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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 31

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Grundlage der vreibundspolitik Zi nur nicht beizustehen, sondern mindestens eine wohlwollende neutrale Haltung gegen den hohen Mitkontrahenten zu beobachten. Wenn jedoch in solchem Halle die angreifende Macht von seiten Rußlands, sei es in 5orm einer aktiven Kooperation, sei es durch militärische Maßnahmen, welche den Angegriffenen bedrohen, unterstützt werden sollte, so tritt die im Artikel 1 dieses Vertrages ftipulierte Verpflichtung des gegenseitigen Beistandes mit voller Heeresmacht auch in diesem Halle sofort in Kraft, und die Kriegsführung der beiden hohen Kontrahenten wird auch dann eine gemeinsame bis zum gemeinsamen Friedensschluß. Rrt. 3. Dieser Vertrag soll in Gemäßheit seines friedlichen Charakters und um jede Mißdeutung auszuschließen, von beiden hohen Kontrahenten geheim gehalten und einer dritten Macht nur im Einverständnisse beider Teile und nach Maßgabe spezieller (Einigung mitgeteilt werden. Leide hohe Kontrahenten geben sich nach den bei der Begegnung in Alexandrowo ausgesprochenen Gesinnungen des Kaisers Alexander der Hoffnung hin, daß die Rüstungen Rußlands sich als bedrohlich für sie in Wirklichkeit nicht erweisen werden, und haben aus diesem Grunde zu einer Mitteilung für jetzt keinen Anlaß; — sollte sich aber diese Hoffnung wider (Erwarten als eine irrtümliche erweisen, so würden die beiden hohen Kontrahenten es als eine Pflicht der Loyalität erkennen, den Kaiser Alexander mindestens vertraulich darüber zu verständigen, daß sie einen Angriff auf einen von ihnen als gegen beide gerichtet betrachten müßten. 2. Reichstagsrede Birmarckr vom 6. Zebruar 1(888 über die politische Lage? wenn ich sage, wir müssen dauernd bestrebt sein, allen (Eventualitäten gewachsen zu sein, so erhebe ich damit den Anspruch, daß wir noch größere Anstrengungen machen müssen als andere Mächte zu gleichem Zwecke, wegen unserer geographischen Lage. wir liegen mitten in (Europa, wir haben mindestens drei Angriffsfronten. Frankreich hat nur feine östliche Grenze, Rußland nur seine westliche Grenze, auf der es angegriffen werden kann. wir sind außerdem der Gefahr der Koalition nach der ganzen (Entwickelung der Weltgeschichte, nach unserer geographischen Lage und nach dem vielleicht minderen Zusammenhang, den die deutsche Nation bisher in sich gehabt hat im vergleich mit anderen, mehr ausgesetzt als irgendein anderes Volk. Gott hat uns in eine Situation gesetzt, in welcher wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Trägheit oder Versumpfung zu geraten. (Er hat uns die kriegerischste und unruhigste Ration, die Franzosen, an die Seite gesetzt, und er hat in Rußland kriegerische Neigungen groß werden lassen, die in früheren Jahrhunderten nicht in dem Maße 1 Ejorft^Kohl, a. a. ®. Xii, S. 455ff.

2. Im neuen Deutschen Reich - S. 25

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Bismarcks Stellung zur Kolonialpolitif 25 vom Standpunkte der Zweckmäßigkeit — ich kann nicht voraussehen, was daraus wird —, aber mit unbedingter Sicherheit vom Standpunkte der staatlichen Pflicht. Ich kann mich dem nicht entziehen. Ich bin mit einem gewissen Zögern an die Sache herangetreten und habe mich gefragt: womit könnte ich es rechtfertigen, wenn ich diesen hanseatischen Unternehmern, über deren Mut — ich habe die Herren persönlich gesprochen —, über deren Schneidigkeit, über deren Begeisterung für ihre Aufgabe ich mich herzlich gefreut habe, — ich sage: womit könnte ich es rechtfertigen, wenn ich ihnen sagen wollte: das ist alles sehr schön, aber das Deutsche Reich ist dazu nicht stark genug, es würde das Übelwollen anderer Staaten auf sich ziehen. .. . Ich habe nicht den Ittut gehabt, diese Bankerotterklärung der deutschen Nation auf überseeische Unternehmungen den Unternehmern gegenüber als Reichskanzler auszusprechen. Wohl aber habe ich mich sehr sorgfältig bemüht, ausfindig zu machen, ob wir nicht in unberechtigter weise in wohlerworbene ältere Rechte anderer Nationen ein-griffen, und die Bemühungen, mich darüber zu vergewissern, haben mehr als ein halbes Jahr Zeit erfordert. Sie werden mir wohl erlassen, das auseinanderzusetzen, weil es ohne Kritik nicht abginge. Ich habe mich dann entschlossen, an die englische Regierung die Frage zu stellen, ob sie auf Rngra pequena Rechtsansprüche geltend mache, und wie sie, im Fall, daß es so wäre, glaube, diese begründen zu können. In bezug auf andere Landstriche, wo ebenfalls deutsche Kaufleute sich in gleicher weise zu etablieren beabsichtigen, konnte ich mich ohne Rückfrage bei anderen überzeugen, daß dort nur die eingeborenen Stämme bisher eine Souveränität ausüben, und daß da Zweifel nicht vorliegen. . . . Unsere Absicht ist nicht, Provinzen zu gründen, sondern kaufmännische Unternehmungen, aber in der höchsten Entwicklung, auch solche, die sich eine Souveränität, eine schließlich dem Deutschen Reich Iehnbar bleibende, unter seiner Protektion stehende kaufmännische Souveränität erwerben, zu schützen in ihrer freien Entwicklung sowohl gegen die Angriffe aus der unmittelbaren Nachbarschaft als auch gegen Bedrückung und Schädigung von seiten anderer europäischer Mächte. Im übrigen hoffen wir, daß der Baum durch die Tätigkeit der Gärtner, die ihn pflanzen, auch im ganzen gedeihen wird, und wenn er es nicht tut, so ist die pflanze eine verfehlte, und es trifft der Schade weniger das Reich, denn die Kosten sind nicht bedeutend, die wir verlangen, sondern die Unternehmer, die sich in ihren Unternehmungen vergriffen haben. Das ist der Unterschied: bei dem System, welches ich das französische nannte, will die Staatsregierung jedesmal beurteilen, ob das Unternehmen ein richtiges ist und ein Gedeihen in Aussicht stellt; bei diesem System überlassen wir dem Handel, dem Privatmann die Wahl,

