— 86 —
Einnahmequelle für die Schweizer bildet der ungeheure Fremdenverkehr,
der alljährlich über eine Million Menschen in das Land führt. Neben den
Naturschöuheiten der Alpeuwelt locken die zahlreichen warmen und kalten
Heilquellen und die Luftkurorte (Baden, Davos, St. Moritz).
Hlerfcrsfung, Wervohner vut6 Städte.
§ Die schweizerische Eidgenossenschaft oder Republik bildet
einen Bundesstaat mit 25 Kantonen. Die gesetzgebende Gewalt besitzt die
Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat), die vollziehende der
Bundesrat, welcher aus dem auf 1 Jahr eingesetzten Präsidenten und
sieben auf 3 Jahre gewählten Mitgliedern besteht. — Die Schweiz umfaßt an
Größe 1/l3l an Einwohnern T/16 des deutschen Reiches, ist also mäßig stark
bevölkert, etwa wie Frankreich. Die Bewohner sind fast zu 3/4 Deutsche
(Mitte, N. und 0. des Landes), zu */4 Franzosen (im W.) und Italiener
(im S.). Die größere Hälfte bekennt sich zur reformierten, die kleiuere zur
katholischen Kirche. Wenn auch die altberühmte Einfachheit und die ur-
wüchsige Kraft des ehemaligen Hirten- und Bauernvolkes der Vergangenheit
angehören, so sind doch auch die heutigen Schweizer immer noch bieder, vater-
land- und freiheitliebend und — wie einst Tell — treffliche Schützen; nirgends
sind die Schützenfeste so häufig und zugleich so sehr Volksfeste, wie in der
Schweiz. — Für Volksbildung ist durch mehrere Uuiversitäteu, zahlreiche
Mittel- und Volksschulen und viele Volksbibliotheken aufs beste gesorgt.
Städte in den Schweizer Alpen:
1. Chur am Rhein, mit sehr beträchtlichem Durchgangshandel nach Italien
über den Splügeu und Bernhardin.
2. Juterlakeu, zwischen Brienzer und Thuner See, Sammelplatz sür
die Besucher des Berner Oberlandes.
Industrie- und Handelsstädte aus der Schweizer Hochfläche:
3. Gens*) am Austritt der Rhoue aus dem Genfer See, eine der rei-
zendsten Städte der Erde, ein „Klein-Paris" mit völlig französischem Wesen.
Bedeutende Fabrikstadt (Uhren, Spielwerke, Schmucksachen, feine Instrumente);
mit seiner Universität Bildungsmittelpunkt der französischen Schweiz.
4. Lausanne am Nordufer des Genfer Sees, produziert Gold-, Silber-
und Bijouteriewaren; Winterkurort.
5. B^rn**) an der Aare, Bundeshauptstadt, Sitz der Bundesregierung
und Universitätsstadt, treibt bedeutenden Handel.
*) Reformator Joh. Calvin.
**) Zwischen Bern und dem Neuenburger See der Schlachtort Murten (1476) am
Murtener See.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
— 222 —
U'k Auf dem Jahrmarkte (Messe).
40. Jahrmarktstreiben.
Wo wurde der Jahrmarkt abgehalten? Wann fand er statt? Die
Verkäufer errichteten Buden (Stände) und legten ihre Waren aus. Welche
habt ihr gesehen? Die Käufer kamen aus der Stadt und der Umgegend,
um zu kaufen, was sie in ihrem Wohnorte nicht kaufen können, oder um
billiger zu kaufen. Sie zogen durch die Reihen der Buden, sahen sich die
Waren an, suchten sich aus, was sie brauchten oder was ihnen gefiel,
fragten nach den Preisen, boten weniger, handelten, wurden endlich mit
dem Kaufmann (Krämer) handelseinig und kauften. Manche lassen sich
von den Waren und den Händlern, die sie anpreisen, verlocken und kaufen,
was sie nicht brauchen. Diese verschwenden ihr Geld. Wer schlechte
Waren teuer kauft, ist betrogen. Wer zu viel Pfefferkuchen und andere
Süßigkeiten kauft, ist ein Näscher. Aus dem Näscher wird leicht ein Dieb.
Was habt ihr gekauft? eure Mutter? Woher hattet ihr das Geld? Hatten
eure Eltern es erlaubt, euch etwas zu kaufen? Wer kaufte etwas zum
Verschenken? Wer hat sein Glück versucht und gewürfelt?
Der Jahrmarkt fand im Herbste statt. Die Leute, besonders aber
die Landleute, hatten jetzt Zeit und Geld; auch wollten sie sich nach der
schweren Arbeit des Sommers einmal lustig machen und ergötzen. Des-
halb war auch für Vergnügen gesorgt. In Zelten wurde Musik gemacht,
getanzt und gesungen; man aß und trank. Wer zu viel Wein oder Bier
trank, war unmäßig; Unmäßigkeit ist ungesund und häßlich. Auch Schau-
buden hatte man erbaut. In einer Bude gab es fremde Tiere und
wilde Menschen zu schauen, im Panorama fremde Städte und Länder, im
Cirkus Kunstreiter, Seiltänzer, Taschenspieler ic. Ausrufer lockten die
Leute hinein. Wer von euch ist in einer solchen Bude gewesen? Was
habt ihr darin gesehen? Wer ist auf dem Karussell gefahren? Wer hat
einen Blinden oder Lahmen betteln sehen? Was spielte er? Wer hat ihm
eine Gabe gereicht?
