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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 221

1855 - Mainz : Kirchheim
221 gerte. Plündernd und mordend ergoss er sich über die eroberte Stadt und schonte Niemanden, der mit Waffen ihm begegnete. Das Elend erreichte die höchste Stufe, als plötzlich nach Falkenberg’s An- ordnung am alten Ring in einem Bause dicht neben der Apotheke, wo eine grosse Menge Pulver aufbewahrt war, Feuer ausbrach, das, durch zerstreutes Pulver genährt, rasch um sich griff. In derselben Stunde brannte es an mehreren Orten. Das klägliche Bild der durch Schwert und Feuer verwüsteten Stadt vermochte der Sieger Tilly nicht zu ertragen. Er durchritt die Stadt nach allen Richtungen und zwang die Soldaten durch Ver- sprechungen und Drohungen, abzulassen vom Morden und die Flamme zu löschen. Dem Pater Silvius, einem geachteten Kloslergeistlichen, um den sich das Volk, weil durch das weisse Gewand leicht bemerk- bar, Schutz suchend schaarte, rief er französisch zu: «Mein Vater, rette, befreie, enlreisse, soviel du kannst, dem Verderben.» Und er selbst stieg ab vom Pferde und hob einen Knaben auf, der an der Brust der entseelten Mutter lag, sprechend: «Das sei meine Beute!» Thränen benetzten des greisen Kriegers Angesicht. Allein alle seine Be- mühungen, die Stadt zu retten, scheiterten an dern Wahnsinne der Mag- deburger. Das verzehrende Feuer hatte bereits alle Schranken durch- brochen und nicht mehr konnte man es bewältigen. Das Traurigste dabei war, dass die Ruinen nicht blos Jene begruben, die aus Furcht vor dem Feinde ihre Wohnungen zu verlassen sich nicht getrauten, sondern auch Jene, die in den Kellern und tiefsten Verstecken der Häuser sich geflüchtet hatten; und wohin das Feuer nicht dringen konnte, dorthin fand der Qualm Zutritt und die fürchterliche Hitze, die selbst die Geschütze schmolz. In wenig Stunden fanden beinahe 25,000 Menschen ihren Tod, und die übrig gebliebenen 5000 suchten des Siegers Schutz, der ihnen auch gewährt wurde. Dass von den rohen und erbitterten Soldaten viele Gräuel in der re- bellischen Stadt begangen worden sind, bleibt wahr. Unwahr und eine Erfindung späterer Zeit aber ist es, dass Tilly das Morden und Brennen gebilligt oder gar befohlen habe. Nach den hist, polit. Blättern. 26. Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683. Die Türken, diese ehemals so mächtigen Feinde der Christen, zogen im Jahre 1683 mit einer ungeheueren Heeresmacht durch Un- garn und belagerten Wien. 200,000 Mann unter den Befehlen des Großveziers Kara Mustapha umgaben in einem Umkreis von sechs Stunden die Vormauer der Christenheit. Der Anzug dieser Schaaren und die Einschließung der Stadt geschah mit solcher Eile, daß der Kaiser Leopold I. nur mit Noth nach Linz ssüchten konnte. Der tapfere Commandant zu Wien, Graf von Stahrem- berg, vertheidigte die Stadt mit großem Heldenmuthe und wurde von den Bürgern kräftig unterstützt. Alle Angriffe und Stürme der Türken wurden zurückgeschlagen. Die Türken beschossen die Stadt fürchterlich und sprengten einen Theil der Mauern durch Pulver- minen. Dennoch kamen ste nicht in die Stadt, desto schrecklicher miß- handelten sie das Land: 50,000 Kinder, 6000 Männer, 11,000 Weiber und 51,000 Jungfrauen schleppten sie aus Oesterreich als Gefangene nach der Türket. Die Noth in der Stadt wurde immer

