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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 221

1855 - Mainz : Kirchheim
221 gerte. Plündernd und mordend ergoss er sich über die eroberte Stadt und schonte Niemanden, der mit Waffen ihm begegnete. Das Elend erreichte die höchste Stufe, als plötzlich nach Falkenberg’s An- ordnung am alten Ring in einem Bause dicht neben der Apotheke, wo eine grosse Menge Pulver aufbewahrt war, Feuer ausbrach, das, durch zerstreutes Pulver genährt, rasch um sich griff. In derselben Stunde brannte es an mehreren Orten. Das klägliche Bild der durch Schwert und Feuer verwüsteten Stadt vermochte der Sieger Tilly nicht zu ertragen. Er durchritt die Stadt nach allen Richtungen und zwang die Soldaten durch Ver- sprechungen und Drohungen, abzulassen vom Morden und die Flamme zu löschen. Dem Pater Silvius, einem geachteten Kloslergeistlichen, um den sich das Volk, weil durch das weisse Gewand leicht bemerk- bar, Schutz suchend schaarte, rief er französisch zu: «Mein Vater, rette, befreie, enlreisse, soviel du kannst, dem Verderben.» Und er selbst stieg ab vom Pferde und hob einen Knaben auf, der an der Brust der entseelten Mutter lag, sprechend: «Das sei meine Beute!» Thränen benetzten des greisen Kriegers Angesicht. Allein alle seine Be- mühungen, die Stadt zu retten, scheiterten an dern Wahnsinne der Mag- deburger. Das verzehrende Feuer hatte bereits alle Schranken durch- brochen und nicht mehr konnte man es bewältigen. Das Traurigste dabei war, dass die Ruinen nicht blos Jene begruben, die aus Furcht vor dem Feinde ihre Wohnungen zu verlassen sich nicht getrauten, sondern auch Jene, die in den Kellern und tiefsten Verstecken der Häuser sich geflüchtet hatten; und wohin das Feuer nicht dringen konnte, dorthin fand der Qualm Zutritt und die fürchterliche Hitze, die selbst die Geschütze schmolz. In wenig Stunden fanden beinahe 25,000 Menschen ihren Tod, und die übrig gebliebenen 5000 suchten des Siegers Schutz, der ihnen auch gewährt wurde. Dass von den rohen und erbitterten Soldaten viele Gräuel in der re- bellischen Stadt begangen worden sind, bleibt wahr. Unwahr und eine Erfindung späterer Zeit aber ist es, dass Tilly das Morden und Brennen gebilligt oder gar befohlen habe. Nach den hist, polit. Blättern. 26. Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683. Die Türken, diese ehemals so mächtigen Feinde der Christen, zogen im Jahre 1683 mit einer ungeheueren Heeresmacht durch Un- garn und belagerten Wien. 200,000 Mann unter den Befehlen des Großveziers Kara Mustapha umgaben in einem Umkreis von sechs Stunden die Vormauer der Christenheit. Der Anzug dieser Schaaren und die Einschließung der Stadt geschah mit solcher Eile, daß der Kaiser Leopold I. nur mit Noth nach Linz ssüchten konnte. Der tapfere Commandant zu Wien, Graf von Stahrem- berg, vertheidigte die Stadt mit großem Heldenmuthe und wurde von den Bürgern kräftig unterstützt. Alle Angriffe und Stürme der Türken wurden zurückgeschlagen. Die Türken beschossen die Stadt fürchterlich und sprengten einen Theil der Mauern durch Pulver- minen. Dennoch kamen ste nicht in die Stadt, desto schrecklicher miß- handelten sie das Land: 50,000 Kinder, 6000 Männer, 11,000 Weiber und 51,000 Jungfrauen schleppten sie aus Oesterreich als Gefangene nach der Türket. Die Noth in der Stadt wurde immer