Nb. Die Besprechung findet unmittelbar nach dem Jahrmarkte statt, wenn
die Eindrücke noch frisch sind. In ähnlicher Weise kann auch ein Volksfest, ein
Schützenfest :c. zur Behandlung gelangen. Die sittlichen Gesichtspunkt? sind be-
sonders zu beachten.
1. Auf dem Jahrmärkte, v. Schmid. W. Ii. 151.
2. Eine Heimreise von der Messe, v. Schmid. W. Ii. 152.
3. Der Dieb. Reinick. W. Ii. 153.
41. In der Tierbude.
Unsere Haustiere sind, wie ihr schon wißt, sehr nützliche Tiere. In
alter Zeit lebten sie wild; aber der Mensch lockte sie an sich, hielt sie
gefangen und zähmte sie, um sie zu benutzen. Der Mensch hat sie an
sich gewöhnt, züchtet sie und sorgt für sie. Sie sind jetzt Freunde, Ge-
nofsen und Gehilfen des Menschen. In der Tierbude habt ihr fremde
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
er diktierte ihnen die deutsche Unterrichtssprache, vorher schon hatte er die
französischen Komödianten des Hofes entlassen und das deutsche Burgtheater
begründet, die italienischen „Operisten" aber ließ er durch Gluck und Mozart
allmählich aus Wien hinausdrängen. Und die vielen welschen Grdensklöster
(mehr als 600) hob er auf. „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein," schrieb
Kaiser Josef. Und er hat diesen Stolz bewiesen. Daß das total verwelschte
Altwien wieder eine deutsche Stadt geworden ist, das ist sein U)erk. Noch
seine Mutter konnte es nicht fassen, daß man eine andere Oper als italienische,
ein anderes Schauspiel als ein französisches besuchen wollte. Die Loslösung
von diesen Überlieferungen des verwelschten Österreich vollzog Joses mit starker
und fester Hand."
In Freud und Leid haben die Deutschen Österreichs zusammengehalten
und zur Abwehr slawischer Vorstöße deutsche Schutzvereine gegründet, von
der Gründung des deutschen Schulvereins in töten durch den schlichten Geist-
lichen Mitterer wird bei Tirol ausführlich erzählt werden. Bekannt ist, wie
der Dichter der grünen Steiermark, Peter Nosegger, anläßlich des 30 jährigen
Bestehens dieses Vereins zugunsten des Deutschtums eingegriffen hat. Um
endlich Mittel für große Arbeit zu schaffen, erbot er sich, 2000 Kronen zu
stiften, wenn binnen Jahresfrist 1000 gleich hohe Spenden zusammenkämen.
An seinem 70. Geburtstage hat er die Freude erleben dürfen, bald die dritte
Million voll zu sehen, zu der selbst deutsche Arbeiter gesteuert haben. Die
Rosegger-Schulen und -Kindergärten an vielen Stellen des Vaterlandes zeugen
von der gewaltigen Leistung der Nosegger-Stiftung.
Um Europas willen, als Schutzwehr seiner Kultur gegen gefährliche Feinde
im Gsten, wurde der österreichische Staat gegründet. Cr war der Staat, der
im 16.—18. Jahrhundert machtvoll die Türkengefahr beseitigt hat. Diese Front
ist geändert- von der Balkanhalbinsel wird die Kultur Europas nicht bedroht,
aber statt dessen hat sich eine neue Gefahr im Osten von der Großmacht der
Slawen her erhoben. Gegen diese deckt Österreich-Ungarn das Deutschtum
Mitteleuropas im Bunde mit dem Deutschen Reiche. Das Deutsche Reich und
das ganze Deutschtum in der U)elt sind von seiner Erhaltung mit bedingt.
Nach hasse, Deutsche Politik; Geiser, Deutsches Reich und Volk;
Inüller-Guttenbrunn, Österreichs Beschwerdebuch.
3. wie Grillparzer den Österreicher schildert.
„Drum ist der Österreicher froh und frank,
trägt seinen Fehl, trägt offen seine Freuden,
beneidet nicht, läßt lieber sich beneiden.
Und was er tut, ist frohen Muts getan.
S'ist möglich, daß in Sachsen und beim Rhein
es Leute gibt, die mehr in Büchern lasen;
allein was Not tut und was Gott gefällt,
der klare Blick, der off'ne, richtige Sinn,
da tritt der Österreicher hin vor Jeden,
denkt sich sein Teil, und läßt die andern reden."
