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1. Theil 2 - S. 363

1864 - Mainz : Kirchheim
363 Hartnäckigkeit, unruhigen, kriegerischen Geistes, leicht entflammt zum Zorne, leidenschaftlich in seinem Hasse und sehr ehrgeizig. Auf den Kriegsschulen zu Bri enne und Paris zeichnete er sich durch treue Erfüllung seiner Pflichten, durch strengen Gehorsam und fleißiges Studium vor vielen seiner Mitschüler aus. Schon im 17. Jahre war er Lieutenant in einem Art il lerie r egi- mente. Da begannen am Ende des vorigen Jahrhunderts die Stürme der französischen Revolution (1789), und der Jüngling, der auf seiner heimathlichen Insel die ersten Waffenthaten ablegte, der durch den Umfang seiner Kenntnisse, seinen vortrefflichen Geist und seine ungewöhnliche Urtheils- kraft sich schon große Achtung erworben hatte, fühlte, daß eine Zeit komme, wo für große Geister keine Schranken der Geburt beständen. Bei der Belage- rung der wichtigen Stadt Toulon, welche die Engländer eingenommen hatten, war es seine Einsicht, Thätigkeit, Unerschrockenheit und Ruhe, welcher man die Einnahme der Stadt verdankte. 1794 wurde er General der Artillerie. Eines solchen Mannes konnte man aber in solchen Zeiten nicht lang entbehren.. Rur er schien den sich vorbereitenden Aufstand gegen das Direktorium (so hieß die damalige Regierung von Frankreich) dämpfen zu können, und er dämpfte ihn durch kluge Anordnungen und Kartätschenkugeln in kürzester Zeit. Zum Danke dafür wird er, erst 26 Jahre alt, General der Armee in Italien, wohin er 1796 geht, um sich neuen Ruhm zu erwerben. Drei Heere hatte das Direktorium ausgerüstet, alle drei gegen Oester- reich, welches mit England, Rußland und anderen Staaten einen Bund gcschlosien hatte zur Vernichtung der Volksherrschaft in Frankreich. Aber wäh- rend der edle, junge Erzherzog Karl von Oe st erreich in Deutschland über die Waffen der Franzosen triumphirte, den General Jourdan besiegte und den General Moreau zum Rückzüge nöthigte, war Napoleon, der ein hung- riges und fast nacktes Heer von nur 30,000 Franzosen mit 30 Kanonen gegen 200,000 Oesterreicher mit 200 Kanonen führte, überall siegreich, brachte ein ganz neues Leben in die Soldaten, wußte zu Allem Rath und erfüllte Europa nicht bloß durch seine Worte, sondern auch durch seine Thaten mit wachsender Bewunderung. Bei Montenotte erfocht er den ersten Sieg (April 1796), und Sardinien mußte aus den Reihen der Feinde Frankreichs treten. Bei L o di zeigte er sich am 12. Mai als Schlachtengebieter, dem sich ganz Italien unterwerfen mußte, um zu einer Republik umgestaltet zu werden. Doch der blutigste Kampf mußte noch mit den Oesterreichern um die Festung Mantua geführt werden. Von Neuem blieb Napoleon Sieger in der dreitägigen Schlacht bei Arcole (15.—17. Nov.) nach den furchtbarsten Anstrengungen, und nachdem er selbst fast das Opfer seines kühnen Muthes geworden war. Der Erzherzog Karl konnte Italien nicht mehr retten, und der Friede von Campo Formio (Oct. 1897) machte dem Kriege ein Ende. Mit unbeschreiblicher Begeisterung ward der Mann, durch dessen Talent die Franzosen gesiegt hat- ten, in Frankreich aufgenommen und mit Ehrenbezeugungen überhäuft. Nichts desto weniger fand Napoleon unter seinen Mitbürgern großen

