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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 300

1855 - Mainz : Kirchheim
300 Wesen dem Scharfsinne des Menschen verborgen, aber von seinem Verstände in Dienst genommen, Mithelferin zur Ausführung der wohlthätigsten Umgestaltung und des Fortschrittes unter den Völkern der Erde geworden ist. Fragen wir nach der Ursache der dem genannten Erze inwohnenden Kraft, so erfahren wir so viel wie nichts; der tiefste Forscher ist ihr noch nicht auf die Spur gekommen. So viel hat sich durch Beobach- tungen herausgestellt, daß im Eisen ohne Unterschied die magnetische Kraft vorhanden ist, aber gleichsam wie gebunden; sie zeigt sich aber wirksam, wenn sie erregt wird und die Vermuthung ist nicht unge- reimt, daß der Erdkörper selbst ein großer Magnet sei. Denn je weiter nach Norden Schiffer und Reisende zu Lande mit der Magnet- nadel kommen, desto mehr senkt sich deren nördliche Spitze; der eng- lische Kapitän Roß erreichte im höchsten Norden sogar eine Stelle, wo die Nadel fast senkrecht stand. Dort pffanzte dieser muthige See- fahrer die Flagge seines Landes auf. Nahe an dem Südpole kehrt sich ihre südliche Spitze der Erde zu. Worauf deutet dies hin? Je- denfalls auf eine Anziehung der Erdpole, welche Verwandtschaft mit dem Stäbchen haben; denn wie überall in der lebendigen Natur das Aehnliche sich sucht und findet, so auch hier. Die magnetischen Pole liegen indessen nicht in den eigentlichen Erdpolen; es zeigen auch die Nadeln nicht überall und zu jeder Zeit die strenge Richtung nach denselben an. 2. Das Nordlicht. Wen hat die Natur im weißschimmernden Winterkleide nicht schon überrascht, wenn nach tagelangem Duftnebel endlich die Son- nenblitze aus dem dunkelen Gewölle schießen und die mit Eiskrystallen beschwerten Zweige der Bäume und Hecken oder die verdorrten Halme auf dem erstorbenen Boden beleuchten, so daß ein Schimmern und Funkeln entsteht, welches an Pracht und Freundlichkeit von der blü- henden Erde im Frühlinge und Sommer nicht erreicht werden kann. Aber es herrscht dabei der strenge Winter mit seiner Kälte, seinen kur- zen Tagen, seiner Dunkelheit und allem Unbequemen, worüber die Menschen klagen, und wofür sich die Meisten durch den unbeschreiblich schönen Anblick von wenigen Viertelstunden nicht entschädigen lassen wollen. Liebe Freunde, mit Anschuldigungen gegen den Winter seid ihr nicht in gutem Rechte; denn er herrscht bei uns noch als milder Herr und gibt manches Schöne zu sehen, was man nicht übersehen sollte; ungleich strenger dagegen führt er sein Regiment in den Län- dern des hohen Nordens, wo er sogar auf Wochen und selbst auf Monate die Sonne gänzlich wegnimmt und Erde und Luft in Dunkel hüllt. „Dort muß eö öde und schauerlich sein!" höre ich sagen. Darauf entgegne ich mit ja und nein, wie ihr wollt. Freilich liegt die Welt am Nordpole zur Winterzeit in Dunkel und Erstarrung, und die kälteste Nacht bei uns im Dezember oder Januar ist nicht mit der

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 496

1855 - Mainz : Kirchheim
496 grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä- len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai, Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren, beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift (Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild- chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m. ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen. — Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite, w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul- can, m. ein feuerspeiender Berg. W. Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. — Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes. B. Isop, m. eine Gewürzpflanze. 3. Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß- punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 312

