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1. Geschichte des Altertums - S. 51

1889 - Wiesbaden : Kunze
§.9,1. Das Volkjsrael: Land, Volk, Religionswesen und älteste Geschichte. 51 solche Reichtümer in seinen Mauern, daß seine Kaufleute fürstlichen Glanz um sich verbreiteten. Als sich aber das assyrische Reich nach Westen ausdehnte, wurde auch Phönizien in seiner Macht erschüttert. Salmanassar Iv. eroberte das phönizische Land 722 bis auf die Jnselstadt Tyrus, die jedoch unter seinem Nachfolger Sargon ebenfalls tributpflichtig wurde. Durch das Sinken der assyrischen Macht kamen für Phönizien noch einmal bessere Zeiten. Doch als Neubabylonien die assyrischen Länder Vorderasiens an sich riß, wurde durch Nebukadnezar auch Phönizien der babylonischen Macht unterworfen und Jnseltyrus nach 13jähriger Belagerung 573 eingenommen. Später wurde Phönizien unter Necho und Amasis von Ägypten abhängig. Cyrus fügte es dem Perserreiche ein, bei welchem es blieb, bis Alexander d. Gr. kam und Tyrus 322 nach 7monatlicher Belagerung zerstörte. Nach der Gründung Alexandrias in Ägypten zog sich der Handelsverkehr dorthin, und die phönizischen Häfen verloren ihre Bedeutung. §. 9. 3)as Aolk Israel 1. Land, Volk, Religionswesen und älteste Geschichte. Das Land, in welchem das Volk Israel im Altertum wohnte, hieß das Land Kanaan d. h. Niederland, Israel oder das gelobte Land und empfing später den Namen Palästina, den ursprünglich nur das benachbarte Philisterland trug. Es lag südlich von Phönizien und dem Libanongebirge am Mittelmeer, grenzte im Osten an die syrische, im Süden an die arabische Wüste und war etwa 226 km lang und 150 km breit. Vom Meere steigt das Land allmählich zu gebirgigen Hochebenen an, welche nach dem Thale des Jordan steil abfallen. Jenseits desselben steigt ein kalkhaltiges, höhlenreiches Bergland auf, welches im Norden an dem schneereichen H e r m o n im Antilibanon beginnt und sich bis zum Gebirge Gilead im Süden hinzieht. Westlich vom oberen Jordanthale lag das Hochland Galiläa mit dem Berg Tabor und den Städten Nazareth und Kapernaum; südlich von demselben die fruchtbare Ebene Jes-reel und das Hochland von Samaria mit dem weit in das Meer hinaustretenden Karmel, dem Gebirge G i l b o a und Ephraim, nebst den Städten Samaria und Sichern. Im Hochlande von Juda, zwischen dem toten und mittelländischen Meere, lag außer dem judäischen Gebirge der Ölberg; ferner die Hauptstadt des Landes, Jerusalem, mit der Burg Zion und dem salomonischen Tempel, sowie die Orte Bethlehem,

