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1. Vaterländische Geschichte - S. 56

1909 - Nürnberg : Korn
^viel es ist, wenn die Sonne scheint. Im Rathaus besorgten die Bürgermeister und die Ratsherren die Regierung der Stadt. Dieselben wurden anfangs nur aus den vornehmen Geschlechtern, den Patriziern, gewählt-bald aber wollten die Handwerker, die sich in Genossenschaften vereint hatten (Zünfte), teil haben an der Regierung der Stadt. Ta ihnen die freiwillige Mitwirkung versagt wurde, so erzwange» sie sich einen Einfluß auf die Verwaltung durch jene zahllosen kleinen Kämpfe, die, von Süd-deutfchlaud ausgehend, das freie, stolze Bürgertum des Mittelalters schufen. Handel und Gewerbe haben die Städte emporgebracht und reich gemacht. Ter Welthandel nahm seinen Weg über Augsburg und Witrm berg durch gauz Deutschland. Man konnte Waren kaufen von England, Spanien, Italien, Rußland und vom Morgenlande. Freilich hatte der Handel sehr unter den Räubereien, wie sie zu jener Zeit üblich waren, zu leiden. Wenn ein Schiff an einer Küste scheiterte, so nahmen die Leute,' welche dort wohnten, alle Waren, die auf dem Schiff untergebracht waren, und betrachteten sie als ihr Eigentum. Das nannte man Strandrecht' Ein ganz ähnlicher Brauch hatte sich im Mittelalter auch auf das Land übertragen. Wenn auf der schlechten Straße ein Wagen umstürzte oder die Achse brach, so nahm der Herr des Grandes ohne weiteres alle Waren als ihm gehörig weg. Gar mancher ließ seine Wege absichtlich in recht schlechtem Zustand um eine Beute zu erhaschen. Trotz solcher Beschwerlichkeiten und Verluste wurden die Kaufleute doch reich. Die Reichsten der damaligen Zeit waren die Fugger und Welser in Augsburg. Die ersten Fugger waren einfache Leineweber. Bald wurden sie so vermögend, daß sie Fürsten, ja selbst dem Kaiser Geld leihen konnten. Die deutschen Kaiser wohnten öfters bei ihnen. Als einst K a r l V. wieder bei Fugger eingekehrt war, soll dieser dos Wohnzimmer mit Zimmtholz, das sehr hoch im Preise stand, haben heizen lassen, auch soll er mehrere Schuld-verschreibuugen des Kaisers gleichgültig in das Feuer geworfen haben. Mit berechtigtem stolze konnte derselbe Kaiser dem Könige von Frankreich, der ihm seine Schatzkammer zeigte, sagen: „Ich habe in Augsburg einen Leineweber, der kann das alles bezahlen". Die Fugger wußten ihren Reichtum auf die rechte Weise anzuwenden. Sie gründeten die sogenannte ?yuggerei. Das sind 53 kleine Häuser, in welchen arme Leute gegen gauz geringes Entgelt wohnen. Bier Tore verbinden diese kleine Stadt, der rtueb die Kirche nicht fehlt, mit der sie umschließenden Stadt Augsburg. Audi der reiche Konrad Groß hat sich in seiner Vaterstadt Nürnberg ein bleibendes Denkmal gesetzt. Er stiftete nämlich ein vollständig eingerichtetes Spital für Arme, Kranke und Alte, das jetzt noch besteht. Heutzutage kauu jeder Gewerbetreibende sich eine Werkstatt ein-richten und barin für die Leute arbeiten. Zu jener Zeit war das aber anders. Es gab in jedem Handwerk nur eine gewisse Anzahl von Meistern.

