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1. Vaterländische Geschichte - S. 56

1909 - Nürnberg : Korn
^viel es ist, wenn die Sonne scheint. Im Rathaus besorgten die Bürgermeister und die Ratsherren die Regierung der Stadt. Dieselben wurden anfangs nur aus den vornehmen Geschlechtern, den Patriziern, gewählt-bald aber wollten die Handwerker, die sich in Genossenschaften vereint hatten (Zünfte), teil haben an der Regierung der Stadt. Ta ihnen die freiwillige Mitwirkung versagt wurde, so erzwange» sie sich einen Einfluß auf die Verwaltung durch jene zahllosen kleinen Kämpfe, die, von Süd-deutfchlaud ausgehend, das freie, stolze Bürgertum des Mittelalters schufen. Handel und Gewerbe haben die Städte emporgebracht und reich gemacht. Ter Welthandel nahm seinen Weg über Augsburg und Witrm berg durch gauz Deutschland. Man konnte Waren kaufen von England, Spanien, Italien, Rußland und vom Morgenlande. Freilich hatte der Handel sehr unter den Räubereien, wie sie zu jener Zeit üblich waren, zu leiden. Wenn ein Schiff an einer Küste scheiterte, so nahmen die Leute,' welche dort wohnten, alle Waren, die auf dem Schiff untergebracht waren, und betrachteten sie als ihr Eigentum. Das nannte man Strandrecht' Ein ganz ähnlicher Brauch hatte sich im Mittelalter auch auf das Land übertragen. Wenn auf der schlechten Straße ein Wagen umstürzte oder die Achse brach, so nahm der Herr des Grandes ohne weiteres alle Waren als ihm gehörig weg. Gar mancher ließ seine Wege absichtlich in recht schlechtem Zustand um eine Beute zu erhaschen. Trotz solcher Beschwerlichkeiten und Verluste wurden die Kaufleute doch reich. Die Reichsten der damaligen Zeit waren die Fugger und Welser in Augsburg. Die ersten Fugger waren einfache Leineweber. Bald wurden sie so vermögend, daß sie Fürsten, ja selbst dem Kaiser Geld leihen konnten. Die deutschen Kaiser wohnten öfters bei ihnen. Als einst K a r l V. wieder bei Fugger eingekehrt war, soll dieser dos Wohnzimmer mit Zimmtholz, das sehr hoch im Preise stand, haben heizen lassen, auch soll er mehrere Schuld-verschreibuugen des Kaisers gleichgültig in das Feuer geworfen haben. Mit berechtigtem stolze konnte derselbe Kaiser dem Könige von Frankreich, der ihm seine Schatzkammer zeigte, sagen: „Ich habe in Augsburg einen Leineweber, der kann das alles bezahlen". Die Fugger wußten ihren Reichtum auf die rechte Weise anzuwenden. Sie gründeten die sogenannte ?yuggerei. Das sind 53 kleine Häuser, in welchen arme Leute gegen gauz geringes Entgelt wohnen. Bier Tore verbinden diese kleine Stadt, der rtueb die Kirche nicht fehlt, mit der sie umschließenden Stadt Augsburg. Audi der reiche Konrad Groß hat sich in seiner Vaterstadt Nürnberg ein bleibendes Denkmal gesetzt. Er stiftete nämlich ein vollständig eingerichtetes Spital für Arme, Kranke und Alte, das jetzt noch besteht. Heutzutage kauu jeder Gewerbetreibende sich eine Werkstatt ein-richten und barin für die Leute arbeiten. Zu jener Zeit war das aber anders. Es gab in jedem Handwerk nur eine gewisse Anzahl von Meistern.

