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Das Reich unter Maximilian ohne Kriegsrnhm, ohne fest ein-
gelebte Rechtsformen, ohne Eintracht zwischen dem antoritätslosen
Haupt und den fast unabhängigen Gliedern, voller Gährnngsstoffe!
""Namentlich auf dem Reichstag zu Mainz 1517 allseitige Klagen
über diese Nothstände.
Ii. Bewegungen in den übrigen Ständen: Fürstenthnm,
Reichsadel, Stadtgemeinden, Bauernschaften. Umge-
kehrte Entwicklung Frankreichs und Deutschlands; dort gerade am
Ansgang des Mittelalters Unterordnung der großen Vasallen unter
die Krone, hier allmähliche Ausbildung des Reichs-Fürst en-
thnms bis zur Landeshoheit; Streben der Fürsten, die reichsnn-
mittelbaren Stände in ihren Territorien zu unterdrücken. Ein-
führung der Nachfolge nach dem Erstgebnrtsrechte. — Der reichs -
unmittelbare Adel, besonders insüdwestdentschland zahlreich,
znm Theil verarmt, kriegslustig und doch ohne die alte Bedeutung
des Reiterdienstes, znm Theil in Rittergesellschaften gegen die
Uebergriffe der Fürsten geeinigt, nach Verstärkung der Kaiserge-
walt und einer Umformung der Reichsverfassnng' strebend. Dem
Landfrieden und dem Reichskamlstergericht znm Trotz in häufigen
Fehden gegen Fürsten und Städte; die Unsicherheit der Straßen
und des Verkehrs ärger wie je. Götz von Berlichingen, Hans
Selbitz, Franz v. Sickingen (geb. 1481). Seine Fehde mit
Worms 1515 und 1516. Die Städte (fast 100 freie Städte
im Reich, in Schwaben allein über 30) in großem Aufschwung
durch den Handelsverkehr über Venedig mit der Levante und die
beginnende Theilnahme am oft- und westindischen Handel; ihre
Vertheidignngskämpfe gegen Fürsten und Adel; Bedeutung Lübecks,
des Hansahanptes, in Niederdentschland, (sein Seekrieg gegen
König Johann voll Dänemark, Sieg bei Bornholm), in Ober-
dentschland vor allen Nürnbergs materielle und geistige Blüthe
(Albrecht Dürer, Hans Sachs, Wilibald Pirckheimer Senator,
Humanist, Heerführer; Regiomontan, Konrad Celtes u. a.).
Im Innern der Städte vielfache Gährnngen nnb Kämpfe; der
bischöflichen Städte gegen die bischöfliche Gewalt, sonst Widerstreit
zwischen Rath and Gemeinen; ein vorherrschend demokratischer Geist.
Bewegungen im Bauernstand. Nur in den Alpen (Schweiz) und
an der Nordsee (Ditmarschen) noch Reste altgermanischer Banern-
sreiheit; sonst Steuerdruck und Hörigkeit. Durch die dem Bauern-
stand entnommenen Landsknechte erwachte das Gefühl der Kraft.
Geheime Bündnisse zur Beschränkung ter Geistlichkeit, Selbstbe-
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Götz_von_Berlichingen Hans
Selbitz Franz_v Franz Johann Albrecht_Dürer Albrecht Hans_Sachs Konrad_Celtes Konrad
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Die Stuarts auf dem englischen Thron 1603 -1688.
Vorboten der Revolution.
Jakob 1 (1603—1625), Sohn Darnleys und der Maria
Stuart, vorher in Schottland Jakob Vi, seit 1604 mit dem Titel
eines Königs von Großbritannien, ein begabter und ge-
lehrter, aber charakterschwacher und in seiner ganzen Erscheinung
unköniglicher Regent.
Die Zerrüttung der Finanzen durch alte (Elisabeths Irische
Kriege) und neue Schulden; die Schwäche und das Schwanken
nn der äußeren Politik (namentlich im 30jährigen Krieg); Ein-
griffe in das Steuerbewilligungsrecht des Unterhauses; das harte
Verfahren gegen Puritaner und Katholiken (die Pulver-
verschwörung 1605); der Volkshaß gegen Jakobs späteren
Hauptrathgeber George Villiers Herzog von Bucking-
ham ■— alle diese Gründe rufen eine allgemeine Gährung hervor.