Grillparzer, Vttokars Glück und Ende.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Mozart Josef Peter_Nosegger Geiser Grillparzer Grillparzer
Extrahierte Ortsnamen: Wien Freud Europas Europas Deutschtum
Mitteleuropas Sachsen Rhein
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Vga Visii U£xl V£rt< 53 V^xi Czzii t^ü V£i< C^T* V^xi U^li
Stephan ein, in sein Land zu kommen. Er wollte in ihnen eine feste Stütze
gegen den oft ungehorsamen magyarischen Adel finden. Seinem Thronfolger
aber gebot er in seinem Testament: „Tin Reich von einerlei Sitte und Sprache
ist kraftlos und gebrechlich. Darum sollst du sie günstig aufnehmen und halten,
damit du nicht verdirbst, was ich aufgebaut habe, und nicht zerstreust, was
ich gesammelt habe." Um 1150, also in der Zeit der Kreuzzüae und der hohen-
staufen, lud wieder Geisha Ii. deutsche Einwanderer ein, sich im Südosten seines
Staates anzusiedeln. Die Deutschen standen ja damals an der Spitze aller
europäischen Völker. Ihre Könige waren römische Kaiser, ihre Kaufleute
fehlten auf keinem Markte der damals bekannten Welt. Sie hatten Städte
gegründet, trieben Land- und Bergbau und waren erfahren in allen Künsten
des Friedens. Die drei Stände: Adelige, Bürger und Lauern, hatten sich bisher
glücklich nebeneinander entfaltet, wenn sie nun nicht untereinander in heftigen
Wettstreit geraten sollten, mußten neue Auswanderungsgebiete erschlossen
werden. Das dünnbevölkerte Ungarland aber konnte große Inenschenmassen
aufnehmen, und der ungarische König belohnte gern treue Dienste mit weiten
Strecken unbenutzten Landes. So folgten denn auch große Scharen deutscher
Einwanderer der königlichen Einladung, und es wurden etwa gleichzeitig die
Zips (südöstlich der Tatra), der spätere Hermannstädter Gau und das Nösener
Land (um Bistritz) besiedelt. Es waren hauptsächlich Franken von der Mosel
und vom Niederrhein Wandrer), die an den Karpathenhängen den Kampf mit
der Wildnis eröffneten. Den Namen „Sachsen" erhielten sie von den Ungarn,
die ihn noch von 933 und 955 her in unliebsamer Erinnerung hatten. Ivie
mögen die noch halb barbarischen Magyaren die Tätigkeit ihrer neuen Nach-
barn angestaunt haben, die die Einöde in kürzester Zeit in wohlgepflegtes Land
verwandelten! Seltsam erschienen ihnen vor allen Dingen die deutschen Burg-
gründungen mit den steinernen Häusern, da sie selbst keine einzige Stadt im
Reiche besaßen und sogar hölzerne Häuser noch selten waren. Siebenbürgen
soll ja nach den ersten sieben Burgen, nach anderer Auslegung allerdings nach
dem durchfließenden Zibinbache seinen Namen erhalten Habens. Als freie
Männer berief König Geisha die Sachsen nach Siebenbürgen. Er gewährte
ihnen auf Sachsenboden das Bürger- und das Selbstbestimmungsrecht. Sie
durften ihre Geistlichen und alle ihre Beamten aus den eigenen Volksgenossen
wählen. Nur die Grafen, die als Nichter und Heerführer an der Spitze der
Sachsengaue standen, wurden als Sendboten des Königs von diesem selbst be-
rufen Außerdem ließ der neue Oberherr den Einwanderern ganz besonderen
Schutz angedeihen. Wofür das alles? Sie sollten, wie einst unter Stephan dem
heiligen, ein Gegengewicht und eine Stütze des Königtums gegen den selbst-
herrlichen Adel bilden. Sie sollten, in den königlichen Heerbann eingereiht,
einen bewaffneten Schutz gegen feindliche Einfälle an der Südgrenze darstellen.
(Endlich aber sollte ihre Arbeits- und Schaffenskraft dem ganzen Lande zugute
kommen. Kurz, sie wurden „ad retinendam coronam — zum Schutze der Krone"
herbeigerufen, wie die stolze Inschrift auf einem alten sächsischen Siegel besagte.
Nach etwa 50 Jahren nahm der König Andreas Ii. neue deutsche Ansiedler
x) „Was sie hier schufen, erschien so seltsam, daß bald auch die Sage ihr Erscheinen
in dieser wildfremden Welt als Wunder darstellte: der Rattenfänger von Hameln führt
die Kinder in den Poppenberg, und in Siebenbürgen spinnt sich die Sage fort? sie weiß
genau Bescheid über die höhle, wo die Kinder aus Hameln ins Land gekommen sind",
schreibt Rorodt (Siebenbürgen, Land und Leute).