2. Vaterländische Geschichte - S. 30

1909 - Nürnberg : Korn
— so — Öffnungen wurden mit Holzgittern ausgefüllt oder mit Ölpapier verklebt. Nur bei den Wohlhabendsten konnte man die runden, fast undurchsichtigen „Butzenscheiben" finden. Das größte Vergnügen, welches die Bauern kannten, war der Tanz, der aber meistenteils mit einer großen Prügelei endete. Er fand nicht in einem Saal sondern im Freien unter der Dorf-linde statt. Die Bauern nährten sich hauptsächlich vom Landbau und trotzdem viele Leute durch die Kreuzzüge dem Laudbau entzogen wurden, nahm derselbe doch einen regen Aufschwung. Man baute Getreide, Hülseu-und Gartenfrüchte. Mit besonderem Fleiße wurden Obst- und Hopfengärten gepflegt: in wärmeren Gegenden gab es Weinbau. Auch die Viehzucht lieferte einen reichen Ertrag; namentlich Schweinefleisch wurde allgemein sehr gern gegessen. Pferde waren als Reittiere für die Edelleute stets gesucht. Auch die Schafzucht wurde getrieben; denn die Wolle brauchte man zu den feinen Kleidern. Wenn die Bauern einen eigenen Grund und Boden hatten, durften sie auf demselben auch die „niedere" Jagd betreiben, d. H. die wilden Tiere in Fallen und Schlingen fangen. In gleicher Weise wie die Landwirtschaft hob sich auch das G e -w e r b e. Besonders in den Städten gewann dieses bald die Oberhand. Die Handwerker mehrten sich; denn sie erhielten nach und nach die persönliche Freiheit und bildeten mit den Freien die Bürger der Stadt. Es gab neben Brauern, Metzgern, Bäckern, Schneidern, Schuhmachern bereits Glockengießer, Teppichweber, Steiuhauer und Bildhauer. Die einzelnen Gewerbe bildeten wieder Genossenschaften, die man Zünfte nannte. Die Häuser in den mit Mauern und Gräben umzogenen Städten waren meist aus Stein gebaut und gut eingerichtet. Die Straßen der Stadt befanden sich damals noch in einem sehr schlechten Zustand. Bei Regenwetter mußte man von Stein zu Stein springen, um nicht stecken zu bleiben. Straßenpflaster und Dachrinnen kamen erst später auf. Die Kaiser förderten die Entwicklung der Städte sehr und wendeten denselben oft große Vergünstigungen zu. Auch die bayerischen Herzoge taten dies mit ihren Städten und schenkten ihnen manche Rechte, z. R. das Marktrecht und das Münzrecht. Auch durften die Städte sich selbst verwalten. Dadurch kamen sie rasch empor, und außer den Römergründungen Salzburg, Regensburg und Augsburg sind schon Nürnberg, Bamberg, Ulm namhafte deutsche Städte. Auch der H a u d e l war schon lebhaft. Regensburg vermittelte ihn mit dem Osten, Augsburg mit dem Süden, Nürnberg mit dem Norden. Von Bayern wurden Getreide, Salz, Eisen und Vieh ausgeführt, und herein kamen Spitzen und seine Tücher, Seide und namentlich Gewürze. Zur Bezahlung gab es bereits Münzen, die anfangs nur mit Kreuzen und Strichen versehen waren. Erst die Welsen fingen an, ihr Bildnis und ihr Wappen auf dieselben prägen zu lassen.