Karl I (—1649), 25jährig, von ritterlich-würdigem Auf-
treten, Kenner und Förderer der Kunst, anfangs volksbelrebt,
bald aber im Parlament und Volk immer heftigerer Opposition
ausgesetzt. Hauptgründe: Seine Vermählung mit der katholischen
Henriette von Frankreich und deren Beförderung des inländischen
Katholicismus; der Anspruch des Parlaments, die Erhebung der
Zölle (des sogenannten Pfund- und Tonnengeldes) von seiner
jedesmaligen Bewilligung abhängig zu machen, im Widerspruch
mit früherem Brauch und mit des Königs Ansicht; die Einbuße
an Kriegsruhm in dein spanischen, französischen (St. Rochelle)
und deutschen Kriege (besonders um Herstellung der Pfalz); die
Beibehaltung des Herzogs von Buckingham als allmächtigen
Ministers.
Die ,Bitte um Rechll (pstitiou ob right) des Parlaments
von 1628, die namentlich auf das Steuerbewillignngsrecht und
die Sicherheit der Person drang, vom König angenommen, aber
durch eigenmächtige Erhebung der Zölle verletzt. Ermordung
^Buckinghams durch Felton.
Regierung ohne Parlament 1629—1640.
Die einseitig vom König auferlegte Steuer des Schiffs-
geldes (zur Verstärkung der Seemacht gegen holländisch-franzö-
sische Uebergriffe zur See) vermehrt die Gährung; John
H a m p d e n s Auftreten.
Kirchliche Bewegung in Schottland.
Auch über das streng presbyterianifche Schottland sollte nach
Karls und Lands, des Erzbischofs von Canterbury, Absicht die
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Extrahierte Personennamen: Jakob Darnleys Maria
Stuart Maria Jakob_Vi Jakobs George_Villiers_Herzog_von_Bucking- Karl_I Karl Henriette_von_Frankreich Buckingham John
H Karls Canterbury
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Schottland Schottland Karls
51
kirchliche Einheit der englischen Episkopalkirche ausgedehnt werden.
Zu diesem Zweck: Veröffentlichung eines die Allgewalt der Bischöfe
feststellenden kanonischen Gesetzbuches 1636 und Einführung einer
neuen Liturgie 1637. Wilde tumuruarische Scenen in
der Kathedrale von Edinburg während des Gottesdienstes; die
Gährung ergreift das ganze Land; der Adel und die Geistlichkeit
an der Spitze. Der Co venant 1638. Die schwankende Hal-
tung des Königs ermuthigte zu immer weiter gehenden Forde-
rungen, Mn wollte selbst die bischöfliche Würde aufheben. —
Rüstungen der Schotten. Feldmarschall Lesley in schwe-
dischen Diensten zum Feldherrn gebildet und aus Deutschland
herübereilend, tritt an die Spitze von 20000 Mann. Nach an-
fänglicher Vermittlung droht der Ausbruch des Kampfes. Das
zur Geldbewilligung berufene sogenannte kurze P arlament ant-
wortet mit Beschwerden und wird aufgelöst. i64o
Der Angriff der. Schotten gegen Nordengland
1640 veranlaßt abermals die Berufung des sogenannten langen
Parlaments. — Graf Strassord wird vom Haus der Ge-
meinen des Hochverraths angeklagt, vom Oberhaus mit Ver-^i.
letzung der bestehenden Rechtsformen gerichtet •— der König be-
stätigt das Todesurtheil. Land in den Tower geschickt, hinge-
richtet 1644.
Der: Schotten sichert Karl persönlich die erstrebten kirchlich-
politischen Freiheiten zu, um in seinem Streit mit dem englischen 4
Parlament ihrer Neutralität gewiß zu sein.
A. Die erste Revolution.
1642 -1660.
1. Die Monarchie im Kampf mit Parlament und Heer.
In England führt die Einmischung des Parlaments in die
Rechte der Krone (in Bezug auf Besetzung von Militär- und
Civil-Stellen) zu neuen Bewegungen Der König verlangt ver-
gebens die Auslieferung von fünf Parlamentsmitgliedern, (darunter
John Hampden und John Pym) zur Anklage wegen Hoch-
verraths.
