Europa.
91
5. Die Zahl der Einwohner beträgt ungefähr
26 Mill.
Die Sprache ist mit wenigen Ausnahmen die
Italienische. Die herrschende Religion ist die katho-
lische. In einigen Gegenden Italiens (besonders in
dem nördlichen Theile und in Toskana) ist die
Industrie bedeutend; in anderen Theilen ist sie
fast unbekannt.
6. Italien umfaßt folgende Staaten:
I. Das Königreich Italien.
(5166 Ihm. mit 25 Mill. E.)
Hierzu gehört ganz Italien, mit Ausnahme von
zwei kleinen Staaten und den Inseln Corsika und
Malta.
Die Regierungsform ist beschränkt monarchisch.
— Das Königreich besteht aus Theilen, die früher
selbstständige Staaten waren oder zu andern (aus-
wärtigen) Staaten gehörten; die Namen dieser Theile
haben historisches Interesse und sind in der Ver-
kehrssprache noch gebräuchlich. Es sind folgende:
1) Piemont mit Ligurien, nebst der Insel Sardinien.
2) Die Lombardei. 3) Venetien. 4) Das Herzogthum
Parma und Piacenza. 5) Das Herzogthum Modena.
6) Das Großherzogthum Toskana. 7) Theile des
Kirchenstaats. 8) Das Königreich Neapel mit Sicilien.
Turin, am Po, eine sehr schöne Stadt. Seiden-
manufacturwaaren. Universität. 180,000 E.
Alessandria, hat eine starke Citadelle. 40,000 E.
Genua, amphitheatralisch an dem nach der Stadt
benannten Meerbusen. Die meisten Straßen sind
eng, krumm und steil, aber die Stadt enthält viele
prächtige Gebäude und Paläste. Sie ist stark be-
festigt und treibt bedeutenden Handel. 130,000 E.
Verona, hat interessante Ueberreste aus dem
römischen Alterthum. 60,000 E.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Italiens Toskana Italien Italien Corsika Malta Ligurien Sardinien Venetien Piacenza Modena Neapel Sicilien Alessandria Genua Verona
64
Europa.
3. Galicien und das Herzogthum Bukowina.
(c. 1610 mm. mit 5va Mill. E.)
Lemberg, Hauptstadt. Universität. 75,000 E.
Wietfika (spr. Wielitschka) hat ein großes Salzwerk.
5000 E.
Zu Galizien gehört jetzt auch Grakau, eine alte Stadt
an der Weichsel, welche eine Zeitlang Hauptstadt eines kleinen
Freistaats war. 45,000 E.
Die Schweiz oder Helvetien.
1. Die 'Schweiz gränzt gegen N. und O. an
Deutschland, gegen S. an Italien, gegen W. an
Frankreich. Flächeninhalt 740 lum.
2. Der südliche Theil der Schweiz ist von den
Alpen und deren Ausläufern, den sogenannten Vor-
alpen bedeckt. (Rigi.) Der nördliche Theil ist
die Schweizer Hochebene, von der Aar und Reust
(Zufluß der Aar) durchströmt.
3. Die Zahl der Einwohner beträgt 2^ Mill.
Im nördlichen Theil ist die Volkssprache die deutsche,
im Westen die französische, im Süden die italienische.
In den nördlichen Cantonen wohnen Protestan-
ten, in den südlichen Katholiken. Die Bildung
ist in den protestantischen Cantonen am weitesten
vorgeschritten; aber die Sitteneinfalt der alten
Schweizer findet sich nur noch in wenigen abgelegenen
Gebirgsgegenden. In den Alpencantonen wird ein
eigenthümliches Hirtenleben geführt, in der
Schweizer Ebene ist aber der Ackerbau von Be-
deutung, an den nördlichen See- und Flußufern ist
auch Weinbau. Auch Handel und Industrie
ist von Wichtigkeit und endlich ist der Reiseverkehr
sehr gewinnbringend, indem viele Menschen durch die
Reisenden, welche die Schweiz besuchen, ihren Lebens-
unterhalt finden.
