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1. Vaterländische Geschichte - S. 2

1909 - Nürnberg : Korn
2 und Viehzucht und beschäftigten sich auch mit Flechten und Weben, Mahlen und Backen. Jagd und Fischfang lieferten ihnen hauptsächlich die Nahrungs-mittel. Merkwürdig ist es, daß schon damals Hund und Katze als Haustiere in den Hütten gehalten wurden. Etwa 2000 Jahre vor Christo wanderte ein fremdes Volk im heutigen Deutschland ein; es waren die Kelten. Sie kamen aus Asien, zogen am Schwarzen Meer vorüber nordwestlich über die Weichsel und Oder und verdrängten die Ureinwohner des Landes. Die Kelten führten bereits Waffen und Geräte aus Metall mit sich. Es beginnt mit ihrer Einwanderung die M e t a l l z e i t. Die G er nt a neu, unsere eigentlichen Vorfahren, brachen, jedoch erst lange nach den Kelten, ebenfalls ans Asien ans imb zogen nach Westen. Am Nordufer des Kaspischen Meeres mußten sie vorüber und in gleicher Richtung wie einst die Kelten, nur etwas nördlicher, mögen sie bis zur Elbe gezogen sein. In der Norddeutschen Tiefebene breitete sich das Volk der Germanen ans, ja sogar bis Skandinavien hinein. Einige Jahrhunderte v„ Ehr. finden wir sie in einer Bewegung gegen Süden. Sic überschreiten die Douau und dringe» tief in die Alpen ein. Wir wissen' nicht sicher, wodurch diese Wanderungen veranlaßt wurden. Man wird aber nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß Hungersnot oder daß Übervölkerung eines Landstriches einen Teil der Einwohner desselben bewog, sich eine andere Heimat zu suchen. Unser großer Dichter Schiller beschreibt in seinem Schauspiele „Wilhelm Tell" eine solche Wanderung mit folgenden Worten: „Es war ein großes Volk, hinten im Lande Nach Mitternacht, das litt von schwerer Teuerung. In dieser Not beschloß die Landsgemeinde, Daß je der zehnte Bürger nach dem Los Der Väter Land verlasse. — Das geschah! Und zogen ans, wehklagend, Männer und Weiber, Ein großer Heerzug, noch der Mittagssonne Mit dem Schwert sich schlagend durch das deutsche Land Bis an das Hochland dieser Waldgebirge*)." Wie sah es um diese Zeit in Germanien aus? Das Land war mit ungeheuren, fast undurchdringlichen Wäldern bedeckt. Ein großer Urwald zog nördlich der Donau 60 Tagereisen weit ostwärts; dabei war er 9 Tagereisen breit. Die Baumäste waren verwachsen und die Wurzeln bildeten mitunter so kühne Bögen in der Luft, daß ein Mann unter ihnen aufrecht durchgehen konnte. Die Bäume umreit von gewaltigem Umfang. Aus den Stämmen wurden Kähne ausgehöhlt, die oft mehr als 25 Mann auf- *) der Alpen.

