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gerte. Plündernd und mordend ergoss er sich über die eroberte
Stadt und schonte Niemanden, der mit Waffen ihm begegnete. Das
Elend erreichte die höchste Stufe, als plötzlich nach Falkenberg’s An-
ordnung am alten Ring in einem Bause dicht neben der Apotheke,
wo eine grosse Menge Pulver aufbewahrt war, Feuer ausbrach, das,
durch zerstreutes Pulver genährt, rasch um sich griff. In derselben
Stunde brannte es an mehreren Orten.
Das klägliche Bild der durch Schwert und Feuer verwüsteten
Stadt vermochte der Sieger Tilly nicht zu ertragen. Er durchritt die
Stadt nach allen Richtungen und zwang die Soldaten durch Ver-
sprechungen und Drohungen, abzulassen vom Morden und die Flamme
zu löschen. Dem Pater Silvius, einem geachteten Kloslergeistlichen,
um den sich das Volk, weil durch das weisse Gewand leicht bemerk-
bar, Schutz suchend schaarte, rief er französisch zu: «Mein Vater,
rette, befreie, enlreisse, soviel du kannst, dem Verderben.» Und er
selbst stieg ab vom Pferde und hob einen Knaben auf, der an der
Brust der entseelten Mutter lag, sprechend: «Das sei meine Beute!»
Thränen benetzten des greisen Kriegers Angesicht. Allein alle seine Be-
mühungen, die Stadt zu retten, scheiterten an dern Wahnsinne der Mag-
deburger. Das verzehrende Feuer hatte bereits alle Schranken durch-
brochen und nicht mehr konnte man es bewältigen. Das Traurigste
dabei war, dass die Ruinen nicht blos Jene begruben, die aus Furcht
vor dem Feinde ihre Wohnungen zu verlassen sich nicht getrauten,
sondern auch Jene, die in den Kellern und tiefsten Verstecken der
Häuser sich geflüchtet hatten; und wohin das Feuer nicht dringen
konnte, dorthin fand der Qualm Zutritt und die fürchterliche Hitze,
die selbst die Geschütze schmolz. In wenig Stunden fanden beinahe
25,000 Menschen ihren Tod, und die übrig gebliebenen 5000 suchten
des Siegers Schutz, der ihnen auch gewährt wurde.
Dass von den rohen und erbitterten Soldaten viele Gräuel in der re-
bellischen Stadt begangen worden sind, bleibt wahr. Unwahr und eine
Erfindung späterer Zeit aber ist es, dass Tilly das Morden und Brennen
gebilligt oder gar befohlen habe. Nach den hist, polit. Blättern.
26. Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683.
Die Türken, diese ehemals so mächtigen Feinde der Christen,
zogen im Jahre 1683 mit einer ungeheueren Heeresmacht durch Un-
garn und belagerten Wien. 200,000 Mann unter den Befehlen des
Großveziers Kara Mustapha umgaben in einem Umkreis von
sechs Stunden die Vormauer der Christenheit. Der Anzug dieser
Schaaren und die Einschließung der Stadt geschah mit solcher Eile,
daß der Kaiser Leopold I. nur mit Noth nach Linz ssüchten konnte.
Der tapfere Commandant zu Wien, Graf von Stahrem-
berg, vertheidigte die Stadt mit großem Heldenmuthe und wurde
von den Bürgern kräftig unterstützt. Alle Angriffe und Stürme der
Türken wurden zurückgeschlagen. Die Türken beschossen die Stadt
fürchterlich und sprengten einen Theil der Mauern durch Pulver-
minen. Dennoch kamen ste nicht in die Stadt, desto schrecklicher miß-
handelten sie das Land: 50,000 Kinder, 6000 Männer, 11,000
Weiber und 51,000 Jungfrauen schleppten sie aus Oesterreich als
Gefangene nach der Türket. Die Noth in der Stadt wurde immer
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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300
Wesen dem Scharfsinne des Menschen verborgen, aber von seinem
Verstände in Dienst genommen, Mithelferin zur Ausführung der
wohlthätigsten Umgestaltung und des Fortschrittes unter den Völkern
der Erde geworden ist.