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Stephan König_Geisha Stephan Andreas_Ii Rorodt
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
v^a vzn 28 vzn v^a vzn v^a u^a u^a
über teils bewaldetes, teils bebautes Hügelland, dessen Rulturen man den
einstigen lvaldboden und das rauhe Rlima des sehr langen, schneereichen Winters
wohl anmerkt, nach Schwarzbach, das durch sein großes Graphitbergwerk
bekannt geworden ist. Dieses ist das größte und war bis vor einigen Jahren
das ergiebigste in Europa. Die Graphitgruben, die sich kilometerweit tief unter
einem moorigen, torfreichen Boden nach allen Richtungen erstrecken, lieferten
früher stellenweise ganz feinen, hochglänzenden Graphit, der dem besten von
Sibirien und Ceylon an Güte fast gleich kam und ohne eine Reinigung sofort
verwendet werden konnte. Gegenwärtig fördert man fast nur noch mindere
Sorten zutage, die erst durch Zerkleinern und Schlemmen brauchbar werden.
Sie kommen dann in die weltbekannten hardtmuthschen Fabriken nach Budweis,
um zu Bleistiften und Schmelztiegeln verarbeitet zu werden. Das Bergwerk,
die berühmte Brauerei in seiner Nähe und der meiste Grundbesitz der Umgegend
sind Eigentum des Fürsten Schwarzenberg. Ein zweites, kleineres Graphitwerk
liegt in der Nähe von Schwarzbach, in Inugrau, das ebenfalls einen großen
Teil der einheimischen Bevölkerung beschäftigt. Diese ist bereits stark gemischt,
deutsche und slawische Laute klingen bei einem Besuche der merkwürdigen
Gegend an das Ghr, slawische und deutsche Trachten bieten besonders an
Sonntagen ein buntes Bild im Dorfe Schwarzbach, das als ein langes Gassen-
dorf mit seiner ungepflegten Straße, seinen Gänseherden und der Bauart seiner
Häuser wirksam an die nächste Nähe des Tschechentums mahnt.
Und doch ist gerade hier, etwa eine Stunde nordwärts, wie ein vor-
geschobener Wachtposten, ein uralter, kerndeutscher Markt zu finden, zu dem
nach Zwischenräumen von einigen Jahren Tausende Fremder und Einheimischer
pilgern: höritz, die Stätte der nach Gberammergau besten und berühmtesten
Passionsspiele, von den Urgroßvätern vererbter Kunstsinn und Drang zu
höherem und Schönerem, als sie der schwere Werktag zu bieten vermag, in
den letzten Jahrzehnten aber auch der wirtschaftliche und nationale Kampf
haben die alten Passionsspiele mit Hilfe des sehr verdienstvollen Deutschen
Böhmerwaldbundes, des Bundes der Deutschen in Böhmen und des Deutschen
Schulvereins in veredelter, künstlerisch neuer Form wiedererstehen lassen. Es
gehört zu den eigenartigsten, unvergeßlichen Eindrücken, das innige, von warmer
Begeisterung für den Gegenstand und die deutsche Kunst getragene Spiel der
einfachen Darsteller, die lauter Bauern oder Handwerker mit ihren Frauen
und Rindern sind, zuzusehen. Der Greis ist als Hohepriester ebenso mit ganzer
Seele dabei wie das kleine vierjährige Rind, das beim Einzug Thristi in
Jerusalem mitläuft, eine Palme schwingt und hosanah ruft. Abgesehen von
allen äußeren Erfolgen sind aber diese Passionsspiele, die nach je drei Jahren
aufgeführt werden, ein mächtiges Einigungsband für die Stärkung und Er-
Haltung des Volksbewußtseins der deutschen Böhmerwäldler geworden.
Dr. Schuchard, Deutsche warte 1885; Brosch, von der südlichsten Sprachgrenze
Böhmens in Heimat und Welt, 1914.
8. Huf lvach und Posten, Bilder aus der deutschen
Südmark.
Die wunderschöne, aber als Verkehrsweg ach so einsame Nibelungenstraße
der Donau von Passau bis Idien lag hinter uns, — die alte, traulich stolze
ttaiserstadt selbst, die trotz aller mit ruckweiser Energie unternommenen ver-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Hafen von Livingstone vermittelt- auch für den Lau der überaus wichtigen
Strecke Guatemala Tity—puerto Barrios, Haupthafen der (Dstküste, nach dem
Taribischen Meere zu ist das deutsche Kapital ausschlaggebend gewesen, ohne
daß allerdings die deutsche Industrie den geringsten Nutzen daraus gehabt hätte.
Die große Brauerei der Hauptstadt, die „Cerveceria Tentro-Kmericana" be-
zieht ihren ganzen Bedarf an Maschinen und Rohmaterial aus Deutschland
und wird von deutschen Braumeistern geleitet- die städtische Beleuchtung und
Kraftzuführung für viele Betriebe der Hauptstadt wurde von einer Niederlassung
der Firma Siemens 6c halske geliefert und größtenteils mit deutschem Kapital
ausgeführt.
