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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 362

1855 - Mainz : Kirchheim
362 Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge- stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri- tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab- hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für- sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen, Dänen und Holländer Besitzungen. Afrika. 69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl- reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann- teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist. 70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan- zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl- schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino- ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan- gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd- theile angetroffen. 71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen, eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen- knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze, krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion, Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken. Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt. 72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht- bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 179

1855 - Mainz : Kirchheim
179 24. Die Wüsten Afrikas. Einen schönen und ernsten Anblick gewähren die Ebenen im Innern von Afrika. Gleich der weiten Fläche des stillen Oceans hat man sie erst in neuern Zeiten zu durchforschen ge- sucht. Kein Thau, kein Regen benetzt diese öden Flächen und entwickelt im glühenden Schoos der Erde den Keim des Pflanzenlebens. Denn heisse Luftsäulen steigen überall auswärts, lösen die Dünste und verscheuchen das vorübereilende Gewölk. Heerden von Gazellen, schnellfüssige Strausse, dürstende Pan- therthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den unermesslichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere un- entdeckten Gruppen quellenreicher Inseln , an deren grünenden Ufer die nomadischen Volksstämme schwärmen ; so ist der übrige Theil der afrikanischen Wüste als den Menschen unbewohnbar zu betrachten. Auch wagen die angränzenden gebildeten Völker sie nur zu gewissen Zeiten zu betreten. Auf Wegen, die der Handels- verkehr seit Jahrtausenden unwandelbar bestimmt hat, geht der lange Zug von Taffilet bis Timbuctu, oder von Fezzan bis Darfur; kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit auf dem Dasein des Kameels beruht, des Schiffes der Wüste, wie es die alten Sagen der Ostwelt nennen. Humboldt. 25. Die Sieger. An der Westküste von Afrika und weiter hinein in dem Inneren dieses Erdtheils wohnen Menschen, ganz schwarz vor Hautfarbe, die gar sonderbar absticht gegen ihre hochrothen, aufgeworfenen Lippen. Der Rau ihres Kopfes hat viele Eigen- thümlichkeiten, wodurch er sich von andern Menschenstämmen unterscheidet. Die Nase ist platt gedrückt und aufgestülpt, die Rackenknochen und die Kinnladen stehen sehr weit vor, die Stirne hingegen ist flach und zurückgedrängt, das Haar aber schwarz und krauss, wie starke Wolle. In ihrer Geistesbildung stehen diese Neger grösstenteils noch sehr tief. Ihre Religiös ist ein Gewebe des sinnlosesten Aberglaubens. Sie leben mei- tentheils nur in Hütten und Höhlen , und von Künsten und Ge- schicklichkeiten wissen sie nur wenig. Aber dennoch sind sie glücklich und zufrieden in ihren Thälern, an ihren Flüssen, wenn sie nur nicht gestört werden. Sie brauchen wenig, und was sie brauchen, gibt ihnen die Natur und lässt sie keine Notfa leiden. Da zimmern sie sich Kähne aus starken Baumstämmen^ befahren damit die Flüsse, holen sich Fische zur Nahrung, und Korallen , Perlen und Muscheln zum Putz für ihre Frauen und zum Tausch im Handel anstatt unseres Geldes. Oder sie geheia mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, erlegen ein Wild für de» Hausbedarf und daheim sitzt das Weib, besorgt das Haus und verfertigt Kleider und Putz für die Familie. 12*