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 58

1855 - Mainz : Kirchheim
— 58 — Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis, Und rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen, schwer, Aus Quaderstein von unten auf. Lag eine Brücke d'rübcr her Und mitten stand ein Häuschen d'rauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. — „O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!" — Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' um's Haus, Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt' in den Tumult hinaus. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren, verloren! Wer rettet mich?" Die Schollen rollten Schuß auf Schuß Von beiden Ufern, hier und dort, Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Er heulte noch lauter als Sturm und Wind. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß An beiden Enden, hier und dort; Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" Hoch auf den fernen Ufern stand Ein Schwarm von Gaffern groß und klein, Und Jeder schrie und rang die Hand, Doch mochte Niemand Retter fein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Sturm und Wind. Rasch galoppirt ein Graf hervor Auf hohem Roß, ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. „Zweihundert Pistolen find zugesagt Dem, welcher die Rettung der Armen wagt!" Und immer höher schwoll die Fluth, Und immer lauter schnob der Wind, Und immer tiefer sank der Muth. — O Retter, Retter, komm geschwind! Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach; Laut krachten und stürzten die Bogen nach. v „Halloh! Halloh! frisch auf! gewagt!" Hoch hielt der Graf den Preis empor.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 150

1855 - Mainz : Kirchheim
150 2) Man entferne sich bei einem Donnerwetter von Wän- den, Fenstern, Schornsteinen, Oefen und vorzüglich von allen Metallen. 3) Des Nachts verlasse man das Bett; denn man hat Bei- spiele, dass der Blitz dasselbe angezündet und die Person darin getödtet hat. Man ist auch dann weit geschickter, eine ent- standene Entzündung zu tilgen, und bei entstehender Gefahr für schnelle Hülfe und Bettung unglücklicher Nebenmenschen zu sorgen. 4) Man lösche das Feuer in der Küche aus ; denn aufstei- gende Dämpfe und Rauch leiten den Blitz. o) Hat der Blitz irgendwo eingeschlagen, so gehe man nicht gleich an diese Stelle; denn es geschieht nicht selten , dass ein zweiter Schlag dahin nachfolgt, l'ebrigens ist ein vom Blitz ent- standenes Feuer nicht schwerer zu löschen, als ein anderes, und man kann es auf der Stelle dämpfen, wenn Wasser und Hülfe ge- nug da ist. 6) Befindet man sich während eines Gewitters auf der Gasse, so stelle man sich nicht an Wände oder Thüren, wo Zug- luft herrscht, sondern man gehe entweder in ein Haus oder bleibe ganz auf der Gasse. 7) Auf freiem Felde trete man nicht unter Bäume, auch nicht an Teiche, Flüsse oder andere hohe Gegenstände, weil alle diese Körper den Blitz leicht an sich ziehen. 8) Man vermeide jede schnelle Bewegung, als: Laufen, Reiten und Fahren; denn dies ist sehr gefährlich. 9) Man unterlasse auch zur Zeit des Gewitters das Läu- ten der Glocken in den Kirchthürmen; denn der Blitz kann dadurch in den Thurm geleitet und der Läutende erschlagen werden. 10) Uebrigens sei man ohne Furcht und Angst. Furcht vermehrt die Gefahr; und das Bewusstsein, dass unsere Schick- sale immer unter der Aussicht und Leitung einer weisen und gü- tigen Vorsehung stehen, muss uns beruhigen. Auch ist die Ge- fahr, vom Blitze erschlagen zu werden, bei weitem nicht so gross, als man sich vorstellt; sie ist vielmehr wohl die kleinste, welche man für sein Leben zu fürchten hat. Die meisten Menschen, welche vom Blitze getroffen wurden, halten die eine oder die an- dere dieser'vorsichtsmaasregeln unterlassen. Da jedoch die vom Blitz erschlagenen Menschen oft vielleicht nur scheintodt sein können, so muss man bei ihnen alle zweckmässigen Mittel an- wenden, um sie wo möglich wieder in's Leben zurückzurufen. Man bringe sie sogleich in die frische Luft, kleide sie aus, be- giesse sie mit kalterti Wasser, bürste, reibe und kitzele sie, be- sonders an den Fusssohlen, und blase ihnen frische Luft in die Lunge. Bei wiederkehrendem Leben flösse man ihnen stärkende

