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1. Vaterländische Geschichte - S. 22

1909 - Nürnberg : Korn
22 — er Mutter und Kind auf der Rheininsel Kaiserswert. Der zwölfjährige Knabe hatte eine große Freude au dem schönen Schiff des Erzbischofs. Man lud thu eiu, eine kleine Spazierfahrt zu machen. Kaum war er fröhlich eingestiegen, so fuhr das Schifflein so schnell als möglich gegen Köln zu. Als der kleine Heinrich merkte, daß er entführt werden sollte, sprang er in das Wasser. Er wurde jedoch wieder ausgefischt und nach Köln gebracht, wo ihn Hanno sehr streng erzog. Seine Mutter konnte nichts unternehmen^ um ihr Kind zu retten. Aus Gram darüber ging sie in ein Kloster. Der bayerische Herzog Otto von Nordheim war bei dieser Entführung beteiligt. Das hat ihm der nachmalige Kaiser nicht vergessen. Er setzte später (1070) Otto ab. _ Die Nachkommen Luitpolds saßen unterdessen auf ihrem Stamni-schlosse Scheyern und wurden von den Großen des Landes geachtet, vom Volke viel geliebt. Einer dieser Grafen, Eckhard der Schyre, gab eine Probe von Mut und Entschlossenheit, die verdient erwähnt zu werden. Schon um jene Zeit zogen häufig fromme Christen ins gelobte Land, um au den Stätten zu beten, wo Jesus Christus lebte und litt. Diese Pilger hatten auf der Wanderung in Palästina nicht nur durch Hunger und Durst viel auszustehen, sondern sie mußten auch die Angriffe der Herren des Landes mit den Waffen zurückweisen. So war es auch Eckhard dem Schyreu und seiner Schar ergangen, als sie nach Jerusalem wall-sahrteteu. In der Nähe dieser Stadt wurden sie von einem feindlichen Reiterhaufen überfallen. Bei diesem plötzlichen Angriff verloren sie ihr Banner (ihre Fahne) und daraufhin fuchtelt die meisten, jeden Widerstand aufgebend, ihr Heil in der Flucht. Das wäre aber der Untergang der Pilger gewesen. Um mm die Seinen wieder zu sammeln, nahm Eckhard seine großen Schuhe, band sie an seinen Speer, und unter dieser seltsamen Fahne gingen sie auf den Feind los und schlugen ihn. Dann stiegen sie von den Pferden und zogen mit Dank gegen Gott in die heilige Stadt ein. Im Jahre 1108 vollzog sich, wie schon bemerkt wurde, eine Namensänderung des Geschlechts der Scheyern. Die Klöster waren nicht nur für die Ausbreitung des christlichen Glaubens, sondern auch für Anbau des Bodens, für Pflege der Wissenschaften und Künste tätig. Besonders die Benediktiner erwarben sich in dieser Beziehung große Verdienste. Solche Mönche befanden sich in dem kleinen Kloster Fischbachau bei Scheyern; dasselbe bot aber den eifrig wirkenden Benediktinern viel zu wenig Raum. Da baute Otto Iii. für sich und seine Nachkommen in der Nähe von Aichach eine neue Burg Wittelsbach und überließ das alte Schloß Scheyern den Benediktinern. Seit der Zeit heißen die Scheyern Wittelsbacher. Die Stammburg Wittelsbach ist zerstört; nur die zur Kirche vergrößerte Kapelle mit einem Turme steht noch. Ob auch die Burg zerfallen, das Geschlecht, dem sie den Namen gab, blüht noch in Glanz und