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 363

1855 - Mainz : Kirchheim
363 bis zum atlantischen Meer und begreift folgende Staaten: Tripolis mit der gleichnamigen Hauptstadt, unter einem türkischen Pascha. Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, in deren Nähe die Ruinen von Karthago sind, unter einem türkischen Bey. Algier mit der gleichnamigen Hauptstadt, seit 1830 französische Besitzung. Das Kaiserthum Marocco mit der Hauptstadt Marocco, von einem Sultan beherrscht. Südlich von der Berberei breitet sich das Dat- telland aus. — 3. Die Wüstesahara (Sachära), deren östlicher Theil die lybische Wüste heißt, ist ein Meer von Flugsand, das 1300 Meilen in der Länge und 200 Meilen in der Breite hat. In dieser schauerlichen Sandwüste trifft man einige mit Gras und Bäumen bewachsene Landstriche an, welche man Oasen nennt. — Zu Nord- afrika rechnet man die den Spaniern gehörigen kanarischen In- seln und die portugiesischen Inseln Madeira, Portosanto und die Azoren. 73. Zu Mittelafrika gehören: 1. Senegambien, ein zwischen den Flüssen Senegal und Gambia liegendes Küstenland am atlantischen Meere, von Mauren und Negern bewohnt. 2. Ni- gritien (Negerland, Sudan), vom Niger durchflossen, gleichsam eine über 1000 Fuß hohe Schwelle zwischen der afrikanischen Wüste und dem gegen Süden aufsteigenden Hoch-Afrika. Es zerfällt in mehrere von Negerfürsten beherrschte Länder. 3. Oberguinea geht von Senegambien bis zum Cap Lopez und wird von Neger- fürsten beherrscht, welche den schmachvollen Sklavenhandel treiben. 4. Nubien, südlich von Aegypten, wird vom Nil durchflossen und von mehreren arabischen Fürsten beherrscht. 5. Habessinien, ein sehr fruchtbares Alpenland mit den Nilquellen, wird von Chri- sten arabischen Ursprunges bewohnt und bildet ein eigenes König- reich. 6. Die Küstenländer Adel und Ajan sind sandige und heiße Landstriche und werden von Arabern und Negerfürsten be- herrscht. — Zu Mutelafrika rechnet man auch die Inseln des grü- nen Vorgebirges, welche den Portugiesen gehören. 74. Südafrika, ein ungeheueres Hochland, ist nur an den Küsten bekannt. Dazu rechnet man: 1. Niederguinea, ein Küstenland vom Cap Lopez bis zum Cap Negro, wird von Portu- giesen beherrscht, die auch das Christenthum hier eingeführt haben. 2. Kapland, die Südspitze Akrika's mit dem Vorgebirg der guten Hoffnung und der wichtigen Seestadt Capstadt gehört den Eng- ländern. 3. Die niedrigen, sandigen Ostküstenländer mit vielen portugiesischen Niederlassungen. 4. Das innere Süd- afrika, ein unbekanntes, ungeheueres Hochland, von wilden Men- schen und den fürchterlichsten Raubthieren bewohnt. Zu. Südafrika gehören die große Insel Madagaskar, die In- sel Mauritius, englisch, die Insel Bourbon, französisch, und die Insel Ascension, portugiesisch.