4. Theil 2 - S. 188

1864 - Mainz : Kirchheim
188 licher Zerstörungswuth. Es entstand ein Orkan, der finstere Staubwolken in die Höhe trieb und das Licht des Tages verdunkelte. „Soll das jüngste Gericht angehen?" so fragten Viele mit leichenblassem Gesichte, die dem Tode ent- ronnen waren. Ein zweiter Erdstoß folgte, der mehrere Minuten anhielt. Häuser wank- ten, wie die schlanken Bäume im Sturmwinde, mehrere fielen zusammen. Ein dritter Stoß war so erschütternd, daß man sich nicht auf den Beinen halten konnte; man muhte sich niederwerfen oder knien. Hier, wie an die Erde gebun- den, mußte man abwarten, was die konimende Minute über Leben und Tod, über gesunde oder zerschlagene Glieder entscheiden werde. — Ein neuer Sturm war der Vorbote einer Feuersbrunst, die er anwehete und schnell weiter ver- breitete. Ehe die Nacht anbrach, standen die Trümmer der zerstörten Stadt in Flammen, um das Uebriggebliebene in Asche zu verwandeln. Wer konnte löschen? Wer wollte retten, was noch zu retten war? Niemand! Das Leben stand im höchsten Preise. Für Irdisches wagte man es nicht. Acht Tage wüthete die Alles verzehrende Flamme, und statt der thurmreichen, mächtigen Stadt sah man Aschenhaufen und schwarz angelaufene, rußige Steinmassen. Tausende seufzten nach Brod, um den quälenden Hunger zu stillen. Zahl- lose Thränen flössen um die vermißten Aeltern, die entrissenen Kinder, Wohl- thäter und Freunde. Anhaltender Regen und Kälte vergrößerten das Unge- mach all' derer, die, ohne Obdach, unter freiem Himmel seufzten. Viele, die mit dem Leben davon gekommen waren, starben bald nachher an, den Folgen des Hungers, der Erkältung, des Schreckens und der Angst. An 40,000 Men- schen hatten bei dem Erdbeben das Leben verloren. 62. D as Licht. Durch das Licht werden uns die Gegenstände sichtbar. Bei Tage leuchtet uns die Sonne; in der Nacht scheinen der Mond und die Sterne, deren Licht am Tage vor der Sonne erbleicht. Das Lampen- oder Kerzenlicht erhellt am Abende unsere Wohnungen und ersetzt uns einigermaßen, was wir durch die Abwesenheit der Sonne entbehren. Licht end Wärme sind zwar häufig mit einander verbunden, doch nicht immer. Faules Holz und Johanniswürmchen leuchten, ohne zu wärmen, und eine Säge, die man eben gebraucht hat, wärmt, ohne zu leuchten. Die Körper, welche eigenes Licht haben, wie die Sonne, die Fixsterne, die Feuerflamme u. s. w., werden l suchten de, alle übrigen aber dunkle genannt. Das Licht verbreitet sich von den leuchtenden Körpern aus nach allen Richtungen, und zwar in geraden Linien, die man Strahlen nennt. Haben wir nun das Gesicht einem solchen leuchtenden Gegenstände zugewandt, so fallen einige von diesen Lichtstrahlen in unser Auge, und wir sehen den Kör- per. Gegenstände, welche an sich dunkel sind, werden dadurch sichtbar, daß sie die von einem leuchtenden Körper empfangenen Lichtstrahlen nach allen Seiten

