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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 122

1878 - Mainz : Kunze
— 122 - Oesterreich und zwar zuerst gegen die für ihre Freiheit begeistert kämpfenden Schweizerhirten bei Morgarten (1315), dann gegen den Kaiser selbst, der Friedrich 1322 bei Mühldorf schlug und gefangen nahm. (Seyfried Schweppermann.) Vier Jahre später entließ Ludwig feinen Gegner aus der Haft des Trausnitzer Schlosses, nachdem ihm dieser das Versprechen gegeben hatte Frieden zu stiften oder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Da ihm das erstere unmöglich war, hielt er dem zürnenden Papste zum Trotz treu fein Gelöbnis der Rückkehr; Ludwig aber nahm ihn von nun an als Freund und Berather an. (Vgl. Schillers: „Deutsche Treue" und Uhlands: „Ludwig der Baier".) Schon 1330 aber starb Friedrich. Der Kaiser machte 1327 einen Zug nach Rom, wo er einen frommen Mönch zum Papste einsetzte und sich so die Franziskaner verpflichtete, die in Predigten das Volk über die damaligen Gebrechen der Kirche aufklärten. Und weil der Papst ganz ein Werkzeug des französischen Königs war, erklärten die deutschen Fürsten zu Renfe bei Coblenz die Kaiser-würde für unabhängig von feiner Bestätigung (1338). Doch hatte das gute Verhältnis Ludwigs zu den Fürsten keinen Bestand. Sie hatten es zugegeben, daß er 1324 Brandenburg, dessen askanifches Herrscherhaus ausgestorben war. seinem Sohne Ludwig verlieh; als er aber die Margarethe Maultasch von ihrem ersten Gemahle eigenmächtig schied, sie dem genannten Ludwig zur Ehe gab und so für diesen Tirol erwarb, fand man den Bann des Papstes durchaus gerechtfertigt und wählte ihm den Lützelburger Karl zum Gegenkönig. Er starb 1347 auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1347—1378) vermehrte fein böhmisches Erbland um Brandenburg, wo er zuerst den falschen Waldemar gegen den bairischen Markgrafen begünstigte, später mit diesem und seinen Brüdern in Frieden lebte und von dem letzten derselben die Mark durch Vertrag erhielt. Für seine eigenen Länder sorgte er wie ein Vater, baute vortreffliche Straßen, erhob Prag zu einer der schönsten Städte Europas und gründete dort eine berühmte Universität (1348). Stiefväterlich war er gegen das Reich gesinnt, kaiserliche Rechte verkaufte er in Deutschland und Italien für Geld, wie er es denn vortrefflich

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
— 203 — Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf. Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen. Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf

3. Geschichte des Mittelalters - S. 128

1878 - Mainz : Kunze
128 Dritte Periode des Mittelalters. Zügels den Schwanz in die Hand gegeben und sie zum Thore hinaus gebracht hatte. Sie legte keine Fürsprache ein. Traurig verließen die gedemütigten Bewohner Mailands ihre Stadt, deren Festungswerke sofort geschleift wurden. Kirchen und Paläste wurden geschont und auch kein Salz als Zeichen ewiger Verwüstung ausgestreut. Damals wurden die angeblichen Reliquien der heiligen 3 Könige den Mailändern genommen und dem Erzbischof von Cöln geschenkt. Diestreitig- In Rom war 1159 der Papst Hadrian Iv. gestorben, welchem dem Kaiser Friedrichs Macht mißfallen hatte. Ein heftiger Briefwechsel hatte die untz Papste Verstimmung vergrößert und derbe Wahrheiten vernehmen lassen. Unter Anderem schrieb Friedrich einmal, der Papst möge dem Beispiele Jesu nachleben, der für sich und Petrus den Zins an den Kaiser habe bezahlen lassen; die Kirche habe alle Güter und Rechte von der Freigebigkeit der Kaiser erhalten, darum setzte er seinen Namen voraus, wie es seine Vorfahren auch gethan; der Papst sei von der christlichen Demut abgewichen, darum habe er, der Kaiser, so nachdrücklich geschrieben, weil er gesehen, daß der Hochmuth, dies verabscheuungswürdige Thier, bis zum Stuhle Petri hinangekrochen sei. Hadrian hatte den Kaiser einen Fuchs genannt, welcher den Weinberg des Herrn zerstören wolle, einen Rebellen gegen Gott, einen Heiden. Unter den Cardinälen waren einige für Barbarossa, andere gegen ihn. Die Ersteren wählten Viktor Iv., die welfisch Gesinnten den Cardinal Roland Bandinelli zum Papst, welcher den Namen Alexander Iii. annahm. Eine Kirchen-nehmen zu. Versammlung in Pavia erkannte Viktor Iv. als den rechtmäßigen Papst an, während Alexander den Kaiser und Victor Iv. mit dem Bannflüche belegte und nach Frankreich entfloh. In Italien und Deutschland bekämpften sich die Parteien, und Friedrichs Sage ward von Tag zu Tag mißlicher. Die Lombarden untergruben das kaiserliche Ansehen, verjagten die Beamten und gründeten einen Städtebund, an dessen Spitze Verona, Padua, Vicenza und Treviso standen. Alexander Iii. hatte ihn ins Leben gerufen und war nach Viktors Tod wieder in Italien erschienen. Allein die Ghibellinen erwählten Pafchalis Iii. zum Papst und Friedrich beschloß seinen Schützling in Rom einzusetzen. Acht Tage widerstanden die Römer den deutschen Kriegern. Als aber Friedrich Feuer an die Marienkirche in Rom legen ließ und auch die Vorhalle der Peterskirche ergriffen wurde, ergab sich die Stadt. Alexander entfloh, Pafchalis behauptete sich. Aber hier war auch das Ende von Die Pest Friedrichs Sieg. Eine furchtbare Pest raffte in 8 Tagen 25,000 im |cerc^Cn Streiter hin; Friedrich trat den Rückzug an, ächtete die feindlichen Städte der Lombardei und entfloh, da er die deutschen Gebirgspässe

4. Geschichte des Mittelalters - S. 135