Die entschiedene Weigerung Karls, dem Parlament auch nur
zeitweise die Verfügung über das Kriegsheer zu überlassen, und
der unberechtigte Anspruch beider Häuser, allein die gesetzgebende
4.*
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Extrahierte Personennamen: Lesley Karl Karl John_Hampden John_Pym Karls
Extrahierte Ortsnamen: Edinburg Deutschland Nordengland England Karls
53
,Tyrannen, Verräther, Mörder und Feind des Gemeinwesens';
seine Hinrichtung am 30. Januar 1649.
3. Die Republik.
a. unter dem Parlament 1649—1653.
Bald nach des Königs Tod Abschaffung des Königthums
und des Oberhauses; — das Unterhaus und ein Staatsrath an
der Spitze der Republik. Den Widerstand gegen die neue Ord-
nung der Dinge in Irland und Schottland schlägt Cromwell
nieder. Furchtbare Kriegführung gegen Irland, wo Stammes-
haß, religiöse Feindschaft und der politische Gegensatz zusammen-
wirkten, durch Cromwell als Generalgouverneur 1649—1650,
die Unterwerfung vollendet durch Jreton bis 1652.
Karl Ii, gleich nach seines Vaters Untergang in Schott-
land zum König ausgerufen, geht von Holland dahin, wird ge-
krönt Neujahr 1651, aber von Cromwell bei Dunbar 1650,
und Worcester 1651 geschlagen und flüchtig. Georg Monk
bleibt mit englischen Truppen in Schottland zurück. — Festere
Einigung der drei Reiche; Amnestie 1652.
Stellung der jungen Republik zum Ausland:
Nach Ueberwindung ihrer Feinde im Innern wird die Republik
bald auch nach Außen mächtig, namentlich durch die Entwickelung
ihrer Seemacht, die Robert Blake zunächst gegen die Piraten
der Stuart'schen Partei siegreich wendet. In Folge der Navi-
gationsacte 1651 geräth der Staat in einen mehrjährigen1651
(1651—1654) Krieg mit Holland, dessen Uebergewicht zur See
mit Erfolg bekämpft wird. Sieg Blakes über Tromp und
de Ruhter bei Newport 1653. Im Frieden müssen bie1g53
Niederlande die Stuarts des Landes verweisen und die Staaten
von Holland und Westfriesland das Haus Oranien öou der
Statthalterschaft ausschließen.
Das kleine oder Barebone-Parlament: Von der
Armee, die den König und das Haus der Lords gestürzt hatte,
gieng nun auch die Sprengung der Reste des langen Parlaments
aus. An seiner Stelle das sogenannte Barebone-Parlament
(nach einem der Hauptmitglieder benannt) aus sogenannteil
Heiligen, das aber auch, da seine Beschlüsse die Grundlagen des
Staats bedrohten, halb freiwillig, halb von Cromwell gezwungen
sich auflöst.
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Extrahierte Personennamen: Cromwell Karl_Ii Karl Cromwell Georg_Monk Robert_Blake Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: Irland Schottland Irland Schott- Holland Schottland Holland Newport Niederlande Holland Westfriesland Haus_Oranien
31
Albas Schwert und Geldmangel fehl. Albas rechtswidrige Be-
steuerung — der s. g. zehnte Pfennig — droht den Ruin des
Handels, dessen Hauptsitz in Europa damals die Niederlande
waren. So wird der Kampf auf die See, das Element der Nord-
niederländer , verlegt. Die W a s s e r g e u s e n beunruhigen, von
dem Oranier mit Kaperbriefen versehen, das Meer, anfangs (bis
1572) von England aus, dessen Königin Elisabeth das Treiben
eine Zeit lang gewähren läßt als Repressalie gegen Philipps Be-
günstigung einer englischen Revolution. Einnahme von B rielle
an der Maasmündung durch die Wassergeusen unter dem wilden 1572
Guillaume Lumeh Graf de la Mark, dann Vließingens mit
englisch-französischer Hülfe. Bald waren die Provinzen Seeland
und Holland in offenem Aufstand, der danach auch Utrecht (also
großentheils des Oraniers ehemalige Statthalterschaft) Geldern,
Friesland ergriff. Wilhelm trat als Statthalter an die Spitze