2. Vaterländische Geschichte - S. 25

1909 - Nürnberg : Korn
25 - kämpfen: zudem war seine Mutter eine Welfin. Bevor er jedoch die Versöhnung vollenden konnte, mußte er einen Zug gegen Italien unternehmen. Heinrich der Löwe und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach begleiteten ihn und leisteten ihm dabei große Dienste. Als nach dem Eiuzug der Deutschen in Rom Barbarossa zum Kaiser gekrönt wurde, erregten die Römer einen Aufstand. Ein heftiger Kampf entspann sich; der Kaiser stürzte vom Pferd und wäre verloren gewesen, wenn nicht Heinrich rasch herbeigesprengt wäre und seinen Herrn beschützt hätte. Bis tief in die Nacht hinein tobte der Kampf. Wo es am heißesten herging, fand man Heinrich, und nicht eher rastete er, bis die Römer in ihre Mauern zurückwichen. Als er darnach voll Siegesfreude in das kaiserliche Zelt trat, ermattet vom Streit, mit Wunden bedeckt, da trocknete der gerührte Kaiser seinem Lebensretter den Schweiß vom Angesicht und mit Tränen in den Augen sprach er, indem er Heinrichs Hände schüttelte: „Heinrich, ich gedenkt Dir!" Er hat es ihm gedacht. Nach der Rückkehr gab er ihm Bayern (1156) und Heinrich der Löwe war nun läuderreicher als sein Kaiser. Er herrschte über Sachsen, Bayern, und auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern erkannten ihn als ihren Herrn an. Von den Alpen bis zum Meere im Norden reichten seine Besitzungen. Dem früheren Bayernherzog Heinrich Xi., der Bayern herausgeben mußte, wurde die Ostmark verliehen und zwar unter dem Namen Österreich; seine Residenz war Wien. Nicht minder tapfer als Heinrich der Löwe erwies sich Otto von Wittelsbach. Sein Heldenmut bewährte sich besonders auf dem Rückzüge des Heeres nach Deutschland. Die Bürger von Verona verhielten sich feindlich gegen den Kaiser. Schon als er oberhalb der Stadt über die Etsch setzte, ließen sie schwere Hölzer den Fluß herabschwimmen und gegen die Brücke stoßen. Dieselbe stürzte wirklich ein, aber erst nachdem sie die Deutschen überschritten hatten. Beim Weiterzng des Heeres gelangte dasselbe in die sogenannte Veroneser Klause. Gewaltige Felswände treten ba an den Fluß so nahe heran, daß am linken User nur ein schmaler Streifen für eine Straße übrig bleibt. Als das Heer in diesem Engpaß war, wurde es angegriffen; denn Alberich, ein Edelmann aus Verona, hatte die Höhen besetzt. Der Vormarsch war gehemmt, der Rückzug abgeschnitten. Die Feinde verlangten von jedem Durchziehenden Roß oder Panzer und vom Kaiser eine Summe Geldes. Otto von Wittelsbach ersparte den Deutschen eine solche Demütigung. Mit 200 auserlesenen Kriegern kletterte er, geführt von zwei Wegkundigen, auf weiten, mühsamen Pfaden zu einer steilen Höhe im Rücken des Feindes empor. Seine Begleiter müssen Söhne des bayerischen Hochlandes gewesen sein; denn nur solchen konnte es gelingen, schwer gerüstet über Felsen und Kuppen, der eine den andern stützend, die Lanzen oft als Leitern benützend, da hinaufzuklimmen. Oben au-

