Das Riesengebirge.
267
welche gleich Stützen des Himmelsgewölbes hinaufsteigen. Von
jenen grossen Felsen blicken vier besonders merkwürdige Glet-
scher herab.
In den Gletschern befinden sich Spalten und tiefe Abgründe,
welche ein trügerischer Schnee deckt und die selbst dem vor-
sichtigsten Wanderer mit dem Tode drohen. Im Ganzen starren
17 —18 Gletscher mit ihrem eisigen Antlitz auf den Thal-
bewohner herab. Aus ihren finstern Eiskammern dringt Wasser
hervor, welches sich in einem Flusse dahinwälzt, Thäler aus-
höhlt, Seen füllt und die Felder erquickt. Oft stürzen grosse
Schneelawinen mit fürchterlichem Getöse und unglaublicher
Gewalt von den hohen Felsen in die Tiefe herab. Diese furcht-
baren Massen reissen alsdann Bäume, Felsen und Erdstücke
in ihrem Sturze mit sich fort und begraben nicht selten Men-
schen und ihre Wohnungen unter ihrer Last. Jeder, der mensch-
lich fühlt, muss von erhabenen Gefühlen ergriffen werden beim
Anblicke dieses Berges, der seit Jahrtausenden sein Haupt weit
über die Wolken himmelan hebt. In seiner Nähe sinkt der
Mensch in Demuth und heiliger Andacht vor dem allmächtigen
Wesen nieder, welches das kleine Sandkorn so wie diese
gewaltigen himmelhohen Säulen seines Erdballs aus dem Nichts
hervorrief.
* Das Riesengebirge.
Das berühmteste und längste Gebirge des preussischen
Staates und nächst den Alpen das höchste und ansehnlichste in
ganz Deutschland ist das Biesengebirge. Zwischen Böhmen
und Schlesien erhebt es sich majestätisch mit seinen weiten
Verzweigungen und seinen schäumenden Gewässern, die, in
schwachen Bächlein den steilen Felsengipfeln entquellend, bald
als mächtige Flüsse den fernen Meeren zuströmen. Unzählige
Wanderer eilen alljährlich während der sommerlichen Zeit dieser
Zierde ostdeutscher Gaue zu, theils um an dem Fusse des
Gebirges in heilkräftigen Bädern die geschwundene Gesundheit
wieder herzustellen, theils um sich mit der Natur- und Alter-
thumskunde in den wunderschönen Gegenden mit ihren denk-
würdigen Burgruinen und ergötzlichen Sagen nützlich und ange-
nehm zu beschäftigen, oder sei es auch nur, um nach müh-
samer und entkräftender Geistesarbeit sich an den Reizen der
so reich begabten Gegend inmitten echt deutscher und fröhlich
biederer Bewohner zu erholen und erhöhten Lebensmuth zu
neuen Unternehmungen zu gewinnen. Alle aber werden das
Gebirge nach allen seinen Eigenthümlichkeiten beschauen und
immer weiter hinaufsteigen, um die Natur in ihrer Grösse
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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250
Geographie.
Klippen und Riffe sind einzelne aus dem Wasser hervor-
ragende Felsen. Stellen des Meerbodens, die nur wenige Fuß
unter dem Wasser liegen, bilden Untiefen, Sandbänke.
Das Land bietet selten eine vollkommene Ebene dar; die
Erhöhungen sind oft gering, oft bedeutend, und man gibt ihnen
die Namen: Anhöhe, Hügel, Berg. Gewöhnlich stehen
mehrere Berge beisammen, stoßen unten an einander, machen
Reihen, Züge oder Ketten aus und heißen ein Gebirge. Die
Theile eines Berges sind : die Grundfläche, nämlich der Raum,
auf dem er steht, der Fuß, die Abhänge und der Gipfel
oder die Spitze. Die Vertiefungen zwischen den Bergen werden
Thäler, wenn sie eng sind und schroffe Wände haben, Schluch-
ten genannt. Ein schmaler Weg zwischen Bergen ist ein Paß.
