Anhang.
Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn.
1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter
Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein-
hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman-
nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die
Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder
Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen
Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die
Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange
Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur-
den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum
Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie
vielen Grafen und Rittern.
2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen
unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In
diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von
Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte
sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in
Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231.
3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen
ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant,
genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant
und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der
erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für-
sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin
Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung
dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht
der hessischen Landgrafen.
4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte
die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv.
der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der
Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder
starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen-
Kassel und Hessen-Darmstadt.
5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch
Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau-
ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus
Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Christi Bonifacius Apostel Elisabeth Heinrich_1._von_Brabant Heinrich Elisabeth Heinrich Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Anna_von_Katzenellenbogen Philipp_der_Großmüthige Philipp Wilhelm Georg_!
48
Mit Milch sängst du dein Leben an,
Mit Wein kannst du es wohl beschließen;
Doch fängst du mit dem Ende an,
So wird das Ende dich verdrießen.
Die Luft, Mensch, ist dein Element,
Du lebest nicht von ihr getrennt;
Drum täglich in das Freie geh’,
Und besser noch auf Berges Höh’!
Das zweite ist das Wasserreich,
Es reinigt dich und stärkt zugleich;
Drum wasche täglich deinen Leib
Und bade oft zum Zeitvertreib!
Dein Tisch sei stets einfacher Art,
Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart;
Mischst du zusammen vielerlei,
So wird’s für dich ein Hexenbrei.
iss massig stets und ohne Hast,
Dass du nie fühlst des Magens Last;
Geniess es auch mit frohem Muth,
So g'bt’s dir ein gesundes Blut.
Fleisch nähret, stärket und macht warm,
Die Pflanzenkost erschlafft den Darm;
Sie kühlet und eröffnet gut
Und macht dabei ein leichtes Blut.
Das Obst ist wahre Gottesgab’,
Es labt, erfrischt und kühlet ab;
Doch über Allem steht das Brod,
Zu jeder Nahrung thut es Noth.
Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer
Salz macht scharf Blut und reizet sehr;
Gewürze ganz dem Feuer gleicht,
Es wärmet, aber zündet leicht.
Willst du gedeihlich Fisch gemessen,
Musst du ihn stets mit Wein begiessen.
Den Käs iss nie zum Uebermaß;
Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
385
Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch
lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im
Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ-
liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab-
geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen
eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete
er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung
ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde
herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel,
als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem
Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen
des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!"
Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen-
den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne
mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten
vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume
unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch-
tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt.
313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine
Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge-
setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten
suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags-
feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er-
löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist-
lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen
die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei-
tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige
Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon-
stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an
Kirchen zu machen.
Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische
Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin
verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen.
Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das
Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu
Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im
Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle
Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande
hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325
erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver-
sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um
kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch
gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches
nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung
des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und
selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der
Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Helena Konstantin Christus Konstantin Konstantin Konstantin Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Konstantins Jerusalem Rom Byzanz
119
ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den
Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb
er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder
grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns
ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive
wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen.
In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist
die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige
Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der
Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem
heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver-
ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die
Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber-
farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer
aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx
seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein
von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm.
In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu
nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland
zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar-
thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage
und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um
ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch
seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog,
ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute
man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht,
und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie-
den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am
liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten
Oelung mit Olivenöl.
\
• 6. Der Theestrauch.
Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan,
wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam
angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch
man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die
Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng-
land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der
in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung
und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar-
zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be-
nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will,
/
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Schwarz Oliva
Extrahierte Ortsnamen: Kreta Heidenlande Danzig Japan Assam China Europa
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die sich im Innern beendet, Zeit, sich in einen Schmetterling zu verwandeln,
wozu sie 14—20 Tage gebraucht, so durchbricht der Schmetterling seine
Hülle, und der durchlöcherte Kokon kann dann nicht mehr abgewunden und
benutzt werden. Um diesen Schaden zu verhüten, schiebt man die Kokon in
einen mäßig heißen Backofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirft sie in
siedendes Wasser.