2. Theil 2 - S. 364

1864 - Mainz : Kirchheim
364 Neid, ja, Haß. Der Mann, welcher so leicht Sieg an Sieg knüpfte, schien Vie- len gefährlich, und erwünscht kam es daher diesen, daß er selbst einen Plan entwarf, welcher ihn aus Frankreich entfernte. Nur ei n Feind nämlich war noch unbesiegt von den Franzosen und mochte mit diesen nicht Frieden schlie- ßen: England. Gegen dieses Land begannen jetzt die furchtbarsten Rüstungen; überall sammelten sich Truppen und in allen Häfen Kriegs- und Lastschiffe. Doch nicht in England selbst dachte Napoleon zu landen, sondern dieses Land da anzugreifen, woher es seine meisten Reichthümer bezog, in Ostindien, lind um dort der Herrschaft der Engländer ein Ende macken zu können, wollte er beginnen mit der Eroberung Aegyptens. Dahin also segelte er am 19. Mai 1798 mit einer ansehnlichen Flotte, gewann die Insel Ma lt a durch Verrath und landete glücklich am 1. Juli an der ägyptischen Küste bei Alexandrien. Und im Angesichte der ungeheuren Pyramiden, die Jahrtausende gestanden hatten, erfocht Napoleon seinen ersten Sieg, woraus er siegreich ganz Aegypten durchzog. Unterdessen ward die französische Flotte vpn dem englischen Admirale Nelson an der ägyptischen Küste bei Abukir am 2. August 1798 vernichtet. Der französische Admiral B r u e y e s flog mit sennem Adniiralschifsc und elfhundert Mann Besatzung in die Luft. Türken und Engländer zogen in gewaltigem Heere von Syrien heran, klnd ob auch Napoleon ihnen zuvorkam, so war er doch in Sy- rien nicht glücklich; Hunger, Pest und Klima rieben sein Heer auf. Zu glei- cher Zeit wurden in Europa, wo sich eine neue große Verbindung gegen Frankreich geschlosien hatte, alle französischen Heere geschlagen; alle Erobe- rungen gingen verloren, und im Innern Frankreichs selbst herrschte große Unzufriedenheit. Da besann sich Napoleon keinen Augenblick, verließ sein Heer, bestieg ein Schift, entging den ihn verfolgenden Engländern, wie durch ein Wunder, u:rd war in Paris, ehe man es sich versah. An der Spitze der Soldaten, gab er Frankreich noch im Jahre 1799 eine neue Versaftung und nahm als der e r st c der drei E o n s u l n die oberste Gewalt an sich. Bald stellte er auch das Glück der französischen Waffen wieder her und rettete Frank- reich von der drohenden Gefahr. Denn er stieg über den St. Gotthardsberg nach Italien und erfocht am 14. Juni 1800 den glünzeuden Sieg bei Ma- reng o, und schon im Jahre ]So 1 brachte er den für Frankreich äußerst vor- theilhaften, für Deutschland in seinen Folgen nur zu schmählichen Frieden zu Lüneville zu Stande. Zum ersten Male seit dem Beginne der Revolution hatte Frankreich jetzt mit allen seinen Feinden, auch mit England, Frieden; Napoleon war der Retter seines Vaterlandes von äußeren Feinden. Aber auch in dessen Innerem wollte er Ordnung, Ruhe und Sicherheit wieder Herstellen und zeigen, daß er auch außer dem Schlachtfelde groß sein könne. Er legte jetzt die nützlichsten und prachtvollsten Kanäle an; Handel, Künste und Wis- senschaften bekamen in Frankreich einen ganz neuen Schwung. Als sein bestes Werk aber sah er das Gesetzbuch an, welches seinen Namen rühmlichst der Nachwelt überliefert. Ungeheuer war die Bewunderung, die. ihm zu Theil ward. Und durch seine ruhmvolle Thätigkeit, wie durch seine Klugheit, wußte