4. Theil 2 - S. 115

1864 - Mainz : Kirchheim
115 lichen, wohlriechenden Blüthen in Trauben hervorkommen. Die ausgewachsenen Früchte, die Kokosnüsse, sind von der Größe eines Menschenkopfes und schlie- ßen in einem dichten, faserigen Gewebe eine harte Nuß ein, worin sich ein nahrhafter Kern ausbildet. Ehe die Früchte völlig reif sind, enthalten sie eine milchige Flüssigkeit, die Kokosmilch, welche sehr erfrischend und in solcher Menge vorhanden ist, daß ein Mensch aus einer einzigen Nuß sich satt trinken kann. Dieser Milchsaft verdickt sich alimählig zu einem Mark und wird endlich ein fester Kern. Aus dem Marke kocht man Oel, das man an Speisen thut, wie bei uns die Butter; auch bereitet man daraus Seife. Durch Einschnitte in die Blüthenscheiden gewinnt man einen Saft, wo- raus Wein, Essig und Zucker bereitet wird. Aus den Fasern, welche die Nuß umgeben, macht man Seile, und die harte Schale wird zu Trinkgeschirren, Löffeln und anderen Geräthschasten benutzt. Die jungen Blätter werden ge- gessen i die altsgewachsenen, welche 12 — 14 Fuß lang und 2 — 3 Fuß breit sind, dienen zum Decken der Wohnungen, zur Fütterung der zahmen Elephan- ten und zur Verfertigung von Hüten, Sieben, Körben, Matten u. dgl. Auch macht man Papier daraus, worauf mit einem Griffel von Bambus geschrieben wird. Der Stamm der Kokospalme ist von unten bis oben mit halbmondför- migen Hervorragungen versehen, die eine natürliche Leiter bilden, worauf man den Baum bequem ersteigen kann, um seine Früchte herunterzuholen. Dieser nützliche Baum ist in der Pflanzenwelt für die heißen Erdgegenden ein eben so lauter Zeuge der göttlichen Macht und Güte, wie das Kameel in der Thierwelt, und wir können uns nicht wundern, wenn die Reisenden er- zählen, daß Kokospalmen alle Hütten Indiens und der Südseeinseln beschatten. — Ueberhaupt gehören die Palmen zli den köstlichsten Geschenken, welche Gottes unendliche Güte den Bewohnern der heißen Zone gegeben hat. Welch' reichen Segen hat er in einen einzigen Baum gelegt! Darum „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist! Wohl dem, der auf ihn trauet!" den Bohnen von Mokka, Westindien oder Ostindien, — der Kaffee. Der Muselmann schlürft ihn, behaglich mit untergeschlagenen Beinen auf der Erde sitzend, aus kleinen Tassen ohne Zucker und Milch zu seiner Pfeife Tabak; der feine Pariser genießt ihn in seinen von Gold und Silber glänzenden Caf<?s aus Tassen, die mindestens noch einmal so groß sind, als die unsern, — und selbst des armen, sächsischen Erzgebirges Familie sitzt Sonntags um den dampfenden Topf mit brauner Flüssigkeit und trinkt zu den Erdäpfeln ihr „Schälchen Kaffee," obschon vielleicht keine Kaffeebohne in dem aus gebrann- ten Cichorienwurzeln, Mohrrüben, Runkelrüben, Gerste oder Korn gebrauten Getränke zu finden ist. Aber die Menschen haben wirklich einmal ohne Kaffee gelebt, — so

