Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichten aus der Geschichte - S. 152

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 152 — endlich im Glanze eines milden Sonnenlichts Memel vor sich. Bald langten dort auch der König und die Kinder an. Im Februar 1807 leuchtete für Preußen ein Hoffnungsstrahl auf. Der Kaiser von Rußland, Alexander I., schloß einen Bund mit Preußen gegen Napoleon, und in der Schlacht bei Pr. Eylan, wo Russen und Preußen kämpften, thaten sich die letzteren, die um ihren König versammelt waren, durch Tapferkeit hervor, aber es war kein zweifelloser Sieg. Gleichwohl ließ Napoleon dem König Frieden anbieten, wenn er mit Rußland brechen wollte, doch auf diese Bedingung ging Friedrich Wilhelm nicht ein. Alexander besuchte die königliche Familie in Memel und sagte zu seinem Bundesgenossen: „Nicht wahr? Keiner von uns beiden fällt allein? Entweder beide zusammen oder keiner von beiden." Unterdessen hatte Napoleon mehr Streitkräfte an sich gezogen und gewann im Juni bei Friedland einen entscheidenden Sieg über die verbündeten Preußen und Russen; damit war das Verderben Preußens besiegelt. Die Königin schrieb an ihren Vater: „Mein Glaube soll nicht wanken, aber hoffen kann ich nicht mehr. Nun denn, so wollen wir ans dem Wege des Rechts leben, sterben und, wenn es sein muß, Salz und Brot essen." Der Kaiser Alexander vergaß seine feierliche Zusage und schloß einen Bund mit Napoleon. Dieser lud die königliche Familie zu den Friedensnnterhandluugeu nach Tilsit ein. Da er auf Preußen ganz besonders erbittert war, so riet Alexander, die Königin möchte mit Napoleon über die Friedensbedingungen sprechen, die Anmut, Hoheit und Reinheit ihrer ganzen Erscheinung könne auf den harten Sieger mildernd wirken. Sie willigte ein, doch unter Thränen sagte sie: „Das ist das schmerzlichste Opfer, das ich meinem Volke bringe, und nur die Hoffnung, diesem dadurch nützlich zu sein, kann mich dazu bringen." Napoleon wollte die Frau, von der er so viel gehört hatte, kennen lernen und lud sie zu einem Mittagsmahl bei sich ein. Mit allen königlichen Ehren wurde sie abgeholt, und so lange sie von gleichgiltigen Dingen sprachen, bezeigte ihr Napoleon die feinste Höflichkeit, aber als die Rede auf den Frieden kam, konnte ihn die Königin nicht zum geringsten Zugeständnis bewegen. Die Gewalt, die sie sich angethan, mit Napoleon zu sprechen, war erfolglos geblieben. Nur eine hohe Meinung von ihr nahm er mit sich. Im Frieden von Tilsit mußte Preußen die volle Hälfte seines Besitzes abtreten und wurde aus einem hochgeachteten Lande eines

