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Mai, bei Arcole 15. und 16. November 1796, sowie bei Rivoli am 14. Januar 1797, die er über die Oesterreicher erfocht, wurde er Herr von Italien. Durch den Frieden von Campo Formio am 17. Oktober 1797 verzichtete Oesterreich auf die Niederlande und trat Genua und Mailand an Frankr e ich ab, erhielt aber dafür Venedi g mit seinen Dependenzen. Aus Italien wurden die cisalpiuische und die lignrische, aus den Niederlanden die batavische Republik gebildet.
1798 zog Bonaparte nach Egypten, um durch Eroberung dieses Landes den englischen Handel zu schädigen. Er eroberte Malta und gewann gegen die Mameluken die Schlacht bei den Pyramiden Dagegen zerstörte der eng-• lische Admiral Nelson die französische Flotte („L'orient") in der Bucht bei Äbukir am 1. August 1798. Der Congreß zu^ Rastatt brachte nicht den erwünschten Frieden; die Franzosen drangen in der Schweiz vor und gründeten dort die eine helvetische Republik, während Neapel zur partheuopäi-schen Republik erklärt wurde.
1798 bildeten Oesterreich, Rußland, die Türkei, Neapel und England die zweite Coalition gegen Frankreich. Das wankelmütige Volk war des Directorinms müde; diese Stimmung benutzte Napoleon, kehrte aus Egypten Zurücks und ließ sich zum Cousul auf 10 Jahre wählen 1799.
In demselben Jahre starb der ehrwürdige fromme Papst Pius Vi. zu Valence in der Verbannung. Der General Berthier hatte ihn gewaltsam aus Rom weggebracht und den Kirchenstaat zu einer römischen Republik erklärt.
Während die Feinde der Kirche jubelten, daß jetzt der letzte Papst die Augen geschlossen habe, wählten die Cardinäle in Venedig einen neuen Papst, der unter dem Jubel des Volkes in Rom einzog und am 21. März 1800 als 1 Pius Vii. in der Peterskirchj feierlich gekrönt wurde.
Fast zu gleicher Zeit überstieg Napoleon wiederum die Alpen. Er schlug die Oesterreicher bei Marengo am 14. Juni 1800. Am 3. Dezember desselben Jahres verlor der Erzherzog Johann gegen Moreau die Schlacht bei Hohenlinden in Baiern.
Da entschloß sich Kaiser Franz Ii. zum Frieden von £uneville am 9. Februar 1801. Der Rhein wurde die Grenze zwischen Frankreich und Deuts ch l ant). Oesterreich erhielt Dalmatien, Istrien und einige Inseln des Adria-Meeres.
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316 Einfluß Italiens auf die europäische Kultur.
schulen wurde. Die von den Arabern ins Abendland verpflanzten medicinischen Kenntnisse fanden ihre Hauptpflege in Salerno, Uw sich (1030) eine Jahrhunderte lang berühmte medidnifche Schule ausbildete. Bald erhoben sich in dem geistig angeregten Lande eine Menge anderer wissenschaftlicher Stätten, unter denen wir nur die Schule zu Padua nennen.
Besonders aber auf dem Gebiete der Kunst und Litteratur wurde Italien Führer und Förderer Europas. Daß Rom der Sitz des geistlichen Oberhauptes war und daß von hier die Segnungen der christlichen Lehre ins Abendland ausgingen, mußte vou unermeßlichen Folgen sein; die Missionäre trugen mit dem Christentum auch eine höhere Kultur zu deu Völkern und mit ihnen wanderte die Sprache des alten Rom. Das Lateinische wurde Lehrmeister Europas; in ihm entwickelten sich die Keime einer nationalen Bildung, bis sich im Beginne der Kreuz-züge selbständige Litteraturen der verschiedenen Völker anzusetzen begannen.
Von den Künsten, die in Italien eine sorgsame Pflege fanden, nennen wir zunächst die Musik. Im 4. Jahrhundert kam aus dem Morgeulande der Kirchengesang mit den zwischen Vorsänger und Gemeinde wechselnden Chören nach Italien, wo der hl. Ambrosius von Mailand (i* 397) durch Einführung der griechischen Tonarten die Musik zu eiuer lebensvollen Kunst entwickelte. In Rom, dem musikalischen Mittelpunkte, blühte seitdem Jahrhunderte hindurch eine Gesangschule, in der bereits eine Art Notenschrift geübt wurde, die aus kleinen Strichen, Bogen, Haken über dem Gesangtexte bestand und durch Ab- und Aussteigen der Zeichen die Art und Höhe des Tones andeutete. Der hl. Papst Gregor der Große (f 604) führte das vou Am-brosius Begonnene weiter. Er erhob die römische Schule zu einer Musterschule und begründete dadurch die Sängervereine des Abendlandes, die sich in dankbarer Anerkennung des musikalischen Entwicklers „Gregoriauer" nannten. An seinen Namen knüpft sich die Ausbildung einer bestimmten Tonordnnng an; er vereinigte die sogenannten acht Kirchentonarten zu einer großen Sammlung (dem Antiphonarinm), welche für die abendländische Kirche muftergiltige Bedeutung erhielt. Der kunstvolle italienische Gesang erlangte ein solches Ansehen, daß Karl der Große bekanntlich Sänger und Lehrer für seine Singschule aus Italien kommen ließ. Einen großen Schritt vorwärts machte der Mönch Guido von Arezzo in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts; er führte zur Bezeichnung der Tonhöhe ein wirkliches Notensystem mit Linien und Zwischenräumen ein, wichtiger aber
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olo Italien. Dante. Petrarca. Boccaccio.