2. Vaterländische Geschichte - S. 89

1909 - Nürnberg : Korn
ausgedehnt. Ter Friede hatte erst wenige Jahre gedauert, da brach schon wieder ein neuer Krieg (3.) cm*; Napoleon, der unterdessen Kaiser biv Franzosen geworden war, kämpfte gegen die Verbündeten England, Österreich und Rußland. Maximilian von Bayern stellte sich nach langem Zaudern aus die Seite Frankreichs. Tie Österreicher beseiten Baveru, wurden aber durch Napoleon rasch vertrieben, und in der Dreikaiserschlacht (die Kaiser von Frankreich, Österreich, Rußland waren in der Schlacht) bei Austerlitz 1805 erlitten die Russen und Österreicher eme vollständige Niederlage. Im folgenden Frieden zu Preßburg 1805 erhielt Bayern wieder eine bedeutende Vergrößerung seines Gebiets durch Tirol und Vorarlberg, die Markgrafschaft Burgau, das Fürstentum Ansbach und die Städte Augsburg und Lindau. Gleichzeitig nahmen auch der Kurfürst von Bayern und der Herzog von Württemberg den Königstitel an. Ein Herold rief in den Straßen Münchens am Neujahrstage 1806 Bayern als Königreich und Maximilian Joseph I. als König aus. Napoleon weilte zu dieser Zeit gerade in München. Des Königs erste Tochter sollte Napoleons Stiefsohn, den König von Italien, heiraten. Die Hochzeit faud auch bald darauf statt. Wie sah es zu jener Zeit in unserm Vaterlande aus? Ter Adel war noch frei von Lasten und Abgaben und hatte im Laufe der Zeit manche Vorrechte erworben. So erteilte ihm Albrecht V. die „Edelmannsfreiheit". Wer dieselbe besaß, dessen Untergebene waren von den allgemeinen Frondiensten befreit, mußten dafür aber ihrem Herrn dienen, der sie oft sehr bedrückte. Eiu solcher Edelmann durfte auch die Jagd überall, selbst auf dem Boden der freien Bauern ausüben; dem Bauern wurde das Recht zu jageu vollständig entzogen. Tas Rittertum war völlig verschwunden. Ein schwacher Abglanz -er ritterlichen Turniere blieb noch einige Zeit erhalten: das Ringelrennen, bei welchem ein Reiter im Galopp mit einem Wurfspieß eine Scheibe oder einen aufgesteckten hölzernen Kopf zu treffen hatte. Tie Edelleute zogen mit Vorliebe an die Höfe der Fürsten, wo manche von ihnen als Staatsmänner ihrem Vaterlande große Dienste leisteten; viele andere freilich sahen mit Hochmut aus Bürger nub Bauern hernieder. Eine Anzahl alter Adelsgeschlechter erloschen, andere verarmten. Die Verarmung hätte sicher noch weiter überhand genommen, wenn ihnen nicht die Erlaubnis erteilt worden wäre, Fideikommisse (spr. Fide-ii) zu gründen, das sind Besitzungen, die nicht veräußert werden dürfen, und die immer an den ältesten Sohn, den Stammhalter, ungeteilt übergehen. Wenige Adelige beschäftigten sich ausschließlich mit der Bewirtschaftung ihrer Güter, weit mehr traten, bei dein zunehmenden Ansehen, in das der Soldatenstand gelangte, als Offiziere in das Heer ein.

3. Vaterländische Geschichte - S. 93

1909 - Nürnberg : Korn
i Sechzehn süddeutsche Fürsten traten unter Napoleons Schutze zum Rheinbund zusammen. Bayern war der mächtigste Staat dieses Bundes. Mit dem Austritt der Rheinbundesfürsten löste sich der deutsche Reichstag, zu Regensburg auf und der Kaiser Franz legte am 6. August 1806 die deutsche Krone nieder und führte nur mehr den Titel „Kaiser von Österreich", Damit hörte nach tausendjährigem Besteben das „heilige römische Reich deutscher Nation" auf. Es war mit dem Alter hinfällig geworden. In unserer Zeit erst erstand es wieder zu neuer Kraft und Herrlichkeit. Viele deutsche Fürsten und Grafen, die bisher selbständig gewesen waren, wurden Untergebene derjenigen Fürsten, in deren Ländern ihre Besitzungen lagen. In Bayern traf das die Fürsten von Thurn und Taxis^ Hohenlohe, Schwarzenberg, Fugger, die Grafen Castell, Schönborn und andere. Dieses Vorgehen hieß man „mediatisieren". Mit welcher Härte Napoleon alles niederdrückte, was gegen ihn gerichtet war, davon nur ein Beispiel. In Deutschland war eine Schrift erschienen „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung", welche vieles enthielt, was Napoleon unangenehm war. Der Buchhändler Palm von Nürnberg ließ dieselbe drucken und wurde deshalb auf Befehl des Franzosen-kaisers gefangen genommen und zu Brauuau erschossen. Nach kurzer Friedeuszeit begann ein neuer Krieg (4.) gegen Napoleon. Diesmal war Preußen sein Gegner (1806—1807). In kurzer Zeit war dessen Heer vernichtet. In zwei Schlachten, die an einem Tage stattfanden, zu Jena und Auerstädt (1806) entschied sich das Schicksal Pmtßeus, Es verlor im Frieden zu Tilsit (1807) die Hälfte seiner Besitzungen, aus welchen ein neues Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel für Napoleons Bruder Jerome (spr. Scherohm) gebildet wurde. Abermals nur kurze Zeit war Bayern das Glück des Friedens be-schieden: aber König Maximilian ließ dieselbe nicht unbenützt für des Volkes Wohl vorübergehen. Bor allem wurden viele Frondienste, diese schwersten Lasten des Landmannes, vermindert und manche ganz aufgehoben. Die unzähligen Taxen und Abgaben fielen weg und es wurden nur mehr vier Hauptsteuern erhoben. Maximilian teilte sein Königreich in Kreise einr denen er Namen nach beit Hauptflüssen gab, die sie durchzogen. Gegen den Wilddiebstahl wurde ein scharfes Gesetz erlassen, ein allgemeines Maß und Gewicht eingeführt imt> anbaufähiges Land durch Trockenlegung der Moose gewonnen. Für junge Leute, die sich in der Malerei, Baukunst, Bildhauer- und Kupferstecherkunft ausbilden wollten, gründete der König die Akademie der bildenden Künste. Zur Ehrung derjenigen, die sich für das Vaterland besonders verdient gemacht, stiftete er den Verdienstorden der bayerischen Krone. Unterdessen war Napoleons Macht stetig gewachsen. Er schaltete und waltete, wie es ihm gefiel; er stürzte Könige und verschenkte ihre