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 135

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 135 — 1. Schlacht..bei Roßbach 1757. Die Franzosen wollten den Winter über in Sachsen bleiben und schlugen dort ein festes Lager auf. Dies mußte Friedrich verhindern, weil er, so lange der Feind dort stand, dem schwer bedrohten Schlesien nicht zu Hilfe kommen konnte. Er beschloß daher den Feind durch eine Schlacht zu vertreiben. Die Franzosen standen unter dem Prinzen von Soubise, dem auch die Reichsarmee beigegeben war. Die Reichsarmee bestand aus den Truppen der kleinen und kleinsten deutschen Staaten. Soubise hatte ein Heer von 60 000 Mann, Friedrich nicht mehr als 22000. Die stolzen Franzosen waren daher so siegesgewiß, daß sie es fast für eine Schande hielten mit dem kleinen Häuflein anzubinden. Im Voraus kündigten sie in Paris an, man würde die Preußen umzingeln und vernichten und ihren König als Gefangenen nach Paris schicken. Am 4. November kam es znr Schlacht. Die Franzosen hatten eine Reihe von kleinen Anhöhen besetzt, Friedrich aber that, als ob er der Schlacht ausweichen wollte, lind lockte sie dadurch in die Ebene hinab. Mit klingendem Spiel und unter Trommelschall zogen sich die Franzosen in einem Halbkreis um die Pmtßen her. Der König saß mit einigen Generalen bei Tafel; als er auf die Gefahr aufmerksam gemacht wurde, befahl er, die Soldaten, die eben mit dem Abkochen ihrer Mahlzeit beschäftigt waren, nicht zu stören. Es war bereits zwei Uhr, als er die Zelte abbrechen ließ, was so schnell geschah, daß die Feinde darüber höchlich verwundert waren, und ebenso schnell eilten die Soldaten zum Angriff. Nun begann die Schlacht nach dem Plane, den der König entworfen und den Führern mitgeteilt hatte. Seydlitz, einer der jüngsten, doch auch der tüchtigsten Generale, rückte, von den Hügelreihen verdeckt, so geschickt vor, daß er den Feinden im Rücken war, bevor sie Zeit gehabt hatten ihre Reihen zu ordnen. Zugleich donnerten die Geschütze, welche Friedrich auf einen das Schlachtfeld beherrschenden Hügel hatte auffahren lassen, während die Franzosen mit ihren Geschützen nichts ausrichten konnten. Soubise versuchte noch auf eine und die andere Weise den Kampf zu feinem Vorteil zu wenden, doch Friedrich hatte alle Möglichkeiten bedacht und für alle im voraus das Nötige bestimmt. Da verzweifelten die Feinde und wandten sich zu schneller Flucht. Ein Glück war es für die Besiegten, daß der kurze Wintertag bald zu Ende ging und weitere

3. Mitteleuropa - S. 41

1913 - Nürnberg : Koch
Fränkisches Viereck, wird der Fluß zur Regnitz ; sie ist der wichtigste und größte Nebenfluß des Mains, von der Frankenhöhe her eilt ihr die A i s ch zu. Auf der entgegengesetzten Seite entsendet die Frankenhöhe dem Mainviereck die Tauber, von Norden her empfängt der Main schon vorher die Fränkische Saale- sie umfließt den Nordrand der haßberge und läuft dann den Abhängen der Rhön entlang zum Beginn des Mainvierecks. Die Regnitzmulde. Die flache (nicht wellige), etwa blattförmige Regnitzmulde gehört zu Deutschlands regenarmen Gebieten,- die ausgedehnten Waldungen im Osten ziehen nämlich die Regenwolken zumeist so rasch an, daß es über der Regnitzmulde nur selten zu ergiebigern Niederschlägen kommt. Auch dehnen sich — namentlich dort, wo Pegnitz und Rednitz sich vereinigen — sandige Strecken, in denen die ohnehin schon spärlichen Niederschläge rasch verrinnen. An der Regnitz finden wir deshalb zum Teil künstliche Bewässerung (durch Schöpfräder). Es ist daher wohl begreiflich, daß die Ergiebigkeit des Lodens st reckenweise gering ist. Föhrenrvälder und Heidekraut- b e st ä n d e decken z. T. die Sandflächen- minderwertige Acker verwandelte man (wie in der angrenzenden Gberpfalz) in Zischweiher (Aischgründer Karpfen). Andrerseits eignet sich aber selbst zu Gemüsebau (Spargelzucht in der N ü r n - b e r g e r Gegend, u. a. auch im sog. „Knoblauchslanb'') stellenweise der Loden und der südliche Teil der Regnitzmulde erzeugt Deutschlands besten Hopfen (Spalter Gegend). Auch das Pegnitztal aufwärts (in der Gegend von Hersbruck) blüht der hopfenbau. Durch ihren großen Fleiß (gerade der hopfenbau verlangt viel Arbeit) gestalteten die Bewohner selbst Feldbau und Graswirtschaft lohnend. Das Heidekraut der sandigen Wälder östlich von Nürnberg („Reichs- wald") förderte seit alters schon die Bienenzucht. Der-Fleiß der Bewohner ließ zugleich eine großartige Gewerbe- t ä t i g k e i t in einer Anzahl von Städten und den bedeutendsten Mittelpunkt der süddeutschen Industrie (Fürth-Nürnberg) hier erstehen. von den gewerbefleißigen Mittel- und Kleinstädten hat jede ihre besonderen Erzeugnisse: Weißenburg („am Sand", 7000 Einw.) am Nordabhang des Iura liefert z. V. Leoniwaren (Gold- und Silberschnüre, Tressen u. ä.), Roth bei Nürnberg (5000 Einw.) Draht, Schwabach (11 000 Einw.) Nadeln, Blatt- gold und Blattsilber, Kunstpapier zur Ausstattung von Zigarrenkistchen u. ä., Fürth (66 000 Einw.) Spiegel, die Universitätsstadt Erlangen (25 000 Einw.) sowie F o r ch h e i m (10 000 Einw.) Bier. Alle diese und noch zahlreiche andere Erzeugnisse dazu bringt Nürnberg hervor, so daß heute wieder gilt, was schon vor Jahrhunderten richtig war: „Nürnberger Tand geht durch alle Land." Diese zweitgrößte Stadt des Königreichs Bauern (Zzz 000 Einw.) ist ja vor allem berühmt durch ihre Bleistifte, ihre Zinn- und Blechspielwaren und ihre Leb- oder Honigkuchen- sie ist Teilsitz der großen Augsburg-Nürnberger Maschinenfabrik sowie der Siemens-Schuckertschen Elektrizitätswerke. Für die regsamen Bewohner der Stadt war eben die geringe Ergiebigkeit der sandigen Gegend beinahe ein