narchie" aus. In demselben faßte er das abendländische Kaisertum nach der Weise der römischen Imperatoren auf, übersieht aber gänzlich die historische Entwickelung des Kaisertums und vergißt, daß die kaiserliche Würde von den Päpsten geschaffen war, sowie daß der deutsche König, um Kaiser zu sein, von dem Papste gekrönt werden mußte. Diese irrige Voraussetzung verleitete ihn denn auch, das Verhältnis des Kaisers zum Papste in politischer Beziehung ebenfalls nicht ganz richtig aufzufassen. Eiue gänzliche Unabhängigkeit des Kaisers vom Papste liegt Dante dagegen fern. Erklärt er doch ausdrücklich in der angeführten Schrift, daß der Kaiser dem Hl. Petrus jene Ehrfurcht erweisen solle, wie der erstgeborne Sohn seinem Vater. Auf dem Gebiete der Litteratur wurde Dante ein Bahnbrecher durch fein berühmtes Gedicht: „Die göttliche Comödie" ,,la divina comedia,“ in welchem er in verklärter Weise seine Anschauungen über die beiden großen Gewalten des Mittelalters wiederholt. Der Dichter macht eine Wanderung durch Hölle, Fegefeuer und Paradies, um sich Aufschlüffe über die Rätsel des Lebens zu verschaffen. Das große, geheimnisvolle Gedicht, für dessen Erklürnng noch vor Ablans des 14. Jahrhunderts eigene Lehrstühle errichtet wurden, ist nicht nur das erste Origiualgedicht Italiens, sondern auch das erste vollendete Kunstwerk der modernen Zeit, welches insofern auch die neuere europäische Litteratur gegründet hat und dem unter allen Erzeugnissen menschlicher Gestaltungskraft wegen seiner herrlichen Sprache und seiner Gedankentiefe wenig andere Werke an die Seite zu fetzen find. Endlich gebührt Dante auch der Ruhm, die römische Litteratur wieder erweckt zu haben; er ist daher auch von Späteren mit Recht „der Führer und die Fackel für die klassischen Studien" genannt worden. In den Fußtapfen des großen Mannes weiter ging Franz Petrarca (1-304— 1374); und wie sehr man die dnrch Dante's Begeisterung geweckte Beschäftigung mit den altrömischen Schriftstellern anerkannte, geht schon daraus hervor, daß Petrarca uicht wegen seiner später so sehr gepriesenen Sonnette an Laura, sondern wegen seiner lateinischen Gedichte (eines Epos Afrika und einer Sammlung dem Virgil nachgeahmter Idyllen) auf dem Capitol in Rom als Dichter gekrönt wurde. Begründer der eleganten italienischen Prosa wurde Giovanni Boccaccio (Bokatscho) 1313—-1375, durch sein Decamerone, eine Sammlung von Novellen. Er erweiterte das Studium der Alten durch das Herbeiziehen griechischer Autoren, indem er die Ilias und den größten Teil der Odyssee des Homer, sowie 16 Dialoge des Plato übersetzte. Die sich fort und fort steigernde Beschäftigung mit
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Italiens Afrika Rom
Johanna Seymour. Anna von Cleve. 107
tüonbt, mußte die Ehe ihres Vaters mit ihrer Mutter als Sblnt-schände anerkennen und den Buhlerinnen ihres Vaters erniedrigende Dienste leisten. Die zweite Gattin, Anua Boleyn, sah eines Tages ihr Kammerfräulein, die schöne Johanna Sey-mi] ui, aus dem Schoße ihres Gemahls. Ein paar Monate
später wurde sie — als Ehebrecherin angeklagt — Zum Tode
verurteilt und ohne einen Beweis ihrer Schuld hingerichtet. Wie-
der war es der fügsame Eranmer, der zwei Tage vor der_ Hinrichtung auf Veranlassung des Königs eine Urkunde ausstellte, welche die Ehe mit Anna als von jeher für null und nichtig erklärte, und Zwar vermöge eines Hindernisses, welches Anna ihm, dem Erzbischöfe, in ihren letzten Tagen bekannt haben sollte, das aber der Welt verborgen blieb.