5. Theil 2 - S. 246

1864 - Mainz : Kirchheim
246 größe aller umgebenden Gegenstände verkleinern sie mit jedem Augenblicke mehr, indem diese mit dem Entbrennen der Lampen wachsend hervortreten. Sobald solche sich entzündet haben, verschwinden die Befestigungen, an denen das Kreuz hangt, vor dem Glanze, und dasselbe scheint nun frei in dem hoch- gewölbten Raume zu schweben. Dieser Moment ist einzig in seiner Art; der Zauber des Lichtes, das allmählig in alle Theile des Kreuzes der Kirche strömt und alle Hallen, alle Seitengänge des ungeheuren Gebäudes erhellt, ist unvergleichbar. Obwohl nun ganze Scharen von Betenden und von Neu- gierigen sich durch die Kirche bewegen und natürlich den in der Mitte unter der Kuppel stehenden Hochaltar umlagern, so entsteht doch kein eigentliches Gedränge; ein solches wird in diesem ungeheheuren Raume nicht möglich. 21. Der Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 n. Chr. Der große und gewalrige Ausbruch des Vesuv am 24. Augüst i. I. 79 n. Chr. G. ist ein so merkwüroiges Ereigniß, daß ich es euch etwas aus- führlicher darstellen will. An dem ebenerwähnten Tage erhob sich plötzlich, nachdem der Vesuv seit Menschengedenken nicht mehr Lava ausgeworfen hatte, eine ungeheure Rauchwolke aus dem Berge; bald schossen Feuerstrablen daraus hervor, glühende Steine flogen umher, und glühende Asche fiel dicht und immer dichter mehrere Stunden weit nieder. Die Sonne verlor ihren Schein, bis endlich dunkle Finsterniß über der ganzen Gegend lag. Die Erde erbebte, und unter den Tritten der Fliehenden schwankte der Boden, so daß sie niederstürzten; unterirdischer Donner rollte dumpf, und in jedem Augenblicke fürchteten die Bewohner den Einsturz ihrer Städte. Alles floh. Um sich gegen die unerträgliche Hitze der glühenden Asche zu sichern, band man Kissen auf den Kopf. Nichts war zu erkennen. Das Rusen, das Geschrei und Gejammer der Armen, die, auf dem Felde herumtappend, sich nirgends zurecht zu finden wußten und die Ihrigen vergebens suchten, war herzzerreißend. Endlich, als der lange und schwer? Aschenregen nachließ und an, andern Tage die Sonne, wiewohl mit bleichem Scheine, wieder hervortrat, bot die ganze Gegend den traurigsten Anblick dar. Alles war mit Asche bedeckt. Von den zwei Städten aber, H e rcu l a n u m und Pompeji, fand sich keine Spur mehr. Niemand wußte, wo sie geblieben; man glaubte, die Erde habe sie verschlungen. Ein schauerliches Schweigen ruhte über ihrem Grabe. Da geschah es, daß vor etwa anderthalbhundert Jahren (1720) ein Bauer in jener Gegend einen Brunnen graben wollte, und siehe, er grub drei schöne weibliche Statuen (Bildsäulen) heraus. Später forschte man weiter, und wer malt das Erstau- nen! — man grub ein Theater, eine Straße mit ihren Häusern heraus; kurz, man überzeugte sich, daß man in dem einst durch Asche und glühende Lava verschütteten Here ul an um sich befinde. Später grub man auch nachdem alten Pompeji, und auch dies wurde gefunden, und wohl der vierte Theil Lesselben ist schon an's Licht gebracht. Das ist nun höchst merkwürdig: in