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 126

1882 - Mainz : Kirchheim
126 — Zweiundzwanzigstes Kapitel. I>er steöenmrige Krieg. _ Durch den Aachener Frieden waren sich Frankreich und Oesterreich näher getreten. König Friedrich Ii, durch be- stochene Sekretäre von den Plänen des österreichischen Ministers Kaunitz frühzeitig unterrichtet und der ihm von einem osterreichrsch-französisch-russischen Bündnisse drohenden Gefahr sich bewußt, schloß mit Englands König Georg Ii. einen Bertrag, durch welchen er sich Subsidiengelder sicherte. Erst nach diesem abgeschlossenen Bündnisse kam eine Uebereinkumt zwischen Oesterreich und Frankreich zu Stande. Auf Friedrichs Seite standen auch Brauuscheig, Hessen-Kassel und Hannover. Er ließ seinen Gegnern keine Zeit zu großartigen Kriegsrüstungen, sondern fiel ohne Kriegserklärung in Lachsen ein 1756. Damit begann der siebenjährige Krieg. Erster Feldzug 1756. Friedrich eroberte Dresden, schloß 17000 Sachsen bei Pirna ein und gewann die Schlacht bei Lowositz 1. Okt. 1756. Zweiter Feldzug 1757. Friedrich wandte sich nach Böhmen, das Karl von Lothringen verteidigte. Er erstürmte Prag am 6. Mai. Doch hatte dieser Sieg seine Reihen gewaltig gelichtet; Schwerin, „der Schöpfer der preußischen Kriegskunst," befand sich unter den Gefallenen. Ein neues österreichisches Heer unter Daun stellte sich Friedrich entgegen und schlug ihn bei Collin am 18. Juni. Maria Theresia, hocherfreut über diesen Sieg, stiftete zum Andenken daran den Maria-Theresia-Orden, dessen erstes Großkreuz Dann erhielt. Die Engländer und Hannoveraner waren von den Franzosen unter Loubise iu Sachsen zurückgedrängt worden; deshalb rückte Friedrich gegen letztere vor und besiegte sie bei Roßbach am 5. November. Der Sieg hatte die Preußen wenig Mannschaft gekostet, was man dem schnellen Vorgehen des Generals Seydlitz zuschrieb. Unterdessen hatten die Oesterreicher Schweidnitz und Breslau wieder erobert. Friedrichs Feldherrntalent entriß ihnen jedoch diese Eroberungen wieder durch die Schlacht bei Leuthen am 5. Dezember. Er erfocht hier binnen weniger stunden einen glänzenden Sieg. Vieles Geschütz fiel in die Hände der Preußen; mehr als 20,000 Oesterreicher wurden zu Gefangenen gemacht.

4. Die Neuzeit - S. 211

1884 - Mainz : Kirchheim
Friedrich Wilhelm I. Schlacht bei Fehrbellin. 211 Krieg erklärt hatte, von diesem und dem Kaiser gezwungen, von dem Bündnis mit Ludwig zurückzutreten. Der Beschluß des Reiches, an dem Kriege teilzunehmen, führte auch beu großen Kurfürsten wieber auf beu Kriegsschauplatz. Aber die Intriguen des bestochenen Ministers von Lobkowitz hatten den Ernst der Kriegsführung ans kaiserlicher Seite schon wieder abzuschwächen gewußt, und nur der Tapferkeit des großen Kurfürsten, Wilhelms Iii. von Oranien und der hollänbischen Befehlshaber zur See hatte man es zu Verbanken, daß bte französischen Waffen nicht größere Erfolge erstritten, als es der Fall war. Hollanb war bereits so gut wie gerettet: jetzt kämpfte Frankreich nur noch zu dem Zwecke, wenigstens Spanien bte schon früher von ihm ersehnte Bente wegzunehmen. Da Ludwig namentlich den großen Kurfürsten fürchtete, veranlaßte er , um jenen von dem Kriegsschauplätze zu entfernen, bte Schweden, in Brandenburg einzufallen. 4. Die Schlacht bei Fehrbellin (18. Zum) 1675. Obwohl Schweden im Jahre 1673 ein Verteidigungsbündnis mit dem Kurfürsten geschlossen hatte, wußte Frankreich doch Mittel, basselbe zu brechen: ohne Kriegserklärung fielen bte Schweden unter 295 ränget in die branbenbnrgischen Marken ein. Der Fürst -von Anhalt, Statthalter der Mark, beschwerte sich über biesen Einfall. Die Schweden, lautete die Antwort, würden sich zurückziehen, sobald der Kurfürst mit Frankreich Frieden gemacht. Indessen bemächtigten sich die nordischen Gäste ohne Widerstand fast des ganzen Landes, ihren Weg allerorten dnrch Plünderung, Raub und Mord bezeichnend. Die Gotteshäuser wurden zerstört, Kinder und Greise ermordet, den Toten int Grabe nicht Ruhe gelassen, Tausende wurden an den Bettelstab gebracht; fast 7000 flohen, um den Martern zu entrinnen, nach Polen. Der Fürst von- Anhalt setzte den Kurfürsten von diesen Vorgängen in Kenntnis. „Das soll ihnen Pommern kosten!" rief dieser aus. Da es aber an der gehörigen Trttp-penmacht mangelte, um eine offene Feldfchlacht zu wagen , so billigte der Kurfürst des Statthalters Vorhaben, sich in Berlin einzuschließen und seine Ankunft abzuwarten. Das bauerte jeboch den branbenbnrgischen Bauern zu lange. Voller Verzweiflung über bte unablässigen Plünbernngen der Schweden, sammelten sie sich in hellen Hansen unter bett Fahnen mit dem Wahlspruch: „Wir sirtb Bauern von geringem Gut ltttb bienen unserm Kur- 14*