Damit war auch Elisabeth für unehelich und mithin auch der Thronfolge für verlustig erklärt. Heinrich hatte geweint bei der Botschaft von Katharina's Tode (1536); den Morgen nach Anna's Hinrichtung heiratete er Johanna Seymour; allein diese starb schon 1537 bei der Geburt eiues Prinzen, dem nachmaligen Eduard Vi. Alsbald war die vierte Frau in Bedacht genommen. Es sollte Anna von Eleve sein. Heinrich hatte ihr Gemälde gesehen und vernahm gern den Bericht, sie sei vollkommen so hohen Wuchses, wie er es für die Majestät seiner Gemahlin für nötig hielt. Als er aber der Ankommenden zuerst verkleidet entgegenritt, um, wie er es nannte, seiner Sehnsucht Nahrung zu geben, war seine Bestürzung groß, da er sie freilich laug genug, aber ohne jeden feineren Reiz erblickte. Nur wenige Monate lebte er mit ihr, dann wurde sie verstoßen, und Eromwell, der zu dieser Wahl geraten hatte, als Hochverräter enthauptet.
Geradezu tollhäuslerisch ist das Vorgehen gegen das Andenken des im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Thomas Becket x), bloß aus Furcht, sein Beispiel möchte manchen reizen, sich der geistlichen Autorität des Königs zu widersetzen. Der tote Thomas Becket ward ausgefordert, vor Gericht zu erscheinen und sich zu verantworten. Als er aber nach dreißig Tagen noch immer sein Grab nicht verlassen wollte, in dem er seit dritthalb Jahrhunderten ruhte, gab ihm der König aus Gnade einen Verteidiger; das Gericht war zu Westminster. Der verstorbene Thomas Becket wurde der Empörung, Halsstarrigkeit und Verräterei
1) Thomas Becket, Primas von England, geriet mit Heinrich Ii. in Zwist, weil dieser den Clerns und die Kirche dem Könige und dem Adel unterordnen wollte. Einige Worte, die dem König im Zorn entfuhren, veranlaßten vier Edelleute, den Erzbischof am 29. Dez. 1170 am Altare zu ermorden. 1172 wurde Becket heilig gesprochen.
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Angriff auf Rom. Schlacht bei Mentana. 183
an der dalmatischen Küste in einem vierstündigen Kampfe zustimmen, ans welchem die österreichische unter Admiral Tegethoff als Sieger hervorging. — Es trat hieraus Waffenstillstand ein und bald begannen die Friedensverhandlungen, welche im Frieden von Wien (3. Oktober 1866) ihren Abschluß fanden.
Bereits im November 1866 räumten gemäß dem geschlossenen Vertrage die Franzosen R o m. Doch warb der Papst nun selber ein Heer, die Stadt und das belassene Gebiet zu schützen. — Nicht lange nach dem Abzug der Franzosen erschien (1867) Garibaldi auf dem Feftlande, um feine Pläne auf Rom zu erneuern. An der Spitze begeisterter Freifchareu unternahm er einen Einfall in das päpstliche Gebiet. Napoleon Iii. schickte dem Papste 10,000 Mann zu Hilfe, die Rom besetzten. Garibaldi hatte sich in Monte rotondo, drei Meilen von Rom verschanzt. Als er von hier gegen die ewige Stadt aufbrach, wurde er von den päpstlichen Truppen, denen eine französische Brigade folgte, bei Mentana (3. November) vollständig geschlagen. Garibaldi wurde auf dem Rückwege nach Florenz verhaftet, erhielt aber nach einigen Wochen Erlaubnis zur Rückkehr nach Cavrera. Der Forderung Napoleons entsprechend, wurden die italienischen Truppen schon nach zwei Tagen aus dem päpstlichen Gebiete zurückgezogen; von den französischen Truppen blieb ein Teil 'zum Schutze Roms gegen etwaigen neuen Handstreich in Ci Vita Vecchia zurück.
Am 11. April 1869 feierte der vielgeprüfte, aber in seinem felfenfesten Gottvertraueu auch inmitten der schwersten Stürme starkmütige Pins Ix. sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum, und am 8. Dezember des gleichen Jahres eröffnete er im Vatikan das seit längerer Zeit vorbereitete zwanzig st e ökumenische Konzil — das erste seit dreihundert Jahren — , zu welchem sich über siebenhundert Bischöse, nicht nur aus den verschiedenen Ländern Enropa's, sondern auch aus Nord- und Südamerika, aus Asien, Afrika und Australien eingefunden hatten. Das Hauptergebnis des „Vatikanums," das infolge des Ansbruches des deutsch-frauzösifcheu Krieges vertagt werden mußte, war die Erklärung des Dogma's von dem unfehlbaren Lehr amte des Papstes, d. h. vou der Unfehlbarkeit feiner Aussprache in Sachen des Glaubens und der Sitten, wenn er von feinem Lehrstuhle ans — d. H. in Ausübung feines oberhirtlichen Lehramtes spricht.
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Extrahierte Personennamen: Mentana Tegethoff Napoleon Garibaldi Mentana Garibaldi Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Rom Wien Rom Rom Rom Florenz Cavrera Napoleons Roms Asien Afrika Australien