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 300

1855 - Mainz : Kirchheim
300 Wesen dem Scharfsinne des Menschen verborgen, aber von seinem Verstände in Dienst genommen, Mithelferin zur Ausführung der wohlthätigsten Umgestaltung und des Fortschrittes unter den Völkern der Erde geworden ist. Fragen wir nach der Ursache der dem genannten Erze inwohnenden Kraft, so erfahren wir so viel wie nichts; der tiefste Forscher ist ihr noch nicht auf die Spur gekommen. So viel hat sich durch Beobach- tungen herausgestellt, daß im Eisen ohne Unterschied die magnetische Kraft vorhanden ist, aber gleichsam wie gebunden; sie zeigt sich aber wirksam, wenn sie erregt wird und die Vermuthung ist nicht unge- reimt, daß der Erdkörper selbst ein großer Magnet sei. Denn je weiter nach Norden Schiffer und Reisende zu Lande mit der Magnet- nadel kommen, desto mehr senkt sich deren nördliche Spitze; der eng- lische Kapitän Roß erreichte im höchsten Norden sogar eine Stelle, wo die Nadel fast senkrecht stand. Dort pffanzte dieser muthige See- fahrer die Flagge seines Landes auf. Nahe an dem Südpole kehrt sich ihre südliche Spitze der Erde zu. Worauf deutet dies hin? Je- denfalls auf eine Anziehung der Erdpole, welche Verwandtschaft mit dem Stäbchen haben; denn wie überall in der lebendigen Natur das Aehnliche sich sucht und findet, so auch hier. Die magnetischen Pole liegen indessen nicht in den eigentlichen Erdpolen; es zeigen auch die Nadeln nicht überall und zu jeder Zeit die strenge Richtung nach denselben an. 2. Das Nordlicht. Wen hat die Natur im weißschimmernden Winterkleide nicht schon überrascht, wenn nach tagelangem Duftnebel endlich die Son- nenblitze aus dem dunkelen Gewölle schießen und die mit Eiskrystallen beschwerten Zweige der Bäume und Hecken oder die verdorrten Halme auf dem erstorbenen Boden beleuchten, so daß ein Schimmern und Funkeln entsteht, welches an Pracht und Freundlichkeit von der blü- henden Erde im Frühlinge und Sommer nicht erreicht werden kann. Aber es herrscht dabei der strenge Winter mit seiner Kälte, seinen kur- zen Tagen, seiner Dunkelheit und allem Unbequemen, worüber die Menschen klagen, und wofür sich die Meisten durch den unbeschreiblich schönen Anblick von wenigen Viertelstunden nicht entschädigen lassen wollen. Liebe Freunde, mit Anschuldigungen gegen den Winter seid ihr nicht in gutem Rechte; denn er herrscht bei uns noch als milder Herr und gibt manches Schöne zu sehen, was man nicht übersehen sollte; ungleich strenger dagegen führt er sein Regiment in den Län- dern des hohen Nordens, wo er sogar auf Wochen und selbst auf Monate die Sonne gänzlich wegnimmt und Erde und Luft in Dunkel hüllt. „Dort muß eö öde und schauerlich sein!" höre ich sagen. Darauf entgegne ich mit ja und nein, wie ihr wollt. Freilich liegt die Welt am Nordpole zur Winterzeit in Dunkel und Erstarrung, und die kälteste Nacht bei uns im Dezember oder Januar ist nicht mit der

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 496

1855 - Mainz : Kirchheim
496 grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä- len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai, Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren, beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift (Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild- chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m. ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen. — Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite, w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul- can, m. ein feuerspeiender Berg. W. Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. — Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes. B. Isop, m. eine Gewürzpflanze. 3. Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß- punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 223