Etwa 65 deutsche Großfirmen mit ungefähr 20 Filialen arbeiten'zusammen
mit einem beweglichen Kapital von nahezu 50 Millionen Mark - in industriellen
Anlagen dürften 8 Millionen angelegt sein/ 70 Millionen betragen un-
gefähr die laufenden Kredite und etwa 280 Millionen Mark überhaupt die
deutschen Interessen im Lande, wobei der ländliche Grundbesitz eingeschlossen ist.
Im Handelsverkehr spielt der Kaffee als Ausfuhrartikel eine Hauptrolle,
daneben kommen noch häute, Kautschuck, Hölzer als nächstwichtige Artikel in
Betracht. Kls Einfuhrartikel aus Deutschland sind zu nennen: Bier, Kon-
serven, Solinger Stahlwaren, Manufakturwaren, chemische Produkte und
Drogen, Spielwaren, Luxusartikel usw.
Ein großes Verdienst um die Erhaltung des Deutschtums und die Oer-
breitung der deutschen Sprache auch unter Nichtdeutschen hat die seit 1900
bestehende deutsche Bürgerschule der Hauptstadt.
Die Erhaltung und Pflege deutscher Gemütlichkeit in ihren verschiedenen
Schattierungen läßt sich der ,,Deutsche verein" angelegen sein- er ist Besitzer
eines prächtigen Klubhauses: um ein glasüberdachtes, hohes und geräumiges
patium, in dem Festlichkeiten, musikalische Kbendunterhaltungen, größere und
kleinere Bälle, Konzerte und patriotische Feiern abgehalten werden, verteilen
sich: der Erfrischungsraum mit Büfet, die Bibliothek-, Lese-, Damen-, Schreib-,
Musik-, Billard- und Speisezimmer- denn auch vollständige und schmackhafte
deutsche Verpflegung einzeln und im Abonnement ist dem Landsmann hier
geboten, ein vorteil, der besonders für die jungen, unverheirateten Deutschen
von sehr schätzbarem Werte ist. Denn das Essen in den Restaurants und Hotels
der Hauptstadt ist ein Schreckgespenst, an das wir uns nicht gern erinnern.
Im gewissen Sinne dient auch der „Deutsche Unterstützungsverein" zur
Hebung und Erhaltung des deutschen Ansehens in den Augen der eingeborenen
Bevölkerung. Denn durch die Gewährung weitgehender Unterstützungen an
hilfsbedürftige Volksgenossen schafft er unverschuldet ins Elend gekommenen
Landsleuten eine erträgliche Existenz, verhindert, daß Deutsche der sehr unvoll-
kommenen, einheimischen Armenpflege zur Last fallen und damit dem Ansehen
des deutschen Namens schaden.
Eines nur vermißte man in der großen deutschen Kolonie der Hauptstadt:
die deutsche Kirche, die im Auslände mit der deutschsprachigen Schule nicht
selten eine der Hauptsäulen deutschen Volkstums bildet.
Nach Id. G. Burkhard! in Süd- u. Mittelamerika, 7914, Nr. 11.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Livingstone Barrios
Extrahierte Ortsnamen: Guatemala Deutschland Deutschland Süd- Mittelamerika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 141 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Depeschen von (Europa bringt. Gelegentlich meiner Besuche bei zwei aus-
ländischen (nichtdeutschen) Gesandten sah ich das Blatt auf ihrem Schreibtisch
liegen, und einer war augenscheinlich beschäftigt, daraus Material für einen
Regierungsbericht zu entnehmen. Je größer die Verbreitung eines Blattes
bei seinen nationalen Stammesgenossen, desto mehr Mittel gewinnt es zu
seiner Verbesserung. Jedes Volk zieht sich die Presse, die es verdient, selbst,
und aus der Art der Zeitungen, welche die deutschen Kolonien im Auslande
besitzen, kann man auf diese selbst schließen, verhältnismäßig wenig Deutsche
in Argentinien sind so arm, daß sie nicht ihre Zeitung halten können, und
wenn diese des Morgens beim Frühstück oder abends im Familienkreise laut
vorgelesen wird, erhält das Deutschtum seine kräftigste Förderung. Ls genügt
im Kampf der Nationen nicht, Deutscher zu sein, das Deutschtum muß auch
betätigt werden!
Die zweite deutsche Tageszeitung, das ,,Argentinische Tageblatt", von dem
wackeren Schweizer I. Aleman gegründet, wendet sich mehr an den Schweizer
als an den reichsdeutschen Leserkreis. Seine Wochenausgabe, das „Argen-
tinische Wochenblatt", ist im Inlande auf dem „Tamp" sehr verbreitet.
