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1. Neuere Geschichte - S. 10

1869 - Mainz : Kunze
10 Das Reich unter Maximilian ohne Kriegsrnhm, ohne fest ein- gelebte Rechtsformen, ohne Eintracht zwischen dem antoritätslosen Haupt und den fast unabhängigen Gliedern, voller Gährnngsstoffe! ""Namentlich auf dem Reichstag zu Mainz 1517 allseitige Klagen über diese Nothstände. Ii. Bewegungen in den übrigen Ständen: Fürstenthnm, Reichsadel, Stadtgemeinden, Bauernschaften. Umge- kehrte Entwicklung Frankreichs und Deutschlands; dort gerade am Ansgang des Mittelalters Unterordnung der großen Vasallen unter die Krone, hier allmähliche Ausbildung des Reichs-Fürst en- thnms bis zur Landeshoheit; Streben der Fürsten, die reichsnn- mittelbaren Stände in ihren Territorien zu unterdrücken. Ein- führung der Nachfolge nach dem Erstgebnrtsrechte. — Der reichs - unmittelbare Adel, besonders insüdwestdentschland zahlreich, znm Theil verarmt, kriegslustig und doch ohne die alte Bedeutung des Reiterdienstes, znm Theil in Rittergesellschaften gegen die Uebergriffe der Fürsten geeinigt, nach Verstärkung der Kaiserge- walt und einer Umformung der Reichsverfassnng' strebend. Dem Landfrieden und dem Reichskamlstergericht znm Trotz in häufigen Fehden gegen Fürsten und Städte; die Unsicherheit der Straßen und des Verkehrs ärger wie je. Götz von Berlichingen, Hans Selbitz, Franz v. Sickingen (geb. 1481). Seine Fehde mit Worms 1515 und 1516. Die Städte (fast 100 freie Städte im Reich, in Schwaben allein über 30) in großem Aufschwung durch den Handelsverkehr über Venedig mit der Levante und die beginnende Theilnahme am oft- und westindischen Handel; ihre Vertheidignngskämpfe gegen Fürsten und Adel; Bedeutung Lübecks, des Hansahanptes, in Niederdentschland, (sein Seekrieg gegen König Johann voll Dänemark, Sieg bei Bornholm), in Ober- dentschland vor allen Nürnbergs materielle und geistige Blüthe (Albrecht Dürer, Hans Sachs, Wilibald Pirckheimer Senator, Humanist, Heerführer; Regiomontan, Konrad Celtes u. a.). Im Innern der Städte vielfache Gährnngen nnb Kämpfe; der bischöflichen Städte gegen die bischöfliche Gewalt, sonst Widerstreit zwischen Rath and Gemeinen; ein vorherrschend demokratischer Geist. Bewegungen im Bauernstand. Nur in den Alpen (Schweiz) und an der Nordsee (Ditmarschen) noch Reste altgermanischer Banern- sreiheit; sonst Steuerdruck und Hörigkeit. Durch die dem Bauern- stand entnommenen Landsknechte erwachte das Gefühl der Kraft. Geheime Bündnisse zur Beschränkung ter Geistlichkeit, Selbstbe-