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 135 dem Kaiser Unglauben, Gotteslästerung und Ketzerei vor und verglich ihn (Offenbarung Joh. 13) dem Thiere mit Bärenfüßen und Löwenrachen, wogegen der Kaiser den Papst den großen Drachen und Antichristen nannte. Um vor dem kaiserlichen Arme sicher zu sein, berief Innocenz Iv. eine Kirchenversammlung nach Lyon (1245), wo er vor einer reichen Zuhörerschaft den Kaiser verfluchte und seiner Würde ent- Uli^,!eibnei: setzte. Sobald Friedrich dies vernahm, rief er im höchsten Zorne aus: entfett. „Mich hat der Papst und seine Versammlung abgesetzt? Bringt mir her meine 7 Kronen, damit ich sehe, ob ich sie wirklich verlor!" Man brachte sie herbei, die deutsche Königskrone, die römische Kaiserkrone, die eiserne von Lombardien, die Kronen von ©teilten, Burgund, Sardinien und Jerusalem. „Noch habe ich sie," rief Friedrich aus, „und kein Papst, kein Concil soll sie mir ohne blutigen Kampf rauben!" Der Papst bot die Kaiserkrone dem Bruder des französischen Königs Der Bann-Ludwigs Ix. an. Allein Ludwig schlug sie für seinen Bruder mit umville,?m folgenden Worten aus: „Nach welchem Rechte kann der heilige Vater Frankreich einen so großen Fürsten, der keinen über sich hat, verdammen und absetzen? Er ist gegen uns stets ein treuer Nachbar gewesen, und wir haben nicht gesehen, daß er etwas wider die Religion gethan habe." Ein Prediger in Paris, welcher den Bann von der Kanzel verlesen mußte, that dies mit folgenden Worten: „Daß zwischen dem Papste und dem Kaiser Streit ist, wissen wir: wer aber Recht hat, wissen wir nicht. Mir ist befohlen gegen den Kaiser den Bann zu sprechen. Ich spreche ihn hiermit gegen den, aus dessen ©eite die Schuld ist; dem Unschuldigen gebe ich die Absolution." In Deutschland kehrte sich keiner der weltlichen Fürsten an den Die Gegen-Bannsluch, welchen der Papst ausgesprochen hatte; dagegen wählten ^asp^vm? einige geistliche Fürsten den Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, Thüringen zum Kaiser und krönten ihn zu Aachen. Allein trotz aller Bestrebungen des Papstes, dem sogenannten Pfaffenkönig Geltung und Ansehen zu verschaffen, ward Heinrich verlacht und verachtet. Von Konrad, Friedrichs Sohn, hart bedrängt und bei Ulm schwer verwundet, zog er sich aus seine Wartburg zurück, wo er 1247 an seiner Wunde starb. Auch der zweite Gegenkaiser, Wilhelm von Holland, konnte nicht zu Ansehen >md Wilhew, im Reiche gelangen. Unter ihm mehrte sich das Faustrecht übermüthiger Raubritter, es wurden Reichslande und Privilegien verpfändet und ver- sehen, schenkt, die hohenstausischen Erbgüter in Schwaben treulosen Vasallen preisgegeben. Noch schlimmere Erfahrungen machte Friedrich im Kriege mit den Lombarden. Hier hatten die belagerten Bologneser ihm empfindliche Verluste beigebracht und seinen heldenmütigen Sohn Enzio