Fragen wir nach der Ursache der dem genannten Erze inwohnenden
Kraft, so erfahren wir so viel wie nichts; der tiefste Forscher ist ihr
noch nicht auf die Spur gekommen. So viel hat sich durch Beobach-
tungen herausgestellt, daß im Eisen ohne Unterschied die magnetische
Kraft vorhanden ist, aber gleichsam wie gebunden; sie zeigt sich aber
wirksam, wenn sie erregt wird und die Vermuthung ist nicht unge-
reimt, daß der Erdkörper selbst ein großer Magnet sei. Denn je
weiter nach Norden Schiffer und Reisende zu Lande mit der Magnet-
nadel kommen, desto mehr senkt sich deren nördliche Spitze; der eng-
lische Kapitän Roß erreichte im höchsten Norden sogar eine Stelle,
wo die Nadel fast senkrecht stand. Dort pffanzte dieser muthige See-
fahrer die Flagge seines Landes auf. Nahe an dem Südpole kehrt
sich ihre südliche Spitze der Erde zu. Worauf deutet dies hin? Je-
denfalls auf eine Anziehung der Erdpole, welche Verwandtschaft mit
dem Stäbchen haben; denn wie überall in der lebendigen Natur das
Aehnliche sich sucht und findet, so auch hier. Die magnetischen Pole
liegen indessen nicht in den eigentlichen Erdpolen; es zeigen auch die
Nadeln nicht überall und zu jeder Zeit die strenge Richtung nach
denselben an.
2. Das Nordlicht.
Wen hat die Natur im weißschimmernden Winterkleide nicht
schon überrascht, wenn nach tagelangem Duftnebel endlich die Son-
nenblitze aus dem dunkelen Gewölle schießen und die mit Eiskrystallen
beschwerten Zweige der Bäume und Hecken oder die verdorrten Halme
auf dem erstorbenen Boden beleuchten, so daß ein Schimmern und
Funkeln entsteht, welches an Pracht und Freundlichkeit von der blü-
henden Erde im Frühlinge und Sommer nicht erreicht werden kann.
Aber es herrscht dabei der strenge Winter mit seiner Kälte, seinen kur-
zen Tagen, seiner Dunkelheit und allem Unbequemen, worüber die
Menschen klagen, und wofür sich die Meisten durch den unbeschreiblich
schönen Anblick von wenigen Viertelstunden nicht entschädigen lassen
wollen. Liebe Freunde, mit Anschuldigungen gegen den Winter seid
ihr nicht in gutem Rechte; denn er herrscht bei uns noch als milder
Herr und gibt manches Schöne zu sehen, was man nicht übersehen
sollte; ungleich strenger dagegen führt er sein Regiment in den Län-
dern des hohen Nordens, wo er sogar auf Wochen und selbst auf
Monate die Sonne gänzlich wegnimmt und Erde und Luft in Dunkel
hüllt. „Dort muß eö öde und schauerlich sein!" höre ich sagen.
Darauf entgegne ich mit ja und nein, wie ihr wollt. Freilich liegt
die Welt am Nordpole zur Winterzeit in Dunkel und Erstarrung, und
die kälteste Nacht bei uns im Dezember oder Januar ist nicht mit der
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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496
grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
223
In vier darauf folgenden Türkenkriegen legte er mit seinen Drago-
nern so großen Ruhm ein, daß ihn der Kaiser zum Feldmarschall
ernannte.
