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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 28

1910 - Regensburg : Manz
Karls Treue. urteilte, was sie tun würden. Endlich kam die Gelegenheit, die günstige oder drängende Stunde; dann schritt Karl zur Tat, dann vollbrachte er, was er vielleicht seit 20 Jahren im Sinne gehabt. Das ist die Politik, die seinen Feinden Hinterlist, seinen Freunden ein Muster von Klugheit schien. In vielen andern Dingen handelte er mit derselben langsamen Überlegung. Er bestrafte; doch ließ er sich zuvor viel gefallen. Er belohnte, aber nicht sogleich. Mancher mußte jahrelang unbezahlt harren; aber zuletzt bedachte er ihn mit einem jener Sehen, mit einer jener Pfründen, deren er so viele hatte, das; er reich machen konnte, wen er wollte, ohne selbst etwas auszugeben. Dadurch zog er viele an, in seinem Dienste alle Mühseligkeiten der Welt zu erdulden. Vor der Krommg hatte der Erzbischof von Mainz nach altem Branche an Karl die Frage gerichtet: „Willst du an dem heiligen katholischen Glauben, wie er von den Aposteln her über liefert ist, festhalten und ihn bewahren durch Werke, die des Glaubens würdig sind?" Die Antwort hatte gelautet: „Ja, ich will es." Weiter hatte der Erzbischof gefragt: „Willst du dem Papste und der heiligen römischen Kirche gebührenden Schutz in Treue gewähren?" Der Kaiser hatte zwei Finger der rechten Hand auf den Altar gelegt und gesprochen: „Ja, ich will es und im Vertrauen auf den göttlichen Schutz, unterstützt durch die Bitten aller Christen, will ich nach besten Kräften das Versprechen treu erfüllen. So helfe mir Gott und sein heiliges Evangelium." Karl hat diesen seinen Eid gehalten. Von Aachen hatte sich der neue Kaiser auf feinen ersten Reichstag nach Worms 1521 begeben. Dort hatte er zu den deut-sehen fürsten und ständen gesprochen: „Als geborner Deutscher bin ich dieser meiner Nation von meiner äugend an mit besonderer Siebe zugetan gewesen. Viele meiner Vorfahren von deutscher Abkunft haben das heilige Reich lange Jahre regiert. Darum und weil Gott mich mit vielen Königreichen und Sandern gesegnet, habe auch ich nach der Krone des Reiches getrachtet, nicht um Eigennutzes willen, nicht um meine Sänder zu erweitern, sondern um des Reiches selber willen. Es ist nur ein Schatten dessen mehr, was es einst gewesen. Aber mein Gemüt und Wille steht dahin, daß, wenn nur die Stände des Reiches mir treulich helfen, ich das Reich wieder emporbringen will, nicht um meinen eigenen besondern Nutzen zu suchen, sondern denjenigen des Reiches. Daran will ich Setb und Sebeit setzen, meine Reiterslalue Karls des Großen. Im Hintergründe der Borhalle von St. Peter

2. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 29

1910 - Regensburg : Manz
Karl als römischer Kaiser. 29 Königreiche und Länder, nach allem Vermögen." Auch dieses sein Gelübde hat Kaiser-Karl V. getreu erfüllt. Als römischer Kaiser beanspruchte Karl die Führerschaft der Christenheit. Als das bestimmte Ziel aber, welches dem Kaiser in dieser seiner Führerschaft vermöge seiner Würde nach außen hin vorschwebt, spricht er selbst öffentlich wie geheim, in offiziellen Aktenstücken wie in den vertrautesten Briefen, von Anfang bis zu Ende immer dasselbe aus, nämlich der Schützer und Vorkämpfer der Christenheit zu sein gegen die Türken. Dies war nach der damaligen Anschauungsweise die Pflicht des Kaisers; dies war im Leben Karls V. der Brennpunkt, in welchem alle Strahlen seiner Tätigkeit sich vereinigen, der Schlüssel, ohne welchen sein Wollen gar nicht begriffen werden kann. Albrecht Diirer-Kaus in Nürnberg. Moderne Geschichtschreiber erhoben die Anklage gegen Karl, daß sein Stolz und Fanatismus ihn gehindert habe, in einen Religionsfrieden mit den Protestanten zu willigen. Allein warum hören diese Ankläger nicht auch die Rechtfertigung Karls? Der Kaiser war das Oberhaupt der Gesamtheit der Deutschen, der berufene Schutzherr der Rechte aller und jedes einzelnen. Der sogenannte Friede, den man von ihm forderte, die Anerkennung des Besitzstandes konnte nur gegeben werden zugunsten derer, die ihn überfallen, anf Kosten derer, die friedlich gesessen. Nicht bloß von seinem eigenen Rechte als Oberhaupt sollte Karl etwas nachlassen, er, der als das höchste Ziel der weltlichen Regierung immer die Rechtspflege hochgehalten, sollte nun freigebig sein mit den Gütern kirchlicher Stiftungen, die das Recht hatten auf seinen Schutz! Er, der als Kaiser gelobt und geschworen, die Kirche zu schützen und zu verteidigen, sollte nun anerkennen, daß den Fürsten des Reiches das Recht zustehe, von ihren Untertanen, ob willig ob unwillig, ein Religionsbekenntnis zu fordern nach ihrem eigenen totnne! lind das alles sollte er tun, weil einige dieser Reichsfürsten alle Bande der Ehre, Pflicht und Treue zerrissen, weil sie ihn und das Reich an den auswärtigen Feind verraten, ihm selber nach Leben und Freiheit getrachtet! er sollte es tun, nur damit sie ihn nicht mehr hinderten, das Reich und sie selber mit auf feine Kosten und durch seine Mittel zu verteidigen gegen den Feind, welchen sie gerufen, welchem sie die Tore des Reiches geöffnet, welcher selbst sie für ihren Treubruch gegen den Kaiser bezahlte! ^

3. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 34

1910 - Regensburg : Manz
34 Ursprung der Reformation in England. Heinrich Viii. »defensor fidei.« Heinrich Viii. von England. Die Reformation hat in keinem Lande eine so unlautere Quelle wie in England, wo sie sich an der sündhaften Leidenschaft eines Wollüstlings entzündete und an dessen blutdürstiger Tyrannei ihr Dasein fristete. Heinrich Viii. lebte mit Katharina von Aragonien bereits in 17jähriger Ehe, aus welcher drei Söhne und zwei Töchter entsprossen waren, und hatte sich laut glücklich gepriesen, eine so tugendhafte und vortreffliche Gemahlin zu besitzen, als sündhafte Begierde ihn zum Ehebruch und Abfall von der alten Kirche führte. Das Hoffräulein Auua Boleyn, am Pariser Hofe in allen Künsten erzogen, welche hochstehende Liebhaber zu fesseln vermögen, entflammte durch ihre Reize die Leidenschaft des Königs. Heinrich glaubte ohne ihren Besitz nicht leben zu können; aber die Königin stand im Wege. Da erhoben sich zum erstenmal Bedenken über die Rechtmäßigkeit seiner Ehe. Katharina war früher an Arthur, des Königs älteren Bruder, vermählt gewesen; dies sollte jetzt als Grund zur Scheidung dienen, obwohl Papst Julius Ii. damals Dispens vom Hindernisse der Blutsverwandtschaft erteilt hatte. Heinrich wandte sich nach Rom. Doch zeigte sich bald, daß er sich in seiner Hoffnung getäuscht hatte. Wenn der päpstliche Stuhl die Sache anfangs nicht ganz und gar abschnitt, sondern auf eine lange Untersuchung hinauszuschieben snchte, um die Leidenschaft Heinrichs abzukühlen, so läßt sich dies daraus rechtfertigen, daß bei den damaligen politischen Verwicklungen in Europa alle mögliche schonende Rücksicht gegen den englischen König genommen werden mußte. Als Heinrich, der von niemand Widerspruch ertrug, seinen Willen nicht sogleich erfüllt sah, erfaßte ihn gewaltiger Ingrimm. Zuerst traf sein Zorn den Kanzler Kardinal Wolfey, Erzbischof von Iork, der Hoffnung auf die Ehescheidung gemacht hatte. Der früher so mächtige Minister wurde des Hochverrates angeklagt (1529) und starb bald darauf; Verdruß und Krankheit hatten seine Lebenskräfte ausgezehrt. Nun regten sich in des Königs Busen verhängnisvolle Umsturzpläne, welche sich zunächst in ungemeffenen Drohworten gegen den Papst und das Papsttum Luft machten, und bald fand sich der Mann, der ihnen Macht und Nachdruck gab. Damals hatte die deutsche Reformation bereits ihre völlige Ausbildung erreicht. Viele Satzungen Luthers erinnerten die Engländer an John Wtclef, der im 14. Jahrhundert in England gegen Papst, Hierarchie und Transsnbstantiation lehrte, predigte und schrieb, der wie Luther auf die Schrift allein mit Ausschluß der Tradition feine Lehre gründete und eine neue Übersetzung der Bibel veranstaltete. Heinrich Viii. war nach dem ganzen Gange feiner Jugendbildung allen Neuerungen im Dogma feind. Als Martin Luther in feiner Schrift von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche sogar die Siebenzahl der Sakramente antastete und so ein Heiligtum angriff, welches selbst Wtclef respektiert hatte, schrieb der König gegen ihn eine Verteidigung der sieben Sakramente: Assertio septem sacramentorum ad-versus Martinum Lutherum, edita ab invictissimo Angliae et Franciae rege et domino Hiberniae, Henrico eius nominis octavo. Lond. 1521. Das Werk ist bei Lebzeiten des Königs dreimal aufgelegt worden und gefiel dem Papste Leo X. so sehr, daß er dem König den Titel »defensor fidei« verlieh, welchen Elemens Vii. bestätigte. Luther gab im ^zahre darauf die Antwort »Contra Henricum Angliae Regem Martinus Lutherus« in Ausdrücken der Ungebundenheit, wie sie eben nur aus der Feder eines Luther fließen konnten. Auch jetzt hatte Heinrich, so voll Unwillen er auch war, keineswegs im Sinne, zu den Lehren Luthers, den er haßte, überzutreten. Er wollte sogar zuerst bloß drohen und wäre durch eine günstige Erklärung Roms in der Scheidungssache damals wieder umzulenken ge-

4. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 35

1910 - Regensburg : Manz
Thomas Cromwell. Ehescheidung. 35 wesen. Allein als er weiter schritt, gingen chm auf einmal die Augen auf, wie er selbst nur seines Landes Papst zu werden brauche, vor allen Dingen, um sich selbst zu dispensieren, dann aber um seine Schatzkammer zu füllen, um die Thronfolgeordnung wiederherzustellen, um eine nie gekannte Macht über das Parlament zu gewinnen und einen Nimbus des Königs-tums über ganz England anszngießen. Der Mann, welcher den Schwankungen des Königs zwischen dem Papste und seiner Geliebten ein Ziel setzte, war Thomas Cromwell. Er stammte aus niedriggestellter Familie. Kardinal Wolsey hatte ihn in die Staatsgeschäfte eingeweiht. Die Treue, welche er dem Gefallenen eine Zeitlang widmete, flößte den Männern, die jetzt am Ruder standen, Vertrauen ein. Man beförderte ihn aufs neue. Jetzt erbat er sich geheimes Gehör bei dem König, stellte ihm vor, wie er ohne Gefahr für feine Rechtgläubigkeit den deutschen lutherischen Fürsten insoweit nachahmen dürfe, daß er statt des Papstes sich selbst zum Oberhaupte der Kirche von England erkläre. Sei dies geschehen, dann hänge die Ehescheidung von ihm selber ab und die Krone sei fortan mit einer einheitlichen Macht ausgerüstet, welche ihr bisher gefehlt habe. Der Rat schmeichelte sowohl der Liebe des Königs zu Anna als seinem Hange zur Willkür. Cromwell wurde sofort als Mitglied des geheimen Rates in Eid und Pflicht genommen. So war um ein Paar schöner Augen willen die Schranke der weltlichen Gewalt, in welche Jahrhunderte sich eingewöhnt hatten, durchbrochen und Heinrich säumte nicht, die Frucht der neuen Macht zu pflücken. Katharina wurde vom Hofe entfernt. Als der Papst den König ermahnte, feine rechtmäßige Gemahlin wieder zu sich zu nehmen und sich vor ihm als dem Richter in dieser Sache zu stellen, berief Heinrich das Parlament und bewirkte die Abschaffung des Peterspfennigs sowie der Annetten oder Einkünfte des ersten Jahres von allen Pfründen und geistlichen Würden, welche für päpstliche Bestätigungen nach Rom stoffen, und entzog der Convocation (Synode) der Geistlichkeit das Recht, irgend welche Vorschriften in Kirchenfachen ohne vorherige königliche Genehmigung zu erlassen. Dann wurde zur Scheidung geschritten und die Ehe für ungültig erklärt, weil sie dem göttlichen Verbot zuwider geschlossen sei. Vorsitzer des geistlichen Gerichts war der nette Erzbischos von Canterbury, Thomas Cranmer, welcher zugunsten der Scheidung ein Buch geschrieben, für dieselbe eifrig in 3 * König Heinrich Viii. von England. Nach einem Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren.

5. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 44

1910 - Regensburg : Manz
44 Fishers Bemühungen in der Ehestreitigkett Heinrichs. In der Schrift: »Sacri sacerdotii defensio contra Lutherum« wehrt Fisher Luthers Angriff wider das Priestertum ab. Gegen die kecke, der gesamten alt-christlichen Tradition widersprechende Leugnung des Velenns, daß Petrus niemals in Rom gewesen sei, stellt er in der Schrift: »Convulsio calumniarum Ulrici Veleni, quibus Petrum numquam Romae fuisse cavillatur« beinahe alle für den Aufenthalt Petri zu Rom sprechenden Zeugnisse der alten Väter und Kirchenschriftsteller hin. Außerdem hinterließ er noch einige Abhandlungen theologischen und asketischen Inhalts. Heinrich Viii. suchte für sein Interesse in der Ehescheidungsangelegenheit auch den Bischof von Rochester zu gewinnen. In einer Galerie seines Schlosses zu Richmond teilte er ihm seine Bedenken über die Gültigkeit der Ehe mit. Fisher fiel auf die Knie nieder und beschwor den Souverän, doch von diesem Gedanken zu lassen und nicht anf das Gerede jener Menschen zu hören, welche für weiser gelten wollten als alle Väter der Kirche. Finsteren Blickes entfernte sich der König; er konnte fürder den Bischof mit keinem Auge mehr ansehen. Da Papst Clemens Vii. dem Drängen Heinrichs, ein definitives Urteil in der Ehe^ streitigkeit zu erhalten, nicht mehr ausweichen konnte, schickte er einen Legaten nach England und es versammelte sich ein Gericht, vor welchem der König und die Königin persönlich erschienen. Katharina kouute nur gegen die Kompetenz des Gerichts protestieren und ihre Appellation an den Papst einlegen. In einer zweiten Sitzung sprach sie ergreifende Worte, die auch nicht ohne Eindruck blieben; aber der König erklärte, die Gewissensbisse wegen der Gültigkeit seiner Ehe ließen ihm keine Ruhe. Er berief sich auf das Zeugnis der Bischöfe, welche die Ehe mit Siegel und Unterschrift als ungesetzlich und nichtig erklärt hatten. Fisher protestierte und antwortete dem Erzbischof Walram von Canterbnry fest und nachdrucksvoll, daß sein Siegel und seine Unterschrift in dem vorgezeigten Dokument nicht gegeben seien. In der dritten Sitzung überreichte der Bischof von Rochester den Legaten eine Schrift, in der er die Rechtmäßigkeit der Ehe Katharinas verteidigte, und knüpfte ernste Bemerkungen über das Verhängnisvolle des gegenwärtigen Augenblicks an. Die folgenden Sitzungen waren ohne Bedeutung, da Berichte aus Rom einliefen, die meldeten, daß der Papst die Appellation angenommen habe; so kam es zu keinem Urteilsspruche. Da Heinrich Viii. mehr und mehr die Hoffnung schwinden sah, aus gütlichem Wege vom Papste die Nichtigkeitserklärung seiner Ehe zu erlanget, befestigte sich in ihm der Gedanke, durch einen Gewaltstreich zum Ziele zu gelangen. Es gelang, ein antikirchliches Parlament zusammenzubringen, welches in Form einer Adresse an den König eine »Bill of Accusation« gegen den Klerus erließ. Bevor noch die Bischöfe auf die erhobenen Anklagen eine Erwiderung erlassen konnten, schritt das Parlament zur Beseitigung der angeblichen Mißstände. Die Bischöfe und Äbte des Oberhauses, vorzüglich Fisher, erhoben kräftige Einsprache und so wurde dem Vorgehen des Unterhauses Einhalt getan. Dennoch gingen Anträge durch, welche als Drohung gegen den Heiligen Stuhl angesehen werden müssen. Das Recht der päpstlichen Reservationen (Verleihung von Benefizien) war gegen Ende des Mittelalters vielfach mißbraucht worden und hatte zu mannigfachen Beschwerden geführt. Daher wurden im Jahre 1444 unter Eduard Ii. diejenigen mit schweren Strafen bedroht, welche sich mit Umgehung des berechtigten Patrons oder Kollators eine Provision von der römischen Kurie verschafften. Später wurde dieses Statut auf alle jene ausgedehnt, welche irgendwelche päpstliche Dekrete ins Land einführten. Dieses Statut hieß von dem Anfangs-wort »Praemunire«. Länger als hundert Jahre hatte man von demselben keinen Gebrauch gemacht; jetzt aber wendete man es zum Sturze Wolfeys an; er wurde auf Grund des-

6. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 45

1910 - Regensburg : Manz
Attentate auf Fisher. Sein Kampf gegen Trennung Hont Apostolischen Stuhle. 45 selben aller Güter beraubt und verhaftet. Die Convocationen von Jork und Canterbury boten für Wolseys Begnadigung eine große Summe; allein der König stellte sie nur in Aussicht, wenn er als das alleinige Haupt der Kirche von England anerkannt würde. Alles war bestürzt über diese Forderung; selbst die Schwachen erkannten, daß hier mehr verlangt würde, als sie gewähren konnten. Der Bischof von Rochester hielt eine eindringliche Rede und für diesmal wurden die Forderungen des Königs zurückgewiesen. Jetzt gab Heinrich beruhigende Zusicherungen und ließ durch seine Kommissäre erklären, daß er nicht anders das Haupt der Kirche sein wolle, als insoweit das Gesetz Christi dieses gestatte. Um nicht alles zu verlieren, glaubte der Bischof von Rochester, auf jene Erklärung hin den Forderungen des Königs nachgeben zu sollen, und so wurde neben der Summe von 100,000 Pfund auch der neue Titel dem König votiert. Wenige Tage nach dem denkwürdigen Beschlusse der Couvocation im Jahre 1531 wurde auf Fisher ein Mordversuch durch Gift gemacht, dem er wie durch ein Wunder entging, da er wegen eines Unwohlseins gerade an dem verhängnisvollen Tage nicht mit seiner Dienerschaft speiste; 17 Personen starben und viele Arme, die aus des Bischofs Küche gespeist wurden, erkrankten. Als fein Leben auch durch eine Kugel bedroht wurde, die man auf ihn abfeuerte, während er am Fenster saß, verließ er Rochester. Nachdem einmal die Stellung des Klerus waukend geworden und die Verbindung mit dem Römischen Stuhle gelockert war, machte das kirchliche Regiment des Königs reißende Fortschritte. Er setzte es durch, daß die Couvoeation auf selbständige Aufstellung von Satzungen verzichtete und von den bereits gegebenen mehrere seiner Revision unterworfen wurden. Fisher blieb der ganzen Verhandlung fern und gab seine Unterschrift für diese neue Bewilligung nicht. Wie großartig und bewunderungswürdig muß einer so kläglichen Ohnmacht des englischen Klerus gegenüber die Majestät der mittelalterlichen Kirche erscheinen, welche mit so großem Ernste, ja mit heiliger Eifersucht über ihre Autonomie wachte! Unter wie vielen Kämpfen und Arbeiten hatte sie nicht die Grundlagen ihrer Selbständigkeit gelegt, die für unerschütterlich gelten konnten! Und diese unerschütterlichen Grundlagen waren jetzt bis auf wenige Reste innerhalb des englischen Reiches untergraben, binnen wenigen Jahren, durch dienstfertige Beihilfe derjenigen, welche zu Wächtern bestellt waren, durch die Nachfolger eines heiligen Augustin, eines heiligen Anselm, eines heiligen Thomas Becket. Die pflichtvergessene Nachgiebigkeit des Klerus von England aber machte diesen zum Mitschuldigen an all den Maßregeln despotischer Willkür, welche Heinrich Viii. einen Platz unter den verabscheutesteu Tyrannen der Weltgeschichte anweisen. Für den Januar 1534 wurde die Berufung des Parlaments festgesetzt, welches die Trennung vom Apostolischen Stuhle sanktionieren sollte. Fisher allein leistete Widerstand unter den Stimmberechtigten und die kirchlich politische Diplomatie war eifrig bemüht, ihn zu gewinnen; doch vergebens. Als eine Hellseherin den nahen Tod des Königs verkündigt hatte, wurde sie mit mehreren ihrer Anhänger zum Tode verurteilt. Thomas Morus und Fisher, welche von jener Prophezeiung wußten, wurden wegen Verhehluug des Verrates angeklagt und aller Vorstellungen ungeachtet mußte der Bischof von Rochester 300 Pfund zahlen. Unterdessen hatte das Parlament eine Anzahl verhängnisvoller Beschlüsse gefaßt. Den Bischöfen wurde untersagt, ihre Bestätigung in Rom einzuholen und dem Papste den Eid zu leisten. In gleicher Weise wurden alle Appellationen und Zahlungen an die römische Kurie verboten. Die Ehe des Königs mit Katharina wurde für ungültig, die mit Anna

7. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 195

1910 - Regensburg : Manz
Beitritt der Kurfürsten von Mainz, Trier und Köln. Beihilfe Spaniens und des Papstes. 195 los blieben. Am 30. August unterzeichneten demnach die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres Beitritts zum katholischen Bunde, fügten aber die Bestimmung bei, daß der Kurfürst von Mainz als zweiter Vundesoberster dem Herzog von Bayern an die Seite gesetzt würde; doch solle dieser der Haupt-Bundesoberste bleiben und, wenn es zur wirklichen Anwendung der Bundeshilfe komme, die Direktion ihm allein zustehen. Aber nicht bloß im Innern des Reiches suchte Maximilian den Bund zu verstärken, auch die katholischen Monarchen außer Deutschland sollten ihm ihren Beistand leihen. Zwar war von Frankreich in dieser Beziehung nichts zu erwarten: man kannte die Verbindungen, welche Heinrich Iv. mit den deutschen Protestanten unterhielt. Anders aber war es mit dem Papste und den italienischen Fürsten und besonders mit Spanien, welches der Niederlande wegen sich gern in die deutschen Handel mischte. Der spanische Botschafter am kaiserlichen Hose, Don Balthasar de Zuuiga, war persönlich in München gewesen und hatte Maximilians große Idee von der Wirksamkeit eines allgemeinen katholischen Bundes mit Eifer ergriffen. Auf fein Anraten war der berühmte Pater Lorenz von Brindisi aus dem Kapuzinerorden nach Madrid geschickt worden, um sich der Beihilfe König Philipps Iii. zu versichern. Der Kapuziner, welcher sich bereits in mehreren Sendungen als auszeichneten Geschäftsmann erwiesen, hatte am Madrider Hose mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Man war allerdings geneigt, die Katholiken Deutschlands zu unterstützen, aber man traute dem Herzog von Bayern nicht und hätte gern die Leitung des Ganzen in den Händen eines österreichischen Prinzen gesehen. Dessenungeachtet wußte es Lorenz von Brindisi dahin zu bringen, daß König Philipp sich zum Protektor der Liga erklärte und einen monatlichen Beitrag von 45,000 Gulden zusagte, womit zwei Regimenter zu Fuß und eines zu Pferd unterhalten werden sollten. An den Papst wurde eine feierliche Gesandtschaft von feiten der drei Kurfürsten abgeordnet; auch Maximilian sandte einen Agenten nach Rom. Der päpstliche Schatz war erschöpft. Doch ließ sich Paul V. endlich zu dem Versprechen herbei, monatlich 8000 Gulden in die Bundeskaffe zu zahlen. Die Verträge von München und Mainz enthielten nur die Grundlage des Bundes. Es kam jetzt darauf an, ihm die nötige Ausbildung zu geben und im einzelnen die Bestimmungen über die Art und Weise seiner Wirksamkeit zu treffen. Zu diesem Ende beabsichtigte Maximilian eine allgemeine Versammlung aller Bundesglieder, sowohl der oberländifchen als der rheinischen. Als er aber den Kurfürsten von Mainz als zweiten Bundesobersten deshalb anging, hatte dieser abermals vielerlei Bedenken und Maximilian mußte ihm die Gefahren, welche aus einer längeren Verzögerung entstehen konnten, auf das dringendste vorstellen, bis er sich entschloß, an der Ausschreibung teilzunehmen. So konnte endlich am 8. Februar 1610 der erste allgemeine Bundestag zu Würzburg eröffnet werden, auf welchem die nötige Organisation des Bundes, besonders der Geldpunkt festgesetzt wurde. So war denn nicht ohne viele Kämpfe und Unannehmlichkeiten für den Stifter des großen Werkes im ganzen der Zweck erreicht, nämlich eine Vereinigung der katholischen Streitkräfte gegen den drohenden Übermut des protestantischen Bundes?) *) Aus Obigem ergibt sich beutlich, wer die Schulb des Angriffes trug, die Union ober die Liga. Dennoch wissen manche Geschichtschreiber die Katholiken als Schuldige hinzustellen, ja, v. Lang rechnet es dem Herzog Max als Verbrechen an, „durch Entgegenstellung der katholischen Liga die Gemüter noch höher gereizt zu haben." Die Katholiken hätten natürlich so tolerant sein und sich wehrlos und schneeigenb unterbrücken lassen sollen. 13*

8. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 283

1910 - Regensburg : Manz
Leopold in seinen jugendlichen Jahren. 283 einem roten Mantel und ließ diesen so über den Stuhl fallen, das; der Stuhl rot ausgeschlagen zu fein schien. Eine andere Auszeichnung suchten die kurfürstlichen Gesandten darin, daß ihre Stühle auf den Teppich, der unter dem Baldachin des den Kaiser vertretenden Prinzipalkommiffarius ausgebreitet war, jene der fürstlichen Gesandten auf den bloßen Boden des Zimmers gestellt werden sollten. Die Rangordnung der Gesandten und ihrer Gemahlinnen Bei Gastgeboten und andern Feierlichkeiten festzusetzen, war eine äußerst schwierige Aufgabe, wenn Gesandte geistlicher und weltlicher Fürsten ober kurfürstliche mit auswärtigen Gesandten zweiten Ranges zusammentrafen; die Reihenfolge der Gesanbten konnte Anlaß zu biplomatifchen Befchwerben und Eröffnungen geben. Dieses künstliche Gewicht der leeren Form senkte sich naturgemäß von oben bis unten und lagerte zentnerschwer über allen Gebieten des beutscheu Lebens. Titel und Formalien würden zu einer Länge gebehnt, welche einen beträchtlichen Teil des Daseins in Worten verzehrte. Umstänblichkeit und Weitschweifigkeit, Überlabung und Erhebung des Unwesentlichen über das Wesentliche würden die hervorftecheuben Merkmale der politischen wie der geselligen Denkungsart und Hanblungsweise der Deutschen bieses Jahrhunberts, ihre Rebe und Schrift die getreuen Spiegel biefer Gesinnung. Leopolds Charakter. Die Dauer der Regierung Levpolbs, die 47 Jahre währte, wirb nur von der Friebrichs Iii. übertreffen; an großen Ereignissen aber ist sie eine der reichsten und bebeutfamsten gewesen. Schon aus biesem Grunbe ist eine Charakteristik Leopolbs hier am Platze; noch mehr bes-wegen, weil biefer Kaiser das Schicksal hat, häufig ungerecht beurteilt zu werben, inbem man vieles feinem Charakter aufbürdet, was ungünstige und unabänderliche Zustände der Zeit und des Reiches verschuldeten. Die Nachwelt hat freilich den Ehrennamen des „Großen", welchen Schriftsteller feiner und der nächsten Zeit Leopold beilegten, mit ihrem Maßstabe für Fürftengröße nicht übereinstimmend gefunden; doch hat sich die von ihm gewählte und beharrlich festgehaltene Politik als der rechte Weg Österreichs auch im weitern Fortschritte bewährt und feiner Einsicht und Festigkeit, seiner standhaften Ausdauer in gefaßten Entschlüssen und feiner Unverzagtheit in jeglichem Geschick kann ohne Ungerechtigkeit ihr hoher Wert nicht abgesprochen werden. Leopold zog niemals selbst zu Felde; aber ihm gebührt das Verdienst, die zwei großen Feldherren, die das gute Glück seines Hauses durch die Vermittlung Lubwigs Xiv., der den einen vertrieb, den andern von sich stieß, ihm zuwandte, den Herzog Karl von Lothringen und den Prinzen Eugen von Savopen, an die rechte Stelle gesetzt zu haben. Man hegte große Hoffnungen von ihm; nach feiner Kaiserwahl las man in Augsburg in den Händen der Merkurstatue auf dem Stadtbrunnen bte Schrift: »Laetare, patria, Leopoldus I. imperat.« Sein Wuchs war mehr klein als groß, sein Körper stark, gesunb, rüstig, der Blick ernst und in den letzten Jahren kummervoll, das Gesicht durch bte große herabhängend Unterlippe entstellt. X5tn x5cthre 1659 schreibt Sagrebo von ihm: „Er verlebt feine Jugenb in der Reinheit und Unfchulb der Sitten. Sie ist beispiellos bei einem Privaten, aber wunberbar bei einem Prinzen, der kein anberes Gesetz zu kennen braucht als seinen Willen. Er liebt die Arbeit und ist sehr fleißig. Die Art seines Vaters, welcher die Staatsgeschäfte mit großer Klugheit

9. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 385

1910 - Regensburg : Manz
Reichsapfel, Schwert, Kreuz, Lanze, Purpurmantel usw. 385 Krone, der eigentliche Kronreis, ist im Oktogon angelegt, mit acht halbkreisförmig abgerundeten Feldern, welche durch dünne, im Innern der Krone umlaufende festgenietete Eisenringe zusammengehalten werden. Die vier Felder mit Emailbildern zeigen symbolische und allegorische Darstellungen. Der Bügel der Krone, welcher jünger ist als der achteckige Reif und wahrscheinlich von Konrad Iii. (1137—1152) herrührt, enthält in Majuskelschrift aus Perlen gebildet die Worte: „Chuonradus dei gratia Romanorum Imperator Augustus“. Der goldene Reichsapfel, wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert, ist aus sehr feinem Golde, im Innern mit einer Masse gefüllt; die obere Hälfte wird durch zwei reich ornamentierte Spangen in vier Teile geteilt, das oben aufragende Kreuz, dessen vier Arme liliensörmig enden, ist mit Rubinen, Sapphiren und Perlen geschmückt. Der Reichsapfel kommt zum erstenmal bei der Krönung Heinrichs Ii. vor und hat einen tiefen Sinn. Die Kugel ist das Bild der Welt, das Kreuz darauf stellt die weltbeherrschende Macht des Christentums vor, unter dessen Schutz, wie es nur eine höchste geistliche Autorität gibt, es auch eine höchste weltliche Macht geben sollte, um alles der Religion des Kreuzes zu unterwerfen. Der Apfel war hohl und mit Aschenstaub gefüllt, einem Symbol der Vergänglichkeit aller irdischen. Größe. Das sogenannte L-chwert Karls des Großen soll der Sage nach ein Geschenk von Harun al Raschid gewesen sein; daß es wirklich Karl dem Groszen gehörte, ist durch keinen historischen Beweis verbürgt. Während der Richterstab besonders bei Gerichtsverhandlungen diente, war das Schwert, später auch das Zepter bei Belehnungen in Gebrauch. Das Reichskreuz in Wien ist ein Reliquienbehältnis aus vergoldetem Silber, reich mit Edelsteinen und Perlen geziert. Die Inschrift aus den Kanten deutet auf Konrad Iii. Die Lanze mit dem Nagel vom Kreuze Christi ist das älteste und historisch merkwürdigste Stück der alten Reichskleinodien. König Rudolf von Burgund gewann sich durch die Lchenkuug derselben die Freundschaft Heinrichs I. Aus der Zeit Heinrichs Iv. stammt ein silbernes Band, welches zur Befestigung des Kegels dient. Über dieses Band ließ Karl Iv. ein Goldblech legen mit der Inschrift: „Lancea et Clavus domini“. Der Purpurmantel ist aus Purpurstoff mit herrlichen ornamentalen und figuraleu Verzierungen, die Albe Seidentaffet, goldgestickt und mit kostbaren Perlen besetzt, die Dalmatika purpurn, mit Gold-nnd Perlenstickerei und ausgesetzten kleinen, emaillierten Goldblechen, die Stola gewoben aus gelber Leide mit eingearbeiteter Blattornamentieruug aus Goldfäden und Medaillons mit schwarzem Reichsadler auf Goldgrund und zahlreichen kleinen plastischen Verzierungen aus Gold und Email, die Ränder mit orientalischen Perlen besetzt. Das Evangelienbuch, auf welches der Erwählte vor der Krönung den Eid zu leisten hatte und das nach der Tradition auf dra Knien der Leiche Karls des Großen gefunden wurde, als Otto Iii. im Jahre 1000 bessert Gruft zu Aachen öffnete, ist aus blauem Baumwollpapier, der kostbare Einband stammt aus dem 15. Jahrhunbert. Das Schwert des heiligen Mauritius, das dem zu krönenden Kaiser vorgetragen wurde, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das Wappen des Knaufs, auf der einen Seite der halbe Reichsadler und drei übereinander schreitende Leoparden, deutet auf den Welfen Ltto Iv. Der Gürtel aus blauer Seide ist sarazenischen Ursprungs, mit Goldfiligranplättchen verziert, die Handschuhe aus rotem Seidenstoff mit Ornamenten im romanischen Stil. Die Schuhe, deren Oberteil aus Seide ist, verzieren Edelsteine und Perlen, mimten oder Greife in Umrahmung von roter oder grüner Seide. . . Sobald der neugewählte König sich der Krönungsstadt näherte, eilten die Kurfürsten zu festlichem Empfang ihm entgegen und zogen mit ihm in die Stadt ein. Auch der Stadtrat bereitete sich, sobald er von dem Marschall die Zeit des kaiserlichen Einzugs erfuhr, der Majestät feine Devotion darzubringen. Als der letzte deutsche Kaiser Franz Ii. seinen Einzug Schöppner-Kömg, Charakterbilder. Iii. 4. Aull. o-

10. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 389

1910 - Regensburg : Manz
Gebete des Konsekrators. 389 vor dem Kaiser her. In der Kapelle zogen ihm die Abgeordneten der Stadt Nürnberg die Strümpfe und Schuhe an; der knr-brandenbnrgische Gesandte bekleidete ihn mit der Dalmatika und Alba, darüber wurde die Stola so um den Hals gelegt, daß ihre beiden Hälften über der Brust sich kreuzten. So bekleidet, kehrte der Kaiser und das ganze Gefolge aus dem Konklave in die Kirche zurück. Der Kaiser trat vor den Altar, während die Begleiter sich in ihre Betstühle begaben; die Abgeordneten von Nürnberg stellten sich an den Jnsignientisch. Nun kniete der Kaiser vor dem Altar nieder, neben ihm die Kurfürsten von Trier und Köln, hinter ihm die Gesandten von Böhmen, Kur-Pfalz, Kur-Sachsen, Brandenburg und Branuschweig. Der Konfekrator sprach die Gebete. Danach nahmen die Kurfürsten von Trier und Köln das von Aachen hergebrachte Schwert Karls des Großen vom Altar, zogen es aus der Scheide und gaben es dem Kaiser, woraus der Konsekrator diesen anredete: „Nimm hin das Schwert, das zwar unwürdige, aber durch das Ansehen und die Nachfolge der heiligen Apostel geweihte Hände dir übergeben, und brauche dasselbe krast Unseres Segens zur Beschützung der heiligen Kirche Gottes, wozu es von Gott verordnet ist, und erinnere dich dessen, was David geweissagt hat, indem er spricht: Gürte dein Schwert um deine Hüften, Hochgewaltiger! In deiner Pracht und Schönheit beginne, schreite vor in Glück und herrsche um der Wahrheit willen und der Milde und der Gerechtigkeit, und leiten wird dich wunderbar deine Rechte." „„Amen."" Da der Konsekrator die Worte: „Gürte dein Schwert um deine Hüften" gesprochen, übergab der Kaiser das Schwert dem kur-sächsischen Gesandten, welcher dasselbe in die Scheide steckte und mit Beihilfe des kur-böhmischen Gesandten den Kaiser damit umgürtete. Hieraus übergab der Zeremouiar dem Konsekrator den kostbaren Ring, welchen dieser dem Kaiser mit den Worten an den Finger steckte: „Nimm hin diesen Ring als ein Zeichen königlicher Würde usw." „„Amen."" Zwei der Assistenten empfingen aus den Händen des Zeremoniars das Zepter und den Reichsapfel und boten sie dem Konsekrator hin, welcher dem Kaiser das Zepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand gab mit den Worten: „Nimm hin den Stab der äugend und der Wahrheit und sei bemüht, mit demselben den Frommen wohlzutun und die Bösen zu schrecken, den Irrenden den Weg zu weisen und den Gefallenen die Hand zu bieten! zerstreue die Hossärtigeu und erhebe die Demütigen usw." Nach geendigtem Gebete nahm aus der Hand des Kaisers das Zepter der kur-branden-lmrgtsche, den Reichsapfel der kur-pfälzische Gesandte in Empsang, um es dem Reichserb-truchsesseu zu übergeben. Hierauf zog der kur-sächsische Gesandte das auf dem Jnsignientifch liegende große Schwert Karls des Großen aus der Scheide und überreichte es dem Reichserbmarfchall; dieser aber legte das Schwert des heiligen Mauritius, das er bis dahin gehalten, auf den Jnsignientisch. Nun bekleidete der kur-braudeuburgische Gesandte, unterstützt von den Abgeordneten Nürnbergs den Kaiser mit dem königlichen Mantel oder Plnviale, worauf der Konsekrator mit dem Erzbischof von Trier die Königskrone nahm und sie dem Kaiser mit den Worten aussetzte: „Nimm hin die Reichskrone, welche dir von bischöflichen, obwohl unwürdigen Händen auf das Haupt gefetzt wird, und wisse, daß sie ausdrücklich die Herrlichkeit der Heiligung und ein Werk der Tapferkeit vorstelle, ja, daß du dadurch auch unseres geistlichen Amtes teilhaftig werdest, daß, gleichwie wir in den inneren Dingen Hirten und Leiter der Seelen sind, also auch du in äußeren Dingen ein wahrer Diener Gottes und bei aller Widerwärtigkeit ein tapferer Beschützer der Kirche Christi und des von Gott verliehenen Reiches sein sollest usw." „ „Amen.""
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