5. Geschichte des Mittelalters - S. 58

1878 - Mainz : Kunze
58 Erste Periode des Mittelalters. rühmen, das fränkische Reich bis zur Eider, Raab, dem Garigliano und dem Ebro ausgedehnt zu haben. 1n*Rom^bis Weihnachten 795 war Papst Hadrian gestorben und Leo Iii. sein abend- Nachfolger geworden. Dieser war bei einer feierlichen Procession übermische Kaiser- mit Stößen und Fußtritten mißhandelt und in ein Kloster ge- toiirbe, soo. schleppt worden. Carl verhieß ihm Genugthuung, ließ ihn wieder in sein Amt einsetzen und beschützen, er selbst erschien am 24. December 800 in Rom, um die Aufrührer streng zu züchtigen. Am folgenden Tage begab er sich in die Peterskirche. Im Ornate eines römischen Patricius kniete er nach beendigter Messe am Altare und betete; da trat Leo plötzlich hinzu, setzte ihm die Kaiserkrone auf und salbte ihn feierlich zum Kaiser. Das versammelte Volk aber rief dreimal jubelnd aus: „Heil Carl Augustus, dem von Gott gekrönten, dem großen und Frieden bringenden Kaiser der Römer." So war das abendländischrömische Kaisertum in der Person Carls des Großen erneuert (800). Carls An- Carls Ruhm verbreitete sich in die entferntesten Länder, und sein sehen im Ans- 7 1 ' 11 1 land, nament-Name ward überall mit großer Achtung genannt. Fremde Könige such- sbine Freundschaft und machten ihm Geschenke. Der weise und gerechte Chalif von Bagdad, Harun al Raschid*), schickte eine Gesandtschaft mit vielen und kostbaren Geschenken an ihn ab, unter denen eine kunstreiche messingene Wasseruhr und ein Schachbrett die meiste Bewunderung erregten. Carl erwiederte dieselben und schickte dem mächtigen Herrscher im Orient spanische Maulthiere, deutsche Pferde, friesische Gewänder und große Jagdhunde. Diese Hochachtung Carls von Seiten des großen Chalisen war die Ursache, daß er die Christen auf ihren Pilgerfahrten schützte und ihnen das heilige Grab zu Jerusalem überließ. Carl sorgt fiir Mehr noch als durch seine kriegerische Thätigkeit leistete Carl für seiner ^Unter- Wohl feiner Unterthanen durch sein edles Streben, feine Völker thanen. zu bilden und sie weiser und besser zu machen. Kirche und Schule, Ackerbau und Gewerbe sollten ihnen mehr am Herzen liegen, als Jagd und Raub, Krieg und Plünderung. Darum sorgte er für eifrige gebil- *) Harnn al Raschid, ans dem Hanse der Abassiden, war ein ebenso kriegerischer, als gebildeter Herrscher. Sein Hof war der Sammelplatz der berühmtesten Moslemin. In unzähligen Liedern und Erzählungen würde er gefeiert; er ist der Haupthelb vieler reizenber Märchen der 1001 Nacht. Er ging in seiner Resibenz Bagbab oft ohne alle Begleitung ans, um die Bebürfnisfe feiner Unterthanen und ihre Wünsche kennen zu lernen, und erlebte bei seinen Wanberungen baselbst manches Abenteuer. Er starb 809.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 85 pfeilschnell stromabwärts. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter, sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller Bitten der Mutter im bischöflichen Palast zu Cöln. Agnes ging nach Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin. Hanno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit und Nüchternheit, Die Bischöfe zur Thätigkeit, zur Bescheidenheit und zur Achtung der Rechte des H°"n° v°n deutschen Volkes und der Fürsten. Allein seine Regentschaft mußte wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkürlichsten, welche er sich erlaubte, um seine Familie zu bereichern oder mißvergnügte Große zu gewinnen, den Redlichen im Reiche mißfallen. Darum sah sich Hanno gezwungen, damit ihn seine Neider und Feinde nicht ganz verdrängen könnten, dem Erzbischof Adalbert von Bremen die weitere Erziehung des Königs und einen Theil der Verwaltung des Reiches zu überlassen. Dies vollendete Heinrichs Unglück. Adalbert war ein Mann von vielem Wissen und großem Streben; er hoffte Patriarch der christlichen Kirche im Norden zu werden und dem römischen Papste sich gleichzustellen. Dabei war er aber ein eitler, leidenschaftlicher, genußsüchtiger und Adalbert Mensch, welcher ein glänzendes, verschwenderisches Leben führte. Seine bdn Bremen Freundlichkeit, sein einschmeichelndes Wesen, seine Vorliebe für den Spiel-tisch, für Gaukler und Possenreißer, sür königliche Mahlzeiten und Setzung. Ergötzlichsten aller Art gefielen dem jungen König besser, als Hannos Strenge, Einfachheit und Zurückgezogenheit. Adalbert ließ allen erwachsenden Leidenschaften und Lüsten Heinrichs freien Lauf, untersagte ihm kein Vergnügen und brachte ihm die verderblichsten Grundsätze von der Macht des unumschränkten Königtums, einen unauslöschlichen Haß gegen die sächsischen Fürsten, mit denen er selbst in Feindschaft lebte, und eine Vorliebe für sinnliche Lüste und Genüsse bei. Durch diese Erziehung wurde Heinrich sittenlos, hochfahrend, schwankend, launisch und despotisch; sein ganzes Leben ist ein trauriger Wechsel zwischen guten und bösen Thaten und Gedanken. ^ Schon 1065 ward Heinrich in seinem 14. Jahre auf einem Adalbert Fürstentage zu Worms für mündig erklärt. Allein die Großen destoirb Öon bec Reiches, zumal die sächsischen, waren Adalberts Einfluß und Willkürlich-keiten überdrüssig und verlangten schon 1066 seine Entfernung von den Regierungsgeschäften. Heinrich fügte sich ins Unvermeidliche und überließ dieselben Hanno. Das wüste, zügellose Leben fesselte den König Heinrich wird endlich ans Krankenlager; er konnte es lange Zeit nicht verlassen.' s<Wtch Um ihn für die Folge vor neuen Verirrungen zu bewahren, bewog ihn na"e

