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1. Vaterländische Geschichte - S. 36

1909 - Nürnberg : Korn
— 36 — ein furchtbares Gedränge, so daß sie einstürzte und gegen 3000 Böhmen in den reißenden Fluten ihren Tod fanden. Ottokar mußte um Frieden bitten und alles Eroberte wieder herausgeben. Ludwig der Strenge hatte eine Schwester, Elisabeth, welche an den deutschen Kaiser Konrad Iv. verheiratet war. Sie hatte einen Sohn, „Konradin". Derselbe war beim Tode seines Vaters, der in Italien plötzlich starb, erst zwei Jahre alt. Nie haben sich Vater und Sohn gesehen. Am Hofe feines Oheims und Vormunds, des Herzogs Ludwig von Bayern, wuchs Konradin zu einem fchönen blühenden Jüngling heran. Mit 16 Jahren zog er, aufgefordert von einer italienischen Gesandtschaft, unter Einwilligung seines Oheims nach Italien, um sich das Reich seines Vaters zu erobern. Er sah seine Heimat nicht mehr. Karl von Anjou besiegte ihn, nahm ihn gefangen und ließ ihn auf dem Marktplatz in Neapel auf Grund eines ungerechten Urteils wie einen gemeinen Verbrecher hinrichten (1268). Seine letzten Worte waren: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich Dir!" So fcbied der letzte Hohenstaufe aus dem Leben. Seine Gebeine ruhen in der Kirche Santa Maria del Carmine zu Neapel. König Maximilian Ii. von Bayern ließ als Kronprinz dortselbst dem Unglücklichen eine Marmorstatue errichten. Vielfach ist das traurige Geschick des letzten Hohenstaufen im Liede besungen worden. „Du blondgelockter Knabe, wie klingt dein Name hold Im deutschen Heldenliede, im deutschen Saitengold, So stolz wie Schwerterklingen in lauter Hunnenschlacht, So mild wie Wipfelrauschen in stiller Lenzesnacht, Doch auch wie Wettergrollen, wenn die Natur empört, Was liebend sie geschaffen, in wildem Haß zerstört." L. Wohlmuth. Die bayerischen Herzoge erbten Konradins Güter zum großen Teil und vermehrten dadurch ihre Besitzungen. Aber schon die Teilung der Hinterlassenschaft führte zu neuen Uneinigkeiten der Brüder. Die Streitigkeiten verschärften sich bei der neuen Kaiserwahl. Nach dem Aussterben der Hohenstaufen war in Deutschland eine schreckliche Zeit. Die Kaiserkrone war so wenig gesucht, daß sich kein einheimischer Fürst um sie bewarb. So wurden denn zwei Ausländer, ein Spanier und ein Engländer von je einem Teil der Kurfürsten zu deutschen Kaisern gewählt. Man nennt diese Zeit in der Geschichte Interregnum (Zwischenregierung). Das Kaisertum war so tief gesunken, daß sich die Kurfürsten gar nicht schämten, ihre Stimmen zu verkaufen und demjenigen zu versprechen, der am meisten dafür bezahlte. Einer dieser beiden Kaiser kam gar nie nach Deutschland; der andere erschien wohl einigemale, ohne jedoch etwas irgendwie Bedeutendes zu leisten. Daß unter solchen Verhältnissen kein Recht und keine Ordnung herrschte, könnt Ihr Euch denken. Jedermann half sich

2. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 73

1890 - Nürnberg : Korn
§ 70. Der Abfall der Niederlande 1581. Wilhelm von Oranten. 73 Karl selbst zog sich in die Einsamkeit zurück und lebte noch zwei Jahre in einem kleinen Hause neben dem Kloster St. Inste in Spanien. Sowohl Ferdinand I. als Maximilian Ii. 1564—76 suchten 1564-den Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sie hatten ihre ganze Regierungszeit hindurch mit den Türken zu kämpfen und mußten ihnen sogar Tribut entrichten. Das türkische Reich war nach dem Untergange des oströmischen Reiches 1453 entstanden. Bald fielen die umliegenden Provinzen, ferner der ganze Westen Asiens und Ägypten an das neugegründete Reich, welches unter S o l im an Ii. 1520—1566 seinen Höhepunkt erreichte. Seit der Regierung dieses Sultans ward Ungarn der Zankapfel zwischen Österreich und den Türken, die dann wiederholt Wien bedrohten (1529 und 1683), bis sie endlich seit dem Frieden zu Karlowitz (1699) von ihrer Höhe allmählich wieder herabsanken. § 69. Tie Pariser Bluthochzeit 1572. In Frankreich gewann die Reformation, besonders von der Schweiz aus, fchou frühe viele Anhänger, die man Hugenotten (Eidgenossen) nannte. Gegenseitige Unduldsamkeit führte zwischen ihnen und deu Katholiken bald zu blutigen Bürgerkriegen. Unter der Regierung Karls Ix. kam es dann zu einer Begebenheit, die unter dem Namen der Pariser Bluthochzeit bekannt ist. Der Bourbone Heinrich von Navarra, ein Hugenotte, vermählte sich mit der Schwester Karls. Viele vornehme Hugenotten hatten sich znr Hochzeit in Paris eingesungen. Da kam es auf Anstiften der Mutter des Königs (Katharina von Medieis), wenige Tage nach der Hochzeit, in der Bartholomäusnacht (24. August 1572) zur Er- 1572 mordung vieler Tausende von Protestanten. Der junge König selbst, mit dessen Billigung der Massenmord geschehen war, schoß von seinem Schlosse herab nach den fliehenden Hugenotten. Im Jahre 1589 starb das Hans Valois ans, und nun gelangte mit Heinrich Iv. von Navarra die verwandte Seitenlinie Bourbon auf den französischen Thron. Er verschaffte dem zerrütteten Lande Frieden, indem er zum Katholicismus übertrat und den Hugenotten in dem wichtigen Edikt von Nantes 1598 freie Religionsübung zu- 1593 sicherte. Sein Freund und Minister war der edle Herzog Sully, welcher durch Beförderung des Ackerbaues, der Industrie und des Handels die innere Staatskraft Frankreichs mächtig förderte. König Heinrich endete durch Mörderhand 1610. An seine Stelle trat sein Sohn Ludwig Xiii. bis 1643, für den aber bald der große Kardinalminister Richelieu das Staatsruder führte. § 70. Der Abfall der Niederlande 1581. Wilhelm von Oranien. 1581 Auch in den Niederlanden brachte die Reformation eine merkwürdige Revolution hervor. Diese durch Handel und Gewerbfleiß reichen Länder waren dem Könige Philipp Ii. von Spanien zugefallen. Philipp haßte jede religiöse und politische Freiheit und sendete daher zur Unterdrückung derselben den grausamen Herzog Alba mit einem Heere nach Brüssel.

3. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 72

1890 - Nürnberg : Korn
72 § 68. Das Zeitalter der Reformation. 1545 zu Trient eröffnet und bauerte bis 1563. Da die Protestanten es nicht beschickten, so rüstete der Kaiser zur Unterbrückung der neuen Lehre, und im Jahre 1546, dem Tobesjahre Luthers, brach dann der 1546-1547 sogenannte fchmasfalbtfche Krieg 1546—1547 aus. Die 23er= bünbeten des Kaisers waren: der Papst, die katholischen Fürsten und der protestantische Herzog Moritz von Sachsen. Als nun das schmal-kalbische Bunbesheer gegen den Kaiser heranzog, würden die Häupter besselben: der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Lanbgraf P hilipp von Hessen, mit der Reichsacht belegt, die Moritz in Kursachsen vollstreckte. Der Kurfürst Johann Friedrich würde dann 1547 6ei Mühlberg an der Elbe 1547 von dem Kaiserlichen Heere geschlagen und gefangen und verlor Laub und Würbe an Moritz. Jetzt würde Philipp von Hessen, der Schwiegervater des Moritz, mutlos. Er unterwarf sich, warb aber ebenfalls Gefangener des Kaisers und bis nach dem Paffauer Vertrage in harter Haft gehalten. 6) Rettung der Protestanten durch -Moritz von Sachsen. Nachbem Moritz seinen Ehrgeiz befriebigt sah, trat er plötzlich als Beschützer des Protestantismus auf. Er verbanb sich insgeheim mit Heinrich Ii. von Frankreich gegen den Kaiser und rückte 1552 in Eilmärschen nach Tirol, so daß der in Innsbruck krank barnieber-liegenbe Kaiser nur mit Not entkam. In einer Sänfte ließ er sich über die Alpen tragen; den gefangenen Johann Friedrich hatte er vorher freigelassen. In biefer Lage verstaub er sich zu einem Ausgleich 1552 mit den Protestanten. In einem zu Passau errichteten Vertrag 1552 erhielten die Anhänger der Augsburger Konfession freie Religions-1555 übung bis zu einem Reichstag gewährt. Derselbe kam 1555 zu Augsburg zu staube und genehmigte einen Religionsfrieben, welchem zufolge den Reichsstänben der Augsburger Konfession, nicht aber ihren Unterthanen, gleiche Rechte mit den Katholiken gewährt würden. Doch wurden die gemachten Zugeständnisse durch den „geistlichen Vorbehalt" insofern beschränkt, als die in Zukunft zum Protestantismus übertretenden geistlichen Stände Würde und Land verlieren sollten. 7) Karl V. und seine 6eiben Nachfolger. Karl V. war als Erbe Spaniens mit seinen Nebenlänbern und als beutscher Kaiser der mächtigste Monarch seiner Zeit. Aber seine Regierung war eine mühe-unb sorgenvolle. Er hatte nämlich nicht nur mit König Franz I. von Frankreich, der auf Karls Macht eifersüchtig war, fonbern auch mit den Türken viele harte Kämpfe zu bestehen. Dazu scheiterte fein teuerster Plan: die Vereinigung der religiösen Parteien in Deutschland. Die Reformation machte vielmehr immer weitere Fortschritte, und balb sollten durch sie alle Verhältnisse in Deutschland und im übrigen Europa umgestaltet werben. Als ihm auch die Erhebung seines Sohnes Philipp auf den Kaiserthron mißlang, bankte er ab 1556. Philipp regierte nun in Spanien, den Nieberlanben, in Mailanb, Neapel und den Kolonien ■— des Kaisers Bruder Ferbinanb, bereits seit 1520 Herr der österreichischen Laube, seit 1526 König von Böhmen und Ungarn, warb Kaiser 1556—64 1556—64.