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Extrahierte Personennamen: Wietfika
Extrahierte Ortsnamen: Europa Galicien Lemberg Galizien Helvetien Deutschland Italien Frankreich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
98 I. Die Zeit der Konstitutionen.
bis zum 20jährigen Jüngling herab, die Lust und Kunst des Regierens allgemeiner verbreitet. Luzern (Jan.31), Freiburg (Febr.), Thurgau und Zürich (März), Aargau, St. Gallen, Waadt (Mai) rc. giengen voran; Bern folgte im Okt. Basel unterdrückte znerst die Bewegung in der Landschaft, indem es Liestal mit Trnppen besetzte, und glaubte dann (Febr.) mit einer mäßigen Reform durchzukommen; allein nach blutigen Zusammenstößen zog es der Einwilligung in die Landschaftsforderungen die Trennung in zwei Halbkantone vor 1832. In Neuenburg, das ungeschickt genug Fürstenthnm und Kanton zugleich war, schlug der preußische General Pfnel 1831 die Bewegung mit den Waffen nieder.
Im Ganzen war eine größere Gleichartigkeit des Ver-faffnngslebens im aufgeklärteren Theil der Schweiz erreicht; 7 demokratische Kantone, darunter die Vororte Bern, Zürich, Luzern schloßen schon das Siebener Concordat Juli 1832, das auf eine Umänderung der Bundesakte hinarbeitete. Dagegen vereinten sich nun aber (Nov.) 4 katholische Kantone mit Basel und Neuenburg zu Sarnen, um weitere Neuerungen abzuwehren. Heftige Debatten folgten. Eidgenössische Truppen schritten gegen Basel und Schwyz ein, und die Tagsatzung löste den Sarner Bund auf. Eine Umgestaltung der Bnndes-aste kam noch nicht zu Stande; man begnügte sich, das Heer- und Zollwesen einheitlicher zu ordnen.
Indessen war nun die Schweiz der Tummelplatz aller radikalen Geister geworden, die von hier aus Italien, Deutschland, Frankreich zu republikauisiren gedachten. So stiftete der Genuese Mazzini das „junge Italien" und vermochte es (Febr. 34) zu einem tollen Einfall in Savoyen, der aber an der Theilnahmlofigkeit der Bauern scheiterte. Darüber beschwerten sich und drohten ernstlich die Nachbarmächte, am bittersten Louis Philipps 1838, wegen Louis Napoleon (S. 92); doch gab die Tagsatznng, auf Englands starke Fürsprache bauend, diesen Einmischungen des Auslands nur halbes Gehör.
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Extrahierte Personennamen: Jan Pfnel Mazzini Louis_Philipps Philipps Louis_Napoleon Napoleon
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
176 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen.
er einfach für unmöglich hielt, hörte Gyulai plötzlich, wie Garibaldi mit seinen Alpenjägern Conto besetzt habe und Mailand bedrohe, und gieng 1. Juni bei Pavia über den Ticino, um sich „rückwärts zu koncentriren." Während sodann Napoleon ängstlich tastend gegen Mailand vorrückte, kam es 4. Jnni bei Magenta zu einem zufälligen, aber schärferen Zusammenstoß von 40,000 Franzosen und 50,000 Oestreicheru, bett Mactuahou, durch den Kanonenbonner herbeigelockt, in einen Sieg verwanbelte, inbem er bett Oestreichern in die Flanke fiel. Diese, die boch im Vortheil waren, zogen sich einfach zurück. Der Sieger erhielt zum Dank den Titel eines Herzogs von Magenta, sammt der stillen Abneigung feines Kaisers. Ohne Plan oder einheitliche Leitung hatten sich doch die Destreicher trefflich geschlagen; meist hungernd und erschöpft in Folge der elenben Armeeverpflegung, welche fast blos die wucherischen Lieferanten nährte. In arger Kopflosigkeit räumte Gyulai sofort die Lombardei, von den Franzosen nur langsam bis in die Nähe des berühmten Festungsvierecks verfolgt.