Eugen war ein tapferer Soldat und ein frommer Christ. Nie
wollte er sich über Andere erheben. Mitten im Kugelregen stand er
so ruhig, als säße er an seinem Schreibtische. Menschenblut hielt er
für heilig und nicht einen Mann opferte er unnütz auf. In den
Hospitälern sah er täglich selbst nach den Kranken, und fragte sie, ob
ihnen etwas abgehe, und wehe den Wärtern und Aerzten, wenn die
Klagen der Kranken begründet gefunden wurden! War Zahlungötag,
so erhielt jeder Soldat pünktlich sein Geld, sollte Eugen auch aus
seiner Kaffe vorstrecken müssen. In den Winterquartieren verschaffte
er seinen Soldaten alle möglichen Bequemlichkeiten und Erholungen.
Für diese Sorgfalt ward er auch als Vater von ihnen geliebt. Ge-
wöhnlich schlief er nur drei Stunden, den Rest der Nacht benutzte er
zum Studiren oder er betete.
Das Aeußere dieses großen Mannes siel nicht sehr auf; doch
hatte sein kleiner Körper viel Gewandtheit, sein Auge viel Feuer,
seine Haltung war heldenmäßig, seine Stimme männlich, stark, und
im Gespräche faßte er seinen Mann scharf in's Auge. Er hatte
schwarze Haare, schwarze Augen und eine lange Nase, die immer
mit Spaniol gefüllt war, weßhalb er seinen Mund offen hielt, um
athmen zu können. Sein schwarzes Haar wurde früh grau, und da
trug er eine große Alongeperücke nach dem Geschmacke des Zeitalters.
Im Sommer 1716 rückten die türkischen Schaaren an der Do-
nau herauf und Prinz Eugen ihnen entgegen. Bei Peterwardein
trafen sie sich. Eugenius zog in die Schanzen ein, die er im Jahre
1697 hatte auswerfen lassen, und schon in einer der folgenden Nächte
warfen die Türken ihre Bomben in sein Lager in solcher Menge, daß
er vor Ungeduld den Morgen nicht erwarten konnte. Kaum war es
Tag, so rüstete er sich und brach dann mit Macht hervor, und schon
die erste Schlacht gewann er. 30,000 Türken lagen todt auf dem
Schlachtfelde, und unter ihnen der Großvezier. Ungeheure Beute
war des Sieges Preis und die Einnahme von Temeswar.
Immer noch lag's in seiner Seele, was das Lied sagt:
Er wollt' dem Kaiser wied'rum geben
Stadt und Festung Belgarad.
Das hatte er ja übrig gelassen im früheren Kriege und wollte es nun
nachholen. Der Feldzug von 1717 begann, und Belgrad zu nehmen,
ehe der neue Großvezier heranrückte, war seine Absicht.
Der Großvezier hatte 200,000 Mann in der Nähe; aber er
wollte die Christen erst durch Mangel und Seuchen in dem unge-
sunden Lande sich erschöpfen lassen, ehe er käme, sie zu vernichten.
Als darum Eugenius die Stadt schon tüchtig beschossen hatte und eben
stürmen wollte, nahte das ungeheure Heer. Der Türke hatte gut ge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Eugen Spaniol Eugen Eugen Eugenius
— 343 —
3. Die Erde ist unsere Heimath; gewöhnlich nennen wiv
aber den Ort, wo wir geboren sind und leben, unsere Heimath.
Um sich in seiner Heimath sicher zurecht zu finden, muß man die
Himmelsgegenden kennen. Wenn wir in's Freie gehen, wo wir
nach allen Seiten hinsehen können, so scheinen wir auf einer kreis-
förmigen Ebene zu stehen, über welcher sich der Himmel wie eine
hohle Halbkugel wölbet. Die kreisförmige Gränzlinie nun, wo der
Himmel die Erde zu berühren scheint, nennt man Gesichtskreis
oder Horizont. Wenn wir bis an diese Gränzlinie hingehen, so
überzeugen wir uns von der Täuschung und es erscheint wieder ein
neuer Gesichtskreis. So verändert sich der Horizont so oft, als
wir selbst unseren Standpunkt verändern.