3. Vaterländische Geschichte - S. 26

1909 - Nürnberg : Korn
— 26 — gekommen, entfaltete Otto das Reichsbanner. Unten erhebt sich ein Freudengeschrei und der Angriff beginnt. Die Feinde in der Mitte erfaßt Bestürzung. Die in der Flucht Rettung suchen, stürzen ab und zerschellen in der schauerlichen Tiefe. Die meisten werden niedergemacht, Alberich samt 11 seiner Genossen wird gefangen genommen. Obwohl er nun selbst großes Lösegeld bot, wurden doch alle gehängt, mit Ausnahme eines Franzosen, der sich Alberich angeschlossen, ohne den Zweck seines Unternehmens zu kennen. „Der Wittelsbacher hat die deutsche Ehre gerettet," hieß es alleuthalben. Auch ihm gedachte es später der Kaiser. Für Bayern war die Regierung Heinrich des Löwen höchst segensreich. Seine Tapferkeit war allbekannt. Keiner bezwang ihn, darum gebührt ihm der Name „der Löwe" mit Recht. Er schirmte mit starker Hand die Schwachen gegen die Willkür der Mächtigen. Auch in seiner Abwesenheit wagte niemand den Frieden zu stören oder den Verkehr zu hemmen. Ihm verdankt die Hauptstadt Bayerns ihre Gründung (1158). Das ging so zu. Die Straße von Salzburg nach Augsburg führte über die Isar. Bei Oberföhring war eine Brücke und die Bischöfe von Freising erhoben schon seit alter Zeit von jeder Salzfuhre, welche die Brücke passieren mußte, einen Zoll. Heinrich ließ nun >diese Brücke zerstören und eine Stunde weiter oben eine neue über die Isar führen und erhob hier den üblichen Zoll. Es siedelten sich da immer mehr Leute an und Heinrich erhob das Dorf München bald zu einem Markt. Rasch vergrößerte sich derselbe und wurde zu einer mit Mauern umzogenen Stadt. Auf die Klage des Bischofs, dem der Zoll entging, bestimmte der Kaiser, daß dem Kläger V2 des Ertrages abgegeben werden müsse. Friedrich Barbarossa entschied oft zugunsten Heinrichs des Löwen; denn er hatte ihn lieb; aber es sollte bald anders kommen. Als der Kaiser wieder wie schon öfters nach Italien zog, weigerte sich Heinrich, ihm zu folgen. An der bayerisch-italienischen Grenze trafen sie zusammen. Man sagt, daß Friedrich fußfällig, aber vergebens, den Freund um Hilfe gebeten habe. Heinrichs Fernbleiben soll die Niederlage des Kaisers in Italien verschuldet haben. Als dieser zurückgekehrt war, lud er den Herzog zur Verantwortung vor einen Reichstag. Der Ungehorsame erschien nicht. Daraufhin wurde er seiner beiden Herzogtümer für verlustig erklärt; seine tapsere Gegenwehr war vergebens. Am 16. September 1180 erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach das Herzogtum Bahern. Damit kamen die Nachkommen jenes glorreichen Luitpold wieder zur Herrschaft in Bayern. Von Fremden und Halbfremden ging die Herzogswürde wieder auf das einheimische Herrschergeschlecht der Wittelsbacher über. — Noch einmal erschien später, diesmal in tiefer Demut, Heinrich der Löwe zu Erfurt vor dem Kaiser. Großherzig wurde ihm verziehen; aber obgleich ihn Barbarossa unter

4. Vaterländische Geschichte - S. 27

1909 - Nürnberg : Korn
27 — Tränen ans Herz zog, sein Geschick konnte er nimmer völlig wenden -es war zu spät! Doch bekam Heinrich seine Erblande Braunschweig und Lüneburg wieder zurück. 7. Zustände in Mayern vor 700 Jahren. „Du sprichst von Zeiten, die vergangen sind." Schiller. Wie sah es vor etwa 700 Jahren, als die Wittelsbacher, die Nachkommen der Schyren, Herzoge von Bayern wurden in unserem Baterlande aus? Die Bayernherzoge gehörten zu deu angesehensten Fürsten des Deutschen Reiches, deren Stimme bei allen Beratungen der Reichsfürsten über Angelegenheiten Deutschlands, namentlich wenn Krieg begonnen und Friede geschlossen wurde, besondere Beachtung fand. Dieses war auch bei der jeweiligen Wahl eines deutschen Königs der Fall. Der Herzog galt stets als Heerführer seines Bolkes im Krieg und als der oberste Richter, der anch die Streitigkeiten der Großen seines Landes schlichtete. Er hielt Landtage ab, meistens in Regensburg, zu welchen alle Grafen und Bischöfe erscheinen mußten, um über das Wohl des Landes mitzuberaten. Zahlreiche Dienstmannen, ein Hofstaat und viele Beamte umgaben ihn. Bayern war zu jener Zeit nicht mehr so groß wie vordem. Kärnten, die Ostmark und Steiermark waren im Osten abgetrennt und zu selbständigen Herzogtümern gemacht worden. Zu den Großen Bayerns gehörten die Bischöfe, die Markgrafen, die Pfalzgrafen, welch' letztere die Aufsicht über die Kaiserlichen Güter im Lande zu führen hatten, und die Markgrafen (Gau — Bezirk). Die adeligen Herren gerieten häufig in Streit. Wurde dabei einer von seinem Gegner getötet, so ruhten die Verwandten nicht eher, bis auch deu, welcher die Tat vollbracht hatte, der Todesstoß traf. Dessen Vettern setzten wiederum die Rache fort, so daß ganze Geschlechter imstanbe gewesen wären, sich durch ein berartiges gegenseitiges Hinmorben zu vertilgen. Um nun der Überhanbnahme dieser und anberer Fehben boch wenigstens etwas Einhalt zu tun, würde der „Laubsriebe" geboten, b. H. vom Donnerstag bis Sonntag jebet Woche mußten die Waffen ruhen. Bei dem G e t i ch t s w e f e n gab es in jener Zeit noch gar manches Eigentümliche. Wenn sich nämlich in einem Streit nicht klar erkennen ließ, wer recht ober unrecht habe, so legte man den vermeintlichen Schnlbigen eine Probe auf und glaubte, Gott werbe bauu selbst richten. Solche Prüfungen nennt man Gottesurteile. Es gab verschiebene berartige