Wer aber schildert deu Jubel der Lombarden, als 8. Juni Napoleon und Viktor Emannel in Mailand einzogen, und ersterer ihnen ankündigte, wie er so ganz ohne selbstsüchtige Zwecke rein nur ihre Befreiung im Auge habe! Modena, Parma, Toskana, ganz Mittelitalien wurden von den bisherigen Herrschern eiligst verlassen und schlossen sich mit Begeisterung an Sardinien an; schon rief auch Bologna mit andern Städten des Kirchenstaats die Diktatur Viktor Emannels aus. — Nun endlich entfernte der östreichische Kaiser den unfähigen Gyulai, kam selbst mit neuen Truppen herbei und beschloß, die Schlappe von Magenta durch einen Hauptschlag zu rächen. Er rückte über den Mincio und breitete rechts und links von Solferitto 24. Juni sein Heer weit aus, um den Feind zu umarmen. Napoleon dagegen richtete seinen Hauptangriff und die gezogenen Kanonen auf das schwache Centrum der Oestreichs, und blieb und 4 Uhr endlich im
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Extrahierte Personennamen: Gyulai Garibaldi Conto Napoleon Jnni Gyulai Napoleon Viktor_Emannel Viktor Viktor_Emannels Viktor Gyulai Napoleon
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
316
Schutz Deutschlands zu erbitten. Das deutsche Volk nahm die Deputirten
überall mit der größten Begeisterung auf, selbst Fürsten öffneten ihnen ihre
Paläste — aber der Bund rührte sich nicht. Fast alle Universitäten
Deutschlands sprachen sich zu Gunsten des Augustenburger Hauses aus —
aber der Bund rührte sich nicht. Volksversammlungen und Kammern
forderten die Unterstützung und Einsetzung Friedrich Viii. — aber der
Bund rührte sich nicht. Er glich einem verzauberten Riesen, der dem Wink
seiner Führer willenlos gehorchte; seine Führer aber, die beiden deutschen
Großmächte, wollten seine Einmischung in die schleswigholsteinischen An-
gelegenheiten nicht.
Aber geschehen mußte Etwas; denn die Aufregung in Deutsch-
land wuchs von Tag zu Tag, und die Fürsten mußten befürchten, daß es zur
Revolution kommen werde, wenn sie nicht die gerechten Wünsche des Volks
befriedigten; auch lebten am preußischen Hofe viele Männer, die den gegen-
wärtigen Augenblick für passend hielten, mit dem Schwert die deutsche Ehre
einzulösen, von welcher die eignen Abgeordneten erklärt hatten, daß sie in
Schleswigholstein verpfändet sei. Darum brachte der preußische Minister
v. Bismarck ein Bündniß mit Oestreich zu Stünde, nach welchem die beiden
„Vormächte des Bundes" die Aufhebung der Verfassung für Dänemark-
Schleswig forderien und nöthigenfalls mit Waffengewalt einschreiten wollten.
Man wollte festhalten an dem Londoner Traktat, aber die Rechte Schles-
wigs sollten gewahrt werden.
Die preußisch-östreichische Armee, welche eigentlich bestimmt war, die
Reserve des Erecutionscorps 311 bilden, rückte unter Wrang els Führung
über die Elbe nach Holstein, wurde hier aber von der Bevölkerung sehr kühl
empfangen; denn theils war der Scheinkrieg und die Ablieferung von der
Erhebung her noch in frischem Andenken, theils fand der ausgesprochene
Zweck des Unternehmens — die Aufrechthaltung des Londoner Traktats und
der Vereinbarungen von 1852 — nicht den geringsten Beifall. Das änderte
sich aber bald, als Wrangel dem dänischen General de Meza eine Auffor-
derung übersandte, Schleswig sofort zu räumen, und als den vereinigten
Truppen der Name einer Armee für Schleswigholstein gegeben wurde.
