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1. Vaterländische Geschichte - S. 18

1909 - Nürnberg : Korn
18 - zu streiten. Was der Gewalt nicht gelungen war, das erreichte nun freundliche Zurede. Sie gingen in Frieden auseinander. Arnulf erkannte Heinrich als deutschen König an und versprach, ihm Hilfe in Kriegen zu leisten. Dafür durfte er selbständig wie ein König in seinem Lande regieren. Er ließ sogar Münzen mit seinem Bildnis prägen. Mit dem König Heinrich lebte er in steter Eintracht, und Heinrich nannte ihn seinen „getreuen und geliebten Herzog". Das, was Arnulf in schweren Kriegszeiten den Klöstern genommen hatte, stellte er ihnen wieder zurück, und während er vorher „der Böse" genannt worden war, hieß man ihn jetzt „den Gerechten". Zu seiner Zeit entstanden viele Burgen und auch Orte, welche mit festen Mauern umgeben wurden. Die Landbewohner lebten nicht mehr mit Vorliebe auf einzelnen Höfen, sondern sie wohnten mehr in Dörfern zusammen, um bei Gefahr eines feindlichen Einfalles einander besser helfen zu können. Viel trug zu dieser Neugestaltung das, was Heinrich der Finkler tat, bei. Er verdient dafür eigentlich den Beinamen „der Große". Um vor den Ungarn einige Zeit Ruhe zu haben, erkaufte er von ihnen durch Herausgabe eines gefangenen Ungarnfürsten und durch Leistung eiues jährlichen Tributs einen neunjährigen Waffenstillstand. Das tat er aber nicht aus Feigheit sondern aus kluger Berechnung. Während der Zeit der Wasfenrube übte er die Deutschen im Reiterkampfe und legte feste Burgen an. Dadurch wurde Heinrich der Gründer des Rittertums, der Ztädte und des Bürgerstandes. Der Waffenstillstand hatte bloß für Sachsen, nicht auch für Bayern gegolten: doch hatte letzteres vor dem bösen Nachbar-ziemlich Ruhe. Nach Ablauf des Waffenstillstandes stürmten die Ungarn wieder ins Land, wurden aber von Heinrich 933 bei Merseburg gänzlich besiegt. Bayerische Krieger nahmen an dieser Schlacht rühmlichen Anteil. Bald darauf starb Herzog Arnulf. Er wurde vvn seinen Freunden geachtet, von seinem Volke geliebt, von seinen Feinden gefürchtet. Nach Arnulfs Tode übernahm sein ältester Solm Eberhard die Regierung. Weil er sich weigerte, dem deutschen König zu huldigen, wurde er vou demselben abgesetzt und verbannt. Das letzte war eine gar harte Strafe. Er mußte sein Vaterland verlassen und durfte uicht mehr dabin zurückkehren. Er sah seine Heimat nie mehr. Draußen in der Fremde ist er verschollen. Das Herzogtum Bayern erhielt seines Vaters Bruder Berthold. Freilich herrschte dieser nicht mehr so unumschränkt wie vormals sein Bruder: denn es wurde an seine Seite ein Pfalzgras gesetzt, den der deutsche König ernannte. Kräftig wie sein Bruder Arnulf schützte Berthold das Land gegen die Ungarn. Bei Wels an der Traun brachte er ihnen eine furchtbare Niederlage bei. Mehrere Jahre nachher starb er. Von seinem Söhnchen Hezilo (Kosename für Heinrich) werden wir später noch hören. Noch von einem anderen Luitpoldinger muß hier berichtet werden.

2. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 28

1890 - Nürnberg : Korn
28 § 35. Die Sage von Coriolanns. § 36. Gesetzgebung der zwölf Tafeln. es fei, der ihnen durch die Speisesäfte Kraft und Munterkeit verleihe, und söhnten sich wieber mit ihm aus." Diese Parabel stimmte das Volk versöhnlich. Es kam ein Vergleich zu staube, uach welchem die brückeubsten Notstäube abgestellt würden und die Plebejer eine eigene Behörbe, die Volkstribunen, erhielten. Die Tribunen wurden aus der Plebs gewählt (zuerst 2, dann 5, zuletzt 10), waren unverletzlich und unverantwortlich und hatten zunächst die Pflicht, jeden Plebejer gegen Ungerechtigkeiten der Behörden zu schützen. In der Folge aber konnten sie jeden vom Senate gefaßten Beschluß unwirksam machen, sobald sie Einspruch (ihr Veto) erhoben. ^Ferner gewannen sie das Recht, selbst die höchsten Beamten verhaften zu lassen. ^Endlich hatten sie als Leiter der Plebejer die Tributcomitien zu berufen, wo das Volk nach Tribus oder Bezirken abstimmte. Diese Comitien brachten allmählich die Gesetzgebung an sich, und so hatte also das Tribuuat einen großartigen Einfluß auf die Entwicklung der römischen Verfassung?) Als Gehilfen der Tribnnen wurden bald zwei plebejische Ä d i l e n eingesetzt, welche die Straßen-und Marktpolizei und die Verwaltung der Gemeiudekasse hatten., § 35. Die Sage von Coriolanus. Da die neue Behörbe 6alb als Angriffswaffe gegen die Patricier gebraucht würde, so eiferten biefe bagegen, befonbers Coriolanus, wie man ihn wegen Eroberung der Stadt Corioli nannte. Derselbe riet nämlich znr Zeit einer Teuerung beut Senate, die Plebejer so lange hungern zu lassen, bis sie dem Tribunale entsagen würden. Von den Tribnnen beshalb angeklagt und von einer Plebejerverfammluug verurteilt, ging er zu den Volskern, den Feinben der Römer, in die Verbannung. Dort fanb er gastliche Aufnahme und würde sogar Felbherr der Volsker. Als solcher zog er gegen feine Vaterftabt heran. Schon staub er nahe vor ihren Mauern. Da schickte der Senat Gefanbte an Coriolanus, stolze Patricier wie er und alte Frennbe. Aber biefelbcit vermochten sein Rachegefühl nicht zu besänftigen. Enblich erschienen vor ihm in feierlichem Zuge die angesehensten Römerinnen und an ihrer Spitze feine Gattin, die ihre 6eiben Knaben au der Hand führte, und feilte tiefgebeugte Mutter Veturia. Den Thränen und Vorwürfen der Mutter, dem Flehen der Gattin und der Kinder vermochte der harte Mann nicht zu toiberstehen. Als ihn die alte Mutter fragte, ob sie bemt einen Verräter des Valerlaubes geboren haben sollte? rief er aus: „Mutter! Rom hast bu gerettet, aber beiiten Sohn verloren!" Er führte das Volskerheer wieber zurück und soll beshalb getötet worben fein. § 36. Die Gesetzgebung der zwölf Tafeln 450. Zweiter Auszug der Plebejer. Der Verfasfungskampf entbrannte aufs neue, als die Tribunen Aufzeichnung der geltenben Gesetze forbertcn, um jebe Willkür in der Rechtspflege, welche in den Hänben der Patricier lag, zu verbannen.

3. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 141

1914 - Nürnberg : Korn
141 121. Otto I. und Heinrich. Zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang; Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang. Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht, Voll Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht. Hoch sitzt er in dem Kreise mit männlicher Gestalt, Das Auge scharf wie Blitze, von goldnem Haar umwallt. Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt; Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt; Doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt; Es ist der eigne Bruder, den feine Waffe schlug, Der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug. Zu Quedlinburg vom Dome ertönt die Mitternacht; Vom Priester wird das Opfer der Messe dargebracht. Es beugen sich die Kniee; es beugt sich jedes Herz; Gebet in heil'ger Stunde steigt brünstig himmelwärts. Da öffnen sich die Pforten: es tritt ein Mann herein; Es hüllt die starken Glieder ein Büßerhemde ein. Er schreitet auf den Kaiser; er wirft sich vor ihm hin; Die Knie' er ihm umfasset mit tiefgebeugtem Sinn. „O Bruder, meine Fehle, sie lasten schwer auf mir; Hier liege ich zu Füßen, Verzeihung flehend, dir; Was ich mit Blut gesündigt, die Gnade macht es rein; Vergib, o strenger Kaiser, vergib, du Bruder mein!" Doch strenge blickt der Kaiser den sünd'gen Bruder an: „Zweimal hab' ich vergeben, nicht fürder mehr fortan! Die Acht ist ausgesprochen, das Leben dir geraubt; Nach dreier Tage Wechsel, da fällt dein sündig Haupt!" Bleich werden rings die Fürsten, der Herzog Heinrich bleich Und Stille herrscht im Kreise gleichwie im Totenreich. Man hätte mögen hören jetzt wohl ein fallend Laub; Denn keiner wagt zu wehren dem Löwen feinen Raub. Da hat sich ernst zum Kaiser der fromme Abt gewandt; Das ew'ge Buch der Bücher, das hält er in der Hand. Er liest mit lautem Munde der heil'gen Worte Klang, Daß es in aller Herzen wie Gottes Stimme drang: „Und Petrus sprach zum Herren: Nicht so? Genügt ich hab'. Wenn ich dem sünd'gen Bruder schon siebenmal vergab? Doch Jesus ihm antwortet: Nicht siebenmal vergib, Nein, siebenzigmal sieben; das ist dem Vater lieb."

4. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 277

1914 - Nürnberg : Korn
277 gedachte der Bischof dieses Versprechens. Auf seinen Vorschlag wurde Rudolf zum König gewählt. Die Krönung geschah zu Aachen. Als nun die Fürsten dem neuen Könige Treue schwuren, fehlte gerade das Reichszepter, auf welches der Eid geleistet zu werden Pflegte. Da ergriff Rudolf rasch ein Kruzifix und sagte: „Dieses Zeichen, in welchem wir und die ganze Welt erlöset sind, wird ja wohl die Stelle des Zepters vertreten können." Und die Fürsten leisteten darauf die Huldigung. Nur einer war nicht in Aachen erschienen und weigerte sich Rudolf als König anzuerkennen. Das war der mächtige Böhmenfürst Ottokar, der den Königstitel führte und seine Herrschaft weit- hin über die österreichischen Länder ausgebreitet hatte. Dem stolzen Manne deuchte es schimpflich, einem armen Grafen, wie er Rudolf spottend nannte, Gehorsam zu leisten. Aber Rudolf bezwang den Widerspenstigen in einer Schlacht und entriß ihm Österreich. Er gab dieses Land seinen eigenen Söhnen und wurde dadurch der Gründer des habsburgisch-österreichischen Herrscherhauses. Nach der Besiegung Ottokars richtete sich des Königs Sorge vor allem darauf Ruhe und Ordnung im Reiche zurück- zuführen. Er durchzog Deutschland von einem Ende zum anderen, saß oft selbst zu Gericht und verhängte strenge Strafen gegen die Frevler und Friedensstörer. Vorzüglich die übermütigen Raubritter bekamen seinen starken Arm zu fühlen. Eine ganze Menge Raubschlösser wurde zerstört und viele der gefangenen Räuber wurden gehängt. So folgte in kurzer Zeit Ruhe und Sicherheit auf Zwietracht und Zerrüttung. Der Landmann baute wieder fröhlich seine Felder, die nicht mehr von den Hufen der wilden Streitrosse zertreten wurden; der Kaufmann zog sicher seines Weges an den hohen Burgen vorüber und die Räuber, die zuvor offen im Lande umhergeschwärmt, suchten sich in einsame Schlupfwinkel zu verbergen. Bei aller Strenge, wo es die Bestrafung der Übeltäter galt, war Rudolf übrigens ein äußerst gütiger, leutseliger Fürst. Jeder hatte freien Zutritt zu ihm. Als einmal seine Diener einen gemeinen Mann nicht vor ihn lassen wollten, rief er un- willig aus: „Warum weiset ihr ihn ab? Bin ich denn dazu König geworden, daß man mich vor den Menschen einschließe?" Einfach in seinen Sitten, trug er statt des königlichen Schmuckes gewöhnlich ein schlichtes, graues Wams, das er sich im Felde wohl selbst flickte. Da sah man ihm freilich seine Würde nicht an und es begegnete ihm manch heiteres Abenteuer. Einst, als

5. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 349

1914 - Nürnberg : Korn
349 macht verständig, und: Selber arbeiten macht reich. Wer nicht mit eigenen Augen sieht, sondern sich auf andere ver- läßt, und wer nicht selber Hand anlegt, wo es nötig ist, sondern andere tun läßt, was er selber tun soll, der bringt's nicht weit, und mit dem Fettwerden hat es bald ein Ende. Nun kommen zwei Sprichwörter und diese sind beide wahr, wenn sie schon einander widersprechen. Von zwei unbemittelten Brüdern hatte der eine keine Lust und keinen Mut etwas zu erwerben, weil ihm das Geld nicht zu den Fenstern hereinregnete. Er sagte immer: Wo nichts ist, kommt nichts hin; und so war es auch. Er blieb sein Leben lang der arme Bruder Wonichts ist, weil es ihm nicht der Mühe wert war mit einem kleinen Ersparnis den Anfang zu machen, um nach und nach zu einem größeren Vermögen zu kommen. So dachte der jüngere Bruder nicht. Der pflegte zu fagen: Was nicht ist, das kann werden. Er hielt das wenige, was ihm von der Verlassen- schaft der Eltern zuteil geworden war, zu Rat und vermehrte es nach und nach durch eigenes Ersparnis, indem er fleißig arbeitete und eingezogen lebte. Anfänglich ging es hart und langsam. Aber sein Sprich» wort: Was nicht ist, kann werden, gab ihm immer Mut und Hoffnung. Mit der Zeit ging es besser. Er wurde durch un- verdrossenen Fleiß und Gottes Segen noch ein reicher Mann und ernährt jetzt die Kinder des armen Bruders Wonichtsist, der selber nichts zu beißen und zu nagen hat. 273. Der Friede. Holder Friede, Süße Eintracht, Weilet, weilet Freundlich über dieser Stadt! Möge nie der Tag erscheinen, Wo des rauhen Krieges Horden Dieses stille Tal durchtoben, Wo der Himmel, Den des Abends sanfte Röte Lieblich malt, Von der Dörfer, von der Städte Wildem Brande schrecklich strahlt! Schmer

6. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 489

1914 - Nürnberg : Korn
489 nicht Buße zu tun, denn sie hätten Ablaßbriefe von Tetzel! Nun vermochte er nicht länger zurückzuhalten. Er setzte sich hin und schrieb 95 kurze Sätze auf, in denen er bewies, daß der Ablaßhandel ganz gegen die Heilige Schrift und gegen alle Vernunft und sogar eine Gotteslästerung sei; daß niemand das Recht und die Macht habe, Sünden zu vergeben, außer Gott, und daß allein wahrhafte Besse- rung durch wirkliche Reue und Buße dahin führen könne u. s. w. Diese Sätze schlug er den 31. Oktober 1517 in Gegenwart vieler Studenten und anderer Leute an die Schloßkirche zu Wittenberg an. Das war der Anfang der Reformation; hieraus entstand nach und nach die evangelische Kirche, die Kirche, welche alle Satzungen des Papstes verwarf und allein auf die Heilige Schrift sich gründete. Die Sätze machten unerhörtes Aufsehen. Als wären die Engel selber Botenläufer gewesen, so waren sie in 14 Tagen durch ganz Deutschland, in 4 Wochen durch ganz Europa verbreitet. Mau staunte und bewunderte den Mut des Mannes, der es wagte, den Papst anzu- greifen, eine Macht, vor welcher man die mächtigsten Fürsten hatte zittern sehen. Bald genug erschien denn auch der päpstliche Bann gegen Luther. Dieser aber, inzwischen durch immer tieferes Eindringen in die Hl. Schrift seiner Sache noch gewisser geworden und dadurch zu größerem Widerstände gereizt, ließ ein Feuer anzünden und über- gab in Gegenwart der staunenden Menge die Bannbulle mit kühner Hand den Flammen. Dadurch hatte er sich nun gänzlich vom Papste losgesagt; man zitterte für sein Leben und viele hielten ihn für verloren. Er aber kannte keine Furcht. Auch hatte er schon mäch- tige Freunde, die sich seiner annahmen. Da war vor allem der edle Kurfürst Friedrich der Weise, welcher entschlossen war, ihn zu schützen, dann Ulrich von Hutten, ein echt deutscher Mann, kühn und scharf mit dem Schwerte und mit der Feder. Wie er einst vier Franzosen zum Zweikampf forderte und sie alle besiegte, weil sie vom Kaiser unehrerbietig gesprochen hatten, so war er auch mächtig mit dem Worte. Mit Begeisterung ergriff er Luthers Sache und hätte gern das Schwert für ihn gezogen. Franz von Sickingen, ein tapferer Ritter in Franken, bot Luther einen sichern Auf- enthalt in seinen Burgen. Luther selbst wollte jedoch Geistliches und Weltliches nicht vermischen und verschmähte das Schwert der Ritter. Zu Luthers eifrigsten Gegnern gehörte unter den Fürsten der Kurfürst Albrecht von Mainz und sein Bruder Joachim I. von Brandenburg, vor allen auch Kaiser Karl V., welcher gelobte, „alle seine Macht daran zu setzen, um dies gottlose Unternehmen zu verhindern.-