3. Von 1789 - 1807 - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Ii. Napoleon 1. 6. Die Hälfte des Ertrags aus der Wegnahme der vorbezeichneten waren und (Eigentumsgegenstände wird verwendet zur Entschädigung der Geschäftsleute für die Verluste, die sie durch Wegnahme der von englischen Kreuzern geraubten Handelsschiffe erlitten haben. 7. Kein Fahrzeug, das unmittelbar aus (England oder aus den englischen Kolonien kommt oder dort seit Veröffentlichung dieser Verordnung gewesen ist, wird in irgendeinen Hafen aufgenommen. 8. Jedes Fahrzeug, das durch falsche Angaben diese Bestimmung umgeht, wird weggenommen. Schiff und Fracht werden mit Beschlag belegt, wie wenn es englisches (Eigentum wäre. 9. von diesem Dekret wird durch unfern Minister des Auswärtigen Mitteilung gemacht den Königen von Spanien, Neapel, Holland und (Etrurien und unfern anderen Verbündeten, deren Untertanen wie die unfrigen (Dpfer der Ungerechtigkeit und Barbarei des englischen See-rechts find. 5. Urteile über Napoleon. a) Madame de Stael.1 ------------------------------------------- ^ 's Bei feiner Rückkehr nach dem Friedensschluß von Campo Formio sah ich ihn zum ersten Male. Nachdem ich mich ein wenig vom Taumel der Bewunderung erholt hatte, trat an deren Stelle ein ebenso starkes Gefühl der Furcht, obgleich er damals noch keine Macht befaß und infolge des scheuen Argwohns des Direktoriums sogar für bedroht galt. wenn er also Furcht einflößte, so war dies nur ein eigentümlicher, Eindruck, den feine Person auf alle übte, die sich ihm näherten. Ich hatte schon sehr achtungswerte, aber auch sehr bösartige Männer gesehen, doch nichts an Bonaparte erinnerte an die einen oder anderen. Nachdem ich ihm während feines Aufenthaltes in Paris mehrmals begegnet war, wurde mir klar. daß fein Charakter sich nicht durch die landläufigen Bezeichnungen schildern lasse. (Er war weder gütig noch grausam, weder sanft noch heftig, wie es andere Menschen find. (Ein solches Wesen, das ohnegleichen dastand, konnte Sympathie weder fühlen noch hervorrufen. (Es war entweder mehr oder weniger als ein Mensch. Sein wuchs, fein Geist, feine Sprache, alles hat etwas Seltsames, fremd Anmutendes. (Er betrachtet die Menschen nicht wie seinesgleichen, sondern wie man eine Tatsache oder ein Ding betrachtet. (Er kennt weder Liebe noch haß. Für ihn ist nur er selbst vorhanden; alle übrigen Geschöpfe behandelt er als Ziffern. Seine Willensstärke begeht in den unentwegten Berechnungen feiner Selbstsucht. (Er ist ein Schachspieler, der das Menschengeschlecht zum Gegner hat, den er durchaus mattsetzen will und mattsetzen wird. 1 heigel, politische hauptftrömungen in (Europa im 19. Jahrhundert, S. 21.

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 668

1877 - Leipzig : Teubner
erobert und von diesen wegen eines Aufstandes der Bewohner zerstört, bald aber (316) als Eo-lonie wieder hergestellt; i. Lneera. Liv. 9, 2. 26. Diod. Sic. 19. 72. Strab. 6, 284. Lucerua, Oellampe aus Thon und Erz, vou beit verschiedensten, gewöhnlich sehr geschmackvollen formen und oben, wo sich die Oessnnng znm Oeleiugießeu besiitbet, mit mythologischen Gegeu-ftänben und Emblemen schön verziert. Sie bestand aus dem bald kreisrund bald elliptisch geformten Oel-behälter (infundi-bulum), der Tülle (nasus), durch welche der Docht gezogen wurde, und der Handhabe (ansa). Je nachdem sie für eineu oder mehrere Dochte eingerichtet war, unterschied man luc. monomyxos, dimyxos u. s. w. Die meisten Dochte (bis zu zwölf) hatten die großen luc. tricli-niares; andere heißen cubicula-res, balneares, sepulcrales, bereit noch viele vorhan-ben finb. Manche haben kleine Inschriften, welche die Werkstätte angeben, aus der sie hervorgingen. Im Gebrauch hingen sie an einer Kette von der Decke herab, ober wurden aus eilten Träger, candelabrum (s. d.), gesetzt oder an einen solchen angehängt. Die Dochte wurden aus Hans, Flachs oder Werg gemacht. Zum Putzen der Schnuppe vom Dochte (putres fungi) und zum Hervorziehen desselben hatte man kleine spitzige hakenförmige Instrumente. Lucifer f. Phospboros. Lucilii, 1) C. Lucilius, geb. im I. 180 v. C. in Suessa Anrunea im südlichen Latium (dah. magnus Auruncae alumnus Juv. 1, 20.), stammte aus einer vornehmen und reichen Familie. Erscheint ohne Theilnahme an den Staatsgeschäften theils in Rom theils in der Nähe der Hauptstadt seinen Studien gelebt zu haben. Von seiner Freundschaft mit dem jungem Seipio und Lälins reden viele Zeugnisse; ein anschauliches Bild dieses Verkehrs entwirft Horaz (sät. 2, 1). Im Jahre 134 trat er der praetoria cohors des Seivio bei und betheiligte sich an dem numantinischen Kriege. ' Er starb im I. 103 in Neapel. — Seine Satiren, welche nach dem einstimmigen Zeugniß des Alterthums zu den bedeutendsten Werken der älteren röm. Litteratur gehörten, waren etwa seit Sulla's Zeit in 30 Bb. getheilt, die zum Theil unter besonderen Titeln (deorum concilium, fornix, Collyra) angeführt werden, zerfielen aber nach seiner eigenen Anordnung in zwei Sammlungen, indem die eine der Zeit nach spätere, B. 1 — 25., in Hexametern verfaßt war (nur B. 22 enthielt Distichen), die andere, B. 26—29., aus den älteren jambisch-trochäischen Maßen bestand. Das 30., wiederum in daktylischen Metren geschriebene, Buch, scheint unmittelbar auf diese erste Sammlung gefolgt zu sein, die sich srüher als die hexametrischen aus dem Kreise der Gebildeten verlor. Von dem Inhalt derselben geben die Satiren des Horaz, der Lueilius ausdrücklich als sein Vorbild in dieser Gattung der Poesie bezeichnet (sät. 2, 1, 28. 34. 62.), eine beutlichere Vorstellung, als die zahlreichen, aber sehr kurzen Fragmente. Er schilberte nicht allein die sittlichen Zustänbe seiner Zeit, in welcher mit der rasch ausblüheubeu Macht des Staates Luxus und Sitteuverderbniß an die Stelle der alten Einfachheit trat, sondern zog auch Gegenstände der Litteratur und Geschichte in den Kreis seiner Dichtungen. Das dritte Buch enthielt eine Reisebeschreibnng ähnlich der des Horaz {sät. 1, 5.), das nennte behandelte vorzugsweise grammatische Stoffe. Besonders aber wird der scharfe Spott gerühmt, mit dem er in edlem Uitmuth über das Laster Personen, die seinem Tadel anheimfielen, schonungslos verfolgte. Hör. snt. 1, 10, 11. 2, 62. Fers. 1, 115. Juv. 1, 165. Außerdem traf seine Satire die gleichzeitigen Dichter, welche dnrch Nachahmung griechischer Muster der Poesie eilte mehr gelehrte Richtung gaben. Hör. sät. 1, 10, 55. Ihnen gegenüber vertrat L., wie der Ursprung der Satire es mit sich brachte, die echt röm. Poesie, ohne sich jedoch der griech. Bildung zu verschließen. Er schrieb für das'^Volk (Cic. de or. 2, 6, 25. sin. 1, 3, 7.), I und volkstümlicher Witz wird neben dem persönlichen Spott als die hervorstechendste Eigenschaft seiner Gedichte bezeichnet. Hör. sät. 1, 4, 7. Diese Mischung von Bitterkeit und heiterem Scherz machte ihn aus lauge Zeit zu einem sehr beliebten und viel gelesenen Dichter. Tnc. dial. 23. Quint. | 10, 1, 93. Horaz (sät. 1, 4, 12. vgl. 10, 20.) nennt ihn mit Recht garrulus; wenn er aber die Nachlässigkeit im Versban und die Flüchtigkeit fabelt, so hat er vielleicht mit Rücksicht ans die bliitbeu Verehrer des L. etwas übertrieben. Die Einmischung griechischer Wörter zeigen auch die Fragmente. — Die Fragmente (über 800) haben gesammelt Donsa (1597 u. ö.), Gerlach (1846), am besten Lue. Müller (1872). Vgl. L. Müller, Leben und Werte des Gaius Lueilius (1876). - 2) Lueilius Junior, vielleicht aus Neapel, Freund des älteren Seueea, der mehrere Schriften an ihn gerichtet hat (Sen. quaest. nat. 3, 1.), war Stoiker uttb beschäftigte sich eifrig mit beit Wissenschaften, besonbers mit der Dichtkunst. Bei-- gelegt wirb ihm mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Gebicht Aetna in 645 Hexametern, welches die Ausbrüche biefes Vulkans vor dem großen Ausbruche im I. 79 n. E. fchilbert. Ansgg. von Jaeob (1826), Mnnro (1867) und Haupt (in s. 2. Ausg. des Vergil, 1875). Liiclna s. Iuno unter Hera, 5. Lucretii, ursprünglich ein patrieisches Geschlecht; später finbcn wir auch plebejische Sucre-tier: l) Sp. Luer etius Tricipitinus, röm. Senator nnb Stabtpräseet unter Tarauinitts Superbus (Liv. 1, 59.), befleibete im I. 509 das Konsulat, starb aber kurz nach Antritt seines Amtes. Liv. 2, 8. — 2) Seine Tochter, Lu-cretia, Gemahlin des Tarquiuius Eollatinns, erregte durch ihre außerordentliche Schönheit die