Die Höhen einiger Berge sind beträchtlich. Für den größten
auf der Erde galt früher der Chimborasso in Amerika,
20.000 Fuß; allein vor nicht gar langer Zeit hat man in den
asiatischen Gebirgen höhere, darunter den Davalagiri von
27.000 Fuß entdeckt. Man unterscheidet bei den Hauptgebirgen
die Vorberge von dem Mittelgebirge und dem Hoch-
gebirge. Die erstern bestehen aus beträchtlichen Hügeln und
Bergen mit sanften Abhängen und flachen, weiten Thälern.
Das Mittelgebirge zeichnet sich schon durch bedeutendere Höhen,
steile Abfälle und tiefere Thäler aus. Je höher man hier steigt,
desto dürftiger erscheinen die Wälder, Gesträuche und Wiesen;
die Bäume werden niedriger, verkrüppelter und arten aus. Das
Hochgebirge erhebt sich in rauhen, kahlen und spitzigen Gipfeln,
voller Spalten und herabgestürzter Felsenstücke. Außer einigen
Moosen und Flechten sieht man da nichts vom Gewächsreiche;
die höchsten Spitzen sind mit ewigem Schnee und Eis bedeckt.
Viele derselben hat noch kein menschlicher Fuß betreten; bei man-
chen ist die Besteigung mit großer Gefahr verbunden.
Die Bestandtheile der Berge sind Steine und Erden.
Die Hauptgebirge enthalten blos Felsen, die entweder gar keinen,
oder nur einen dünnen Ueberzug von Erde haben. Man theilt
sie nach ihrer verineintlichen frühern oder spätern Entstehung in
Urgebirge, Uebergangsgebirge und Flötzgebirge ein.
Das Urgebirge ist aus Granit, Gneuß, Glimmerschiefer,
Porphyr, körnigem Kalkstein und Urthonschiefer zusammengesetzt.
Es soll das älteste sein, weil die erwähnten Steinarten unter allen
übrigen liegen, und darin durchaus keine Versteinerungen von
Pflanzen und Thieren vorkommen. Das Uebergangsgebirge
liegt auf dem Urgebirge an. Es enthält Grauwacke, ein Gestein,
welches aus größern oder kleinern Geschieben der zertrümmerten
Gebirge erzeugt zu sein scheint, ferner Thonschiefer und dichten
/ ■rt/' //Zs' - 'Zm*
y-v... /r+* ,
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Die Elbe.
263
l-keill (voll Köhi bis Holland) eingetheilt, und die ganze
Strecke vom Ursprung bis zum Ausflusse ins Meer auf
150 Meilen berechnet.
Die Ufer am Mittelrheine und am letzten Drittel des Ober-
rheines entwickeln eine Reihenfolge der herrlichsten Landschaf-
ten. An der südöstlichen Spitze von Rheinbayern beginnt der
Strom jene Reize zu entfalten, die ihn zur beliebtesten und am
häufigsten bereisten Wasserstrasse Europas machen. Langsam
zieht er durch das meist 9 bis 10 Stunden breite Rheinthal,
welches rechts von der berühmten Bergstrasse längs dem Fusse
des Odenwaldes, links durch das weinreiche und malerische
Haardtgebirge begrenzt ist. Weiter hinab schwinden die Berge,
und saufte Hügel erheben sich, die bei Mainz ein schönes
Amphitheater bilden. Nachdem der Strom rechts den Main
aufgenommen, nahen sich im Westen die Berge des para-
diesischen Rheingaues, des grossen deutschen Weingartens.
Bald treten die Berge von beiden Seiten hervor, das Rhein-
thal verengt sich, und die Strömung des bisher sehr brei-
ten und ruhigen Flusses nimmt während seines zehnstün-
digen Laufes durch diesen Bergschlund bedeutend zu. Von
Bingen bis Königswinter bieten die Ufer die mannigfaltigsten
Aussichten dar. Im Thale lagern freundliche Ortschaften, an
den Felsenabhängen grünen üppige Rebenpflanzungen, und
auf den Gipfeln stehen romantische Burgruinen, aus denen der
Geist einer grossen Vergangenheit redet. Bei Coblenz erweitert
sich das Thal von Neuem; aber schon bei dem alterthümlichen
Andernach stürzt sich der Strom abermals in eine Enge, bis
bei Bonn die Berge in sieben hohen burggekrönten Häuptern,
dem Siehengebirge, sich endigen. Die beiderseitigen Gelände
schmücken nun statt des Rebengrüns segensreiche Saatfelder.