2. Geschichte des Altertums - S. 181

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 1. Die Kultur der Griechen. Kunst und Wissenschaft. 181 Vaterlandsliebe, Seelenstärke und Götterfurcht. Auch von Sophokles (496—406), der über 100 Dramen verfaßt hat und einen dritten Schauspieler einführte, sind sieben Tragödien erhalten: der König Ödipus, Ödipus auf Kolonos, Antigone, welche sich mit dem Schicksale des Ödipus und seiner Familie beschäftigen, Elektra, Ajax, Philoktetes und die Trach inier in nen. Sie sind ein Muster der Schönheit und Vollendung und kennzeichnen die Bildung und geistreiche Geselligkeit des perif letschen Zeitalters, sodaß noch jetzt mehrere von ihnen zur Aufführung kommen. Unter den 19 Stücken des Euripides (480—406), welche uns erhalten sind, verdient die Medea den Vorzug; es gehören ferner dazu: Andro-mache, Iphigenie in Aulis, Iphigenie bei den Tauriern, die Phönizierinnen u. a. Euripides gehört der sophistischen Aufklärung seiner verweichlichten Zeit an; er sucht zu unterhalten statt zu erbauen und ersetzt die schöpferische Kraft und das wahre Gefühl ferner Vorgänger durch Empfindsamkeit und eine glatte, zierliche Sprache, sodaß mit ihm schon der Niedergang der dramatischen Kunst beginnt. Ein Zeitgenosse des Euripides ist der Lustspiel- oder Komödien-dichter Aristvphanes (452—388) von Athen, welcher in seinen Stücken die Thorheiten der Zeit unbarmherzig geißelt und die angesehensten Personen, wie Perikles, Kleon, Sokrates re. nicht verschont. So verspottet er in den „Fröschen" den Euripides, in den „Wolken" die Sophisten in der Person des Sokrates, in den „Rittern" den Gerber Kleon. 11 Stücke von ihm sind uns erhalten. Auch in der Prosa sind uns die Griechen Muster. Ihre 3 Geschichtschreiber Herodot, Thukydides und Tenophon sind uns in ihren Werken Lehrer und Vorbilder geblieben. Herodot aus Halikarnaß (444) ist der Vater der Geschichtschreibung. Er beschrieb in 9 Büchern, welche er nach den 9 Musen benennt, die Kämpfe der Griechen mit den Persern und beurkundet ein ausgezeichnetes Erzählertalent. Er fügt feiner Darstellung auch die ältere Geschichte der morgenländischen und griechischen Völker ein und berichtet, da er den Erzählungen der Priester folgt, manches Fabelhafte. Auf seinen großen Reisen hatte er die meisten Länder, deren Geschichte er mitteilt, durch eigene Anschauung kennen gelernt. Seine Geschichtsbücher feuerten Thukydides (470—402) von Athen zur Nacheiferung an. Zur Zeit der Schlacht bei Amphlpolis (422) wegen verspäteter Ankunft verbannt, widmete er die Jahre seines Exils der Abfassung der Geschichte des peloponnesischen Krieges, welche er mit dem 21. Jahre des Krieges abschließt. Sein Werk verrät tiefen

3. Geschichte des Altertums - S. 182

1889 - Wiesbaden : Kunze
182 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Ernst und ist durch Sprache und Inhalt ausgezeichnet. Wo Thuky-dides aufhört, beginnt L6nophon (446—356) aus Athen (§. 24). Sein klarer, schöner und leichter Stil, welcher aus seiner hellenischen Geschichte, ferner in seiner romanhaften Bildungsgeschichte des älteren Cyrus, Cyropädie genannt, in seiner Anäbasis oder dem Rückzug der 10000 Griechen und vielen kleinen politischen und ökonomischen Schriften uns entgegentritt, steht allerdings über seiner geschichtlichen Treue. Obgleich er Athener war, ist er doch ein Lobredner der Spartaner und ihres Königs Agesilaos. Die Redekunst, durch welche Perikles ein so bedeutender Staatsmann geworden ist. wurde besonders in Athen gepflegt und in Rednerschulen daselbst gelehrt. Unter den 10 attischen Rednern, welche schriftliche Reden hinterlassen haben, nimmt Jsokrates (436—338), eine bedeutende Stelle ein. Er trat zwar nicht selbst öffentlich als Redner auf, arbeitete aber viele Reden aus, von denen noch 21 erhalten sind, die von seinem Talente und Fleiß Zeugnis geben. Sein berühmtester Schüler war Demosthenes (385—322), welcher mit unglaublicher Anstrengung alle die Hindernisse überwand (§. 26), die ihm die Natur bereitet hatte, und durch seine Vaterlandsliebe, seinen Spott und seinen bittern Ernst die Zuhörer fesselte. Seine bedeutendsten Reden sind die 12 philippifchen, in denen er seine Landsleute gegen ihren Erbfeind , Philipp von Macedonien, anfeuert. Sein Nebenbuhler war Philipps Freund, der Athener Äschines; ein Gegner aus Überzeugung war der friedliebende, biedere Phokion. Die Philosophie der Griechen beschäftigte sich mit den Lehren der griechischen Religion über den Ursprung der Welt und der Götter, über das Leben des Menschen und sein Ziel, und suchte durch gründliches Nachdenken zu erforschen, wie das Leben der Menschen und des Staates nach den Grundsätzen der Wahrheit und Weisheit zu erklären und zu ordnen sei. Schon die steben Weisen Griechenlands befaßten sich mit solchen Fragen, und jeder führte einen kurzen Denk- und Sittenspruch: Kleobülus von Leskos: Maß zu halten ist gut! Periänder von Korinth: Alles mit Vorbedacht! Pittakus von Mytilene: Wohl benutze die Zeit! Bias von Brisne: Mehrere machen es schlecht! Thales von Milet: Bürgschaft bringt Leid! C h i l o n von Sparta: Kenne dich selb st! Solon von Athen: Nichts im Übermaß! Männer, wie Thales (635—560) und seine Freunde, glaubten

