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1. Geschichte der Neuzeit - S. 158

1887 - Wiesbaden : Kunze
158 Zweite Periode der Neuzeit. Schmerz des Königs über diese Sterbefälle zeigte sich in einer auffallenden Launenhaftigkeit. Ludwig ward von Tag zu Tag schwächer und schien seinem Ende nahe zu sein. Früher umgeben von einem zahlreichen Personale, war erjetzt einsam und verlassen. Nur von zwei Ärzten gewartet, starb er nach schwerem Kampfe am 1. Sept. 1715 morgens acht Uhr. §. 11. Jkjjsaiuf und Mmetcen. 1. Peter der Große und seine Vorgänger. Das gewaltige russische Reich war lange Zeit der Tummelplatz arischer und turanischer Völkerstämme gewesen, welche sich von Viehzucht und Jagd nährten und in die europäischen Angelegenheiten nicht eingriffen. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die N o r -mannen, dort Waräger genannt, an den Küsten der Ostsee gelandet und hatten sich die Gegenden vom finnischen Golf bis zum weißen Meere erobert, wo das stammverwandte Volk der Russen wohnte. Zwar wurden sie noch einmal von den Slaven verdrängt, aber bald zur Schlichtung innerer Streitigkeiten zurückgerufen. Sie erhielten nun die Herrschaft über das Land nach dem Wunsche der Slaven, und ihr streitbarer Fürst Rurik gründete 862 das russische Reich, welches seinen Sitz in Nowgorod am Jlmensee hatte. Rurik ward der Stammvater eines Fürstenhauses, welches bis 1598 über Rußland herrschte. Seine Nachfolger verlegten ihre Residenz nach Kiew und trotzten dem griechischen Kaiser einen Tribut ab. Wladimir der Große (980 —1015) erzwang sich sogar die Hand einer griechischen Kaisertochter, einer Schwester Theophanias, welche den deutschen Kaiser Otto Ii. geheiratet hatte, und ließ sich 988 taufen. Er führte das Christentum nach dem Sehrbegriffe der griechischen Kirche ein und erhob es zur Landesreligion. Die Teilung des Reiches unter die zwölf Söhne Wladimirs führte innere Kriege herbei, und die von Wladimir angeordneten Großfürsten zu Kiew waren nicht mächtig genug, das Ganze zusammen zu halten. Die Zwistigkeiten im Innern dauerten über 200 Jahre fort bis zur Eroberung des ganzen Reiches durch die Mongolen. Erst als diese in sich selbst zerfielen, gelang es dem Großfürsten Iwan Wasiljewitsch von Moskau (1462 —1505), wohin sein Großvater nach Kiews Eroberung durch die Sittauer die Residenz verlegt hatte, sein Reich wieder zu befreien, Nowgorod, die reiche Hansastadt, welche sich eine republikanische Verfassung gegeben hatte, zu erobern und sein Land zu vergrößern. Mit Erfolg weckte er unter feinem rohen Volke die ersten Keime europäischer Bildung,