1855 - Mainz : Kirchheim
312 auf ihrem Schwerpunkte ruhen. In der Kugel, der Walze, der Scheibe ist dieser Punkt leicht zu finden. In Körpern von unregel- mäßiger Form und ungleicher Masse ist er schwerer zu finden. Die Natur gibt ihn ziemlich genau an beim Fallen solcher Körper, denn sie fallen auf dem Punkte auf, worauf sie senkrecht ruhen; hängt man nun einen solchen Körper, befestigt an irgend einem Punkte des Randes, an einen Faden auf, so fällt er in's Loth; dieses Loth durchschneidet das Fallloth und da, wo sie sich durchschneiden, ist der Schwerpunkt. Die Purzelmännchen, die Stehauf's und falschen Würfel find Fi- guren, in welchen durch Blei der Schwerpunkt so gelegt ist, daß sie auf die Seite fallen oder sich stellen müssen, wo der Schwerpunkt ist. Das Balanciren mit Gegenständen und die Seiltänzerkünste beruhen auf. der Festhaltung des Schwerpunktes auf seiner Unterstützung. Sowie ein Gegenstand ruht, wenn er auf seinem Schwerpunkte unterstützt ist, so ruhet er auch, wenn er in drei oder mehreren Punkten um den Schwerpunkt herum unterstützt ist. Ein Tisch kann nicht auf zwei, wohl aber auf drei und mehreren Beinen stehen, wenn sie so angebracht find, daß der Schwerpunkt der Tischplatte oder vielmehr die senkrechte Linie von derselben nach der Fläche, worauf die Beine stehen, so fällt, daß die Punkte, worauf sie stehen, um sie herum lie- gen, also ein Dreieck, Viereck rc. bilden. Man ebnet deßhalb Körper, um sie zum Stehen oder Liegen zu bringen, oder gibt ihnen regel- mäßige Formen. Schwere Lampen verficht man mit breiten und schweren Fußgestellen; hoch beladene Schiffe werden im untersten Raume mit Sand oder Steinen beschwert; zu hoch geladene Wagen fallen leicht um, darum legt man die schwersten Massen unten hin oder ladet spitz zu. Beim Gehen in der Ebene verschiebt sich der Schwerpunkt von einem Beine auf das andere; beim Steigen aufberge fällt das Fallloth nach vornen und beim Herabsteigen nach hinten. 8. Das Pendel. Hängt man einen Körper an einem Faden ans und bringt ihn aus seiner lolhrechten Lage, so bewegt er sich ab- und aufwärts nach zwei entgegengesetzten Seiten und würde sich sofort immer bewegen, wenn der Widerstand der Luft und die Reibung am Auf- hängepunkt ihn nicht in Ruhe oder in die senkrechte Lage brächten. Diese Bewegung heisst Schwing ring, und der Körper, der auf ge- hängt (gewöhnlich eine Metallstange, in deren unteres Ende eine linsenförmige platte Metallscheibe eingeschraubt ist) und in Schwin- gung versetzt wird, nennt man Pendel. Beim Herabfallen nach der lothrechten Lage geht es immer schneller und beim Aufsteigen nach den Seiten langsamer. Die Zeit, welche ein Pendel braucht, um von einer Seite zur andern zu kommen, nennt man die Schwingungszeit. Je länger das Pendel, desto mehr Zeit; je kürzer, desto weniger Zeit braucht es zu einer Schwingung. Gleiche Pendel haben gleiche Schwingung szeit. Da die Pendelbewegung von der Schwerkraft der Erde hervor- gebracht wird, indem sie den aus der lothrechten Lage gebrachten Körper nach ihrem Mittelpunkte anzieht, so wird sie um so stärker,