4. Geschichte des Altertums - S. 183

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 1. Die Kultur der Griechen. Kunst und Wissenschaft. 183 in der Natur, im Feuer, in der Luft, im Wasser und in der Erde den Grund alles Seins zu finden, während ihn Pythagoras von Samos (584—504) durch Zahl und Maß lösen wollte und bereits die Einheit Gottes erkannte. Da seine Lehren unter der Herrschaft des Polykrates in feinet Heimat keinen empfänglichen Boden gefunden hatten, so war er nach der griechischen Kolonie Kroton in Unteritalien gegangen. Dort stiftete er den pythagoräischen Bund. Er wohnte mit feinen Schülern in einem Hause zusammen, empfahl die Reinheit des Körpers und der Seele, sowie strenge Mäßigkeit und innige Freundschaft (Dämon und Phinthias). Er schätzte auch die Musik und war ein vorzüglicher Mathematiker, wie „der pythagoräische Lehrsatz" es bekundet. Wie er, so beschäftigten sich die Griechen gern mit der Weltweisheit; so geschah es unter den leichtfertigen Sophisten in Athen, so durch Sokrates (§. 23). Die Schüler des Sokrates bauten feine Lehre weiter aus. Antisthenes wurde ein Muster der Bedürfnislosigkeit. Dessen Schüler Zeno (320) trug feine Sehre in der Säulenhalle (Stoa) zu Athen vor und wurde der Stifter der stoischen Schule, welche die Tugend für das einzige Gut erklärte und kein Übel zu kennen behauptete, als Unwissenheit und Laster. Darum waren die Hauptpflichten der Stoiker, zu denen sich die größten Männer des Altertums bekannten, streng nach den Vorschriften der Sittlichkeit zu leben, Tugend zu üben und gegen die Wechfelfälle des Glückes gleichgültig zu fein. Über das Leben und die Lehre des Sokrates haben uns feine beiden bekanntesten Schüler, Xenophon und Platon, anziehende Berichte hinterlassen. Von Platons Schriften sind uns 35 Dialoge erhalten. Die Lehre des Sokrates und Plato hat des letzteren Schüler Aristoteles aus Stagira (384—322), der Lehrer Alexanders des Großen, zu einer Wissenschaft ausgebildet. Er ist Stifter der penpatetifchen Schule, die von den Schattengängen im Lyceum zu Athen, wo Aristoteles hin- und hergehend zu philosophieren pflegte, diesen Namen erhielt. Aristoteles war nicht bloß Philosoph, sondern überhaupt der wissenschaftlichste Gelehrte des Altertums. Er ist auch der Verfasser des ersten ausführlicheren naturbefchreibenden Werkes auf einer wissenschaftlichen Grundlage; aber nur ein Teil feiner Werke ist uns erhalten. Gleichzeitig mit Aristoteles lebte Diogenes aus Sinope (§. 27, 1), welcher die Genügsamkeit für die rechte Weisheit hielt, aber dadurch zu einer einseitigen Verachtung des Anstandes und der Schicklichkeit verleitet wurde. Solche Leute hießen Cyniker. Aristipp von Kyrene stellte den Lebensgenuß als obersten Grundsatz auf. Sein Schüler Epikur (270) brachte die Kunst des Genießens