7. Das Mittelalter - S. 132

1912 - Nürnberg : Korn
— 132 — führten ihn nach Köln. Die Menge ging zu Lande hinterdrein. Die Kaiserin wollte weder ihrem Sohne nachfolgen, noch sich über die Beleidigung beklagen, die man ihr angetan hatte. Sie schied traurig von dannen, zog sich auf ihre eigenen Güter zurück und kümmerte sich nicht mehr um die Reichsgeschäfte. Die Leute aber beschuldigten den Bischof, er habe die königliche Majestät verletzt und Mm König die Selbständigkeit genommen. Der Bischof wollte nicht, daß es scheine, als habe er alles nur um seinetwillen und nicht wegen des allgemeinen Besten getan. 3)otum setzte er fest, daß immer der Bischof, in dessen Sprengel sich der König aufhalte, diesem bei der Regierung helfen solle. Heinrich Baut Burgen in Sachsen. (1073.) Als Heinrich älter geworden war^ hielt er sich am liebsten in Sachsen auf. Der Bischof Adalbert von Bremen war jetzt sein vornehmster Ratgeber. Auf desseu Zureden begann er an wüsten Orten hohe Berge aufzusuchen. Dann bebaute er in Sachsen und Thüringen viele Berge und Hügel mit festen Burgen und legte Besatzungen hinein. Die erste und größte dieser Burgen nannte er Hartesburg (Harzburg). Er befestigte sie von außen gewaltig mit einer festen Mauer, mit Türmen und festen Toren. Im Innern schmückte er sie mit königlicken Gebäuden und baute darin auch ein stattliches Kloster; dieses zierte er mit reichen Schätzen und versammelte darin eine zahlreiche Geistlichkeit Bei den andern Burgen sah er weniger auf Schönheit als auf Festigkeit. Die Burgleute zwangen die Bewohner der umliegenden Gegend zur Befestigung der Burgen; die Bauern mußten alles herbeifahren, was zum Bau notwendig war, und dabei im Schweiße des Angesichts Frondienste leisten wie Knechte. Und da Heinrich in der Nachbarschaft dieser Burgen wenige oder gar feine Güter besaß, so plünderten die, welche die Burgen bewachten, aus Mangel an Lebensmitteln beständig die Dörfer und Felder. Sie erpreßten unerträgliche Abgaben ltttd Steuern von Wäldern und Feldern und trieben häufig unter dem Vorwande des Zehnten die ganzen Herden weg. Sie nötigten die Leute, auch vornehme Reiche, wie niedere Knechte zu dienen. Wenn sich einer darüber bei den Burgleuten beklagte» wurde er auf der Stelle in Fesseln geworfen, als ob er ein schweres Unrecht gegen den König getan hätte. Als nun ganze Scharen' an den Hof nach Goslar kamen und den König anriefen, wurden sie abgewiesen. Da entstand unter den sächsischen Bischöfen und Grafen eine große Verschwörung gegen den König. Wer zum Kriege tauglich war, rief laut zu den Waffen, und