5. Vaterländische Geschichte - S. 82

1909 - Nürnberg : Korn
Söldner, die plündernd die Pfalz durchzogen. Tein einziges Iöhnlein war kaum ein Jahr alt, als er starb. Deshalb übernahm sein Bruder Friedrich der Siegreiche, zunächst als Vornmnd des Kindes die Regierung. Derselbe war einer der größten Heldeu seiner Zeit. Die vielen glücklichen Fehden, welche er führte, trugen ihm den Beinamen der „Siegreiche" ein. Seine Feinde freilich nannten ihn auch den „bösen Fritz". Um mächtiger gegen die letzteren auftreten zu können, ließ er sich selbst zum Kurfürsten frönen. Dadurch zog er sich viele Kämpfe zu, die er aber alle glücklich bestand. Von seinen kriegerischen Erfolgen ist der bei S e ck e n h e i m am bekanntesten. Die Herren von Württemberg, Baden und Metz nebst vielen arideren würd eil dort besiegt und gefangen genommen. Friedrich der Siegreiche hatte die pfälzische Kurfürstenwürde wieder zu Glanz und Ansehen gebracht. Ihm folgte der Sohn seines verstorbenen Bruders, für den er regiert hatte, Philipp der Aufrichtige. Derselbe war ein trefflicher, hochgebildeter Fürst, der seinem Lande den lange ersehnten Frieden verschaffte und während desselben viel Gutes tat. Er pflegte Künste und Wissenschaften. Heidelberg machte er zum Sammelplatz der bedeutendsten Gelehrten Deutschlands. Einer seiner Söhne war mit der einzigen Tochter Georgs des Reichen von Landshut vermählt. Diese Verbindung führte zu dem schon früher geschilderten Landshuter Erbfolgekrieg, dem die junge Pfalz (Neuburg und Sulzbach) ihre Entstehung verdankt. Unter dem Sohne Philipps Ludwigs V. dem Friedfertigen begann die Reformation in Deutschland. Obgleich er dem katholischen Glauben treu blieb, aber auch der Reformation kein Hindernis in den Weg legte, wurde er doch samt seinem Lande in die Fehden verwickelt, die jenes Welt-ereignis heraufbeschwor, öfters hatte er zwischen den feindlichen Parteien vermittelt und dadurch den Krieg hinausgeschoben. Ein eifriger Anhänger Luthers war der mutige Ritter Franz von Sickingen. Mit Feuer und Schwert suchte er Luthers Lehre zu verbreiten. Kurfürst Ludwig und der Landgraf von Hessen eroberten feine Burg und nahmen ihn gefangen. Sickingen starb nach einigen Tagen an einer Wunde, die er bei der Belagerung empfangen hatte. Bald darnach begann der Bauernkrieg. Die aufrührerischen Bauern zogen plündernd durch die Pfalz und steckten Klöster und Burgen in Brand. Da sammelte Ludwig ein Heer, zog ihnen entgegen und besiegte sie bei Pfeddersheim. Damit war ihren Greueln in der Pfalz ein Ende gefetzt. Friedrich Ii., Ludwigs Bruder, suchte dessen Vermittlerrolle zwischen den Religionsparteien fortzuführen; aber er hatte wenig Geschick dazu. Sein Nachfolger Otto Heinrich, der Neffe der beiden Vorigen und Sohn jenes Pfalzgrafen, der sich mit der Tochter des Herzogs Georg von Landshut vermählt hatte, war ein Anhänger der Reformation. Wie in feiner „jungen Pfalz", führte er nun auch in der Kurpfalz die neue Lehre