5. Geschichte des Altertums - S. 197

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 30. Die griechischen Frauen. 197 Hetären. Zur Zeit des peloponnesischen Krieges traten in Athen dagegen freigelassene Sklavinnen aus, welche sowohl durch Witz, Geist und einen gewissen Grad von Bildung, als durch ihren Gesang, ihr Citherspiel und ihren Tanz die Ausmersamkeit der Männer aus sich zogen. Sie wagten sich in das öffentliche Leben, nahmen an den Gelagen der Männer Anteil und erheiterten dieselben durch ihre Künste. Im allgemeinen standen sie nicht in hoher Achtung, obwohl sie den schönen Namen Hetären, d. i. Schwestern oder Freundinnen führten. Kein Mann schämte sich aber des Umgangs mit ihnen, seitdem Perikles die gefeiertste aller Hetären in sein Haus aufgenommen und sich mit ihr vermählt hatte; es war Aspasia aus Milet, welche, ebenso schön wie geistreich, den größten Mann Athens zu fesseln und zu einer Scheidung von seiner ersten Frau zu veranlassen wußte. Wie Perikles wegen der Macht seiner Beredsamkeit der Olympier genannt wurde, so hieß Aspasia seine Hera oder wegen ihres Einflusses auf ihn seine De'i'anira. Auch Sokrates besuchte sie, nannte sich ihren Schüler und bewunderte ihre Beredsamkeit. Männer und Frauen suchten ihren Umgang, um von ihr zu lernen. Als die Athener einmal mit Perikles zerfallen waren, klagten sie Aspasia an, sie habe die Ehrfurcht gegen die Götter verletzt. Perikles verteidigte sie vor Gericht und soll während der Verteidigungsrede mehr Thränen vergossen haben als je. Seine Bitten rührten die Richter, und Aspasia wurde freigesprochen. Ebenso wenig konnte er es ertragen, wenn die Komödiendichter sie zur Zielscheibe ihres Witzes machten, während er Schmähungen gegen seine eigne Person höchst gleichgültig aufnahm. Die Hetären besuchten die Hörsäle der berühmtesten Philosophen und befaßten sich auch mit Schriftstellerei; allein trotz aller Bildung und Liebenswürdigkeit vermochten sie sich in der allgemeinen Volksanschauung nicht über die ehrsamen athenischen Frauen zu erheben, welche im Stillen ihrem Berufe lebten. Von den Hetären redete jedermann, von den Frauen niemand. Darum sagt der Geschichtschreiber Thukydides: „Die Frau ist die beste, von der zum Lobe wie zum Tadel am wenigsten die Rede ist; der Name einer braven Frau darf so wenig wie sie selbst aus ihrem Hause hervortreten."

6. Geschichte des Altertums - S. 241

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 40, 2. Hannibal in Italien. 241 letztere hörte unterwegs, daß Hannibal unter seinem Bruder Has-drubal ein ansehnliches Kriegsheer in Spanien zurückgelassen und mit einem andern die Pyrenäen bereits überschritten habe. Darum landete er eiligst an der Mündung der Rhone und erwartete seinen mutigen Gegner. Allein nur kleinere Reiterabteilungen stießen in hitzigem Kampfe auf einander; Hannibal mied eine Hauptschlacht und nahm durch das Thal der Dürance den gefährlichen Weg über die Alpen (vermutlich den kleinen St. Bernhard). Im Vertrauen auf das belebende Wort ihres Führers sahen Hannibals Soldaten den bevorstehenden Anstrengungen und Gefahren entschlossen entgegen und nahten sich willig den schneebedeckten Gipfeln der Alpen. Neun Tage stiegen sie empor, umschwärmt von den feindlichen Alpenbewohnern und bedrängt von mancherlei Mühsal. Hier starrten himmelhohe Felswände steil empor, dort gähnten unergründliche Schluchten ihnen entgegen oder drohten überragende Felsen, sie zu erschlagen, und mancher tapfere Krieger fand durch einen Sturz in die Tiefe den Tod. Erst auf der Höhe schöpfte das niedergebeugte Heer wieder Mut und vergaß in Gedanken an die blühenden Gefilde und reichen Städte der schönen lombardischen Ebene die überstandenen Mühseligkeiten. Allein der Weg bergab war noch viel gefährlicher als der Aufstieg. Die Pferde und Elefanten sanken tief in die Eisund Schneemassen ein und entbehrten jeglichen Haltes; Menschen und Tiere schossen jäh in die Abgründe. Endlich erreichte Hannibal mit dem Reste seines Heeres, das noch 20 000 Mann zu Fuß, 6000 Reiter und einige Elefanten zählte, den Fuß der Alpen, wo er seinen Truppen einige Rasttage gönnte. 15 Tage hatte der Zug über die Alpen bedurft; 5 Monate waren seit seinem Abzüge von Neu-Karthago verstrichen. Der römische Konsul Scipio war unterdessen zur See aus Gallien über Pisa zurückgeeilt, von da nach Norden gezogen und hatte nach Überschreitung des Po am Ticmus 218 ein Lager aufgeschlagen. Hier erwartete er die Ankömmlinge und schaute mit Verachtung auf Hannibals hungrige, zerlumpte und halb erfrorene Krieger. Allein bald zeigte sich die Überlegenheit der numidifchen Reiter; er wurde gänzlich geschlagen, gefährlich verwundet und verdankte nur dem Mut seines sechzehnjährigen Sohnes, welcher ihn auf feinen Schultern aus dem Schlachtgetümmel trug, die Rettung seines Lebens. Hannibal verstärkte sich daraus durch gallische Hilfsvölker, welche in ihm den Befreier von Roms Herrschaft erblickten und gern zu ihm übertraten, und schlug in der zweiten Schlacht an der Trebia auch den Konsul Sem- Cassicms Weltgeschichte I. C. Aufl. v. Ph, Beck. jß