Unterhalb Köln wird der Boden allmälig flacher, und der
Strom wallt ruhig der reizlosen Tiefebene Hollands zu. Bei
seinem Eintritte in die Niederlande spaltet er sich in zwei Arme,
von denen der linke die Waal bildet, der rechte den Namen
Rhein behält. Jener fällt, vereinigt mit der Maas, in die
Nordsee, dieser theilt sich von Neuem noch zwei bis dreimal
und geht so geschwächt, einem beinahe lebensmüden Greise
vergleichbar, unterhalb Leyden in die Nordsee.
* Die Elbe.
Der Elbstrom hat einen Lauf von 156 Meilen und ist auf
diesem in einer Strecke von mehr als 100 Meilen schiffbar.
Nach der malerischen Schönheit seiner Ufer, nach der Menge
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Rheinbayern Europas Mainz Main Rheingaues Coblenz Andernach Bonn Hollands Rhein Nordsee Nordsee
Das Pflanzenreich.
369
nicht mehr deutlich wahr. Er hat einen splittrigen Bruch, ist
schwarz, grau, roth, braun, ziemlich weich, und zeigt, wenn er
geritzt wird, einen hellen Strich. Man gebraucht ihn zum Dach-
decken und zu Schreibtafeln. Bei Arnoldsdorf, nicht fern von
Ziegenhals, bricht ein fester Thonschiefer. — Der Serpentin ist v
ungeschichtet, von Farbe grün, ins Braune und Schwärzliche fallend,
oft gefleckt und gestreift. Er ist leicht zu bearbeiten ; man drech-
selt daraus Reibschalen und Mörser für die Apotheker, so wie
Dosen, Schreibzeuge, Taufsteine. Serpentin findet man in der Nähe
des Zobtenberges, bei Reichenstein und Schmiedeberg. — Der Por-
phyr ist ein Gemenge feiner Theile von verschiedenen Stoffen mit
eingesprengtem Quarz oder Feldspath. Er ist gewöhnlich gelb, roth
oder braun. Die meisten Berge zwischen Waldenburg und Neurode
sind aus Porphyr. — Im Sandstein lässt sich die Verbindung der
Quarzkörnchen durch eine Art von Mörtel deutlich erkennen. Zuwei-
len spaltet der Sandstein in würfelförmige Stücke und heisst deshalb
Quadersandstein. Es gibt Sandsteine, die sich leicht zerreiben
lassen, andere sind von festem Zusammenhange. Man verfertigt aus
diesem Mineral Mühl- und Schleifsteine, zuweilen Bildsäulen, oft
dient er als Baustein. Ganze Bergreihen im nördlichen Theile der
Grafschaft Glatz, die Heuscheuer und Bukowina, bestehen aus Sand-
stein. — Die Wacke, ein scheinbar gleichartiges, dichtes, mehr
oder weniger zelliges Gestein, grünlich, grau, auch schwarzbraun,
kommt im Flötzgebirge vor. Der Warthaberg in Schlesien besteht
aus Wacke. — Der Basalt ist ein schwarzer, äusserst fester Stein.
Er liegt oft in fünf- oder sechsseitigen Säulen. Mehrere Berge bei
Löwenberg, der Gräditzberg, der Spitzberg bei Probsthain enthal-
ten Basalt.