4. Mitteleuropa - S. 8

1913 - Nürnberg : Koch
8 Das Deutsche Reich. Fuß der Zugspitze liegt Garmisch-Partenkirchen - östlich dehnt sich das Karwendelgebirge, das größtenteils zu Österreich gehört, d) Die vorketten umschließen die breiten Täler: der ä rn m e r (Ammerwaldgebirge,- beachte den Namen „Waldgebirge")- mitten in Waldeinsamkeit hier Schloß Linderhof- am Ausgang des Gebirges liegt das durch sein Passionsspiel weltberühmte Dorf G b e r - ammergau- nahe dabei Kloster Ettal mit berühmter Kirche,- hart an der Ebene, die hier unvermittelter herantritt als beim Allgäu, ragt das „Ettaler Mandl" auf- der £ o i j a ch , in deren Gebiet Kochel- und Walchensee ge- hören- beide trennt der aussichtsberühmte Herzog st and sowie der (niedere) Hesselberg, über den eine berühmte Kunststraße (die Kessel- bergstraße) in vielen Windungen führt; der Isar, die oberhalb des ansehnlichen Marktfleckens Tölz einen Winkel („Isarwinkel") bildet,- hier zieht sich die langgestreckte Kelsen- mauer der Benediktenwand hin. Zwischen Mangfall und Inn („Mangfallgebirge") liegen Tegern - und Schliersee- nahe dem Inn schon ragt der berühmteste Aussichtspunkt der deutschen Alpen empor, der W e n d e l st e i n , auf den jetzt eine Lahn führt. Die Gegend um Miesbach ist bekannt durch Viehzucht,- über Kohlenbergbau s. o. Die Bayrischen Alpen sind zwar zugänglicher als das Allgäu, aber über- wiegend mit Wald bedeckt. Die Bevölkerung ist daher hier dünner. 3. Die Berchtesgadener Alpen umfassen: a) den langgestreckten Grat der Ehiemgauer Berge (südlich vom Chiemsee), d)die Berchtesgadener Berge im engeren Zinne- sie um- schließen den schönsten deutschen Alpensee, den Königssee. Zu ihnen gehört u. a. Gipfeln über 2000 m der zweithöchste Berg des Deutschen Reiches, der zweigipfelige W a tz m a n n ; über die Mar- morbrüche am sagenberühmten Untersberg sowie das Salz- bergwerk Berchtesgaden s. o. An der 5 a a l a ch , dem Nebenfluß der Salzach, der das Berchtesgadener Land vom übrigen Bauern ab- trennt, liegt Neichenhall- das in Wasser gelöste Salz wird von Berchtesgaden durch die berühmte Solenleitung (die über Traun st ein bis Nosenheim a. Inn führt) nach Neichenhall ge-. leitet und in der Saline versotten, z. T. aber auch zu Heilzwecken benützt (berühmter Badeort). Die Bewohner der Bayrischen und Berchtesgadener Alpen sind Bajuwaren und katholisch. 2. Die Schwäbisch-bayrische Hochebene. (Das Alpenvorland.) Entstehung. In der E i s z e i t (s. Teil I S. 22) hatten die Alpengletscher wiederholt eine ungeheure Ausdehnung erlangt. Damals waren nicht nur auch unsere deutschen Alpen mit Gletschern bedeckt, diese reichten öfters selbst weit über das Gebirge hinaus. Sie kamen bis in die Gegend von Memmingen, Augsburg,