der beiden ersten, seit 1575 mit dem Titel Regent. Einfluß der
Pariser Bluthochzeit (24. August 1572) und der französischen
Emigranten auf der: Widerstand der Niederländer. Albas Ab-
berufung 1573. 1^3
Mil seinem Nachfolger Don Luis de Zuniga y Requesens
trat nur ein Wechsel der Person und zum Theil der Behandlung,
nicht der Grundsätze und Ziele von Philipps Politik ein. Nieder-
lage und Tod Ludwigs und Heinrichs von Nassau auf der
Mooker Haide (bei Nymwegen) 1574. Vergebliche Be-im
Lagerung von Leiden durch die königlichen Truppen bis 1575;
zu« Lohn des tapferen Ausharrens Stiftung der Univer-
sität 1575. i57»
Die Plünderungen der drei Jahre ohne Sold gebliebenen
spanischen Truppen in Flandern und Brabant (nainentlich auch
von Antwerpen) führten nach Requesens' Tod 1576 zur Ge nt er
Pacification, deren Hauptzweck die Vertreibung der fremden
Truppen und die freie Religionsübung in den nördlichen Pro-
vinzen war, und zur Brüsseler Union 1577. Don Juan 1577
d'austria, Philipps Halbbruder, der neue Statthalter, ein feuriger
Verfechter des Katholicismus, der gefeierte Sieger von Lepanto
(1571) mußte die genannten Einungen durch das s. g. ewige^
Edict bestätigen; doch Verletzungen veranlaßten nach Don Juans
Tod die Fortsetzung des Kampfes, den der militärisch und als
Staatsmann bedeutende Alexander Farnese, (1578—1592),
Sohn der Margaretha von Parnia, im Südell mit Glück gegen
die Truppen der Generalstaaten führte. Sein Sieg bei Gemblours 157s
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Philipps Philipps Guillaume_Lumeh_Graf Wilhelm August Luis_de_Zuniga_y_Requesens Philipps Philipps Ludwigs Heinrichs Heinrichs Philipps_Halbbruder Philipps Lepanto Alexander_Farnese Alexander Margaretha_von_Parnia
Extrahierte Ortsnamen: Albas Europa Niederlande England Seeland Holland Friesland Niederländer Albas Nassau Flandern Brabant Antwerpen
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Herstellung der presbyterianischen Kirche; Berufung eines
Parlaments in zwei Häusern; Rückkehr Karls Ii unter Zusiche-
rung unbedingter Amnestie und Glaubensfreiheit.
B. Die beiden letzten Stuarts und die zweite
Revolution. 1660-1688.
Karl Ii (1660—1685), bei seiner Thronbesteigung 31 Jahre
alt, anfangs in seltenem Maße populär, persönlich liebenswürdig
und herablassend, aber ohne sittlichen Ernst, politische Einsicht
intb Arbeitsamkeit.
1. Wiederherstellung der Zustände vor der Revo-
lution mit Hülfe des neuen Parlaments von 1661, in dem die
Partei der Cavaliere das Uebergewicht hatte. Entlassung des
Heeres; Herstellung der anglikanischen Kirche mit der alten Liturgie
und bischöflichen Gewalt; Verfolgungen widerstrebender Geist-
lichen; Hinrichtung mehrerer Richter Karls I. Karls Haupt-
rathgeber zuerst Edward Hyde, Lord Claren.don (schonkarlsi
Minister, dann 14 Jahre im Exil), dessen Tochter die Gemahlin
von Karls Bruder des Herzogs von Jork, des muthmaßlickien
Thronerben*) und die Mutter zweier Königinnen Großbritanniens
(Maria und Anna) war. Gegen ihn richtet sich bald die Oppo-
sition des Parlaments und der Volkshaß. Vom Unterhause ver-
bannt, stirbt er in Frankreich im Exil.
2. Sinken der großbritannischen Macht nach
Außen: Der Nationalstolz wurde gedemüthigt durch einen un-
günstigen Krieg mit Holland, dessen Flotte die Themse hinauf-
fuhr und englische Schiffe verbrannte. Dann nach kurzem Bünd-
niß mit Holland und Schweden zur Bekämpfung von Ludwigs Xiv
Ländergier, (Tripelallianz 1668) wird die Nationalehre verletzt ices
durch den Vertrag Karls mit Frankreich 1670, der deni6?o
König fast zu einem Vasallen Ludwigs Xiv macht. Das
Cabal-Ministerium.