5. Die Neuzeit - S. 67

1884 - Mainz : Kirchheim
Gefangenschaft Franz I. Der Madrider Vertrag. 67 sein Einfluß sinke, und er deshalb den Kaiser ernstlich unterstützte. Vorzüglich aber beschäftigten den Kaiser die Kriege mir Frankreich und die Händel mit dem Papste. Franzi., welcher erbittert war, daß er bei der Bewerbung um die deutsche Krone unberücksichtigt geblieben, hatte Mailand erobert und suchte auch alte Ansprüche hervor, um Rechte auf Neapel geltend machen zu körnten. Allein Mailand war ein deutsches Reichslehen, und der französische Einfluß war für Karl ebenso gefährlich, als die spanische Macht für Frankreich bedrohlich war. Karl vereinigte sich deshalb mit Heinrich Viii. von England und dem Papste und es kämpften Engländer in den Niederlanden und Spanier und Deutsche in Italien gegen Franz I., welcher mit Venedig und der Schweiz ein Bündnis eingegangen hatte. Allein nicht nur wurde Mailand den Franzosen wieder abgenommen, sondern diese mußten nach der Schlacht bei Bicoeea Italien räumen. Als darauf Franz I. zur Wiedereroberung rüstete, trat fein Vetter, der Herzog Karl von Bourbon, den er beleidigt hatte, zum Kaiser über. Der Feldzug aber mißlang und nun verfuhr der Kaiser angriffsweife und trug den Krieg auf französischen Boden. Die Kaiserlichen drangen in die Provence ein, wurden aber aus Frankreich hinausgeworfen. Darauf faßte Franz neue Hoffnung. An der Spitze seines Heeres brach er selbst nach Italien ans, nahm fast ohne Widerstand Mailand wieder ein und belagerte dann das feste Pa via. — Inzwischen waren aber die Kaiserlichen zum Entsätze herangekommen und erfochten hier den glänzendsten Sieg. Das ganze Heer der Franzosen und ihre Hilfstruppen lösten sich in wilder Flucht auf. Mitten im Getümmel hielt der König, mutig wie immer, festen Stand. Er war zweimal im Gesichte und einmal an der Hand leicht verwundet, sein Pferd unter ihm getötet worden; und dennoch wollte er sich bett Spaniern nicht ergeben, die ihn umringten. Zum Glück erkannte ein französischer Edelmann in Bourbons Diensten seinen König und rief den ebelen Lannoy, den Vicekönig von Neapel, herbei. Dieser küßte knieenb des Königs Hand, empfing bessen Schwert und überreichte ihm sein eigenes, weil, sagte er, es sich nicht ziemt, daß ein so großer König ohne Waffen vor einem Unterthan steht. Franz warb gefangen nach Mabrib abgeführt. Hier unterzeichnete er nach elfmonatlicher Gefangenschaft den M a-driber Vertrag, in welchem er sich aller Ansprüche auf Neapel, Mailand und das Herzogtum Burgund begab. Aber kaum war er wieder frei und nach Frankreich zurückgekehrt, so