6. Theil 2 - S. 341

1864 - Mainz : Kirchheim
letzte, aber auch die grausamste war (bis zum Jahre 312 n. Chr.). Die Feinde des Christenthums hatten bei diesen Verfolgungen die Absicht, das- selbe bis auf den letzten Keim auszurotten; desien Bekenner sollten durch grausame Peinigungen entweder zum Abfalle gebracht, oder aufgerieben wer- den. Es waren auch in der That die Todesarten so schauerlich und mit so er- finderischer Grausamkeit ersonnen, daß sie ihren Zweck hätten erreichen müs- sen, wenn nicht Gottes Vorsehung gewaltet und seine Kraft die Märtyrer gestärkt hätte. Viele wurden unmenschlich gegeißelt und gefoltert — Viele mit eisernen Haken zerrissen oder mit Fackeln gebrannt — Viele zersägt oder in Stücke zerhauen — Viele an's Kreuz geschlagen — Andere mit Pech rocken angethan und Nachts giiv Beleuchtung der Stra- ßen angezündet — sehr Viele wurden den wilden Thieren zur Speise vor- geworfen. — In der ersten Christenverfolgung, unter Nero, vollendeten auch die heiligen Apostel Petrus und Paulus und empfingen die M a r t e r k r o n e, Petrus am Kreuze und Paulus durch'» Schwert (in Rom, 68. n. Chr.). — Während der grausamsten aller Verfolgungen, unter Diokletian, starb eine große Menge Christen in den langwierigsten und empfindlichsten Schmer- zen des Heldentodes, im lauten Bekenntnisse ihres Glaubens. Es gab da solche, denen man Weihrauch in diehand legte, diese über glühende Kohlen befestigte, damit sie durch Zuckungen den Weihrauch abschüttelten und so zum Opfern gleichsam gezwungen wurden. Allein sie ließen eher die Hand langsam ver- brennen, als daß sie durch eine Bewegung derselben auch nur den Anschein hätten geben wollen, den Götzen Weihrauch dargebracht zu haben. Ueberhaupt ist die Zahl derjenigen, welche in allen diesen Versuchungen gelitten und glück- lich vollendet haben, nicht zu berechnen. Fast alle Päpste dieser Zeit und sehr viele Bischöfe haben ihr Blut für den Glauben dargegeben; Rom besonders ist mit dom Blute der Märtyrer getränkt tvorden. Zeugniß davon geben bis zur Stunde die unterirdischen Gänge der Katakomben, wo die Leiber der heiligen Blutzeugen von den Christen beigesetzt wurden. 17. G l a u b e n s m u t h. Ein edler Held ist, der sür's Paterland, Ein edlerer, der für des Landes Wohl, Der edelste,, der für die Menschheit kämpft; Efn'hoher Priester, trug er ihr Geschick In seinem Herzen und'der Wahrheit Schild Auf seiner Brust. 'Er stehi im 'Feldes Feind ' Des Aberglaubens und der Zeppigkeifi Des Irrt hu ins und der Schmeicheleien Feind, ^And fällt, der hasten Majestät getreu, Dem redlichen'gewissen, das ihm sagt: „Er suche nicht und fliehe nicht den Tod/'