7. Geschichte des Altertums - S. 242

1889 - Wiesbaden : Kunze
242 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. pronius, welcher rasch aus Sizilien nach Oberitalien beordert worden war, um sich mit seinem Mitkonsul zu vereinigen. So endete das Jahr 218. Im Frühjahr 217 überschritt Hannibal den Apennin und drang auf dem kürzesten Wege durch Etrurien gegen den neuerwählten Konsul Flaminius vor. Hindernisse kannte er nicht. Drei Tage und vier Nächte zog er mit seinem Heere durch die überschwemmten Niederungen des Arno, wo viele seiner Krieger den übermenschlichen Strapazen erlagen und Hannibal selbst durch Erkältung ein Auge verlor. Aber er verlor den Mut nicht. Nachdem sich die ermatteten Soldaten wieder ausgeruht und gestärkt hatten, erreichte er den Konsul Flaminius am trasimenischen See 217, unweit Perugia. Hier ließ sich dieser in einen Hinterhalt locken und wurde mit dem größten Teil seines Heeres ein Opfer seiner Unvorsichtigkeit. Als die Kunde davon nach Rom kam, verkündete ein Prätor von der Bühne herab: „Wir haben eine große Schlacht verloren." Dem Sieger war der Weg nach der feindlichen Hauptstadt offen, und Rom stand in großer Gefahr. Aber Hannibal begab sich nicht nach Rom, sondern zog der Ostküste entlang nach Apulien, um erst die Völker Unteritaliens zum Abfall von den Römern zu bringen und dann im Verein mit diesen den entscheidenden Schlag gegen Rom zu führen. In ihrer Not wählten jetzt die Römer einen Mann aus dem altbewährten Hause der Fabier, den Fabius Maximus zum Diktator, der Roms „Schild" wurde. Fabius schuf durch Aushebungen rafch ein neues Heer, folgte dem Hannibal auf den Bergen hin, vermied aber vorsichtig jeden Zusammenstoß mit seinem gefährlichen Gegner, um ihn durch kluges Zaudern zu ermüden und dann zu überraschen und aufzureiben. Die römischen Soldaten, unzufrieden mit diesem „müßigen Hin- und Herziehen in den Wolken", schalten zwar ihren Feldherrn und nannten ihn spöttisch Cunctator (Zauderer); Fabius blieb jedoch bei seiner Kriegführungsweise und brachte durch dieselbe Hannibal unerwartet in eine gefährliche Lage. Auf dem Zuge durch Campanien nach Capua geriet nämlich Hannibals Heer auf unrichtigem Wege zwischen hohe Berge und konnte plötzlich weder vorwärts noch rückwärts, da alle Zugänge von den Römern besetzt wurden. Nur eine List konnte Hannibal retten. Er führte 2000 Ochsen bei sich; diesen ließ er in der nächsten Nacht Reisigbündel an den Hörnern befestigen, dieselben anzünden und die Tiere so gegen die Höhen treiben. Als die Römer aus der Ferne die Lichter sahen, glaubten sie, das karthagische Heer wolle, mit Windlichtern versehen, durchbrechen, und wäh-