2. Geschichte der Neuzeit - S. 163

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 11, 2. Karl Xii. von Schweden. 163 schwedische Scepter zu bringen, scheiterte an seinem plötzlichen Tode 1660. Schweden schloß nun mit Polen den Frieden zu Oliva, wo dieses Esthland und Livland abtrat und den Ansprüchen auf Schweden entsagte, und mit Dänemark den Frieden zu Kopenhagen, der Schweden ebenfalls um einige Besitztümer vermehrte. Die Regierung Karls Xi. (1660—1697) war eine friedliche. Durch klugen Staatshaushalt wurden die Schulden abgetragen und die Staatskassen gefüllt; das Heer und die Flotte wurden trefflich ausgerüstet und schützten Schwedens Handel und Ansehen auf der Ostsee. Erst sechzehn Jahre alt, übernahm Karl Xii. (1697— 1718) nach des Vaters Tode die Regierung. Er hatte vortreffliche Anlagen und zeigte schon in früher Jugend ein großes Talent in der Erlernung der alten und neuen Sprachen. Da er sehr ehrgeizig war, so spornten ihn seine Erzieher zu großer Thätigkeit an. Mathematik war sein Lieblingsstudium. In allen ritterlichen Übungen war er wohlerfahren, gewandt und unerschrocken. Seine Tollkühnheit und sein Starrsinn haben ihn in manche verwickelte Lage gebracht. Er war dabei sehr verschlossen, suchte wenig Umgang und mied jugendliche Zerstreuungen und Vergnügungen. Bei seinem Regierungsantritte dehnte sich Schwedens Macht über Bremen, Wismar, Stralsund, Stettin, Riga und Reval, über Jnger-manland, Livland, Esthland und einen Teil von Finnland aus. Die Stätte, aus welcher zu Anfang des 18. Jahrhunderts St. Petersburg erbaut wurde, war damals noch eine sumpfige Niederung auf schwedischem Boden. Die ausgedehnte Herrschaft der Schweden an den Küsten der Ostsee war den Bewohnern des Binnenlandes höchst unangenehm, und bei Karls Xi. Tode glaubten Dänemark, Polen und Rußland, den günstigen Augenblick benutzen zu müssen, um auf Kosten des jungen Schwedenkönigs, dessen Fähigkeiten unterschätzt wurden, die eigene Herrschaft zu erweitern. Dänemark unter Friedrich Iv. wollte Holstein und Schleswig, dessen Herzog Friedrich aus der Familie Gottorp von Schweden geschützt wurde, erobern, Polen für sich das im Frieden von Oliva (1660) an Schweden abgetretene Esthland und Livland wieder gewinnen und Peter der Große von Rußland die Ostseeprovinzen am finnischen Golf sich sichern. Als Karl Xii. die Nachricht von den Rüstungen der Verbündeten erhielt, war sein Entschluß gefaßt. Der schwedische Reichsrat war bestürzt und sprach von Unterhandlungen und Nachgiebigkeit; aber mit einer bewundernswürdigen Entschiedenheit drang der König aus eine Kriegserklärung; damit begann der nordische Krieg 11*

3. Geschichte der Neuzeit - S. 168

1887 - Wiesbaden : Kunze
168 Zweite Periode der Neuzeit. schein, über eine Brustwehr gelehnt, die Arbeiten in den Laufgräben beobachtete, traf ihn, wahrscheinlich von Mörderhand, die tödliche Kugel. So endete der große nordische Held in seinem 36. Jahre. Er besaß großen Verstand und einen so festen, eisernen Willen, daß er vor keinem Hindernisse zurückbebte. Seine schönsten Tugenden, Wohlwollen und Redlichkeit, verdunkelte ein unbändiger Starr- und Eigensinn. Sonst war er ein höchst liebenswürdiger Charakter, voll Gottesfurcht, Gerechtigkeit und unerschütterlichen Mutes. Karls Tod hatte für Schweden sehr nachteilige Folgen. Seine jüngere Schwester Ulrike Eleonore, welche ihm folgte und mit dem Prinzen Friedrich von Hessen-Kassel vermählt war, mußte der unumschränkten Königsmacht entsagen und dem Reichsrate alle Gewalt einräumen. Nun erfolgte auch der Sturz des holsteinschen Barons von Görz. Der Adel, der ihn als Ausländer und Vertrauten des Königs bitter haßte, klagte ihn vieler Staatsverbrechen an, von denen jedoch keins zu beweisen war, verurteilte ihn zum Tode und ließ ihn 1719 hinrichten. Durch die Vermittlung Englands kam 1719 ein Friede zwischen Schweden, Preußen, Sachsen und Dänemark zustande, worin England und Hannover für 3 Mill. Mark Bremen und Verden, Preußen für 6 Mill. Mark Stettin und Vorpommern bis zur Peene nebst Usedom und Wollin, Dänemark Schleswig erhielt und August Ii. als König von Polen anerkannt wurde. Nur mit dem Zaren dauerte der Krieg noch fort, in welchem das schwedische Küstenland schwer heimgesucht wurde. Endlich bequemte sich Schweden zum Frieden von Nystädt 1721, in welchem Rußland Livland, Esthland, Jngermanland und einen Teil von Finnland empfing. Hiermit ging Schwedens früheres politisches Gewicht im Norden Europas auf Rußland über, und Peter der Große nahm seitdem den Kaisertitel an. 3. Peter der Große und seine Nachfolger. Peter der Große hatte 1716 mit Katharina eine zweite Reise ins Ausland gemacht und auch Saardarn wieder besucht. Ein ganzes Jahr verweilte er daselbst und begab sich von dort nach Paris, wo Ludwigs Xiv. siebenjähriger Urenkel Ludwig Xv. eben den Thron bestiegen hatte. Als der königliche Knabe den Zaren besuchte, hob ihn dieser nach russischer Sitte auf den Arm, küßte ihn und sprach: „Ich wünsche, Sire, daß Sie wohl aufwachsen und einst löblich regieren mögen; vielleicht können wir mit der Zeit einander nützlich