6. Vaterländische Geschichte - S. 49

1909 - Nürnberg : Korn
— 49 offener Straße mehrere Wunden beibrachte. Auch mit Bayern-München fing er Händel an, wurde aber geschlagen. Als Niederbayern-Straubing (aus der ersten Teilung) ausgestorben war, begann, wie mein es nach dem Bisherigen nicht anders mehr erwarten konnte, ein neuer Zank, den der Kaiser durch die Bestimmung beilegte, daß dieses Land in vier ziemlich gleiche Teile zerlegt und jedem Herzog ein Viertel gegeben werden sollte. In Bayern-München waren nämlich zwei Brüder zugleich an der' Regierung. Sonst hätte man das Land in drei Teile nach den drei bestehenden Linien teilen müssen. Gegen Ende seines unruhigen Lebens wurde Ludwig von seinem eigenen Sohne gefangen genommen. Als dieser gestorben war, nahm ihn der Burggraf von Nürnberg in Haft, überließ ihn aber gegen eine Entschädigung an den Herzog von Landshut als Gefangenen. Unbeugsam starb der stolze achtzigjährige Greis in der Gefangenschaft. Sein Land kam tut Bayern-Landshut. 2. B ayern - Landsh n t. Der erste Herzog von Bayern-Landshut Friedrich starb schon ein Jahr nach der Teilung. Sein Sohn Heinrich war minderjährig und ein Regentschaftsrat verwaltete das Land. Die Herzoge von München und Ingolstadt gerieten, wie schon erwähnt wurde, wegen der Vormundschast in Streit. Als er die Regierung selbst übernahm, erregte er den Mißmut der Bürger Landshuts, denen er Freiheiten entzog, so daß sie sogar eine Verschwörung gegen sein Leben anzettelten. Die Teilnehmer an derselben wurden entdeckt und grausam bestraft. Bald darnach sab er aber sein Unrecht gegen die Landshnter Bürger ein und gab ihnen die alten Freiheiten zurück. Auch wurde er jetzt äußerst sparsam, ja sogar karg und dadurch reich. Er und jeder seiner beiden Nachfolger tragen in der Geschichte den Beinamen „der Reiche". Der vierte Teil von Straubing und Bayern-Ingolstadt kamen während seiner Regierung an Bayern-Landshut. L>.iii oliti Üubwig der theiche hatte als s^riitg unter der übertriebenen Sparsamkeit und Strenge seines Vaters, der ihm fast alle Freuden versagte, eine harte Jugend durchzumachen. Aber er war ein guter Sohn. Als ihm einst seine Freunde rieten, der Härte seines Vaters zu entfliehen, wies er diesen Vorschlag mit Entrüstung zurück, indem er sagte: „Ich möchte meinem Vater mit keinem Blicke meines Auges wehe tun." Seinen großen Reichtum verwendete er vielfach zur Linderung der Not im Volke. Er Pflegte zu sagen: „Nur dann bin ich reich, wenn es meine Bürger sind!" Der deutsche Kaiser Siegismund hatte einst die Stadt Donan-wörth von Bayern losgelöst und zur freien Reichsstadt erhoben. Ludwig nahm sie nun wieder ein. Das geschah unter Kaiser Friedrich. Letzterer schickte nun ein Reichsheer unter dem Markgrafen Albrecht Achilles von Ditimar und Gras, Vaterländische Geschichte. 4