4. An dem Horizont bemerken wir vier Stellen, die man Him-
melsgegenden nennt. Die Stelle oder Gegend des Horizonts,
wo die Sonne Morgens über denselben heraufkommt oder aufgeht,
heißt Morgen oder Osten, wo sie untergeht, Abend oder
Westen. Die Gegend des Horizonts, wo die Sonne Mittags
um 12 Uhr steht, heißt Mittag oder Süden, die ihr gerade
entgegengesetzte Gegend, wo sie niemals wahrgenommen wird,
heißt Mitternacht oder Norden. Wenden wir unser Gesicht
dem Sonnenaufgange zu, so haben wir vor uns Osten, im Rücken
'Westen, rechts Süden und links Norden. Am 21. März und am
22. September geht die Sonne im wahren Ostpunkt auf und im
wahren Westpunkt unter.
5. Die Oberflächedererde besteht aus Land und Was-
ser. Die Gestalt der Erdoberfläche wird gebildet durch Ebenen,
Gebirge und Thäler. Eine Ebene ist ein flacher, ebener Landstrich.
Hochebenen zählen über, Tiefebenen unter 600'. Ebenen,
die mit Sand bedeckt sind und keinen Pflanzenwuchs haben, nennt
man Wüsten; flache, waldlose, mit Gras bewachsene Landstriche
heißen Steppen. — Erhöhungen des Bodens werden Hügel
und Berge genannt. Mehrere zusammenhängende Berge heißen
Gebirge. Man unterscheidet die Gebirge hinsichtlich ihrer Lage
und Höhe in Vorberge, Mittelgebirge und Hochge-
birge. — Die Vertiefungen zwischen den Bergen nennt man
Thäler. Enge Thäler heißen Schluchten; Thäler, durch
welche Straßen ziehen, werden Pässe oder Engpässe genannt.
6. In den Gebirgen und dem ebenen Boden trifft man eine
Menge von Versteinerungen von Pflanzen und Thieren an,
die durch die Sündfluth zu Grunde gegangen sind. Manche Berge
speien unter heftigen Erschütterungen der Erde und des Meeres
Feuer und Steine aus. Man nennt sie feuerspeiende Berge
oder Vulkane. Auch finden sich in vielen Gebirgen Höhlen,
die oft auf eine wunderbare, liebliche oder schauerliche Weise ge-
bildet sind. — Die Gebirge sind vo.n großem Nutzen für die Men-
schen. Sie enthalten in ihrem Innern die Quellen der Flüsse, die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
357
mit berühmten Kirchen, Kunstsammlungen und Denkmalen der
Vorzeit. Zu Unteritalien gehört das Königreich Neapel mit
der Insel Sicilien. Darin: Neapel, Hauptstadt, am Meere
in einer herrlichen Gegend, unweit des Vesuvs, mit 450,000 E.
Palermo mit 170,000 E., Hauptstadt auf der Insel Sicilien.
54. Das Königreich Griechenla nd (868 Q. M., 1,114,000
E., die sich großentheils zur griechischen Kirche bekennen) ist seit
1829 von der Türkei getrennt. Dieses Land hat ein mildes Klima
und einen vortrefflichen Boden, der aber noch nicht genug angebaut
ist. Es besteht aus dem festen Land und vielen Inseln. Das im
Alterthum berühmte Athen mit 25,000 E. ist die Haupstadt des
Landes. Nauplia, Lepanto, Navarin und Patras sind
neu aufblühende Städte. — An der Westseite Griechenlands liegen
die jonischen Inseln. Sie stehen unter englischem Schutze und
haben zur Hauptstadt C orfu auf der gleichnamigen Insel.