4. Geschichte der Neuzeit - S. 164

1887 - Wiesbaden : Kunze
164 Zweite Periode der Neuzeit. 1700—1721. Karl setzte sogleich nach der Insel Seeland über, landete im dichtesten Kugelregen und trieb die Dänen nach Kopenhagen. Der dänische König mußte sich zum Frieden von Traven-dah l (1700) bequemen und sich verbindlich machen, dem Bunde gegen Schweden zu entsagen. So edel Karl sich gegen die Besiegten benahm, so uneigennützig schaltete er in Feindesland. Er hielt strenge Mannszucht und bezahlte alles, was er zum Unterhalte seiner Truppen bedurfte. Im Lager übte er die fromme Sitte, morgens und abends-seine Soldaten zum Gebete und Gottesdienst anzuhalten, dem er selbst mit großer Andacht beiwohnte. Inzwischen hatte August Ii. der Starke, Kurfürst von Sachsen, welcher nach Johann Sobieskys Tod zum König von Polen (1697—1733) gewählt und deshalb zur katholischen Kirche übergetreten war, einen Einfall in Livland gemacht, wozu ihm ein von Karl Xii. beleidigter livländischer Edelmann, Reinhold von Patkul, hilfreich die Hand geboten hatte, aber Riga vergeblich belagert. Sobald Karl von feinem Feldzuge aus Seeland heimgekehrt war, wollte er unverzüglich zum Entsätze von Riga schreiten, da ereilte ihn die Rachricht, Peter der Große sei mit 80 000 Mann in Esthland eingebrochen und belagere Narwa. Mit 9000 Mann landete Karl in Livland, rückte vor Narwa und schlug daselbst 1700 das fast zehnfach überlegene Heer der Russen. Der König hatte sich so in die Hitze treiben lassen, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kanonendonner zog der junge Held in die Stadt ein; fein erster Gang war in die Kirche, um Gott für feinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August versuchte nun den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen, bei Klissow 1702 und Pultusk 1703, ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Leszinsky 1704 zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hilfe der Russen Versuche, den polnischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und des ausdrücklichen Verbotes des deutschen Kaisers, seinen Gegner in Sachsen anzugreifen. Er führte feinen Vorsatz aus, und als er

5. Geschichte der Neuzeit - S. 165

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 11, 2. Karl Xii. von Schweden. 165 in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altranstädt 1706, worin er für sich und seine Nachkommen auf den polnischen Thron verzichtete, dem Bunde mit Ruß-land entsagte und den unglücklichen Patkul dem Zorne Karls Xii. opferte. Auf Karls Rückmärsche nach Polen traf eines Tages eine Gesandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, gewährte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Übertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermanland, Livland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa 1703 den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100 000 Leibeigene arbeiteten ^ag und Nacht an dem mühsamen Bau in morastigem Boden, viele erlagen dem Sumpssteber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur hölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien 1708 Karl Xii. nach seinem Abzüge aus Sachsen aus russischem Gebiet, nachdem er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit seinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst geraden Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kosakenhetmanns Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab, Dieser war bisher dem Zaren zinsbar gewesen und hoffte nun, mit Karls Beistand sich in den unumschränkten Besitz der Ukraine, seines Gebietes, zu setzen. Er bot Karl Xii. ein Hilfskorps und Lebensrnittel an, wenn er ihm die Ukraine verschaffe. Karl ging auf diesen Vorschlag ein und brach dahin auf, ohne seine frischen Truppen abzuwarten, welche ihm der tapfere General Löwenhaupt zuführte. Peter der Große griff diese an, als sie über den Dnjepr