7. Vaterländische Geschichte - S. 51

1909 - Nürnberg : Korn
— 51 3eit und trat beut Polen gegenüber. Der Sitte gemäß ritten die beiben Gegner aufemanber zu und reichten sich die Hand. Christoph sprang vom Pferbe und ersuchte den Polen, ein gleiches zu tun. Dieser gebrauchte allerlei Ausreben und schließlich stellte es sich heraus, daß er mit starken Riemen an den Sattel geschnallt war. Allgemeines Gelächter entstaub über den eitlen Prahler. Beim Rennen selbst warf Christoph den Polen kopfüber fast zwei Mannslängen hinter das Pferb mit solcher Wucht in den Sanb, daß berfelbe einige Tage nachher starb. Herzog Christoph, der Starke, wie er genannt wirb, machte öfters solche Kraftproben. Heute noch sieht man in der Resibeuz zu München in bein Durchgänge zum Brunnen Hof einen 364 Pfunb schweren Stein angeschiniebet, den er eine Strecke weit warf und au der Wanb sinb nebenan Nägel eingeschlagen, wohl 3% m hoch, die anzeigen, wie hoch der Herzog springen konnte. Vier Jahre nach die)et Hochzeit starb Ludwig der Reiche und sein Sohn (skorg der Reiche übernahm die Regierung des Laubes. Er hatte feinen Sohn sonberu nur zwei Töchter. Die eine war im Kloster und die anbete verheiratete er an den Kurfürsten Ruprecht vou der Pfalz. Da er; entgegen bisherigen Verträgen, alle feine Sauber an bieje Tochter und an bereit Gemahl vermachte, so gab er Anlaß zum „Lanbshuter Erbfolgekrieg". Als er nämlich gestorben war, begehrte sowohl Ruprecht von der Pfalz, als Albrecht Iv. von München das Erbe. Es entstaub ein neun Monate langer erbitterter Kampf um die Hinterlassenschaft, in welchem Bayern schrecklich verwüstet würde. Währenb des Krieges starb Ruprecht von der Pfalz an der Ruhr und vier Wochen baruach auch seine Gemahlin. Run würde Laubsbut dem Herzog Albrecht Iv. von München zugesprochen, boch mußte er sich manchen Gebietsverlust gefallen lassen und dem Kaiser und alten, die ihm beigestauben waren, viele Orte abtreten. Die Freie Reichsstabt Nürnberg z. B. erhielt als Entschäbignng bamals Lauf, Hersbruck und Altborf. Für die Kinder Ruprechts von der Pfalz würde außer-bem ein Gebiet abgestmbert, nämlich Neuburg a. D. und Sulzbach in der Oberpfalz und zur Pfalzgrafschaft erhoben. Dieses Gebiet hieß man die „Junge Pfalz". 3. B a v e r n - Münche it. Bei der Teilung 1392 war Bayern-München au den butten Sohn ües Herzogs Stephan an Zohaml gekommen. Als biefer gestorben war, führten feine betbett Söhne Ernst und Wilhelm gemeinsam die Regierung, feie gerieten in Streit mit dem hänbelsüchtigen Herzog Ludwig dem Gebarteten von Jngolstabt, gewannen aber gegen benselben die Schlacht bet Alling. An biesetn Kampfe beteiligte sich auch Albrecht, der 26 Jahre alte Sohn Ernsts. Als er sich in jugettblichent Feuereifer zu weit vorwagte, 4*

8. Vaterländische Geschichte - S. 53

1909 - Nürnberg : Korn
53 — zog sich Siegmund ganz von der Regierung zurück. Der kunstsinnige Fürst lebte lieber auf seinem Schlosse Menzing an der Würm, unweit München, im Berkehr mit Gelehrten und Künstlern, als daß er den Regiemngs-geschäften oblag. So war Albrecht tatsächlich Alleinregent. Da glaubte Herzog Christoph der Starke, von dem schon bei der Landshuter Hochzeit die Rede war, gemäß den Bestimmungen seines Vaters ein Anrecht aus die Mitregentschaft zu haben. Aber Albrecht ließ dies nicht zu. Ein Schiedsgericht gab ihm recht, und Christoph wurde 19 Monate lang in Haft gehalten. Er starb später auf der Rückkehr vou eiuer Pilgerfahrt in das hl. Land zu Rhobus. Albrecht der Weise war bestrebt, das wieder zu erringen, was die Wittelsbacher verloren hatten. Dadurch machte er sich viele Feinde, selbst den Kaiser Friedrich 1ii., dem er Regensburg weggenommen hatte. Aber er wußte mit Kraft und Klugheit den nahenden Gefahren zu entgehen. Der Zwiespalt mit dem Kaiser wurde dadurch beigelegt, daß er Regensburg wieder herausgab. An dem Landshuter Erbfolgekriege war Herzog Albrecht ebenfalls beteiligt. Der größte Teil jener Länder, um die man kämpfte (Nieber-bavern), kam in seinen Besitz. Um sein Land vor weiteren Teilungen zu bewahren, erließ er im Einverständnis mit seinem Bruder Wilhelm das sogenannte Primogeniturgesetz (Erstgeburtsgesetz) 1506 und ließ es von den Landstünden und vom Kaiser Maximilian bestätigen. Dieses Gesetz bestimmte, d a ß B a t) e r n niemals mehr geteilt werden dürfe it u b daß immer nur der älteste S o h n Regent des ganzen Landes sein m ü s s e. Die jüngerer! Prinzen waren nur Grasen und wurdeu mit anderen Einkünften ausgestattet. Diese fingen Bestimmungen allein schon rechtfertigen den Beinamen Albrechts „der Weise". Unter Albrechts Regierung wurden einige bedeutende Bauwerke vollendet. Sein Bruder Siegmund hatte den Grund zur Frauenkirche in München gelegt. Albrecht baute sie aus. Heute noch bewundern wir den großen schönen Bau, dessen Kuppeltürme ein Wahrzeichen und eine Zierde Münchens sind. Zu seiner Zeit wurde auch der Dom in Regensburg vollendet, eines der herrlichsten Gotteshäuser in ganz Deutschland. In dem Bewußtsein, eine der schönsten Taten des Friedens getan zu haben, konnte Albrecht zu seinen Vätern schlafen gehen. Allen Bruderzwist, der Jahrzehnte lang die gesegneten Gaue Bayerns verwüstet, glaubte er vorüber. Konnte er ahnen, daß aus weiter Ferne dumpf grolleub ein neues Unwetter'heranzog, größer, schrecklicher als alle bisherigen? Unter Blitz und Donner trat die Neuzeit auf den Plan.