5. Mitteleuropa - S. 43

1913 - Nürnberg : Koch
pfälzisch-lothringisches Dreieck. 43 berg, die an Baudenkmälern reiche „Siebenhügelstadt" Bayerns (50 000 Einw.), liegt an der Vereinigung von Ludwigskanal und Regnitz nahe der Mündung letz- terer in einem wegen seines Gemüsebaues weit und breit bekannten Tal- kessel. Nach der Einmündung der Regnitz unterhalb Bamberg wird der Main schiffbar (Kettenschiffahrt). Lei S ch w e i n f u r t (22 000 Einw.), berühmt durch Zarbenfabriken („Schweinfurter Grün"), beginnt mit der Main tiefebene der Weinbau. Km großen Dreieck liegt Würzburg, wie Samberg einer der ältesten Bischofssitze Deutschlands. (Die Residenzen zu Bamberg und Würz- bürg, zwei der berühmtesten Bauten Deutschlands, sowie das Schloß zu Aschaffen- burg stammen aus der Glanzzeit der Zürstbischöfe.) In Würzburg (85 000 Einw.) befinden sich eine Universität und das Julius-Hospital, ein vom Zürstbischof Julius (Echter von Mespelbrunn) gegründetes und mit reichen Stiftungen ausgestattetes Universitätskrankenhaus, dem u. a. auch die besten Weinlagen der Gegend gehören- denn auf den Muschelkalkhöhen des heißen Würzburger Kessels wächst der treffliche Stein- und L e i st e n w e i n. Bei W e r t h e i m erreicht Laden das Maintal. Bei Aschaffenburg, in dessen Nähe Ludwig I. das Pompejanische Haus (Pompejanum) errichtete, tritt der Main in die Rheinebene ein,' die Stadt (30 000 Einw.) treibt u. a. Papierfabrikation und Handel. Krankenhöhe und Steigerwald (letzterer wenigstens großenteils) gehören zum bayrischen Regierungsbezirk Mittelfranken, der hauptteil der Zränkischen Platte dagegen zu Unterfranken (Kreishauptstadt Würzburg)- doch erreichen auch Württemberg und L a d e n die Taubergegend. Ein Teil des Mainvierecks bildet, wie erwähnt, die Grenze zwischen Baden und Bayern. 3m Mainland überwiegen die Katholiken. 5. Das pfälzisch-lothringische Dreieck. Grenzen. Line Linie von dem Beginn der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle bei Bingen längs des Rheinischen Schiefergebirges bis zu der Ecke, wo Frankreich, Luxemburg und Deutsch- land zusammenstoßen, von da längs der Reichsgrenze etwa bis zum Donon und (dem Westrand der Hardt entlang) zurück zum Ausgangspunkt umschreibt ein Dreieck, dem ein großer Teil der bayrischen Rheinpfalz, das sog. Westrich, und Lothringen angehören. Entstehung, Gliederung. Wie östlich vom Schwarzwalde ist westlich von den Dogesen staffeiförmig das Land abgesunken; Buntsandstein, Muschelkalk und Reuper treten auch hier nacheinander zutage. Gegen die Mosel hin findet sich dagegen bereits wieder Iuragestein. Auf dem Muschelkalk liegen manchmal Letten, in denen sich durch Einsturz unterirdischer Hohlräume Weiher und Seen bildeten. Schon in viel früherer Zeit mußten dort große Binnenseen bestanden haben; ihr Wasser verdampfte und die Rück- stände, Steinsalz und Gips, werden noch heute aus den später darübergelagerten Bodenschichten herausgegraben. In noch viel früherer Zeit aber muß das Gebiet ein sumpfiges Küstenland gewesen sein, von Flußarmen durchzogen, in deren braunem Moorwasser die zahlreichen Reste vom Wind geknickter merkwürdiger pflanzen (riesiger Farne und Schachtelhalme, Schuppenbäume) ver- moderten. Aus diesen untergegangenen Wäldern entstanden die Kohlenlager an der S a a r , die zu den reichsten Deutschlands gehören. )n die Gegend zwischen Saar und Donnersberg etwa wurden ferner auf die Muschel- kalkunterlage die Schuttmassen des Rheinischen Schiefergebirges geschwemmt; so entstand eine langgestreckte, nach der Saar hin geneigte schüsselförmige Mulde. Wir unterscheiden also: 1. die eigentliche lothringische Seenplatte,