1855 - Mainz : Kirchheim
223 In vier darauf folgenden Türkenkriegen legte er mit seinen Drago- nern so großen Ruhm ein, daß ihn der Kaiser zum Feldmarschall ernannte. Eugen war ein tapferer Soldat und ein frommer Christ. Nie wollte er sich über Andere erheben. Mitten im Kugelregen stand er so ruhig, als säße er an seinem Schreibtische. Menschenblut hielt er für heilig und nicht einen Mann opferte er unnütz auf. In den Hospitälern sah er täglich selbst nach den Kranken, und fragte sie, ob ihnen etwas abgehe, und wehe den Wärtern und Aerzten, wenn die Klagen der Kranken begründet gefunden wurden! War Zahlungötag, so erhielt jeder Soldat pünktlich sein Geld, sollte Eugen auch aus seiner Kaffe vorstrecken müssen. In den Winterquartieren verschaffte er seinen Soldaten alle möglichen Bequemlichkeiten und Erholungen. Für diese Sorgfalt ward er auch als Vater von ihnen geliebt. Ge- wöhnlich schlief er nur drei Stunden, den Rest der Nacht benutzte er zum Studiren oder er betete. Das Aeußere dieses großen Mannes siel nicht sehr auf; doch hatte sein kleiner Körper viel Gewandtheit, sein Auge viel Feuer, seine Haltung war heldenmäßig, seine Stimme männlich, stark, und im Gespräche faßte er seinen Mann scharf in's Auge. Er hatte schwarze Haare, schwarze Augen und eine lange Nase, die immer mit Spaniol gefüllt war, weßhalb er seinen Mund offen hielt, um athmen zu können. Sein schwarzes Haar wurde früh grau, und da trug er eine große Alongeperücke nach dem Geschmacke des Zeitalters. Im Sommer 1716 rückten die türkischen Schaaren an der Do- nau herauf und Prinz Eugen ihnen entgegen. Bei Peterwardein trafen sie sich. Eugenius zog in die Schanzen ein, die er im Jahre 1697 hatte auswerfen lassen, und schon in einer der folgenden Nächte warfen die Türken ihre Bomben in sein Lager in solcher Menge, daß er vor Ungeduld den Morgen nicht erwarten konnte. Kaum war es Tag, so rüstete er sich und brach dann mit Macht hervor, und schon die erste Schlacht gewann er. 30,000 Türken lagen todt auf dem Schlachtfelde, und unter ihnen der Großvezier. Ungeheure Beute war des Sieges Preis und die Einnahme von Temeswar. Immer noch lag's in seiner Seele, was das Lied sagt: Er wollt' dem Kaiser wied'rum geben Stadt und Festung Belgarad. Das hatte er ja übrig gelassen im früheren Kriege und wollte es nun nachholen. Der Feldzug von 1717 begann, und Belgrad zu nehmen, ehe der neue Großvezier heranrückte, war seine Absicht. Der Großvezier hatte 200,000 Mann in der Nähe; aber er wollte die Christen erst durch Mangel und Seuchen in dem unge- sunden Lande sich erschöpfen lassen, ehe er käme, sie zu vernichten. Als darum Eugenius die Stadt schon tüchtig beschossen hatte und eben stürmen wollte, nahte das ungeheure Heer. Der Türke hatte gut ge-

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 343

1855 - Mainz : Kirchheim
— 343 — 3. Die Erde ist unsere Heimath; gewöhnlich nennen wiv aber den Ort, wo wir geboren sind und leben, unsere Heimath. Um sich in seiner Heimath sicher zurecht zu finden, muß man die Himmelsgegenden kennen. Wenn wir in's Freie gehen, wo wir nach allen Seiten hinsehen können, so scheinen wir auf einer kreis- förmigen Ebene zu stehen, über welcher sich der Himmel wie eine hohle Halbkugel wölbet. Die kreisförmige Gränzlinie nun, wo der Himmel die Erde zu berühren scheint, nennt man Gesichtskreis oder Horizont. Wenn wir bis an diese Gränzlinie hingehen, so überzeugen wir uns von der Täuschung und es erscheint wieder ein neuer Gesichtskreis. So verändert sich der Horizont so oft, als wir selbst unseren Standpunkt verändern. 4. An dem Horizont bemerken wir vier Stellen, die man Him- melsgegenden nennt. Die Stelle oder Gegend des Horizonts, wo die Sonne Morgens über denselben heraufkommt oder aufgeht, heißt Morgen oder Osten, wo sie untergeht, Abend oder Westen. Die Gegend des Horizonts, wo die Sonne Mittags um 12 Uhr steht, heißt Mittag oder Süden, die ihr gerade entgegengesetzte Gegend, wo sie niemals wahrgenommen wird, heißt Mitternacht oder Norden. Wenden wir unser Gesicht dem Sonnenaufgange zu, so haben wir vor uns Osten, im Rücken 'Westen, rechts Süden und links Norden. Am 21. März und am 22. September geht die Sonne im wahren Ostpunkt auf und im wahren Westpunkt unter. 5. Die Oberflächedererde besteht aus Land und Was- ser. Die Gestalt der Erdoberfläche wird gebildet durch Ebenen, Gebirge und Thäler. Eine Ebene ist ein flacher, ebener Landstrich. Hochebenen zählen über, Tiefebenen unter 600'. Ebenen, die mit Sand bedeckt sind und keinen Pflanzenwuchs haben, nennt man Wüsten; flache, waldlose, mit Gras bewachsene Landstriche heißen Steppen. — Erhöhungen des Bodens werden Hügel und Berge genannt. Mehrere zusammenhängende Berge heißen Gebirge. Man unterscheidet die Gebirge hinsichtlich ihrer Lage und Höhe in Vorberge, Mittelgebirge und Hochge- birge. — Die Vertiefungen zwischen den Bergen nennt man Thäler. Enge Thäler heißen Schluchten; Thäler, durch welche Straßen ziehen, werden Pässe oder Engpässe genannt. 6. In den Gebirgen und dem ebenen Boden trifft man eine Menge von Versteinerungen von Pflanzen und Thieren an, die durch die Sündfluth zu Grunde gegangen sind. Manche Berge speien unter heftigen Erschütterungen der Erde und des Meeres Feuer und Steine aus. Man nennt sie feuerspeiende Berge oder Vulkane. Auch finden sich in vielen Gebirgen Höhlen, die oft auf eine wunderbare, liebliche oder schauerliche Weise ge- bildet sind. — Die Gebirge sind vo.n großem Nutzen für die Men- schen. Sie enthalten in ihrem Innern die Quellen der Flüsse, die