8. Geschichte des Altertums - S. 321

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 61, 3. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 321 in seinen Epigrammen und der geistreiche Grieche Lucian (um 200) in feinen Satiren. Als Fabeldichter machte sich zu den Zeiten des Augustus Phädrus aus Thracien geltend, welcher teils die äsopischen Fabeln übersetzte, teils nach ihrem Muster neue Fabeln dichtete. Die Prosa hat ihre glänzendsten Vertreter in Cäsar, Cicero und Cornelius Nepos. Cajus Julius Cäsar (100-44), welcher sich frühzeitig durch Gedichte und Reden bekannt gemacht hatte, schrieb 7 Bücher über den gallischen und 3 über den Bürgerkrieg mit Pom-pejus. Marcus Tullius Cicero (106—43), der vorzüglichste Redner der Römer, hat 59 Reden, eine große Sammlung Briefe wertvollen geschichtlichen Inhalts und einige philosophische Werke, in welchen er feine Landsleute mit der Philosophie der Griechen bekannt zu machen strebte, uns hinterlassen. Unter allen römischen (Schrift: stellern hat keiner die lateinische Sprache in solcher Reinheit und Feinheit zu handhaben verstanden wie Cicero, und darum gilt er als Muster der klassischen Satinität. Von Cornelius Nepos, um 95 im Veronesischen geboren, ist noch eine Lebensbeschreibung feines Freundes Pomponius Atticus erhalten, während die Biographien ausgezeichneter Männer, die feinen Namen tragen, von einem späteren Verfasser herrühren. Vor diesen 3 Hauptprofaikern lebte der Sabiner Cajus Sallustius Crifpus aus Amitemum (85—35 v. Chr.), ein geistreicher Geschichtschreiber, von welchem wir eine Darstellung des catilinarischen und des jugurthifchen Krieges in etwas altertümlicher Form besitzen; ein größeres Werk von ihm, „6 Bücher Historien", ist leider verloren gegangen. Nach Sallust lebte Titus Livius aus Padua (59 v. — 17 n. Chr.) längere Zeit in Rom, kehrte aber nach dem Tode des Kaisers Augustus in feine Heimat zurück. Seine in 142 Büchern geschriebenen Annalen der Geschichte Roms, wovon noch 35 erhalten sind, behandelten die Zeit von der Gründung Roms bis zum Tode des Drusus und waren mit großem Fleiße zur belehrenden Unterhaltung des römischen Volkes geschrieben. Von den Geschichtschreibern der Kaiserzeit sind Cornelius Tacitus und Suetonius die bedeutendsten. Caj. Cornelius Tacitus (60—134 n. Chr.) erzählte in feinen Annalen die Geschichte Roms vom Tode des Augustus bis zu dem des Nero und in feinen Historien die Ereignisse feiner Zeit von der Thronbesteigung Galbas bis zum Tode Domitians. Er übertrifft alle feine Vorgänger an tiefer politischer Weisheit und an Kenntnis des menschlichen Gemüts. Seine Darstellung ist durch den Reichtum der Gedanken und die Kürze des Ausdrucks meisterhaft. Von ganz besonderem Interesse für uns (Saffian? Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. oi

9. Geschichte des Altertums - S. 323

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 1. Die römischen Frauen in der ältesten Zeit des Staates. 323 geographischen Werke in 17 Büchern berücksichtigte er neben den geographischen Verhältnissen der Länder auch Sitten und Gebräuche, Geschichte und Verfassung, Gesetzgebung und Kultus der einzelnen Staaten und Völker. Unter den Gelehrten Alexandriens zeichnete sich um 150 n. Chr. Ptolemäus durch ein astronomisches Werk in 13 Büchern aus, in welchem er das nach ihm benannte ptolemäische Weltsystem darlegte, wonach die Erde den festen Mittelpunkt für die Bewegungen der Planeten bilden sollte. In den Naturwissenschaften haben wir dem Philosophen Seneca, dem Lehrer Neros, 7 Bücher Erörterungen und Plinius dem Ältern eine Naturgeschichte in 35 Büchern zu danken. Diese letztere enthält neben naturhistorischen Berichten auch Vieles aus dem Gebiete der Mathematik, Geopraphie und Kunstgeschichte. Plinius kam bekanntlich bei dem Ausbruch des Vesuvs (79 n. Chr.) um, welchen sein Neffe, der jüngere Plinius, in zwei uns erhaltenen Briefen anschaulich geschildert hat. §. 62. Die röniiftfien Frauen. 1. Die römischen Frauen in der ältesten Zeit des Staates. Wenn wir die Schicksale der römischen Frauenwelt darstellen wollen, so müssen wir drei verschiedene Perioden unterscheiden, in denen das häusliche und sittliche Leben wesentliche Veränderungen erlebte, nämlich die Zeiten der Begründung, des Aufblühens und des Verfalls der römischen Weltherrschaft. Betrachten wir zunächst die Zeiten, wo anfangs unter den Königen und später, bei republikanischer Einrichtung unter jährlich wechselnden Konsuln, Roms Herrschaft sich entwickelte, so finden wir im politischen und häuslichen Leben der Römer eine Einfachheit und Regelmäßigkeit, Reinheit und Sittenstrenge, Charakterstärke und Aufopferungsfähigkeit, welche unsere Bewunderung verdient. Die nämlichen Tugenden, welche die Männer zeigten, zierten auch das weibliche Geschlecht. Schon frühzeitig äußerte dasselbe in Rom auf den Gang der Ereignisse einen entschiedenen Einfluß, woraus sich von selbst der richtige Schluß ergiebt, daß Roms Frauen unter allen Frauen des Altertums die größte persönliche Freiheit genossen und der höchsten Achtung Seitens der Männer sich zu erfreuen hatten. Die Römerin war nicht Sklavin im Hause, auch nicht Herrin, aber die treue Gefährtin des Mannes, welcher ihr alle Rechte eines Kindes zukommen ließ. Unter großen Feierlichkeiten fand in 21*