6. Mitteleuropa - S. 10

1913 - Nürnberg : Koch
10 Das Deutsche Reich. Die Eiszeitgletscher haben nämlich verschiedene Mulden ausgetieft, in denen sich bei Abdämmung des Ausgangs Seen bilden konnten. Aber der schwache Durchfluß (geringe Abflüsse z. T.) und toniger Untergrund führte- bei manchen zu vermoorung (Leginn derselben z. B. beim Kochelsee). Ivo die Schotter« öecke über dem tonigen Untergrund dünn wird, begünstigt das an die Ober- fläche des Lodens tretende Wasser auch sonst die Bildung ausgedehnter Torf- moore, Klima. Nirgends findet sich ein ausgiebiger Schutz gegen die rauhen Dst- und Nordwinde,- Hitze und Kälte wechseln jäh. Die Niederschläge sind gegen die Alpen zu (s. 0.) häufiger, gegen die Donau zu, wo es auch ebenso wie an den Bodenseeufern wärmer wird, werden sie weniger. Wirtschaftliches. Die ausgedehnten Moorflächen wurden und werden zwar fortschreitend urbar gemacht, bedeuten aber doch immer noch weite Gebiete geringer Ertragsfähigkeit, wenn schon der gewonnene Torf als Brennmaterial eine Nolle spielt. Großenteils ist ferner die Humusschicht über dem alpinen Schotter dünn. Dagegen hat der Wind einst nach dem Rückgang des Eises von den Moränenhügeln ungeheure Massen Staub fortgeblasen und im Norden des Gebietes aufgehäuft: so entstand fruchtbarer Lös; b o d e n. Gliederung und Grtskunde. Demnach können wir drei Zonen unterscheiden: a) Im Süden die Moränen- oder Seenzone, hier setzt sich der Ivald- und lviesenreichtum des Gebirges fort, die Wirtschaft- lichen Verhältnisse des Moränen- Hügelgebietes entsprechen denn Ti.scuzbu/y auch denen in den Alpen selbst; die Ufer der größeren Seen sind meist vielbesuchte Sommerfri- schen. Rosenheim ist wichtig als Eisenbahnknotenpunkt, d) In der In i t t e die Geröll- zone. Sie ist am wenigsten fruchtbar, aber die günstige ver- kehrslage ließ hier doch zwei Großstädte entstehen: Mün - chen, die Hauptstadt des König- reichs Bauern, die drittgrößte Stadt des Deutschen Reiches, die größte und wichtigste Stadt Süddeutschlands (600000 E.), seit Ludwig I. Deutschlands erste Kunststadt, heute auch im Besitze einer blühenden Industrie (Bierbrauerei, Maschinen- fabriken, Kunstanstalten) und eines einflußreichen Kunstgewerbes- sodann Augsburg, die Hauptstadt des bayrischen Kreises (Regierungsbezirkes) Schwaben und Neuburg, reich an Denkmälern einer großen Vergangenheit („Goldener Saal" im Rathaus) und Sitz einer hochentwickelten Textil- und Eisenindustrie. n. Münchens n Holzkircfieri u Müncherc Eisenbahn. Bosen - sterrv- voru Si" S" R Fig. 5.