2. Das Pflanzenreich.
In der Pflanze bemerkt man eine Art Leben, denn sie
nimmt Nahrung zu sich, verarbeitet sie durch besondere Werk-
zeuge, Organe, und bildet daraus alle Theile, die wir an ihr
sehen. Sie wächst von innen aus und trägt Samen, aus
denen wiederum ein eben so gestaltetes Wesen wird. Alles
das vermag der Stein nicht; in ihm herrscht keine Thätigkeit,
er ist leblos. Schneidet man aus dem Stengel und den Zwei-
gen einer Pflanze dünne Scheiben, so sieht man in denselben
mit Hilfe eines Yergrösserungsglases eine Menge Behältnisse,
welche das sogenannte Zellgewebe ausmachen. Durch die
Zellen ziehen sich nach allen Richtungen bald gerade, bald
schraubenartig gewundene Röhrchen hin. Diese
haben Ähnlichkeit mit den Adern der Thiere und sind deut-
lich in den Blättern wahrnehmbar. Nahrung nimmt die Pflanze
zu sich ans der Erde mittelst der Wurzel. Die im Boden
Rendschmidt's Lesebuch für obere Klaffen. Ohne Illstr. 24
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
268 Geographische Schilderungen.
und Erhabenheit in tausend reizenden An- und Aussichten zu
bewundern.
Wer einen mühsamen schmalen und steilen Weg nicht
scheut, wird den erhabenen Gipfel jenes Gebirges zu erklim-
men suchen. Denn hier auf dem höchsten Punkte des östlichen
Deutschlands eröffnet sich dem Auge ein Rundgemälde, das
wohl eines der schönsten und umfangreichsten der deutschen
Lande ist. In einem Umkreise von 20 bis 30 Meilen erblickt
man unzählige Berge und Flüsse, riesige Gründe mit seltsamen
Felsengebilden, wie Städte und Dörfer, bei deren Anblick man
sich in ihre Nähe und mit dort weilenden Freunden in geistige
Berührung versetzt wähnt. Diesen reichen Genuss gewährt der
König aller Sudeten-Höhen, die Riesen- oder Schueekoppe,
wenn, was gar häufig zutrifft, der Gipfel nicht mit Nebel und
Wolken umhüllt ist. Wie die Gipfel des Brockens, so erscheint
auch die Schneekoppe leblos, rauh und öde, die Natur ist
erstarrt, und die Pflanzenwelt reicht kaum in verkrüppeltem
Kieferngesträuche bis in die nächste Region. Nur in niedern
Gattungen, den Flechten und Moosen, vermag sie bis zu den
obersten Höhen zu dringen, von denen einiges wohlriechendes
Veilchenmoos von den Reisenden gewöhnlich als Erinnerungs-
zeichen mitgebracht wird. Die eigentliche Riesenkoppe, an
deren eine Seite der schauerliche Riesen- oder Teufelsgrund
(Rübezahls - Garten) stösst, erhebt sich, aus Granitfelsen gebil-
det, als eine steile, kegelförmig aufsteigende Anhöhe gegen
5000' über die Meeresfläche. Auf dem oberen abgestumpften
Gipfel, über welchen die Grenze Böhmens und Schlesiens hin-
läuft, befindet sich eine im Jahre 1668 erbaute runde und
gewölbte Kapelle, mit 4x/2' dicken Mauern versehen, um deu
Stürmen in dieser Schnee- und Eisregion kräftig widerstehen
zu können. Sie ist dem heiligen Laurentius gewidmet und
dient in neuester Zeit wieder dem Gottesdienste bei den Wall-
fahrten zahlreicher Schaaren frommer Gläubiger aus beiden
angrenzenden Ländern.
Betrachten wir nun die Flüsse, die auf dem Riesengebirge
entspringen, so finden wir, dass von ihm wie vom Fichtelgebirge
Flüsse nach allen vier Weltgegenden ausströmen. Gegen Süden
Liesst die March, die alle vom mährischen Gebirge kommenden
Gewässer aufnimmt; gegen Südwesten Hiessen Iser und Elbe;
letztere wendet sich nach Nordwesten und nimmt die ganze
Wassermasse der böhmischen Flüsse auf; gegen Norden und
Osten gehen die Nebenflüsse der Oder, die Oppa, die Neisse,
die Weistritz, die Katzbach, der Queis, der Bober und die
Lausitzer Neisse.
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Der Sinai.