2. Neuere Geschichte - S. 50

1869 - Mainz : Kunze
50 Die Stuarts auf dem englischen Thron 1603 -1688. Vorboten der Revolution. Jakob 1 (1603—1625), Sohn Darnleys und der Maria Stuart, vorher in Schottland Jakob Vi, seit 1604 mit dem Titel eines Königs von Großbritannien, ein begabter und ge- lehrter, aber charakterschwacher und in seiner ganzen Erscheinung unköniglicher Regent. Die Zerrüttung der Finanzen durch alte (Elisabeths Irische Kriege) und neue Schulden; die Schwäche und das Schwanken nn der äußeren Politik (namentlich im 30jährigen Krieg); Ein- griffe in das Steuerbewilligungsrecht des Unterhauses; das harte Verfahren gegen Puritaner und Katholiken (die Pulver- verschwörung 1605); der Volkshaß gegen Jakobs späteren Hauptrathgeber George Villiers Herzog von Bucking- ham ■— alle diese Gründe rufen eine allgemeine Gährung hervor. Karl I (—1649), 25jährig, von ritterlich-würdigem Auf- treten, Kenner und Förderer der Kunst, anfangs volksbelrebt, bald aber im Parlament und Volk immer heftigerer Opposition ausgesetzt. Hauptgründe: Seine Vermählung mit der katholischen Henriette von Frankreich und deren Beförderung des inländischen Katholicismus; der Anspruch des Parlaments, die Erhebung der Zölle (des sogenannten Pfund- und Tonnengeldes) von seiner jedesmaligen Bewilligung abhängig zu machen, im Widerspruch mit früherem Brauch und mit des Königs Ansicht; die Einbuße an Kriegsruhm in dein spanischen, französischen (St. Rochelle) und deutschen Kriege (besonders um Herstellung der Pfalz); die Beibehaltung des Herzogs von Buckingham als allmächtigen Ministers. Die ,Bitte um Rechll (pstitiou ob right) des Parlaments von 1628, die namentlich auf das Steuerbewillignngsrecht und die Sicherheit der Person drang, vom König angenommen, aber durch eigenmächtige Erhebung der Zölle verletzt. Ermordung ^Buckinghams durch Felton. Regierung ohne Parlament 1629—1640. Die einseitig vom König auferlegte Steuer des Schiffs- geldes (zur Verstärkung der Seemacht gegen holländisch-franzö- sische Uebergriffe zur See) vermehrt die Gährung; John H a m p d e n s Auftreten. Kirchliche Bewegung in Schottland. Auch über das streng presbyterianifche Schottland sollte nach Karls und Lands, des Erzbischofs von Canterbury, Absicht die

3. Neuere Geschichte - S. 51

1869 - Mainz : Kunze
51 kirchliche Einheit der englischen Episkopalkirche ausgedehnt werden. Zu diesem Zweck: Veröffentlichung eines die Allgewalt der Bischöfe feststellenden kanonischen Gesetzbuches 1636 und Einführung einer neuen Liturgie 1637. Wilde tumuruarische Scenen in der Kathedrale von Edinburg während des Gottesdienstes; die Gährung ergreift das ganze Land; der Adel und die Geistlichkeit an der Spitze. Der Co venant 1638. Die schwankende Hal- tung des Königs ermuthigte zu immer weiter gehenden Forde- rungen, Mn wollte selbst die bischöfliche Würde aufheben. — Rüstungen der Schotten. Feldmarschall Lesley in schwe- dischen Diensten zum Feldherrn gebildet und aus Deutschland herübereilend, tritt an die Spitze von 20000 Mann. Nach an- fänglicher Vermittlung droht der Ausbruch des Kampfes. Das zur Geldbewilligung berufene sogenannte kurze P arlament ant- wortet mit Beschwerden und wird aufgelöst. i64o Der Angriff der. Schotten gegen Nordengland 1640 veranlaßt abermals die Berufung des sogenannten langen Parlaments. — Graf Strassord wird vom Haus der Ge- meinen des Hochverraths angeklagt, vom Oberhaus mit Ver-^i. letzung der bestehenden Rechtsformen gerichtet •— der König be- stätigt das Todesurtheil. Land in den Tower geschickt, hinge- richtet 1644. Der: Schotten sichert Karl persönlich die erstrebten kirchlich- politischen Freiheiten zu, um in seinem Streit mit dem englischen 4 Parlament ihrer Neutralität gewiß zu sein. A. Die erste Revolution. 1642 -1660. 1. Die Monarchie im Kampf mit Parlament und Heer. In England führt die Einmischung des Parlaments in die Rechte der Krone (in Bezug auf Besetzung von Militär- und Civil-Stellen) zu neuen Bewegungen Der König verlangt ver- gebens die Auslieferung von fünf Parlamentsmitgliedern, (darunter John Hampden und John Pym) zur Anklage wegen Hoch- verraths. Die entschiedene Weigerung Karls, dem Parlament auch nur zeitweise die Verfügung über das Kriegsheer zu überlassen, und der unberechtigte Anspruch beider Häuser, allein die gesetzgebende 4.*