6. Die neueste Zeit - S. 137

1886 - Mainz : Kirchheim
Der Schleswig-Holsteinische Krieg. 137 brieftem Rechte durften die Herzogtümer nie getrennt werden, und die Folge war, daß sie eine provisorische Regierung errichteten , um die Rechte der Herzogtümer zu wahren. Die Regierung wandte sich sofort an das damals in Frankfurt tagende Vorparlament, sowie an den Bundestag, der in jenen Tagen dort versammelt war und erhielt alsbald die Antwort, daß die Könige von P r e n ß e n und Hannover bereit seien, die staatsrechtliche Vereinigung Schleswigs und Holsteins nötigenfalls mit Gewalt zu beschützen. Überdem begeisterte sich jetzt ganz Deutschland für die Sache der Herzogtümer und unter dem stürmischen Gesang: „Schleswig-Holstein meerumschlungen" eilten Hunderte von Jünglingen nach der Eider, um dort als Freischaren den Dänen entgegenzutreten. Endlich zögerte die provisorische Regierung auch nicht, die militärische Macht der Herzogtümer selbst aufzubieten und in einigen Tagen schon standen über 7000 Mann Schleswig-Holsteiner in Wehr und Waffen. Unter solchen Umstäubeu hätte man glauben sollen, bte bänifche Regierung werde von ihrem Vorhaben wieder abgestanden fein; allein sie verließ sich auf den längst insgeheim zugesagten Beistand Rußlands, Englands und Schwede ns und beschloß sofort in ihrem Übermut, die Schleswig-Holsteiner, noch bevor die Preußen einrücken könnten, exemplarisch zu züchtigen. Somit erhielt die dänische Armee Befehl, uuverweilt anzugreifen, und am 8. und 9. April wurden die Schleswig-Holsteiner nebst den wenigen bis jetzt organisierten Freifcharen — int ganzen etwa 8000 Mann — bei Bau und Flensburg von der dänischen Übermacht — 16,000 Mattn — mit schweren Verlusten zurückgetrieben. Jedoch die Dänen jubelten zu früh. Ant 22. April rückte nämlich, geführt vou dem Feldntarfchall Wrattgel, eine prenßisch-hamtöversche Armee in Holstein ein. Die Waffen der deutschen Truppen waren siegreich. Im Sturm nahmen sie das Dannewirk, ohne erst ihre Kanonen abzuwarten, und im Sturm eroberten sie die Stadt Schleswig. Dann schlug Wrangel den Feind bet Flensburg, rückte in Jütland ein und besetzte, nachbem er bei D ü p p e 1 abermals gesiegt, bte Festung Friebericta. Noch eine kurze Frist von 14 Tagen und der Felbmarschall hätte das ganze festländische Dänemark erobert gehabt; allein nunmehr erhoben zu gleicher Zeit Rußland, England und Schweden ernsthafte Einsprache, denn allen dreien war es gleich sehr darum zu thun, daß Deutschland durch den Besitz von Schleswig-Holstein an der Nordsee nicht erstarke. Noch mehr, um ihrer Einsprache Nachdruck zu geben, rüsteten die genannten drei Staaten ihre Flotten ans und drohten, die preußi-