Die „Armee für Schleswigholstein" stand an der Eider. Am
rechten Flügel stand das preußische Armeecorps unter Führung des Prinzen
Friedrich Karl von Preußen, dem ein guter Ruf als einsichtsvoller
Soldat vorausging und dem hier Gelegenheit werden sollte, stine ersten
Lorbeeren -zu pflücken; im Centrum das östreichische Armeecorps unter be-
währter Führung des Feldmarschalllieutenants Freiherrn v. Gab lenz, am
linken Flügel die preußische Garde-Division unter Generallieutenant
v. Mülbe, vorläufig auch der Führung des östreichischen Corps-Befehls-
habers untergeordnet. Der dänische General ließ nicht lange auf eine
Antwort wartzen; er wies das Ansinnen zurück und stehe bereit, sagte er,
jeder Gewaltthat mit den Waffen zu begegnen. — Der Starrsinn der
Dänen ward Schleswigholsteins Erretter.
Iii. Die Befreiung.
Am 1. Februar rückten die Verbündeten in Schleswig ein. Prinz
Friedrich Karl ging bei Levensau über den Kanal, warf die Dänen aus
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Viii Friedrich Meza Friedrich_Karl_von_Preußen Friedrich Karl Schleswigholsteins Friedrich_Karl Friedrich Karl
Deutschland in den Jahren 18511871. 241
Mittag noch rechtzeitig genug, um, wie einst Blcher bei Waterloo, mit Erfolg in die Schlacht einzugreifen. Seine Ankunft entschied alles; mit Ungestm warfen die Truppen den Feind aus drei auf einander folgenden Stellungen, zu denen die Hhen von Chlum den Schlssel bildeten. Um 4 Uhr war die Schlacht gewonnen und der König setzte sich an die Spitze der Kavallerie, um den sich zurckziehenden Feind zu verfolgen, der zuerst in guter Ordnung, bald in wilder Flucht nach Pardubitz1 zurckwich. Abends 9 Uhr verstummte der letzte Kanonendonner; 11 Fahnen, 174 Geschtze und 25 000 Gefangene fielen in die Hnde der Sieger.
Fast ohne Widerstand drangen nun die Preußen bis in die Nhe Wiens vor. Wiederholt hatten sie Verhandlungen der eine Waffenruhe zurckgewiesen. Da kam die berraschende Nachricht: Der Kaiser von fter-reich, nachdem er die Ehre seiner Waffen in Italien (S. 231) gewahrt hat tritt Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nimmt die Vermittlung desselben zur Herbeifhrung des Friedens an". Unter franzsischer Vermittlung kam es nun am 26. Juli zum Waffenstillstand von Nikolsburg^, der zugleich die wichtigsten Friedensbedingungen enthielt. sterreich Nikolsburg. erkannte darin die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und gab seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne fter-reicht, insbesondere zur Errichtung eines norddeutschen Bundes, der die Lnder bis an den Main umfate; es trat seinen Mitbesitz an Schleswig-Holstein an Preußen ab, gegen eine Entschdigung von 45 Millionen Mark,
die samt 15 Millionen fr die weitere Verpflegung der preuischen Truppen von den 120 Millionen Kriegskosten in Abzug kamen, die sterreich an Preußen zu zahlen hatte. In den Frieden ward noch Sachsen ausgenom-men, das in seinem Bestand erhalten bleiben sollte; sonst billigte sterreich die von Preußen in Norddeutschland vorzunehmenden Besitzvernderungen,
ebenso eine nationale Verbindung der sddeutschen Staaten mit dem nord-deutschen Bunde." Auf Grund dieser vorlufigen Bestimmungen kam zu Prag am 23. August 1866 der Friede zustande. Prag.