7. Mitteleuropa - S. 12

1913 - Nürnberg : Koch
Das Deutsche Reich. 1. Bayern mit der schönen Inselstadt Lindau (prächtiger Hafen). 2. Württemberg mit Zriedrichshafen (Lahn nach Ulm). 3. Baden mit Konstanz, der größten Stadt am See, von deren Münster- turm aus man einen einzigartigen Blick über den See genießt. (4. Schweiz mit R 0 r s ch a ch und Komansfyotn. 5. Österreich mit B t e g e n 3 am Zuß des Pfänder, eines beliebten Aussichtsberges.) Auch die Bodensee-G ürtelbahn hat eine große Verkehrsbedeutung. Der Bodensee (62 km lang, 250 m tief, 540 qkm groß = y^Vo Deutschlands), im Umriß einem Stiefelzieher vergleichbar, ist wiederholt schon 3ugefroren (vgl. Gedicht von Schwab „Der Heiter und der Bodensee"),- man hat ausgerechnet, daß auf dieser Kläche dann sämtliche Menschen der Erde aufgestellt werden könnten! Das Donautal in Deutschland. Die Donau entspringt bekanntlich im Schwarzwald aus Brege und Brigach und durchbricht dann dreimal den Iura: 1. auf eine weite Strecke hin | etwa vom Zusammenfluß ^ ^ der (tzuellflüsse bis gegen Jura^V-^ Sigmaringen; 1, 2. in der Gegend von Neu- Jurau—\___-_ bürg a. Donau, dessen ~~ prachtvolles Schloß (pfäl- zischer tdittelsbachcr) auf Bayer.wald W ___ einem Iurafelsen über 3. dem Zlusse thront,- Donaulaufw. Hochebene 3- in..^ ®e9«n». w° Ktt- 1 zwischen Ulm u Donauwörth, muhl und Naab munden, 2 bei Welte nbvurg, hier bildet sie das be- 3. bei Donaustauf. rühmte Durchbruchstal bei Kloster Umtenburg, L's- 8- nicht weit von Oelheim mit der Befreiungshalle. von Regensburg ab etwa fließt sie meist nahe an den Granit- und Gneiswänden des Bayrischen Waldes hin, die sie dann in der Gegend um die alte Bischofsstadt Passau ebenso durchbricht wie die beiden hier mündenden Nebenflüsse Inn und Ilz (ebenfalls sehr malerische Täler). Erst von R e g e n s b u r g an ist das Donautal eine wichtige Der- fehrslinie: hier läuft in derselben Richtung eine Weltverkehrslinie vom Rhein (und Holland) her nach Wien und dem Grient, auch beginnt bei Regensburg Zrachtschiffahrt (auch Kettenschiffahrt); ab Passau verkehren Personendampfer. Die größte deutsche Stadt an der Donau ist U l m (56 000 E.) in Württemberg, mit dem bayrischen Neuulm zusammen ein wichtiger Waffenstützpunkt; es liegt in einer fruchtbaren, zum Gemüsebau (Ulmer Spargel) wohlgeeigneten Mulde und treibt eine ganze Anzahl von blühenden Gewerben (Gießereien, Färbereien, Möbelfabriken, Bierbrauereien usw.),- der Turm des herrlichen Münsters, das

8. Mitteleuropa - S. 13

1913 - Nürnberg : Koch
Donautal. — Vberpsalz. \5 I 1 mehr als die Hälfte der Bewohner der Stadt (über 30 000 Menschen) faßt, ist der höchste (161 m) und vielleicht sogar schönste Kirchturm der Erde. Zwischen Ulm und Regensburg folgen dem Ufer teilweise nasse Wiesen {Donauried) teilweise Moorstrecken (Donaumoos) teilweise buschige fluert; doch fehlt es nicht an altertümlichen, z. T. gew erbfleißigen Städtchen. Regens- bürg (über 50 000 Einwohner) ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt (Nord- Deutschland—münchen und die oben erwähnte Oonaulinie), die Nähe der frucht- baren Ebene verraten Vierbrauereien, eine Zuckerfabrik, Zleischwarenfabriken, zahlreiche Gewerbe arbeiten für die Bedürfnisse der Landbevölkerung,' ganz besonders reich ist Regensburg an altertümlichen, schönen Kirchen (Dom u. a.). Wie bei Oelheim (s. o.) die Befreiungshalle so erbaute König Ludwig I. von Bauern bei Oonaustauf auf dem waldbestandenen nördlichen Steilufer des Stromes den marmornen Ruhmestempel des von ihm so warm geliebten deutschen Volkes, die Walhalla. Über Straubing und Passau s. o. Das Stafenland der Naab (Oberpfalz). Nördlich von Regensburg etwa setzt sich zwischen Iura und Böhmerwold (Bayrischem Wald) die Hochfläche fort, nach Norden und Westen allmählich ansteigend (also nach Süden abge- öacht), im Süden hügelig. Durch die tiefste Rinne fließt die (aus Wald-, Sich- tel- und heidenaab) ent- Mainürm stehende Naab. Das Klima ist (infolge der Nähe der Gebirge) rauher als an der Donau, Nie- der schlüge fallen aber nicht ganz so zahlreich wie in den angrenzenden Ge- birgen; die Humusschicht ist sehr dünn, die Ergiebig- keit des Bodens daher ge- ring, die Knsiedlungen sind ärmlich im Gegensatz zu den behäbigen Dörfern und großen Höfen man- cher Strecken des Süd- donaulandes („Kartoffel-", „Steinpfalz")- durch Der- Wandlung wenig ergiebiger Strecken in ausgedehnte Zischweiher wird der Ertrag des Lodens vieler- orts gehoben. Während Höhenlage f1' l Regensburg M/' 2 Schwandorf 3 Wiesaw 4 Markt -Redwtteh ö.iiof ^ n Furth i. Iv. n. Böhmerv