6. Geschichte der Neuzeit - S. 222

1887 - Wiesbaden : Kunze
222 Zweite Periode der Neuzeit. Konföderierten ihren Irrtum: Rußland und Preußen erklärten 1793 eine zweite Teilung Polens für unerläßlich. Da der polnische Reichstag sich nicht gefügig erwies, umstellten russische Truppen das Sitzungshaus und setzten es durch, daß an Rußland halb Lit-tauen, an Preußen Posen, ©riefen, Kalisch, Danzig und Thorn unter dem Namen Südpreußen abgetreten wurden- Polen blieb nunmehr auf den dritten Teil seines früheren Gebietes beschränkt. Bald aber erbitterte das rücksichtslose Auftreten des russischen Gesandten Jgelström die polnische Nation so sehr, daß sie abermals zu den Waffen griff. Ein allgemeiner Ausstand verbreitete sich durch das ganze Land, und Kosziusko trat wieder an die Spitze der bewaffneten Mannschaft. Die russische Besatzung in Warschau wurde teils niedergemacht, teils gefangen genommen. Jgelströms Palast ward ein Raub der Flammen, und vier der angesehensten Anhänger der russischen Partei mußten ihren Verrat mit dem Leben büßen. Auch die Preußen, welche nach der Eroberung Krakaus das stark befestigte Warschau belagerten, wurden von Kosziusko, Dom-browsky und Joseph Poniatowsky, dem Neffen des Königs, zum Rückzüge gezwungen. Als aber die russische Armee unter Su-w aroff s Oberbefehl in Polen einrückte, mußte Kosziusko der Übermacht weichen. In der Schlacht bei Matschiewitz 1794 wurden die Polen besiegt. Kosziusko, von einer Kugel getroffen, sank vom Pferde und fiel in russische Gefangenschaft. Warschau ergab sich, nachdem der grausame Suwaroff, um dasselbe zu schrecken, 12 000 wehrlose Menschen in Praga hatte ermorden lassen. Rußland, Östreich und Preußen nahmen nunmehr (1795) die dritte Teilung des Landes vor, und Polen schwand aus der Reihe der selbständigen Staaten. Östreich erhielt den südlichen Teil mit 800 Q.-M., Preußen das Land links der Weichsel nebst der Hauptstadt Warschau, ungefähr 1000 Q.-M., und den Rest mit 2000 Q.-M. zog Rußland an sich. Stanislaus Poniatowsky entsagte der Königskrone und lebte bis 1798 in Petersburg von einem Gnaden-gehalte der Kaiserin. Kosziusko, welchen der Kaiser Paul I. freigab, ging nach der Schweiz und starb 1817 in Solothurn. Seine Gebeine wurden nach Krakau gebracht und in der Schloßkirche neben Johann Sobieski und Joseph Poniatowsky beigesetzt. §. 17. 2)ie imitt^usfäiitsß. Während Östreich und Preußen unter Joseph Ii. und Friedrich Ii. eine neue Laufbahn betreten hatten, sah es in den übrigen deutschen

7. Neuere Geschichte - S. 41

1869 - Mainz : Kunze
41 Geographisches Bild der Scandinavischen Halbinsel. 2. Schwedischer Krieg 1630 — 1632. Aus Schwedens Vorgeschichte: Gustav Erichson Wasa (1523—1560) hatte zugleich Schweden von der dänischen Herrschaft befreit und somit die Calmarsche Union (von 1397) gesprengt, seine Dynastie erblich gemacht (1544) und die lutherische Reformation begründet. Seine Nachfolger eroberten zu dem längst erworbenen Finnland Theile von Esth- und Livland. Gustav Wasas Enkel Sigismund wird von Polen (seit 1572 völliges Wahlreich) 1587 zum König gewühlt, von Schweden aber nach dem Tod seines Vaters, da er katholisch war, als König nicht anerkannt, vielmehr sein Oheim Karl 1599 mit der Regentschaft, ■— die sich 1604 in das Königthum verwandelte — betraut. Im Kriege gegen Polen eroberte er auch die oben er- wähnten, in Sigismunds Besitz gebliebenen Ostseelünder. Ihm folgt sein Sohn Gustav Ii Adolf (1611—1632). Gustav Adolf ist geboren 1594 zu Stockholm vou einer deutschen Mutter, Prinzeß vou Holstein; früh reif und nt die Geschäfte eingeweiht, vielseitig ge- bildet, Kenner der beiden alten Sprachen, im völligen Besitz von fünf neueren (außer seiner Muttersprache des Deutschen, Holländischen, Französischen, Italie- nischen) bekannt auch mit der russischen und polnischen. Sein Gegner, der Kar- dinal Caraffa über ihn: Orwtavus rex cui parem Suecia nullum, Europa paucos dedit. Er erwarb von Rußland 1617 Jngermannland und Karelen, später im Waffenstillstand von Altmark 1629 bedeutende 1629 Ostseeplätze von Preußen und Polen, das Wallenstein durch ein Hülfscorps unter Arnim unterstützt hatte*) und Spanien durch einen Seekrieg an der Schwedischen Küste unterstützen wollte. Anfang der gemeinschaftlichen Politik Schwedens und Frankreichs (unter Richelieu), das zwischen Polen und Schweden vermittelt, um das letztere zum Kampfe gegen den Kaiser frei zu machen und diesen dadurch voll Italien, (dem Mantuanischen Erb- folgekrieg), und einem beabsichtigten Angriff gegen Frankreich ab- zuziehen. -— Drei Hauptgründe bestimmten Gustav Adolf Zum Eingreifen in den deutschen Krieg: das Interesse seiner Ver- wandten, der damals lioch vertriebenen Herzoge von Mecklenburg; sein Widerstand gegen des Kaisers Machterweiterung an der Ost- see, die Gefährdung des deutschen und nordischen Protestantismus. *) Die, c v ft e Hülfe sandte Ferdinand den Polen bereits 1627 unter dem Herzog von Holstein.