4. Vaterländische Geschichte - S. 94

1909 - Nürnberg : Korn
— 94 — Länder an seine Verwandten. Da erließ Österreich im Frühling 1809 einen Aufruf an das deutsche Volk gegen den Bölkerbezwinger. Der Ruf verhallte ungehört und nun mußte Österreich allein den Kamps (5. Krieg Segen Napoleon) aufnehmen — zu seinem Unheil. Es wurde rasch überwältigt und zu einem harten Frieden gezwungen. Wie schon gegen Preußen, so hatte Bayern seine Krieger auch gegen Österreich in das Feld gestellt' In beiden Feldzügen fand Kronprinz Ludwig unter General Wrede Gelegenheit, sich durch Mut und Unerschrockenheit auszuzeichnen. Ein Freund der Kämpfe, in denen Deutsche gegen Deutsche fochten, war er aber nicht. Während des österreichischen Krieges hatten sich die Tiroler unter Andreas Hofer, dem Sandwirt aus dem Passeyertal, gegen Bayern erhoben. Sie wollten Österreicher sein und bleiben. Nur mit Aufbietung oller Kräfte gelang es Napoleon, die Scharen mutiger Sohne der Berge niederzuwerfen. Dreimal hatten sie ihr Land von fremden Herren befreit, indem sie dieselben verjagten; dann erst wurden sie bezwungen. Zum ersten Male stand Napoleon der für die Freiheit begeisterten urwüchsigen >irast eines einigen Volkes gegenüber. Ob er wohl ahnen mochte, daß -eben jene Kraft ihn dereinst selbst zerschmettern würde? Andreas Hofer wurde durch Verrat gefangen genommen und, weil von Österreich verleugnet, zu Mantua erschossen. Das rührende Lied „Zu Mantua in Banden" schildert sein trauriges Ende. Damals schrieb Konprinz Ludwig an einen Freund: „Denken Sie nur, man hat mir meinen Hofer erschossen!" Beim Friedensschlüsse erhielt Bayern nur mehr Nordtirol. Für das verlorene Gebiet wurde es aber entschädigt durch Salzburg und Berchtesgaden, das Jnnviertel, einen Teil des Hausruckviertels, das Fürstentum Bayreuth und die Stadt Regensbnrg. Im Oktober 1810 vermählte sich Kronprinz Ludwig mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Bei dieser Gelegenheit fand das erste Fest des eben gegründeten landwirtschaftlichen Vereines statt, das sich nun alle Jahre unter dem Namen „Oktoberfest" zu München auf der „Theresienwiese" wiederholt, und stets eine große Zahl Auswärtiger nach München führt. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht. Sogar den Papst hatte er gefangen genommen und den Kirchenstaat besetzt. Von seiner -ersten Gemahlin ließ er sich scheiden und heiratete die Tochter des Kaisers von Österreich. Nun aber kam sein Stern in das Sinken. Er wollte auch Rußland, welches sich seinem Willen noch nicht beugte, unterwerfen. Mit einem gewaltigen Heer griff er 1812 den nordischen Koloß an und kam bis nach Moskau. Dort wollte er Winteraufenthalt nehmen. Allein die Russen steckten die Stadt in Brand und Napoleon sah sich dadurch gezwungen, den Rückzug anzutreten. Welch ein Rückzug in diesen öden -Lchneefeldern! Die Wege bedeckten sich mit Leichen. Hunger, Kälte und