7. Geschichte des Mittelalters - S. 101

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 101 Knaben waren wohl erzogen und in allen kriegerischen Tugenden sorglich ausgebildet worden. Da sie nun bedachten, wie daheim schmale Güter vieler Brüder Loos sei, so zogen zunächst die 3 ältesten in ferne Länder auf Abenteuer aus. Sie gelangten zuerst nach Unteritalien, kämpften wacker in einer Fehde mit und ernteten Ehre und Gold. Darnach traten sie in die Dienste des griechischen Kaisers, welcher wider die Saracenen in Sicilien zu Felde zog, und erfochten auch hier glänzende Siege. Da man ihnen aber den gebührenden Antheil an der Beute nad> unter-vorenthielt, setzten sie heimlich nach Calabrien über, befestigten sich grünbeveht daselbst in der Stadt Malsi und nahmen noch mehr Städte ein. Als neue§ Reich, der Ruf von ihren glücklichen Unternehmungen in die Heimat gelangte, kamen noch 7 Brüder mit zahlreichem Gefolge an und halfen das kleine Reich erweitern und befestigen. Alle Versuche der Lombarden und Griechen, die Eindringlinge in offener Feldschlacht oder durch geheime Verschwörungen zu vernichten, scheiterten an der Tapferkeit und Wachsamkeit der unerschrockenen Normannen. Papst Leo Ix., welcher von den Lombarden zu Hülfe gerufen ward, fiel den Normannen in die Hände und ward großmüthig entlassen. Aus Dankbarkeit gab er ihnen alles bereits erworbene Land und die weiteren Eroberungen als Lehen für sich und ihre Erben (1052). Robert Guiseard, der sechste von Tankreds Söhnen, durch Kühn-Robert Guis-heit und Schlauheit ausgezeichnet, ward nach dem Tode seiner drei ^ |^°9 ältesten Brüder von den Kriegern zum König ausgerufen und eroberte mannen' ganz Calabrien. Papst Nikolaus, welcher ihn wegen seiner vielfachen Gewaltthätigkeit kurz vorher mit dem Banne belegt hatte, bestätigte den Besitz der neuen Eroberung, wofür sich Robert dadurch dankbar erzeigte, daß er sich dem römischen Stuhle zu einem jährlichen Tribute verpflichtete. Diese freundschaftlichen Beziehungen wurden für den nimmt sich Papst um so wichtiger, weil er zur Sicherstellung des neu gegründeten be§ ^fte§ Eardinalkollegiums (1059) und zum Schutze gegen die Uebermacht des deutschen Kaisers eines tüchtigen Vasallen bedurfte. Roberts Ansehen stieg von Tag zu Tag. Auch der griechische Kaiser bemühte sich um seine Freundschaft und erbat sich Roberts Tochter für feinen Sohn zur brau. Die Ehe wurde geschlossen. Als nun Roberts Schwiegersohn von Alexius Eomnenus (1081) des Thrones beraubt wurde, schickte Robert seinen natürlichen Sohn Bohemund zur Eroberung nach Korfu ab und besiegte selbst ein sechsmal stärkeres Heer der Griechen und erwirbt der Durazzo. Schon drang der gewaltige Mann nach Saloniki vor, fi* ai§ Se= um Constantlnopel zu belagern, da erreichte ihn die Kunde von dem Kv»?« Aufruhr in Rom, der Not des Papstes und den Siegen Heinrichs Iv. muf-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 106