4. Theil 2 - S. 277

1864 - Mainz : Kirchheim
5 — 277 — Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von dem er ausging. Es sind schon gar viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, auf Dampswagen und Dampfschiffen noch viel eher, ist Alles geschehen. Ist nicht der englische See- kapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herum gereist und von der andern Seite her wieder heim gekommen? Das dritte Mal haben ihn leider die Wilden auf der Insel Owaihi todt geschlagen. Daraus und aus mehreren sicheren Anzeichen erkennen die Gelehrten, daß die Erde nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, sondern eine ungeheuer große Kugel ist. Sie hängt und schwebt frei und ohne Unter- stützung, wie ihres Orts die Sonne und der Mond, in dem unerineßlichen Raume des Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Sie ist rings um, wo sie Land hat und wo die Hitze oder der bittere Frost cs erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und mit Thieren und vernünftigen Menschen belebt. Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kopfe abwärts hinge und in Gefahr stehe, von der Erde weg und in die Luft herab zu fallen. Dies ist lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht ent- laufen. Ueberall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben,, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lang sie die Erde unter den Füßen und den Him- mel voll Licht oder Sterne über sich haben. Aber der Leser wird nicht wenig staunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß diese Kugel sei. Tenn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Richtung von einem Punkte der Oberfläche durch den Kern oder Mittelpunkt hindurch zum andern Punkte 1720 deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel aber beträgt 5400 deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber beträgt über 9 Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind zwei Dritttheile Wasser und ein Dritttheil Land. Ihre ganze Masse aber be- trägt mehr, als 2662 Millionen Meilen im Klaftermaß. Das haben die Ge- lehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon, wie von einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die göttliche All- macht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen gibt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne die Thiere. Gleichwohl wenn wir von der Erde uns ausheben und in gerader Rich- tung langsam oder geschwind zum Abendsterne aufsteigen könnten, der unter allen Sternen der nächste ist, so würden wir noch merkwürdigere Dinge sehen. 4

5. Theil 2 - S. 304

1864 - Mainz : Kirchheim
304 Wechsel größerer und geringerer Hitze und des Sommers und Winters wird es doch möglich, daß fast überall Menschen und Thiere den Erdball bewohnen können. Mit den Jahreszeiten verhält es sich so, daß in der mittlern Gegend der Erde, nördlich und südlich vom Aeguator, nur zwei Jahreszeiten mit einander abwechseln, eine heiße Jahreszeit ohne Regen und eine fast ununter- brochene Regenzeit, und diese Gegend der Erde nennt man die heiße Zone. Nördlich und südlich davon beginnen die zwei gemäßigten Zonen. Hier gibt es 4 Jahreszeiten. Noch weiter nach Norden und Süden, dem Nord- und Süd- pole zu, in den beiden kalten Zonen, sind wieder nur 2 Jahreszeiten, ein langer Winter und ein kurzer, aber oft sehr warmer Sommer. Der Unterschieb der Tage und Nächte ist in der heißen Zone am unbe- deutendsten, nur ein paar Stunden; je weiter nach Norden und Süden, desto bedeutender wird er, und es gibt daher Gegenden, in welchen an den längsten Tagen die Sonne nur eine Stunde lang untergeht und an den kürzesten nur eine Stunde lang am Himmel sichtbar ist. Ja, in der äußersten kalten Zone dauert der Tag Wochen und Monate lang, eben so die Nacht, die aber nicht immer vollkommen finster ist. Wenn wir den 21. März schreiben, dann steht die Erde so zur Sonne, daß die Sonnenstrahlen senkrecht auf den Aeguator fallen. Alsdann ist bei uns und überall die Nacht dem Tage gleich. Es sangen an, mildere Winde zu wehen, und nach und nach beginnt es zu keimen und zu grünen und zu blühen auf Feldern, in Gärten und Waldungen. Störche und Schwalben und Nachti- gallen und andere muntere Vöglein kehren zurück aus fernen Ländern, in welche der Winter sie verscheuchte, in ihre Heimath; ihr fröhlicher Gesang be- grüßt den Frühling, der jetzt alle seine Pracht und Herrlichkeit auf unsern Fluren ausgebreitet hat, und die Menschen danken dem guten Gott, der zu ihrer Lust ihn sandte. — Die Leute aber, welche auf dem entgegengesetzten Theile der Erde, auf der Südhälfte, wohnen, haben ihr Gutes genossen: sie gehen der rauheren Jahreszeit entgegen, bei ihnen ist es Herbst. Sind wir bis zum 21. Juni vorgerückt, so steht die Erde, die vom 21. März an ein Viertel ihrer ganzen Laufbahn vollendet hat, so, daß die Sonnenstrahlen auf die Gegend der Erde, welche 23%mal 15 Meilen oder, wie man sich kurz ausdrückt, 23% Grad nördlich vom Aeguator ist, senkrecht fallen, auf den Wendekreis des Krebses sagt man. So nennt man näm- lich jene Kreislinie, die man sich dort um die Erde gezogen denkt. Veilchen und andere Frühlingsblumen sind nun verblüht; dagegen erblickt man in den Gärten die schönste Rosenpracht. Das Getreide, welches im März erst, wie kleine Grashälmchen, aus der Erde hervorsah, ist jetzt unvermerkt euch über den Kops gewachsen und zeigt schon Aehren. Die Blüthen der Bäume haben sich in kleine Früchte verwandelt, und die rölhende Kirsche blickt schon aus dem grünen Laube. Die Erdbeeren sind bereits gereift im heißen Sonnenstrahls; denn jetzt ist der Sommer da. — Auf der südlichen Halbkugel sieht es dagegen