Der Mittelpunkt des wahren, echten Deutschtums im besten Sinne des
Wortes ist der Deutsche Klub. Seit kurzem hat dieser „Ciut> aleman", gleich-
zeitig einer der vornehmsten gesellschaftlichen Mittelpunkte von Buenos Aires,
an der Stelle des alten deutschen Turnvereins in der Talle Tvrdoba ein vor-
nehmes heim erhalten, das den Deutschen nicht weniger als siebenhundert-
tausend Mark, den Baugrund von vielleicht dem gleichen Wert nicht mit-
gerechnet, gekostet hat. In den mit gediegener Vornehmheit ausgestatteten
Räumlichkeiten im Erdgeschoß liegen die von den Mitgliedern eifrig besuchten
Speise-, Spiel- und Lesesäle. Line an der Gartenseite sich anschließende breite
Terrasse bietet im Sommer kühlen Aufenthalt, und natürlich fehlt auch eine
Kegelbahn nicht. Das erste Stockwerk des von einem Turm überhöhten ein-
drucksvollen Baues wird ganz von Festräumen eingenommen, darunter ein
prachtvoller Saal, in dem es mir vergönnt war, einige Vorträge zu halten.
Die Besucher, jedesmal ungefähr fünfhundert Personen, von denen die Hälfte
Damen sein mochten, erinnerten mich in Kleidung, Aussehen und gesellschast-
lichen Formen an die besten Zuhörerschaften unserer Großstädte.
Tin zweiter deutscher Klub, der Germania-Gesangverein, hat sich schon
seit langen Jahren auf eigenem wertvollen Grund in der Talle Alsina behaglich
eingerichtet. Draußen in dem Fluß- und Insellabyrinth am Tigre, am Zu-
sammenfluß des Rio parana und Rio Uruguay, gewiß dem schönsten Aus-
flugsort in der Umgebung von Buenos Aires, erhebt sich inmitten einer langen
Reihe von Klubhäusern, von Liebhabern des Wassersports gegründet, das
Teutonia-Klubhaus. Als ich eines Sonntags nachmittags — es war im Winter —
dort eintraf, waren eben einige junge Herren im Begriff, einen Ausflug zu
unternehmen. In dem obern Stockwerk, das neben einer Anzahl Schlafzimmer
auch die Ankleide- und Baderäume enthält, warfen sie sich in das Ruder-
Kostüm, nahmen unten in den Gesellschaftssälen noch ein Schnäpschen und
ließen sich aus dem anschließenden Boothaus, das über fünfzig Boote aller
Größen und Arten enthält, ein Boot ins Wasser bringen. Sie sind gewandte
Ruderer, und bei den alljährlichen Wettfahrten, die von den Mitgliedern der
verschiedenen Klubs unter großem Andrang der Bevölkerung von Buenos Aires
veranstaltet werden, wird gewöhnlich zu ihren Gunsten gewettet. Jedes der
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
gemacht, nicht nur von feiten ihrer holden schönen Weiblichkeit, die sich an
Eleganz und Reichtum der Toiletten mit den Argentinierinnen sehr rvohl
messen kann, auch die Vergnügungen, vornehmlich die Theater, kosten ein
Heidengeld. So wurde kürzlich im vornehmsten Theater, dem Colontheater,
einem der größten der tdelt, die Götterdämmerung aufgeführt, deren Besuch
sich die Deutschen natürlich nicht nehmen ließen. Nun kostet eine Loge in
diesem Theater für jede Vorstellung vierhundert bis fünfhundert Mark, und
selbst einzelne Parkettsitze werden mitunter zu preisen von hundert bis hundert-
fünfzig Mark verkauft! Die größten Ansprüche an die Geldbeutel machen
aber die deutschen gemeinnützigen Unternehmungen, denn ihr Unterhalt fällt
gewöhnlich immer nur denselben Personen oder Firmen zur Last, und ohne
tausend bis fünfzehnhundert Mark im Jahre werden sich wohl nur wenige
aus der Zache ziehen können.
Kus: Hesse-U)artegg, „Zwischen Anden u. Amazonas. Reisen in Brasilien, Krgen-
tinien, Paraguay, Uruguay." Mit 147 Abbildungen. Union, Deutsche Verlagsgesell-
schaft, Ltuttgart.
22. Kus den Wäldern Paraguays zur Fahne.
Guten Mutes ging ich auf die Suche nach Beschäftigung und nahm die
erste Gelegenheit wahr, als Angestellter auf einer deutschen estancia (Farm)
mich zu melden. Das ganze Departements Jesus i) Trinidad — so ist der
Name unserer kleinen Provinz — führt feinen Namen aus der Jesuitenzeit.
Einige Kilometer von hier liegt die deutsche Kolonie Hohenau. In kurzen
zwölf Jahren ist es dort den deutschen Ansiedlern, die in Wirklichkeit vor-
Kämpfer des Deutschtums genannt zu werden verdienen, gelungen, Urwald in
pflugreifen Boden zu verwandeln und zu einer Ertragsfähigkeit zu bringen,
die vorbildlich für das ganze Land ist. Einen erhebenden Eindruck macht es,
wenn man aus dem Walddickicht heraustritt und hübsch gebaute Häuser sieht
inmitten wunderbarer Pflanzungen und Anlagen und plötzlich in dieser Fremde
uns heimatslaute grüßen und deutsche Landleute uns freundlich aufnehmen.