269
Das Hirschberger Thal ist eine der freundlichsten Partieen
des Riesengebirges, das vom Bober durchströmt wird. Hier
sind die merkwürdigsten Orte: Warmbrunn, das weltberühmte
Bad, dem so mancher Gichtkranke seine Heilung verdankt —
Fischbach, der liebliche Sommeraufenthalt des verstorbenen
Prinzen Wilhelm — und Erdmannsdorf, das Friedrich Wil-
helm m. zu einem Lustorte umgeschaffen hat.
* Der Sinai.
In seltsamen Umrissen, düster und drohend, steigen die
Vorberge des Sinai in die Höhe, steil und wild durcheinander
geworfen, als wollten sie jeden Zutritt zu dem innern Heilig-
thume verwehren. — Das eigentliche Gebirge besteht aus Por-
phyr und Granit. Von der Gluth der Sonne geschwärzt, von
dem Anprall der Gewitterstürme zerrissen, bald überhängend,
bald senkrecht aufgerichtet, nehmen die Felsen immer wunder-
samere Formen an. Ueber die rothbraunen Flächen der Granit-
wände sieht man hier und da wilde Streifen von dunkelblauer
Stahlfarbe gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine
Feuerbahn durchlaufen, als hätte der Finger Gottes auf diese
Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai sind
zum Theil wüst und öde, mit ungeheuren Steinblöcken und
Felsengeröll überlagert oder mit Triebsand überdeckt; andere
dagegen sind fruchtbar und wohlbewässert. In den Betten der
Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Heer-
den eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, wel-
ches sich durch die Bergstrecken windet, ist lieblich. Dort
blüht die vaterländische Königskerze auf sonnigen Hügeln;
hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen;
prachtvolle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft; und
während das freigelassene Kameel des Pilgers am Ginster
rupft, lockt ihn selber ein Honiggeruch in das baumhohe
Tamariskengebüsch, an dessen Zweigen das Manna wie geron-
nene Thautropfen, wie glänzende weisse Perlen hängt. —
Von hier aus tritt man in das Scheikthal, welches im wei-
ten Bogen die Nordseite des innern Gebirges umkreist und ernst
und grossartig bis an den Fuss des höchsten Gipfels empor-
führt. Eine breite schöne Ebene bildet den Vorplatz des hei-
ligen Berges. Sie ist mit Gesträuch und Kräuterbüschen beklei-
det; aber nackt, mit zersplitterten Spitzen umschliesst das
Granitgebirge diesen Raum, und in feierlicher Erhabenheit ragt
die dunkle Vorwand des Horeb empor. Seitwärts führt eine
enge Felsspalte bis zum Rücken des Berges hinauf in ein tiefes,
von Gebüsch begrüntes Becken, um welches 12 Bergspitzen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Fischbach Wilhelm Friedrich_Wil- Friedrich
Deutschland.
297
sind die Nord- und Ostsee, Dänemark, Preußen, das Groß-
herzogthum Posen, Galizien, Ungarn, das adriatische Meer,
Italien, die Schweiz, Frankreich, Belgien und Holland. Es ist
140 Meilen lang, fast eben so breit, hat 600 Meilen im Um-
fange, einen Flächenraum von 12,000 Quadratmeilen und
46 Millionen Einwohnern. Den mittlern Theil durchziehen / '
ziemlich bedeutende, den südlichen viele und hohe Gebirge. Die :,J / ■
letztern gehen von den schweizer Alpen aus und sind: die thro-
ler, salzburger, steyerschen, kärnthner und jütischen ,
Alpen, deren höchste Spitzen: der Ortler, Glöckner und Terglu. '/<
Als Hauptstamm der Gebirge in Mitteldeutschland wird das
Fichtelgebirge betrachtet. Von ihm zweigen sich zunächst ab:
^das Erzgebirge, der böhmer-, der thüringer Wald,
an den östlich das Rhöngebirge und nördlich der Harz
stößt. Die Sudeten mit dem Riesengebirge und dem mähri-
schen machen den Uebergaug zu den Karpathen. Das Fichtel-
gebirge hängt durch den südwestlich streichenden fränkischen
Landrücken mit dem Schwarzwalde zusammen.