1878 - Mainz : Kunze
106 Zweite Periode des Mittelalters. entschlossenen Frau, welche zuerst über ihren minderjährigen Sohn Heinrich Iv. die Vormundschaft führte und Kraft und Umsicht bei der Verwaltung des Reiches an den Tag legte. Als die Bischöfe ihr den Sohn raubten, begab sich Agnes nach Frankreich und nahm den Schleier. Wir begegnen ihr 1072 noch einmal in Deutschland, wo sie sich mit dem Herzog Rudolf von Schwaben über die Herstellung der Ruhe und Ordnung berieth; allein sie begab sich bald daraus nach Italien ms Kloster Monte Cassino (1073), wo sie vier Jahre nachher gestorben ist. Bertha, die Bertha, die Gemahlin Heinrichs Iv., war eine Tochter des Mark-tr gtfätoin'"' 9rafen Dtto von Susa. Sie wurde schon frühzeitig verlobt, ohne Heinrichs iv. ihren zukünftigen Gemahl gekannt zu haben. Da Heinrich am Hofe Adalberts von Bremen ein leichtsinniges, frivoles Leben geführt hatte, so mißfiel ihm das züchtige, sittsame und bescheidene Wesen seiner Frau. Kaum war daher die Vermählung vollzogen, so suchte er Vorwände zur Scheidung; allein die Geistlichkeit widersetzte sich der unerhörten Forderung, und Heinrich mußte nachgeben. Verachtet und verhöhnt folgte das treue Weib dem angetrauten Gemahle, wohin er zog, und als er nachher im Banne von allen Freunden verlassen wurde, harrte Bertha treu bei ihm aus, begleitete ihn im Winter 1076 bis 77 unter entsetzlichen Gefahren über die Alpen und vergalt Böses mit Gutem. Auch in Canossa theilte die edle Frau den Kummer ihres Gatten und war ihm jetzt der einzige Trost. Bertha starb schon 1087. Die Geschichte hat wenige Beispiele von so treuer, aufopfernder Liebe, von so gläubigem Gottvertrauen und so bewunderungswürdiger Sittenreinheit ; Bertha bestand den größten Kampf des Herzens siegreich und liebte den, welcher sie gehaßt, verflucht und zu verstoßen gesucht hatte. Sie hinterließ zwei Söhne, Conrad und Heinrich V. Nach Berthas Adelheid Tod hatte Heinrich Iv. eine russische Fürstin Adelheid geheiratet; allein von'^emrich. *>a sie sich mit ihrem Gemahle entzweite, begab sie sich in ein Kloster und trat 1095 auf der Kirchenversammlung von Piacenza als Klägerin gegen den Kaiser auf. Sie war eine Freundin der Gräfin Mathilde von Toskana und durch diese dem Papste Urban Ii . empfohlen worden. Adelheid starb im Kloster. Mathilde von Eine der angesehensten und einflußreichsten Fr tuen jener Zeit war F^undiii'des die Gräfin Mathilde von Toskana, welche es sich zur Lebensaufgabe Papstes gemacht zu haben schien, das Ansehen Gregors und der Hierarchie ®regor, m-t ^ren Schätzen zu heben und zu stützen. Mathilde, eine Tochter des Markgrafen Bonifaeius von Toskana, war 1046 geboren. Sie vermählte sich zwar mit Gottfried (Gozelo) dem Buckligen, einem Sohne des Herzogs von Lothringen, lebte aber, getrennt von ihrem Gemahle,