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 693

1877 - Leipzig : Teubner
unter denen das Opfer der Jphigenem hervorragte, auf welchem er den Agamemnon zum Aus-drncke feiner großen Trauer mit verhülltem Antlitz dargestellt hatte (s. Ipkigeneia), urtheilte das Alterthum, daß sie mehr errathen ließen als sie wirklich ausdrückten, nicht blos, weil sie nur Ideales darstellten, sondern auch, weil so reiche Motive in ihnen niedergelegt waren. — Dagegen fand die Schule von Sikyon ihr Hauptverdienst in wissenschaftlich strenger Durchführung und tn höchster Genauigkeit und Vollendung der Zeichnung. Ihr Gründer war Enpompos von Sikyon, ihr vorzüglichster Meister Pam ph ilo s (f. b.), der zuerst seine Kunst methodisch und tmt theoretischer Einsicht lehrte und das geometrische Studium auf sie anwandte, dessen Schüler Melan-thios wieder in der Anordnung der Gemälde der vollendetste war und um das Kolorit sich sehr verdient machte, auch zu den 4 Malern (Apelles, Echion, Nikomachos) gezählt wird, die 5 nur 4 Farben gebrauchten. — In dem Zeitalter Alexanders des' Großen wurde auch die Malerei mit dem höchsten Reize und der vollsten Anmuth ausgestattet, vornehmlich durch den Koer Apelles, den Schüler jenes Pamphilos (356—308). Derselbe vereinigte die Vorzüge beider Schulen und bemühte sich, tiefer in das wahre Wesen der Malerei einzudringen und seinen Werken ein reicheres und mannigfaltigeres Leben einzuhauchen. Er vereinigte die Naturwahrheit mit der schöpferischen Kraft und gewann dadurch besonders die Gunst Alexanders. A. selbst setzte seinen Hauptvorzug in die Grazie, wie er denn überhaupt mehr durch die höchste Vollenbung der Form als durch Idealität des Inhalts ausgezeichnet war. In der Technik, sowol in der Zeichnung als in der Farbenwahl und der effectvollen, unmuthigen Behandlung, war er aber Meister. In dem Tempel der ephesischen Artemis zeigte man ein Bild Alexanders, wie er den Blitz schlenberte, wobei die hervortretenbe Haub und der wie außerhalb der Fläche erscheinenbe Blitz die größte Bewunderung erweckten. Auch die Feldherren desselben hatte er in den verschiedensten Stellungen und Situationen, bald einzeln, bald in Gruppen, gemalt. Zu den Meisterwerken seiner idealen Darstellung gehörte eine Artemis, von einem Chore opfernder Jungfrauen umgeben, und die aus dem Meer auftauchende Aphrodite (Anadyomene), ein Meisterstück derjenigen Eigenschaft, in der das ganze Alterthum ihm den Preis zuerkennt, nämlich der Grazie; baffelbe zeigte sich in einem zweiten Venusbilde und in der Darstellung einer der drei Grazien. Letzteres blieb in seinem unteren Theile unvollendet, der Tod überraschte ihn bei der Arbeit, und kein Meister wagte es weiter auszuführen. Ursprünglich stand es zu Kos im Aphrodite-Tempel, von wo Augustus es nach Rom bringen und im Tempel des vergötterten Cäsar 6 ausstellen ließ. — Mehr der sikyonischen Schule augehörig waren Euphranor, dessen Ruhm in der feineren Durchbildung der Heroen und Göttergestalten bestand, Echiou, von dessen Werken das Bilb einer Neuvermählten (vielleicht frei nach-gebilbet in der s. g. albobranbinischen Hochzeit im vaticanischen Museum zu Rom) besonbers hervorgehoben wird, und Pausias von Sikyon, der die Felder der Zimmerdecken zuerst mit Malereien, Maler. 693 zumeist mit Knabengestalten, auch Blumen ltttb Arabesken geziert haben soll, womit auch seine Meisterschaft in Blumenstücken (die schöne Kranz-winderm Glykera, mit der er darin wetteiferte, Plin. 35, 40.), fo wie die an ihm gerühmte höhere Ausübung der enkanstischen Malerei zusammenhing. Um bieselbe Zeit (etwa 370—330) blühte auch der Thebauer Aristeides, vorzüglich durch die Darstellung von Schlachten und Eroberungen und durch den seelenvollen Ausdruck seiner Gemälbe ausgezeichnet, wenn auch seine Farbengebung minber gefällig war. Ein Gemälbe, das den Kamps der Makedonier mit den Persern vorstellte, umfaßte über 100 Figuren; fein Meisterstück war aber die Tranerfcene einer eroberten Stadt und die Hauptgruppe barauf eine sterbenbe Mutter, zu bereu Brust ein Kind kriecht, das aber von ihr abgewehrt wirb, bamit es nicht Blut statt Milch trinke. — Noch größeren Ruhm erlangte um bieselbe Zeit Protogeues aus Kaunos in Karien, der bis zu seinem 50. Lebensjahre hin mit gemeiner Arbeit sich gegen die Armuth schützen mußte. Als der eble Apelles bies erjuhr und den Werth feiner Kunst erkannte, kaufte er, um ihn vor der Verkennung feiner Mitbürger zu bewahren, bemfclben für eine ihm offerirte bedeutende Summe einige Gemälde ab und suchte den Verdacht zu erwecken, als wolle er sie für feine eigenen ausgeben. Dies half dem armen Mann einen Namen bei feinen Landsleuten erwerben. An feinem berühmtesten Gemälde, dem Jalysos (s. d.), den er als Jäger, mit einem keuchenden Hunde zur Seite, darstellte, hatte et 7 oder gar 11 Jahre gearbeitet. Als Demetrios Poliorketes Rhodos belagerte, konnte er sich doch nicht zu einem Angriffe auf der Seite entschließen, wo, wie er wußte, jenes Gemälde sich besand, und verlor so den Sieg. Ja, er schützte sogar den Künstler, der seine Werkstatt außerhalb der Mauern auf einem großer Gefahr ausgesetzten Puncte hatte, durch eine ihm gesanbte Wache, besuchte ihn auch selbst. Das Bilb staub zu Plinius' Zeit im Friedenstempel in Rom, warb aber schon zu Plutarchs Zeit vom Feuer zerstört. Sein „ruhenber" Satyr, den er an eine Läule gestellt hatte, war unter dem Waffengeräusch jener Belagerung gearbeitet und galt gleichfalls für eins seiner Meisterwerke. Bei Prot, ist, wie bei Apelles, das Hanptverbienst nicht fowol in dem geistigen und poetischen Gehalte, als vielmehr in der vollendeten künstlerischen Durchführung zu suchen, in der die Illusion aus die höchste Spitze getrieben war; nur daß bei Apelles mehr ans ursprünglicher Begabung hervorging, was Protogeues durch die größte Ausbauer und den sorgfältigsten Fleiß zu erreichen bemüht war. Währenb der Fleiß und die Sorgfalt feiner Arbeiten vorzüglich gerühmt wirb, warb an feinem Zeitgenossen Nikomachos aus Theben am Ende des 4. Jahrh. v. E, Sohn und Schüler des Aristodemos, die Schiiel-ligkeit bewundert bei nicht geringerer Kunst. Von ihm standen im Minerventempel aus dem römischen Capitol ein Raub der Proserpina, eine Siegesgöttin auf einem Viergespann, und in dem Tempel des Friedens eine Skylla. Weiter werben noch der wegen Lebenbigkeit der Phantasie bewunderte Theon von Samos, zur Zeit der ma-kebonischen Könige Philipp und Alexanber, bcr