Gewässer. 1. Der Rhein. Er entspringt am Gott-
hard in der Schweiz, fließt durch den Bodensee, nimmt Anfangs
die Richtung gegen Abend, dann bei Basel gegen Mitternacht
und mündet in die Nordsee ein. Seine größeren Nebenflüsse
sind links: Aar, Jll, Mosel und Maas; rechts: Neckar, Main,
Lahn, Sieg, Ruhr und Lippe. 2. Die Weser. Sie entsteht
aus dem Zusammenflüsse der Werra, die im thüringer Walde,
und der Fulda, die im Rhöngebirge entspringt. Links gehen in
die Weser die Hunte, rechts die Aller mit der Ocker und Leine.
An ihrer Mündung in die Nordsee ist sie sehr breit, hat aber
viele Sandbänke. 3. Die Elbe. Diese hat ihre Quelle im
Riesengebirge und ihren Ausfluß in die Nordsee. Sie nimmt ant
linken Ufer auf: die Moldau, Eger, Mulde, die Saale mit der
Unstrut; am rechten: die Jser, die schwarze Elster und die Havel
mit der Spree. 4. Die Oder. Sie entspringt am Abhange
der Sudeten, wird verstärkt links: durch die Oppa, Neisse,
Weistritz, Katzbach, den Bober; rechts: durch die Olsa, Malapane,
Bartsch, die Wartha und Netze. Sie tritt mit drei Armen, Pene,
Swine und Diwenow, aus dem pommerschen Haff in die Ostsee.
5. Die Weichsel, welche in dem teschener Gebirge entsteht,
strömt durch Polen und Preußen und geht unweit Danzig in
die Ostsee. 6. Die Donau, der größte Fluß Deutschlands,
hat ihren Ursprung im Schwarzwalde. Sie macht von der Quelle
bis zur Mündung ins schwarze Meer einen Weg von 400 Mei-
len. Ihre Nebenflüsse am linken User heißen: Altmühl, Naab,
March und Theiß; am rechten: Iller, Lech, Isar, Inn, Ems,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Maas Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostsee Galizien Ungarn Italien Frankreich Belgien Holland Mitteldeutschland Rhein Schweiz Basel Nordsee Main Werra Fulda Nordsee Nordsee Eger Neisse Katzbach Ostsee Ostsee Deutschlands Schwarzwalde
298
Geographie.
Raab, die Drave mit der Mur und die Save. Unter den Seen
gehört der bedeutendste, der Bodensee, nur halb zu Deutsch-
land; sonst sind noch im Süden der Wurm see, der Ammer-
see, der Chiemsee und in den kärnthner Gebirgen der merk-
würdige Zirknitzsee, welcher zuweilen ganz ablaust und sich
in kurzer Zeit wieder füllt. Im Norden sind der schweriner,
der Plauensee und die pommerschen Seen.
Das südliche Deutschland hat keine, das mittlere einige
bedeutende Ebenen; Morddeutschland aber bietet eine weite Fläche
dar. Die Grundlage der nördlichen Ebene ist Sand, der schon
am Harz und an den lausitzer Bergen anfängt, stellenweise das
Land unfruchtbar macht, oft jedoch, besonders in der Nähe von
Flüssen, mit guter Erde bedeckt ist. An den Mündungen der
Oder, Elbe und Weser gibt es ausgedehnte Moore, die durch
den Fleiß des Menschen zum Theil in Saat- und Wiesenland
umgeschaffen sind. Die Gegenden am Rhein, Main und an der
Donau gehören unter die fruchtbarsten.
Erzeugnisse. Der Bergbau auf Gold ist nicht ergibig.
Bedeutender ist der Silberertrag im Erzgebirge und im Harz.
Die meisten deutschen Gebirge sind reich ,an Kupfer und Blei.
Eisen ist in Menge vorhanden, vorzüglich in Steyermark, in
Oberschlesien und im preußischen Rheinlaude. Zinn liefern das
Erzgebirge und Böhmen; Zink ist besonders in Schlesien, und
Quecksilber bei Jdria am adriatischen Meere. Einige Halbedel-
steine, als Topase, Granaten, Turmaline und Quarzkrystalle,
findet man in den böhmischen und mährischen Gebirgen; die
meisten ausgezeichneten Steinarten besitzt wohl Throl. Stein-
kohlen bieten die häufig vorkommenden Flötzgebirge. Deutschland
zählt einige hundert Gesundbrunnen, unter denen die vor-
züglichsten zu Karlsbad, Eger, Töplitz, Wiesbaden, Selters,
Pyrmont, Laudeck, Warmbrunn und Salzbrunn.