5. Vaterländische Geschichte - S. 95

1909 - Nürnberg : Korn
die unaufhörlichen Angriffe der Kosaken lichteten die Reihen. Napoleon eilte auf einem Schlitten den Trümmern seines Heeres voraus nach Paris. Bayern hatte zu die)ent Felbzuge 30000 Mann gestellt. Nur etwa 3000 sahen ihre Heimat roieber. • Den: Anbeuten der Gefallenen ließ spater König Ludwig einen Obelisken in München errichten. „Auch sie starben für des Vaterlanbs Befreiung", sagt uns eine Inschrift baran. Mit dem Rückzug Napoleons aus Rußlaub begauu in Deutschland angefacht bnrch Preußen und Österreich, jene mächtige Erhebung des ganzen Volkes, die unter dem Namen der Freiheitskriege bekannt ist. Auch Bayern blieb nicht zurück. Der eifrigste Förberer des Freiheitsgebankens war Kronprinz Ludwig; am 8. Oktober 1813 kehrte Bayern im Vertrage zu Rieb zu seinen beutscheu Brüberu zurück und wendete Napoleon den Rücken. Wieber staub nun ein ganzes Volk zornentflammt gegen den Eroberer. Das ganze beut)che Volk war es, ein weit zahlreicheres, als bamals die Tiroler. Jünglinge, Männer, Greise eilten zu den Fahnen; alle waren bereit, zu siegen ober zu sterben. Die Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813 brach Napoleons Macht. Zwar konnten die Bayern an die)ent Ehrentage des deutschen Volks nicht teilnehmen; aber bet bayerische General Wrebe versuchte kurze Zeit beimach, dem fliehenbett französischen Heere bei Hauau bett Rückzug abzuschueibeu. Die Zahl bet Bayern war zu gering, als daß dieser kühne Gebauke gelingen konnte. Nun zogen die Verbüubeteu nach Frankreich. Die Bayern leisteten mehrmals Erstaunliches an Tapferkeit. So bet Brienne (spr. Bri-erm) und an der Aube (spr. Ohb), einem Nebenfluß der Seine (spr. Sahn). Schon im Frühling 1814 zogen die Deutschen in Paris ein. Napoleon mußte der Krone entsagen und sich mit der kleinen Insel Elba, nahe der Westküste Mittelitaliens, begnügen. Bayern einigte sich mit Österreich babitt, beiß es au basselbe Tirol, Salzburg und das Jrmviertel wiebet abtrat, bafür aber Würzburg mit Gebiet, Aschaffeuburg und die Rhein-pfalz erhielt. Wähtenb ein Kongreß (eine Versammlung) der Fürsten und bet Vertreter der Nationen in Wien tagte, bet die europäischen Verhältnisse orbnen wollte, war Napoleon plötzlich wieber nach Frankreich gekommen (1815) uttb hatte in ganz kurzer Zeit ein Heer ausgerüstet. Bei Waterloo, nicht weit von Brüssel, griff er das englische Heer au. Schon neigte sich der Sieg auf seine Seite. Da erschien in der höchsten Not das durch schlechte Wege ausgehaltene Heer des preußischen Felbmatschalls Blücher. Nun war Napoleon verloren. Sein Heer würde vvllstänbig besiegt. Zum zweitenmal würde Paris eingenommen. Napoleon versuchte zu fliehen, würde aber gefangen genommen uttb auf die einsame Felfettinsel St. Helena

6. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 49

1914 - Nürnberg : Korn
49 Die Entstehung und Entwicklung unserer Stadt. Nicht immer war Nürnberg die große Stadt wie heute. Vor vielen hundert Jahren war da, wo jetzt lange Straßen, hohe Gebäude, weite Plätze und Anlagen vorhanden sind, ein großer Wald, viele Stunden im Umkreis. Stellenweise ließ er sumpfiges Wiesenland frei, das durchflossen wurde von dem Wasser der Pegnitz. Keine Brücke führte über den Fluß und zu manchen Zeiten über- schwemmte sein austretendes Wasser weite Strecken des Ufers. Wohl selten sind Menschen in diese Gegend gekommen. Es war in jener Zeit gefährlich ohne Weg und Steg durch den wilden Wald zu wandern. Und doch haben einst Leute sich dieses Stück Land als Wohnplatz ausgesucht. Doch nicht in dem unsicheren Wald haben sie ihre Häuser errichtet. Eiu hoher Sandsteinfelsen mit steilen Wänden, der weit über die Bäume des Waldes hinausragte, schien ihnen der sicherste Platz zum Wohnen zu sein. Von dort konnte man die ganze Gegend überschauen, konnte das Herankommen eines Feindes schon von weitem bemerken und ihn leicht ab- halten zu den Wohnplätzen zu gelangen. Was zum Bau von Gebäuden nötig war, Holz, Steine, Lehm, Wasser, war leicht zu beschaffen. So entstanden auf dem steilen Sandfelsen einzelne Wohngebäude, die mit der Zeit größer und fester gebaut und später zur Burg wurden. Türme und Mauern zum besseren Schutz und zur leichteren Verteidigung. Ältester Turm der Burg heißt Heiden- turm. Ein später erbauter Turm hat den Namen Luginsland. (Bedeutung dieses Namens.) In den Wäldern ringsum waren Tiere genug vorhanden, die gejagt und zur Nahrung verwendet werden konnten. Da man aber auch Feldfrüchte nicht entbehren wollte, wurde um den Berg ein Teil des Waldes niedergehauen und der Waldboden für den Ackerbau zugerichtet (gerodet). Den ersten Ansiedlern konnte es nur angenehm sein, wenn mit der Zeit andere in friedlicher Absicht dazukamen und ihnen einen Teil der Arbeit abnahmen. Wenn nun auch der Raum auf dem Felsen zu klein wurde um alle Wohnungen dort erbauen zu können, so bot dieser doch S p ö r l. Heimatkundliche Stoffsktzzeu, 4

7. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 64

1914 - Nürnberg : Korn
64 mit einem andern aus Süden kommenden Fluß zusammen. (Red- nitz.) Nachdem jich beide Gewässer vereinigt haben, fließen sie unter dem Namen Regnitz nach Norden weiter. Stehende Gewässer. Hält man ein kleines, fließendes Wasser in seinem Laufe auf und läßt es in einer Vertiefung des Bodens sich ansammeln, so hat man ein Gewässer, das breiter, oft auch tiefer ist als Bach oder Fluß, aber stille steht. (Nachweis.) Man heißt es je nach seiner Größe Weiher, Teich oder See. Wo nicht schon Vertiefungen im Boden vorhanden waren, in denen sich zufließendes Wasser an- sammeln konnte, haben die Menschen vielfach selbst solche geschaffen, Teiche und Weiher angelegt. Wo sich bei unserer Stadt solche Weiher und Teiche finden und welchen Zwecken sie dienen. Fische werden in Teichen ge- züchtet. (Das kühle, fließende Wasser ist manchen Fischenarten nicht zuträglich, sie kommen in dem stehenden, wärmeren Teichwaffer besser fort.) Aus den Teichen wird Eis gewonnen. In Teichen bei Mühlen wird Wasser für wasserarme Zeit aufgespeichert. Aus- nützuug der Teiche zum Baden, Kahnfahren, Eislaufen. Verschöne- rung einer Anlage oder Gegend durch stehende Gewässer, angenehmer Aufenthalt am Ufer. (Wasserpflanzen, Schwäne und Enten, Schilf, Bäume am Ufer.) Rings vom Wasser umgebene Stellen, die aus demselben her- vorragen, sind Inseln. (Halbinseln!) Anlage eines Teiches. Das Erdreich wird ausgegraben und ringsum aufgeschüttet. (Damm.) Form bekannter Teiche. Der Damm verhindert das Überfließen des Wassers bei höherem Wafferstand. (Ursache.) Der Rand des stehenden Gewässers heißt Ufer, die untere Fläche Grund. Der Grund darf Wasser nicht einsinken lassen. (Undurchlässige Lehmschicht.) Die mit dem zufließenden Wasser in den Teich kom- menden Unreinigkeiten und Erdteilchen sinken beim stehenden Wasser zu Boden und sammeln sich auf dem Grund als Schlamm. (Wasser-

8. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 67

1914 - Nürnberg : Korn
67 Nahrung.) Doch ist der Boden der Ebene auch teilweise für den Anbau von Feldfrüchten geeignet. Besonders im Norden der Stadt findet sich fruchtbarer Boden, auf dem Gemüse aller Art vorzüglich wächst. (Name Knoblauchsland.) Es wird das von den Bewoh- nern der vielen dort liegenden Ortschaften auch ausgenützt. Sie finden für den Ertrag ihrer Felder in der Stadt viele Abnehmer. Das Tal. Wenn wir sagten, Nürnberg liegt in einer Ebene, so meinten wir damit nicht, überall sei der Boden so eben wie etwa der Boden eines Zimmers. An beiden Ufern der Pegnitz sehen wir vor der Stadt frischgrüne Wiesenflächen von wechselnder Breite. Am Rande dieser Uferwiesen steigt der Boden allmählich etwas an. Der Lauf der Pegnitz und diese Uferwiesen liegen also tiefer als das anschließende Land. Wir haben hier eine Vertiefung des Erdbodens. Wir beobachten die ansteigenden Ufer der Pegnitz auch in der Stadt. Eine solche Vertiefung des Erdbodens heißen wir Tal, die ansteigenden Seiten Talwände, die zwischen den Talwänden liegende Fläche Talboden. Die meisten Täler durchfließt ein Gewässer. Die Flüsse haben in früherer Zeit, als sie noch wasserreicher und reißender waren, diese Vertiefungen sich oft selbst geschaffen. Wir sehen, daß der Talboden bald schmal, bald breit ist. Das Tal ist eng oder weit. Vor dem Eintritt des Flusses in die Stadt ist das Tal weit. Die Stadt liegt an einer engen Stelle des Tales. Im Tal der Pegnitz laufen Fluß, Straße und Eisenbahn neben einander her. Die Talwände können allmählich ansteigen, stufenmäßig immer höher werden oder sich plötzlich senkrecht erheben. Sehr enge Täler mit senkrechten Talwänden sind Schluchten. Täler, deren Talwände aus Felsgestein bestehen, sind Felsentäler. Sind die Talwände besonders hoch, so haben wir tiefe Täler. Die aufsteigenden, mit allerlei Bäumen und Sträuchern be- wachsenen Talwände, der durch den Talboden sich schlängelnde jä m

9. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 66

1914 - Nürnberg : Korn
Die Ebene. Von einem über alle Gebäude der Stadt hinausragenden Punkt können wir die Stadt und die umliegende Gegend überschauen. Nach allen Seiten haben wir einen freien Ausblick in das vor uns liegende Stück Land. Erst in weiter Ferne hebt sich der Boden und hält unsern Blick auf. Würden sich solche Erhebungen nahe bei der Stadt finden, wäre eine freie Umschau uicht möglich. Eine Gegend, die sich so überblicken läßt, bei der das Land keine besonderen, größeren Erhebungen zeigt, heißt Ebene. Nürnberg liegt in einer Ebene. Die Lage in der Ebene hat für die Stadt große Vorteile. Eine große Stadt breitet sich nach allen Seiten immer mehr aus. Diese Erweiterung wird bei ebenem Boden nicht aufgehalten, während größere Erhebungen in einer Richtung oder gar im Um- kreis dem Bau der Häuser und der Anlage von Straßen hinderlich wären. (Schon der Burgberg, hinter dem ein Teil der Stadt liegt, hindert den Verkehr und man will deshalb einen Burgbergtunnel bauen.) Ein anderer Vorteil der ebenen Lage der Stadt sind die bequemen Verbindungswege der Stadt mit der Umgegend, auf denen ein schneller und sicherer Verkehr möglich ist. In alter Zeit war es für eine Stadt vorteilhaft in ebener Gegend zu liegen, da man herankommende Feinde rechtzeitig bemerken und sich gegen ihre An- griffe schützen konnte. Rings um die Stadt, mit Ausnahme der Westseite, ist die Nürnberger Ebene mit Wald bedeckt, der an einzelnen Stellen, be- sonders im Süden und Osten, nahe an die Häuser heranreicht. (Vorteil für die Stadtbewohner. — Gartenstadt.) Lorenzer Forst im Süden und Sebalder Forst im Norden der Stadt. Wir finden fast nur Föhrenwald, weil auf dem unfruchtbaren Sandboden der Nürnberger Ebene nur der Kiefernbaum gedeiht. Die zwischen den Waldpartien liegenden Strecken sind mit Heidekraut und Ginster- pflanzen bewachsen, die sich mit solchem Boden begnügen. (Bienen- zucht in der Nürnberger Gegend. Heidekraut beliebte Bienen-

10. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 98

1890 - Nürnberg : Korn
98 § 91. Die beiden ersten Koalitionskriege. 1799-1804 6) Die Consularregierung 1799 —1804. Als Napoleon Nachrichten über die schlimme Lage Frankreichs im Kriege gegen die zweite Koalition erhielt, verließ er 1799 insgeheim Ägypten und kehrte nach Paris zurück. Er stürzte die unfähige Direktorialregierung und führte eine Consularregierung ein, an deren Spitze er selbst als erster und leitender Conful auf 10 Jahre trat. Im Jahre 1802 wurde er 1804 Consnl auf Lebenszeit und endlich 1801 erb sicher Kaiser der Franzosen. § 91. Die beiden ersten Koalitionskriege. 1793-1797 1) Krieg der ersten Koalition gegen Frankreich 1793— 1797. In folge eines Sieges der Franzosen über die Österreicher bei Jemappes (1792) war ein großer Teil von Belgien in die Hände der ersteren gekommen. Die drohende Einverleibung dieses Landes und Hollands in Frankreich und die Hinrichtung des Königs veranlaßten nun den Krieg der von Pitt dem Jüngeren gestifteten ersten Koalition europäischer Mächte gegen Frankreich. Aber die französischen Heere kämpften siegreich gegen die zahlreichen Feinde der neuen Republik und eroberten ganz Belgien und Holland (batavische Republik 1795—1806). Auch schloß Preußen für sich und 1795 die kleineren norddeutschen Staaten zu Basel 1795 Fried eu mit der französischen Republik und verzichtete auf seine linksrheinischen Besitzungen (Cleve und Geldern). Die Entscheidung des Krieges aber wurde durch eine Reihe glänzender Siege Napoleons über die Österreicher in Oberitalien (1796 n. 1797) i7v7 herbeigeführt. Im Frieden zu Campo Formio (1797) überließ Kaiser Franz Ii. die Lombardei (diese bildete einen Teil der neugegründeten eisalpinischen Republik 1797—1805) und seine Niederlande oder Belgien an Frankreich und erhielt dagegen Benetien, Istrien und Dalmatien. (Wegen des Friedens mit dem Reiche sollte auf einem Kongreß zu Rastatt unterhandelt werden, der noch im Jahre 1797 eröffnet wurde.) 1798-isoi 2) Krieg der zweiten Koalition gegen Frankreich 1798 bis 1801. Weil die Direktorialregierung den Umsturz bestehender Staaten und Regierungen fortsetzte (Errichtung einer römischen Republik 1798—1800), kam es zur Schließung einer zweiten Koalition, an welcher sich Rußland, Österreich, die Pforte und England beteiligten. Die Verbündeten stellten drei Heere auf: a) ein russisch-englisches Heer in den Niederlanden; b) ein österreichisches unter dem Erz- herzog Karl am Oberrhein; c) ein russisch-österreichisches unter Suworow und Melas in Jtalien. 1799 In Sübbeutschlanb siegte Erzherzog Karl 1799 über Jourban, in Italien der 70jährige Snworow. Da führte die Änderung des Kriegsplanes von feite der Verbündeten eine Weuduug des Kriegsglückes herbei. Suworow sollte an stelle des siegreichen Erzherzogs Karl das Kommando in der Schweiz übernehmen und sich hier mit Korsakow vereinigen. Als aber der
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