55. Die europäische Türkei (8000 Q. M., 9- Millionen E.,
Muhamedaner und Christen) ist ein warmes, sehr fruchtbares, aber
schlecht angebautes Land. Die Bewohner des Landes sind Domä-
nen oder Türken, Griechen und Slaven. Die Hauptstadt des Lan-
des ist Konstantinop el mit 600,000 E.; sie liegt in einer sehr-
schönen Gegend am Meere, besteht aber großentheils aus schlechten
Straßen und elenden Häusern. Konstantinopel ist die Residenz des
türkischen Kaisers oder Sultans und durch ihre Lage an zwei Mee-
ren und an der Gränze zweier Erdtheile eine der wichtigsten euro-
päischen Städte. Adrianopel, 130,000 E., eine bedeutende
Handelsstadt; Sophia in Bulgarien, Salonik in Makedonien,
Belgrad an der Donau. Unter türkischer Hoheit stehen die nörv-
lich von der Donau liegenden Fürstenthümer Moldau mit der
Hauptstadt Jassy und Wallachei mit der Hauptstadt Buka rest.
56. Das Kaiserreich Rußland ist eine weite Ebene und das
größte Reich Europas. Es umfaßt 97,000 Q. M. mit 58 Mill.
E., welche sich größtenteils zur griechischen Kirche bekennen. Im
Norden ist es sehr kalt; die ganze Erdoberfläche ist eigentlich eine
gefrorne und morastige Wüste. Mittelrußland hat fruchtbaren Bo-
den und ungeheuere Waldungen; Südrußland hat viele baumlose,
grasreiche Steppen, welche von Nomaden und ihren zahlreichen
Heerden belebt werden. Die Einwohner sind Slaven, Finnen,
Tartaren und Einwanderer. Petersburg an der Newa mit
480,000 E. ist die Haupt- und Residenzstadt. Lange breite Straßen,
weite Plätze, schöne Häuser, prachtvolle Paläste, Denkmäler und
Kirchen zieren diese jüngste und vielleicht schönste unter den europäi-
schen Hauptstädten. Moskau mit 300.000 E., alte Hauptstadt
des Reiches, nach dem Brande von 1812 wieder neu aufgebaut.
Außerdem sind zu bemerken: Die Handelsstädte Archangel am
weißen Meere und Odessa am schwarzen Meere. Warschau
an der Weichsel mit 136,000 E., Hauptstadt des Königreichs Polen.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
366
wandt, haben sanfte Sitten, treiben Ackerbau und Schifffahrt und
sind großentheils Christen«
82. Neu-Holland, beinahe zwölfmal so groß als Deutschland,
wird als das feste Land Australiens angesehen. Die Engländer
haben hier verschiedene Niederlassungen gegründet, wohin sie ihre
Verbrecher senden. Die wichtigste ist die Stadt Sidney. Von den
übrigen Inseln sind die bedeutendsten: Neu-Guinea, Neu-
Seeland,Otahaiti, die größte der Gesellschaftsinseln und
Owaihi, die größte der Sandwichsinseln.
Die Erde und die übrigen Weltkörper.
83. Die Erde ist ein runder Weltkörper. Dieses sehen wir 1.
aus dem runden Schatten, den die Erde bei einer Mondsfinsterniß
in den Mond wirft. 2. Weil wir zuerst die Spitzen von den ent-
fernten, erhabenen Gegenständen sehen. 3. Ist die Erde schon
mehrmals umschifft worden. 4. Den Bewohnern des Ostens geht
die Sonne früher auf, als denen des Westens. 5. Alle übrigen
Weltkörper sind rund.
84. Die Erde bewegt sich um sich selbst und um die Sonne.
Alle 24 Stunden bewegt sie sich um sich selbst, wodurch Tag und
Nacht entstehen. In 365 Tagen, 5 Stunden und 48 Minuten
vollendet sie ihren Lauf um die Erde, wodurch die vier Jahreszeiten
entstehen. — Der Flächeninhalt der Erde beträgt 9,288,000 O. M>,
der Durchmesser von Norden nach Süden 1719 und jener von We-
sten nach Osten 1722 Meilen, der Erdumfang 5400 Meilen.