Das Vaterland der Seidenraupe ist China und Ostinvien. Dort leben
sie auch wild auf den Maulbeerbäumen, die ganz mit Kokons behängen sind.
Im Jahre 551 n. Chr. brachten zwei Mönche den Seidenspinner mit nach
Europa, indem sie die Eier desselben in ihren hohlen Stöcken aufbewahrten.
Gegenwärtig breitet sich selbst der Seidenbau in Deutschland immer mehr
aus. Allein bei uns kann er nur in Zimmern betrieben werden und erfordert
große Mühe und Sorgfalt.
33. Die Purpurschnecke.
Der ehrliche Hund eines Hirten, sagt man, hat in der stacheligen Pur-
purschnecke, die in großer Menge an den Küstengegenden des adriatischen und
Mittel-Meeres vorkommt, den Purpur entdeckt, der bei den alten Völkern eine
so gar hochgeachtete Farbe war. Der Hund hatte eine solche Schnecke zerbissen
und war auf einmal an der Schnauze schön roth gefärbt. Der Hirt dachte, es
wäre Blut, wischte es mit Wolle ab, und die Wolle wurde so dauerhaft pur-
purroth gefärbt und jeden Tag immer schöner, daß der Hirt ganz aufmerksam
wurde und die Entdeckung des Purpurs in der Stachelschnecke machte. Die-
ser färbende Saft findet sich fast bei allen Schneckenarten in einem kleinen
Beutelchen am Halse; nur hat er bei der einen eine schönere Farbe, als bei der
andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus und wird
dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnecke nur etwa ein Tröpflein ist,
so gehörte eine ungeheuere Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und
die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gern;
denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt
hat, daß sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erschreckendes
hat, und z. B. ein Regiment rothgekleideter Soldaten auf Indianer einen viel
furchtbarern Eindruck mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber die
Menschen, und besonders die schwächlichsten, wollen am liebsten ein Ansehen
über Andere haben und gefürchtet sein.
34. Die Perlenfischerei.
Die Perlen werden hauptsächlich an den Küsten Arabiens auf folgende
Weise aus der Tiefe des Meeres geholt:
„Der Perlenfischer verwahrt seinen Kopf mit einer luftdichten Kappe,
von der eine lange Röhre über das Wafler hinaufgeht, durch welche er Lust
343
Den Edelstein in seine Mitte nahm
Uyd schöner ihn verklärte, bis ergrimmt
Am eirje sreche Land das Herz durchstieß.
Er sank; es floß sein Blut; die Flamm' exlosch^
Und seine Seele stieg zu Gott empor. ' Herder.
18. Konstantin der Gross e.
(306-337 n. Chr)
Diokletian war der letzte römische Kaiser, der als Heide die
Christen grausam verfolgte. Sein Nachfolger, Konstantin, ward
seihst ein Christ, und die schrecklichen C h r i st e n v e r f ol gu n g e n
hörten aus. Schon in seines Vaters Haute hatte Konstantin viel Löb-
liches von den Christen gehört und war ihnen desshalb im Herzen
zugethan. Als er Herrscher eines Theils des römischen Reichs ge-
worden war, — denn damals war das römische Reich unter sechs
Kaiser vertheilt, die neben einander regierten — gerieth er in Streit
und Krieg mit seinem Mitkaiser, Maxe nt ins, einem schlimmen
Christenfeinde. Und als er nun den Tag vor der entscheidenden
Schlacht zur Mittagszeit sinnend und nachdenkend vor seinem Heere
hin und her ging und überlegte, ob er auch wohl siegen könnte, und
wie er das anzufangen habe, sah er am hellen Mittage am Himmel