5. Theil 2 - S. 148

1864 - Mainz : Kirchheim
148 Erwerbszweige an sich geriffen. Mit zwölfhundert Fahrzeugen hat man dort binnen 2 Jahren jedesmal 50,000 Tonnen, also 50 Millionen Häringe, er- beutet. Oft kommen so große Quantitäten an, daß sie nicht alle genossen wer- den können und zu Dünger verbraucht werden müssen. Man schätzt gegen- wärtig die Menge aller Häringe, welche jährlich gefangen werden, auf tausend Millionen. Die Fahrzeuge, welche die Holländer Buysen nennen, und deren sich auch die andern Völker bedienen, sind sehr lang. Sie werden von zwei Kriegsschiffen begleitet, zum Schutze und zur Aufnahme der Kranken. Sobald die Häringe ankommen, deren Menge nicht selten so dicht ist, daß man sie mit Krügen und Händen schöpfen kann, werden große Netze, oft 1200 Fuß lang, ausgespannt, welche oben durch leere Tonnen gehalten, unten mit Steinen be- schwert sind, so daß sie durch das eingesogene Wasser steif, wie eine feste Wand, stehen. Die von Hanf gefertigten dauern nur ein Jahr; man macht sie daher jetzt von gelber, persischer Seide, wodurch sie doch wenigstens dreimal so lang halten. Sie werden zuvor geräuchert, damit ihre helle Farbe die Häringe nicht scheu mache. Die Weite der Maschen ist gesetzlich vorgeschrieben und darf nicht enger, als ein Zoll, sein, damit man nicht zu viel Junge und Brut fange. Die anströmenden Häringe gehen oft augenblicklich in diese Netze hinein, in d-nen sie mit den breiten Kiemendeckeln hangen bleiben, und wenn das Glück gut ist, kann man schon nach zwei Stunden das Netz aufwinden. Man thut dies gern des Nachts. Jetzt werden die schnell sterbenden Fische herausgeworfen: es wird ihnen die Kehle aufgeschnitten, und die Kiemen und Därme werden herausgenommen. Dann wirft man die Häringe vorläufig in Fäffer mit See- wasser. Darauf wäscht man sie aus, legt sie in Salzlake und verpackt sie schließlich ordentlich in Tonnen mit Schichten Seesalz dazwischen. Dieses Ver- fahren erfand im 14. Jahrhundert der berühmte Wilhelm Beukel (gestor- den 1397) und machte dadurch erst den großen Verbrauch möglich. Kaiser Karl V. schätzte dessen Erfindung so sehr, daß er sein Grab besuchte. Die Hol- länder, welche sich gegenwärtig noch genau an das von Beukel vorgeschriebene Verfahren halten, liefern immer noch die besten Häringe, wenigstens sind ihnen die Engländer darin noch nicht gleich gekommen. Die Erfindung des Räucherns jedoch, wodurch die Bücklinge entstehen, indem man die Häringe, nachdem sie vierundzwanzig Stunden in Salz gelegen, mit den Köpfen an hölzerne Spieße reiht und über rauchendes Reisig hängt, gebührt den Fran- zosen und stammt aus Dieppe. Der Häring ist eine sehr gesunde Speise: ja, man benutzt ihn häufig als ein das Wohlbefinden herstellendes, überhaupt wohlthätiges Nahrungsmittel und hat ihn wegen des Reizes, den er verursacht, selbst als eine Art Heilmittel benutzt, namentlich die Häringsmilch gegen Luftröhren-Schwindsucht. Wo der Häring in zu großer Menge gefangen wird und nicht eingesalzen werden kann, benutzt man seinen Thran; ja, man braucht wohl auch, wie schon er- wähnt, den ganzen Fisch als Dünger.