7. Theil 2 - S. 9

1864 - Mainz : Kirchheim
9 Angst nicht schlafen. Ihm ging es, wie dem kleinen Hunde, den sie bei sich hatten, welcher auch, als sein Herr sich niederlegte, ein Gewinsel erhob, und obgleich er gestraft worden war, durchaus keine Ruhe hatte, sondern immer an der Seite seines Herrn herumlief und winselte. Endlich wurde die Unruhe bei dem jungen Reisenden so groß, daß er selber eilig vom Lager auf- sprang und auch nicht abließ, seine anderen sieben Gefährten zu rütteln und zu schütteln, bis er sie endlich bewogen hatte, von der Streu aufzustehen und, so sehr sie auch über die Zudringlichkeit murrten, sich zu ihm an den Tisch zu setzen. Sie hatten sich ein Licht wieder angezündet; Einige suchten sich durch den Rauch der von Neuem in Feuer gesetzten Tabakspfeife und durch das noch vom Abendesien zurückgebliebene Bier munter zu erhalten. Die Andern schliefen, mit dem Haupte auf den Tisch gelehnt. Da auf einmal geschah ein furchtbarer Schlag. Von der Decke war eine schwere Maschine, die vorher, wie ein Kranz, oben die Säule umgeben hatte, herabgestürzt und hatte die Lehnen der umgekehrten Stühle, auf denen vorhin die Köpfe der Reisenden ruheten, in Splitter zermalmt. Die Reisenden sprangen erschrocken auf und stellten sich mit ihren ge- zückten Hirschfängern an die Thüre hin; denn mit Recht erwarteten sie von hier herein eine Fortsetzung des versuchten Mordanschlags. Sie hatten sich nicht geirrt. Man hörte von der Treppe herunter Stimmen und eilige Fuß- tritte. Der Riegel war so eingerichtet, daß man ihn von Außen zurückziehen konnte. Die Thüre geht auf; der Wirth und noch zwei Gesellen mit ihm treten ein, in der Meinung, hier nur noch Leichname oder tödtlich Verwun- dete zu treffen. Die acht Jünglinge empfangen aber die Mörder mit so kräf- tigen Streichen ihrer Waffen, daß der eine zu Boden sinkt, die anderen beiden stark verwundet sich zurückziehen. Die jungen Kämpfer verrammelten nun, so gut es gehen wollte, die Thüre und erwarten in beständiger Furcht eines neuen Angriffs den Morgen. Die Nacht geht aber ohne weiteren Schrecken vorüber. Bei Tagesanbruch machen sich dann unsere Reisenden, eng an einander geschlossen und die Waffen in der Rechten, auf den Weg, und die Furcht beflügelt so ihre Schritte, daß sie schon vor 10 Uhr im Meiningischen Orte sind, wo sie den Vorfall den Ge- richten anzeigen. Bei solcher Gelegenheit lernt man beten, fügte der alte Großoheim seiner Erzählung hinzu. 8. Die Bürde. 1) Einen steilen Waldweg hinauf trug keuchend ein alter, armer Mann ein schweres Gepäck, „Gott! ach, Gott!" seufzte er, ist denn weit und breit keine mitleidige Seele, die mir meine Last tragen hilft?" „Hier ist sie!" rief hinter seinem Rücken eine ihm unbekannte, freundliche Stimme. Betrosien sah der Alte sich um und erblickte einen schönen, blondlockigen Jüngling, dessen freundliches Aussehen ihm sogleich Vertrauen einflößte. „O, freundlicher,

8. Theil 2 - S. 183

1864 - Mainz : Kirchheim
Wehe, wenn sie losgelaffen, Wachsend ohne Widerstand, Durch die volksbelebten Gaffen Wälzt den ungeheuren Brand! Denn die Elemente Haffen Das Gebild der Menschenhand. Aus der Wolke Quillt der Segen, Strömt der Regen; Aus der Wolke, ohne Wahl, Zuckt der Strahl! Hört ihr's wimmern hoch vom Thurm? Das ist Sturm! Roth, wie Blut, . Ist der Himmel; Das ist nicht des Tages Gluth! Welch' Getümmel Straßen auf! Dampf wallt auf! Flackernd steigt die Feuersäule; Durch der Straßen lange Zeile Wächst es fort mit Windeseile; Kochend, wie aus Ofens Rachen, Glüh'n die Lüfte; Balken krachen; Kinder jammern; Mütter irren; Thiere wimmern Unter Trümmern; Alles rennet, rettet, flüchtet; Taghell ist die Nacht gelichtet; Durch der Hände lange Kette Um die Wette Fliegt der Eimer; hoch im Bogen Spritzen Quellen Wafferwogen. Heulend kommt der Sturm geflogen, Der die Flamme brausend sucht; Prasselnd in die dürre Frucht Fällt sie in des Speichers Räume, In der Sparren dürre Bäume, Und als wollte sie im Wehen Mit sich fort der Erde Wucht Reißen in gewalt'ger Flucht, 1 Wächst'ffe in des Himmels Höhen Riesengroß! Hoffnungslos Weicht der Mensch der Götterstärke: Müßig sieht er seine Werke Und bewundernd untergeh'n. Leergebrannt Ist die Stätte, Wilder Stürme rauhes Bette. In den öden Fensterhöhlen Wohnt das Grauen, Und des Himmels Wolken schauen Hoch hinein. Einen Blick Nach dem Grabe Seiner Habe Sendet noch der Mensch zurück,— Greift fröhlich dann zum Wanderstabe. Was Feuers-Wuth ihm auch geraubt, Ein süßer Trost ist ihm geblieben: Er zählt die Häupter seiner Lieben Und sieh'! ihm fehlt kein theures Haupt. Schiller. Räthsel. 59. Ich wohn' in einem steinern' Haus; Da lieg' ich verborgen und schlafe; Doch ich trete hervor; ich eile heraus, Gefordert mit eiserner Waffe. Erst bin ich unscheinbar und schwach und klein, Mich kann dein Athem bezwingen, Ein Regentropfen schon saugt mich ein; Doch mir wachsen im Siege die Schwingen.