efh Kreuz mit der Inschrift: „Hiermi t wi rst du siegen!“ (312
n. Chr.) Staunen ergriff ihn und das ganze Heer, welches Zeuge die-
ser Erscheinung war. In der folgenden Nacht wurde er in einem
Traumgesichte aus’» Neue an die Erscheinung gemahnt. Mit Anbruch
fles Tages stand Konstantin aus und liess statt der Hauptfahne, die
vorher mit Bildein der Götter geschmückt gewesen, eine K reuze s-
sa h ne fertigen. Es war ein langer vergoldeter Lanzenschaft,
durch dessen obern Theil eine mit einem kostbaren, purpurnen Tuche
behangene One rst a n " e ging, die ihm die Gestalt eines K re uz e s
gab. So entstand die Fahne des Kreuzes, „Lnbarum“ genannt. An
der Spitze war ein Kranz von Gold und Edelsteinen befestigt, wel-
cher die beiden in einander geschlungenen, griechischen Anfangs-
buchstaben des Namens C h rit t u s — X (Ch) und P (R) — in sich
schloss. Diese Fahne gebrauchte Konstantin von nun an in allen sei-
nen Kriegen als ein Mittel des Schutzes und des Sieges. Nachdem
er mit dem Heere des Maxentius zusammengetroffen und einen voll-
ständigen Sieg erfochten hatte, liess er sich das Evangelium verkün-
digen und erklären, warum der Sohn Gottes Mensch geworden wäre.
Auch verordnete er, dass alle feine Staatsdiener und Unterthanen im
Chriftenthume unterrichtet werden sollten. Er ei theilte den Christen
im ganzen römischen Reiche vollkommene Religionsfreiheit (313 n.
y
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Diokletian Konstantin Konstantin Konstantin
schüttelt. Die germanischen Volksstämme zeigten sich drohend an den Grenzen, als Diocletian den Kaiserthron bestieg.
Diocletian 284—305. Vom gemeinen Soldaten hatte er sich durch seine Tapferkeit bis zur Kaiserwürde emporgeschwungen. Da er einsah, daß er allein das übergroße Reich gegen die äußern Feinde nicht verteidigen könnte, teilte er die Herrschaft mit verschiedenen Mitkaisern. Maximian verwaltete Italien, Afrika und die Inseln-er führte wie Diocletian den Titel „Augustns."
Galerius „Cäsar" genannt, unterstützte Diocletian in Der Regierung des Morgenlandes und verwaltete besonders Thracien und Jllyrien,
Maximian ernannte seinen Schwiegersohn Constan-tius Chlorus zum „Cäsar" über Spanien, Gallien, und B ritannien.
_ Anfangs war Diocletian, der nicht allein Talent zum Kriegführeu, sondern auch zum Herrschen besaß, den Christen nicht ungünstig, da dieselben einen großen Teil der Bevölkerung ausmachten. Allein Galerius, ein leidenschaftlicher Mann, haßte tue Christen und verleumdete sie beim töatser. Er ließ die Stadt Nicomedia anzünden, in welcher Diocletian gewöhnlich residierte, und beschuldigte dann die Christen dieses Verbrechens. Der Kaiser erließ nun das Edikt Zu einer Verfolgung, (17. Sept. 303) die an Grausamkeit alle vorhergegangenen übertraf. Selbst der christliche Name Wllte vom Erdboden vertilgt werden. Wäre das Christentum^ eine menschliche Einrichtung gewesen, so hätten die Maßregeln des Kaisers wohl ihren Zweck erreichen müssen. Doch Gott zeigte gerade in dieser Verfolgung seine Allmacht und seinen Schutz: die Zahl der Christen nahm täglich zu, währenb Diocletian und Maximian zur Abbankung gezwungen würden. Der Eine starb im Wahnsinn, der Anbere würde erdrosselt.
Galerius, von einer entsetzlichen Krankheit befallen, starb nach furchtbaren Schmerzen in Verzweiflung.