Außerordentliches haben diese deutschen Siedler geleistet. Die ganze Kolonie
ist ein Muster deutschen Fleißes und deutscher Arbeit. Zwei Schulen mit
deutschen Lehrern, eine Kirche, drei große Wirtschaften, ein kleines Gasthaus
und sogar ein Tanzlokal sind da- auch die deutsche Brauerei und die Soda-
wasserfabrik darf man nicht vergessen, die beide für die Herstellung des köst-
liehen, den Deutschen nun einmal unentbehrlichen Nasses sorgen. — Wenige
Minuten von Jesus war der neue Grt meiner Tätigkeit, eben jene deutsche
estancia. In Jesus lebten noch mehrere Deutsche, die sich — bis auf einen,
Walter von Salzmann — bei meiner Knknnft wenig um mich kümmerten.
Don Walter — in Paraguay nennt man die Leute nur beim Vornamen — war
damals Besitzer der größten boliche, des größten Warenhauses in Jesus.
Er besaß noch nebenbei viel Vieh und war im Begriff, einen großen estancia-
Betrieb einzurichten. — Hm letzten Junisonntag traf die Nachricht von der
Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares in Encarnacion ein und
wirkte auf Handel und Markt wie eine Bombe.
Ein Paraguayer kam von seinen Einkäufen in Encarnacion zurück und
brachte die Nachricht mit, es seien sehr viele Deutsche in der Stadt und man
spräche allgemein davon, daß diese bald nach ihrer Heimat abreisen würden.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Personennamen: Jesus Jesus Walter_von_Salzmann Walter_—
Extrahierte Ortsnamen: Hesse-U Brasilien Paraguay Uruguay Trinidad Paraguay Jesus Encarnacion
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
fangenen zu erhalten. Da man hörte, daß die Gefangenen mitten im Winter-
halbnackt nach Sibirien weitergeschickt wurden, so häuften sich gewaltige Berge
von warmer Wäsche und Kleidungsstücken in den Wohnungen derer an, die
die Möglichkeit hatten, die Sachen dorthin zu schicken, wo sie not taten. Herren
zogen ihre pelze aus, um selbst weiterhin im Paletot zu gehen- unsere Frauen
strickten und nähten den ganzen Winter hindurch an warmen Handschuhen und
Strümpfen, Jacken und Nansenkappen für die Kriegsgefangenen. Auf diese
Weise konnte im Innern monatelang fast ausschließlich aus baltischen Mitteln
eine Hilfstätigkeit großen Maßstabes entwickelt werden.
Alles mußte mit größter Vorsicht und Heimlichkeit betrieben werden, denn
es stand natürlich hohe Strafe daraus, und die Polizei fahndete eifrig auf die
Beteiligten: sie schickte in die deutschen Häuser Spioninnen, die zu Spenden
für die Gefangenen ausfordern und die Spender dann anzeigen sollten- sie
bestach die Dienstboten der deutschen Familien und erfuhr dadurch, wo größere
Mengen warmer Kleidungsstücke aufbewahrt wurden, wohin sie geschickt wurden
und wer in den Häusern verkehrte, fluf diese Weise fiel eine große Anzahl
von uns den Spitzeln zum Opfer und wanderte nach Sibirien . . .
„Hilfe," Jahrg. 1915 Nr. 30.
8. Zohannifeier im Valtenlande.
Es ist etwas ungemein poetisches uni solch eine baltische Iohannifeier
auf dem flachen Lande. Auf den Gütern wird früher als sonst üblich Feierabend
gemacht, damit die Leute Zeit haben, sich sonntäglich zu schmücken. Bei ein-
tretender Dämmerung versammelt sich alt und jung auf der zum Festplatz aus-
ersehenen Wiese, in deren Mitte ein riesiger Reisighaufen aufgeschichtet ist. Die
Gutsherrschaft — gewöhnlich sind auch Sommergäste dabei, die das fröhliche
Schauspiel des volkstümlichen Festes doppelt genießen — erscheint, und der
Heifighaiifen wird in Brand gesteckt, prasselnd steigen die Flammen empor,
das malerische Bild ringsum hell beleuchtend.
von den Gutsleuten ist reichlich Bier und Met gespendet worden, die
gefüllten Gläser machen die Runde, und man läßt den freigebigen Gutsherrn
und die Seinen hochleben. Auch muß er fich's gefallen lassen, daß man ihn auf
einen Stuhr nötigt und ihn unter Hochrufen ein paarmal hochhebt. Dann
beginnt der Tanz, welchen der Gutsherr oder ein Haussohn mit der Wirtschafts-
mamsell oder einer der Hofmägde eröffnet. Die Gutsfräulein tanzen mit den
Xnechten. Die Wiese ist frisch gemäht worden, und es tanzt sich leicht und gut
auf dem kurzen Rasen. Eine Dorfgeige und eine Ziehharmonika bilden das
Orchester. Man muß solch eine ländliche baltische Johannifeier miterlebt haben,
imi sich einen rechten Begriff von dem fesselnden Reiz, welchen das bunte
wechselnde Bild in seinem wunderhübschen landschaftlichen Rahmen bietet,
machen zu können. Die Volkslieder, die von den Dorfschönen gesungen werden,
melodische, schwermütige Weisen, dann aber auch lustige Tanzliedchen, liegen
einem nachher noch lange im Ohr.