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 704

1877 - Leipzig : Teubner
Volkssage, in der eine Dummheit dargestellt war, die sich selbst für klug hielt. Der M. bildet somit eilt Gegenstück zu dem deutschen Eulenspiegel, dem Schlaukopf unter der Maske der Dummheit. Er war der Held eines scherzhaften, dem Homer fälschlich zugeschriebenen kleinen Epos, das Aristoteles (poet. 4.) als den Ansang der attischen Komödie ansieht, während er Ilias und Odyssee als Vorgängerinnen der Tragödie betrachtet. Die Einschiebung von iambischen Versen unter die Hexameter dieses Epos wird dem Pigres, einem Sohn ober Bruder der berühmten torischen Königin Artemisia zur Zeit des Lerxes, zugeschrieben, der auch Pentameter in die Ilias eingeschoben haben soll und von manchen für den Verfasser der Batrachomyomachie gehalten wurde. Marii, ein plebejisches Geschlecht; zuerst wird aus ihm genannt: 1) E. Marius, der berühmte Besieger der Eimbern und Teutonen. Er war im I. 156 v. E. in dem Dorfe Eereatä (daher Ce-reatae Marianae später genannt, j. Easamare, d. h. Mariusheimat) bei Arpiuum geboren (Plut. Mar. 4. vgl. Sal. Jug. 63.), von niederem Stande, und erhielt eine dem angemessene Erziehung. Indem er den Wissenschaften fremd blieb, wuchs er in strenger, einfacher Zucht aus, war von kräftigem, abgehärtetem Körper, der Hunger und Durst, Hitze und Kälte in gleicher Weise ertrug. Er wurde mit ganzer Seele Soldat, erlernte den Kriegsdienst in Spanien und bildete sich hier unter dem jüngern Scipio, zugleich mit seinem itachherigen Gegner Jugurtha, zum tüchtigen Feldherrn aus. Cie. Font. 15. Veil. Pat. 2, 9. Plut. Mar. 3. So hatte er die Bahn betreten, welche allein es dem ahnenlosen, niedrig gebornen, aber ehrgeizigen Jüngling möglich machte, zu hohen Ehren emporzusteigen und die Patricier seine niebere Herkunft vergessen zu lassen. Dazu kam, daß aus den nnter einem Baume schlafenden Jüngling einst ein Adlernest mit 7 Jungen herabgefallen war, was die Weissager auf eine große Zttkuuft und glänzendes Glück (die 7 Jungen auf die 7 Cousulate) beuteten. Val Max. 6, 9, 14. Im I. 119 würde er Volkstribun. In biesem Amte, in welchem er ein Gesetz de suffragiis ferendis bnrchsetzte, zur Beschränkung der Cor-ruptiou bei den Wahlen, zeigte sich der angeborene Ungestüm seines Charakters und seine große Heftigkeit. Aber höhere Aemter zu erlangen, mis-lang ihm vor der Hand. Erst seine Heirath mit der Julia, einer Tante des Jul. Cäsar, vermittelte dem mit einem der edelsten und ältesten Abelsgeschlechter Roms tierburtbenen M. im I. 116 den Zutritt zur Prätur und gab ihm als Statthalter Spaniens Gelegenheit, nicht nur seine militärischen Fähigkeiten zu bewähren, sonbem auch durch rebliche und feste Verwaltung und Hanbhabnng der öffentlichen Sicherheit seinem Namen einen guten Ruf zu verschaffen. Plut. Mar. 5. Aber festen Grund zu feinem kriegerischen Ruhme legte er erst im Kampfe gegen Jugurtha, in welchem er als Legat dem Metellus zur Seite stand, die zerrüttete Disciplin herstellen hals und zur Besiegung des feindlichen Königs wesentlich beitrug (109). Plut. Mar. 7. Sali. Jug. 46 ff. So erbat er sich von Metellus Urlaub, erhielt ihn aber erst nach langem Zögern und ging zur Consulatswahl nach Rom. Den Optimalen war der rauhe, gerade, derbe Kriegs.-mann natürlich sehr unbequem; er haßte die damals üblich gewordene Bestechlichkeit der Vornehmen, er war uneigennützig und rechtlich, zu Hofiren verstand er nicht, und doch bahnten sich damals die jungen Römer dadurch am schnellsten den Weg zur Macht. Aber M. besaß die Gunst der Plebejer, bereu Stanbesgenosse er war, er besaß die Liebe der Soldaten, mit benen er wie mit seines Gleichen verkehrte, aber es boch ver staub, ihre Zügellosigkeit zu hemmen; er hatte sich als wackern Haubegen wie als tüchtigen Führer gezeigt, und man wagte es daher trotz der Abneigung gegen den Emporkömmling nicht, seiner Bewerbung ernstliche Hindernisse in den Weg zu legen. Sal. Jug. 73. Plut. Mar. 8. 9. Er wurde daher im I. 107 Consul, und man bekam an ihm einen bessern Feldherrn gegen Jugurtha, als es die bisherigen zum Theil trotz ihres adeligen Wesens und ihrer griechischen Bildung, welche freilich dem rohen Bauernsohne abging, gewesen waren. Mit dem Oberbefehl gegen Jugurtha ging er nach Afrika, wohin er zur Verstärkung des Heeres Rekruten aus den niedrigsten, meist besitzlosen Schichten des Volkes mitnahm. Dadurch gewann er zugleich für weitere Pläne treue Anhänger. Er erfocht nun bald glänzende Siege über den Gegner, der endlich durch Snlla's Ränke und Verrath seines Schwiegervaters Boc-chus in die Gewalt der Römer gerieth, im I. 106. Des M. Ruhm war so groß, daß man ihn im I. 104 in seiner Abwesenheit zum Consul gegen die Rom und Italien bedrohenden Cimbem und Teutonen erwählte und ihn auch in den 3 folgenden Jahren immer wieder wählte, ein Ereigniß, fo unerhört in den Annalen Roms wie ungesetzlich. Aber von ihm allein erwartete man Rettung. Plut. Mar. 14. Veil. Pat. 2, 12. Nachdem er die entmuthigten Römer in seinem stark verschanzten Lager an den Usern der Rhone an den Anblick der wilben Feinde gewöhnt und sich selbst in seinem, freilich den Aristokraten lächerlichen, dem aromatischen Bauer aber erklärlichen Aberglauben von einer syrischen Wahrsagerin Martha Rath geholt hatte (man benke an Wallenstein), zog er den Teutonen, als sie an seinem Lager vorüberzogen, um den Weg nach Italien einzuschlagen, nach und schlug sie gänzlich bei Aquä Sextiä (Aix) 102. Plut. Mar. 19 ff. Kurz nach der Schlacht erhielt er die Glückwünsche zum fünften Confulate. Darauf zog er nach Oberitalien (101) und besiegte, nachdem er sich mit dem Heere des Proconsuls Catulus, unter dem auch Sulla biente, vereinigt hatte, die ßimbern auf den ranbischen Felbern in der Nähe von Vercellä (j. Vercelli). Plut. Mar. 25 f. Flor. 3, 3. Sie würden gänzlich vernichtet. Dem Retter Roms wurden die größten Ehren beim Triumphe zu Theil; mit Begeisterung begrüßte ihn das Volk und nannte ihn bett zweiten Romnlns, beit zweiten Ccimillus; selbst die Aristokraten streuten ihm Weihrauch. Man wählte den ehrgeizigen Mann, dem alle Ehren und Schmeicheleien den Kops verwirren mußten, auch im I. 100 zum Consul. Plut. Mar. 38. Nun aber sollte sich seine Befähigung zum Staatsmanne zeigen. Aber sie äußerte sich in zweibeutigen Ränken, namentlich baburch, daß er seinen alten Gegner Metellns