8. Neuere Geschichte - S. 77

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Zeitalter Peters -es Großen non Rußland. 1680 — 1725. Geographisches Bild von Rußland. Aus der Vorgeschichte. Am Ende des Mittelalters schüttelte der Fürst von Moskau Iwan I Wasiljewitsch, aus dem Hause Rurik, das seit dem 13. Jahrhundert von seinem Lande getragene Mongolische Joch ab. Erste Versuche, die europäische Kultur nach Rußland zu ver- pflanzen unter Iwan Ii Wasiljewitsch, dem Schrecklichen (1534 — 1584). Künstler und Handwerker aus Deutschlands- Handelsverbindungen der Holländer und Engländer mit Archangel; Errichtung des mit Feuergewehren bewaffneten Corps der Stre- litzen; vergebliche Versuche, erobernd die Ostsee zu erreichen — in seinen Planen und Reformen Peters des Großen Vorgänger. Mit seinem Sohn Feod or I erlischt (1598) derrurik'- sche Mann es stamm. In der Folgezeit Anarchie im Innern, (der falsche Demetrius), feindliche Angriffe von Außen. Erst mit der Thronbesteigung des H au s e s Romanow, eines Zweiges der Ruriks, kehrt Friede und Ordnung zurück. Ans diesem Hause stammt Zar Peter I, dessen Regentenziel die Annäherung seines halbbarbarischen Landes an westeuropäische Kultur und die Aus- dehnung der Grenzen seines Reiches bis zur Ostsee und dem schwarzen Meere war, — beide Ziele nur erreichbar durch Kamps mit Schweden, bis dahin der nordischen Großmacht, und der Türkei.

9. Neuere Geschichte - S. 80

1869 - Mainz : Kunze
80 Augusts Ii, des Starken, Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen (seit 1697), Christians V, dann — seit 1699 — seines Nachfolgers Friedrichs Iv von Dänemark. Der Krieg. I. Karls Xii Kriegsglück. 1700 — 1709. a. gegen Dänemark, das gegen den Herzog von Hol- stein-Gottorp, Karls Xii Schwager, und dessen Ansprüche auf die Souveränetät über Schleswig feindlich austritt. Karls Xii rasche Landung auf Seeland; Niederlage der zugleich von den Seemächten angegriffenen Dünen: Frieden zu Travendahl 1700. d. gegen Rußland und Polen 1700—1706. Sieg Karls Xii über die ungleich stärkeren Russen bei Narwa 1700; nach der Eroberung Warschaus 1702, den Siegen bei Klissow 1702, bei Pultusk 1703 geräth ganz Polen in seine Gewalt, das die Sachsen 1706 nach ihrer Niederlage bei Fraustadt vollends räumen. Thronentsetzung Augusts Ii mit Hülfe einer antisächsischen Adelspartei, Wahl des Stanislaus Lesczinski zum polnischen König 1704. Karl Xii in Sachsen; im Alt ran- städter Frieden 1706 verzichtet August aus Polen. c. gegen Rußland. Innere Stärkung Rußlands durch Peters Reformen, namentlich im Heerwesen; Eroberung Jnger- manlands im Rücken des gegen Polen thätigen Karl Xii; Gründung von St. Petersburg und Kronstadt 1703; Einnahme Narwas. Nach Augusts Ii Demüthigung wendet sich Karl mit unge- teilter Macht gegen Rußland. Verbindung mit dem Kosacken- Hetman Maz eppa, daher sein unglücklicher Zug in die Ukraine. Mazeppa von den Kosacken großentheils verlassen; der schwedische General Löwen Haupt, der Zufuhr bringen sollte, bei Liesno geschlagen. 1709 Karls Niederlage bei Poltawa, das er belagerte, durch Peter, seine Flucht in die Türkei. Ii. Wendung bis zu Karls Xii Tod 1709 — 1718. а. Karl Xii in der Türkei. Sein Aufenthalt in Bender; Kriegserklärung der Pforte auf Antrieb Karls Xii; i7ii Gefahr und Rettung des russischen Heeres am Pruth; Ab- tretung Asows und der russischen Besitzungen am schwarzen Meer. б. Vorgänge im Norden während Karls Entfer- nung: Rücktritt des Stanislaus Lesczinski; Rückkehr