6. Theil 2 - S. 299

1864 - Mainz : Kirchheim
299 höchste Aufmerksamkeit für seinen Tisch geschenkt hätte. Die niederen Bauch- thiere hat er eben so, wie die so wunderbar mannigfach gestalteten Glieder- thiere und die muskelreichen Rückgratthiere gewählt. Die widerlichsten Flesich- speisen liefern ohne Zweifel die schlüpfrigen, gallertartigen Schnecken.. In Frankreich, Belgien, Schlesien, Bayern, der Schweiz und Italien wird die Weinbergsschnecke zu Tausenddn gemästet und gespeist; allein es geschieht mehr von Lungenkranken, als von Gesunden. Noch unbegreiflicher, wie der Geschmack der Austernesser, ist der Geschmack des Chinesen, der sogar die seltsam runde, wurniförmige, mit schildförmigen Fühlsä den besetzte Gestalt des Trepang, einer Helothurie des indischen Meeres, genießt. — Ungleich zahlreicher sind die Nahrungsmittel aus dem Reiche der Gliederthiere, aber der Geuuß solcher Nahrung kann unmöglich eine hohe Stufe der Civilisation ver- rathen. Die Indianer Peru's, welche Kopfläuse mit Appetit verspeisen, die Hottentotten und andere Stänime Afrika's, welche dieselbe Neigung thei- len, gehören zu den niedrigsten Schichten der Menschheit; nicht minder jene Stämme Afrika's, welche ausschließlich von Heuschrecken leben, wie die Busch- männer. Der Genuß der Ameisen unter den Völkern Brasiliens und Ost- indiens verdankt seinen Ursprung wahrscheinlich dem Gewürze der Ameisen- säure. In der That verspeisen in Ostindien besonders schwache und alte Män- ner zur Stärkung ihres Rückens Ameisenköniginnen, ein Genuß, der uns an den des Maikäfers auch hier zu Laude erinnert. Doch dienen sie auch im Gro- ßen, wie die weißen Ameisen Java's, zur Speise. Ihnen zur Seite gehen, wahrscheinlich gleichfalls als Gewürz, die Bienen Ceylons. Zolllange Spin- nen verzehrt der Bewohner Neu-Caledoniens, Motten der von Neu^Süd-Wa- les, nachdem er ihren Puder durch Nöstüng und Umrühren entfernt. Seiden- würmer zieren den Tisch von Madagaskar, der Grugru-Wurm der Kohlpalme den des Japanesen. Sein chinesischer Nachbar zieht sich Larven einer Schmeiß- fliege am Strande des Meeres auf faulenden Fischen. Achtzehn Zoll lange und einen halben Zoll breite Tausendfüße sah Humboldt von indianischen Kindern verzehren. Aehnlickes beobachtete man mit Insektenlarven, welche die Indianer am Orinoko gierig aus der Erde zogen. Mit den Fischen beginnt ein edlerer Tisch. Dagegen ist im Reiche der Amphibien eine zwischen Wasser und Land getheilte Lebensweise etwas Hal- des. Nur die Schildkröten mit ihrem zarten Fleische und ihren ölreichen Eiern sind Lieblinge des Tisches geworden. Die freien Bewohner der Lüste haben schon seit den frühesten Zeiten die meisten Opfer für die Küche geliefert, aber fast ausschließlich die Pflanzen fressenden Vögel. Die Fische fressenden schützt ihr thraniges Fleisch vor einer gleichen Begünstigung, obwohl einige Völker ihr Leben vorzugsweise dem Thrangenusse verdanken. Ein Jeder weiß, wie bei diesen Völkern Ausdünstung und Unreinlichkeit Hand in Hand gehen. Wie der Stoff, so überall der Mensch. Der civilisirte Kaukasier verabscheut dio das Licht des Tages meidenden Nager, Ratten und Mäuse, während die mon- golische Rasse sie auf den Tisch brachte. So spielen bei den chinesischen

7. Theil 2 - S. 253

1864 - Mainz : Kirchheim
, ^ && fc .. 1-Ki % '' ‘ 253 0 jüdischen, christlichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und wichtigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst, die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Aepfel, Bir- nen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle, Spezereien, die edelsten Gewürze und noch so viel Anderes von daher bekommen. Hier standen einst die ältesten und berühmtesten Reiche und die blühendsten Staaten. Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit find längst verfallen, und nur Trümmer davon sind noch übrig. 25. Ar abi eii. Die arabische Halbinsel, ungefähr viermal so groß, als Frankreich, wird durch den Wendekreis des Krebses in zwei Theile getheilt. Nur wenig Bäche oder Quellen tränken das lechzende Land, desien öde Sandflächen von einer glühenden Sonne versengt werden. Der mittlere Theil ist ein Tafelland von mäßiger, aber doch vielleicht bis zu 7000 Fuß gehender Erhöhung. Südlich vom Wendekreise ist das Land ein fast endloser Ocean von Flugsand, der^ der Sturm in Wolken fortführt, und der selbst von den nomadischen Beduinen ge- fürchtet wird. Nur nach weiten Zwischenräumen laben bisweilen länge, schmale Bodensenkungen das Auge durch ihr Gebüsch und ihren Rasen. Wei- ter gegen Norden durchziehen Hügel und Berge die Halbinsel, zwischen denen angebaute und schöne Thäler mit Dattelhainen und duftigen Sträuchern und Kräutern sich ausbreiten. Wo die Hochebene in Berg- und Hügelreihen nach der syrischen Wüste abfällt, gewinnt noch einmal das öde Ansehen die Ober- hand, und eine flache, sandige, 6 bis 20 Meilen breite Küste zieht sich von den Mündungen des Euphrat bis an die Landenge von Suez. In der Provinz Oman, vor dem Eingänge des persischen Meer- busens, treten die Hügel nahe an das Gestade, und zwischen den wasser- armen, sonnenverbrannten Höhenzügen bergen sich einzelne fruchtbare Thäler, die zu Zeiten kleine Flüsse durchrieseln. Hier ist der Boden angebaut und mit Graswuchs bedeckt, und weiter nich Süden tritt eine Reihe von Oasen aus, die von unterirdischen Quellen genährt werden und gute Früchte erzeugen. Die südliche Küste ist fast noch gänzlich unbekannt. Im südlichsten Theile, nach der Provinz Jemen oder dem glücklichen Arabien, ist es wieder bekannter, wo Bergketten an der Küste hinstreifen, an vielen Stelle n in's Meer hinausragen und zuweilen schöne Häfen bilden, wie den von Aden. Zwischen den Höhen befinden sich Städte und Dörfer, Baumwollenpflanzungen, Dattelhaine und Ackerland. Die Küsten des indischen Oceans und die Straße Babel Man- d e b, die Pforte der Thränen, besäumen hohe Klippen. Das glückliche Arabien ist der einzige Theil dieses Landes, desien Flüsie, obschon sie klein sind, doch niemals ganz austrocknen. Hier tritt auch das Gebirge weit zurück, und der fruchtbare Boden zieht sich tief landeinwärts und trägt Getreide, Futterkräuter, Kasiee, wohlriechende Pflanzen und Gummi- *