3. Auch der Krieg im Sdwesten Deutschlands nahm durch ge-schickte Fhrung, Schnelligkeit und Khnheit einen fr Prenen glcklichen Ausgang. Bei den Verhandlungen in Nikolsburg war das sterreichische Kabinet auer stand gewesen, seiner sddeutschen Bundesgenossen sich anzu-nehmen; daher suchten diese bei Preußen um Frieden nach und erlangten ihn gegen Erstattung der Kriegskosten. Am 13. August schlo Wrttemberg, am 17. Baden und am 22. Baiern Frieden, mit dem zugleich gegenseitige Schutz- und Trutzbndnisse verknpft waren. Der Friede mit Hessen-Darmstadt verzgerte sich bis zum 3. September; dasselbe trat Hessen-Hombnrg an Preußen ab, berlie letzterem das Besatzungsrecht in der frheren Bundesfestung Mainz, während zugleich der nrdlich vom Main
1 Pardubitz, Stadt, sdlich von Kniggrtz. Nikolsburg, mhrische Stadt im Sden von Brnn.
2 Nach dem Ausscheiden ans dem deutschen Bnnde gab sterreich, um durch einen Ausgleich mit Ungarn an innerer Festigkeit zu gewinnen, die einheitliche Re-giernng (S 232) aus und ward so in., zwei Hlften getrennt, diesseits und jenseits der Leitha, d. h. den Kaiserstaat sterreich und das Knigreich Ungarn. Beide Teile sind fortan nur durch das gemeinsame Oberhaupt (Personalunion") und durch das gemeinsame Heer verbunden. Am 8. Juni 1867 lie sich Kaiser Franz Joseph zu Ofen als König von Ungarn krnen.
Spie U. Beriet, Weltgeschichte Ii. 8. Auflage. I
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Extrahierte Personennamen: August August Kniggrtz Franz_Joseph Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wiens Italien Nikolsburg Deutschlands Main Schleswig-Holstein Sachsen Norddeutschland Prag Deutschlands Nikolsburg Wrttemberg Baiern Hessen-Darmstadt Hessen-Hombnrg Main Nikolsburg Ungarn Leitha Ungarn Ungarn
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Z. Volk und Staat.
93
gebracht, dann von deutschen Stämmen — im Westen von den Burgundern, im
Osten von den Alemannen — besetzt worden. Nach der Völkerwanderung wurde
sie unter der Herrschaft der Frauken in die christliche Kultur gezogen, und war
5ig. 38. Schweizerische Pfahlbauten (rekonstruiert).
schon unter Kaiser Karl ein blühendes Land; teilweise zu Schwaben, teilweise zu
Burgund gerechnet. Im Jahre 1097 kam jedoch Helvetien als Ober-Alemannien
an die Herzoge von Zäh ringen, welche die Kultur des Landes begünstigten; mit
ihrem Aussterben (1218) zerfiel das Land in viele geistliche und weltliche Herr-
schasten. Dann kam die Reihe an die Städte, groß und frei zu werden; auch
die Landgemeinden suchten ihre Freiheiten auszudehnen. Darüber kamen sie in
Konflikt mit den Habsbnrgern, welche gleichfalls in Oberalemannien ihre Macht
ausbreiten wollten, und es gelang den 3 „alten Orten" oder Urkantonen
Uri, Schwyz und Unterwalden (Rütli 1308 und Morgarteu 1315), sich ihrer glor-
reich zu erwehren. Nach und nach schlössen sich dem heldenmütigen Hirtenvolke
Luzern, Zürich und andere Kantone an. Dann -bewahrten sich die „Eidgenossen"
auch gegen Burgund (Herzog Karl den Kühnen) ihre Freiheit, lehnten sich mehr und
mehr an Frankreich an und kamen (1499) aus aller Verbindung mit dem deutschen
Reich. Die Reformation brachte dem Lande viel Zwist, aber auch ein neues Geistes-
leben. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist die „Schweizerische Eid-
g e n o s s e n s ch a f t" ein anerkannt selbständiger Staat, und war lange der einzige
größere Freistaat Europas.
(Landesfarben und Wahrzeichen: ein weißes Kreuz in rotem Felde.)