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 357

1855 - Mainz : Kirchheim
357 mit berühmten Kirchen, Kunstsammlungen und Denkmalen der Vorzeit. Zu Unteritalien gehört das Königreich Neapel mit der Insel Sicilien. Darin: Neapel, Hauptstadt, am Meere in einer herrlichen Gegend, unweit des Vesuvs, mit 450,000 E. Palermo mit 170,000 E., Hauptstadt auf der Insel Sicilien. 54. Das Königreich Griechenla nd (868 Q. M., 1,114,000 E., die sich großentheils zur griechischen Kirche bekennen) ist seit 1829 von der Türkei getrennt. Dieses Land hat ein mildes Klima und einen vortrefflichen Boden, der aber noch nicht genug angebaut ist. Es besteht aus dem festen Land und vielen Inseln. Das im Alterthum berühmte Athen mit 25,000 E. ist die Haupstadt des Landes. Nauplia, Lepanto, Navarin und Patras sind neu aufblühende Städte. — An der Westseite Griechenlands liegen die jonischen Inseln. Sie stehen unter englischem Schutze und haben zur Hauptstadt C orfu auf der gleichnamigen Insel. 55. Die europäische Türkei (8000 Q. M., 9- Millionen E., Muhamedaner und Christen) ist ein warmes, sehr fruchtbares, aber schlecht angebautes Land. Die Bewohner des Landes sind Domä- nen oder Türken, Griechen und Slaven. Die Hauptstadt des Lan- des ist Konstantinop el mit 600,000 E.; sie liegt in einer sehr- schönen Gegend am Meere, besteht aber großentheils aus schlechten Straßen und elenden Häusern. Konstantinopel ist die Residenz des türkischen Kaisers oder Sultans und durch ihre Lage an zwei Mee- ren und an der Gränze zweier Erdtheile eine der wichtigsten euro- päischen Städte. Adrianopel, 130,000 E., eine bedeutende Handelsstadt; Sophia in Bulgarien, Salonik in Makedonien, Belgrad an der Donau. Unter türkischer Hoheit stehen die nörv- lich von der Donau liegenden Fürstenthümer Moldau mit der Hauptstadt Jassy und Wallachei mit der Hauptstadt Buka rest. 56. Das Kaiserreich Rußland ist eine weite Ebene und das größte Reich Europas. Es umfaßt 97,000 Q. M. mit 58 Mill. E., welche sich größtenteils zur griechischen Kirche bekennen. Im Norden ist es sehr kalt; die ganze Erdoberfläche ist eigentlich eine gefrorne und morastige Wüste. Mittelrußland hat fruchtbaren Bo- den und ungeheuere Waldungen; Südrußland hat viele baumlose, grasreiche Steppen, welche von Nomaden und ihren zahlreichen Heerden belebt werden. Die Einwohner sind Slaven, Finnen, Tartaren und Einwanderer. Petersburg an der Newa mit 480,000 E. ist die Haupt- und Residenzstadt. Lange breite Straßen, weite Plätze, schöne Häuser, prachtvolle Paläste, Denkmäler und Kirchen zieren diese jüngste und vielleicht schönste unter den europäi- schen Hauptstädten. Moskau mit 300.000 E., alte Hauptstadt des Reiches, nach dem Brande von 1812 wieder neu aufgebaut. Außerdem sind zu bemerken: Die Handelsstädte Archangel am weißen Meere und Odessa am schwarzen Meere. Warschau an der Weichsel mit 136,000 E., Hauptstadt des Königreichs Polen.