8. Theil 2 - S. 254

1864 - Mainz : Kirchheim
254 bäume. Hier liegt auch die Kaffeestadt Mokka. Das fruchtbare Land setzt sich noch eine beträchtliche Strecke an der Küste des rothen Meeres entlang fort. Allmählig aber tritt der Wüstencharakter wieder mehr und mehr hervor, bis am Ende die Hügel und Zwischenterrassen, auf welchen die heiligen Städte der Muhamedaner, Mekka und Medina, stehen, da, wo sie nicht unmittel- bar von Quellen bewässert werden, ganz unfruchtbare Einöden sind. Mit brennendem Sande beladen, streicht der Südwind über diese versengten Gegen- den hin. Im Norden umgürten Berge die Hochebene, und die Halbinsel zwi- schen den Meerbusen von Akabah und Suez wird von den Berggruppen des Sinai und Horeb ausgefüllt. Die Gruppe des Sinai ist reich an Quellen und frischem Grüne und der Sinai selbst ist von hohen, im Winter mit Schnee bedeckten Bergen umgeben. An ihrem nördlichen Ende liegt die 15 Meilen lange und 6 Meilen breite Wüste, welche die Israeliten 40 Jahre lang bewohnten. Sie ist mit langen Reihen hoher, unfreundlicher Felsen be- deckt, die in tiefe Klüfte zerborsten sind. Wunderschön ist die Reise vom Sinai nach Akabah durch das Thal des Lenzes; aber die Gegend von Petra selbst ist ein grauenhaftes Gewirr schwarzer und brauner Berge. Sie besteht in einem beträchtlichen, von Felsen eingeschlossenen Becken mit Klüften und Eng- pässen in den Abgründen. Die Hauptstraße ist ziemlich eine Stunde lang zwi- schen senkrechten 100—700 Fuß hohen Felsen eingeklemmt, die oben so nahe zusammentreten, daß nur ein schmaler Streifen Himmel oben noch durchschei- nen kann. Mitten durch die Straße läuft ein Wasser, das einst ein ansehn- licher, reißender Fluß gewesen sein muß, und die steilen Felsen sind in tau- sende von ehemals bewohnten Höhlungen ausgearbeitet. Wafferleitungen, Cisternen, Stufenwege, Theater und Tempel bilden wunderbare Denkmäler des Alterthums. Das ganze steinige Arabien, das Edom der heiligen .Schrift, bietet einen Anblick der abschreckendsten Oede dar. 26. Jerusalem. In vormaliger Zeit galt Jerusalem für eine der schönsten Städte des Morgenlandes. Schon als Abraham lebte, war der Ort berühmt und hatte damals den Namen Salem (d. b. Frieden); nachdem David die Stadt den Jebusiten abgenommen, nannte dieser sie Jerusalem (d. h. Angesicht des Frie- dens). Er machte dasselbe zur königlichen Residenz und zur Städte des allge- meinen Gottesdienstes, indem er die Bundeslade dahin versetzte. Seitdem ward Jerusalem auch die heilige Stadt genannt. Es lag aus einem Gebirge, zu welchem man sechs Stunden weit fortwährend Hinansteigen mußte, weß- halb in dem alten, wie neuen Testamente auch immer von einem Hinaufgehen gen und Hinabsteigen von Jerusalem gesprochen wird. Die Stadt breitete sich nach und nach über vier Hügel aus, von denen die bekanntesten den Namen Berg Sion und Moria haben. Jener lag am südlichsten und war eine runde steile Höhe, deren nördlicher Abhang allmählig