10. Alte Geschichte - S. 98

1872 - Mainz : Kunze
98 2) ^ßerbiffag 9teic§gt>ertt)efer 323—321. Unmittelbar ttacf) Silexanberg £ob nämlid) Slufruljr und ©tr eit groifd&en ^alanx und Sftitterfdjaft, $olf und Slbel: gunädjft ein ©oljn 9ßl)ilippg und £>albbruber Silexanberg, ^ßf)ilipp Slrrljibaug alg Jlönig augge= rufen, dem balb, t)on Sftoxane geboren, Sllexanberg Äinb Silexclu-ber (Slegug) ijingugefellt: im tarnen biefer Reiben „der Könige" Dernmltet bag ^eicf) ^erbiffag, beffen rechte £>anb der ©riedje (5 unten eg uon föarbia, Silexanberg ©e!()eimfd)reiber. 58er? roaltung der ^roningen unter die ©enerale geteilt: -Jftafebonien und ©riecij enl anb an Sintipater und (Sraterug; Slegpp^ ten und Öibtyen an ^ßtolemäug; $amp^lien,Sofien, ©rofc pljrpgien an Slntigonug; S^racien und ^öit^rjnien an £t)fimacf)ug. ©egen Sßerbiffag ©^rgetg rerbinben fid) Sintipater, Slntigonug, ^tolemäug: auf einem unglücf licken 3uge 9e9en ren ^erbiffag in einem ©olbatenaufftanbe getöbtet, rooburclj die ©iege beg (Sumeneg non ^arbia gegen die übrigen unfruchtbar rcerben. ©umeneg nrirft fictj in die fappabofifdfje geftung 9lora: neue gtüeite ^ei^gt^eilung burc^ die ©ieger gu £riparabi= f u g (321). Sintipater Sftei^goerraefer im tarnen der Könige ^ß^ilipp und Sllexanber. 3) Slumä^eg $erfd)iüinben der ^eic^gein^eit (321 big 315). ®er Stob Slntipaterg (318), beffen letter 2bilte dem 9ßolt)fper dtjon die erfte, feinem eigenen ©ol»n Ä'affanber nur die groeite ©teöe Unterlief}, erregt n e u e erbitterte ^ ä m p f e groifcfjen ^olqfperc^on, beffen Sserbünbeten Sllexanberg b. ©r. Butter Olqm* piag und (Sumeneg auf der einen — ^affanber auf der andern ©eite, Kämpfe, beren ©djaupla^ fort)of)t ©riedfjenlanb alg Slfien ist. 3n biefen Kämpfen tritt die 9fteid)geinf)eit atlmaf)tic() in den^inbergrunb; die ©lieber der föntglid£)en ftamilie beginnen burd) Moxb vom ©df)aupla^e §u Derfdpinben, fo $ppp Slrrljibäug und beffen ©emalilin burd^j Dfympiag (317); Dfympiaä, Dfoxane und ^önig Sllexanber fallen in iiaffanberg §anb, der in ^afebonien und ©riecfienlanb gegen Spolgfperdjon die Uebermacfjt behauptet: in feinem Flamen regiert $u Sitten nacf) ^ofiong ^inrid^tung und 2bieberauff)ebung der t>on ^ßoltifperc^on proklamierten „$reif)eit" Sdemetriug ^fjalereug. %n Slfien pit©umeneg, rcieber frei geworben, den ^ampf im ^ntereffe beg Äöniggpufeg lang und gefc^idt aufrecht, n)irb aber enbliclj auf feinem 3us *n Sprooittgen üou feinen Gruppen dem Slntigonug auggetiefert und ge= tobtet, iroburcf) Slntigonug eine den übrigen bebroljlicfje ^Jladfit er? pit (316). Sda^er
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