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Helvetien Oberalemannien Schwyz Unterwalden Luzern Burgund Frankreich Europas
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
92
I. Die Schweiz.
beinahe überall neben dem Feldbau Fabrikation treibt. Daher die Seideweb-
stuhle in den reinlichen Stuben der so hübschen freundlichen Dörfer im „Züribiet",
die Baumwollweberei im Thnrgau, in St. Gallen und Glarus, die vielen Baumwoll-
fabriken in den Flnßthälern, die Stickerei im lieblichen Appenzeller und im St. Galler
Gebirgslande, die Strohflechterei im Aargau, die Seidebandweberei im Basel-Biet u. s. f.
Und eine nicht kleine Zahl, alt und jung, suchen auswärts ihr Brot, um mit etwas
Erspartem heimzukehren. Die fremde Frucht aber, deren die Schweiz bedarf, bezieht
sie aus Oberschwaben über den Bodensee, wo Rorschach vor der Eisenbahnzeit lange
der hauptsächlichste Fruchtmarkt der Schweiz war, und aus Frankreich.
Ansehnliche altgegründete Städte liegen am inneren Rande der Ebene, vor
den Mündungen der größeren Thäler, am Ufer eines Sees: Gens, Thun, Luzern
5ig. Z?. Luzern mit dem Rigi im Hintergrund.
(§ 87), Zug, Zürich, St. Gallen (§ 40). Andere weiter entfernt vom Gebirge,
erhöht auf See- oder Flußuferu: Lausanne am Genfer See auf drei Hügeln, gegen-
über den Savoyer Alpen, und Freiburg („im Üchtland") über den schroffen felsigen
Ufern der Saane, — diese im Südwesten der Hochebene. In der Mitte der
Hochebene aber, auf einer Halbinsel der Aar, die nunmehrige Bundesstadt der
Schweiz, — das stolze Bern; dann das gewerbsame reiche Winterthur in der Thal-
ebene der Töß, und Frauenfeld über der Mnrg, im Nordosten. Während die Städte,
dem Zeitgeiste folgend, das neuzeitliche Wesen angenommen haben, sind die Gebirgs-
Völker dagegen dem einfachen Hirten- und Naturleben treu geblieben (außer wo viel-
bereiste Gegenden durch Fremde Schaden gelitten haben). Der Widerstand gegen
das Drängen der Neuschweizer hat daher schon mehr als einmal, zuletzt 1847, zu
Sonderbünden und Bürgerkriegen geführt.
Z. Volk und Staat.
§ 92. Die Schweiz, ursprünglich, vor mehr als zwei Jahrtausenden, von
Kelt-en(Helvetiern) bewohnt, deren Psahlbanten (Fig. 38) man zuerst im Züricher
See gefunden hat, ist frühzeitig von den Römern in den Kreis ihrer Kulturwelt
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
94
I. Die Schweiz.
§. 93. Die Schweiz mißt in der Länge, zwischen Frankreich und Osterreich vom
Genfer See über den St. Gotthard bis zum Ortler in Tirol, 48 d. M. oder
350 km und in der Breite, zwischen Deutschland und Italien, von Schaffhausen
bis Tessiu (beiderseits die äußersten Spitzen gerechnet), 30 d. M. oder 220 km;
ist also mehr lang als breit. — Ihr Flächenraum ist fast so groß als Württem-
berg, Baden und Großherzogtum Hessen zusammen.*) Ihre Gestalt bildet ein un-
gleiches etwas schiefes Viereck mit ein- und ausspringenden Grenzlinien, zwischen 4
oder 5 Endpunkten; diese sind die Rheinbiegung (Basel) im Nordwesten, der
Bodensee im Nordosten, der Genfer See im Südwesten, der Luganer See im Süden
(der Ortler im äußersten Südosten).