Die Dorfschönen haben sich mit kränzen aus Wald- und Wiesenblumen
geschmückt. Singend treten sie an den Gutsherrn heran, um ihn mit Blumen-
ketten zu ,,binden", d. h. sie umwinden ihm hals und Arme mit offenen Kränzen,
und, altem Brauch gemäß, muß er sich durch eine Geldspende von den blumigen
Banden lösen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
ein anderer Deutscher Wasserwerke für die Städte herstellte, als ein Deutscher
mittels eines Riesentunnels die Stadt Chikago mit frischem Wasser aus dem
Michigansee versorgte, bewunderte man diese Werke.
Im Gktober 1878 war nach einem Kostenaufwand von 61/2 Millionen Dollar
ein Wunderwerk deutschen Geistes vollendet: der aus dachen stammende Sutro
baute einen 7000 m langen Kanal zur Entwässerung der Tomstock-Silberminen in
Nevadas. Manche der von dem deutschen Ingenieur Fink geschaffenen
Brücken galten gegen 1870 als die kühnsten Bauwerke ihrer Art. Noch viele
vortreffliche, hervorragende deutsche Brückenbauer konnten Erwähnung finden.
Line förmliche Revolution im Brückenbau führte um die Mitte des 19. Jahr-
Hunderts der berühmteste aller amerikanischen Brückenbauer herbei, der zu
Mühlhausen in Thüringen geborene Johann August Noebling. Nach Über-
windung großer Hindernisse konnte im März 1855 nach seinen Plänen eine
Hängebrücke über die beiden Ufer des Niagara unterhalb seiner berühmten Fälle
dem Verkehr übergeben werden. Getragen von zwei Türmen von 26 m höhe
auf jedem Ufer, besaß die Brücke zwei Stockwerke, ein unteres für Wagen
und Fußgänger, und ein oberes für die Eisenbahnen.
Das letzte größte Werk Noeblings war sein Entwurf zur Niesenbrücke
über den East Niver zwischen New t)ork und Brooklyn. Leider verunglückte er
bei den vorarbeiten zu diesem Niesenwerke und starb 1869. Die schwierigste
Aufgabe, den gewaltigen Bau zu vollenden, fiel nun dem Sohn des verstorbenen,
Washington 51. Noebling, zu. Endlich, 1883, nach jahrelanger Arbeit war die
Brücke vollendet, von allen Kirchtürmen erschallte Glockengeläut, alle in der
Bai von New Tfoxk befindlichen Schiffe prangten im reichsten Flaggenschmuck.
Der Präsident und mehr als 50 000 Personen stellten sich zur Feier ein. In
wenigen Minuten erreichbar, blühte infolge Noeblings Meisterwerk Brooklyn
zur Millionenstadt auf.
Bosse, v., Das heutige Deutschtum in den Verein. Staaten von Amerika.
Verselbe, vas deutsche Element in den verein. Staaten. Faust, vas
Deutschtum in den verein. Staaten in seiner Bedeutung für die ameri-
kanische Kultur.
9. Die neueste 3eit.
Hn den großen Freuden- und Festtagen der amerikanischen Nation be-
teiligte sich das Deutschtum der vereinigten Staaten stets in erhebender Weise.
Die hundertste Feier des Geburtstages George Washingtons, Benjamin Frank-
lins und Abraham Lincolns, die Hundertjahrfeier der Unabhängigkeit?-
erklärung, die Heimkehr der Armeen aus dem Bürgerkrieg und dem Krieg
mit Spanien, die Hudson-Fultonfeier im Oktober 1909, alle diese Ereignisse
wurden mit herzlicher Begeisterung gefeiert.
Daß die Deutschamerikaner aber auch das Andenken der dem deutschen
Volke entsprungenen Geisteshelden ehren, bekundeten die großartigen Gedenk-
feierlichkeiten, welche seitens vieler Gesellschaften zur Erinnerung an Guten-
berg, Humboldt, Goethe, Schiller, Mozart, Beethoven, haydn, Abt, Wagner,
Fichte, Bismarck und andere begangen wurden.
Manche dieser Feierlichkeiten gestalteten sich zu großartigen Gedenktagen.
Die Anregung, welche von der -Schillerfeier des Jahres 1859 ausging, war so
]) Siehe Seite 78.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Fink Johann_August_Noebling Johann August Noeblings_Meisterwerk_Brooklyn George_Washingtons Benjamin_Frank- Abraham_Lincolns Abraham Goethe Schiller Mozart Beethoven Wagner
Extrahierte Ortsnamen: Chikago Michigansee Nevadas Thüringen Brooklyn Washington New_Tfoxk Amerika Bürgerkrieg Spanien