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 60

1877 - Leipzig : Teubner
60 Alipilus — säule dieser Göttin und ein Tempel des Asklepios befand. Alipilus, der Sclave, der besonders in den Bädern das Geschäft hatte, die Haare unter der Achsel mittelst einer Kneipzange (volsella) aus-znreißen (vellere alas, Juv. 11, 157). Dies gehörte zur Galanterie der Weichlinge, die zuletzt am ganzen Körper glatt sein wollten (isti volsi atque expoliti, Sen. controv. l.praef.). Bisweilen geschah es auch durch aufgelegte Pech- oder Harzpflaster (ipllco&Qov, d-Qconalj,), daher resinata iu-ventus, Juv. 8, 114. Aliso, nach Vellejus (2, 120.) und Tacitus (ann. 2, 7.) eine römische Veste an der Lippe, von Drnsns im I. 11 v. C. augelegt, als Stützpunkt der Operationen gegen die Germanen (nach Bio Cass. 54, 33. am Einfluß des Aliso in die Lupia). Nach der Niederlage des Varus von den Deutschen erobert, ward sie im I. 15 n. (£.■ wieder hergestellt, im folgenden Jahre von den Germanen belagert, von Germaniens aber entsetzt. Die Lage ist streitig; nach einigen ist es das H. Elsen bei Paderborn, nach Andern lag es bei Hamm oder bei Wesel od. bei Haltern. Vgl. Essellen, das röm. Castell Aliso, der Teutob. Wald u. die Pontes longi. Hannover 1857. Alkaios, ’Aihcclos, 1) s. Perseus, 1. — 2) s. Herakles, 5. — 3) Alcaeus, berühmter lyrischer Dichter der Griechen, aus Mytilene auf Lesbos, um 612 v. C., Ol. 43. blühend, älterer Zeitgenosse der Sappho. Er gehörte einem vornehmen Geschlechte und der Adelspartei seiner Vaterstadt an, stritt tapfer in der Fehde gegen die Athener um den Besitz von Sigeion und betheiligte sich mit leidenschaftlichem Sinne, aber ausdauerndem Muthe an den Kämpfen seiner Partei gegen die Tyrannen Melanchros, Myrsilos u. A., sowie auch j gegen den zum Aisymneten (s. b.) erwählten weisen Volkssrennd Pittakos, wodurch er längere Zeit gezwungen war sein Vaterland zu meiden. Zuletzt kam er bei dem Versuche, die Rückkehr ins Vaterland zu erzwingen, in die Gewalt des Pittakos, der ihm großmüthig verzieh. Ob er darauf wieder in die Fremde gezogen oder ruhig im Vaterlande geblieben ist, bleibt ungewiß. Seine Gedichte, von den Alexandrinern in 10 Bücher getheilt, aber uns nur in spärlichen Ueberresten erhalten, waren im aiolischen, durch epische Formen gemilderten Dialekt verfaßt und trugen die Eigenthümlichkeit der aiolischen Dichtungsart an sich, offenes und kühnes Hervortreten der Persönlichkeit, Feuer und Erregbarkeit der Gefühle. Eine zornige Leidenschaftlichkeit, aber auch ein starkes männliches Gemüth zeigten besonders seine politischen Gedichte (ozccolcotlnd), die sich auf die Kämpfe der lesbischen Adelspartei bezogen. Die Horazischen Lieder (1, 14. u. 37.) sind Nachbildungen. Außerdem dichtete er mehr episch gehaltene Hymnen auf die Götter und einige, starke Sinnlichkeit athmende Trink- und Liebeslieder (avfnzozly.ix und sgo-rixa). In jepen zeigt er sich besonders erfinderisch in Motiven, die zum Trinken einladen sollen (Anklänge vielfach bei Horaz, wie od. 1, 9.), betrachtet aber den Wein nicht blos von Seite des sinnlichen Genusses, sondern mehr nach seinen edeln geistigen Wirkungen. Von seinen Liebesliedern wissen wir wenig. Doch vgl. Horaz, od. l, 32, 5. Er zeichnet sich aus durch kraftvolle, rasche, würdige Dic- Alkibiades. tion, anschauliche Bilder und geniale Behandlung der metrischen Knust. Die alkalische Strophe ist von ihm erfunden. Die Fragmente find gesammelt und herausgegeben von A. Matthiä, 1827, am besten in Bergk's poet. lyric. gr. — 4) ans Mytilene, Komiker und jüngerer Nebenbuhler des Aristophaues, Verf. von 10 meist der Mythologie i entlehnten Komödien, unter denen der Titel Kcoiicpsozqaycpdia merkwürdig ist. — 5) aus Messenien, Epigrammdichter ans ungewisser Zeit. Unter seinem Namen finden sich 22 Stücke in der griechischen Anthologie. Alkainenes s. Bildhauer, 6. Alkathöos, ’Alxu&oos, ’Alxd&ovg, 1) S. des Pelops und der Hippodameia in Elis, töbtete auf dem Kithairon einen Löwen, der den Sohn des Megarens zerrissen hatte, und erhielt von diesem zum Dank seine Tochter Euaichme zur Gemahlin und nach seinem Tode die Herrschaft über Megara. Er stellte mit Hülfe Apollons die Mauern der Stadt, welche die Kreter zerstört Hatten, wieder Her und erbaute die eine von den zwei Burgen Megara's, Alkalhoe, mit einem Tempel des Apollon. Wo Apollon,der diesen bei der Arbeit unterstützte,die Kithara hingestellt hatte, zeigte man später einen klingenden Stein. Er hatte in Megara ein Heroen, und die Spiele ’Alxa&oia wurden ihm zu Ehren gefeiert. — 2) ein Troer (f. Aineias). Alkestis s. A dm et os. Alketas (Alyisrcxg,) l) König von Epeiros, von s. Vater Arybas wegen seines wilden, trotzigen Sinnes vom Throne ausgeschlossen. Nach des Vaters Tode würde er jeboch König, 313 v. C., und erwarb sich die Gunst und den Schutz des Kassanber von Makedonien. Beibes sicherte ihm, der sich bei seinen Lanbsleuten kalb durch seine Grausamkeit und Härte verhaßt gemacht hatte, eine zeitlang die Herrschaft, bis die Erbitterung der Epei-roten so hoch stieg, daß sie ihn erschlugen und den jungen Pyrrhos, den Sohn seines verstorbenen jüngeren Bruder Aiakides, zum Könige ausriefen, im I. 307. Flut. Pyrrh. 3. — 2) einer der Feldherrn Alexanders des Großen. Als sein Bruder Perdikkas, der von Alexander noch vor seinem Ende bestellte Reichsverweser, auf dem Zuge gegen Aegypten (321) ermordet wurde, befand sich Alketas in Asien auf Seiten des Eumenes. Von den Gegnern gleich Eumenes und anderen Vertheidigern des Königshauses geächtet, begab er sich nach Pisi-dien, dessen Bewohner sich zum großen Theil an ihn anschlossen. Aber in offener Schlacht besiegt, wurde er von einigen Bürgern der Stadt Termessos verrathen und stürzte sich in sein Schwert, um nicht Gefangener seiner Gegner zu werben. Arr. 4, 27. Diod. Sic. 18, 44 ff. Alkibiädes, ’Axkißidsriq, S. des Kleinias, geb. zu Athen um 450, brei Jahre vor bent Tode s. Vaters. Des verwaisten Knaben Vormunb würde zunächst sein naher Verwandter, der berühmte Perikles. Von großen geistigen Anlagen, schöner Körpergestalt, großem Reichthum, zeigte er zugleich grenzenlosen Leichtsinn, entschiebenen Hang zu Ausschweifungen und eben so viel Zügellosigkeit und Muthwillen. Dabei liebenswürdig und beredt, verstand er es, sich Liebe beim Volke zu erwerben, wodurch er, unterstützt von seinem Reichthum, der es ihm verstattete Freigebigkeit und nötigenfalls Verschwendung zu üben, zu großem