6. Theil 2 - S. 308

1864 - Mainz : Kirchheim
308 ches aus folgender Beobachtung erhellet: „Wenn man in einer mondhellen Nacht zwei offene Gefäße mit Wasser in's Freie und vor das eine einen Schirm setzt, daß die Mondstrahlen nicht hineinfallen können, so verliert das offene Gefäß durch die Ausdünstung über zwei Linien Wasser mehr, als das andere." Die uns zugekehrte Seite des Mondes hat äußerlich Helle und dunkle Stellen. Jene scheinen dem festen Lande auf unserer Erde und diese unsern Abgründen, Thälern und Waldungen ähnlich zu sein. In diesen Theilen wird man einige Stellen gewahr, die zur Seite einen Schatten werfen, den man mißt und abzeichnet. Diese Stellen sind Berge, die, nach der Größe des Mon- des zu rechnen, viel höher, als die unsrigen sind, und deren Spitzen man von der Sonne, wie Pünktchen, erleuchtet sieht, wenn der Mond in den Vierteln ist. Steigt nun das Licht allmählig zu dem Fuße dieser Berge herab, so er- scheinen sie vollständig erleuchtet, und in dessen Volllichte verschwinden sie endlich ganz. Ja, man kann sogar ihre dunklen Schatten wahrnehmen, welche sie von sich lverfen, weil sie sehr steil und weit ausgebreitet sind. Einige liegen einzeln, andere machen sehr lange Bergketten aus. Herschel hat gegen 100 Berge im Monde gemessen und gefunden, daß die höchsten über 25,000 Fuß hoch sind. Aeußerst merkwürdig ist es noch, daß der Mond unserer Erde im- mer eine und dieselbe Seite zukehrt. Seine hintere, von uns abwärts gekehrte Seite kommt uns niemals vor die Augen; daher kann alles bisher Gesagte auch nur von dieser Seite gelten; denn von jener wissen wir gar Nichts. Der Mond ist also, wie unsere Erde, ein dunkler, frei im Welträume schwebender Himmelskörper, welcher fein Licht von der Sonne empfängt. Während jedoch die Erde nur eine zweifache Bewegung hat: eine um ihre Achse und eine um sich selbst, ist dem Monde eine dreifache eigen: eine um sich selbst, eine um die Erde und eine mit der Erde um die Sonne. Die Erde wird deßhalb ein Hauptplanet genannt, der Mond dagegen ein Nebenplanet oder Trabant. Außer unserer Erde und dem Monde bewegen sich um die Sonne noch mehrere andere Planeten und Nebenplaneten, auch ein Heer von Kometen und Sternschnuppen. 52. Von den übrigen Sternen. — Das Sonnen- s yftem. Ist die freundliche Sonne untergegangen, dann kommen die übrigen Sterne zum Vorscheine, von denen bei heiterem Himmel unzählig viele in die Erdennacht herüber leuchten. Still ziehen sie dahin, jene ewigen Zeugen der Allmacht, hoch erhaben und nie erreicht vom Gewirre der Erde, daher auch ungestört von aller irdischen Macht, von Allem, was hiernieden vorgehen mag. Wie klein, bis zum Verschwinden Nichts erscheint da der Mensch vor der Un- endlichkeit; aber dennoch freut er sich und fühlt sich innerlich gehoben und groß, weil sein Auge die Wunder der Schöpfung schauen und sein Geist darin die Herrlichkeit und Weisheit Gottes erkennen kann.

