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Heiligkeit seiner Würde erfordere; auch Befehl nach Turin, wenn
der Papst dort ankommcn sollte, ihn nach Savona zu schicken;
und endlich nach Paris, dem Papste entgegen zu senden, ihn nach
Florenz zurückzuführen, wenn er noch nicht über die Apcnnincn
wäre, im Gegenthcil aber ihn nach Savona zu bringen. Der
Reisende war indeß schon bis Grenoble gekommen, als dieser
Befehl dort einging, so daß er nun den Weg durch die Dau-
phine und Provence wieder rückwärts machen mußte. — Obgleich
sehr unzufrieden mit den Vorfällen in Nom, mußte Napoleon
doch das einmal Geschehene sich gefallen lasten und konnte nur
die oben erwähnten Maßregeln für des heiligen Vaters künftigen
Aufenthalt anordnen. In Savona bewohnte er den erzbischöf-
lichen Palast, der mit allen Erfordernissen versehen war; er selbst
hatte den für ihn bereiteten Hofstaat und mehrere ihm dargebotene
Bequemlichkeiten abgelchnt. So blieb es geraume Zeit. Man
bot ihm an, nach Nom zurückzukehren, wenn er sich anheischig
machte, unter Annahme des Iahrgcldes von zwei Millionen der
weltlichen Herrschaft zu entsagen, die jetzige Negierung daselbst
anzuerkennen und sich nur mit den geistlichen Angelegenheiten zu
beschäftigen. Allein Pius weigerte sich standhaft, Liesen Anträgen
Gehör zu geben, desgleichen den von Napoleon eingesetzten Bischö-
fen, als von der Ernennung eines Mannes, den die Kirche aus
ihrem Schvoße gewiesen hatte, die kanonische Bestätigung zu
ertheilen; daher mußten alle inzwischen erledigte bischöfliche
Stühle unbesetzt bleiben, und die Bcsorgniß fand Raum, beson-
ders für Deutschland, wo wenige Bislhümer besetzt waren, daß
der Kirche durch den Mangel ihrer Hirten beträchtlicher Schaden
erwachsen, und das Episcopat am Ende ganz erlöschen könne.
Doch auch diese Vorstellung konnte den Starrsinn des unerschüt-
terlichen Greises nicht beugen. Für Frankreich machte Napoleon
von einer alten Berechtigung Gebrauch, kraft welcher bei Erle-
digung eines bischöflichen Stuhles die bischöfliche Gewalt einem
vom Landesherrn dazu ernannten Geistlichen konnte übertragen
werden, und besetzte die Bisthümer Florenz und Asti, endlich
auch das Erzbisthum Paris; das letztere mit dem berühmten
Maury, der in der ersten Nationalversammlung als kühner und
beredter Vertheidiger der kirchlichen Nechte ausgetreten und nach
seiner Auswanderung in Rom von Pius Vi. zum Eardinal war
ernannt worden. Jetzt erkor ihn Napoleon zum Erzbischof von
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Savona Paris Florenz Savona Grenoble Savona Deutschland Frankreich Asti Paris Rom
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Nom bauen erschrocken war. Er hatte, sagt ein Zeitgenosse von
ihm, eine bewundernswürdige Kraft in seinen Ausdrücken, und
wenn er gar im Zorne sprach und dazu seine schrecklichen Blicke
funkeln ließ, so schien es, als ob er donnere. Selbst seine Milde
war mit einem furchtbaren Ernste gemischt. Als jener Orsini,
der Mörder seines Neffen, ihm seinen Glückwunsch abzustatten
kam, berührte Sixtus diese That ganz leise und fügte dann hinzu:
,,Sowie wir euch Alles verzeihen, was ihr dem Hause Peretti
Böses zugefügt habt, so werden wir euch doch nie vergeben,
was ihr gegen Sixtus begehen solltet. Gehet sogleich und
entlaßt aus cuerm Gebiete alle Banditen, denen ihr bisher Aus-
nahme und Schutz zugcstanden habt. Geh't und gehorcht!" Der
stolze und mächtige Herzog gehorchte nicht bloß, sondern verließ
sogar aus Furcht den Kirchenstaat.