85. Die künstlich nachgebildete Erdkugel (Globus) durchzieht
ein Draht von Norden nach Süden, der die Linie darstellen soll,
um welche sich die Erde dreht, Erdare genannt. Die Endpunkte
dieser Linie heißen Pole, Nord- und Südpol. Der Aequ ator
(Gleicher) theilt die Erdkugel in eine nördliche und südliche Hälfte.
Zwischen den Polen und dem Aequator laufen die Polar- und
Wendekreise. Von Norden nach Süden, den Aequator durch-
schneidend, laufen die Mittag skr eise oder Meridiane.
86. Der nächste Stern bei unserer Erde ist der Mond. In-
nerhalb einrs Monates bewegt er sich um die Erde und macht mit
ibr alle Jahre die Reise um die Sonne. Bei seinem Laufe um die
Erde zeigt sich uns der Mond in vierfacher Verwandlung als Neu-
mond, erstes Viertel, Vollmond und letztes Viertel. Der Mond ist
50 Mal kleiner als die Erde und auch lange nicht so weit von uns
entfernt, wie die Sonne.
87. Die Erde ist an sich ein dunkler Weltkörper und empfängt
Licht und Wärme von der Sonne. Solche Weltkörper, die um die
Sonne wandeln und von derselben Licht und Wärme empfangen,
heißen Wandelsterne oder Planeten. Es gibt auch Weltkör-
per, welche einen Planeten auf seinem Laufe um die Sonne beglei-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Holland Deutschland Seeland Polen
410
Namen „westphälischer Friede" erhielt, im Jahre 1648 zu
Stande kam.
Groß waren die beiden, die dieser blutige Religionskrieg über
unser Vaterland brachte. Armuth, Elend und Rohheit traf man
allenthalben im verödeten Lande, auf den Schutthaufen der ehemals
blühenden Städte und Dörfer. Fremdlinge hatten sich eingemischt
in unsere Angelegenheiten, trugen dazu bei, die Flamme der Zwie-
tracht zu nähren, und das arme Vaterland mußte sie dafür mit
seinem Gelde und mit seinen schönen Provinzen bezahlen. Denn
in jenem schmachvollen Frieden erhielt Frankreich Elsaß und einen
Theil von Lothringen, Schweden ° Pommern, die Insel Rügen,
mehrere Festungen und fünf Millionen Thaler. Auch das Innere
von Deutschland erhielt durch diesen Frieden eine andere Gestalt,
indem einigen Fürsten ihre Besitzungen genommen und andern
zugetheilt wurden. Die Hauptsache aber, die der westphälische
Friede festsetzte, war die Religionsfreiheit, welche den lutherischen
und Reformirten gewährt wurde. Da es indessen den Landes-
herren frei gestellt wurde, die Religion ihrer Unterthanen zu be-
stimmen, so wurde durch diesen Frieden für die wahre religiöse Frei-
heit nichts gewonnen.
Deutschland nach dem westphälischcn Fvieden.
Durch den dreißigjährigen Religionskrieg war die Verfas-
sung des deutschen Reiches heftig erschüttert worden, und ihrem
völligen Untergang eilte sie nun unaufhaltsam entgegen. Diesen Un-
tergang beförderten die Eifersucht Frankreichs auf Oesterreichs
Macht, die verheerenden Einfälle der Türken in's deutsche Land,
die inneren Kämpfe der Deutschen im spanischen und bayerischen
Erbfolgekriege und im siebenjährigen Kriege, und vollendete die Un-
terjochung eines Theiles von Deutschland durch Napoleon.
Die mißvergnügten Ungarn riefen den Christenfeind, die Tür-
ken, zu Hülfe/und 1683 erschien zum allgemeinen Entsetzen der
türkische Großvezier Kara Muftapha vor Wien. Der Kaiser
übertrug dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahremberg
die Vertheidigung der Stadt und floh nach Linz. 200,000 Türken
schlossen Wien ein, das auf das heldenmüthigste von seinen Bewoh-
nern vertheidigt wurde. In der höchsten Noth kam am 12. Sep-
tember das christliche Heer der hartbedrängten Stadt zu Hülfe. Es
waren die Neichstruppen unter Herzog Karl von Lothringen
und die Polen unter ihrem ritterlichen König Johann Sobiesky.