7. Theil 2 - S. 302

1864 - Mainz : Kirchheim
302 50. Bewegung der Erde. Wie geht es nun aber zu, daß die Erde, die doch eine Kugel ist, an allen Seiten erleuchtet und erwärmt wird, und daß wir die Sonne bald höher, bald niedriger am Himmel stehen sehen, oder mit andern Worten, Tag und Nacht, Sommer und Winter haben? Urtheilet ihr nach dem Augenscheine, so werdet ihr sagen: „Die Sonne läuft um die Erde; denn Morgens sehen wir sie im Osten auf-, Abends im Westen untergehen, und am folgenden Morgen kommt sie wieder an dem ent- gegengesetzten Punkte im Osten hervor. Sie hat aber das Jahr hindurch nicht ganz dieselbe Bahn, sondern kommt die eine Halste des Jahres immer höher am Himmel herauf, und die andere Hälfte bleibt sie in demselben Verhältnisse immer weiter zurück." Allein dies ist eine bloße Täuschung. Nicht die Sonne läuft um die Erde, — die Sonne steht an ihrem Orte still und dreht sich nur immer um sich selbst herum, — sondern die Erde läuft um die Sonne, indem sie sich da- bei immer um sich selbst dreht. Gelehrte Männer haben dies freilich erst vor etwa 300 Jahren herausgebracht und durch mancherlei Gründe außer Zweifel gesetzt. Ihr werdet nicht sagen: „Wir sehen doch mit unsern Augen die Sonne sich bewegen," wenn ihr euch ähnlicher Erscheinungen erinnert, bei welchem ihr die Täuschung zu erkennen im Stande seid. Seid ihr wohl schon einmal auf einem Schifflein gefahren, welches saust und ruhig auf dem glatten Was- serspiegel dahin schwanrnl? Wenn ihr da auf dem Boden des Kahnes oder auf einen euch gegenüber Sitzenden sahet, kam es euch nicht vor, als wenn das Schiff mit euch still stände, und schautet ihr hinaus nach den Bäumen und Sträuchern des Ufers, sah es nicht aus, als wenn sie davon liefen. Eben so ist es mit der Erde und der Sonne. Weil Alles auf der Erde. sich mit dreht, und die Bewegung rasch und ohne Hinderniß vor sich geht, merken wir Nichts davon, und wir meinen, die Sonne bewege sich. Tag und Nacht, Sommer und Winter entstehen also durch die Bewegung der Erde. Diese ist, wie schon angedeutet, eine zweifache: 1) bewegt sie sich um sich selbst und 2) um die Soune. Denken wir uns die Erde mit ihrer ku- gclähnlichen Gestalt in ihrer Umdrehung von Westen nach Osten, so können wir zwei entgegengesetzte Punkte auf ihr bezeichnen, zwischen welchen gleichsam sie sich umdreht. Diese beiden Punkte nennt man die Pole, den Nord- und den Südpol. Von einem Pole zum andern denkt man sich eine Linie mitten durch die Erde gezogen, und diese heißt die Erdachse. Wiederum denkt man sich eine Linie, die um die ganze Erde läuft, von jedem Pole gleichweit ent- fernt, und dies ist der Aeguator oder Gleicher, von den Schiffern die Linie genannt. Stände die Erde still, so könnte, da auch die Sonne nicht um sie herum läuft, immer nur eine Seite derselben erleuchtet sein, und die Men- schen, welche auf der gegen die Sonne gerichteten Hälfte wohnten, hätten im- mer Tag, die auf der andern Seite lebenden immer Nacht. Aber die Weisheit