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 263

1877 - Leipzig : Teubner
Constitutum — Consul. 263 starb aber schou am 25. Juli 306 auf einem Feld-rüge gegeu die in Britannien eingefallenen Picten nt Eboracnm. Eutr. 10, 1. Aur. Vict.ep.k3. Constautius war zwar Heide, aber wohlwollend gegen die Christen, vielleicht auch innerlich dem; Christenthume zugeneigt, einfach und uneigennützig und bei den sonst oft hart bedrückten Unterthanen beliebt. — 2) Constantius Ii., ein Sohn Con-stanlins des Gr., geb. den 13. Äug. ol7, auyge- j zeichnet gleich mehreren feiner Brüder durch kor- I perlidie und geistige Bildung, wurde schon tut xs. 324 Cäsar, heirathete 336 und war beim Tode feines Vaters im Orient. Zos. 2, 39. Bei der Theilung erhielt er Aegypten und Asien und sicherte durch Ermordung zahlreicher Verwandten feine Herrschast. Er hatte heftige Kämpfe mit den Per- -fern zu bestehen, denen er zahlreiche Schlachten lieferte, besonders die von ihm gewonnene der Singara in Mesopotamien, 348. Amm. Marc. 18, 4. Sein durch frühzeitige Ausübung der Herrschaft verhärtetes Gemüth verleitete ihn zu manchen Grausamkeiten. Als im Jahre 350 mehrere Nebenbuhler sich erhoben, beseitigte er den einen, ferner Schwester Constantia zweiten Gemahl, Vetramo, den andern, Maguentius, besiegte er in der blutigen Schlacht bei Mursa an Tonern. Zos. 2, 42 ff. Aur. Vict. Caes. 41. Oros. 7, 29. Konstantins eroberte Pannonien; Rom, durch Magnen-tins' Grausamkeit erbittert, unterwarf sich jenem; Maguentius tödtete sich selbst zu Lugduuum. Amm. Marc. 14, 5. Aur. I ict. Caes. 42. Euti. 10, 12. Constantius nahm Gallien ein und fchloß Frieden mit den benachbarten Alemannen, ließ auch feinen früher verschonten, ja fogar aus dem Kerker auf den Thron berufenen und als Cäfar mit der Führung des Perferkrieges beauftragten Vetter Gallus, der sich durch Ausschweifung und Graufanr-keit zur Regierung unfähig bewies, zur Verantwortung ziehen und hinrichten (354), während der 24jährige Bruder desselben, Julian, nur auf Bitten der Eufebia, Gemahlin des Constantius, gerettet ward. Amm. Marc. 14, 10 f. 15, 2. Zos. 3, 2. Nach kurzem Aufenthalte zu Rom zog Constantius gegen die Sarmaten und Quaden, welche er schlug? Amm. Marc. 17,12. Nicht lauge darnach brach ein neuer Krieg mit dem Perserkönige Sapores aus, vor dem sich der Kaiser nach Syrien zurückzog, während gleichzeitig Julian in Gallien Ruhm erwarb und. von den Truppen zum Au-gustus ausgerufen, des Constantius Mistraiten erregte, fo daß er auch gegen ihn sich rüstete. Neue Einfälle der Perser geboten ihm ins Feld zu rücken; da es aber zu keiner entscheidenden Schlacht kam, beschloß er, den Julian, von dem er unbedingte Unterwerfung forderte, anzugreifen, und brach vom Euphrat auf, starb aber unterwegs in Kilikien, im Jahre 361. Amm. Marc. 18, 5. 19, 11. 20, 8 ff. 21, 3—7. 22, 2. Eutr. 10, 15. Oros. 7, 29. Julian wurde nunmehr als Herrscher des ganzen Reichs anerkannt. — Constantius war trotz feiner vortrefflichen Bildung fein großer Fürst, abhängig von Schmeichlern und Dienern, mistrauifch, wenn auch gewandt und mäßig; ebenfo wenig ein bedeutender Feldherr, obwohl vom Glücke begünstigt. — 3) Constantius, Feldherr des Honorius (407), besiegte zuerst den Gerontius, dann den Usurpator Konstantin, der die Alemannen und Franken zu seiner Hülfe herbeigerufen hatte. Als Gemahl der Placibia, der Schwester des Honorius, erhielt er von diefem, obfchon nicht freiwillig, den Titel eines Augustus und die Mitregentschaft, starb aber fchon im nächsten Jahre. Zos. 5,27. 6, 2 ff. Oros. 7, 42. Constitütum ist ein Vertrag, welcher das Versprechen enthält, eine bereits bestehenbe Verbiub-lichkeit zu erfüllen. Davon kommt die pecumae constitutae actio. Consualia f. Neptunus unter Poseidon, 6. Consul. Die republikanischen Vertreter der 510 v. C. vertriebenen Könige waren die beiben Con-fuln (pari potentia), ursprünglich praetores (praeire) genannt, bis nach und feit der Tecemviralversaffnng der Name consules vorherrschenb wurde. Ihre Wahl (creare) erfolgte in den Centuriatcomitien auf 1 Jahr, bis zum I. 366 v. C. nur aus den Patriciern. Nach ihnen würden, wie in Athen nach dem tncöwfiog, die Jahre benannt (gewöhnlich mit Auslassung eines et). Sie traten ihr Amt seit 154 v. C. regelmäßig ant l. Januar an. Ihnen, als den bestellten tutores reipublicae, mußten alle Magistrate, mit Ausnahme der tribuni plebis, gehorchen, währenb einer Dictatur cefsirte ihre Amtsthätigkeit. Von ihrer Entfcheibnng stand die Appellation an das Volk durch die lex de pro-vocatione (s. Provocatio) frei. Uebrigeus konnten sie für ihre Amtshandlungen nach Niederleguug ihrer Würde zur Rechenschaft gezogen werden. In der Stadt hatten sie kein Imperium, das wurde ihnen erst dann, wettn sie ins Feld zogen, besonders durch die Euriatcomitieu übertragen und erhielten sie dadurch das ius vitae necisque. In Rom hatten sie das Recht, den Senat und die Volksversammlung (Centuriatcomitien) zu berufen und in beiben den Vorsitz zu führen (ius cum populo et patribus agendi). Die Berufung der comitia tributa scheint ihnen feit der lex Valeria Horatia 448 v. E. (Liv. 3, 71. 72.) ebenfalls freigestanden zu haben, weil in Folge derselben auch die Patricier sich gezwungen sahen, in denselben durch Stimmenabgabe ihre Interessen zu vertreten. Das Oberrichteramt würde bett Consuln im Jahre 366 0. C. abgenommen itub anf die neu gegrünbete Magistratur der Prätoren übertragen, wie sie fchon früher 443 v. C. durch Errichtung einer befoitbemt Censur (f. Censor) der Abhaltung des Census und der Beaufsichtigung über die Finanzen überhoben worden waren. Außergewöhnliche, ehrende Geschäfte, etwa Einweihung eines Tempels, Ernennung eines Dictators veranlaßte oftmals Streit unter den beiden Eollegen, in Ermangelung eines gütlichen Ausgleichs entfehieb das Loos. In Zeiten innerer und äußerer Gefahr bekamen sie von dem Senate durch das senatus consultum ex-tremum {Caes. b. c. 1, 5.): videant consules, ne quid respublica detrimenti capiat den Auftrag, einen Dictator zu ernennen (dicere); als diese Würde jedoch außer Anwendung kam, wurde durch jenen Auftrag das Confulamt factifch zur dicta-torifcheu Gewalt gesteigert, indem die Konsuln ba-burch and) domi Imperium atque iudicium suni-mum (Sau. Gat. 29. Cic. Mil. 26.) erhielten. Freilich fchützte den Cicero bies alles nicht, per-fönlich zur Rechenschaft gezogen zu werben. — Die Zweizahl (die par potestas) war für das Confulat wesentlich, daher bei eintretenbem Tobesfall des einen Confnls der ctttbere fofort die Wahl eines neuen Kollegen anzuorbnett hatte (comitia ad sub-