9. Vaterländische Geschichte - S. 32

1909 - Nürnberg : Korn
— 32 Herzogtum Bayern belehnte. Otto I. regierte leider nur wenige Safire über Bayern. Mit starkem Geist und kräftiger Hand führte er die Herrschaft. Er war im Kriege ein tapferer Held, im Frieden ein weiser Fürst Voll väterlicher Sorge bereiste er sein Laud und saß selbst an vielen Orten zu Gericht. Alle Streitigkeiten schlichtete er hierbei in gerechter Weise namentlich den Schwächeren und Unterdrückten oerhalf er zu ihrem Rechte' Er war der letzte Bayernherzog, der die Rechtsprechung selbst besorgte' Allenthalben stiftete er Ruhe und hielt auf Ordnung im Lande. Die Stadt Kelherm verbaust ihm ihre Entstehung. — Kaiser Friedrich Barbarossa lud den Herzog zu einem Reichstag nach Konstanz ein. Dort sollten die Streitigkeiten mit den italienischen Städten geschlichtet werden. Der Herzog erschien, wurde aber frank und starb aus der Heimreise in der Brug Pfnllenborf, unweit Konstanz. In -der alten Schyrengrnst zu Scheyern wurde er beigesetzt. Zwei Söhne des Kaisers und viele Vornehme des Reiches und Laiides geleiteten ihn zur letzten Ruhestätte. Das Volf trauerte sehr um feiiteu guten Fürsten. Sem Sohn Ludwig I. der Kelheimer folgte ihm auf dem Throne nach. Rach des Baterv Tode wurde diesem fofort die Herzogswürde über-tragen, obwohl er erst 9 Jahre alt war. In seine Regierungszeit fällt der große Kreuzzug Barbarossas. Mit eiitem auserlesenen Heere zog der Kaiser nach Palästina. Schon war er in Kleinasien, da fand er im Flusse Saleph einen unerwarteten Tod (1190). Zuhause wollte man gar nicht an des Kaisers Tod glaubeu. Die Sage läßt ihn verzaubert in einem unterirdischen schlosse des Kyffhäusers ruhen, bis er einst wiederfommt und das Reich zu neuer Herrlichkeit bringt. Auf Barbarossa folgte sein Sohn^Heinrich Vi. als deutscher Kaiser. — Damals brach in Bayern eine Fehde aus zwischen den Grafen von Bogen und dem von Ortenbnrg. Der jnuge Herzog wollte Friede schaffen,' aber fein Heer wurde geschlagen und Bayern stark verwüstet. Erst der Kaiser stiftete Ruhe zu Gunsten Ludwigs des Kelheimers. Dieser begleitete ihn dann auf einem Zuge nach Jtalieii. Als Heinrich Vi. gestorben war, wurde von einem Teil der Fürsten Philipp von Schwaben, sein Sohn, von den anderen Otto von Braunschweig, ein Sohn Heinrichs des Löwen, zum Kaiser gewählt. Da feiner dem andern weichen wollte, so gab es auf einmal zwei Kaiser in Deutschland, ein absonderlicher Zustand, der sich auch später leider mehrmals wiederholte. Eine schreckliche Begebenheit spielte sich zwischen einem Bettern des Bayernherzogs, einem leidenschaftlich jähzornigen Mann, uiid jenem Philipp öon Schwaben ab. Pfalzgraf Otto Viii. von Wittelsbach war vorn Kaiser an seiner Ehre gefränft worden. Aus Rache tötete der Erzürnte den Kaiser auf der alten Burg bei Bamberg (1208). Der Mörber irrte ruhelos im Laube umher, bis er zwischen Kelheim und Regens-