3. Vaterländische Geschichte - S. 57

1909 - Nürnberg : Korn
O i — Alle andern mußten Gesellen bleiben, bis ein Platz für sie frei wurde. Das dauerte freilich oft lauge und mancher fleißige und geschickte Geselle brachte es gar nie so weit Meister zu werden. Hierzu war auch das Besteheu einer Prüfung, nämlich die Fertigung eines „Meisterstückes" nvt-weudig. Auch die Lehrlinge wurdeu erst, wenn sie ihre Befähigung nachgewiesen, zu Gesellen gemacht. Jeder Geselle mußte wandern um zu sehen, wie sein Handwerk in der Fremde getrieben werde, und um dabei zu lernen. Die Handwerker, welche dasselbe Geschäft betrieben, bildeten eine „Zunft". Sie kamen regelmäßig zusammen, wobei über die Angelegenheiten ihres Standes beraten, aber auch tüchtig gezecht wurde. Nach bestandenen Meisterprüfungen fanden große Schmausereien statt, die der neue Meister geben mußte. In manchen Zünften ging es streng her. Jedes Stück wurde geprüft, ehe es au den Besteller abgeliefert wurde. — Bei Festlichkeiten veranstalteten die Zünfte mit den Abzeichen ihres Gewerbes und Fahnen feierliche Aufzüge. Im Sommer gab es Waffenübungeil, wie im Armbrustschießen und Fechten, wobei sich die einzelnen Zünfte unter der Anführung ihres Zunftmeisters große Gewandtheit errangen. Unsere heutigen Schützenfeste stammen noch aus jener Zeit, mir mit dem Unterschied, daß jetzt die Flinten dabei knallen, während man früher mit der Armbrust schoß und zwar nach dem „Vogel", einem großen Adler von Holz, der auf einer langen Stange befestigt wurde, oder nach dem „Sterne", wie unsere Schützen nach der Scheibe zielen. Gmg es gegen den Feind, dann zogen die zünftigen Meister wohlbewehrt mit ins Feld. Wie tapfer sie kämpften, haben wir schon mehrmals gesehen. Auch auf der Reise war man stets bewaffnet. In den Wäldern hausten Räuber und überfielen die friedlichen Wanderer. Aber auch die Ritter stiegen von den Burgen herab, beraubten die Reisenden und nahmen sie gefangen, um sie oft in schauerlichen Gefängnissen schmachten zu lassen oder ihnen gar die Hände abzuhacken. Schrecklich war die Rechtspflege jener Zeit. Wohl kam, da das Gesetzbuch des Kaisers Ludwig in deutscher Sprache nicht mehr genügte, ein neues Recht auf, das römische Recht: da dasselbe aber in lateinischer Sprache geschrieben war und gelehrter Richter zu seiner Anwendung bedurfte, so war es namentlich bei dem Volke wenig beliebt und es dauerte lauge, bis es allgemein Geltung erlangte. Die Gerichtsverhandlungen waren immer noch, wie in alter Zeit, öffentlich und fanden auf öffentlichen Plätzen statt. Kläger und Beklagter batten zu erscheinen und Zeugen oder ein Eid gatten als Wahrheitsbeweis. Zweikämpfe und Gottesurteile feinten vor Gericht nur selten mehr vor. Oft aber wurde von der Folter Gebrauch gemacht und die Leute wurden in grausamer Weise gequält, um von ihnen ein Geständnis zu erzwingen. Gar mancher Hat unschuldig eilte

4. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 19

1914 - Nürnberg : Korn
19 aller Leute nach dem Alphabet geordnet aufgeführt. So kaun man jemand in der Stadt leicht finden. . Der Hausherr will seine Wohnung ausschreiben, er muß seine Adresse bezeichnen. Der Post- bote bringt Briefe und Pakete an die darauf geschriebene Adresse. Der Austräger eines Geschäftes soll uns etwas in das Haus bringen, wir mußten unsere Adresse angeben. Der Gasmann kommt mit dem Gaszettel, der Steuerbote und will Geld holen, der Amtsbote um einen Schüler vorzuladen. Sie würden ohne genaue Adresse die Leute nicht finden. Beispiele von Straßennamen in unserer Stadt. Männliche und weibliche Vornamen: Karolinen-, Agnes-, Elisa- bethen-, Luisen-, Marien-, Friedrich-, Heinrich-, Joseph-, Ludwig-, Karl-, Ottostraße. Berühmte Leute: König-, Kaiser-, Bismarck-, Moltke-, Blücher-, Goethe-, Schiller-, Hans Sachs-, Richard Wagnerstraße. Berufe: Barbier-, Büttner-, Färber-, Schlotfeger-, Schmied-, Pfannenschmied-, Schuster-, Hirten-, Bauernstraße. Pfianzen: Blumen-, Blüten-, Erlen-, Eschen-, Linden-, Lilien-, Nelken-, Rosenstraße. Vögel: Falken-, Finken-, Sperber-, Sperling-, Tauben-, Enten- straße. Wo sie hinführen: Burg-, Bayreuther-, Fürther, Regensburger-, Allersbergerstraße. Was vorher war, wo jetzt die Straßen sind: Feld-, Acker-, Wiesen-, Flur-, Garten-, Espanstraße. Die Namen mancher Straßen (Breite Gasse, Neue Gasse) ver- raten auch ihr Aussehen, das bei denselben recht verschieden ist. Da gibt es noch alte Straßen, denen man es ansieht, daß sie schon vor langer Zeit gebaut worden sind. Zwischen den Häuserreihen bleibt für die Straße nur ein schmaler Raum. (Der Name Gasse.) In alter Zeit waren breite Straßen nicht so notwendig wie heute. (Warum?) Die Häuser in diesen Straßen sind alt und grau. Sie sind auch nicht so hoch gebaut, haben niedrige Fenster und Türen und sind vielfach mit kleinen Erkerchen und hohen Giebeln geschmückt.

5. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 30

1914 - Nürnberg : Korn
30 sleingebäude mit großen, rußigen Fenstern.) Allerhand Geräusch hört man schon von außen: klopfen, hämmern, dröhnen, surren, rasseln, sägen, feilen u. s. w. Teile unserer Stadt, in denen es besonders viele Fabriken gibt. (Rauchplage.) Was in den Fabriken unserer Stadt besonders gemacht wird. (Spielwaren, Bleistifte, Pinsel, Maschinen, Möbel, Spiegel, Bürsten, Schuhe u. a.) Man wohnt nicht gern in der Nähe einer Fabrik, da der Ranch die Luft unrein, übelriechend und ungesund macht. Um 6 Uhr früh geben die Fabriken das Zeichen zum Arbeits- beginn. Die Arbeiter eilen durch die Straßen oder kommen mit der Elektrischen und dem Rad zur Arbeitsstätte. Jeder Arbeiter begibt sich an seinen Platz. Bon dem, was in der Fabrik hergestellt wird, hat jeder den Teil zu fertigen, in dessen Bearbeitung er besonders geübt ist. (Former, Lackierer, Schreiner, Wickler u. s. w.) Maschinen aller Art sind aufgestellt und werden mit Dampfkraft angetrieben. (Riemen, Räder, Kessel.) Mit größerer Kraft und Schnelligkeit arbeitet die Maschine als es die Menschen können. Sie sägt, klopft, stampft, feilt, hobelt. Die Arbeiter haben sie nur zu bedienen. (Gefahr!) Dadurch, daß viele Arbeiter zusammenhelfen und die Maschinen benützen können, geht die Arbeit in der Fabrik schnell. Es soll in kurzer Zeit viel fertig werden. Man spart dadurch auch an Lohn für die Arbeiter und deshalb sind viele Fabrikwaren beim Verkauf btslig Da aber bei Herstellung mancher Waren in der Fabrik nicht so sorgfältig an jedem Stück gearbeitet, oft auch billiges Material verwendet wird, ist Fabrikarbeit oft auch minderwertig. Vieles, was man früher mit der Hand gearbeitet hat, besorgt jetzt die Maschine. (Beispiele auch im Haus.) Bei dem Geräusch der arbeitenden Maschinen versteht man in den Fabrikräumen sein eigenes Wort kaum. Staub, Rauch und Dünste aller Art machen die Luft schlecht und ungesund. Die Arbeiter sind froh, wenn es Mittag ist. Sie eilen heim zum Mittagessen. Um 1 Uhr beginnt die Arbeit wieder und dauert bis 6 Uhr. Am Ende der Woche wird

6. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 31

1914 - Nürnberg : Korn
81 der Lohn ausgezahlt. Um die Arbeiter zu beaufsichtigen, die Ar- beiten anzuordnen, sind besonders tüchtige Arbeiter als Vorarbeiter und Werkmeister aufgestellt. Ingenieure, Zeichner müssen den Arbeitern Zeichnungen der herzustellenden Arbeiten fertigen. Um Geschäftsbriefe zu schreiben, sind Kaufleute und Schreiber beschäftigt. Reisende schickt die Fabrik fort, um Bestellungen zu bekommen. Packer verpacken die Waren sorgfältig und Kutscher fahren sie zur Bahn. Ein Direktor leitet das Ganze. Was in den Fabriken unserer Stadt gemacht wird, kommt weithin in alle Welt. (Handel!) Vorteile eines ausgedehnten Han- dels für die Stadt. (Der Verkauf der Waren bringt Geld in die Stadt. Viele Leute finden Arbeit und Verdienst, was wieder den Geschäften zu gut kommt. Die Stadt vergrößert sich.) 3. Die Handwerker. Nicht alles, was wir zum Leben brauchen, wird in den Fabriken hergestellt. Manche Arbeit bleibt übrig, die mit der Hand mit Hilfe von Werkzeugen von einzelnen Leuten gemacht wird. Allerhand Handwerker versorgen uns mit Nahrung und Kleidung, richten unsere Wohnungen her, fertigen vielerlei Gegenstände zum Gebrauch. Auf dem Lande gibt es nur die nötigsten Handwerker. In der Stadt finden wir solche für Bedürfnisse jeder Art. Handwerker, die für Nahrung und Kleidung sorgen. (Bäcker, Metzger, Schuhmacher, Schneider u. s. w.) Handwerker, die für Herstellung und Einrichtung der Wohnung sorgen. (Maurer, Zimmermann, Schreiner, Dachdecker, Flaschner, Glaser, Töpfer, Schlosser, Maler, Sattler, Drechsler. Sonstige Bedürfnisse: (Büttner, Buchbinder, Schmied und viele andere.) Besprechung der Arbeiten der einzelnen Handwerker. Der Raum, in dem der Handwerker seine Arbeit im Haus verrichtet, heißt Werkstatt. Wird er allein mit seiner Arbeit nicht fertig, stellt er einen Gesellen ein, der das betreffende Handwerk auch gelernt hat und ihm helfen kann. Wer selbstständig ein Handwerk

7. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 32

1914 - Nürnberg : Korn
32 treibt, eine Prüfung abgelegt hat, ist Meister. Wer bei einem Meister ein Handwerk erlernt, ist Lehrling. Manches wird von Handwerkern und in Fabriken hergestellt. Handarbeit geht langsam, wird sorgfältiger gemacht, ist deshalb auch besser und dauerhafter, wird auch teurer bezahlt als Fabrikarbeit. Kaufen und Verkaufen. 1. Die Läden. Die Waren, die in der Fabrik oder in der Werkstatt hergestellt werden, müssen wir in den Läden kaufen. In den Straßen der Stadt sind Läden aller Art. Die Kaufleute bekommen viele Stücke einer Ware auf einmal. In ihrem Laden heben sie die Sachen ans und verkaufen sie einzeln an die Käufer, die zu ihneu kommen. Was im Laden nicht untergebracht werden kann, kommt in das Lager. Über dem Laden steht mit großen, auffallenden Buchstaben die Art des Geschäftes und der Name des Inhabers. Um den Leuten, die an seinem Laden vorübergehen, zu zeigen, welche Waren sie bekommen können, stellt der Kaufmann eine Auswahl von Gegen- ständen schön geordnet in das Schaufenster. (Preise an den ein- zelnen Stücken.) Auf billige und gute Waren macht er besonders aufmerksam. (Ausverkauf, Inventur, 95 Pfg.-Woche, Zeitung!) Damit die Leute die Auslagen in den Schaufenstern beachten, schmückt sie mancher Kaufmann besonders schön aus, (Weihnachten!) hängt auffallende Bilder, Plakate mit großen, bunten Buchstaben, oft auch bewegliche Figuren hinein. Abends werden die Auslagen hell be- leuchtet. In manchen Straßen der Stadt finden wir einen Laden am andern. (Beispiele.) Da gibt es Kleiderstoffe für Herren, Damen und Kinder aus Wolle, Seide u. s. w. (ganze, angekleidete Figuren im Schaufenster). Daneben Läden mit Hüten aus Filz und Stroh in allen Farben und Formen für Herren und Knaben. Im andern Laden Hüte für Frauen und Mädchen mit Bändern, Blumen und

8. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 33

1914 - Nürnberg : Korn
33 Federn. Im Schuhgeschäft stehen Schuhe und Stiefel für Kinder und Erwachsene. Im Schaufenster des Möbelgeschäftes sind Ein- richtungen ganzer Zimmer ausgestellt. Im nächsten Laden finden sich Glas- und Porzellanwaren, Teller. Schüsseln, Krüge, Vasen, Gläser, Töpfe, Tassen. Die Buchhandlung legt Bücher aller Art, Karten, Zeitschriften in das Fenster. Dazwischen kommt eine Bäckerei, eine Metzgerei, Konditorei, ein Delikatessengeschäft u. a. Je größer die Auswahl in einem Geschäft, desto lieber kaufen die Leute. Der Kaufmann muß aber auch für gute Waren sorgen und billige Preise haben. Je mehr Leute bei ihm einkaufen, desto größer ist sein Verdienst. (Kunden.) Da er alle Gegenstände teuerer verkauft als er sie einkauft, verdient er an jedem Stück. Er hat aber auch Ausgaben und Arbeit. (Ladenmiete, Beleuchtung, Be- zahlen der Angestellten, Bedienen, Aufräumen, schriftliche Arbeiten.) Zu manchen Zeiten gibt es in den Läden besonders viele Käufer. (Weihnachten, (goldener und silberner Sonntag vor Weihnachten,) billige Tage, zu Anfang des Sommers und Winters.) Im Laden: Wir treten in den Laden um etwas zu kaufen, werden vom Inhaber freundlich begrüßt und nach unseren Wünschen gefragt. Wir bezeichnen Art, Farbe und Preis der Ware und es wird uns das Gewünschte zur Auswahl vorgelegt. In Schub- fächern, Kästen, Schachteln, Regalen, Schränken haben die Geschäfts- leute die Gegenstände schön geordnet aufgehoben, damit sie jedes Stück sofort finden. Auf den Ladentischen werden die Waren aus- gebreitet. Hat der Käufer gewählt, wird das Gekaufte weggelegt, verpackt. Der Betrag wird an der Kasse bezahlt und die Ware dort in Empfang genommen. Die Käufer bedienen, das Geld ein- kassieren, das Gekaufte verpacken, das alles kann in einem größeren Geschäft der Inhaber nicht selbst besorgen. Ladnerinnen müssen die Sachen vorlegen und wieder einräumen, Kassiererinnen das Geld einnehmen, Packerinnen die Gegenstände verpacken. Größere Sachen läßt sich der Käufer in seine Wohnung bringen. Dazu sind im Geschäft Ausgeher angestellt. Größere Geschäfte haben besondere Spörl, Heimatkundliche Stosfskizzen. o

9. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 52

1914 - Nürnberg : Korn
52 Der Schutz gegen Feuersgefahr war ungenügend. Anlagen und angenehme Spazierwege waren nirgends vorhanden. Nahe bei der Stadt fand man Plätze zum Weiden des Viehes oder Schutthaufen. Die Bewohner der alten Stadt (Bürger) waren meist vornehme Kaufherrn oder Handwerker und kleine Kaufleute. Waffen aller Art, Harnische, Schwerter, Büchsen, dann Kupfer- und Zinngeräte, Schmuckgegenstände, Uhren, Brillen, besonders auch Znckerwaren wurden von den Nürnberger Handwerkern aufs beste hergestellt und im ganzen Land gerne gekauft. (Nürnberger Tand geht durch's ganze Land.) Die Kaufherren brachten die in der Stadt gefertigten Waren mit ihren Wagen in die fernsten Gegenden. Manche Bürger sind so zu großem Reichtum gekommen, konnten vornehm leben und wohnen. Von weither wurden aber auch in großen Wagenzügen fremde Waren aller Art, besonders Gewürz, Seidenstoffe, Tuch, Teppiche, Korn in die Stadt gebracht und hier verkauft. Man kannte in dieser Zeit noch nicht die glänzend ausgestatteten, hell beleuchteten Läden wie heute, sondern begnügte sich mit einfachen, schmucklosen Verkaufslokalen. Für die in die Stadt eingeführten Waren mußte eine Abgabe (Zoll, Maut) entrichtet werden. Unter den Nürnbergern Bürgern haben sich manche durch be- sondere Geschicklichkeit, Kunstfertigkeit und Gelehrsamkeit ausgezeichnet und mau bewundert noch heute ihre Werke. (Der Maler Albrecht Dürer, der Bildhauer Adam Kraft, der Erzgießer Peter Bischer, der Bildschnitzer Veit Stoß, der Erfinder der Taschenuhren Peter Henlein, der Meistersinger Hans Sachs, der Seefahrer Martin Behaim.) Den Reichtum, den sich die Nürnberger durch ihre Tüchtigkeit erwarben, gönnten ihnen die Ritter nicht, die ringsumher im Laude ihre Burgen hatten und einfacher leben mußten als die Bürger in der Stadt. (Spottname Pfeffersäcke.) Sie suchten diese deshalb auf alle mögliche Weise zu belästigen. So verlangten |ie für die Durchfahrt der Wageuzüge durch ihr Gebiet Geld oder Waren. Oft nahmen sie den Kausteuten gewaltsam ihre Waren weg und

10. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. uncounted

1914 - Nürnberg : Korn
Verlag der Sriedr. Kornlcften kucddandlung, Nürnberg. 1913 erschienen: sagen und Kww ans Smanlen von E. Grimm, Bezirksoberlehrer. Mit Bildern von L. R. Spitzenpfeil. Geschmackvoll karlonniert (mit 2-farbigem Umschlag) Preis 85 Pfg. Dieses Sagenbüchlein wurde sogleich von mehreren Jugend- schriftenausschüssen angenommen; ein Beweis für die Güte seines Inhalts. Es eignet sich zur Belehrung für jung und alt und sollte vor allem in keiner Schulbibliothek fehlen. Ministeriell genehmigt! Aufgaben für das gewerbl. Rechnen in den Fachkursen der Fortbildungsschule von I. Eckardt. Für die ersten Bäckerkurse 30 für die zweiten und dritten Bäckerkurse 75 für die ersten Fleischerkurse 30 ^, für die zweiten und dritten Fleischerkurse 75 für die ersten Kellnerkurse 30 ^, für die ersten Holzarbeiterkurse 30 ^, für die ersten Schlosser- kurse 5o für die zweiten und dritten Schlosserkurse 75 für die ersten Metallarbeiterkurse 40 für die ersten Mechaniker- u. Maschinenbauerkurse 40 ^, für die zweiten u. dritten Mechaniker- u. Maschinenbauerkurse Ji 1.40, für die ersten Flaschner- und Jn- stallateurkurse 40 Die übrigen Hefte für die zweiten und dritten Kurse erscheinen nunmehr in rascher Folge. Rezensionen: Die Eckardt'schen Rechenbücher können bestens empfohlen werden. Preuß. Lehrerzeitung. Wir halten die Hefte als ganz hervorragend für den gesetzten Lweck geeignet. Bayer. Lehrer-Zeitung.
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