4. Neuere Geschichte - S. 53

1869 - Mainz : Kunze
53 ,Tyrannen, Verräther, Mörder und Feind des Gemeinwesens'; seine Hinrichtung am 30. Januar 1649. 3. Die Republik. a. unter dem Parlament 1649—1653. Bald nach des Königs Tod Abschaffung des Königthums und des Oberhauses; — das Unterhaus und ein Staatsrath an der Spitze der Republik. Den Widerstand gegen die neue Ord- nung der Dinge in Irland und Schottland schlägt Cromwell nieder. Furchtbare Kriegführung gegen Irland, wo Stammes- haß, religiöse Feindschaft und der politische Gegensatz zusammen- wirkten, durch Cromwell als Generalgouverneur 1649—1650, die Unterwerfung vollendet durch Jreton bis 1652. Karl Ii, gleich nach seines Vaters Untergang in Schott- land zum König ausgerufen, geht von Holland dahin, wird ge- krönt Neujahr 1651, aber von Cromwell bei Dunbar 1650, und Worcester 1651 geschlagen und flüchtig. Georg Monk bleibt mit englischen Truppen in Schottland zurück. — Festere Einigung der drei Reiche; Amnestie 1652. Stellung der jungen Republik zum Ausland: Nach Ueberwindung ihrer Feinde im Innern wird die Republik bald auch nach Außen mächtig, namentlich durch die Entwickelung ihrer Seemacht, die Robert Blake zunächst gegen die Piraten der Stuart'schen Partei siegreich wendet. In Folge der Navi- gationsacte 1651 geräth der Staat in einen mehrjährigen1651 (1651—1654) Krieg mit Holland, dessen Uebergewicht zur See mit Erfolg bekämpft wird. Sieg Blakes über Tromp und de Ruhter bei Newport 1653. Im Frieden müssen bie1g53 Niederlande die Stuarts des Landes verweisen und die Staaten von Holland und Westfriesland das Haus Oranien öou der Statthalterschaft ausschließen. Das kleine oder Barebone-Parlament: Von der Armee, die den König und das Haus der Lords gestürzt hatte, gieng nun auch die Sprengung der Reste des langen Parlaments aus. An seiner Stelle das sogenannte Barebone-Parlament (nach einem der Hauptmitglieder benannt) aus sogenannteil Heiligen, das aber auch, da seine Beschlüsse die Grundlagen des Staats bedrohten, halb freiwillig, halb von Cromwell gezwungen sich auflöst.