3. Zerwürfnisße mit dem Parlament: Karl erließ
• die sogenannte Duldungsverordnung, ((declaration of in-
dulgence; Aufhebung der Strafgesetze gegen Reeusanten und
Nonconformisten) um dem Katholicismus im Lande wieder die
Stätte zu bereiten. Das Parlament setzte dagegen die Test-i6?3
(das ist Prüfungs-) Aete durch, nach welcher die Verleihung
*) Karl, mit einer portugiesischen Prinzessin vermählt, hatte keine legitimen Kinder.
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl_Ii Karl Ernst Karls_I. Karls Edward_Hyde Lord_Claren Karls_Bruder_des_Herzogs_von_Jork Karls Maria Maria Anna) Ludwigs Karls Ludwigs Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Karls Frankreich Holland Holland Schweden Ludwigs_Xiv
Ländergier Karls Frankreich
96
Wicklung der Cavallerie und Artillerie Friedrichs Werk. Die
Militärakademie 1765 und Ingenieurschule 1775.
Reformen in der Rechtspflege; das „allgemeine Land-
recht", namentlich durch den Großkanzler von Carmer bearbeitet,
theilweife 1784 veröffentlicht, erst 1794 rechtsgültig.
Die Pflege der Bildungsanstalten trat gegen die materielle
Fürsorge zurück; für die Künste war im allgemeinen keine
günstige Periode; Hauptbauten unter und durch Friedrich: das
Berliner Opernhaus 1740—1742, Sanssouci 1745—1747; das
großartige neue Palais in Potsdam 1763—1770 u. s. w.
Das neue Leben der vaterländischen Literatur, zu dessen
Weckung seine eigenen Großthaten mitgewirkt, blieb dem Könige fremd.
b. Aeußere Ereignisse.
1. Erste Theilung Polens 1772.
Um einer bedenklichen Isolierung unter den europäischen
Mächten vorzubeugen, schließt Friedrich 1764 zunächst auf 8 Jahre
ein Schutzbündniß mit Rußland, mit Rücksicht auf die Zustände
im Königreich Polen, dessen Thron nach Augusts Iii Tode (1763)
erledigt war.
Verkommene Zustände in Polen: Die Krone mitten unter
absoluten Monarchieen ohne Macht, der Adel politisch allein be-
rechtigt und allmächtig, die Anarchie der Reichstage, (das liberum
veto seit der Mitte des 17. Jahrhunderts), kein Bürgerstand,
leibeigner Bauernstand.
Das Interesse der russischen, auf die völlige Herrschaft über
Polen gerichteten Politik wollte die Erhaltung der inneren
Schwäche; Preußen schloß sich an.
Königswahl des Stanislaus Augustus Poniatowski unter
russischem und preußischem Einfluß 1764.
Rußlands von Preußen, England, Dänemark, Schweden
unterstützte Forderung, beu Dissidenten d. h. Nicht-Katholiken,
die seit 1733 entzogenen Rechte zurückzugeben, stößt bei dem
Reichstag und dem König selbst auf Widerstand, daher 1767 die
i76?s. g. General-Conföd eration zu Radom unter dem Fürsten
Radziwill, gegen die Erweiterung der königlichen Macht. Gewalt-
same Maßregeln Rußlands gegen die Gegner rufen eine allge-
meine Bewegung, Krieg, zuletzt völlige Anarchie hervor. Die
i768 Gegen-Conföderation zu Bar 1768 wider den fremden
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Carmer Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Augusts Stanislaus_Augustus Augustus Radziwill
104
Hanptursachen der französischen Revolution.
Die Erklärung dieses welterschütterndeu und eine neue Zeit-
periode einleitenden Ereignisses, das zugleich nach Innen und
Außen zerstörend wirkt, liegt in dem kranken Gesammtzustand des
französischen Staats- und Volkslebens. Hauptseiten des Ver-
derbens sind folgende:
1. Die sittliche Unwürdigkeit und Unfähigkeit
Ludwigs Xv, dessen mehr als halbhundertjährige Regierung
(1715—1774, bis 1723 unter der Regentschaft des Herzogs von
Orleans) das Königthum herabwürdigte, die Sitten der höheren
Stä ude vergiftete.'' Sein edler Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi, *)
das sittliche Gegenbild seines Großvaters, aber ohne die nöthige
Kraft, Einsicht und Bildung, vermochte den Sturz nicht aufzuhalten.