10. Geschichte des Altertums - S. 151

1889 - Wiesbaden : Kunze
28. Sokrates. 151 nicht so sehr nach Erkenntnis der Wahrheit als nach Ehre und Ansehen, Geld und Wohlleben. Anders war Sokrates. Ihn trieb von Jugend auf eine innere Stimme zur Erforschung der Wahrheit. Vor allem dachte er über das Wesen der Götter und die Bestimmung des Menschen, über die wahre Glückseligkeit und den Unterschied zwischen Leib und Seele nach. Unermüdlich folgte er dabei der Forderung der Inschrift am Tempel zu Delphi: „Erkenne dich selbst!" So kam er nach langem Forschen zu der Erkenntnis, daß nur ein Gott sei; außerdem gelangte er zu einer tieferen Kenntnis über den Zusammenhang aller Dinge. Er faßte deshalb den Entschluß, als Lehrer unter das Volk zu treten, um dasselbe zur Erkenntnis der Wahrheit und Übung der Tugend zu leiten und durch Erziehung und Unterweisung der Jugend eine bessere Zukunft in seinem Vaterland zu begründen. Seine Lehre. Das Ergebnis seines langjährigen Forschens läßt sich in folgende Sätze fassen: 1) durch Selbstprüfung wird der Mensch zum Bewußtsein der eigenen Nichtigkeit geleitet; 2) die Gottheit hat an Opfern keinen Gefallen, wohl aber an guten Werken; 3) der Mensch besteht aus Leib und Seele. Die Seele ist der bessere Teil des Menschen, ein Geist, der mit mannigfachen Fähigkeiten ausgerüstet ist und auf Erden ausgebildet werden soll. Die Seele ist unsterblich, der Leib vergeht; 4) Gott belohnt das Gute und bestraft das Böse; 5) der Mensch kann durch Reichtum und Ehrenstellen nicht wahrhaft glücklich werden, sondern nur durch das Bewußtsein, gut und redlich gelebt zu haben; 6) nichts bedürfen ist göttlich und am wenigsten bedürfen führt der Gottheit am nächsten. Seine Lehrweise. Diese Lehren trug er nicht in zusammenhängender Rede in einer Schule vor; sondern er suchte das Volk bei seiner Arbeit auf, lehrte in Gesprächsform auf der Straße, auf dem Markte, oder wo sonst sich gerade Hörer fanden. Sein Verfahren bestand darin, daß er die Leute durch geschickte Fragen zunächst über ihr Scheinwissen aufklärte. Er stellte sich nämlich so, als nehme er die von jemand gemachte Behauptung als wahr an (die sokratische Ironie), wußte aber dann die Fragen so zu richten, daß die Leute aus sich selbst heraus zu der Erkenntnis ihres Scheinwissens kamen. Hatte er seine Hörer so weit geführt, so half er ihnen auch, indem er an Bekanntes anknüpfte, durch fortgesetztes, geschicktes Fragen weiter, sodaß sie durch eigenes Nachdenken zu richtigen Vorstellungen und klarer Erkenntnis über die angeregte Sache
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