Konstantins Chlorus zeigte sich den Christen günstig. Seine Gemahlin Helena war eine Christin. Nach seinem im Jahre 306 erfolgten Tode nahm sein Sohn Con -stantiu seine Stelle ein. Maxentins, ein Sohn Maximians, machte ihm das Reich streitig und ließ sich in Rom krönen. Konstantin zog gegen ihn. Er war damals noch nicht Christ. Da erschien ihm ant Himmel ein Kreuz mit der Inschrift: „Tn hoc signo vinces. In diesem Zeichen
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Maximian Maximian Constan-tius_Chlorus Maximian Konstantins_Chlorus Helena Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Italien Afrika Galerius Spanien Gallien Galerius Nicomedia Galerius Rom
Stilicho. Rhadagaisus. 33
Süldes unzufrieden waren, den Weg nach Griechenland. Unter ihrem tapferen Führer Alarich, den sie zu ihrem Könige erhoben Hanen, drangen sie vor und verheerten Jllyrieu, Makedonien, Thracien und Thessalien. Stilicho eilte mit Heeresmacht gegen sie; aber Rusiuus erwirkte einen Befehl des Arkadins, daß er nich: weiter vorrücken und den dem Kaiser zukommenden Teil des Heeres abgeben sollte. Dem Befehle gehorsam, Zog sich Stilicho nach Italien zurück und schickte die Truppen nach dem Orient; als dieselben aber nach Constantiuopel kamen, ließ Gainas, der Anführer der im Heere dienenden Goten, bei den Empfangsfeierlichkeiten den Rusiuus umringen und ermorden. Unterstützt von der Kaiserin Endoxia, riß der Höfling Eutrop ius jetzt alle Gewalt im Orient an sich; Alarich aber brach nun mit seinen Westgoten durch den Paß von Thermopylä, alles mit Feuer und Schwert verwüstend, in Griechenland ein; auch die uralten Heiligtümer zu Eleusis und Olympia wurden zerstört. Stilicho zog zwar gegen ihn, landete im Peloponnes und schlug ihn; doch entkam Alarich mit seiner Beute nach Epirus und Entro-pins schloß nicht nur im Namen des Arkadius Frieden mit ihm, sondern ernannte ihn auch Zum Befehlshaber der illyrischen Provinz. Jedensalls hatte er dabei die Absicht, ihn als Werkzeug Zum Sturze Stilichos zu gebrauchen. Wirklich brach Alarich bald daraus m Italien ein, und der schwächliche Kaiser Honorius floh vor ihm nach Ravenna, welches damals auf Inseln lag, wie jetzr Venedig, und vom festen Lande, mir dem es nur durch eine schmale Landzunge zusammenhing, durch Lagunen getrennt war. Das östliche Reich schaute teilnahmlos zu; nur Stilicho brachte Rettung. Er zog sogar vom Rhein und von Brittannien her die Truppen zusammen, zwang die Goten am Osterfeste 403 p einer Schlacht und besiegte sie so, daß Alarich sich genötigt iah, Italien zu verlassen. Bald darauf rettete Stilicho das Reich aus neuer Gefahr. Schwärme von Alanen, Sueven, Vandalen und anderen barbarischen Völkerstämmen brachen im Jahre 406 unter ihrem Herzoge Rhadagaisus von der Donau her über die Alpen in Italien ein, verwüsteten furchtbar die herrlichen Gefilde der Lombardei und belagerten Florenz. Doch Stilicho versperrte ihnen die Gebirgspässe; Tausende fanden durch Hunger und _ Seuchen ihren ^od; der Rest wurde zurückgedrängt. Rh ad a gay ns selbst wurde mit 12,000 Mann gefangen genommen und trat in römischen Sold. So war Italien gerettet; aber die von stilicho zurückgedrängten Barbarenstämme warfen sich nun auf Gallien, welches er ganz hatte von Truppen entblößen müssen, und hausten furchtbar in dem unglücklichen Laude, das Sti-Hoffmann, Weltgeschichte rc. Ii. 3
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Rhadagaisus Endoxia Jedensalls Honorius Honorius