7. Die neueste Zeit - S. 88

1886 - Mainz : Kirchheim
88 Türkei. Mehemed Ali. Ibrahim Pascha. 7. Die Türkei und Mehemed M. In der Türkei hatte der kräftige Mahmud (1809—1839) seine Neuerungen fortgesetzt, seitdem er durch den Frieden von Adrianopel (s. S. 34) im stände war, seine ganze Sorge seinem Staate zu widmen. Bald wurde er jedoch in einen neuen Krieg verwickelt. Der Pascha von Ägypten, der alte Mebemedali, griff immer weiter um sich und hätte sich, wenn es die europäischen Mächte zugegeben hätten, gar zu gern von der Türkei ganz unabhängig gemacht. Ein Streit mit dem Pascha von Syrien gab ihm Veranlassung, in Syrien, das zum türkischen Reiche gehörte, einzufallen, und so wurde ein Krieg zwischen der Türkei und Ägypten herbeigeführt (1832). Ibrahim Pascha, Mehemed Ali's Sohn (s. S. 36), trieb .die Türken vor sich her, drang in Klein asi en ein, und brachte ihnen bei Koni ah eine entscheidende Niederlage bei. Kaiser Nikolaus, der den Gang der Begebenheiten aufmerksam beobachtet hatte, bot jetzt dem Sultan seine Hilfe an, die auch gerne angenommen wurde. Ein russisches Heer wurde uach dem Bosporus übergeschifft und bezog ein Lager anf der asiatischen Küste, Konstantinopel gegenüber. Ihre drohende Stellung nötigte Ibrahim Pascha zum Nachgeben; Mahmud mußte aber im Frieden vou Kiutahia (1833) in die Abtretung Syriens und des Gebietes von Ada na in Kleinasien willigen, und mit Rußland aus Dankbarkeit ein Schutz- und Trutzbündnis schließen, in welchem die Türken sich verpflichteten, die Dardanellen ciiff Verlangen Rußlands jeder demselben feindlichen Macht zu schließen; worüber England und Frankreich ihre Empfindlichkeit und Eifersucht nicht verbergen konnten. Mahmud aber konnte die großen Verluste und die durch Ibrahim erlittene Niederlage nicht verschmerzen. Auch trat der Pascha vou Ägypten immer unverhohlener mit der Absicht hervor, einen eigeueu mächtigen Staat zu begrünben und denselben von der Türkei unabhängig zu machen. Ja, sein Ehrgeiz trieb ihn wohl auch zu dem Gebanken, die jtnfeitbe Macht des türkischen Reiches wieber aufzunehmen und zu erneuern. Der Kampf war nnvenneibltch. Sechs Jahre hiuburch rüstete der Sultan und ließ seine Soldaten durch europäische Offiziere einüben ; dann begann er 1838 den Krieg. Aber auch biesmal blieb das Glück bett Fahueu Ibrahims getreu; die Schlacht bei Nifib am rechten Euphratufer sprengte die türkischen Truppen in wilber Flucht auseiuauber, und elf Tage barauf ging der türkische Kapnban (Großabmiral) Achtn eb Pascha, statt die

8. Die neueste Zeit - S. 182

1886 - Mainz : Kirchheim
Königreich Italien. Neuer Krieg gegen Österreich. schloss enen Scharen die Waffen streckten. Da die italienische Re-giernng ganz dieselben Grundsätze wie Garibaldi befolgte, dürfen wir nns nicht wundern, daß im Oktober eine Amnestie derselben für ihn nebst seiner Rotte erfolgte. Die römische Frage wurde nun durch den berüchtigten Septembervertrag (September 1864) zwischen Napoleon und Viktor Emanuel so geordnet, daß Frankreich versprach, binnen zwei Jahren seine Truppen ans Rom zurückzuziehen, wogegen Italien sich verpflichtete, Angriffe von außen auf das gegenwärtige päpstlich^ Gebiet abzuwehren. Florenz sollte die Hauptstadt des Königreiches werden, und König und Parlament siedelten im November 1865 dahin über. Ein weiterer Schritt zur „Einheit Italiens" geschah, als im März 1866 Viktor Emanuel mit Preußen ein Bündnis Zur Eroberung V e n e t i e u s abschloß. Am 20. Juni erfolgte die Kriegserklärung Italiens an Österreich, und der König begab sich zur Armee. An demselben Tage, an welchem die treusten von Sachsen aus in das Kaisertum Österreich (Böhmen) eindrangen (23. Juni), erfolgte auch im Süden der Angriff auf dessen italienische Besitzungen. General Lamarmora ging über den M i n c i o x), um die Festungen P e § ch i e r a und Verona einzuschließen. Den Oberbefehl über die Österreicher führte Erzherzog Albrecht, ein Sohn des durch seinen Sieg bei Aspern berühmten Erzherzogs Karl. Am 23. Juni besetzte er den Hügel bei E n ft o z z a (drei Meilen westlich von Verona), wo vor 18 Jahren der greise Radetzfi einen glorreichen Sieg über die Piernontesen erfochten hatte (s. S. 147). Die Italiener, kaum 50,000 Mann stark, hielten in glühender Sonnenhitze :4 Stunden lang den ungleichen Kampf gegen die Österreicher aus, welche zu Anfang mindestens 60,000, später wohl 80,000 Mann ausmachten. Das italie- . ui sch e Heer wurde geschlagen und mußte sich über den Mincio zurückziehen. Inzwischen aber wurde die Sache Italiens auf den Schlachtfeldern in Böhmen mitentschieden, trat doch Kaiser Franz -Joseph nach der Niederlage bei Königsgrätz Venetien an Napoleon Iii. ab, der es Italien überließ. Ebenso unglücklich wie zu Laude, war der Kampf der Italiener zur See. Die Flotten trafen am 20. Juli bei der dalmatischen Insel Lissa 1) Mincio, linker Nebenfluß des Po, entspringt in Tyrol und bil^ bete nach seinem Austritte aus dem Gardasee die Grenze zwischen der Lombardei und Venetien.