Die Waldungen haben sich zwar sehr vermindert und in
manchen Gegenden herrscht Holzmangel, indeß besitzt das Land
noch ausgedehnte Wälder im Norden und in den Gebirgen. Au
Getreide ist Ueberfluß, mit Ausnahme von Tyrol und Kärn-
then. Viel Wein wird am Rhein, Main, Neckar, an der
Donau und Mosel gebaut. Den schönsten Flachs besitzt Nord-
deutschland. Die trefflichsten Pferde findet man an den Küsten
der Nord- und Ostsee in Holstein und Mecklenburg. Das beste
Rindvieh ist im Norden und Süden. Unter den Schafen
geben die sächsischen und schlesischen die feinste Wolle. In den
Gebirgen von Throl leben Gemsen, Steinböcke und Bären. Die
großen Waldungen enthalten viel Wild; die Flüsse, Seen und
Meere sind reich an Fischen. Der Deutsche bearbeitet einheimische
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Raab
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Main Donau Steyermark Oberschlesien Rheinlaude Schlesien Jdria Deutschland Karlsbad Eger Wiesbaden Selters Tyrol Rhein Main Donau Holstein Mecklenburg Steinböcke
264
Geographische Schilderungen.
und Merkwürdigkeit der daran liegenden Städte, so wie nach
seiner Wichtigkeit für Schifffahrt und Handel ist er der dritte
Hauptstrom Deutschlands, innerhalb dessen Grenzen er ent-
springt. Auf der Elb wiese, die am Riesengebirge 42004
hoch über dem Meeresspiegel liegt, Hiesst ans einer Menge
sumpfiger Stellen das Wasser nach den etwas tiefer gelegenen
Theilen ab und bildet hier und da sogenannte Brunnen, d. h.
Vertiefungen mit klarem, steinigem Grunde. Diese unschein-
baren Brunnen sind die eigentlichen Quellen der Elbe; denn
von ihnen aus bilden sich kleine, 1—2' breite und kaum 1j2i
tiefe Bächlein, die nach dem Südfusse des Gebirges hineilen
und nach ihrer Vereinigung den Namen Elbe erhalten. Hat
man ihr auf dem Wege nach der Riesenkoppe hin eine massige
Strecke weit das Geleit gegeben, so stürzt sie sich in wildester
Eile über jähe Felsen hinab in den nach ihr benannten Elb-
grund, ein gar schönes, von hohen, steilen Gebirgswänden
umgrenztes Thal. Raschen Laufes erreicht sie bei Hohenelbe
die Hügellandschaft, tritt bei Josephstadt in die böhmische
Thalebene, wendet sich bei Pardubitz plötzlich westlich, geht
dann nordöstlich, von Leitmeritz an nördlich und drängt sich
bei Lobositz durch eine Felsenspalte, um aus dem grossen
Gebirgskessel Böhmen in das Königreich Sachsen zu gelangen.
Hier durchbricht sie zwischen Tetschen und Pirna die merkwür-
digen Quadersandsteine, Gebilde der schönen sächsischen Schweiz.,
bewässert hierauf den herrlichen Thalgrund, in welchem Dres-
den liegt, und zwängt sich zum drittenmale bei Meissen durch
Granitgebirge, um endlich die norddeutsche Ebene zu erreichen.
Bei Torgau und Wittenberge verschwinden die Höhen gänzlich,
und der Strom setzt seinen Lauf in vollkommner Ebene fort,
getheilt durch zahlreiche Inseln in viele Arme, welche sich
jedoch alle wieder vereinigen, bevor er sich unterhalb Hamburgs
in einer Breite von 2 Meilen in die Nordsee ergiesst.