8. Theil 2 - S. 305

1864 - Mainz : Kirchheim
305 anders aus; denn dort herrscht, wie ihr schon aus dem Vorigen schließen könnet, der Winter. Wir haben den längsten Tag, dort ist der kürzeste. Nach drei Monaten, ani 21. September, scheinen die Sonnenstrahlen wieder senkrecht auf den Aequator, und der Tag ist wieder der Nacht gleich. Die ganze Natur hat sich verändert. Kälter wehen die Lüfte; dichte Nebel entziehen uns mitunter das Sonnenlicht; Reif bedeckt schon zuweilen deh. Morgens die Fluren, der jedoch den Strahlen der Sonne bald wieder weichen muß. Die Pracht der goldnen, im Winde wogenden Saat ist entschwunden; kahle Stoppelfelder zeigen nur die Stätte der ehemaligen Herrlichkeit. Die Wälder dagegen sind noch geschmückt; grün und gelb, braun und roth sind sie gefärbt und erglänzen prachtvoll im Sonnenlichte. Das spärliche Laub der Obstbäume verbirgt jetzt nicht mehr die reise Frucht, und Alles ist geschäftig, die gelben Birnen und die buntgefärbten Aepfel abzunehmen und vor dem Winter in Sicherheit zu bringen. Aber bald zeigt sich der Herbst in rauherer Gestalt. Der Regen strömt oft und anhaltend hernieder; graue Wolken lassen uns lang die Sonne nicht schauen, und Stürme heulen und toben durch die Natur. — Jetzt haben es die auf der südlichen Halbkugel Wohnenden bester; denn bei ihnen beginnt der Frühling. Am 21. Dezember scheinen die Sonnenstrahlen auf die Gegend der Erde, die Lz^mal 15 Meilen oder 231/2 Grad südlich vom Aeguator ist, auf den Wendekreis des Steinbocks sagt man; denn so nennt man jene Kreislinie, welche man sich dort um die Erde gezogen denkt. Aller Schmuck des Sommers, den der Herbst uns noch gelasten hatte, ist jetzt ver- schwunden; kahl und öde stehen Wald und Flur, und bald überzieht die glän- zende Decke des Schnees und Eises Ebene und Hügel, Fluß und See, bis wieder im März nach und nach der Frühling den grämlichen Winter ver- scheucht. Am 21. Dezember haben wir den kürzesten, die auf der andern Halbkugel den längsten Tag; denn dort ist Sommer. So wechseln die Jahres- zeiten, von denen jede ihre eigenthümlichen Freuden mit sich bringt, und in jeder derselben bewährt sich die Güte Gottes, und wird nie eine Gegend ver- gesten, damit alle Menschen auf der Erde sich der segnenden Sonne erfreuen und dankend ihre Hände emporheben zum Schöpfer der Sterne und der Menschen. 51. D er Mond. Der Mond, das liebliche Hauptgestirn der Nacht, ist, wie unsere Erde, ein dunkler Weltkörper, der für sich kein Licht hat, sondern solches erst von un- serer Sonne bekommt. Er hat zu gleicher Zeit eine dreifache Bewegung: erst- lich bewegt er sich um die Erde, und zwar in beinahe einem Monate; zweitens dreht er sich in derselben Zeit um sich selbst herum, mithin ist ein Tag auf ihm so lang, als ein Mondjahr; drittens endlich bewegt er sich mit der Erde des Jahres einmal um die Sonne. Daher geschieht es denn auch, daß er die Kieffer, Viertes Lesebuch. Ii. oq