Von seinen Verwandten waren nur noch seine Schwester
Camilla, nebst deren zwei Söhnen, und eine Tochter seines
Bruders am Leben. Er hatte sich bisher seiner Familie nicht
geschämt, sie aber nur nothdürftig unterstützt. Gleich nach sei-
ner Erwählung aber ließ er seine Schwester mit den Kinderir
nach Nom kommen. Einige Cardinäle waren der Signora Ca-
milla entgegen gefahren, hatten sie erst auf einer Villa standes-
mäßig herausgeputzt, und so wurde sie ihrem Bruder, dem Pap-
ste, vorgestellt. Dieser sah sich um und fragte, wo seine Schwe-
ster sey. „Hier ist sie," sagte der Cardinal Alessandrine. „Ich
habe nur Eine Schwester — cntgcgnetc der Papst — eine arme
Frau aus la Grotte. Diese Dame hier kann das wohl nicht
seyn; nur erst, wenn ich sie sehe, sowie ich sie in ihrem Geburts-
orte gekannt habe, werde ich sie als meine Schwester erkennen."
Camilla mußte sich entfernen, den ihr geschenkten Putz den vor-
eiligen Cardinälcn zurücksenden und in ihrer eigenen geringeir
Kleidung wieder erscheinen. Jetzt umarmte sic ihr Bruder und
so auch ihre Kinder, wies ihr seinen bisherigen Palast und Gar-
ten zur Wohnung an und gab ihr einen mäßigen Monatsgehalt.
Dabei verbot er ihr aber noch ausdrücklich, sich in seine Geschäfte
zu mischen und als Fürbitterin bei ihm zu erscheinen. Der Groß-
herzog von Toscana, sowie auch der König von Spanien licßerr
ihr den Titel einer Gräfin anbieten, allein Sixtus gab es nicht
zu; es sey ihr Ehre genug, sagte er, des Papstes Schwester
zu heißen.
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Bei dem Volke suchte er so sehr das Ausehen eines wohlthätigen
Menschenfreundes zu erlangen, daß er sogar einiges Silbergeschirr
aus seiner Hauscapette versehen ließ, um nur recht viel Geld zu
Almosen übrig zu haben. Dabei vermied er alles Geräusch,
bewohnte ein stilles Landhaus vor der Stadt, wo er sich mit
gelehrten Arbeiten beschäftigte. Nach und nach fing er an, zu
husten und an einem Stocke zu gehen, und sprach viel von seinem
nahen Tode.
Endlich starb Gregor Xiii. (im April. 1585). In dem Con-
clave waren zu Montalto's Glücke die Parteien sehr getheilt.
Als man sich über die vornehmeren Cardinäle nicht vereinigen
konnte, traten einige vielbedcutcnde Männer zum Besten dieses
ärmeren und schwachen Bruders zusammen, wählten ihn, und am
24. April 1585 ward Montalto Papst.
Kaum aber hatte man seinen Namen als den des Erkore-
nen, genannt, so sah man den gebückten, keichendcn Greis seine
Krücke rasch wegwerfcn und mit der Munterkeit eines kraftvollen
Mannes dastehen. Das Volk erstaunte über seinen majestätischen
Gang, als der feierliche Zug ihn in die Peterskirche führte, und
einer der Cardinäle konnte sich nicht enthalten, in feiner Gegen-
wart über fein verändertes Ansehen eine Bemerkung zu machen.
„Monsignor, — sagte Sixtus darauf — (diesen Namen wollte
cr führen, das Andenken des Papstes Sixtus Iv. zu ehren, der
auch Franciskaner gewesen war) als wir noch Cardinal wa-
rcn, gingen wir mit gebeugtem Nacken, weil wir die Schlüssel
des Himmels auf der Erde suchten; jetzt, da wir sie gefunden
haben, sehen wir gen Himmel auf, weil wir auf Erden nichts
weiter nöthig haben."
Bei dem Gastmahle, das er den vornehmsten Cardinälen
bald nach seiner Thronbesteigung gab, und bei welchem sich viele
an ihn drängten, in der Hoffnung, zu seinem Vertrauten erwählt
zu werden, legte er ihnen den Spruch: „Du bist Petrus, und
auf diesem Felsen will ich meine Gemeinde bauen," mit solchem
Nachdrucke aus, daß keiner mehr daran dachte, sein Mitregcnt.
scyn zu wollen.
Wie erstaunten die betrogenen Cardinäle! Wer hätte aber
auch an eine so lange fortgeführte Verstellung glauben sollen!
Jetzt zeigte sich ganz der ehemalige Inquisitor wieder, und die
Neigung zum Herrschen brach nun so gewaltsam aus, daß ganz
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Xiii Gregor Sixtus