Bald flohen die Türken und das reiche Lager fiel in die Hände der
Sieger. In dem Türken kriege, der noch fünfzehn Jahre dauerte,
zeichneten sich die ruhmgekrönten Feldherrn Prinz Eugen von
Savoyen und Prinz Ludwig von Baden aus, welche in
mehreren Schlachten den Türken bedeutende Niederlagen beibrachten.
Während diekr Kämpfe mit den Türken wurde Oesterreich
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Stahremberg Karl_von_Lothringen Karl Johann_Sobiesky Johann Eugen_von
Savoyen Eugen Ludwig_von_Baden Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich_Elsaß Lothringen Schweden Pommern Deutschland Deutschland Frankreichs Oesterreichs Deutschland Kara_Muftapha Wien Linz
63
Hund bin, den du neulich in seiner Ermattung sich packen hießest. Ich bitte
dich, thue das nicht wieder. Jetzt lebe wohl; ich habe dir gern gedient!"
Tief beschämt ging der Europäer in sein Haus.
72. Peter von Szapar.
Vor 200 Jahren waren die Türken ein furchtbares Volk. Sie
hatten Ungarn beinahe ganz erobert; ein türkischer Pascha komman-
dirte in Ofen, ein anderer in Raab, und kein Jahr verging, ohne
daß die Türken Raubzüge nach Deutschland und in die Gegenden Un-
garns unternahmen, welche ihnen noch nicht untergeben waren. Raub,
Mord und Brand waren die Begleiter der wilden Schaaren, und
wenn sie einen Christen mit Marter und Tod verschonten, so geschah
eö nur, um denselben in die Sklaverei fortzuschleppen. Oft wurden
sie aber auch blutig heimgeschickt; die deutschen Oesterreicher ver-
leideten den Türken nach und nach ihre Raubzüge, und kamen den Un-
garn zu Hilfe, die sich noch für ihr Vaterland und ihren Glauben
gegen die Türken wehrten.
Einer der heldenmüthigen Ungarn war Peter von Szapar,
ein Jüngling von 20 Jahren; aber in einem Gefecht siel er ver-
wundet vom Pferde und in die Gefangenschaft eines türkischen Heer-
führers, des wilden Hansa Bey. Dieser Unmensch ließ dem ge-
fangenen Szapar zur Strafe, daß er so manchen Türken niederge-
hauen hatte, 100 Peitschenhiebe auf die Fußsohlen geben, und seine
Wunden ließ er nur schlecht verbinden, damit er mehr Schmerzen
leiden sollte. Nachdem er ihn genug geschimpft und gequält hatte,
schickte er ihn an den Großwessier nach Ofen. Dieser ließ den Sza-
par in ein unterirdisches Gefängniß werfen; dort war verschimmeltes
Brod seine Nahrung und verfaultes Stroh sein Lager. Als er seinen
Leiden bald unterlegen wäre, ließ ihn der Türke in eine bessere
Wohnung bringen und seine Wunden pflegen. Das geschah aber
nur, damit er ihn zur Sklavenarbeit brauchen oder von den Freunden
des Szapar ein größeres Lösegeld erpressen könnte. Als er hergestellt
war, mußte er dem Koche des Wessiers als Küchensklave dienen, und
Holz, Wasser u. s. w. in die Küche tragen; dabei erlitt er von dem
Koche die härteste Behandlung, Beschimpfungen und Schläge, und
bekam nur wenige und schlechte Nahrung. Einmal wurde er mit an-
deren gefangenen Christen an einen Pflug gespannt, und als er sich
widersetzen wollte, mit 50 Hieben auf die Fußsohlen gezwungen.