9. Mitteleuropa - S. 55

1913 - Nürnberg : Koch
Zveserbergland, 55 tracht (Schwälmer Tracht), lvie verschieden Täler und höhen, sieht man auch daraus, daß z. B. im W e r r a t a l noch etwas lv e i n und ziemlich viel Tabak gebaut wird. Die Rhön. Durch Faltung und Einbrüche („Verwerfung") war bereits ein mit tiefen Mulden durchzogenes Gebirgsland entstanden- plötzlich brachen auch hier vulkanische Massen empor, überdeckten verschiedene höhen oder bildeten kleinere neue Kuppen. So zeigt die Rhön ein viel- gestaltiges Bild: von Süden her erblickt man breit- gezogenekücken, z. 23. den 930 m hohen Kreuzbeitg; letzterer ist mit Basalt bedeckt. Don ©st und tvest her überragt alles übrige die einer mäch- tigen Kirchenkuppel vergleichbare N) as s e r- kuppe (950 m). Don Norden her sieht man (ähnlich wie in der Gberpfalz bei Kemnath) eine Reihe spitziger oder ge- rundeter Lasaltgipfel (das „hessische K e g e l s p i e l"). Andeutungen der Falten Seit wir den südlichen Schwarz- und u der vulkanischen Erscheinungen lvasgenwald verließen, begegneten wir ^ solchen höhen wie hier nicht mehr. Es darf uns also nicht wundern, wenn wir in der Rhön ein sehr feuchtes, aber auch rauhes Klima (viel Schnee, Regen und Nebel) finden. Die höchsten höhen sind mit feuchten Wiesen und Torfmooren bedeckt, die anderen sowie die Abhänge mit Buchen- und Nadelwald. Die Be- wohner bauen etwas Getreide, ferner Kartoffeln und § l a ch s; auch treiben sie Rinder- und Schafzucht- Leineweberei und Derarbeitung des Holzes zu Schuhen, Peitschenstielen, Siebgestellen bringen als hausindu- strien einige Erwerbsmöglichkeiten- die Bergwiesen liefern immerhin soviel Heu, daß davon verkauft werden kann. Sodann gewinnt man in der Rhön Torf und Braunkohlen sowie (durch Derwitterung vulkanischen Gesteins eritstarv denen) Ton, aus dem z. B. die Krüge zur Dersendung der Kissinger Mineral- wässer gebrannt werden. Denn auch S a l z l a g e r gibt es in den Tiefen und Salzquellen steigen im Norden (Salzungen) wie im Süden (Kissingen, Brückenau), mit Kohlensäure vermischt, empor- so entstanden am 5lußenrand der Rhön die genannten wichtigen Badeorte. ll)enn unterirdische Salzlager vom Wasser aufgelöst wurden, brach wohl auch die Decke über den so entstandenen Hohlräumen ein und es bildeten sich inmitten des Hochwaldes trichterförmige Seen („Kutten"). (Kohlenfäurehaltige Salzquellen gibt es auch in der Umgebung des Vogels- berges, z. B. bei Bad Salzschlirf). Das Weserbergland im engeren Sinn. Noch in der Gegend, wo lverra und Fulda sich vereinigen, treffen wir vulkanische Erscheinungen ähnlicher Art wie z. V. in der Rhön. Die bekanntesten dieser vulkanberge sind zwischen lverra und Fulda der (750 in hohe) Meißner, westl. von Fulda-Weser Querschnitt durcfi den Hreuzöerg

