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Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge-
stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri-
tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab-
hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen
Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der
Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für-
sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen,
Dänen und Holländer Besitzungen.
Afrika.
69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen
und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen
Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez
mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's
Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande
des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl-
reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's
keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann-
teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist.
70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern
äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan-
zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl-
schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im
Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die
brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in
Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth
und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino-
ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan-
gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd-
theile angetroffen.
71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie
haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen,
eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen-
knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze,
krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion,
Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit
ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den
afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres
wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken.
Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt.
72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht-
bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen
Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am
Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei
umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten
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Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Calcutta Nepal Himalapa Afrika Afrika Suez Afrika Affenbrodbaum Afrika Nordafrika Kairo Handelsstadt_Alerandria
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gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute.
Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch
Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und
würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche
Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte.
Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet.
Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ
sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei
und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter
Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete.
Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode
bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein
Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen
Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm
nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des
großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in
mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien
die bedeutendsten wurden.
Die Römer.
Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung
der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen
erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche
geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren
Zeilen.
Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien
und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom-
men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und
Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm
erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753
vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über
das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein-
wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks-
stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den
Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund
zu dem nachmaligen römischen Weltreiche.
Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver-
trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge-
wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an
500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege
für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu
genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain
gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden
bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht
selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren
hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und
ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung
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Extrahierte Personennamen: Alexander_todt Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christus Nomulus
Extrahierte Ortsnamen: Indien Syrien Macedonien Mittelitalien Latium Latium Rom Rom
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ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den
Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb
er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder
grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns
ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive
wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen.
In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist
die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige
Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der
Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem
heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver-
ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die
Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber-
farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer
aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx
seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein
von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm.
In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu
nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland
zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar-
thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage
und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um
ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch
seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog,
ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute
man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht,
und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie-
den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am
liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten
Oelung mit Olivenöl.
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• 6. Der Theestrauch.
Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan,
wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam
angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch
man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die
Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng-
land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der
in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung
und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar-
zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be-
nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will,
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Extrahierte Personennamen: Schwarz Oliva
Extrahierte Ortsnamen: Kreta Heidenlande Danzig Japan Assam China Europa
^' 0 Volksbelustigungen.
berühren, den er bestehen wollte. Zuletzt verdiente ein alter Kaufmann aus Goslar als schwer erworbenen Dank oder Preis des Waffenkampfes eine fahrende Frau, die „schöne Sophia," führte sie mit heim, steuerte sie ehrlich aus und gab ihr so viel, daß sie ihr wildes Leben nicht mehr übte. Bei späteren Wiederholungen des ritterlich poetischen Spiels, das etwa als Befreiung eines unglücklichen Fräuleins aus der Gewalt häßlicher Riefen und unhöflicher Ritter angesehen werden kann, trat mehr der gastliche Prunk hervor, wurde schließlich dem prosaischen Geschlechte die poetische Grundlage so unverfänglich, daß daraus ein „Grölfest" entstand, welches den Namen durch Uuge-fchlachtheit und Völlerei rechtfertigte. An vielen andern Tagen erging sich die Volks ln st in teils sinnreichen, teils getümmelvollen ausgelassenen Festen, in Znnftfpielen, in denen die jungen Gesellen ihre gefährlichen Fertigkeiten zeigten, wie die uralten Schwerter- und Fechtertänze, und in Umzügen von Brüderschaften in bizarrem Aufputz. Besonders von Weihnachten bis zur Fastenzeit war überall ein tolles Wesen anf dem Markte und im Kampfhaufe, zu Fastuachteu M a s k e u s p i e l e in den Straßen und auf Plätzen, Schauteufel genannt; in der Weinlese schwärmte die ganze Stadt, und der Rat ließ zur Sicherung seine Reisige ausrücken. Welcher Volksjubel, wenn in Heilbronn zur Michaelismesse der erste Nürnberger Kaufmann mit feinen Säumern gereift kam, durch feinen Einspännigen abends vorher die Erneuerung der Zollfreiheit verkündigte, und wenn dann am Morgen Zn Ehren Nürnbergs die Menge unter Geleit des Stadtpfeifers auf das Rathaus zog, wo der Nürnberger dem städtischen Zöllner „ein Pfund Pfeffer, zween weiße Handschuh und ein Stäblein" überreichte : die Würze als etwas Köstliches, die Handschuhe, um aus der Ferne die Hand ungefälschter Freundschaft zu reichen, das Stäblein zum Zeichen wandelloser Treue. Ein Gastmahl auf Kosten der Heilbronner beendete die Feierlichkeit. Auch die Künste der Mechanik dienten sinnreicher Bürgerlust, so in Köln unter Friedrich Ii. beim Empfange der Kaiferbrant: herrliche Schiffe, von Tieren getragen, die unter rings überhängten seidenen Decken verborgen waren, fuhren auf trocknem Lande, und in den Schiffen faßen Geistliche, welche unter Orgelklang liebliche Gesänge ertönen ließen.
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Extrahierte Personennamen: Sophia Friedrich_Ii Friedrich