9. Theil 2 - S. 312

1864 - Mainz : Kirchheim
312 Monden; aber sie sind auch wieder wesentlich von diesen verschieden. Die Planeten bewegen sich uw. die Sonne in länglichrunden (elliptischen) Bahnen, welche vom Kreise wenig abweichen. Die Kometen bewegen sich zwar auch um die Sonne, aber in so ausgestreckten Bahnen, daß ihr Lauf säst geradlinig wird. Darum sind sie einmal der Sonne näher, ein andermal viel weiter von ihr entfernt. Wenn so ein Komet einmal um die Sonne herum ist, so zieht er in einer langen Richtung hinweg, und wenn er alsdann dreißig oder hundert oder viele hundert Jahre lang weiter und weiter hinweggezogen ist, so kehrt er um und braucht wieder eben so viele Zeit zu seiner Herreise, und selten Einer, der ihn zum ersten Male gesehen hat, wartet's ab, bis er wieder kommt, son- dern legt sich schlafen und bekümmert sich nachher nicht mehr darum. Aber es ist aufgeschrieben, daß ein Komet im Jahre 1456, einer 1531, einer 1607 und einer 1683 am Himmel gestanden hat. Weil nun immer von einer Zeit zur andern ungefähr ein Zeitraum von 75—76 Jahren verflossen waren, so behauptete ein gelehrter Btann, Namens Halley, es sei allemal der nämliche gewesen, und er müßte 1759 wiederkommen, was auch richtig geschehen ist, und so ist er 1835 ebenfalls wieder erschienen. Man nennt ihn denhalley'- schen Kometen. — Ist ein Komet sichtbar, so ist's eine eigenthümliche Er- scheinung am Himmel, und man erkennt ihn gleich vor allen andern Sternen. Seine Größe ist gewöhnlich nicht auffallend, aber er ist geschmückt mit einem langen Strahlenschweife, der hinter ihm herzieht und sich manchmal, wie bei denen von 1769 und 1857, über einen großen Theil des Himmels erstreckt. Man weiß noch nicht gewiß, was es mit diesem Schweife für eine Bewandtniß hat. Vielleicht ist er nur der Schatten von Sonnenstrahlen, die durch den dun- stigen Kometen hindurchfallen; denn ein Komet hat keine so feste Maste, wie unsere Erde oder ein anderer Planet. Einige sehen aus, wie ein bloßer Dunst, also, daß man durch sie hindurch Sterne will gesehen haben, die hinter ihnen stehen. Andere sind zwar schon etwas dichter, haben aber doch, durch gute Fernrohre beobachtet, das Ansehen, als wenn nicht Alles recht daran an einander hinge. Einige Gelehrten wollen jedoch behaupten, daß ein solcher Komet auf seiner langen Reise immer dichter werden und zuletzt die völlige Natur und Eigenschaften eines Planeten annehmen könne. Unsere Geschichtsbücher erwähnen nahe fünfhundert Kometen, die sich den Erdbewohnern gezeigt haben sollen. Allein wie viele mögen in früheren Zeiten unbeachtet vorbeigegangen sein, weil man noch keine Fernröhre hatte, und wie viele mögen noch unbemerkt geblieben sein, weil trübe Witterung herrschte. Ohne Zweifel ist ihre Anzahl sehr groß. Die Umlausszeiten dersel- den um die Sonne sind höchst verschieden; einige rollen schon in wenigen Jahren, andere in Jahrtausenden um die Sonne. Der Aberglaube sieht in dem Erscheinen der Kometen oft allerlei Zeichen für Unglück, z. B. Krieg u. s. w., während verständige Leute in ihnen — wie in den andern Himmels- körpern — die Allmacht und Weisheit Gottes erkennen, der allen ihre Bahnen vorgezeichnet hat. ,,
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