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 366

1855 - Mainz : Kirchheim
366 wandt, haben sanfte Sitten, treiben Ackerbau und Schifffahrt und sind großentheils Christen« 82. Neu-Holland, beinahe zwölfmal so groß als Deutschland, wird als das feste Land Australiens angesehen. Die Engländer haben hier verschiedene Niederlassungen gegründet, wohin sie ihre Verbrecher senden. Die wichtigste ist die Stadt Sidney. Von den übrigen Inseln sind die bedeutendsten: Neu-Guinea, Neu- Seeland,Otahaiti, die größte der Gesellschaftsinseln und Owaihi, die größte der Sandwichsinseln. Die Erde und die übrigen Weltkörper. 83. Die Erde ist ein runder Weltkörper. Dieses sehen wir 1. aus dem runden Schatten, den die Erde bei einer Mondsfinsterniß in den Mond wirft. 2. Weil wir zuerst die Spitzen von den ent- fernten, erhabenen Gegenständen sehen. 3. Ist die Erde schon mehrmals umschifft worden. 4. Den Bewohnern des Ostens geht die Sonne früher auf, als denen des Westens. 5. Alle übrigen Weltkörper sind rund. 84. Die Erde bewegt sich um sich selbst und um die Sonne. Alle 24 Stunden bewegt sie sich um sich selbst, wodurch Tag und Nacht entstehen. In 365 Tagen, 5 Stunden und 48 Minuten vollendet sie ihren Lauf um die Erde, wodurch die vier Jahreszeiten entstehen. — Der Flächeninhalt der Erde beträgt 9,288,000 O. M>, der Durchmesser von Norden nach Süden 1719 und jener von We- sten nach Osten 1722 Meilen, der Erdumfang 5400 Meilen. 85. Die künstlich nachgebildete Erdkugel (Globus) durchzieht ein Draht von Norden nach Süden, der die Linie darstellen soll, um welche sich die Erde dreht, Erdare genannt. Die Endpunkte dieser Linie heißen Pole, Nord- und Südpol. Der Aequ ator (Gleicher) theilt die Erdkugel in eine nördliche und südliche Hälfte. Zwischen den Polen und dem Aequator laufen die Polar- und Wendekreise. Von Norden nach Süden, den Aequator durch- schneidend, laufen die Mittag skr eise oder Meridiane. 86. Der nächste Stern bei unserer Erde ist der Mond. In- nerhalb einrs Monates bewegt er sich um die Erde und macht mit ibr alle Jahre die Reise um die Sonne. Bei seinem Laufe um die Erde zeigt sich uns der Mond in vierfacher Verwandlung als Neu- mond, erstes Viertel, Vollmond und letztes Viertel. Der Mond ist 50 Mal kleiner als die Erde und auch lange nicht so weit von uns entfernt, wie die Sonne. 87. Die Erde ist an sich ein dunkler Weltkörper und empfängt Licht und Wärme von der Sonne. Solche Weltkörper, die um die Sonne wandeln und von derselben Licht und Wärme empfangen, heißen Wandelsterne oder Planeten. Es gibt auch Weltkör- per, welche einen Planeten auf seinem Laufe um die Sonne beglei-