So ist die Schweiz, das hochliegende Land, zwischen Deutschland, Frankreich,
Italien hingelagert^ Deutschland ist ihr Nachbar im Norden, und zwar Haupt-
sächlich Baden, an einer kleinen Strecke des jenseitigen Bodenseeufers auch Württem-
berg und Bayern; der Bodensee und der Rhein bis Basel bilden ihre nördliche
Grenze; nur ein kleines Stück in der Nordmitte (Schaffhausen) schiebt sich über
den Rhein zwischen badisches Gebiet hinein. Auch im Osten ist deutsches Gebiet
ihr Nachbar, nämlich Tirol und Vorarlberg; auch hier bildet der Rhein, vom Bodensee
aufwärts, eine Strecke lang (bis zum Einflüsse der Landquart) ihre Grenze; von
da aber zieht diese in einem großen Bogen östlich um das Innthal herum. Im
Süden der Schweiz liegt Italien; unregelmäßig zieht die Grenze über^ die Alpen
hin in großen Zickzacklinien (doch meist den höchsten Gebirgskäminen folgend) bis
zum Geufer See. — Im Westen grenzt die Schweiz an Frankreich: vom Genfer
See zieht in nordöstlicher Richtung bis Basel die Grenzlinie, auch in höchst unregel-
mäßiger Gestalt, über den Jura hiu.
§ 94. Übrigens ist es nicht der d e u t s ch e Volksstamm allein, dem die Schweiz
angehört. Diese umfaßt auch ein bedeutendes Stück des Bodens französischer
Zunge, der ganze Westen (welsche Schweiz) ist von französischem Volke bewohnt:
der Berner Jura, Neuenburg, das Waadtlaud, Genf, zwei Drittel von Freiburg
und von Wallis (das untere Wallis). Dann enthält sie ferner ein kleineres Stück
italienischen Landes: das Land südöstlich vom St. Gotthard, Tessin, und drei
Stückchen im äußersten Südosten (zum Kanton Graubünden gehörig), alle diese auf
der Italien Zugewandten Seite der Alpen; endlich einen eigentümlichen Volksstamm
mit einer lateinischen Tochtersprache, die sonst nirgends in der Welt gesprochen wird,
der räto-romanischen (mit 2 Mundarten), in Graubünden. So ist also die
Schweiz, wiewohl vorherrschend deutsches Land, durch diese Zerteilung zum Ver-
einigungslande sehr verschiedener Haupt-Völkerstämme Europas geworden, — was
ihr eine einheitliche Regierung nicht wenig erschwert, aber ihr auch, sosern ihr deren
Einigung gelingt, um so größere Stärke und Ehre verleihen muß.
Indessen wiegt doch das deutsche Element in der Schweiz so sehr vor,
daß von den 2 4/5 Millionen Menschen ihrer Bevölkerung über 2 Millionen zum
deutschen Stamme gehören, und die ganze Kultur, das Geistesleben, in der Schweiz
vorherrschend mit Deutschland zusammengeht. Daher hatte auch Deutschland in
seinem Südwesten an dem Schweizer Alpenlande und Volke ein starkes natürliches
Bollwerk zu Deckung seines Rückens. Allein infolge alter Empfindlichkeit des
großen Bruderstaates gegen den kleineren Nachbar, — der sich einst durch echt-
*) Die Flächenzahlen siehe in der Tabelle Seite 93, sowie in der Tabelle über die Länder des
Deutschen Reichs.
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Extrahierte Personennamen: Gotthard Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Osterreich Deutschland Italien Schaffhausen Baden Hessen Basel Luganer_See Deutschland Frankreich Italien Deutschland Baden Rhein Basel Schaffhausen Rhein Vorarlberg Rhein Italien Frankreich Basel Neuenburg Genf Freiburg Italien Europas Deutschland Deutschland Schweizer_Alpenlande
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Volk und Staat. 95
deutsche Männlichkeit in Zeiten der Verwirrung selbst geholfen — ist es so weit
gekommen, daß die Schweiz sich oft mehr an Frankreich angeschlossen hat, das von jeher
gegen sie klug und freundlich war.
Von französischem Volke wohnt über *[2 Million (600 000) auf Schweizer
Boden, von italienischem etwa 146 000, das romanische Gebiet zählt
etwa 38 000 Seelen.