2. Das Sinken der äußeren Macht Frankreichs
und feinet Kriegsruhms im 1 3. Jahrhundert erregten Un-
zufriedenheit und machte die Regierung ilnpopulär. Auch der
Truppen ist dieselbe Beim Ausbruch der Revolution uic£)t gewiß.
3. Die Überspannung der königlichen Gewalt und die Unter-
drückung der altstäudischeu Freiheiten blieb nur während Ludwigs Xiv
kräftiger und lange Zeit so glänzender Regierung ohne Widerstand.
Er erwacht mit der Schwäche von Oben. Die Opposition der
15 Parlamente, der höchsten Gerichtshöfe des Landes und Ver-
treter der aiteit feudalen Rechte.
4. Die maßlosen und zum Theil die Grundlagen von Kirche
nnb Staat untergrabenden Angriffe der Literatur, gegen
Krone, Adel und Elerus zugleich gerichtet; — Voltaire,
Diderot, d' A l e m bert (die Eneyclopädie) Rousseau, der für
englische Zustände begeisterte Montesquieu. Ihr Kampf gegen
den Jesuitenorden, dessen Aufhebung durch C l e m e lt s Xiv
(Gangauelli) 1773.
5. Not Hst and der großen Masse der ländlichen Bevölkerung
des Landes; % des Grundbesitzes in den Händen des Adels,
Elerus und großer Capitalisten, verpachtet au abhängige, gedrückte
Meier; nur 'ch im Besitz kleiner, meist verarmter Bauern. Mangel
eines ländlichen Mittelstaudes; Haß des Volkes gegen den meist
in der Hauptstadt lebenden Adel**). Bei dem im allgemeinen geringen
*) Ludwigs Xv Sohn, bei Dauphin Ludwig, war schau 1765 gestorben.
**) Mit rühmlicher Ausnahme einzelner Provinzen, (namentlich Vendee,
Niederpoiton, Niederbretagne, Guhenne) in denen der Adel nach alter Weise auf
seinen Gütern saß und mit dem Bauernstand in schöner Eintracht lebte.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Xvi Ludwig Ludwigs Diderot Meier Ludwigs Dauphin_Ludwig Ludwig
87
Gelegenheit gibt, durch den Thermopylenpaß mit einem Heere zu
dringen, im Bunde mit Theben und im Namen des beleidigten
delphischen ,Gottes die Phokier niederzuwerfen, deren zwei
Stimmen im Amphiktyonenrath auf ihn übertragen346
werden (346).
3) Philipp erkämpft die Hegemonie über Griechen-
l a n d.
a. Zunächst trüglicher Friedenszustand, dessen Vortheile alle
Pyilipp zu Gute kommeil. Er befestigt seine Stellung in Thraeien
und Thessalien, findet Gelegenheit sich im Peloponnes ein-
zumischen, wo die Sparta feindlichen Staaten Argos, Messenien,
Megalopolis sein Bündniß suchen. Stand der Parteien in Athen:
die ,Friedenspartei nach ihren verschiedenen Elementen charak-
terisiert durch Aeschines und Philokra Les, von Philipp be-
stochene Verräther; Phokion, einen redlichen, einsichtigen,
patriotischen Mann, der aber an der Fähigkeit seines Volkes, der
einheitlichen Militärmacht Philipps aus die Dauer zu widerstehen,
pessimistisch verzweifelt, und den Rhetor Iso trat es, der wie
Viele von Philipps glatten Worten bethört, für einen Rachezug
des geeinigte:: Hellas gegen das Perserreich unter dem Makedonen-
könig sich begeistert: dem gegenüber die Partei des Demosthenes,
Hyperides u. f. w., deren Ziel: Vereinigung der Hellenen unter
Athens Führung zum Schutze ihrer Freiheit gegen Philipp, den
Despoten und Barbaren, in: Nothfall im Bunde mit Persien,
das als Angriffsmacht Griechenland nicht mehr gefährlich lverden
könne. Diplomatische Verwicklungen schon bald nach dem Friedens-
schluß, besonders wegen der Verhältnisse im Peloponnes und auf
Euböa: lebhafter Parteikampf in ganz Griechenland; ernstere
Verwicklungen seit 344.