9. Die neueste Zeit - S. 296

1886 - Mainz : Kirchheim
296 Der russisch-türkische Krieg. glänzendsten Kriegsrhaten erhoben. Dies erkannte auch Kaiser Alexander an, der am folgenden Tage an der Seite seines Bruders in die Stadt einritt, dem verwundeten Feldherrn den Degen zurückgab und ihm Charkow zum Aufenthaltsort anwies. Die Zahl der Gefangenen betrug 36,000 Gemeine, 2000 Offiziere niederer Grade, 128 Stabsoffiziere und 10 Pascha's. Mit der Katastrophe von Plewna war das Schicksal des rufsiscy-tür-kischeu Krieges entschieden, wenn auch die Waffen noch nicht zur Ruhe kamen. In den Weihnachtstagen stiegen die russischen Soldaten Gurko's über den von Eis und Schuee starrenden Etropol-Paß des Balkan in die Ebene von Sofia hinab. Da rief die Türkei in einem Rundschreiben an die Großmächte die Vermittelung Europa's an. Die Russen zögerten nicht, den Steg von Plewna auszunützen , um durch Erfolge im Feld auf dem Friedenskongreß, woselbst die europäischen Mächte eine neue Ordnung in den orientalischen Zuständen zu begründen gedachten, mit desto größeren Ansprüchen austreten zu können. Trotz der Ungunst der Witterung und der Jahreszeit bewältigten die auf S o f i a losrückenden Garden Skobelews mit leichter Mühe jeden Widerstand, umzingelten daun, mit der Armee des Generals Radetzky vereinigt, die in dem Schipkapaß ausgestellten türkischen Truppen und zwangen sie nach mehrstündigem Kampse zur Ergebung. 30,000 Mann samt dem Kommandanten gerieten dadurch in russische Kriegsgefangenschaft. Wer sollte dem russischen Heere den Marsch nach Konstantinopel verlegen? Vergebens suchten die Engländer zu vermitteln; in Petersburg lehnte man jede Einmischung ab; vergebens sandte der Sultan zwei Bevollmächtigte nach K a s a n l i k, um mit dem Großfürsten Nikolaus über Frie-densbediuguugen zu unterhandeln; die Operationen im Felde wurden darum nicht eingestellt. Die Einnahme von Philippopel und Adrianopel schnitt dem von Gurko verfolgten Suleiman Pascha die Rückzugslinie nach Konstantinopel ab. Diese unerwarteten Erfolge der russischen Waffen belebten die Kriegspolitik des Londoner Kabinets. Es fuhr eiue englische Flotte in die Dardanellen ein, doch kam es zu keiner kriegerischen Handlung, da inzwischen zu Adrianopel ein Waffenstillstand geschlossen wurde (31. Januar 1878). Aus den dort vereinbarten Bedingungen folgte dann am 3. März der Friede von San Stefano. Danach wurden die Fürstentümer Serbien, Montenegro und Rumänien für unabhängig erklärt und erhielten
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