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 58

1890 - Nürnberg : Korn
58 § 56. Die Hohenstaufen 1138—1254. wurde zu Palermo beigesetzt. Mit ihm ward das größte Herrscher- genie der Hohenstaufen zu Grabe getragen. U97-1208 4) Philipp von Schwaben 1197—1208, der Bruder Hein- richs Vi., hatte einen Gegenkönig an dem Welfen Otto Iv. von Braunschweig und ward auf der Altenburg zu Bamberg ermordet. Otto ward jetzt allgemein anerkannt, verfeindete sich aber dann mit Innozenz Iii., ward gebannt und zog sich bald auf seine Erbgüter zurück, ohne fein Königtum weiter geltend zu machen. i2i5-i25o 5) Friedrich Ii. 1215—1250, der geistvolle und willenskräftige Sohn Heinrichs Vi., ward wegen Verzögerung eines versprochenen Kreuzzuges mit dem Banne belegt, führte aber den Kreuzzug aus (1228—1229). Nachdem er einen Aufstand feiues durch Ehrgeiz aufgereizten Soh-ues Heinrich gedämpft und auf einem glänzenden Reichstag zu 1235 Mainz 1235 die Ordnung in Deutschland fest begründet hatte', begann auch er einen verhängnisvollen Kampf mit den Lombarden. Sein 123' Sie g bei Cortenn o va am O glio 1237 brachte ihn ans die Höhe seines Glückes und Ruhmes, war aber zugleich ein entscheidender Wendepunkt. Zwar kämpfte er gegen die Gnelfische Partei und die Päpste tapfer fort, aber eine für ihn günstige Entscheidung vermochte er nicht herbeizuführen. Unbesiegt zog er sich in seine Erblande nach Neapel zurück und starb in Apulien an einer ruhrartigen Krankheit. Auch er wurde in Palermo begraben. 6) Die letz te n Staufen. Der Sohn Friedrichs Ii., Konrad Iv. 1250—1254 1250—1254, hinterließ bei seinem Tode 1254 einen unmündigen Sohn, Konradin, den letzten Sprößling des so gewaltigen und hochbegabten Helden- und Herrschergeschlechts. Derselbe war in Deutschland von seiner Mutter Elisabeth, einer Tochter Ottos des Erlauchten von Bayern, erzogen worden und zog, von der Ghibellinischen Partei gerufen, nach Italien, wo Karl von Anjou die Hohenstaufischeu Erb laude in Besitz genommen hatte. Zwischen Tagliacozzo und Seureola 1268 besiegte Konradin das Heer Karls 1268. Die Feinde flohen, die Sieger stürzten in Unordnung- über das feindliche Lager her. Da brach der französische Hinterhalt hervor und riß den Sieg an sich. Konradin floh zum Meere und hatte sich schon ans ein Schiff gerettet — da wurde er gefangen genommen und an Karl von Anjou ausge- liefert. Dieser ließ ihn mit seinem Freunde Friedrich von Baden und vielen Edlen auf dem Marktplatze zu Neapel öffentlich hinrichten. 1268. Ein so entsetzliches Ende nahm das edle Geschlecht der Hohenstaufen, das so herrlich begonnen, auf das Deutschland so große Hoffnungen gebauet hatte! Nun brach die Größe des deutschen Reiches zusammen, und dieses löste sich bald in zahlreiche reichsuumittelbare Glieder auf.

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 79

1890 - Nürnberg : Korn
§ 72. Die Königin Elisabeth von England. § 73. Revolution in England. 79 dann innere zwischen den Häusern Jork und Lancaster, die Kämpfe der weißen und der roten Rose um den Thron 1455—85 Sie wurden durch Heinrich Vii. beigelegt, mit welchem das Haus Tudor 148»»--bis 1603lauf den Thron kam. Sein tyrannischer Sohn Hern r ich Viii. trat als ihn der Papst von seiner ersten Gemahlin nicht seiden wollte, als Reformator auf, brach mit Rom und machte steh zum Oberhaupte der englischen Kirche. _ , . ., Doch würde die Reformation erst unter ferner ausgezeichneten Tochter Elisabeth (f 1603) volleubet. Es gab jetzt neben den ißos Katholiken noch zwei weitere Religionsparteien: 1) bte bischöfliche ober Hofkirche in England; 2) die der strengen Reformierten ober Presbyterianer in Schottland. , r . , , , m . Unter der Regierung der Königin Elisabeth würde auch der Grund zu der außerordentlichen Handelsgröße Englands gelegt. Eine Gesellschaft von Kaufleuteu stiftete nämlich die sogenannte oft in bische Compagnie, die in Ostindien allmählich ein Reich schuf, das von mehr als 130 Millionen Menfchen bewohnt ist. Auch würde unter dieser jungfräulichen Königin m Nordamerika die erste englische Niederlassung gegrünbet, die man ihr zu Ehren Virginien nannte. Daraus gingen in der Folge die vereinigten Staaten von Nordamerika hervor. Aber der Ruhm dieser Königin ward getrübt durch die Behandlung der Königin Maria Stuart vou Schottlaub. Diese, eine eifrige Katholikin, hatte sich nämlich vor den empörten Schotten zur Königin Elisabeth nach England geflüchtet, würde von berfelben 18 Jahre gefangen gehalten und enblich aus Staatsgrünben hingerichtet. . Trotzbem folgte mit Jakob I., dem Sohne der enthaupteten Maria (Stuart, 1603 das Haus Stuart in England, unter welchem biefes i603 mit Schottland unter dem Namen Großbritannien vereinigt würde. § 73. Revolution in England. Olivier Cromwell und Wilhelm Iii. von Oranten. Das neue Königshaus der Stuarts machte sich bald durch feine Hinneigung zu unumschränkter Herrschaft und durch Begünstigung der katholischen Kirche sowohl in England als in Schottland sehr verhaßt. Daher brach schon gegen den zweiten Regenten aus biesem Hause, gegen König Karl I., der mit dem Parlamente fortwährend im Streite lag und zuletzt ohne dasselbe regieren wollte, ein Aufstand aus. xsu diesem Bürgerkriege wurden die Anhänger des Königs von der Armee des Parlaments und Volks unter dem klugen und tapferen Olivier Cromwell u. a. wiederholt geschlagen, der König aber wurde gefangen genommen und enblich 1649 in Lonb on hingerichtet. 1649 Olivier Cromwell, ein wohlhabender Gutsbesitzer und Mitglied des Parlaments, war die Seele dieser Revolution gewes.'n und brachte es nun mit Hilfe seiner siegreichen Truppen dahin, daß er als Protektor der neuen Republik anerkannt wurde. Er beruhigte mit