b. Das von Philipp bedrohte Byza::z tritt in Bund mit
Athen: förnllicher Krieg wieder seit 340, Sieg der demosthenischen
Politik: Philipp mit athenischer und persischer Hülfe sowohl von
Perinth (340) als von Byzanz (339) zurückgeschlagen. Aber
6. 339 vierter heiliger Krieg und damit letzte Kata-
strophe für die Unabhängigkeit von Hellas, muthwillig herbei-
geführt durch einige in Philipps Solde stehende Männer der
makedonischen Partei. Eine tumnltuarische Amphiktyouenver-
sammlung zu Delphi beschließt Auszug gegen die a mp h i f fäi s ch en
Lokrer, welche jenes Feld von Kirrha (s. ob. S. 85) wieder
angebaut haben: in dem Krieg, welcher darüber entbrennt, Be-
schluß der A m p h i k ty o nen, durchgesetzt von der makedonischen
-4
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
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Alexander tritt in Verbindung mit Taxi las, einem Fürsten
des linken Jndusufers, überschreitet diesen Fluß, zieht gegen des
Taxilas Gegner P o r u s, der ihm den Ueüergang streitig machen
will, schlägt ihn nach einem schweren Kamps am Hydaspes
(Kampf der Phalangiten mit den indischen Kriegselephanten);
schließt Freundschaft mit dem seiner würdigen Gegner und läßt
ihm wie dein Taxilas sein Königreich als Vasallenstaat: zieht
bis zum östlichsten der Flüsse des Pendschab, dem Hy p Hafis,
will auch diesen überschreiten, um jenseits der großen Wüste das
Gangesland zu erobern. Hier weigert das Heer den
Weitermarsch; nach vergeblichem Versuch, dasselbe umzustim-
men, kehrt Alexander um (-'>26); befährt den Indus bis zu feineres
Mündung, sichert dessen Ufer, bringt, der erste Hellene, im indischen
Ocean dem Poseidon ein Opfer. Kämpfe, welche von derbrah-
manenkaste geschürt werden, endlich beruhigt; Städtegründung,
mehrere Sbafattenftaaten, 2 Satrapieen in Indien. Rückkehr nach
den westlichen Ländern (325).
3. Alexanders Rückkehr von Indien und Regierung
bis zu seinem. Tode (325—323).
Nach 60 Tagen eines furchtbaren Marsches durch die ge-
d r o s i s ch e Wüste Karamanien erreicht; auch Neu r ch o s mit der
Flotte vollendet die Umfahrt von der Indusmündung nach dem
persischen Golfe glücklich. Große Feste in Karamanien, strenge
Bestrafung der Uebelthaten, zu welchen einige seiner Satrapen
und Diener seine Abwesenheit mißbraucht haben (Plünderung des
Cyrusgrabs zu Pasargadä; Bedrückungen des Schatzmeisters
Harpalos in Medien, dessen Flucht nach» Griechenland). Rückkehr
nach Susa, wo großes Ve-rmählungsfest: er selbst feiert
Hochzeit mit Statira, Darius Tochter (neben Roxane); 80 seiner
Freunde mit persischen, baktrischen, medischen Fürstentöchtern,
10000 vom Heere, welche Alexander ausstattet, mit persischen
Frauen: Anfang einer planmäßigen R e g e n t e n t h ä t i g k e i t.
Er pflegt und erweitert mit einsichtiger Kraft alle einheitschaffem
den Mittel in seinem buntzusammengesetzten Reich; herrscht un-
umschränkt wie die Perserkönige: aber nicht wie sie im Palast
versteckt tritt er, überall sachverständig, selbst an die Spitze jeder
kriegerischen und friedlichen Unternehmung; versammelt an seinem
Hof und bei seinen glänzenden Festen die Großen des Reichs
ohne Unterschied der Nationalität, .hält das medisch-persische
Ceremoniell für solche Gelegenheiten fest, während er sonst Freund
Herbst, historisches Hülssbuch I. (Ansg. f. Gymn ) 1
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Harpalos Darius Darius Roxane) Alexander Alexander