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 410

1855 - Mainz : Kirchheim
410 Namen „westphälischer Friede" erhielt, im Jahre 1648 zu Stande kam. Groß waren die beiden, die dieser blutige Religionskrieg über unser Vaterland brachte. Armuth, Elend und Rohheit traf man allenthalben im verödeten Lande, auf den Schutthaufen der ehemals blühenden Städte und Dörfer. Fremdlinge hatten sich eingemischt in unsere Angelegenheiten, trugen dazu bei, die Flamme der Zwie- tracht zu nähren, und das arme Vaterland mußte sie dafür mit seinem Gelde und mit seinen schönen Provinzen bezahlen. Denn in jenem schmachvollen Frieden erhielt Frankreich Elsaß und einen Theil von Lothringen, Schweden ° Pommern, die Insel Rügen, mehrere Festungen und fünf Millionen Thaler. Auch das Innere von Deutschland erhielt durch diesen Frieden eine andere Gestalt, indem einigen Fürsten ihre Besitzungen genommen und andern zugetheilt wurden. Die Hauptsache aber, die der westphälische Friede festsetzte, war die Religionsfreiheit, welche den lutherischen und Reformirten gewährt wurde. Da es indessen den Landes- herren frei gestellt wurde, die Religion ihrer Unterthanen zu be- stimmen, so wurde durch diesen Frieden für die wahre religiöse Frei- heit nichts gewonnen. Deutschland nach dem westphälischcn Fvieden. Durch den dreißigjährigen Religionskrieg war die Verfas- sung des deutschen Reiches heftig erschüttert worden, und ihrem völligen Untergang eilte sie nun unaufhaltsam entgegen. Diesen Un- tergang beförderten die Eifersucht Frankreichs auf Oesterreichs Macht, die verheerenden Einfälle der Türken in's deutsche Land, die inneren Kämpfe der Deutschen im spanischen und bayerischen Erbfolgekriege und im siebenjährigen Kriege, und vollendete die Un- terjochung eines Theiles von Deutschland durch Napoleon. Die mißvergnügten Ungarn riefen den Christenfeind, die Tür- ken, zu Hülfe/und 1683 erschien zum allgemeinen Entsetzen der türkische Großvezier Kara Muftapha vor Wien. Der Kaiser übertrug dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahremberg die Vertheidigung der Stadt und floh nach Linz. 200,000 Türken schlossen Wien ein, das auf das heldenmüthigste von seinen Bewoh- nern vertheidigt wurde. In der höchsten Noth kam am 12. Sep- tember das christliche Heer der hartbedrängten Stadt zu Hülfe. Es waren die Neichstruppen unter Herzog Karl von Lothringen und die Polen unter ihrem ritterlichen König Johann Sobiesky. Bald flohen die Türken und das reiche Lager fiel in die Hände der Sieger. In dem Türken kriege, der noch fünfzehn Jahre dauerte, zeichneten sich die ruhmgekrönten Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen und Prinz Ludwig von Baden aus, welche in mehreren Schlachten den Türken bedeutende Niederlagen beibrachten. Während diekr Kämpfe mit den Türken wurde Oesterreich

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 63

1855 - Mainz : Kirchheim
63 Hund bin, den du neulich in seiner Ermattung sich packen hießest. Ich bitte dich, thue das nicht wieder. Jetzt lebe wohl; ich habe dir gern gedient!" Tief beschämt ging der Europäer in sein Haus. 72. Peter von Szapar. Vor 200 Jahren waren die Türken ein furchtbares Volk. Sie hatten Ungarn beinahe ganz erobert; ein türkischer Pascha komman- dirte in Ofen, ein anderer in Raab, und kein Jahr verging, ohne daß die Türken Raubzüge nach Deutschland und in die Gegenden Un- garns unternahmen, welche ihnen noch nicht untergeben waren. Raub, Mord und Brand waren die Begleiter der wilden Schaaren, und wenn sie einen Christen mit Marter und Tod verschonten, so geschah eö nur, um denselben in die Sklaverei fortzuschleppen. Oft wurden sie aber auch blutig heimgeschickt; die deutschen Oesterreicher ver- leideten den Türken nach und nach ihre Raubzüge, und kamen den Un- garn zu Hilfe, die sich noch für ihr Vaterland und ihren Glauben gegen die Türken wehrten. Einer der heldenmüthigen Ungarn war Peter von Szapar, ein Jüngling von 20 Jahren; aber in einem Gefecht siel er ver- wundet vom Pferde und in die Gefangenschaft eines türkischen Heer- führers, des wilden Hansa Bey. Dieser Unmensch ließ dem ge- fangenen Szapar zur Strafe, daß er so manchen Türken niederge- hauen hatte, 100 Peitschenhiebe auf die Fußsohlen geben, und seine Wunden ließ er nur schlecht verbinden, damit er mehr Schmerzen leiden sollte. Nachdem er ihn genug geschimpft und gequält hatte, schickte er ihn an den Großwessier nach Ofen. Dieser ließ den Sza- par in ein unterirdisches Gefängniß werfen; dort war verschimmeltes Brod seine Nahrung und verfaultes Stroh sein Lager. Als er seinen Leiden bald unterlegen wäre, ließ ihn der Türke in eine bessere Wohnung bringen und seine Wunden pflegen. Das geschah aber nur, damit er ihn zur Sklavenarbeit brauchen oder von den Freunden des Szapar ein größeres Lösegeld erpressen könnte. Als er hergestellt war, mußte er dem Koche des Wessiers als Küchensklave dienen, und Holz, Wasser u. s. w. in die Küche tragen; dabei erlitt er von dem Koche die härteste Behandlung, Beschimpfungen und Schläge, und bekam nur wenige und schlechte Nahrung. Einmal wurde er mit an- deren gefangenen Christen an einen Pflug gespannt, und als er sich widersetzen wollte, mit 50 Hieben auf die Fußsohlen gezwungen. Seine Freunde wollten ihn loskaufen, aber sie konnten die Summe von 30,000 Gulden, welche der Wessier verlangte, nicht aufbringen, und Szapar mußte noch länger in der Gefangenschaft schmachten. Endlich gelang es seinem Freunde, dem Grafen Bathyani, einen vornehmen türkischen Aga gefangen zu nehmen. Diesen wechselte Bathyani gegen den Szapar aus und befreite ihn aus der Gefangenschaft. Er sah einer Leiche mehr ähnlich als einem Menschen; aber nach und nach erholte er sich wieder und nahm an Kräften zu, dann zog er wiedep