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 117

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode. 843—1273. I. Deutschland und Italien. 117 aus den reichen Handelsstaaten Pisa, Genua und Venedigs zu halten. Eine Hauptstütze erhielt das neue Reich durch die geistlichen Ritterorden, welche zum Schutze der Pilgrime und zur Bekämpfung der Ungläubigen gestiftet wurden; nämlich der italienische Johanniterorden, gestiftet 1118 (seit 1310 auf Rhodns und seit 1530 auf Malta), der französische Templerorden, gestiftet 1119 (seit 1291 auf Cyperu, aufgehoben 1312 durch Kön. Philipp Iv. von Papst Klemens V.), und der Deutschherrenorden, gestiftet 1190 (seit 1225 in Ostpreußen; 1525 wurde dieses Ordensland evangelisch-lutherisch, 1809 der Rest des Ordens aufgehoben). 4. Zweiter Kreuzzug (1147—1149). Als die Christen Edessa an den Seldschuckeusultan Zenki verloren, forderte der H47 Abt Bernhard von Clairvaux zu einem neuen Kreuzzuge ”• auf. Der deutsche Kaiser Konrad Iii. und König Ludwig Vii. Kreuzzug. von Frankreich folgten dem Rufe. Unter mancherlei Beschwerden und vielen Kämpfen mit den Türken gelangten sie bis vor Damaskus, konnten aber bei der Uneinigkeit und Treulosigkeit der morgenländischen Christen die Stadt nicht erobern und kehrten unverrichteter Sache in die Heimat zurück. 5. Dritter Kreuzzug (1189—1192). Saladin, der tapfere und edelgesinnte Sultan von Ägypten, schlug die Christen bei Hittin (am See Tiberias), eroberte Palästina und Jerusalem (1187). Die Kunde von dem Verluste der heil. Stadt 1189 begeisterte im Abendlande zu dem dritten Kreuzzuge. Der ®§r-67jährige Kaiser Friedrich I. Barbarossa zog (1189) mitä^*!*r einem wohlgeordneten Heere durch das byzantinische Reich nach 3 Kleinasien und eroberte Jkonium, fand aber, ehe er das heil. Land erreichte, seinen Tod in dem Flusse Seles (Kalikadnus) in Cilieien (10. Juni 1190). Mit Barbarossa sank das Glück dieses Kreuzzuges dahin. Sein Sohn Herzog Friedrich von Schwaben führte den Rest des Heeres vor Akkon (Ptolemais oder Acre), starb aber während der Belagerung dieser Stadt (Januar 1191). Die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, welche (April und Jnni 1191) mit ihren Heeren znr See ankamen, eroberten zwar Akkon, aber die Sieger entzweiten sich. Philipp August und der von Richard gekränkte Herzog Leopold von Österreich verließen das heil. Land. Richard Löwenherz, dessen Besitzungen im Abendlande Philipp August bedrohte, schloß mit Saladin einen Waffenstillstand, nach welchem den Christen das Küstenland von Joppe bis Akkon und der Besuch der heil. Orte zugestanden wurde. Auf der Heimkehr wurde Richard Löwenherz von Herzog Leopold gefangen genommen, an Kaiser Hein-