2. Vaterländische Geschichte - S. 59

1909 - Nürnberg : Korn
— 59 — in einer Gegend Überfluß an Früchten war, während in der anderen der größte Mangel herrschte. Hungersnot und Seuchen entvölkerten Städte und Dörfer. Die Arzneikunst stand noch auf einer sehr niederen Stufe. Alte Weiber, Scharfrichter, Hirten und Bader gaben aus Kräutern selbst bereitete Arzneimittel; oft schrieben sie auf Zettel geheimnisvolle Worte und Zeichen. Diese Zettel mußten die Kranken am Hals tragen und das sollte helfen. Durch monatlichen Aderlaß suchte man seine Gesundheit zu erhalten. Die jetzigen Ärzte dagegen lehren uns, kein Tröpflein des kostbaren Lebenssaftes zu verschwenden. Unter dem niederen Volke herrschte Aberglaube, Roheit und Unwissenheit in schrecklichem Maße, am meisten auf dem Laude. Das Leben in den Holz- und Lehmhütten auf dem Dorfe war noch immer ein armseliges und das Los der Bauern ein trauriges. Wohl waren die Fronen und Abgaben geregelt und die sonstigen Lasten der Leibeigenschaft gemildert worden, aber es blieben noch Lasten genug, für den armen Mann. Den Zehnten, Hand- und Spanndienste (Fronen) mußte er leisten. Zur Bestellung der Felder blieb ihm kaum die nötige Zeit, weil er für seinen Herrn wöchentlich 2—3 Tage arbeiten mußte. Die eigenen Äcker wurden dabei von den zahlreichen Hirschen und Rehen abgefressen oder von Rudeln Wildschweinen zerwühlt. Wehe dem Bauern, der sich im Zorn au diesen Vernichtern seiner Ernte vergriss! Ein Herzog in Schwaben ließ denen, die mit Schußwaffen in feinem Jagdgebiete getroffen wurden, die Augen ausstechen. Wenn des Bauern Feld voll goldener Ähren stand, dann kam nicht feiten der Gras mit feinem Jagd-gefolge und Pferde, Hunde, Jäger und Treiber jagten mitten darüber und zerstampften die Früchte. Was der Landmann auf dem Feld oder im Stall hatte, davon mußte er noch den zehnten Teil des Erträgnisses (d. i. der Zehnt) an die Kirche abliefern. Starb der Bauer, so nahm fein Herr das beste Stück Vieh und die weinende Witwe hatte sogar noch den „Sterbeguldeu" zu bezahlen. Trotz all der Härte des Lebens fanden die Bauern doch noch Zeit und Lust zum Vergnügen. Musik und Tanz spielen dabei die Hauptrolle. Der Tanz fand meist im Freien statt und war ein wildes Springen und Hüpfen. Auch das Kegelspiel war sehr beliebt. Bei allen Vergnügungen wurde tüchtig Bier oder Wein getrunken. Herrenloses Gesindel, Gauner, Bettler und Zigeuner streiften im Lande umher und wo man ihnen nicht gutwillig etwas gab, da stahlen sie, was sie erwischen konnten. Wer wollte dann den Verbrechern nacheilen, um sie zur Strafe zu ziehen? Die Einkünfte, welche der Herzog von Bayern bezog, bestanden in den Erträgnissen der Münzstätten, der Zölle und Bergwerke, sowie ans Steuern, die zweimal des Jahres, im Frühjahr und Herbst von den Untertanen erhoben wurden. Die Herzoge waren bestrebt, durch Mehrung des Hausbesitzes und durch Verbesserung der Bergwerke ihre Einnahmen zu

3. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 2

1914 - Nürnberg : Korn
2 Lärm, daß man oft sein eigenes Wort nicht versteht. Spaziergänger suchen ruhigere Plätze auf. Mittags und abends, wenn die Geschäfte und Fabriken schließen und die Leute heim in ihre Wohnungen eilen, geht es auf der Straße besonders lebhaft zu. Spät am Abend werden die Straßen leerer. Die Städter kommen in die Gasthäuser, in Theater, Konzerte u. s. w. Doch hört der Verkehr auch in den spätesten Nachtstunden nicht ganz auf. Der Schutzmann begeht die Straße. Manche Leute eilen jetzt erst nach Hause. Fuhrwerke und Autos verkehreu noch auf der Straße. Auch manche Arbeit muß des Nachts auf der Straße ausgeführt werden. (Kanalräumen, Legen von Straßenbahnschienen.) 2. Leute auf der Straße, die man kennen soll. Viele Leute geheu iu den Straßen der Stadt aneinander vor- über, sprechen vielleicht auch miteinander ohne sich zu kennen. Doch ist es nötig, daß manche Personen von allen Städtern erkannt werden. Der Schutzmann. Woran man ihn kennt. Seine Uniform. Warum man ihn erkennen soll. Man will von ihm eine Auskunft haben oder will etwas anzeigen. Die Leute sollen seinen Anordnungen Folge leisten. (Streit, Auflauf, Absperrung.) Nur er hat das Recht die Leute auszufragen, zu verhaften, abzuführen. Der Briefträger. Seine Uniform. Man will ihn fragen, ihm einen Auftrag geben. Kein Unberechtigter soll Geld in Empfang nehmen und die Briefkasten leeren. Straßenbahnschaffner und -Führer. Er nur darf das Zeichen zur Abfahrt geben. Von ihm ver- langen die Fahrgäste die Fahrkarten. An der Uniform erkennt man den Führer, der den Wagen zu bedienen versteht. Amtsbote n. Haben amtliche Schreiben zu überbringen, Gelder abzuholen und müssen allen Städtern kenntlich sein.

4. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 11

1914 - Nürnberg : Korn
11 Vorzüge des Gaskochens. (Nicht anschüren, nicht nachlegen, kleine und große Flamme.) Das Gas wird auch in Ballons gefüllt. (Leichte Luft.) Im Gaswerk. Kohlen geröstet, Gas gereinigt und in Kesseln gesammelt. Koks bleibt zurück. 8. Wie die Straßen gereinigt werden. Da fährt ein Gemüsewagen, vollbeladen mit allerhand Waren, durch die Straße. Da und dort fallen Stücke der aufgehäuften Gemüsepflanzen zu Boden und bleiben liegen. Vor einem Hause werden in Stroh verpackte Waren ausgeladen. Mancher Strohhalm fällt auf die Straße. Der Kohlenhändler schafft Körbe voll Kohlen in die Wohnungen. Manches Kohlenstückchen rollt auf den Weg. In kleinen Handwagen holen sich die Leute Holz vom Sägwerk, oft wird etwas davon verloren. Da werfen die Leute Papierreste auf die Straße. Tiere verunreinigen den Weg. Der Wind weht das Laub der Bäume auf die Straße. Wie unsauber und unordent- lich würde es aussehen, wenn alle diese Dinge dort liegen blieben. Auch gefährlich können sie werden. (Ausgleiten auf Kernen.) Dazu kommt Staub und Sand, besonders auf ungepflasterten Wegen. Der Wind trägt alles, was er findet, mit fort. Den Fußgängern auf der Straße wird der Staub lästig. Kleider und Schuhe werden staubig. Durch die Fenster dringt Staub in die Wohnungen und legt sich auf Möbel und andere Gegenstände. Bei Regenwetter wird aus dem Staub häßlicher Schmutz. Doch die Straßen sollen sauber bleiben. Schmutz und Staub soll uns nicht belästigen. Die Arbeiter der städtischen Straßenreinigung kommen mit ihren Hand- wagen, Gießkannen, Schaufeln und Besen. Die einen sprengen, die andern kehren und schaufeln den Schmutz in die Karren, in denen er fortgefahren und an besondere Plätze gebracht wird. Oft besorgt Sprengen und Kehren der Straße zugleich ein Wagen, der durch eine besondere Vorrichtung den Straßenschmutz zur Seite bringt, wo ihn die Arbeiter nur einschaufeln. Der Kehrichtwagen schafft die

5. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 19

1914 - Nürnberg : Korn
19 aller Leute nach dem Alphabet geordnet aufgeführt. So kaun man jemand in der Stadt leicht finden. . Der Hausherr will seine Wohnung ausschreiben, er muß seine Adresse bezeichnen. Der Post- bote bringt Briefe und Pakete an die darauf geschriebene Adresse. Der Austräger eines Geschäftes soll uns etwas in das Haus bringen, wir mußten unsere Adresse angeben. Der Gasmann kommt mit dem Gaszettel, der Steuerbote und will Geld holen, der Amtsbote um einen Schüler vorzuladen. Sie würden ohne genaue Adresse die Leute nicht finden. Beispiele von Straßennamen in unserer Stadt. Männliche und weibliche Vornamen: Karolinen-, Agnes-, Elisa- bethen-, Luisen-, Marien-, Friedrich-, Heinrich-, Joseph-, Ludwig-, Karl-, Ottostraße. Berühmte Leute: König-, Kaiser-, Bismarck-, Moltke-, Blücher-, Goethe-, Schiller-, Hans Sachs-, Richard Wagnerstraße. Berufe: Barbier-, Büttner-, Färber-, Schlotfeger-, Schmied-, Pfannenschmied-, Schuster-, Hirten-, Bauernstraße. Pfianzen: Blumen-, Blüten-, Erlen-, Eschen-, Linden-, Lilien-, Nelken-, Rosenstraße. Vögel: Falken-, Finken-, Sperber-, Sperling-, Tauben-, Enten- straße. Wo sie hinführen: Burg-, Bayreuther-, Fürther, Regensburger-, Allersbergerstraße. Was vorher war, wo jetzt die Straßen sind: Feld-, Acker-, Wiesen-, Flur-, Garten-, Espanstraße. Die Namen mancher Straßen (Breite Gasse, Neue Gasse) ver- raten auch ihr Aussehen, das bei denselben recht verschieden ist. Da gibt es noch alte Straßen, denen man es ansieht, daß sie schon vor langer Zeit gebaut worden sind. Zwischen den Häuserreihen bleibt für die Straße nur ein schmaler Raum. (Der Name Gasse.) In alter Zeit waren breite Straßen nicht so notwendig wie heute. (Warum?) Die Häuser in diesen Straßen sind alt und grau. Sie sind auch nicht so hoch gebaut, haben niedrige Fenster und Türen und sind vielfach mit kleinen Erkerchen und hohen Giebeln geschmückt.

6. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 22

1914 - Nürnberg : Korn
22 Verkehr. 1. Vom Reisen. Wenn wir reisen, begeben wir nns an einen andern Ort, in eine andere Stadt, in ein fremdes Land. Warum wir reisen. Wir besuchen Bekannte oder Verwandte, die sich freuen, wenn sie uns wieder sehen, wir wollen andere Gegenden kennen lernen. (Hohe Berge, breite Flüsse, das Meer.) Die Leute vom Land reisen in die Stadt, um sich dort das Leben und Treiben anzusehen, um Theater, Kouzerte, Feste, Ausstellungen zu besuchen. Noch manche Sehenswürdigkeiten gibt es in der Stadt. Die Städter reisen auf das Laud, um das Landleben zu genießen, um sich zu erholen, um Ruhe zu haben. (Große Wälder, frische Luft.) Manche Leute reisen um Geschäfte zu machen in andere Orte, suchen zu kaufen oder verkaufen. Die Geschäftsleute in der Stadt schicken Reisende auf das Land, damit die Leute bestellen, was sie dort nicht haben können. Reisen nach weit entfernten Orten macht man mit der Eisen- bahn. (Schnell, bequem, billig.) Wer schnell weiterkommen will, kann auch das Automobil benützen. Er kann fahren wohin er will, bleiben wo er will, weiterfahren wann er will, aber diese Art des Reifens können nur reiche Leute wählen. Reisen nach manchen Ländern können wir nur machen, wenn wir auch das Schiff be- nützen. Reisen über das Wasser sind gefährlich. (Sturm, Klippen.) Doch geht jetzt auch das Reisen mit dem Schiff bequem und schnell. Sogar durch die Luft werden jetzt schon weite Reisen gemacht mit dem Ballon und den Flugmaschinen. Ist der Weg, den man machen will, kürzer und wollen wir nicht so schnell das Ziel erreichen, so reisen wir mit dem Wagen oder zu Fuß. Zwischen manchen Orten, die eine Eisenbahn nicht ver- bindet, verkehren Postwagen. Das Fahren mit dem Wagen auf schlechten Straßen ist unbequem. Das Reisen zu Fuß (Wandern, Gepäck, Stock, Anzug) hat manche Vorzüge. Man kann sich eine

7. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 30

1914 - Nürnberg : Korn
30 sleingebäude mit großen, rußigen Fenstern.) Allerhand Geräusch hört man schon von außen: klopfen, hämmern, dröhnen, surren, rasseln, sägen, feilen u. s. w. Teile unserer Stadt, in denen es besonders viele Fabriken gibt. (Rauchplage.) Was in den Fabriken unserer Stadt besonders gemacht wird. (Spielwaren, Bleistifte, Pinsel, Maschinen, Möbel, Spiegel, Bürsten, Schuhe u. a.) Man wohnt nicht gern in der Nähe einer Fabrik, da der Ranch die Luft unrein, übelriechend und ungesund macht. Um 6 Uhr früh geben die Fabriken das Zeichen zum Arbeits- beginn. Die Arbeiter eilen durch die Straßen oder kommen mit der Elektrischen und dem Rad zur Arbeitsstätte. Jeder Arbeiter begibt sich an seinen Platz. Bon dem, was in der Fabrik hergestellt wird, hat jeder den Teil zu fertigen, in dessen Bearbeitung er besonders geübt ist. (Former, Lackierer, Schreiner, Wickler u. s. w.) Maschinen aller Art sind aufgestellt und werden mit Dampfkraft angetrieben. (Riemen, Räder, Kessel.) Mit größerer Kraft und Schnelligkeit arbeitet die Maschine als es die Menschen können. Sie sägt, klopft, stampft, feilt, hobelt. Die Arbeiter haben sie nur zu bedienen. (Gefahr!) Dadurch, daß viele Arbeiter zusammenhelfen und die Maschinen benützen können, geht die Arbeit in der Fabrik schnell. Es soll in kurzer Zeit viel fertig werden. Man spart dadurch auch an Lohn für die Arbeiter und deshalb sind viele Fabrikwaren beim Verkauf btslig Da aber bei Herstellung mancher Waren in der Fabrik nicht so sorgfältig an jedem Stück gearbeitet, oft auch billiges Material verwendet wird, ist Fabrikarbeit oft auch minderwertig. Vieles, was man früher mit der Hand gearbeitet hat, besorgt jetzt die Maschine. (Beispiele auch im Haus.) Bei dem Geräusch der arbeitenden Maschinen versteht man in den Fabrikräumen sein eigenes Wort kaum. Staub, Rauch und Dünste aller Art machen die Luft schlecht und ungesund. Die Arbeiter sind froh, wenn es Mittag ist. Sie eilen heim zum Mittagessen. Um 1 Uhr beginnt die Arbeit wieder und dauert bis 6 Uhr. Am Ende der Woche wird

8. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 40

1914 - Nürnberg : Korn
40 mit denen sie sich gerne beschäftigen. Ist die Strafzeit zu Ende, wird der Gefangene entlassen. Die Soldaten. Gefährlicher noch als einzelne schlimme Menschen, die das Eigen- tum und das Leben der andern bedrohen, sind fremde, feindliche Völker, wenn sie in das Land einfallen, dasselbe verwüsten und die Bewohner berauben. Um unser Land gegen Feinde zu verteidigen und die Einwohner zu schützen, brauchen wir Soldaten. Damit wir ein tüchtiges und großes Heer bekommen, das im Krieg den Feind besiegen würde, muß jeder junge Mann, der gesund und kräftig ist, mit 20 Jahren Soldat werden. Die neu eingetretenen Soldaten heißen Rekruten. Sie wohnen in den Kasernen. (Wo sind in der Stadt Kasernen? Aussehen.) 2—3 Jahre lang werden sie auf dem Exerzier- und Schießplatz im Marschieren, Fechten, Reiten, Turnen, Schießen geübt, damit sie ihre Waffen (welche?) gebrauchen lernen. Militär marschiert in schön geordneten Reihen, oft nach dem Takte der Musik oder Trommel. (Parade!) Im Manöver ziehen große Abteilungen gegeneinander, suchen sich auf und kämpfen zum Schein miteinander, um zu lernen, wie sie im Krieg sich verhalten müßten. Soldaten stehen auch in der Stadt Wache. (Gefängnis, Bank.) Besonders tüchtige, ältere Soldaten haben die andern zu unter- weisen. (Offiziere, Unteroffiziere.) Die Untergebenen haben den Vorgesetzten zu gehorchen, sie zu grüßen. Eine kleine Abteilung führt der Leutnant, eine größere der Hauptmann und Major, ein ganzes Regiment der Oberst und General. Alle Soldaten haben eine gleichmäßige Uniform, die immer sauber und blank sein muß. An der Farbe des Tuches und sonstigen Abzeichen erkennt man die verschiedenen Waffengattungen. (Infanterie, Chevaulegers, Ulanen, Jäger, Artillerie, Train, Sanitätsleute.) Zum Schutze unseres Landes haben wir auf dem Meere viele starke Kriegsschiffe (Flotte) mit tüchtigen Matrosen.

9. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 42

1914 - Nürnberg : Korn
42 werke, wenn sie wegen des Rauches und Feuers auf den Treppen nicht mehr in die Wohnungen kommen können. Oft finden die Bewohner des Hauses nicht Zeit sich zu retten und rufen an den Fenstern ängstlich um Hilfe. Die Feuerwehrleute bringen sie aus dem brennenden Haus. (Rettungsmittel.) Bei großen Bränden be- nützt die Feuerwehr noch Spritzen (Dampfspritze) um viele Wasser- strahlen auf das Feuer richten zu können. Damit wir jederzeit geübte Feuerwehrleute haben, diese lernen, wie sie sich bei einem Brande verhalten müssen, werden öfters Übungen abgehalten. (Feuerwehrdirektor, Brandmeister.) Eine Uniform (Helm, Beil und Haken an einem Gurt) macht die Feuer- wehrleute kenntlich. (Wozu die Geräte?) Wo die Feuerwehr noch gerufen wird. (Unglücksfall auf der Straße, Radbruch bei beladenen Wagen u. s. w.) 3. Krankheit und Unglück. Wer arbeiten will um sich etwas zu verdienen, muß gesund sein. Rote Backen, gesunder Schlaf, helle Augen, kräftige Glieder sind Zeichen von Gesundheit. Wie man leicht krank wird. Man hat sich erkältet, ist in Zug gekommen, hat nasse Füße gehabt, war erhitzt und hat kaltes Wasser getrunken, hat unrechte Speisen gegessen. (Obst und Wasser, giftige Pilze, verdorbene Wurst.) Durch den Aufenthalt in Räumen mit ungesunder Luft (Fabrik, Gaswerk), durch das Wohnen in feuchten Zimmern. Manche Krankheiten bekommen wir durch Ansteckung. (Ansteckende Krank- heiten : Masern, Scharlach u. s. w.) Ansteckungsgefahr in der Stadt größer. (Warum?) Viele Krankheiten entstehen durch Un- glücksfälle. In der Stadt passieren täglich Unglücke auf der Straße, in Fabriken u. s. w. Leute werden überfahren, fallen aus den Fenstern hoher Stockwerke, verletzen sich mit Schußwaffen (absicht- lich und unabsichtlich — Selbstmord), ertrinken, verunglücken bei einem Brand, kommen in Maschinen, stürzen von Gerüsten und verletzen Teile ihres Körpers.

10. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 44

1914 - Nürnberg : Korn
44 Apotheke? Hinter einem langen Tisch stehen die Apotheker und geben den Leuten das Verlangte: Tropfen, Salben, Säftchen, Tee, Pulver, Tabletten, Wein, Pflaster. Aus Schubkästen, großen und kleinen Gläsern nehmen sie die Sachen und füllen sie in Gläser, Tüten, Schachteln. Manchmal müssen die Leute warten, bis die Arznei fertig ist (wägen, mengen, stoßen, schütteln, kochen). Auf dem aufgeklebten Zettel steht der Name des Kranken und wie die Arznei zu gebrauchen ist. Wir zahlen, was die Sache kostet, oder geben das Kassebuch her. (Vorteile von Krankenkassen und Ver- sicherungen.) Nachtglocken an den Apotheken. Sonntags sind manche Apotheken geschlossen. Der Friedhof. Trotz Arzt und Arznei werden nicht alle Kranken wieder gesund. Manche Krankheiten enden mit dem Tod. Den Eltern sterben oft Kinder, den Kindern Eltern und Geschwister. Die Leichen der Ver- storbenen werden auf dem Friedhof beerdigt. Draußen vor der Stadt (wo?) sind die großen Friedhöfe. Jeden Tag fahren Leichen- wagen durch die Straßen um Tote hinauszubringen. In der Leichen- halle liegen die Verstorbenen einige Tage bis zur Beerdigung. Ver- wandte und Bekannte derselben kommen in Trauerkleidern. Der Sarg wird zum Grabe getragen und in die Erde gesenkt. (Trauer- feier.) Freunde und Verwandte haben Kränze und Blumen mit- gebracht um das Grab zu schmücken. Dasselbe wird mit Erde zugefüllt und ein Hügel bezeichnet den Begräbnisplatz. In langen Reihen liegen die Gräber zur Seite der Wege. Frisches Grün und blühende Blumen werden darauf gepflanzt und Grabsteine mit In- schrift errichtet. Aus wertvollem Stein kunstvoll gebildete Kreuze, Engel, Christusbilder sind ein schöner Schmuck mancher Gräber. Gräber berühmter Männer auf unseren Friedhöfen. Ein Tag im Jahr, an dem man der Toten besonders gedenkt. (Allerseelen.)
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194 21
195 50
196 469
197 36
198 24
199 83