einander. Mit heldenmtiger Tapferkeit wurde von beiden Seiten gekmpft. Der Sieg blieb meistens aus preuischer Seite. ^ Schon am 30. Juni hatten die drei preuischen Armeen ihre Verbindung in Bhmen erreicht. Der Tag der Ent-scheidnng nahte. Es war am 3. Juli, als die Preußen den An-griff gegen die stark verschanzte sterreichische Armee begannen. Es war ein furchtbarer Tag. Was nur Tapferkeit und Kriegsgeschick zu leisten vermochten, wurde au dem Tag von Kniggrtz und (pdoiva geleistet. König Wilhelm I. war selbst den ganzen Tag der iit der verheerenden Schlacht anwesend. Tausende von Braven bedeckten auf beiden Seiten das Schlachtfeld. Der Sieg gehrte Preußen. Die sterreichische Armee war bis zur Auflsung ge-schlagen. Der Tag von Sadowa wurde entscheidend fr Preußen, fr Oesterreich, fr Deutschland. Ihm folgte die Waffenruhe von Nickolsburg am 22. Juli, als der uerste linke Flgel der Preußen siegreich bis Preburg vorgedrungen war. Whrend der Waffenruhe wurden unter Vermittlung Frankreichs, dessen Beistand Oesterreich mit der Abtretung Venetiens angerufen hatte, die Haupt-

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 166

1877 - Langensalza : Beyer
Radetzky 6 ei ditsto zza (1848) ltnb N o t> a r a (1849) Besiegt und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig erklärt hatten, im ^ahre 1849 mit russischer Hisse toieber unterworfen würden. Da das beutfche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres -Banb alle beutfchen (Staaten umschlinge, so schien jetzt der Zeitpunkt gekommen, den beutfchen Bnnb durch ein geeintes bcutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein beutfches Parlament (Volksvertreter des gefammten beutfchen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichs Verfassung. Nach langen Beratungen kam man bamit zu ^tanbe, inbent man Dentfchlanb zu einem bunbesstaatlich geglieberten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen beutfchen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone aus, ba er der Zustimmung der meisten übrigen beutfchen Fürsten nickt versichert^ war. Aufstäube, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, würden durch preußische Truppen blutig niebergefchlagett und der alte Bunbestag würde im Jahre 1850 auf Betrieb Oesterreichs, welches die Leitung Deutschland nicht einbüßen wollte, toieber hergestellt. § 196. Die schteswig-Hokkeinischen Mrren. 1848—1851 und 1863—1864. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. fein. Sohn und Nachfolger Friedrich Vh. (1848—1863) toar der letzte derjenigen olbenburgifchen Linie, welche über Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dem Aussterben biefer Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig -Holstein-Augustenbnrg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, so zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenbnrg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, bamit bieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als barauf die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angiengen, zumal auch bieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen baraus. Aber Euglanb und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an und ba Preußen und Dentfchlanb keine Flotte befaß, mit welcher sie gegen jene, welche die beutfchen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 zu Malmoe in Süb-schweben ein Waffenstillstanb abgeschlossen werben. Diesem Waffenstill-stanbe folgte ant 2. Juli 1850 der Friebe zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale über-lassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer auf und aus ganz Deutschlaub strömten bemselben Kämpfer zu, aber sie würden bei Fribericia in Jütlanb und bei Jbstebt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Oesterreicher und Preußen rückten

9. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 171

1877 - Langensalza : Beyer
— 171 — § 201. Die Kämpfe im Westen und Süden; Stiftung des jtorddentschen Wundes. Nach der (Kapitulation von Langensalza vereinigte General Vogel von Falken st ein die verschiedenen westlichen preußischen Truppenteile zur Main arm e e und gieng mit derselben gegen die Bayern und die süddeutschen Bundestrnppen vor. Die Bayern wurden bei Hün-feld, Dermbach und Kissingen (den 10. Jnli) geschlagen; hierauf wendete sich Vogel von Falkenstein gegen Frankfurt a. M., besiegte die Oesterreicher und Hessen bei Aschaffenburg und besetzte die Bnndes-hanptstadt. Manteuffel, Vogel von Falkensteins Nachfolger im Oberbefehl, focht siegreich bei Tauberbischofsheim gegen die Würtemberger, bei Werbach gegen die Badener und bei Üttingen (26. Juli) gegen die Bayern. Unterdessen war am 22. Jnli, während die Preußen unter Fransecki glücklich bei Blumenau unweit Preßbnrg kämpften, eine Waffenruhe ^eingetreten, welcher am 26. Juli der Waffenstillstand von Nikolsburg folgte. Diesem Waffenstillstände traten die süddeutschen Staaten bei. Der Friede zwischen Oesterreich und Preußeu kam zu Prag zu Staude. Nach demselben schied Oesterreich aus Dentschlaud und erkannte die Veränderungen an, welche Preußen in demselben vornahm; auch gestand es zu, daß Venetien den Italienern, welche gegen die Oesterreicher bei Cnstozza (den 24. Juni) und in der Seeschlacht bei Lissa (den 21. Juli) nicht glücklich gekämpft hatten, überliefert wurde. Die Veränderungen, welche Preußen in Deutschland vornahm, bestanden darin, daß Hannover, Knrhessen, Nassau, die bisherige freie Stadt Frankfurt und Schleswig-Holstein dem preußischen Staatsverbande einverleibt wurden; Bayern und Hessen traten einige kleinere Gebietsteile ab und sämmtliche besiegte Staaten zahlten Kriegskostenentschädigungen. Alle deutsche Staaten nördlich des Main, einschließlich das Königreich Sachsen, mußten dem neugegründeten norddeutschen Bund beitreten; derselbe bildete ein einheitliches Staatswesen unter dem Präsidium der Krone Preußen mit einem Bundesrath (Vertreter der einzelnen Bundesstaaten) und einem aus allgemeinen directen Wahlen hervorgegangenen Reichstag als gesetzgebenden Behörden. Gras Bismark, der Schöpfer des neuen Staatswesens, trat als Bundeskanzler an die Spitze der Regierung desselben. § 202. Aer deutsch-französische Krieg 1870—1871. Veranlassung und Ausöruch desselben. Schon längst hatte Frankreich, welches die Einigung Deutschlands verhindern zu müssen glaubte, das Wachsen Preußens mit Neid und Mißgunst wahrgenommen und besonders seit 1866 eifrig gerüstet. Innere Schwierigkeiten und die Unzufriedenheit seines Volkes über eine mißglückte Unternehmung nach Mexico, wo er den österreichischen Erzherzog Maximilian als Kaiser eingesetzt, ihn aber auf die drohende Haltung der vereinigten Staaten hin im Stiche gelassen hatte, sodaß derselbe seinen Feinden in die Händ^W.,pnd internationale f iy -r^| Brau .... ttothlibucriui u U rtjk

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 170

1877 - Langensalza : Beyer
— 170 — V. Deutschlands Neugestaltung. § 200. Der preußisch - österreichische Krieg; die Kämpfe in Thüringen und Oesterreich. Da sich Oesterreich jeder Machterweiterung Preußens, namentlich der Einverleibung Schleswig-Holsteins in dasselbe widersetzte, so trat sehr bald eine feindselige Spannung zwischen beiden Großmächten ein, welche zu einem völligen Bruch führte, als Oesterreich die Lösung der schleswig-holsteinischen Frage an den von ihm völlig abhängigen deutschen Bund verwies. Mit Preußen verbündete sich Italien, welches Venetien zu erwerben hoffte, während anf Oesterreichs Seite die süddeutschen Staaten, Sachsen, Kurhesseu, Nassau und Hannover standen. Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundestage, das Bundesheer, natürlich gegen Preußen, mobil zu machen, wurde von letzterem als Kriegsfall bezeichnet; nichtsdestoweniger ward dieser Antrag am 14. Juni 1866 angenommen. Nun rückten die Preußen in zwei Heersänlen (Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und erste Armee unter Prinz Friedrich Karl) in Sachsen ein und besetzten Dresden, während andere preußische Truppen von Schleswig-Holstein und Westfalen her das Königreich Hannover und Kurhessen eroberten. König Georg V. von Hannover zog sich mit seinem Heere südwärts zurück, um sich mit den Bayern zu vereinigen, ward aber den 27.Juni vom preußischen General Flies bei Langensalza angegriffen. Die Hannoveraner siegten zwar nach hartnäckigem Kampfe gegen das schwächere preußische Heer, sahen sich jedoch am zweiten Tage darauf gezwungen, sich dem General von Mantenffel zu ergeben. Unterdessen waren Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl von Sachsen aus in Böhmen eingerückt. Nach den siegreichen Gefechten bei Liebenan, Podol und Münchengrätz von Seiten der ersten Armee und bei Hühnerwasser von Seiten der Elbarmee erfolgte die Vereinigung beider Heersäulen, woraus die Oesterreicher und die mit ihnen vereinigten Sachsen in der Schlacht bei Gitschin abermals geschlagen wurden (den 29. Juni). — Von Schlesien aus war nun auch der Kronprinz mit der zweiten Armee in Böhmen eingerückt und seine Truppen hatten siegreich bei Nachod (den 27. Jnni), bei Trau-tenau und bei Skalitz (den 28. Juni, General von Steinmetz) gekämpft. Da zog der oberste Feldherr der Oesterreicher, Feldzeugmeister von Benedek, seine gesammten Truppen in einer festen Stellung bei Königgrätz zusammen. Hier wurde er am 3. Juli vom Prinzen Friedrick Karl angegriffen und im Verein mit dem zur Hilfe herbeigeeilten Kronprinzen vollständig geschlagen. Die Beute der Sieger bestand aus 11 Fahnen, 174 Geschützen und 18000 nnv er mundeten Gefangenen. Den Oberbefehl in dieser größten Schlacht des Jahrhunderts über ferne Truppen führte König Wilhelm selbst. Unaufhaltsam drangen nun die Preußen durch Böhmen, Mähren und Oesterreich gegen Wien bot. und standen bald im Angesichte dieser Stadt.
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