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 125

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode, 843 — 1273. I. Deutschland und Italien. 125 6. Als Jüngling von 16 Jahren zog der Hohenstanfe Konradin mit seinem Freunde Friedrich von Baden und einer kleinen Söldnerschar nach Italien, um das Erbe seiner Väter zu erlangen, freudig begrüßt von der ghibellinischen Partei. 1268 Bei Tagliacozzo und Scurcola (in den Abruzzen) kämpfte n. Chr. er zuerst siegreich gegen Karl von Anjou; aber ein französischer Untergang Hinterhalt entriß ihm den Sieg (23. Aug. 1268). Konradin wurde auf der Flucht gefangen genommen und mit seinem siaufen Freunde Friedrich.von Baden in Neapel öffentlich enthauptet (29.Okt. 1268). So endete das glorreiche Haus Hohenstaufen. Mit ihm schwand die alte Herrlichkeit des deutschen Reiches. Gegen die Tyrannei Karls von Anjou und der Franzosen erhoben sich im Jahre 1282 die Sicilianer. In der siciliani-schen Vesper wurden alle Franzosen auf der Insel Sicilien ermordet und Peter von Aragonien, Manfreds Schwiegersohn, zum König von Sicilien gekrönt. 7. Während des Interregnums (d. i. Zwischenregierung, 1254—1273) der „kaiserlosen, schrecklichen Zeit", die in Deutschland nach Konrads Iv. Tod eintrat, gelangte weder Wilhelm von Holland zum Ansehen (er wurde von friesischen Bauern erschlagen 1256), uoch einer der ausländischen Fürsten, denen die Parteien jetzt die deutsche Krone anboten. Der eine, Herzog Richard von Kornwallis, Bruder des Königs von England kam nur einigemal aus^kurze Zeit, der andere, König Alfonsx! von Kastilien, ein Enkel des Hohenstaufen Philipp, aar nie nach Deutschland. Das deutsche Reich war herrenlos. Es galt nur noch das Recht des Stärkeren, das Faustrecht. Überall machten sich die Raubritter furchtbar; niemand wehrte ihnen. Nur die Städte schlossen sich gegen ihre Angriffe und Plünderungen der Handelszüge zu Bündnissen zusammen (s. § 65, 3). Sonst aber schalteten die größeren und kleineren Herren der vielen einzelnen Gebiete nach Willkür. Sehnlich verlangte das deutsche Volk nach einem kräftigen Kaiser, damit das Reich nicht seiner-völligen Auslösung entgegengehe. § 65. C. Rückblick auf die inneren Zustände. , Kirche. Das Ansehen und die Macht des Papstes als des „Statthalters Christi und des sichtbaren Hauptes der Kirche" wurde im 9. Jahrhundert durch die dem Bischof Jsi-. ^u ^evilla (f 636) beigelegte Sammlung der sogenannten t)ti>ori)chen Dekretalien (angebliche Entscheidungen früherer