Auf seinem Laufe nimmt er die Moldau, die Eger, die
Iser, die schwarze Elster, die Mulde, die Saale, die Havel
mit der Spree und viele kleinere Flüsse in sich auf. Viele
hölzerne und steinerne, zum Theil sehr schöne Brücken ver-
binden die gegenseitigen Ufer.
Bei Melnik wird die Elbe schiffbar, und von ihrer Mün-
dung bis einige Stunden oberwärts Hamburg, bis wohin auch
die Ebbe und die Flnth ihre Wirkung erstrecken, trägt sie
Seeschiffe. Die Dampfschifffahrt, bis jetzt nur zwischen
Magdeburg, Hamburg und Cuxhafen und zwischen Dresden,
Tetschen und Prag regelmässig betrieben, wird durch die
jährlich zunehmende Versandung des Stromes sehr gehindert,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Deutschland.
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Pommern. Die Oberfläche dieses Landes und seine Aus-
dchnung an der Ostsee zeigt viel Ähnlichkeit mit Preußen. Außer
der Oder sind die schiffbaren Küstenflüsse: Peene, Persante und
Stolpe. Eine Menge Seen bedecken den südlichen Theil. Aus
dem pommerschen Haff ergießt sich die Oder ins Meer. Die zu
Pommern gehörige Insel Rügen ist fruchtbar. Sie hat eine
sonderbare Gestalt: indem ein langer Meerbusen ins Land dringt,
werden mehrere Halbinseln und Landzungen gebildet. Es gibt
hier bedeutende Hügel, von denen der eine, Stubbenkammer
genannt, aus Kreide besteht. Die jetzigen Bewohner von Pom-
mern sind Deutsche, die alten, von denen noch Ueberbleibsel in
einigen Dörfern leben, waren Wenden. Das Land zerfällt in
die Regierungsbezirke Stettin, Stralsund und Köslin.—
Stettin ist eine starke Festung, treibt einen ansehnlichen Han-
del mit schlesischen und brandenburgischen Kunsterzeugnissen nach
dem Auslande und versieht einen großen Theil des Staates mit
Waaren des Nordens, Frankreichs und Englands.
Schlesien hat einen Flächeninhalt von 742 Quadrat-
meilen. Gegen Südwest und Süden befindet sich das Haupt-
gebirge Deutschlands: die Sudeten 30 — 40 Meilen lang. Seine
einzelnen Theile sind: das Jsergebirge, das Riesengebrrge, der
Hochwald, das Eulengebirge, die Glatzer - Gebirge (Erlitz
Mense-, und Heuscheuergebirge) und das Altvatergebirge oder
Gesenke. Südöstlich stoßen an dasselbe die Karpathen — west-
lich das Erzgebirge. — Das Land wird der Länge nach von der
Oder durchströmt, die hier links die Oppa, Hotzenplotz, Neiße,
Ohlau, Weistritz, Katzbach, den Bober; rechts die Ostrawitza,
Olsa, Klodnitz, Malapane, Stöber, Weide und Bartsch auf-
nimmt. Der Boden ist auf der linken Oderseite fruchtbarer als
auf der rechten, wo es manche sandige Striche gibt. In Ober-
schlesien und im Gebirge trifft man noch bedeutende Waldungen
und in denselben ansehnliches Wild. Die Schafheerden sind
veredelt und geben nach den sächsischen die feinste Wolle. Das
Land hat mannigfaltige Erzeugnisse des Pflanzen- und Mineral-
reichs , welche von den betriebsamen Einwohnern meist selbst ver-
arbeitet werden. Außer Getreide und Obst baut man Färber-
röthe, Tabak und vor allem Flachs. Das Weben und Bleichen
der Leinwand beschäftigt viele tausend Gebirgsbewohner. Nächst-
dem ist die Tuchbereitung ein wichtiger Gewerbszweig in den
Städten Görlitz, Lauban, Grünberg und Goldberg. Höchst
bedeutend ist _ der Bergbau, durch den man zwar auch Silber,
Kupfer, Blei und Arsenik, vorzüglich aber Eisen, Zink und
treffliche Steinkohlen gewinnt. — Die Einwohner sind theils
deutscher, theils polnischer Abkunft. Die letztern mögen ein
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]