10. Mitteleuropa - S. 69

1913 - Nürnberg : Koch
Sachsen. 69 (Nach Lehmanns geogr, Charakterbildern. Leipziger Schulbilder-Verlag von F. Gr. Machsmuth, Leipzig.) Das Llbsandsteingebirge. Basteibrücke; im Hintergründe rechts der Aönigstein. (Bastei beißt ein kleiner Felsenvorsprung 200 m über der Elbe.) (9icch Lehmanns geogr. Charakterbildern. Leipziger Schulbilder-Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig.), Dresden, Blick auf die Altstadt (am linken Ufer). Zwischen den beiden Brücken die Brühlsche Terrasse.
   bis 10 von 55 weiter»  »»
55 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 55 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 2
4 1
5 1
6 0
7 1
8 25
9 0
10 1
11 0
12 1
13 0
14 0
15 2
16 0
17 0
18 38
19 3
20 0
21 1
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 3
29 11
30 0
31 0
32 0
33 0
34 4
35 3
36 0
37 1
38 13
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 6
45 0
46 0
47 1
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 2
4 5
5 26
6 3
7 1
8 1
9 4
10 1
11 1
12 1
13 3
14 0
15 0
16 4
17 1
18 14
19 1
20 0
21 2
22 0
23 0
24 1
25 1
26 0
27 1
28 2
29 4
30 0
31 0
32 1
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 2
39 1
40 11
41 1
42 0
43 0
44 1
45 2
46 1
47 0
48 12
49 7
50 0
51 1
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 1
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 32
71 2
72 1
73 22
74 0
75 0
76 12
77 4
78 0
79 1
80 3
81 1
82 0
83 0
84 0
85 3
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 2
92 4
93 15
94 0
95 0
96 1
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 19
2 13
3 10
4 7
5 9
6 24
7 19
8 2
9 21
10 17
11 17
12 14
13 8
14 48
15 15
16 9
17 3
18 12
19 38
20 0
21 16
22 16
23 5
24 20
25 24
26 8
27 29
28 6
29 27
30 8
31 2
32 5
33 57
34 18
35 13
36 25
37 27
38 5
39 26
40 24
41 2
42 5
43 13
44 13
45 0
46 6
47 35
48 5
49 4
50 7
51 14
52 15
53 1
54 105
55 31
56 12
57 13
58 7
59 79
60 5
61 12
62 23
63 16
64 7
65 13
66 4
67 19
68 9
69 0
70 49
71 23
72 8
73 11
74 6
75 10
76 2
77 14
78 29
79 17
80 38
81 77
82 8
83 15
84 1
85 25
86 2
87 3
88 9
89 18
90 43
91 25
92 2
93 18
94 10
95 63
96 17
97 7
98 7
99 9
100 41
101 3
102 9
103 16
104 1
105 43
106 2
107 9
108 6
109 11
110 6
111 18
112 13
113 1
114 8
115 31
116 12
117 3
118 16
119 26
120 23
121 35
122 14
123 7
124 8
125 6
126 11
127 23
128 5
129 17
130 11
131 32
132 15
133 67
134 1
135 6
136 49
137 5
138 1
139 97
140 12
141 9
142 19
143 17
144 4
145 53
146 14
147 2
148 31
149 1
150 16
151 13
152 20
153 22
154 2
155 25
156 42
157 20
158 21
159 8
160 7
161 8
162 7
163 21
164 11
165 25
166 26
167 12
168 7
169 6
170 6
171 42
172 23
173 46
174 10
175 31
176 29
177 21
178 0
179 13
180 11
181 12
182 14
183 75
184 6
185 2
186 3
187 6
188 56
189 9
190 19
191 23
192 30
193 16
194 8
195 4
196 25
197 6
198 19
199 32