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 130

1885 - Nürnberg : Korn
130 § 66. Mittlere Geschichte, 476 — 1517 n. Chr. dem Aussterben der Karolinger (987) kamen (mit dem Herzoge von Francien Hugo Capet) die Capetinger auf den Thron. Auch sie mußten sich die Anerkennung von den großen Vasallen erkämpfen. Der Gottesfriede (treuga dei, 1031; s. § 60, 1) sollte den gegenseitigen Fehden der Vasallen Einhalt thun. Seit Normannenherzoge den englischen Thron bestiegen hatten (s. u. 4), war ein großer Teil Frankreichs mit England verbunden. Philipp Ii. August (1180—1223) suchte die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen; er besiegte den englischen König Johann ohne Land und den deutschen Kaiser Otto Iv. bei Bou-viues(1214; s. §64,2) und behauptete die Normandie. Ludwig Vii. (1137—1180) beteiligte sich am zweiten, Philipp Ii. August am dritten, Ludwig Ix. der Heilige (1226—1270) am sechsten und siebenten Kreuzzug (§ 61 und 62). Philipp August, Ludwig Viii. (1223—1226) und Ludwig Ix. führten (1209 bis 1229) Krieg gegen die von Papst Innocenz Iii. mit dem Banne belegten Albigenser (§ 65, 1). Früher als in Deutschland kam in der Provence die lyrische Poesie durch die Troubadours (in Nordfrankreich Tron-vöres genannt) zur Blüte. Während der Kreuzzüge hob sich die Königsmacht durch das Aussterben vieler Vasallen. B. England. 3. Angelsachsen und Dänen, 827—1066. Egbert, König von Wessex, vereinigte die sieben angelsächsischen Reiche (§ 48, 4) zu einem Königreich England (827). Alfred der Große (871—901) besiegte die (seit 787) England bedrängenden Dänen oder Normannen, auch sorgte er für Volksbildung, Gerichtswesen, Schiffahrt, Handel und Befestigung des Landes. Im Jahre 1002 wurden alle in England befindlichen Dänen an einem Tage ermordet (dänische Vesper; 13. November); 14 Jahre darnach vereinigte der Dänenkönig Kanut der Große (1016—1035) England mit Dänemark. Erst 1042 kamen mit Eduard dem Bekenner (1042—1066) die Angelsachsen wieder auf den Thron. 4. Normannische Könige, 1066—1154. Wilhelm I. der Eroberer, Herzog von der Normandie, ein Vetter Eduards des „Bekenners", eroberte durch die Schlacht bei Hastings (1066) England gegen Harald, Eduards Schwager. — Unter den normannischen Königen vollzog sich durch Vermischung des Französisch-Normannischen mit dem Angelsächsischen die Ausbildung der englischen Sprache und Nationalität. 5. Das Hans Anjon oder Plantagenet (1154—1399)

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 132

1885 - Nürnberg : Korn
132 § 66—67. Mittlere Geschichte, 476—1517 n. Chr. Mauren, denen zuletzt (um 1250) nur Granada blieb. Hoch-gefeiert als „Schrecken der Araber" war in spanischen Liedern Rodrigo Diaz, genannt der Cid, gegen Ende des 11. Jahrhunderts Feldhauptmann des trefflichen Königs Alfons Vi von Kastilien. — Uber den gelehrten Alfons X. den Weisen s. § 64, 7. § 67. Fortsetzung. D. Die Normannen. 1. Die Normannen (Nordmannen, Skandinavier) plünderten zur Zeit der Karolinger auf ihren Seeraubzügen (Wi-ckingerfahrten) die Küsten von Deutschland, wo sie n. a. Hamburg verheerten (845), von Frankreich und England, drangen aber auch plündernd in das Innere dieser Länder ein. In Frankreich bekehrte sich ihr Anführer Rollo (Robert) zum Christentum und erhielt von Karl dem Einfältigen den Nordosten Frankreichs, d. h. die Normandie (911) und die Lehnshoheit über die Bretagne. 2. In Unteritalien ließen sich Normannen ums Jahr 1022 nieder; daselbst erhielten sie vom deutschen Kaiser Heinrich Iii. Apulien (1047). Jedoch nahm der Normannenherzog Robert Gniscard, ein Sohn Tancreds von Hanteville, Apulien und Kalabrien vom Papste zu Lehen (1059; s. § 60, 4). Roger I., Guiseards Bruder, eroberte Sieilien, Roger Ii. wurde König beider Sieilien (1130). Durch Vermählung Konstanzes, einer Tochter Rogers Ii., mit König Heinrich Vi. kam die unteritalische Normannenherrschaft an die Hohenstaufen, nach diesen (1266) an das Haus Anjou, und im Jahre 1282 Sieilien an Peter von Aragonien (§ 63 u. 64). 3. Von der Normandie aus eroberten die Normannen unter Wilhelm dem Eroberer, dem Sohne Roberts des Teufels, im Jahre 1066 England (§ 66, 4); der Nordwesten Frankreichs wurde ein englisches Lehen. 4. In Skandinavien vereinigte Kannt (Knnd) d. Gr. (1014—1035) die kleineren gotischen und normannischen Reiche und herrschte über Dänemark, Schweden, Norwegen, Schleswig und England (§ 66, 3); er förderte die Ausbreitung des Christentums in Skandinavien, womit schon Ansgar ({ 865) begonnen hatte _ (§ 57, 2). Ums Jahr 1200 (unter Waldemar Ii.) war die dänische Macht auch über die deutschen Ostseeländer ausgebreitet.