Dem kirchlichen Bekenntnisse nach ist die Westschweiz (außer Freiburg)
samt Zürich, Schaffhausen und Glarns vorwiegend reformiert, die Ur-Schweiz
und der Süden, samt Freiburg, Solothuru und dem Berner Jura, überwiegend
katholisch; die ganze Ostschweiz samt Genf und Aargau gemischt. Es sind
also dem Räume nach so ziemlich 3 gleiche Teile. Katholische Bischofssitze sind in
Solothnrn, Freiburg, Sitten, St. Gallen und Chur.
§ 95. Das Schweizer Volk ist ein schöngebauter Menschenstamm, voll Kraft und
Lebensfrische, freigesinnt und treuherzig; dabei arbeitsam, geschickt und lebensgewandt.
Haben die Bewohner oft Mühe, dem wenigen und manchmal kargen Feldboden
^etwas Nahrung abzugewinnen, so sind sie rührig, durch Gewerbe sich ihren Unter-
halt zu ergänzen, — durch die ganze Schweiz zieht ein reges, emsiges Gewerbsleben.
Nicht nur erheben sich allerwärts stattliche Fabriken, auch in der Hütte des Land-
manns ist der Webestuhl im Gange; schon das Kind nimmt nach Kräften munter
Teil am Erwerbe.
Überall tritt der Sinn für Ordnung und Erhaltung, für Zweckmäßigkeit,
Reinlichkeit und Schönheit zu Tage. Beinahe allerorten — mit Ausnahme der
ärmsten Hirtengegenden — gewahrt man Wohlstand und Frohmut. Hübsche Dörfer,
schmucke, in den Appenzeller und Berner Gebieten wunderliebliche Landhütten, oft
mit zierlichen Gärtchen, anmutige, selbst prächtige Wohngebäude sogar mitten in den
Dörfern, und besonders die stattlichen Hospitäler, Armenhäuser und Schulgebäude u. s. f.
verkündigen überall laut, wie traulich, wie versorgt und vom Gemeinsinn getragen
das heimatliche Leben in der Schweiz sei. Da übrigens die Schweiz in eine Menge
Kantone und Gemeinwesen geteilt ist, die oft durch himmelhohe Berge voneinander
getrennt sind, so zeigen sich große Unterschiede in Mundart, Tracht, Sitten und
Verfassung. Auch kleinliche Parteisucht gegeneinander (der Kantönligeist) macht
sich zuweilen fühlbar. — Gleichwohl durchdringt das Volk ein Gemeinschafts- und
Bürgersinn, eine einsichtsvolle, thatkräftige Teilnahme am Wohl und Wehe des
Ganzen, die es unerachtet feiner kleinen Zahl zu einer Achtung gebietenden Macht
in Europa erhoben hat.
Die Hauptstädte der Schweiz sind Bern, Genf, Bafel und Zürich, lauter
großartige, bildungsreiche, sehr wohlhabende Städte (s. die folg. Tabelle). Bern,
der Sitz der Bundesbehörden, Zürich (25000 Einwohner, mit den Außen-
gemeinden 76 000 Einwohner), durch seine herrliche Lage, seine Industrie und seine
Bildungsanstalten (Universität, Polytechnikum) ausgezeichnet, Basel, durch den
sprichwörtlichen Reichtum seiner Handelshäuser, Genf aber ist nach Paris die vor-
nehmste Hauptstadt der französischen Nationalkultur, die volkreichste Stadt in der
Schweiz und am meisten von Fremden (namentlich Engländern) besucht, wie über-
Haupt kein Land Europas so viele Ausländer beherbergt als die Schweiz, besonders
die französische.
Was die Verfassung der Schweiz betrifft, so ist diese ein Freistaat, und zwar,
nach der Bundesverfassung von 1848 ein Bundesstaat (eine Eidgenossenschaft) von 22
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Freiburg Schaffhausen Freiburg Freiburg Chur Europa Genf Basel Genf Paris Schweiz Europas