9. Theil 2 - S. 319

1864 - Mainz : Kirchheim
319 unmöglich, weil das Meer gewöhnlich schäumend gegen das Ufer hinwogt und die Schiffe zerschmettern würde. Die Phönizier wußten sich aber doch zu hel- fen ; — sie richteten sich nach den Sternen. Die ersten Menschen schauten nämlich gern die Werke Gottes au, und besonders gefielen ihnen die lieb- lichen Lichtpünktlein am schönen blauen Himmel und ihr stiller, regelmäßiger Gang. Anfangs trieben sie auch wohl das unsaubere Geschäft der Seeräu- der, indem sie nach der Insel Cy Peru fuhren, dort Leute stahlen und diese anderswo als Sklaven verkauften. Bald jedoch segelten sie als Kaufleute längs der Ufer des mittelländischen Meeres bis nach Afrika, wo sie eine Colonie, Karthago, erbauten. Sie ruderten dann weiter bis nach Spa- nien (Tarsis) und fanden dort eine ungeheure Menge Silber. Zuerst füllten sie ihre Schiffe damit an ; dann knüpften sie die dicken Steine, die sie als Anker jedesmal an's Ufer warfen, wenn sie still liegen wollten, los von ihren Stricken, banden Silberklumpen daran und kamen reich beladen nach Hause zurück. Später wagten sie sich sogar in's atlantische Meernach England, wo sie Zinn eintauschten — und nach Preußen, wo sie den Bernstein hol- ten. Und damit anderer Leute Schisse ihnen nicht folgen möchten, erzählten sie daheim: „Ja, ihr solltet nur einmal hinaus kommen über die Säulen des Herkules*), wie gräulich es da aussieht! Die Sonne brennt, wie ein Schmelz- ofen ; das Meer ist so dick schlammig, wie Mehlbrei, und Schilf wächst darin, so hoch, wie die Mastbäume. Und nun noch die gräulichen Drachen dazwischen mit vielen Köpfen und spitzigen Zähnen, welche schreckliche Flammen aus dem Rachen blasen, — und wer sie ansieht, wird augenblicklich zu Stein!" — Die Leute glaubten auch den Lügnern und blieben ruhig zu Hause. Unter den vielen Erfindungen, welche die Phönizier theils gemacht ha- den sollen, theils wirklich gemacht haben, merket euch noch: 1. Das Glas. Lyrische Schiffer landeten einst an den sandigen Ufern des Be lus dach es, waren hungrig und wollten sich eine Suppe kochen. Gleich wurde der Kessel aus dem Schisse an's Ufer getragen und angefüllt. Da keine Steine in der Umgegend waren, trug man, ebenfalls vom Schiffe her, etliche Salpeter stücke herbei, setzte den Keffel darauf und machte ein tüchtiges Feuer darunter. Bald war die Suppe fertig und noch halber von den hungrigen Schissern verzehrt. Und nach dem Essen rührte Einer, vielleicht zum Zeitvertreibe, in der noch warmen Asche umher. Auf einmal! — was sieht er? Ein durchsichtiges, glänzendes Stückchen Stein, so glatt und schön, wie er es nimmer gesehen. „Was ist das?" fragt er die Andern. Sie wußten's auch nicht, merkten aber bald, daß das neue, schöne Gestein wohl aus der Asche, dem Salpetersalze und Sande zusammengeschmolzen sein müsse, und hatten Recht. Sie versuchten's noch öfter, und — das Glas war erfun- den. Anfangs wurde dasselbe aber so kostbar gehalten, wie Gold und Bern- * stein, und wer ein Stückchen hatte, vielleicht wie eine Erbse groß, freute sich ‘) Ueber die, Meerenge von Gibraltar.