10. Vaterländische Geschichte - S. 33

1909 - Nürnberg : Korn
— 33 — bürg ergriffen und getötet wurde. Seine Güter in Bayern erhielt Herzog Ludwig, llnt seinen Abscheu vor der Tat seines Verwandten zu bezeugen, ließ der Herzog die Burg Wittelsbach uiederreißeu. Wie sein Vater so war auch Ludwig stets darauf bedacht, ferne Haus-macht, d. h. seine eigenen Besitzungen zu mehren. Nur ein Herzog, der reich an eigenen Gütern war, konnte mit Nachdruck und Macht den Großen seines Landes gegenüber auftreten. Namentlich durch Aussterben adeliger Familien kamen bedeutende Gebiete in des Herzogs Besitz. Nach dem Tode Philipps von Schwaben wurde dessen Gegenkaiser Otto von B r a u n s ch w e i g anfangs allgemein anerkannt. Derselbe zeigte sich sehr freundlich gegen den Herzvg und sprach 1208 die Erblichkeit des Herzogtums Bayern im Hause der Wittelsbacher aus. Als Kaiser Otto mit dem Papste zerfiel, wurde Friedrich I I., ein Enkel Barbarossas, als Gegeukaiser ausgestellt. Ludwig von Bayern schloß sich diesem an, wurde aber, als er mit ihm gegen den Niederrhein zog und sich im Vertrauen auf den abgeschlossenen Waffenstillstand zu weit vom Heere entsernte, von den Feinden gefangen genommen und nur gegen ein großes Lösegeld (etwa 480 000 Mk. nach unserer Münze), das durch eine besondere Steuer aufgebracht werden mußte, wieder freigegeben. Gleich mißlich erging es ihm ans einem Kreuzzug, den er als Stellvertreter des Kaisers von Süditalien aus unternahm. In Ägypten geriet er und sein Heer infolge eiuer Nilüberschwemmung in so große Not, daß sie der Gefangenschaft nur entgingen, indem sie sich verpflichteten, alles Eroberte cm den Sultan wieder herauszugeben. Für die Dienste, die der Herzvg dem Kaiser geleistet hatte, wurde er reich entschädigt. Er und sein Sohn Otto erhielten nämlich 1214 das rheinische Pfalzgrafenamt. Durch die Verheiratung Ottos mit der Tochter und Erbin des letzten Pfalzgrafen kamen später dessen sämtliche Hausgüter, die Rheinpfalz, an Bayern (1225). Aus jener Zeit stammt der bekannte Spruch: Bayern und Pfalz, Gott erhalt's! Zur Pfalz gehörte damals der größte Teil der heutigen Pfalz links des Rheins, dann aber auch ein ansehnliches Gebiet rechts dieses Flusses mit den Städten Heidelberg und Mannheim. Der Pfalzgraf bei Rhein war der erste Fürst des Reiches. Er führte die Verwesung desselben, wenn der Kaiser abwesend oder gestorben war, hatte die Reichskleinodien in Verwahrung und war Kurfürst. Sv wurden jene Fürsten genannt, die das Recht hatten, den Kaiser zu wählen. Damals waren es sechs: die Erzbischöfe vvu Mainz, Trier und Köln, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg; dazu kam bald der König von Böhmen. Dittmar und Graf, Vaterländische Geschichte. 3
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