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 222

1855 - Mainz : Kirchheim
222 größer und am 10. September ward durch eine neue Pulvermine der Riß in der Stadtmauer so groß, daß mehrere Feinde auf einmal ein- dringen konnten. Die abgematteten Vertheidiger und Einwohner er- warteten am 11. angstvoll einen neuen Sturm. Als aber eben die Noth am größten war, am Abend des 11. Septembers, erschien der tapfere Polenkönig Johannes So-, b ieöky mit 12,000 Reitern und 3000 Fußgängern auf der Höhe deö Kahlenberges, und gab den Belagerten seine Ankunft durch drei Kanonenschüsse und viele Raketen zu erkennen. Mit dem polnischen Heere hatte sich auch eine beträchtliche Anzahl Reichstruppen vereinigt. Am 12. September mit Tagesanbruch stieg das Heer von den Anhöhen herab in die Ebene. Sobiesky siel wie ein Sturmwind mit seiner leichten Reiterei über die Türken her und zwang sie nach einem unge- heuren Verluste am Abend das Feld zu räumen. Die Türken flohen in wildester Flucht davon. Sie ließen 20,000 Todte auf dem Schlachtfelde und hatten während der Belagerung schon 30,000 Sol- daten verloren. Das ganze reiche Lager siel in die Hände der Sie- ger, die Kriegskasse mit 2,000,000 Thaler und 300 Kanonen. So- biesky wurde bei seinem Einzug in die freudig bewegte Stadt als Wiens Retter mit begeisterter Liebe begrüßt. Man drängte sich zu ihm, um seine Hand, seine Stiefel, seinen Mantel zu küssen. Ueber diesen Empfang schrieb er an seine Gemahlin: „Der wienerische Statthalter, Graf von Stahremberg, kam mit vielem Volke hohen und niederen Standes mir entgegen; Jedermann hat mich geherzt, geküsset und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein Jubelgeschrei: Es lebe der König! Als ich nach der Tafel wieder hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit auf- gehobenen Händen zum Thore hinaus. — Für diesen uns zugesandten höchst vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit." H e p p. 27. Prinz Eugen. (Geb. 18. Oktober 1663, f 1736.) Bei dem Entsätze Wien's unter Sobiesky zeichnete sich auch Prinz Eugen aus, nachmals kaiserlicher General-Feldmarschall und der größte Held seines Jahrhunderts, der noch setzt im Munde des Volkes lebt. Er war zu Paris geboren, wo sein Vater Eugen Moritz, aus dem Hause Savoyen, die Schweizergarde befehligte. Seine kleine Statur und sein schwächlicher Körperbau schienen ihn nicht für den Kriegsdienst zu eignen. Als Eugen den König Lud- wig Xiv. von Frankreich um die Erlaubniß bat, in kaiserliche Dienste zu treten, wurde er verächtlich entlassen. Leopold, der Kaiser, nahm ihn wohlwollend auf und schickte ihn nach Raab in Ungarn. Hier lernte Eugen den Dienst von unten auf und bewies in allen Ge- fechten die größte Kaltblütigkeit. Nach dem Entsatz Wien's wurde er Oberst eines Dragonerregiments, das lange Ziel seiner Wünsche.
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TM Hauptwörter (200)200

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