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1. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 56

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 56 — mien, Assyrien wurden römische Provinzen. Auch im Innern war seine Regierung trefflich. Nur gegen die Christen war er hart. (Ignatius von Antiochia Märtyrer). Der Senat begrüßte fortan jeden neuen Kaiser mit dem Ruf: ,.Sei glücklicher als Augustus, besser als Trajan!" b. Sein Nachfolger Hadrian (um 125) führte im ganzen eine friedliche Regierung. Nur in Palästina mußte ein Aufstand der Juden unter dem falschen Messias Bar Cochba gedämpft werden, c. Auch die nächsten Kaiser waren tüchtige Männer: Antoninuspius wollte „lieber einen Bürger erhalten als 1000 Feinde töten." Unter Marc Aurel (um 170) sanden in Kleinasien und Gallien Christenverfolgungen statt. In Kleinasien starb Polykarp von Smyrna den Märtyrertod. Im Osten gingen die Grenzen des Reiches bis zum Euphrat zurück, im Norden an der Donau hatte man schwere Kämpfe mit den Markomannen. Iii. Verfass des Weiches (180—284). Die Kaiser des nächsten Jahrhunderts waren großenteils So l-Äatenkaiser, von der Garde (den Prätorianern) auf den Thron gehoben und meist bald wieder gestürzt und umgebracht. In dieser Zeit verfiel das Reich immer mehr; im Osten bildete sich ein persisch es Reich, von Norden her drangen die Germanen, Goten, Franken, Alemannen in das Reich ein. Zu Zeiten bemächtigten sich fast in jeder Provinz Thronräuber der Herrschaft. Dazwischen finden sich auch wieder tüchtigere Kaiser. So Septimius Severus (um 200), der mit Kraft die Grenzen schützte, mit Gerechtigkeit und Sparsamkeit das Reich regierte; D ec ins (um 250), der die erste allgemeine Christen Verfolgung veranstaltete und gegen die Goten fiel; Aurelian (um270), der das Land nördlich der Donau ausgab und glücklich im Norden und Osten kämpfte, und Probus (um 280), der mit den Alemannen und anderen Feinden kämpfte und die Soldaten an friedliche Arbeit zu gewöhnen suchte. Iv. I>er Sieg des Dmentuuis (284—395). 284. 1. Diokletian, ein Dalmaüer niederer Herkunft, suchte dem verfallenden Reich durch eine neue Verfassung mehr Halt zu geben. An der Spitze sollten fortan immer zwei Oberkaiser (Augusti) und zwei Untertofer (Cäsaren) stehen. Allemal nach zwanzig Jahren sollten die Oberkaiser abdanken und die Unterkaiser vorrücken. Das Reich wurde unter die vier geteilt. Weil er meinte, das Christentum sei der Befestigung des Reiches hinderlich, so wurde im Jahr 30 3 namentlich auf Betreiben seines Mitregenten Galerius die letzte große Ch-ristenversolgung unternommen (303—311).

2. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 92

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 92 — loren. Aber dennoch haben sie überaus wichtige Folgen gehabt. Sie haben nicht nur gezeigt, welcher religiösen Begeisterung jene Zeiten fähig waren, sie haben auch dazu mitgewirkt, die Macht des Papstes auf die höchste Spitze zu erheben. Sie haben das Rittertum veredelt, indem sie den Rittern den Kampf zur Ehre Gottes und der Kirche zur Aufgabe machten. Sie haben den Handel außerordentlich belebt: die großen italienischen Seestädte Venedig und Genua brachten die Waren des Ostens ins Abendland und bahnten sich sogar Handelswege in das östliche Asien, nach China und Indien. Als die Kreuzzüge zu Ende gingen, weilte in China der Venetianer Marco Polo, der „Millionenschwätzer", der zuerst dem zweifelnden Europa Kunde gab von den Millionenstädten des Ostens. Sie haben eine ganz neue, wunderbare Welt den Europäern gezeigt, und Poesie und Wissenschaft außerordentlich gefördert. Xi. Wtlekatterliche Zustände. Die Zeit der Hohenstaufen und der Kreuzzüge ist die glänzendste Zeit des Mittelalters. 1. Die Kirche genoß das größte Ansehen, a. Die Päpste hatten es in manchem Kampf erreicht, daß sie als die Stellvertreter Christi auf Erden anerkannt wurden. Was' Gregor Tu. erstrebt hatte, das war unter Innocenz Iii. (um 1200), dem größten Papste, erreicht. Die Fürsten beugten sich vor dem Papste, der sich das Recht zusprach, die Unterthanen vorn Eid der Treue zu entbinden; ein König von England erkannte den Papst als seinen Lehensherrn an. Die Mönchsorden, namentlich die Bettelorden (Dominikaner und Franziskaner) richteten als ein Kriegsheer des Papstes überall seinen Willen ans. Als vollends die Hohenstaufen überwunden waren, schien niemand mehr den Päpsten widerstehen zu können. Aber bald darauf begann auch hier der Verfall. Seit der hochmütige Bonifacius Viii. (um 1300) im Kampfe mit dem französischen König unterlag, ging es abwärts. 1). An christlichem Leben fehlte ez dem Mittelalter nicht. Mit freudiger Begeisterung zogen Tausende in den Kampf gegen die Ungläubigen oder steuerten sie bei zu den prächtigen Domen oder Münstern, die wir jetzt noch in Köln oder Straßburg, Freiburg oder Ulm bewundern. Willig fügte man sich den Forderungen der Kirche; selbst die Höchsten der Erde nahmen auf sich, was der Priester im Beichtstuhl ihnen als Genugthuung für ihre Sünden vorschrieb, selbst Geißelungen. Es fehlte nicht an großartigen Beispielen einer Frömmigkeit, die alles drangab, um Gott wohlzugefallen. So etwa jener Ludwig Ix. von Frankreich, der die letzten Kreuzzüge unternommen hat und schon sehr bald nach seinem Tode heilig gesprochen worden ist, ein Mann voll aufrichtigster

3. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 98

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 98 — worauf Wenzel die Auflösung der Städtebündnisse gebot. Wenzel wurde endlich 1400 von den ihm feindlichen Kurfürsten unter dem Vor-wände seiner schlechten Regierung abgesetzt. Sein Nachfolger Ru- 1400-1410. precht von der Pfalz war ein wackerer Mann, war aber viel zu machtlos, als daß er bessere Zeiten hätte herbeiführen können, und starb schon 1410. Je mehr im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert das Rittertum an Bedeutung verlor, destomehr wuchs die der Städte. Die Belebung des Handels durch die Kreuzzüge kam ihnen vor allem zugut. Sie wurden reich und mächtig. Zwar waren ihnen weder die kleinen Ritter, die neben ihnen verarmten, noch die größeren Fürsten hold, und auch die Kaiser begünstigten sie nicht immer. Umsomehr vereinigten sie sich zu Bündnissen. Neben dem großen schwäbischen Städtebund, der 1376 und 1388 schwere Kämpfe zu bestehen hatte, bildete sich im Norden der mächtige Städtebund der Hansa. Mit diesem Worte bezeichnete man anfangs die Vereinigung deutscher Kaufleute, die des Handels wegen über Land und Meer gezogen waren, in der betreffenden fremden Stadt, später den Bund der handeltreibenden Städte daheim, der sich im dreizehnten Jahrhundert ausbildete. Dieser Hansabund umfaßte eine Menge Städte bis nach Esthland im Osten und Belgien im Westen, nicht blos Seestädte, sondern tief ins Land hinein. Lübeck war der Vorort. Überall in den nordischen Ländern hatten sie ihre Handelsniederlassungen. Sie beherrschten die Ostsee und machten sich Dänemark und die Nachbarreiche fast unterthänig. Gegen das Ende des Mittelalters begann der Bund zu verfallen. Andere Seemächte traten auf. 1411-1437. 10. Nun folgte Sigismund (1411—1437), der begabte, aber leichtsinnige Bruder Wenzels: er hatte gute Absichten, hat aber für das Reich doch eigentlich nur dadurch eine Bedeutung bekommen, 1415.daß er 1415 die Markgrafschaft Brandenburg seinem Freunde Friedrich von Hohenzollern, Burggrafen von Nürnberg, übertrug. Sonst war er fast immer beschäftigt mit den Angelegenheiten der Kirche. Xiii. Kirchliche Verhältnisse. 1. Verfall der Kirche. Hns. a. Nach dem Sieg über die Hohenstaufen schienen die Päpste auf der höchsten Höhe ihrer Macht zu stehen, aber rasch kam der Fall. Bonifacius Viii. um 1300 hat die höchsten Ansprüche gemacht, geriet aber darüber mit dem König Philipp dem Schönen von Frankreich in einen Kampf, in dem er unterlag. Philipp bewog den zweiten Nachfolger dieses Papstes seinen Sitz in Frankreich, in Avignon, aufzuschlagen. Diese Zeit von 1309—1378, in der die Päpste in Avignon saßen und an ihrem Hof ein überaus unwürdiges Treiben herrschte, nennt man das babylonische Exil.

4. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 105

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 105 — derung der neuen Wett zuerst dieselbe in weiteren Kreisen bekannt machten. c. Auf dem Festland von Amerika eroberte dann der ntterlrche Ferdinand Cortez mit einer Handvoll Leute, 16 Reitern und 14 Geschützen Mexiko (1519—21), der rohe Franz Pizarro Peru (1532). In beiden Ländern bestanden Staaten mit einer nicht wenig entwickelten Kultur. Die Weltumseglung des Magalhaens 1519. 1519—1522 machte es ganz deutlich, daß in der That eine neue Welt entdeckt worden war. cl. Die Eingeborenen wurden von den Spaniern furchtbar gedrückt, zum Teitz völlig ausgerottet. Zu ihrer Erleichterung wurden bald Negerslaven eingeführt. Durch die neue Entdeckung wurden Spanien und Portugal die ersten Handelsmächte. In Europa wurden durch die Produkte der neuen Welt: Gold, Silber, Mais, Kartoffeln, auch Zuckerund Kaffee, nicht nur der Handel fehr belebt, sondern auch die Lebensweise ganz verändert. 3. Die neue Zeit wurde auch auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Kirche vorbereitet, indem a. die Kenntnis der römischen und griechischen Schriftsteller des Altertums wieder auflebte, besonders seit Konstantinopel 1453 von den Türken erobert worden war. Vor allem Joh. Reuchlin und Erasmus von Rotterdam haben der Reformation durch ihre Kenntnis der hebräischen und griechischen Sprache wesentlich vorgearbeitet. b. Gegen die Mißbräuche der katholischen Kirche hatte es während des ganzen Mittelalters nicht an Gegensätzen gefehlt. 1) Mehrere Sekten, die von der katholischen Kirche abwichen, waren entstanden, so die Katharer oder Albigenser, gegen die 1215 furchtbare Kreuzzüge geführt wurden. Evangelisch reiner waren die Waldenser, gestiftet um 1160 von Petrus Waldus von Lyon. Sie studierten die Heilige Schrift und wollten das arme Leben Christi nachahmen, wurden aber gleichfalls verfolgt. 2) Auch innerhalb der Kirche rief man nach einer Reformation an Haupt und Gliedern. Vergl. die Konzilien zu Pisa, Konstanz, Basel. Freilich suchte man hier den Schaden nicht tief genug. 3) Endlich bekämpften einzelne Männer mit zunehmender Klarheit die Irrtümer der alten Kirche. Zu ihnen gehören Johannes Wiklif, Hus, Johann Wessel; auch den Bußprediger Savona-rola, der 1498 in Florenz verbrannt wurde, rechnet man zu den Vorläufern der Reformation, obgleich er in der Lehre nicht von der Kirche abwich.

5. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 5

1886 - Stuttgart : Krabbe
durch ihre Gewerbthätigkeit und durch die etwas besseren Häfen ihres Gestades geführt wurden. Sie befuhren das rote Meer (Ophir ist wahrscheinlich nicht in Indien und nicht in Afrika, sondern in Arabien an der West- oder Südostküste zu suchen), vor allem aber das mittelländische Meer, wo sie auf Cypern, Rhodus, Kreta, in Griechenland und seinen Inseln, in Sizilien, Sardinien, Nordafrika, besonders in dem gold- und silberreichen Spanien (Malaga) Kolonien anlegten. Ja sie fuhren auch durch die „Säulen des Herkules", legten draußen Cadiz und andere Kolonien an und kamen zu den Zinninfeln Englands und zu den Bernsteinküsten der Nordsee und vielleicht auch der Ostsee, während sie auch im Westen Afrikas ziemlich weit nach Süden führen. Phönizische Seeleute waren es auch, die im Auftrag Nechos Afrika umschifften (s. S. 4). 3. Geschichte. Phönizien bestand ans einer Reihe von Stadtgebieten, an deren Spitze zu verschiedenen Zeiten verschiedene Städte standen. Seit etwa 1500 war Sidon der Vorort und die Mutter vieler Pflanzstädte im Osten des Mittelmeeres. Nach 1200 wurde Tyrus die wichtigste Stadt. Zu dem uralten „Alt-tyrus", das auf dem Festland lag, wurde um diese Zeit auf zwei künstlich verbundenen kleinen Jnselchen das kleine, überaus feste Juseltyrus gefügt. Jahrhunderte lang war Tyrus die Königin der Meere. Die Kolonien wurden auch im Westen weiter ausgedehnt. Besonders glänzend war die Zeit Hirams des Freuudes Salomos. Um 850 wurde Karthago durch Dido (Elissa), eine850. Lyrische Königstochter, gegründet. Später verlor Phönizien seine Selbständigkeit für immer und gehorchte der Reihe nach den Assyrern, Babyloniern, Persern. In einem Aufstand gegen die Perser wurde Sidon, im Kampf gegen Alexander 332 Tyrus zerstört. 332. Von da an hat das Volk nie wieder größere Bedeutung erlangt. Iii. Bavykomen und Assyrien. 1. In dem überaus fruchtbaren, einst von zahllosen Kanälen durchzogenen Lande zwischen dem unteren Euphrat und Tigris entstand zuerst das altbabylonische Reich, gegründet von dem Hamiten Nimrod. Das Volk der Sumerier oder Akkadier, das zuerst hier wohnte, erfand die Keilschrift, die in zahllosen Inschriften erhalten ist und die man in den letzten Jahrzehnten zu entziffern gelernt hat. Früh kamen auch die semitischen Chaldäer ins Land, und Babel wurde bald eine ebenso glänzende als genußsüchtige Großstadt. Ackerbau, Gewerbe, namentlich Teppichmacherei und Buntwirkerei, Wissenschaft, vor allem die Astronomie, und Handel blühten. Aber bald wurden die anfangs von Babel beherrschten

6. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 16

1886 - Stuttgart : Krabbe
verherrlichten. Auch die Erzeugnisse höherer Geistesbildung, die man in Griechenland unter dem Namen „Musik" im Unterschied von der Gymnastik zusammenfaßte, kamen bei diesen Spielen zur allgemeinen Kenntnis. _ 4. Verfassungen. Sonst war unter den einzelnen Staaten großer Unterschied. In der Staatsverfassung traten bei den meisten im Lause der Zeit ähnliche Veränderungen ein. Auf eine Zeit der Königsherrschaft folgt eine Zeit der Adelsherrschaft (Aristokratie). Diese wurde von irgend einem Edelmann gestürzt, der sich des bedrückten Volkes annahm und eine volksfreundliche Gewaltherrschaft aufrichtete (Tyrannei). Der bekannteste unter diesen Tyrannen, die ursprünglich keineswegs immer verhaßte Zwinghe.rrn, sondern oft Befreier des Volkes von dem Drucke eines selbstsüchtigen Adels waren, deren Herrschaft aber freilich früh entartete, war Polykrates von Samos um 530. Durch List und Gewalt machte sich der reiche, hab-und herrschsüchtige Mann zum Herrn der schönen Insel. Einen feiner Brüder tötete, den andern vertrieb er. Mit fremden Söldnern befestigte er seine Macht. Mit einer zahlreichen Flotte trieb er Seeräuberei und dehnte er die Grenzen seiner Macht ans. Weder Freund noch Feind waren vor seinen habgierigen Händen sicher. Glänzend war sein Hof, den Dichter wie Atta-kreon und Ibykus durch ihre Anwesenheit verherrlichten. Lange ging ihm alles nach Wunsch, so daß sein Gastfreund, der König Amasis von Ägypten, ihn vor dem Neid der Götter über fein grenzenloses Glück warnte und ihm riet, lieber sein teuerstes Besitztum selbst von sich zu werfen, um den Neid der Götter zu versöhnen. Da warf Polykrates seinen kostbaren smaragdenen Siegelring ins Meer. Aber nach fünf oder sechs Tagen brachte ein Fischer dem Tyrannen einen ansehnlichen Fisch zum Geschenke, in dessen Bauche die Köche den Ring fanden. Darauf kündigte Amasis dem Polykrates die Freundschaft ans, um nicht von feinem zweifellosen jähen Sturz zu schmerzlich betroffen zu werden. In der That begann bald darauf sein Glück ins Wanken zu geraten. Endlich lockte der persische Statthalter Orötes in Magnesia den geldgierigen Fürsten durch die Vorspiegelung großer Schätze zu sich auf das Festland und bereitete ihm ein schmähliches Ende. Der warnende Traum seiner Tochter ging in Erfüllung. Der Fürst von Samos hing gekreuzigt am Strande zwischen Himmel und Erde, „von Zeus gebadet, von der Sonne gesalbt, den Vögeln des Himmels eine Speise". _ Nach dem Sturz der Tyrannen folgten überall republikanische Verfassungen, und zwar kam in den einen Staaten das Volk (Demokratie), in den andern der Adel (Aristokratie) zur Herrschaft.

7. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 32

1886 - Stuttgart : Krabbe
5 — 32 — nach heldenmütigem Kampf geschlagen und gefangen, übrigens in Anerkennung seiner Tapferkeit in seinem Fürstentum belassen. Alexander zog noch, überall Städte anlegend, bis zum Hephästs (jetzt Satledsch), wo seine Soldaten sich weigerten, weiter zu ziehen. Er zog nun unter fortwährenden Kämpfen teils zu Land, teils zu Schiff den Hydaspes und Indus abwärts und traf dann, nachdem er die Jndusmündungen erforscht und auch hier neue Städte angelegt hatte, den Rückzug an. b. Während Alexanders Flotte unter Nearchus den Seeweg von der Indus- zur Euphratmündung suchte, schlug Alexander den Weg an der Küste und durch die Wüste Gedrosiens ein. Der Zug durch diese Wüste brachte drei Vierteilen seines Heeres den Untergang. Um so erfreulicher war es, daß Nearchus seinen Auftrag hatte glücklich ausführen können. 4. Alexanders lehte Jahre. Nachdem er eine Reihe von Satrapen wegen ihrer schlechten Amtsführung streng bestraft hatte, wandte Alexander seine Sorgfalt der Regierung seines Reiches zu. Um Sieger und Besiegte miteinander zu verschmelzen, veranstaltete er ein großes Hochzeitssest, wobei er eine Tochter des Darius und mehr als 10 000 seiner Krieger Asiatinnen heirateten.. Auch in das Heer nahm er Eingeborne auf, zu nicht geringem Ärger feiner Macedonier, denen schon seine persische Hofhaltung ein Greuel war. Dem Handel suchte er neue Bahnen zu öffnen, indem er Straßen und Kanäle anlegte. Er wollte das persische Meer erforschen und einen Feldzug nach Arabien unternehmen. Da wurde er, dessen Gesundheit durch das üppige Schwelgen in unaufhörlichen Genüssen und Festen untergraben worden war, am 11. Juni 323, 32 Jahre und 8 Monate alt, in Babylon aus großen Entwürfen heraus vom Tode abgerufen. Sein Freund Hephästion war ihm das Jahr vorher in Ekbatana vorangegangen. Xii. Seine Machtolger. Pie Staaten aus Afcjmnbm Gröschatt. Nach feinem Tode wurde von seinen Feldherrn zuerst ein Reichsverweser eingesetzt, während sie sich in die Verwaltung der Provinzen teilten. Aber bald strebten alle darnach, eine eigene Herrschaft sich zu begründen. Nachdem der ehrgeizigste unter den Feldherrn, Antigonus, in der Schlacht bei Jpsus (301) gefallen war, zerfiel das Reich Alexanders in eine Reihe selbständiger Staaten. 1. In Ägypten gründete Ptolemäns die Dynastie der Ptolemäer, unter denen das Land noch eine kurze Nachblüte erlangte und namentlich Alexandria der Mittelpunkt des Welthandels, der Wissenschaften und der Litteratur wurde. Im Jahre 30 wurde es von den Römern erobert.

8. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 52

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 52 — des ein starkes Heer in Afrika zusammengebracht, das aber Cäsar in der blutigen Schlacht bei Thapsus (46) vernichtete. Fast alle Führer der feindlichen Partei fanden dabei den Tod. Der jüngere Cato, ein Mann von altrömischem Republikanersinn, wollte die Freiheit nicht überleben und stieß sich in Utifa das Schwert in die Brust. Der Rest der Pompejaner, der sich in Spanien unter den beiden Söhnen des Pompejus sammelte, wurde in den hartnäckigen Schlacht bei Munda besiegt (45). e. Cäsar Alleinherrscher und Tod. Schon in den letzten Jahren war Cäsar in Wahrheit Alleinherrscher. Er war zum Diktator und Volkstribun auf Lebenszeit, daneben Konsul, Censor u. s. w. ernannt worden. Göttliche Ehren wurden ihm erwiesen, seine Bildsäule neben die der Könige oder gar im Tempel (mit der Inschrift: „Dem unbesiegten Gotte!") ausgestellt. Ein Monat (Juli) bekam seinen Namen, er durfte immer den Lorbeerkranz tragen, Münzen mit seinem Bilde schlagen, auf goldenem Stuhle sitzen u. dergl. Er benützte seine Gewalt, um den zerrütteten Staat aufs neue zu ordnen, er suchte dem Luxus und der Sittenlosigkeit zu steuern, die Verarmung des Volkes durch Anlegung von Kolonien zu mindern, für die vielfach bedrückten Provinzen zu sorgen; er brachte den ganz verwirrten Kalender wieder in Ordnung, so daß sein verbesserter „Manischer Kalender" Jahrhunderte lang in Geltung blieb *). Alle seine Verdienste konnten nicht hindern, daß namentlich im Senat die Zahl seiner Feinde wuchs, besonders da er offenbar nach dem Königstitel trachtete. Es bildete sich eine Verschwörung zu seiner Ermordung; der ehr-44. geizige Cassius und der streng republikanische Brutus waren die Häupter. Cäsar verachtete die Warnungen, an denen es nicht fehlte. Vergebens suchte ihn an dem „Iden des Märzes" (15. März 44) seine Gemahlin, von Träumen geängstigt, vom Gang in den Senat abzuhalten, vergebens warnte ihn der Opferschauer Spurinna vor diesem Tage, vergebens machte ihm noch auf dem Weg in den Senat der Philosoph Artemidorus eingehende Mitteilungen über die drohende Gefahr. Cäsar ließ sich nicht halten. Er wollte „lieber fallen als immer fürchten". Und so fiel er in der Sitzung des Senates unter den Dolchen der Verschworenen, von 23 Stichen durchbohrt, an der Bildsäule des Pompejus. Als er unter den Verschworenen den Brutus erkannte, der ihm persönlich nahe stand, rief er: „Auch du, mein Sohn!" und bot ohne weiteren Widerstand seine Brust den Mördern dar. 5. Tie letzten Zeiten der Republik, a. Nach Cäsars Tod trat zunächst eine Verwirrung ein; dann verband sich Cäsar Oktavianus, 1) Erst 1582 wurde er durch den „gregorianischen" Kalender des Papstes Gregor Xiii. ersetzt. Die Russen sind beim Manischen geblieben.

9. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 54

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 54 — Cäsar). • Der Ehrentitel Augustus, d. H. „der Geweihte", der ihm bald beigelegt wurde, wurde später der eigentliche Kaisertitel. Er führte ferner den Titel Imperator, was ihn eigentlich als „den obersten Heerführer" bezeichnete (daher franz. empereur). Die Formen der alten Republik behielt dabei Augustus womöglich bei. Es gab nach wie vorher einen Senat, Konsuln, Volksversammlung u. s. w. Aber überall geschah des Herrschers Wille. b. Im ganzen begann jetzt eine bessere Zeit für Rom. Das Kaisertum brachte mehr Frieden, die Provinzen wurden viel besser verwaltet, Handel und Verkehr wurde lebhaft, Augustus suchte auch dem Sittenverfall zu steuern. Seine Zeit war die glänzende Zeit der römischen Litteratur. Vergilius, der Verfasser des Heldengedichts von Äneas, der talentvolle Horatius und der leichtfertige Ovidius blühten unter ihm. Titus Livius erzählte damals die Geschichte Roms. Andere glänzende Namen gehören der letzten Zeit der Republik an: so Cicero, vor allem groß als Redner, und Cäsar, der auch als Geschichtschreiber des gallischen Krieges sich einen Namen gemacht hat. Auch die nächste Zeit brachte noch bedeutende Männer, wie den Geschichtschreiber Tacitus (um 100 n. Chr.) hervor. c. Aber auch die zwei Mächte, vor denen das römische Weltreich in den Staub sinken sollte, traten damals aus den Plan. Unscheinbar und verborgen wurde im fernen Osten Jesus Christus geboren. Und gegenüber den germanischen Völkern gelang es zwar den Römern, das Alpenland zu erobern und in Norddeutschland drang Drusus bis zur Elbe vor und sein Bruder Tiberius befestigte die römische Herrschaft in jenen Gegenden. Aber die Nieder- 9.läge, welche Quinctilius Varus im Teutoburger Wald (9) durch den Cheruskerfürsten Arminins erlitt, erschütterte sogar Augustus in Rom (s. S. 63). d. In seinem Hause hatte Augustus wenig Glück. Seine dritte Frau Livia war ein böses Weib; seine eigenen Kinder und Enkel machten ihm wenig Freude. Er starb 75 Jahre alt mit der Frage, ob er seine Rolle gut gespielt habe. 2. Die übrigen Julier. a. Tiberius (14—37), sein Stiefsohn, ein schon bejahrter Mann, setzte die Kämpfe in Deutschland fort und regierte im Ansang gut, namentlich sparsam, später als finsterer, mißtrauischer, blutbefleckter Tyrann, bis er 37 erkrankte und, zu früh für tot gehalten, unter Decken erstickt wurde. b. Caligula (37—41), führte eine wahnsinnige, verschwenderische, grausame Regierung („Möchte das ganze römische Volk doch einen Nacken haben, damit man es mit einem Streiche vernichten könnte"), bis er ermordet wurde. c. Claudius (41 — 54), war ein gelehrter, gutmütiger und schwacher Mann; statt seiner regierten seine zwei abscheulichen Weiber, deren zweite ihn zuletzt vergiftete, um ihrem Sohne

10. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 28

1887 - Stuttgart : Krabbe
28 folgte eine neue Periode einer erstaunlichen Ausbreitung des Griechen-tums. 1) Ursachen teils und zumeist politische Unruhen in der Mutterstadt, die einen Teil der Einwohnerschaft ntigten oder veranlagten eine neue Heimat zu whlen, teils bervlkerung, Ver-langen nach besserem Auskommen, Unternehmungslust, auch Handels-interessen. 2) Die Kolonien waren politisch durchaus selbstndig, aber durch ein Gefhl der Piett mit der Mutterstadt verbunden: von deren Herde, dem Prytanenm, holte man das Feuer fr den Staatsherd der neuen Kolonie. Die Hauptgottheiten der Mutter-stadt waren auch die der Tochterstadt, die zu den Hauptfesten ihre Gesandschaften schickte. Bei inneren Zwistigkeiten erbat wohl die Tochter von der Mutter einen Schiedsrichter. Eigentliche Feind-schast zwischen beiden war selten. Bei dieser Selbstndigkeit haben die Kolonien wohl den Ruhm, aber nicht die Macht der Mutter-stadt vermehrt. 3) In sehr verschiedenem Mae haben sich die griechischen Städte an der Kolonisation beteiligt: weder Sparta noch Athen haben viel Anteil genommen. Die wichtigsten koloni-sierenden Städte waren: Chalkis auf Eubo (32 Städte auf der dreigliedrigen Halbinsel Chalkidike, bedeutende Kolonien in Italien und Sizilien), Milet, die Mutter von etwa 80 Kolonien, namentlich am Hellespont, der Propontis und dem Schwarzen Meer; unter den dorischen Stdten Megara und Korinth. 4) In einer Menge von Kolonien breitete sich so das griechische Volk aus, eine dnne Menschenkrume berall auf barbarischen! Untergrunde der weite Kstensume oberflchlich gelagert, aber unvergngliche Spuren durch die Kraft ihres Geistes hinterlassend". Die wichtigsten waren: am schwarzen Meer Sinope und Trape-zunt, Odessus, Olbia, Pautikapum, meist milesisch; am Bosporus, der Propontis und dem Hellespont Chalcedon und Byzanz, Cyzikus, Abydus u. a.; in Mycedonien und Thraeiert die vielen Kolonien der Chalkidike, wie Olynth, Abdera, Potida n. a. Im Westen grndete zunchst Korinth die Niederlassungen aus Corcyr a als Station auf dem Weg nach Italien: die rasch erblhende Kolonie hat nach wenigen Jahrzehnten (664) in der ersten Seeschlacht in den hellenischen Gewssern ihre Unabhngigkeit gegen die neuen Dreiruderer (= Schiffe mit drei Ruderreihen) der Mutter-stadt erkmpft. In Italien soll schon im 11. Jahrhundert Kyme, von dem spter Neapel gegrndet wurde, entstanden sein; spter Rhegium, das ppige Sybaris, Kroton, Lokri, Tarent und viele andere (Grogriechenland"). Noch zahlreicher waren sie fast auf Sizilien: Messana, Katana, Syrakus, Gela und Akragas. Weiter im Westen finden wir Massalia, die hoffnungsvolle Nieder-lassuug der Phker; selbst in Spanien einige wie Sagnnt. Im O st e n treffen wir sie unten in gypten (Naukratis); und im nrdlichen Afrika blhte das von Doriern gegrndete Kyrene.
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