8. Das Mittelalter - S. 133

1912 - Nürnberg : Korn
— 133 - alle schworen: ^Entweder wollen wir sterben oder die Freiheit des Volkes erstreiten!" Da befahl der König, daß sich alle sächsischen Fürsten in Goslar versammeln sollten, damit er mit ihnen über die Angelegenheiten des Reiches heraten könne. Alle eilten freudig dahin, aber bewaffnet und gerüstet; sie hofften, jetzt wurden die Leiden der Sachsen endlich ein Ende nehmen. Nachdem die Feier des Festes der Apostelfürsten zu Ende war, versammelten sich die Bischöfe, Herzoge und Grafen in der Nahe der Pfalz. Seit Tagesanbruch saßen sie dort und warteten vergeblich, daß der König zu ihnen herauskomme oder sie eintreten heiße. Er hatte die Türen seiner Kammer verschlossen, trieb darin mit seinen Gesellen Würfelspiel und andere unnützige Dinge und kümmerte sich nicht darum, daß er so viele angesehene Männer wie die niedrigsten Knechte vor seiner Tür warten ließ. Sie wären voller Wut in die Pfalz gedrungen, wenn nicht der Bischof von Halberstadt und ein paar anbere dem tobenden Haufen zugeredet hätten. Als der König die Nachricht von der brohenben Gefahr hörte, begab er sich eilig auf die Harzburg.. Dahin nahm er auch die Reichskleinobien mit und so viel von seinen Schützen, als ihm bei dieser Verwirrung möglich war. So verging der ganze Tag, ohne daß ein Bote zu den Sachsen herauskam, der ihnen die Wahrheit gesagt hätte. Erst als die Nacht schon angebrochen war, trat einer von seinen Höflingen heraus und fragte die Fürsten höhnisch, wie lange sie dort noch warten wollten; der König habe schon durch eine andere Türe fcie Pfalz verlassen und sei in schnellem Trabe nach seiner Burg geeilt. Da gerieten sie alle in großen Zorn. Bald darauf zogen die Sachsen mit einem großen Heere auf die Harzburg zu, in welcher sich der König befand. Der Burg gegenüber schlugen sie ein Lager auf, so daß man sie von der Burg aus erblicken kosnte. Das Schloß lag auf einem sehr hohen Berge und war nur auf einem einzigen, sehr beschwerlichen Wege zugänglich. Die anbetn Seiten des Berges beschattete ein unermeßlicher Wald, der viele tausenb Schritte weit in ununterbrochener £be bis an die Grenzen Thüringens sich erstreckte. Deshalb konnten die Belagerer trotz aller Wachsamkeit den Eingeschlossenen webet den Ein- noch den Ausgang versperren. Der König schickte öfter Boten zu ihnen, bat sie um Frieden und ließ sie aufforbem, ihre Klagen vorzubeugen. Da baten sie ihn, die Burgen zu zerstören. Sie glaubten schon an einen glücklichen Erfolg. Da nahm er in einer Nacht, wo sie am wenigsten baran buchten, seine Freunbe mit sich und schickte mit dem Gepäck die Reichskleinobien und einen Teil der Kostbarkeiten voraus. So verließ er heimlich die Burg. Den Zurückgebliebenen gab er den Auftrag, sich

9. Das Mittelalter - S. 158

1912 - Nürnberg : Korn
— 158 — Sogleich werden mit dem Bannerträger Otto von Wittelsbach ungefähr 200 der auserlesensten bewaffneten Jünglinge fortgeschickt. Sie kommen auf Umwegen durch Wälder und Berge, durch die zerklüfteten und klippigen Stellen der Alpen endlich mit vielen Anstrengungen zum Felsen. Aber dieser war wie mit dem Schwerte abgehauen und schien dem Kriegsvolke unmöglich zu erklettern. Da bückt sich der eine, um den Kameraden auf den Rücken zu nehmen. Der andere bietet die Schultern seinem Genossen zum Hinaufsteigen. Aber durch diese natürliche Leiter wurde der schwer gerüstete Ritter zu sehr belastet. Darum machen sie aus den Lanzen eine Leiter, und so gelangen alle auf die Höhe des Felsens. Otto entfaltete nun die Fahne des Kaisers mit dem Bilde des Erzengels Michael, die er bisher verborgen getragen hatte. Auf dieses Zeichen erhebt sich Geschrei und Gesang; das Heer, das im Tale geblieben war, eilt zum Angriff. Die Straßenräuber hatten nicht darauf geachtet; sie glaubten, der Fels sei nur den Vögeln allein zugänglich. Als sie sahen, daß sie von oben und unten zugleich angegriffen wurden,, verzweifelten sie und flohen. Aber die an der steilen Wand herabklettern wollten, stürzten bald hier, bald da auf die Felsen, wurden zerschmettert und hauchten die Seele aus, bevor sie den Erdboden erreichten. Mit Ausnahme eines Einzigen, der sich in Höhlen verkroch und so dem Tode entging, wurden alle niedergehauen. Alberich wurde mit zwölf gefangen und zur Hinrichtung ausgespart. Fast alle, welche gefangen und in Fesseln gehalten wurden, waren Ritter. Nun wurden die Gefangenen dem Kaiser vorgeführt und zum Tode am Galgen verurteilt. Da sagte einer von ihnen: „Höre, edelster Kaiser, das Schicksal eines unglücklichen Mannes! Ich bin kein Longobarde, sondern ein Franzose von Geburt und adelig, freilich nur ein armer Ritter. Durch Zufall, nicht absichtlich, kam ich zu diesen Räubern. Sie versprachen mir, mich an einen Ort zu führen, wo meiner Armut geholfen werden könnte. Ich glaubte es zu meinem Unglück und ließ mich in meiner Leichtgläubigkeit zu einer so schlechten Tat verleiten. Denn wer hätte geglaubt, daß der eigene Untertan seinem Fürsten nachstellen würde? Schone mich, Fürst, schone des Unglücklichen, schone des elend Verführten!" Der Kaiser schenkte ihm das Leben, doch mußte er zur Strafe den andern den Strick um den Hals legen und sie aufhängen. Nichts nützte es den Gefangenen, daß sie für den Loskauf ihres Lebens viel versprachen; sie wurden am Galgen aufgehängt. Alle andern, welche auf den Abhängen der Berge zerstreut lagen, wurden am Wege in Haufen geschichtet, damit sie von allen Vorübergehenden gesehen wurden. Es waren aber, wie man sagt, an die fünfhundert.