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 217

1877 - Leipzig : Teubner
Calpurnii — Calumnia. 217 bunen und Centurionen mit ins Feld genommen werden durften, nachher aber sich so mehrten, daß sie am Kampfe Theil nahmen. Cic. n. d. 3, 5, 11. Hör. sät. 1, 2, 44. 6, 103. ep. 1, 14, 42. Calpurnii, ein plebejisches Geschlecht, welches in mehrere Familien zerfiel: 1) Calpnrnius Flammet, Kriegstribun im Heere des Atilius Calatinus, rettete durch Selbstaufopferung ein römisches Heer vom Untergange. Cato bei Gell. 3, 7. — 2) C. Caipurnius Piso, kümpste in der Schlacht bei Cannä, gerieth in Gefangenschaft und wurde von Hannibal wegen Auswechselung der Gefangenen nach Rom gesandt. Li v. 22, 61. In der Folge verwaltete er mehrere Aemter. -3) C. Calpurnius Piso, besiegte im I. 185 als Proprätor die Celtiberer und Lusitanier am Tagus (Liv. 39, 42.), gest. 180. — 4) L. Calp. Piso Frugi, Volkstribun 149, erhielt wegen feiner Rechtschaffenheit diesen Beinamen. Er brachte zuerst ein Gesetz de pecuniis repetundis ein. Cic. off'. 2, 21. Brut. 27. Als Consnl besiegte er die empörten sicilischen Sclaven. Er war Gegner des C. Gracchus und schrieb Annalen, welche Livins und andere Historiker vielfach benutzten. Cic. Verr. 4, 49. Pgl. Peter, hist. Roman, reliquiae I, S. 118 ff. — 5) Sein Sohu, L. Piso Frugi, kämpfte unter seinem Later in ^teilten und starb in Spanien, welche Provinz er verwaltete. App. Hisp. 99. Val. Max. 4, 3, 11. — 6) L. Calpurnius Bestia, Gegner des Gracchus, war Volkstribun 121 {Cic. Brut. 25.), führte als Cousul im I. 111 den Krieg gegen Jugurtha anfangs kräftig, ließ fid) aber beftedjen und schloß daranf einen nachtheiligen Frieden. Saü.jug. 29. Flor. 3, 1. Ent r. 4, 26. Zur Zeit des marsischen Krieges verließ er, wie es scheint, ein Förderer der Wünsche der Bundesgenossen, im I. 90 freiwillig Rom, als der Tribun Barins eine Untersuchung gegen alle diejenigen, welche diesen Krieg veranlaßt hatten, beantragte. Flor. 3, 1. App. b. c. 1, 37. — 7) L. Calpurnius Bestia, ein sittenloser Mensch, Anhänger Catilina's, wurde später von Cicero gegen den Vorwurf der Amtserschleichung vertheidigt. Cic. Coel. 11. — 8) Cn. Calpurnius Piso, Anhänger Calilina's, war später Gegner des Pom-pejus, daun Quästor in Spanien, wo er von den Spaniern, denen er sich durch Härte verhaßt gemacht hatte, umgebracht wurde. Sali. Cat. 18. — 9) Cn. Calpurnius Piso, kämpfte unter Pom-pejus im Seeräuberkriege, dann gegen Jerusalem, 67 v. C. Wahrscheinlich adoptirte ihn ein gewisser Pupins, daher er fortan Pupius Piso heißt. Im I. 62 diente er dem Pompejus im Kriege gegen Mithridates und wurde Consnl im folgenden Jahre. Cic. adatt. 1,13. — 10) Cn. Calpurnius Piso Frugi, Enkel von Nr. 4 und Sohn von Nr. 5 (Cic. Verr. 4, 25.), ein Mann von großer Rechtlichkeit und daher ein Gegner des Berres, mit dem er zugleich Prätor war. Vermählt mit Tullia, der Tochter Cieero's, betrieb er vornehmlich dessen Zurückberufung, starb aber vor der Rückkehr desselben. Cic. Sest. 31. — 11) L. Calp. Piso Cäsoninus, war ein zu seiner Zeit höchst einflußreicher Mann, dem der Glanz seines angesehenen Geschlechts zu Hülfe kam, aber nicht frei von Habgier. Seine Tochter Calpnrnia war Cäfars Gemahlin, durch doffen Ansehen er im Jahre 58 Conful wurde. Cicero, fein Gegner, fällt über ihn und feine Verwaltung Make- doniens ein hartes Urtheil. Cic. Fis. 36. Val. Max. 8, 1, 6. Im Bürgerkriege zwischen Cäsar und Pompejus hielt er sich vorfallen Parteien fern. Caes. b. c. 1, 3. Nach feines Schwiegersohnes Ermordung trat er den Gewaltthätigkeiten des Antonius kühn entgegen, obgleich er in späteren Jahren sich zur Partei desselben hielt. Cic ad fam. 14, 14. F)io Cass. 40, 63. — 12) M. Ealpur-nius Bibulus s. Bilmlus. — 13) Cn. Calpnr-uins Piso, Sohn des Cn. Piso, der unter Pompejus diente, war Gegner des Pompejus, kämpfte unter Brutus und Cassins im Bürgerkriege und wurde von Augustus trotz seiner anerkannt republikanischen Gesinnung im Jahre 23 zum Consul gemacht. Veil. Fat. 2, 89. Caes. b. Afr. 18. Val. ; Max. 6,2,4. — 14) Sein ©ohn, Cn. Calp. Piso, verwaltete Spanien mit großer Härte und wurde im I. 17 v. C., als Germaniens nach dem Orient gesandt wurde, wie es allgemein hieß, um denselben, dem Piso durchaus seindlid) gesinnt war, zu überwachen, zum Statthalter Syriens bestellt. Als Germaniens in Antiochien erkrankte und starb, fiel auf Piso der Verdacht, ihn vergiftet zu haben. Tac. ann. 2, 43. 74. 3, 12. Veil. Fat. 2, 129. Suet. Tib. 15. Den Tiberins nöthigte die laut ausgesprochene Unzufriedenheit des Volkes, den Piso vor Gericht zu stellen, woraus er, vielleicht nicht ohne Zuthun des Kaisers, einst tobt in seiner Wohnung gefuuben würde. Tac. ann. 3, 15. Suet. Cal. 2. Bio Cass. 55, 1. Seinen Starrsinn und den Stolz seines Geschled)tes verhehlte er selbst gegen den Tiberins nicht. — 15) C. Calpurnius Piso, ein Mann von edlem Charakter, dem die Meinung seiner Zeitgenossen den Kaiserthron bestimmte. Er leitete eine gegen Nero's Leben gerichtete Verschwörung, an der die edelsten Männer Theil nahmen, und starb nach Entdeckung derselben eines gewaltsamen Todes 65 u. C. Ausgezeichnet durch Freigebigkeit und seine Sitten, war er auch als Sachwalter allgemein beliebt. Tac. ann. 15, 59. Ihn verherrlichte unter Claudius ein nns dem Namen nach unbekannter junger Dichter in einem uns erhaltenen epischen Lobgedichte , das sich durdj Eleganz und Gewandtheit des Versbaues auszeichnet (carmen ad Pisonem), am besten herausgegeben von Weber (Marburg, 1859). — 16) C. Calp. Piso Licinianus, wurde von Galba adoptirt und zu seinem Nad)-solger bestimmt, aber bald nachher von den Soldaten der Leibwad)e auf Otho's Anstiften ermordet. Trotz feiner Jugend bewies er einen seltenen Ernst, Festigkeit und Sittenreinheit. Tac. hist. 1, 14 f. Bio Cass. 63, 22 ff. Flut. Galb. 23 ff. — 17) T. Calpurnius Siculus. Unter diesem Namen gingen 11 Eklogen, in welchen Theokrit und Die Vergilischen Bucolica nachgeahmt werden. Aus zahlreichen Anspielungen und aus der metrischen Form ergibt sich, daß die sieben ersten Eklogen im Anfange der Regierung Nero's verfaßt sind, während die 4 letzten von Nemesianus (s. d.) herrühren, also im 3. Jahrh. n. C. entstanden sind, nach Inhalt und Form den ersteren durchaus nachstehend. Alle diese Dichtungen hat man früher fälschlich zusammen ge worfelt und deshalb^ den Calp. in das dritte Jahrh, versetzt. Vgl. Haupt, de carminibus bucolicis Calpurnii et Nemesiani (1854). Ausg. von Glaefer (1842). Calumnia, 1) im weiteren Sinne Ränke und Chi-