10. Grundriß der Weltgeschichte - S. 147

1885 - Nürnberg : Korn
3. Periode, 1273—1517. Ii. Die außerdeutschen Länder. 147 (1504—1713). Steiften, wo nach der sicilianischen Vesper (1282) eigene Könige aus dem Hause Aragonien regiert hatten, wurde schon 1409 mit Aragonien vereinigt. Im Kirchenstaate war nach Gregor Vii. und Innocenz Iii. besonders auch Papst B o n if a e in s Viii. (1294—1303) auf Geltendmachung der päpstlichen Herrschaft bedacht. Sein Streit mit König Philipp Iv. von Frankreich endete zum Nachteile des Papstes. So lange die Papste in Avignon residierten (1309 bis 1378), standen sie unter dem Einflüsse der französischen Könige. Rom litt noch lange unter den Parteikämpfen der adeligen Geschlechter, der ghibellinischen Colonnas und der wölfischen Orsinis. Auch der Versuch zur Wiederherstellung der altrömischen Republik wurde (durch den Tribunen Cola Ritznzi 1347) noch einmal gemacht. Nach Beendigung des päpstlichen Schismas (1378—1417), während dessen ein Papst in Avignon und ein anderer gleichzeitig in Rom residierte, waren die wichtigsten Päpste in Rom: der geistreiche Pins Ii. Äneas Sylvins (1458—1464), früher Geheimschreiber des Kaisers Friedrich Inder kriegerische Julius Ii. (1503—1513), der für den Kirchenstaat mehrere Städte (wie Bologna, Ancona) eroberte, der kuustliebeude Leo X. (1513 — 1521) aus dem florentinischen Hause Medici. 2. Die später iu Monarchien umgewandelten Republiken. In Florenz erhob sich seit 1400 die Banquiersfamilie der Mediceer zu fürstlicher Macht. Besonders Co-simo von Medici und sein Enkel Lorenzo der Prächtige (f 1492) beförderten aufs eifrigste Künste und Wissenschaften. Der Dominikanermönch Savonarola in Florenz, der den Luxus und die Üppigkeit der Reichen in ernsten Predigten strafte, mnßte den Feuertod sterben (1498). Im Jahre 1531 wnrde ein Mediceer (Alessandro) Herzog von Florenz. In Mailand schwangen sich die Condottiere oder Führer der Kriegerscharen und des ruhmgekrönten Carrociums (Stadtfahnenwagens) allmählich zu selbständigen Fürsten empor. Zuerst herrschten die Visconti (1395—1447), dann die Sforza als Herzöge über Mailand. Lange kämpften Frankreich und Habsburg um den Besitz dieses Herzogtums, bis es schließlich (1544) dem Hause Habsburg verblieb (§ 76, 1). 3. Republiken. Genua war zur Zeit der Kreuzzüge etn wichtiger Seestaat. Viele Kämpfe führte die Republik Genua mit den Nachbarrepubliken Pisa (das 1407 florentinisch wurde) und Venedig. Im 14. und 15. Jahrhundert stand Genua bald unter mailändischer, bald unter französischer Herrschaft. 10*
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