10. Das Altertum - S. 25

1883 - : Kirchheim
Sage vom Schatze des Rhampsinit. 25 Sicherheit aufzubewahren, ließ er ein steinernes Gebäude errichten, das mit einer seiner Wände an einen Flügel des Königspalastes stieß; jedoch keine Fenster hatte und nur durch eine Thür mit des Königs Schlafgemach in Verbindung stand. Der Banmeister aber traf aus böser List die Einrichtung, einen der Steine so einzusetzen, daß ihn mit Leichtigkeit zwei Männer her-auszuuehmeu vermöchten. Nachdem das Gebäude vollendet war, verwahrte der König in demselben seine Schätze. Als aber nach Verlaus einiger Zen der Baumeister im Sterben lag, rief er seine beiden Söhne und erzählte ihnen wie er durch jenen Kunstgriff beim Ban des Schatzhauses für sie gesorgt habe, so daß sie jetzt vollauf zu leben hätten. Er beschrieb ihnen alles genau in Bezug auf den beweglichen Stein und bedeutete sie, wenn sie behutsam wären, würden sie die Verwalter des Königlichen Schatzes sein. Darauf starb er; die Söhne aber zauderten nicht lange, sondern gingen hin zu dem Schatzhause, fanden nach ihres Vaters Anweisung den Stein auf, vermochten auch leicht mit demselben umzugehen, und nahmen eine große Menge von den Schätzen. Als nun der König wieder einmal in das Gebäude kam und ein kostbares Armband, welches er Tags zuvor bewundert hatte, nicht vorfand, entsetzte er sich. Die Spiegel, welche er zur Sicherheit hatte anlegen lassen, waren unversehrt und der Eingang, dessen Schlüssel er bei sich trug, war verschlossen; er wußte nicht, weit er des Raubes beschuldigen sollte. Er ließ zwar einige Diener und den Schlosser ins Gefängnis werfen, weil er mutmaßte, sie hätten den Diebstahl vollbracht; aber als er nach einigen Tagen wieder seine Schätze Überzählte und einige vorzügliche Trinkbecher vermißte, geriet er vor Schrecken fast außer sich. Er überzeugte sich, daß der diebische Einbruch in sein Schatzhaus wiederholt wordeu sei. Er prüfte das Gebäude von Junen und Außen, untersuchte die Schlösser, stellte Wachen vor die Thür, aber von Zeit zu Zeit vermißte er immer wieder Kleinodien und endlich war schon eine merkliche Lücke in den wohlgeordneten Schätzen sichtbar. Jetzt hatte der König Tag und Nacht keine Ruhe mehr, denn nicht nur schmerzte ihn der Verlust seiner Schätze, sondern noch mehr beängstigte ihn die geheimnisvolle unerklärliche Art, mit welcher der Diebstahl begangen wurde. Der König befragte die weisesten Räte seines Hofes, die erfahrensten Richter des Landes, aber keiner vermochte ein Mittel zu ersinnen, wie man des Diebes könnte habhaft werden. Endlich meldete sich ein sinnreicher Schlosser, welcher versprach, das Innere des Schatzhauses mit einem kunstvollen Netze zu umspinnen, die Schätze selbst
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