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 361

1877 - Leipzig : Teubner
Entella — Epameinondas. 361 der Name verschwunden und Gerenia üblich. Ii. 10, 150. 292. Entella, "Ewsua, alte Stadt Siciliens tut westlichen Theile der Insel am Krimissos, sür die Geschichte der Insel zu den Zeiten der Dionyse nicht unwichtig. Diod. Sic. 14, 9. 15, 73. 16, 67. Cic. Verr. 3, 43. 103. Einen Fluß gleichen Namens in Etrurien nennt Ptolemaios. Entoria, die Tochter eines römischen Landmannes, gebar dem Saturn, welcher ihren Vater besucht hatte, 4 Söhne: Janus, Hymnus, Fanstus und Felix, welche von ihrem Erzenger im Weinbau unterwiesen wurden, im berauschten Zustande aber den Großvater tödteten, dann sich selbst das Leben nahmen. Bei einer späteren Hungersnoth, welche man als Strafe des Gottes auslegte, stiftete Lu-tatius Catulns einen Altar mit 4 Gesichtern am tarpejischen Felsen und nannte einen Monat Januar. Vgl. Ikarios. Enyaliosj ’Ewulios, Beiwort des Ares, selten bei Corner als Adjectiv, öfter substantivisch als Name des Gottes.(17. 13, 519. 22, 132. u. anderswo). Einen besondern Dämon dieses Namens wollte man sonst in dem attischen Ephebeneide finden. Jetzt ist das Komma zwischen und ’Ev. gestrichen. Der Name kommt von ’Ewc6, der Personisication des Kriegsgetümmels. Enyo s. Bellona, Gürgo it. Rb ea Kybele. Eordaia, ’Eoqscclcc, od. Eorclia, ’Eoqslk, eine von den illyrischen Eordi bewohnte Landschaft des südlichen Makedoniens am Bcrmiosgebirge und Haliakmonflnß, durch welche die Egnatische Straße ging, mit den Städten Kelle, Arnissa, Phiska und Galadrai. Hdt. 7, 185. Thue. 2, 99. Pol. 18, 16,3.34, 12,8. Liv. 31, 39f. 33, 8. 42,53. 45,30. Eos, ’Hcög, Aurora, die Göttin der Morgenröthe, Tochter des Hyperion und der Theia, Schwester des Helios mtb der Selene. Hesiod. theog. 371. Der Name r]toq, aiol. avag, kommt von arjfii, uveo, wehen, weil mit dem Anfange des Frührvths gewöhnlich Windhauch verbunden ist; fv kommt Aurora von aura. Die rosenfingrige (poöodaxzvzog, „von den fünf blaßrothen, perpen-dicnlär am Horizonte aufsteigenden Lichtstreisen, die man in Kleinasien und Griechenland ^überhaupt im Süden) vor dem Aufgange der Sonne wahrnimmt", Ameis zu Horn. Od. 2, 1.), hellglänzende Göttin imsafrangewande (hqok6ti£7i1os, vgl. Verg. A. 7, 26. Aurora in roseis fulgebat lutea bigis) erhebt sich des Morgens in aller Frühe von ihrem Lager aus dem Okeauos und bringt, indem sie mit ihrem Gespann weißer und röthlicher Rosse ihrem Bruder Helios voran an den Himmel fährt, den Menschen und Göttern das Licht des Tages. So ist sie bei Homer die Göttin des Tagesaufgangs, des Tageslichts im Allgemeinen, aber nicht die Göttin der Tagesdauer; erst bei deu Tragikern wird sie der He-mera gleich, welche bei Hesiod, noch von Eos verschieden, eine Tochter der Nyx und des Erebos ist (theog. 124. vgl. 748.). Die Göttin des Früh-roths, welche noch beim Flimmern der Sterne mit Windeshauch sich hebt, gebar dem Sternenmann Astraios die Winde Argestes, Zephyros, Boreas und Notos, sowie den Heosphoros und die übrigen Sterne (Hesiod. theog. 378); wie die hinwegraffenden Sturmesgöttinnen, die Harpyien, entführt sie Meufchen, jedoch nur, um ihrer Liebe sich zu erfreuen, so den Tithon os, deu Sohn des troj. Königs Laomedon. Zeus gewährte ihr für denselben ewiges Lebsn. Allein sie hatte nicht um ewige Jugend für denselben gebeten; daher trockneten seine Glieder aus und es schwand seine Stimme. Sie verschloß ihn daher in ein Gemach (hymn. in Ven. 3, 219—238.) oder verwandelte ihn in eine Cikade. Die Vergänglichkeit der Schönheit der Eos wird auf den grau gewordenen Gatten übertragen. Sie gebar dem Tithonos den Emathion uud'memuou (Hesiod. theog. 984.), den König der Aithiopen, welcher vor Troja kämpft und von Achilleus erlegt wird. Auch den Orion entführt sie, den Kleitos, den Sohn des Man-tios (Od. 5, 121. 15, 250.), und von dem Gipfel des Hymettos in Attika den Kephalos, den Gatten der Prokris. Ov. met. 7, 700. Einen Cultus hatte Eos nicht. Dargestellt wird sie entweder aus dem Wagen, in prächtiger Gestalt, oder als Führeriu der Sonnenrosse, eine Fackel in der Hand. — Bei den lat. Dichtern ist Aurora ganz gleich mit Eos. ’Exayysxia hieß in Athen die in der Volksversammlung ausgesprochene, bisweilen selbst eidlich bekräftigte Erklärung, eine Criminalklage gegen Jemanden anstellen zu wollen (So-Aiuagluy zivi snayytlleiv), besonders gegen Redner und Staatsmänner, die vor dem Volke austreten wollten, gerichtet, um im Vorwege das in sie gesetzte Vertrauen zu schwächen. ’Ejiayojyri hieß 1) der magische Bannspruch, womit man namentlich die unterirdischen Götter zum Beistände der Menschen oder böse Geister zum Schrecken eines andern heraufbeschwor, oft verbunden mit snco8ri\ — 2) in der Logik und Rhetorik die Jndnction, der Beweis aus der Erfahrung, vom Einzelnen zum Allgemeinen aufsteigend, im Gegensatze des eigentlichen Syllogismos. Epakria s. Attika^ 6. 17. Epakten, fnay.xai! (rjueqcu.), die Ueberschuß-tage, die durch die Zusammenstellung zweier ungleicher Zeiträume entstehen, namentlich die (11 an der Zahl), welche das Sonnenjahr vor dem Mondjahre voraus hat. Epameinondas, 'Enufitivcovsag, boiotisch ’Enu-fuv., der Thebauer, Sohn des Polymnis, aus einer edlen, aber unvermögenden Familie, war um 418 v. C. geboren. Bis zu seinem 40. Jahre verwandte er sein Leben auf körperliche und geistige Ausbildung, besonders hatte auf ihn die Lehre und der Umgang des Pythagoreers Lysis Einfluß, der in seinem Hause eine Freistätte gefunden harte. Flut. mus. 31. Cic. de or. 3, 34. Paus. 9, 13, 1. Nep. Epam. 2. Die politische Richtung der damaligen Pythagoreer bewahrte ihn indeß davor, sich einem beschaulichen Philosophenleben hinzugeben. Seine gymnastischen Uebungen hatten kriegerische Tüchtigkeit zum bestimmten Ziel, und neben Philosophie, Musik und einer strengen Tugendübung, die sich in Entsagung des Sinnenreizes, Verschmähung des Reichthums und aller Weichlichkeit, Selbstverleugnung und Bescheidenheit äußerte, war doch Thätigkeit und Aufopferung für Vaterland und Mitbürger die höchste Idee feines Lebens. Gerade aber weil ihm vielleicht unter allen Griechen die hohe Aufgabe einer Republik zum klarsten Bewußtsein gekommen war, hielt er sich fern von politischen Parteiungen, ob-
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