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Dritte Periode des Mittelalters.
1410 erlag. Im Frieden zu Thorn 1466 ging Westpreußen ganz in polnischen Besitz über, Opstreußen wurde polnisches Lehen. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden verbliebene Preußen in ein erbliches, weltliches Herzogtum, worauf der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim in Schwaben verlegt wurde. 1809 hob Napoleon den Orden auf, und die Besitzungen desselben fielen den Fürsten zu, in deren Gebiet sie lagen; doch führt seitdem noch immer ein östreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens.
§. Zi. luthsenftfutff imis äunjt.
Die Wissenschaft. In dem Zeitalter der Hohenstaufen hörte das Studium der Wissenschaften aus, ausschließlicher Besitz der Geistlichkeit zu sein, die Zahl der Schulen vermehrte sich, und es wurden Universitäten errichtet. Die Rechtsschule von Bologna erhielt von Friedrich Barbarossa 1158 eigenen Gerichtsstand und wurde allmählich durch Hinzutritt der übrigen Fakultäten erweitert. Berühmte medizinische Hochschulen bestanden in Salerno uni) Montpellier; die zu Toulouse wurde 1228 gestiftet, die Universität zu Paris 1259. In England entstanden zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Universitäten Oxford und Cambridge, in Spanien Valenzia und Salamanka, in Portugal Lissabon. Die erste deutsche Universität wurde 1348 inprag errichtet. Auf den Hochschulen wurden zuerst die sieben freien Künste gelehrt und zwar in einem Unterkurfus (dem Trivium) lateinische Grammatik, Rhetorik, Dialektik, in einem Oberkursus (dem Quadrivium) Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik, darnach die Fakultätswissenschaften Theologie, Jurisprudenz und Medizin. Auf den Gebieten des weltlichen Wissens wurden nur die überlieferten Satzungen des Altertums vermittelt, das römische Recht, die Heilkunde Griechenlands und die Naturkunde, wie sie Aristoteles und Plinius gelehrt hatten. Die Theologie sollte Maß und Ziel aller Wissenschaft bilden und fand in der Scholastik und Mystik ihre höchste Ausbildung. Die Scholastiker machten die christliche Kirchenlehre und ihre Glaubenssätze (Dogmen) zu einer Sache des Verstandes und suchten sie logisch zu begründen, die Mystiker strebten darnach, die religiösen Wahrheiten mit dem Gemüte und durch innere Beschaulichkeit zu erfassen. Der Gegensatz zwischen beiden Richtungen tritt am schärfsten in Abälard und Bernhard von Clairvaux hervor. Die Scholastik erreichte im
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Napoleon Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Bernhard_von_Clairvaux
Extrahierte Ortsnamen: Thorn Mergentheim Schwaben Bologna Salerno Montpellier Paris England Spanien_Valenzia Salamanka Portugal_Lissabon Griechenlands Abälard
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Gebiet ter Weichsel.
versehen, in der Erde gefunden hat. Einiger Bernstein wird aus der Erde ge-
graben; den meisten wirft die Ostsee bei Nordweststürmen an die Küste. Man
vermuthet daher, daß vor undenklicher Zeit ein anderes Klima in Preußen
herrschte, und der Boden der Ostsee gleichfalls Land gewesen sei, eh eine furcht-
bare Erschütterung Land in Meer, und heißes Klima in kühleres verwandelte.
Besonders häufig wird der Bernstein an der samländischen Küste gewonnen, von
Pillau bis hinter Palmnicken. Heftige Winde machen ihn ans dem Grunde der
Ostsee los und treiben ihn gegen das Land. Erst prallen die Wogen wieder ab
und strömen mehrere 100' zurück, bis die See sich beruhigt und mildere Wellen
allerlei Tang oder Seegras mit Stückchen Bernstein an die seichteren Stellen des
Seerandes spülen. Sofort waten die Bauern ins Wasser und schöpfen mit
runden Köschern an langen Stangen den Auswurf des Meeres, und hänfen alles
am Strande auf, worauf unter Besichtigung bestimmter Staatsdiener der Bern-
stein ausgelesen wird. Der beste ist weißlich gelb, von 6 Loth Schwere und
drüber. Das größte Stück wird zu Berlin gezeigt; es wiegt 13v2 Pfund, und
ist mitten im Lande unweit Gumbinnen ausgegraben worden.
3) Der vorzüglichste Unterschied zwischen Preußen und Polen ist aber der
des Volkes, denn Preußen wetteifert mit dem übrigen Deutschland an Bildung.
Seine Städte sind gewerbsam, seine Schulen im Steigen, und mehrere Männer
sind dort erwachsen, die unter den größten Köpfen unsers deutschen Vaterlandes
hervorleuchten; besonders folgende: Niklas Kopernikus, großer Astronom
und Mechaniker. Er hat zuerst die wahren Bewegungen der Himmelskörper und
den Lauf der Planeten um die Sonne gelehrt. Nach ihm, der vor drei Jahr-
hunderten gelebt, heißt noch immer das Sonnensystem das Kopernikanische, zum
Unterschiede von den frühern, die auf unrichtiger Ansicht beruhten. Er war ge-
bürtig aus Thorn an der Weichsel (weshalb sich auch die Polen, die eine Zeit
lang diese Stadt besaßen , ihn zueignen), Sohn eines Chirurgs , und studirte
ebenfalls Arzneikunde, eh' er der mathematischen Wissenschaft sich ergab. Er starb
1543 zu Franenbnrg am frischen Haft, 70 Jahr alt, da er eben die Freude erlebt
hatte, sein Buch über die Bewegungen der Himmelskörper (de revo-
lutionibus orbium coelestium) aus Nürnberg gedruckt zu erhalten. Von seinen
Kenntnissen der Mechanik zeugen die Reste einer Wasserleitung zu Frauenburg.
Vermittelst eines Dammes und Druckwerks führte er aus der 2 Stunden ent-
fernten Passarge Wasser auf einen Thurm; hier sammelte es sich in ein großes
kupfernes Becken und ward durch Röhren nach der steilen Domhöhe und in die
Häuser der Domherrn geleitet. — Immanuel Kant, geb. zu Königsberg 1724
und ebendaselbst 1804 als Lehrer an der Universität gestorben, war einer der
größten philosophischen Denker. - I. Gottfr. Herder, geb. zu Mohrungen
1744, gest. zu Weimar 1803, ist ein herrliches Beispiel, wie bedeutende Fähig-
keiten sich durch Fleiß und Beharrlichkeit selbst in der dürftigsten Lage entwickeln.
Sein Vater war zu arm, um den Sohn in die Schule schicken zu können; und
eben dieser Sohn gehörte nachmals zu den geistreichsten Männern des 18. Jahr-
Hunderts. — Ferner der originelle Denker Hamann, Humorist Hippel, Maler
Chodowiecki, Liedercomponist Reichard, Geschichtschreiber Archenholz, die Welt-
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