9. Theil 2 - S. 259

1864 - Mainz : Kirchheim
I . t - 259 - „Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die Mauren sind Muhamedaner, die Reger Fetischdiener*), ursprünglich Feuerverehrer. Sie wählen sich nämlich eine Schlange oder einen Baum, einen Stein oder sonst Etwas zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hülfe oder Trost bei ihm. Roch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Auf der Ost- küste und in Aegypten leben auch morgenländische Christen, und allenthalben sind Juden zerstreut. 28. Aegypten. Aegypten, dieses durch feine natürliche Beschaffenheit, wie durch uralte Denkmale menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige Land, ist von Kana a n, wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nordöst- liche Land von Afrika und hängt durch die Landenge von Suez, welche zwischen dem mittelländischen und rothen Meere oder dem arabischen Meerbusen liegt, mit Asien zusammen. Das Land wird der Länge nach von dem grossen Ni 1 flu sse durchströmt, welcher sich in mehreren Armen in das mittelländische Meer ergiesst. Durch diesen Fluss wird das Thal, welches er durchströmt, regel- mässig jeden Sommer überschwemmt und dadurch vermittelst des zurückbleibenden Schlammes überaus fruchtbar gemacht, so dass bei der heissen Beschalienheit des Klima’s in einem Jahre mehrfache Aernten Statt finden, und ein grosser Ueberfluss, besonders an ver- schiedenen Getreidearten, erzeugt wird. Nicht selten aber hat dieser faulende Nilschlamm auch die Pest verursacht', welche lieh von Aegypten her schon öicer verheerend verbreitet hat. Die ausneh- mende Fruchtbarkeit des Nilthals erklärt uns den frühern An- bau desselben, und dieser, so wie die eigenthümliche Beschaf- fenheit des Landes selbst, die frühere Ausbildung mehrerer Ge- werbe, Künste und Kenntnisse in Aegypten, z. B. des Acker- baues, des Kanalbaues, der Baukunst, Messkunst u. s. w. Als Jakob mit den Seinigen dahin wanderte, war Aegypten schon ein geord- neter Staat und zum Theile stark bevölkert. Schon vor länger, als 3000 Jähren, baute man Wohnungen aus. gebrannten Ziegelsteinen oder gehauenen Felsstücken. Von der Beharrliches und Kunst in Aufführung grosser Bauwerke in einer Zeit, die über alle unsere Nachrichten hinausgeht, zeugen noch heute die Obelisken oder 50 bis 180 Fuss hohe, spitz zulaufende Säulen, oft aus einem einzi- gen Steine, deren einige später, als die Römer Herren von Aegypten *) Anbeter von belebten und unbelebten Gegenständen der Natur, vor- züglich Thierdienst. 17*

10. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;
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