10. Das Mittelalter - S. 21

1912 - Nürnberg : Korn
— 21 — „Denkt einmal," sagte ein Dritter, „wie es mir ergangen ist! Ich leb' schon lang mit meinem Nachbar in Unfrieden, wie Ihr wißt. Einmal beim Wotansfeste hatte er zu viel getrunken und mein Bruder auch, und sie kommen in Streit, ziehen die Beile aus dem Gürtel und gehen aufeinander los, bis mein Bruder tot im Blute liegt. „Mordio!" schrei ich und will den Mörder festhalten. Der aber reißt sich los, läuft, was er laufen kann, fort in den Wald. Tort lebt er draußen als einsamer wilder Werwolf. Aber nun ging es Sippe gegen Sippe. Ich brannte ihm seine Hütte nieder, er mir nachts drauf die meinige. Ich erschlug ihm seinen Sohn, er mir meine Tochter. Wo unsere Sippen zusammentrafen, gab es Streit und Schläge. Bis am nächsten Wotansfeste der Häuptling die Sache in die Hand nahm. „Versöhnt euch," sagte er, „gebt Wergeld! Der Mörder wartet dort im heiligen Hain!" Wir unterhandelten, Sippe mit Sippe. Er gab mir Rinder, ich gab ihm Rinder. Der Streit war aus. Aber am andern Tag kam der römische Gerichtsbote. „Ihr habt etwas mitsammen!" sagte er. „Es sind sogar Morde geschehen." — „Die Sache ist wieder gut!“ sagte ich, „wir sind versöhnt." — „Die Sache ist aber nicht gut," sagte der Italiener. „Das ist feine Häuptlingssache. Das ist unsere Sache." — Wir mußten vors römische Gericht. Ich bekam Prügel, sein Bruder bekam Prügel, die ganze Sippe bekam Prügel. Wir und die andern. „Und du, Werwolf, du hast angefangen!" sagte der Römer zum Nachbar. „Soldaten, führt ihn hinaus!" — Man führte ihn vors Lager. Matt stellte einen Block vor ihm ins Gras. „Knie nieder, Werwolf! — Lege den Kops auf den Block!" S—t! Ein Beilhieb! Der Kopf war weg." „Ja, genau so machen sie’»! Es ist unerhört!" riefen die Zuhörer und machten Fäuste. „Jetzt kommen sie!" hörte man von hinten rufen. Der Häuptling kam mit Armin; neugierig sahen alle auf den Fremden; manche grüßten ihn freundlich. Der Häuptling stellte sich unter eine große Eiche, schlug mit dem Speer dreimal an seinen Schild, der am Aste hing, und fing an: „Der Fremde, den ihr hier seht, ist Armin, der Sohn des Fürsten Sigimer im Cheruskerland." — Alle blickten auf Armin. — „Er will euch jetzt sagen, wie wir es anfangen müssen, um die Römer aus dem Lande zu jagen." — Der Häuptling trat zur Seite; Armin sprang auf einen Felsblock, damit ihn alle sehen konnten, und sprach: „Freie, edle Männer! Wie geht es uns, seit Varus Statthalter ist?" — „Schlecht!" rief ein Bauer und spuckte aus; alle lachten. Armin fuhr fort: „Wenn er für seine Soldaten 50 Rinder braucht, verlangt er 100 von uns; das
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