Seine Freunde wollten ihn loskaufen, aber sie konnten die Summe von
30,000 Gulden, welche der Wessier verlangte, nicht aufbringen, und
Szapar mußte noch länger in der Gefangenschaft schmachten. Endlich
gelang es seinem Freunde, dem Grafen Bathyani, einen vornehmen
türkischen Aga gefangen zu nehmen. Diesen wechselte Bathyani gegen
den Szapar aus und befreite ihn aus der Gefangenschaft. Er sah
einer Leiche mehr ähnlich als einem Menschen; aber nach und nach
erholte er sich wieder und nahm an Kräften zu, dann zog er wiedep
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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größer und am 10. September ward durch eine neue Pulvermine der
Riß in der Stadtmauer so groß, daß mehrere Feinde auf einmal ein-
dringen konnten. Die abgematteten Vertheidiger und Einwohner er-
warteten am 11. angstvoll einen neuen Sturm.
Als aber eben die Noth am größten war, am Abend des 11.
Septembers, erschien der tapfere Polenkönig Johannes So-,
b ieöky mit 12,000 Reitern und 3000 Fußgängern auf der Höhe deö
Kahlenberges, und gab den Belagerten seine Ankunft durch drei
Kanonenschüsse und viele Raketen zu erkennen. Mit dem polnischen
Heere hatte sich auch eine beträchtliche Anzahl Reichstruppen vereinigt.
Am 12. September mit Tagesanbruch stieg das Heer von den Anhöhen
herab in die Ebene. Sobiesky siel wie ein Sturmwind mit seiner
leichten Reiterei über die Türken her und zwang sie nach einem unge-
heuren Verluste am Abend das Feld zu räumen. Die Türken flohen
in wildester Flucht davon. Sie ließen 20,000 Todte auf dem
Schlachtfelde und hatten während der Belagerung schon 30,000 Sol-
daten verloren. Das ganze reiche Lager siel in die Hände der Sie-
ger, die Kriegskasse mit 2,000,000 Thaler und 300 Kanonen. So-
biesky wurde bei seinem Einzug in die freudig bewegte Stadt als
Wiens Retter mit begeisterter Liebe begrüßt. Man drängte sich zu
ihm, um seine Hand, seine Stiefel, seinen Mantel zu küssen. Ueber
diesen Empfang schrieb er an seine Gemahlin: „Der wienerische
Statthalter, Graf von Stahremberg, kam mit vielem Volke hohen
und niederen Standes mir entgegen; Jedermann hat mich geherzt,
geküsset und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein
Jubelgeschrei: Es lebe der König! Als ich nach der Tafel wieder
hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit auf-
gehobenen Händen zum Thore hinaus. — Für diesen uns zugesandten
höchst vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank
gesagt in Ewigkeit." H e p p.
27. Prinz Eugen.
(Geb. 18. Oktober 1663, f 1736.)
Bei dem Entsätze Wien's unter Sobiesky zeichnete sich auch Prinz
Eugen aus, nachmals kaiserlicher General-Feldmarschall und der
größte Held seines Jahrhunderts, der noch setzt im Munde des
Volkes lebt. Er war zu Paris geboren, wo sein Vater Eugen
Moritz, aus dem Hause Savoyen, die Schweizergarde befehligte.
Seine kleine Statur und sein schwächlicher Körperbau schienen ihn
nicht für den Kriegsdienst zu eignen. Als Eugen den König Lud-
wig Xiv. von Frankreich um die Erlaubniß bat, in kaiserliche Dienste
zu treten, wurde er verächtlich entlassen. Leopold, der Kaiser, nahm
ihn wohlwollend auf und schickte ihn nach Raab in Ungarn. Hier
lernte Eugen den Dienst von unten auf und bewies in allen Ge-
fechten die größte Kaltblütigkeit. Nach dem Entsatz Wien's wurde
er Oberst eines Dragonerregiments, das lange Ziel seiner Wünsche.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johannes_So- Sobiesky Graf_von_Stahremberg Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen
Moritz Eugen Eugen Leopold Leopold Raab Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Paris Frankreich Ungarn