5. Neuere Geschichte - S. 31

1869 - Mainz : Kunze
31 Albas Schwert und Geldmangel fehl. Albas rechtswidrige Be- steuerung — der s. g. zehnte Pfennig — droht den Ruin des Handels, dessen Hauptsitz in Europa damals die Niederlande waren. So wird der Kampf auf die See, das Element der Nord- niederländer , verlegt. Die W a s s e r g e u s e n beunruhigen, von dem Oranier mit Kaperbriefen versehen, das Meer, anfangs (bis 1572) von England aus, dessen Königin Elisabeth das Treiben eine Zeit lang gewähren läßt als Repressalie gegen Philipps Be- günstigung einer englischen Revolution. Einnahme von B rielle an der Maasmündung durch die Wassergeusen unter dem wilden 1572 Guillaume Lumeh Graf de la Mark, dann Vließingens mit englisch-französischer Hülfe. Bald waren die Provinzen Seeland und Holland in offenem Aufstand, der danach auch Utrecht (also großentheils des Oraniers ehemalige Statthalterschaft) Geldern, Friesland ergriff. Wilhelm trat als Statthalter an die Spitze der beiden ersten, seit 1575 mit dem Titel Regent. Einfluß der Pariser Bluthochzeit (24. August 1572) und der französischen Emigranten auf der: Widerstand der Niederländer. Albas Ab- berufung 1573. 1^3 Mil seinem Nachfolger Don Luis de Zuniga y Requesens trat nur ein Wechsel der Person und zum Theil der Behandlung, nicht der Grundsätze und Ziele von Philipps Politik ein. Nieder- lage und Tod Ludwigs und Heinrichs von Nassau auf der Mooker Haide (bei Nymwegen) 1574. Vergebliche Be-im Lagerung von Leiden durch die königlichen Truppen bis 1575; zu« Lohn des tapferen Ausharrens Stiftung der Univer- sität 1575. i57» Die Plünderungen der drei Jahre ohne Sold gebliebenen spanischen Truppen in Flandern und Brabant (nainentlich auch von Antwerpen) führten nach Requesens' Tod 1576 zur Ge nt er Pacification, deren Hauptzweck die Vertreibung der fremden Truppen und die freie Religionsübung in den nördlichen Pro- vinzen war, und zur Brüsseler Union 1577. Don Juan 1577 d'austria, Philipps Halbbruder, der neue Statthalter, ein feuriger Verfechter des Katholicismus, der gefeierte Sieger von Lepanto (1571) mußte die genannten Einungen durch das s. g. ewige^ Edict bestätigen; doch Verletzungen veranlaßten nach Don Juans Tod die Fortsetzung des Kampfes, den der militärisch und als Staatsmann bedeutende Alexander Farnese, (1578—1592), Sohn der Margaretha von Parnia, im Südell mit Glück gegen die Truppen der Generalstaaten führte. Sein Sieg bei Gemblours 157s

6. Neuere Geschichte - S. 55

1869 - Mainz : Kunze
55 Herstellung der presbyterianischen Kirche; Berufung eines Parlaments in zwei Häusern; Rückkehr Karls Ii unter Zusiche- rung unbedingter Amnestie und Glaubensfreiheit. B. Die beiden letzten Stuarts und die zweite Revolution. 1660-1688. Karl Ii (1660—1685), bei seiner Thronbesteigung 31 Jahre alt, anfangs in seltenem Maße populär, persönlich liebenswürdig und herablassend, aber ohne sittlichen Ernst, politische Einsicht intb Arbeitsamkeit. 1. Wiederherstellung der Zustände vor der Revo- lution mit Hülfe des neuen Parlaments von 1661, in dem die Partei der Cavaliere das Uebergewicht hatte. Entlassung des Heeres; Herstellung der anglikanischen Kirche mit der alten Liturgie und bischöflichen Gewalt; Verfolgungen widerstrebender Geist- lichen; Hinrichtung mehrerer Richter Karls I. Karls Haupt- rathgeber zuerst Edward Hyde, Lord Claren.don (schonkarlsi Minister, dann 14 Jahre im Exil), dessen Tochter die Gemahlin von Karls Bruder des Herzogs von Jork, des muthmaßlickien Thronerben*) und die Mutter zweier Königinnen Großbritanniens (Maria und Anna) war. Gegen ihn richtet sich bald die Oppo- sition des Parlaments und der Volkshaß. Vom Unterhause ver- bannt, stirbt er in Frankreich im Exil. 2. Sinken der großbritannischen Macht nach Außen: Der Nationalstolz wurde gedemüthigt durch einen un- günstigen Krieg mit Holland, dessen Flotte die Themse hinauf- fuhr und englische Schiffe verbrannte. Dann nach kurzem Bünd- niß mit Holland und Schweden zur Bekämpfung von Ludwigs Xiv Ländergier, (Tripelallianz 1668) wird die Nationalehre verletzt ices durch den Vertrag Karls mit Frankreich 1670, der deni6?o König fast zu einem Vasallen Ludwigs Xiv macht. Das Cabal-Ministerium. 3. Zerwürfnisße mit dem Parlament: Karl erließ • die sogenannte Duldungsverordnung, ((declaration of in- dulgence; Aufhebung der Strafgesetze gegen Reeusanten und Nonconformisten) um dem Katholicismus im Lande wieder die Stätte zu bereiten. Das Parlament setzte dagegen die Test-i6?3 (das ist Prüfungs-) Aete durch, nach welcher die Verleihung *) Karl, mit einer portugiesischen Prinzessin vermählt, hatte keine legitimen Kinder.