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 79

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation dis zum westfälischen Frieden. 79 §. 4. Deutschland nach dem Augsburger Religiousfrieden 1554-1618. Ferdinand I. (1556—1564) war, obgleich Karl V. schon 1556 die Regierung des deulschcn Reichs niedergelegt hatte, erst 1558 auf einer Versammlung der Kurfürsten zu Frankfurt feierlichst anerkannt worden. Der Papst wollte ihn nicht anerkennen, da Karls Abdankung ohne päpstliche Einwilligung keine Gültigkeit haben könne; allein Kaiser Ferdinand verschmähte die Krönung in Rom, und keiner seiner Nach- folger trat seitdem mehr den Römerzug zur Krönung an. Ferdinand war offen, leutselig und milde. Obgleich er für seine Person fest am väterlichen Glauben hielt, so übersah er doch nicht die Nothwendigkeit, dast es in der rönüschen Kirche besser werden müsse. Noch einmal versuchte er eine Religionsvergleichung; allein vergeblich. Namentlich drang er beim Papste auf die Aushebung des Cölibats, was ihm jedoch rund abgeschlagen wurde, weil man die Ehelosigkeit der Geistlichen für die Hauptstütze des Papstthums ansah. In seinen Erbstaaten, wo es viele Protestanten gab, enthielt er sich gewaltsamer Schritte, um den Religionsfrieden zu erhalten. In jüngeren Jahren war er so gegen die Reformation eingenommen, daß er seiner Schwester Isabella drohte, er erkenne sie wegen ihres Abfalles vom alten Glauben nicht mehr als seine Schwester an (S. 51); ruhig erwiederte diese, wenn er sie verläugne, werde sie sich an Gottes Wort halten. Er gab die Hoff- nung nicht auf, durch die von ihm angestrebte Bewilligung des Laien- kelches und der Priesterehe die Religionsspaltung zu mindern. Leider starb Ferdinand zu früh. Sein Nachfolger Maximilian Ii. war ein sehr begabter, milder und menschenfreundlicher Fürst, welcher der pro- testantischen Kirche so zugethan war, daß man von ihm den Uebertritt erwartete. Außer dem Kaiser, den Herzögen von Baieru und Cleve, waren die mächtigeren deutschen Fürsten protestantisch; auch in den Domkapiteln saßen viele protestantisch Gesinnte. Wie übrigens Maxi- milian von den Ketzerverfvlgungen unter Katharina von Medicis und Philipp Ii. dachte, zeigt seine Aeußerung, welche er 1575 that: „Ich habe keine Macht über die Gewissen und darf Niemand zum Glauben zwingen. Die tollen Leute sollten billig in so viel Jahren gesehen haben, daß es mit dem tyrannischen Köpfen und Brennen sich nicht will thun lassen. Wie gern hätte ich gewünscht, daß die edlen nieder- ländischen Provinzen nicht so jämmerlich wären verderbt worden. Spanien und Frankreich machen es, wie sie wollen; sie werden es vor Gott verantworten müssen. Ich will für meine Person ehrbar, christ- Ferdinand I. 1556—1564 und Maximi- lian Ii. 1564—1576.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1867 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 85 erlaubte, itnt seine Familie zu bereichern oder niißvergnügte Großen zu gewinnen, den Redlichen im Reiche mißfallen. Darum hielt es Hanno für nothwendig, damit ihn seine Neider und Feinde nicht verdrängen könnten, den Erzbischof Adalbert von Bremen an der Erziehung des Königs und der Verwaltung des Reiches Theil nehmen zu lassen. Dies vollendete Heinrichs Unglück. Adalbert war ein Mann von vielem Wissen und großeni Streben; er hoffte Patriarch der christlichen Kirche im Norden zu werden und den: römischen Papste sich gleich- zustellen. Dabei war er aber ein eitler, leidenschaftlicher, genußsüchtiger Mensch, welcher ein glänzendes, verschwenderisches Leben führte. Seine leiten Hein- Freunvlichkeit, sein einschmeichelndes Wesen, seine Vorliebe für den Spieltisch, für Gaukler und Possenreißer, für königliche Mahlzeiten und Ergötzlichkeiten aller Art gefielen dem jungen König besser, als Hannos Strenge, Einfachheit und Zurückgezogenheit. Adalbert ließ allen er- wachenden Leidenschaften und Lüsten Heinrichs freien Lauf, untersagte ihm kein Vergnügen und brachte ihm die verderblichsten Grundsätze von der Macht des unumschränkten Königthums, einen unauslöschlichen Haß gegen die sächsischen Fürsten, mit denen er selbst in Feindschaft lebte, und eine Vorliebe für sinnliche Lüste und Genüsse bei. Durch diese Erziehung wurde Heinrich sittenlos, hochfahrend, schwankend, launisch und despotisch; sein ganzes Leben ist ein trauriger Wechsel zwischen guten und bösen Thaten und Gedanken. Schon 1065 ward Heinrich in seinem 14. Jahre auf einem Adalbert Fürstentage zu Worms für mündig erklärt. Allein die Großen des ^gierung" Reiches waren Adalberts Einstuß und Willkürlichkeiten überdrüssig und entfernt, verlangten schon 1066 Adalberts Entfernung von den Regierungsge- schäften. Heinrich fügte sich ins Unvermeidliche und überließ dieselben Hanno. Das wüste, zügellose Leben fesselte den König endlich ans Krankenlager; er konnte es lange Zeit nicht verlassen. Um ihn für Heinrich wird die Folge vor neuen Verirrungen zu bewahren, bewog ihn Hanno, dem Wunsche des verstorbenen Königs nachzukommen und Bertha, die Tochter des Markgrafen von Susa, zu heirathen. Heinrich vermählte sich; aber schon nach einigen Wochen suchte er den Erzbischof von Mainz zu bestechen, daß er ihn wieder scheide. Dem widersetzte sich und findet in mit aller Macht der Papst, und Heinrich behielt eine ebenso schöne S°usa°ei°" wie treue Gattin, welche grade im Unglück dem Geniahle trotz aller vorzügliche erlittenen Unbilden und Demüthigungen am liebreichsten zugethan blieb. Heinrich machte sich damals den Herzog Otto von Baiern zum Henrich ver- unversöhnlichen Feinde. Dieser hatte sich nach seiner Reichsverwaltung mn Ono^n mit Hanno in sein Herzogthum zurückgezogen und für seine Bemühungen Nordhrim.
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