7. Neuere Geschichte - S. 96

1869 - Mainz : Kunze
96 Wicklung der Cavallerie und Artillerie Friedrichs Werk. Die Militärakademie 1765 und Ingenieurschule 1775. Reformen in der Rechtspflege; das „allgemeine Land- recht", namentlich durch den Großkanzler von Carmer bearbeitet, theilweife 1784 veröffentlicht, erst 1794 rechtsgültig. Die Pflege der Bildungsanstalten trat gegen die materielle Fürsorge zurück; für die Künste war im allgemeinen keine günstige Periode; Hauptbauten unter und durch Friedrich: das Berliner Opernhaus 1740—1742, Sanssouci 1745—1747; das großartige neue Palais in Potsdam 1763—1770 u. s. w. Das neue Leben der vaterländischen Literatur, zu dessen Weckung seine eigenen Großthaten mitgewirkt, blieb dem Könige fremd. b. Aeußere Ereignisse. 1. Erste Theilung Polens 1772. Um einer bedenklichen Isolierung unter den europäischen Mächten vorzubeugen, schließt Friedrich 1764 zunächst auf 8 Jahre ein Schutzbündniß mit Rußland, mit Rücksicht auf die Zustände im Königreich Polen, dessen Thron nach Augusts Iii Tode (1763) erledigt war. Verkommene Zustände in Polen: Die Krone mitten unter absoluten Monarchieen ohne Macht, der Adel politisch allein be- rechtigt und allmächtig, die Anarchie der Reichstage, (das liberum veto seit der Mitte des 17. Jahrhunderts), kein Bürgerstand, leibeigner Bauernstand. Das Interesse der russischen, auf die völlige Herrschaft über Polen gerichteten Politik wollte die Erhaltung der inneren Schwäche; Preußen schloß sich an. Königswahl des Stanislaus Augustus Poniatowski unter russischem und preußischem Einfluß 1764. Rußlands von Preußen, England, Dänemark, Schweden unterstützte Forderung, beu Dissidenten d. h. Nicht-Katholiken, die seit 1733 entzogenen Rechte zurückzugeben, stößt bei dem Reichstag und dem König selbst auf Widerstand, daher 1767 die i76?s. g. General-Conföd eration zu Radom unter dem Fürsten Radziwill, gegen die Erweiterung der königlichen Macht. Gewalt- same Maßregeln Rußlands gegen die Gegner rufen eine allge- meine Bewegung, Krieg, zuletzt völlige Anarchie hervor. Die i768 Gegen-Conföderation zu Bar 1768 wider den fremden

8. Neuere Geschichte - S. 104

1869 - Mainz : Kunze
104 Hanptursachen der französischen Revolution. Die Erklärung dieses welterschütterndeu und eine neue Zeit- periode einleitenden Ereignisses, das zugleich nach Innen und Außen zerstörend wirkt, liegt in dem kranken Gesammtzustand des französischen Staats- und Volkslebens. Hauptseiten des Ver- derbens sind folgende: 1. Die sittliche Unwürdigkeit und Unfähigkeit Ludwigs Xv, dessen mehr als halbhundertjährige Regierung (1715—1774, bis 1723 unter der Regentschaft des Herzogs von Orleans) das Königthum herabwürdigte, die Sitten der höheren Stä ude vergiftete.'' Sein edler Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi, *) das sittliche Gegenbild seines Großvaters, aber ohne die nöthige Kraft, Einsicht und Bildung, vermochte den Sturz nicht aufzuhalten. 2. Das Sinken der äußeren Macht Frankreichs und feinet Kriegsruhms im 1 3. Jahrhundert erregten Un- zufriedenheit und machte die Regierung ilnpopulär. Auch der Truppen ist dieselbe Beim Ausbruch der Revolution uic£)t gewiß. 3. Die Überspannung der königlichen Gewalt und die Unter- drückung der altstäudischeu Freiheiten blieb nur während Ludwigs Xiv kräftiger und lange Zeit so glänzender Regierung ohne Widerstand. Er erwacht mit der Schwäche von Oben. Die Opposition der 15 Parlamente, der höchsten Gerichtshöfe des Landes und Ver- treter der aiteit feudalen Rechte. 4. Die maßlosen und zum Theil die Grundlagen von Kirche nnb Staat untergrabenden Angriffe der Literatur, gegen Krone, Adel und Elerus zugleich gerichtet; — Voltaire, Diderot, d' A l e m bert (die Eneyclopädie) Rousseau, der für englische Zustände begeisterte Montesquieu. Ihr Kampf gegen den Jesuitenorden, dessen Aufhebung durch C l e m e lt s Xiv (Gangauelli) 1773. 5. Not Hst and der großen Masse der ländlichen Bevölkerung des Landes; % des Grundbesitzes in den Händen des Adels, Elerus und großer Capitalisten, verpachtet au abhängige, gedrückte Meier; nur 'ch im Besitz kleiner, meist verarmter Bauern. Mangel eines ländlichen Mittelstaudes; Haß des Volkes gegen den meist in der Hauptstadt lebenden Adel**). Bei dem im allgemeinen geringen *) Ludwigs Xv Sohn, bei Dauphin Ludwig, war schau 1765 gestorben. **) Mit rühmlicher Ausnahme einzelner Provinzen, (namentlich Vendee, Niederpoiton, Niederbretagne, Guhenne) in denen der Adel nach alter Weise auf seinen Gütern saß und mit dem Bauernstand in schöner Eintracht lebte.

9. Alte Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Gelegenheit gibt, durch den Thermopylenpaß mit einem Heere zu dringen, im Bunde mit Theben und im Namen des beleidigten delphischen ,Gottes die Phokier niederzuwerfen, deren zwei Stimmen im Amphiktyonenrath auf ihn übertragen346 werden (346). 3) Philipp erkämpft die Hegemonie über Griechen- l a n d. a. Zunächst trüglicher Friedenszustand, dessen Vortheile alle Pyilipp zu Gute kommeil. Er befestigt seine Stellung in Thraeien und Thessalien, findet Gelegenheit sich im Peloponnes ein- zumischen, wo die Sparta feindlichen Staaten Argos, Messenien, Megalopolis sein Bündniß suchen. Stand der Parteien in Athen: die ,Friedenspartei nach ihren verschiedenen Elementen charak- terisiert durch Aeschines und Philokra Les, von Philipp be- stochene Verräther; Phokion, einen redlichen, einsichtigen, patriotischen Mann, der aber an der Fähigkeit seines Volkes, der einheitlichen Militärmacht Philipps aus die Dauer zu widerstehen, pessimistisch verzweifelt, und den Rhetor Iso trat es, der wie Viele von Philipps glatten Worten bethört, für einen Rachezug des geeinigte:: Hellas gegen das Perserreich unter dem Makedonen- könig sich begeistert: dem gegenüber die Partei des Demosthenes, Hyperides u. f. w., deren Ziel: Vereinigung der Hellenen unter Athens Führung zum Schutze ihrer Freiheit gegen Philipp, den Despoten und Barbaren, in: Nothfall im Bunde mit Persien, das als Angriffsmacht Griechenland nicht mehr gefährlich lverden könne. Diplomatische Verwicklungen schon bald nach dem Friedens- schluß, besonders wegen der Verhältnisse im Peloponnes und auf Euböa: lebhafter Parteikampf in ganz Griechenland; ernstere Verwicklungen seit 344. b. Das von Philipp bedrohte Byza::z tritt in Bund mit Athen: förnllicher Krieg wieder seit 340, Sieg der demosthenischen Politik: Philipp mit athenischer und persischer Hülfe sowohl von Perinth (340) als von Byzanz (339) zurückgeschlagen. Aber 6. 339 vierter heiliger Krieg und damit letzte Kata- strophe für die Unabhängigkeit von Hellas, muthwillig herbei- geführt durch einige in Philipps Solde stehende Männer der makedonischen Partei. Eine tumnltuarische Amphiktyouenver- sammlung zu Delphi beschließt Auszug gegen die a mp h i f fäi s ch en Lokrer, welche jenes Feld von Kirrha (s. ob. S. 85) wieder angebaut haben: in dem Krieg, welcher darüber entbrennt, Be- schluß der A m p h i k ty o nen, durchgesetzt von der makedonischen -4

10. Alte Geschichte - S. 97

1869 - Mainz : Kunze
97 Alexander tritt in Verbindung mit Taxi las, einem Fürsten des linken Jndusufers, überschreitet diesen Fluß, zieht gegen des Taxilas Gegner P o r u s, der ihm den Ueüergang streitig machen will, schlägt ihn nach einem schweren Kamps am Hydaspes (Kampf der Phalangiten mit den indischen Kriegselephanten); schließt Freundschaft mit dem seiner würdigen Gegner und läßt ihm wie dein Taxilas sein Königreich als Vasallenstaat: zieht bis zum östlichsten der Flüsse des Pendschab, dem Hy p Hafis, will auch diesen überschreiten, um jenseits der großen Wüste das Gangesland zu erobern. Hier weigert das Heer den Weitermarsch; nach vergeblichem Versuch, dasselbe umzustim- men, kehrt Alexander um (-'>26); befährt den Indus bis zu feineres Mündung, sichert dessen Ufer, bringt, der erste Hellene, im indischen Ocean dem Poseidon ein Opfer. Kämpfe, welche von derbrah- manenkaste geschürt werden, endlich beruhigt; Städtegründung, mehrere Sbafattenftaaten, 2 Satrapieen in Indien. Rückkehr nach den westlichen Ländern (325). 3. Alexanders Rückkehr von Indien und Regierung bis zu seinem. Tode (325—323). Nach 60 Tagen eines furchtbaren Marsches durch die ge- d r o s i s ch e Wüste Karamanien erreicht; auch Neu r ch o s mit der Flotte vollendet die Umfahrt von der Indusmündung nach dem persischen Golfe glücklich. Große Feste in Karamanien, strenge Bestrafung der Uebelthaten, zu welchen einige seiner Satrapen und Diener seine Abwesenheit mißbraucht haben (Plünderung des Cyrusgrabs zu Pasargadä; Bedrückungen des Schatzmeisters Harpalos in Medien, dessen Flucht nach» Griechenland). Rückkehr nach Susa, wo großes Ve-rmählungsfest: er selbst feiert Hochzeit mit Statira, Darius Tochter (neben Roxane); 80 seiner Freunde mit persischen, baktrischen, medischen Fürstentöchtern, 10000 vom Heere, welche Alexander ausstattet, mit persischen Frauen: Anfang einer planmäßigen R e g e n t e n t h ä t i g k e i t. Er pflegt und erweitert mit einsichtiger Kraft alle einheitschaffem den Mittel in seinem buntzusammengesetzten Reich; herrscht un- umschränkt wie die Perserkönige: aber nicht wie sie im Palast versteckt tritt er, überall sachverständig, selbst an die Spitze jeder kriegerischen und friedlichen Unternehmung; versammelt an seinem Hof und bei seinen glänzenden Festen die Großen des Reichs ohne Unterschied der Nationalität, .hält das medisch-persische Ceremoniell für solche Gelegenheiten fest, während er sonst Freund Herbst, historisches Hülssbuch I. (Ansg. f. Gymn ) 1
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