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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 336

1910 - Regensburg : Manz
336 Schlacht bei Roßbach, Leuthen, Zorndorf. Roßbach in der Nähe von Weißenfels so rasch und unerwartet an, daß die noch auf dem Marsche begriffene Armee sich gar nicht entfalten konnte. In zwei Stunden war die ganze Schlacht entschieden. Die Franzosen flohen übereilt nach dem Rheine und Georg Ii. hob drei Wochen später die Konvention von Kloster Seven wieder auf. Unterdessen hatten sich die Dinge in Schlesien für Preußen sehr ungünstig gestaltet. Die Österreicher eroberten am 12. November Schweidnitz, am 24. mußte sich auch Breslau ihnen ergeben; ganz Schlesien schien für Friedrich verloren. Da führte der König, der nach Sachsen gegangen, von Görlitz aus sein kleines Heer — die Österreicher nannten es spottend die Potsdamer Wachtparade — nach Schlesien gegen den vielmal stärkeren Feind und am 5. Dezember erfocht er bei Le uth en über Daun einen glänzenden Sieg. Daun hatte, wie versichert wird, vom Vormarsch ausdrücklich abgemahnt, aber Karl v. Lothringen, ein trefflicher, liebenswürdiger und ritterlicher, doch im Felde niemals glücklicher Herr, hatte sich mehr von einem angriffsweisen Vorgehen versprochen und die Schlachtliuie ungebührlich weit, über eine deutsche Meile, ausgedehnt. Mit einer Husarenabteilung brach der König noch an demselben Abend nach Lissa ans. Mit wenigen Begleitern ritt er über die Zugbrücke nach dem Schlosse. An der Türe kamen ihm viele österreichische Offiziere mit Lichtern entgegen. Es wäre ein leichtes gewesen, ihn zu töten oder gefangen zu nehmen. Er aber sagte kaltblütig: »Bon soir, Messieurs! Sie haben mich hier wohl nicht erwartet? Kann man denn noch mit unterkommen?" Die Österreicher waren verwirrt, und da Friedrichs Generale gleich darauf nachkamen, wurden sie gefangen genommen. Vierzehn Tage darauf ergab sich auch Breslau und in kurzem war ganz Schlesien bis auf Schweidnitz in den Händen der Preußen. Auch die Rusfen hatten wieder ganz Preußeu bis auf Memel geräumt und Friedrich konnte ruhig in Sachsen die Winterquartiere beziehen. Der Oberbefehl über das englisch-hannoversche Hilssheer war bereits im November ans Friedrichs Wunsch dem Herzog Ferdinand von Brauuschweig übertragen worden. Dieser verdrängte die Franzosen, die bereits Magdeburg bedrohteu, vou der Elbe, und als ein französisches Heer unter dem Grafen Clermont über den Rhein heranrückte, zog er demselben im Februar 1758 entgegen und trieb es über den Rhein zurück. Am 23. Juni schlug er Clermont bei Krefeld und drang fogar über den Rhein in die österreichischen Niederlande vor. Als jedoch Soubise zu Hilfe zog, mußte der Herzog zurückgehen und sich mit der Vcr teidigung von Westfalen und Hannover begnügen. Auch Friedrich hatte den Feldzug früh begonnen. Nachdem er im April Schweidnitz erobert, drang er in Mähren ein.und belagerte Olmütz; er mnßte sich jedoch vor Dann, der mit starker Macht heranrückte, nach Schlesien zurückziehen. Im Lager bei Landshnt erfuhr er, daß die Russen den Krieg wieder begonnen hatten. Der russische General Ferrnor hatte ganz Preußen in Besitz genommen, war in die Neumark eingedrungen und bombardierte Küstrin. Der König mußte daher seinen Erblanden zu Hilfe eilen und am 26. August stand er mit 30,000 Mann dem 50,000 Mann starken russischen Heere bei Zorndorf gegenüber. Es war die schrecklichste Schlacht im ganzen Kriege. Sie währte von 9 Uhr morgens bis abends 10 Uhr. Friedrich hatte verboten, Pardon zu geben; er hatte die Brücken abbrechen lassen, um den Russen den Rückzug zu sperren. Das Gemetzel war fürchterlich. Die Russen verloren 939 Offiziere, 19,000 Tote und Verwundete, über 100 Kanonen und 27 Fahnen; aber auch die Preußen hatten einen Verlust von 11,300 Mann und 26 Kanonen. Doch sie hatten gesiegt und dies verdankten sie besonders der von Seydlitz geführten Kavallerie. Fermor mußte sich nach Polen und Preußen zurückziehen und der König eilte nun feinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, zu Hilfe, der in Sachsen von Daun hart bedrängt wurde. Dann zog sich in ein festes Lager bei Stolpen, dann bei

2. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 338

1910 - Regensburg : Manz
338 Berlin. Torgau. Schweidnitz. Burkersdorf. Freiberg. die Österreicher 3800, Friedrich 3500 Mann verloren. Schlesien war gerettet; die Russen zogen über die Oder, Dann nach Böhmen zurück. Aber nun draug im Oktober ein russisches und gleich darauf ein österreichisches Heer in Berlin ein und braudschatzte die Stadt. Bei der Annäherung des Königs zogen sie sich eilig zurück und dieser wandte sich nun nach Sachsen gegen Daun. Bei Torgau kam es (3. November) zu einer Mutigen Schlacht. Schon war der Sieg von den Kaiserlichen errungen, als Ziethen den Rückzug des Königs decken wollte und bemerkte, daß die Süptitzer Höhen nur mehr von einem einzigen österreichischen Bataillon besetzt waren. Er griff an und nahm das Dorf und, als der verwundete Daun in Torgau von diesem Vorgang Nachricht erhielt, befahl er, daß die Armee noch in der Nacht über die Elbe marschiere und sich nach Dresden zurückziehe. 14,000 Preußen und 16,000 Österreicher waren gefallen. Friedrich war jetzt wieder im Besitze von Sachsen außer Dresden, auch Schlesien war vom Feinde frei außer Glatz, wo Laudon stand; die Schweden hatten sich nach Stralsund, die Russen nach Polen zurückgezogen. Auch gegen die Franzosen war tu Westfalen mit ziemlichem Glück gekämpft worden. Ein großer Nachteil für Friedrich war es, daß Georg Ii. ant 25. Oktober starb. Sein Nachfolger Georg Iii. liebte den Frieden. Auch das Parlament zeigte keinen Eifer für den Krieg; auf Englands Unterstützung war mithin wenig mehr zu rechnen. So begann das Jahr 1761 für ihn mißlich genug. Im August vereinigte sich Laudon zu Striegau mit dem russischen General Buturlin; indes gelang es dem König wenigstens, sich bei Buuzelwitz in einem festen Lager zu verschanzen. Buturlin zog sich zwar im September nach Polen, aber während Friedrich ihm folgte, nahm Laudon Schweidnitz und damit war halb Schlesien für Preußen verloren. Das wichtige Kolberg mußte sich am 16. Dezember den Schweden und Russen ergeben; Sachsen war großenteils in Dauns Handen. Friedrichs Heer war aus 60,000 Mann zusammengeschmolzen. Er schien dem Untergänge nahe. Da trat ein für ihn äußerst glückliches Ereignis ein. Am 5. Januar 1762 starb seine Feindin, die russische Kaiserin Elisabeth. Ihr folgte der Schwestersohn Peter Iii., ein begeisterter Verehrer Friedrichs. Dieser schloß sogleich (am 5. Mai) mit dem König Frieden, ja sogar ein Bündnis, infolgedessen sich das russische Heer in Deutschland dem preußischen anschloß; auch Schweden trat dem Bündnisse bei. Freilich wurde dasselbe nach Peters Ermordung (ant 9. Juli) von der neuen Kaiserin Katharina wieder aufgehoben; aber doch erhielt sie den Frieden mit Preußen ausrecht und das russische Heer blieb wenigstens noch so lange bei Friedrich, daß sie bei der Schlacht von Burkersdorf wie kampfbereit vor dem Lager ausmarschieren, die Hanptstelluug der Österreicher schwächen und dadurch Friedrich zum Siege verhelfen konnten. Nun wandte sich der König gegen Schweidnitz und eroberte es am 9. Oktober. Damit war er wieder im Besitze Schlesiens. Währenddessen hatte Ferdinand von Braunschweig im Westen glücklich gegen die Franzosen gekämpft und Prinz Heinrich war in Sachsen nicht minder glücklich gewesen. Am 29. Oktober erfocht letzterer mit Seydlitz bei Freiberg den Sieg über die Reichsarmee und die Österreicher unter Hadik; Ferdinand von Braunschweig eroberte ant 1. November Kassel. Zwei Tage daraus wurden zwischen Frankreich und England zu Fontainebleau die Friedenspräliminarien abgeschlossen; der definitive Friede, welcher den Seekrieg zwischen beiden Mächten beendigte, kam ant 10. Februar 1763 zu Paris zustande. Auch Österreich hatte bereits ant 24. November mit Friedrich für den Winter Waffenstillstand geschlossen. Der König schlug sein Hauptquartier in Leipzig aus und benutzte den Winter, um durch einen glücklichen Streiszng des Kleistschen Korps die wichtigsten Reichsstände, die nicht mit in den Waffenstillstand eingeschlossen waren, Bayern, Pfalz, Mecklenburg u. a. zum Abfall von Österreich und zur Neutralität zu zwingen. So von den meisten Bundesgenossen verlassen, während die österreichische Schuld in den sieben

3. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 342

1910 - Regensburg : Manz
342 Kein Gefühl für gemeinsame Waffenehre. Festungen. samt allen möglichen Bequemlichkeiten mit sich und ließen sich von ihren Vorgesetzten darüber nichts sagen. Daß die Truppen der größeren Reichsländer, bei denen es in allen diesen Beziehungen ungleich besser stand, jene kleinen buntscheckigen Kontingente, die man vorzugsweise mit dem Namen Reichstruppen bezeichnete, aufs tiefste verachteten nud ihre Verachtung auf alle Weise fühlen ließen, kann nicht wundernehmen. Dafür rächten sich jene wieder durch die höhnische Schadenfreude, womit sie jede Niederlage begrüßten, welche diesen widerfuhr. Daß eine solche Niederlage zugleich die gemeinsame Waffenehre des deutschen Heeres und das gemeinsame Interesse des deutschen Vaterlandes traf, darum kümmerte man sich nicht, davou hatte mau kaum einen Begriff; denn die Soldaten untereinander kannten sich zwar als Österreicher und Preußen, Reichsstädter und Bischöfliche, aber woran hätten sie sich als Deutsche und als Brüder erkennen sollen? Ganz besonders übel sah es mit den Festungen des heiligen römischen Reiches aus. Bis zum dreißigjährigen Kriege wußte man von solchen gar nichts. Während desselben ließ der Kaiser ans eigene Hand manche Orte in den Landen der Reichsstände befestigen und besetzen. Doch die Reichsstände, eifersüchtig auf ihre Landeshoheit, setzten es durch, daß im westfälischen Frieden dem Kaiser das Recht, dies zu tun — es sei denn mit Bewilligung des Reichstages — abgesprochen wurde. Aber dies war den Ständen noch nicht genug; in der Wahlkapitulation Leopolds I. bedangen sie sich aus, der Kaiser solle „weder während eines Reichskrieges noch sonst in der Kurfürsten, Fürsten und Stände Landen und Gebieten einige Festungen von neuem anlegen oder bauen noch auch zerfallene oder alte wieder erneuern, viel weniger andern solches gestatten, inmaßen dieses allein die Landesherren nach den Reichssatzungen in ihren Territorien zu tun berechtigt sind". Folgen des siebenjährigen Krieges. Vielleicht war der siebenjährige Krieg, im ganzen betrachtet, der mörderischeste, verwerflichste Kampf der neuern Geschichte; er war sträflich begonnen, entsetzlich geführt, erfolglos beendigt. Von allen Provinzen des österreichischen Staates hatte er besonders Böhmen getroffen — man schätzte den Kriegsschaden aus 20 Millionen Gulden. Da aber nur 13 Millionen eigentlicher Schäden bei der Vergütung angenommen und nur 28 Prozent wirklich gut gemacht, die bereits von 1763 auf das Höchste gestiegenen Auslagen nach dem Kriege um die Hälfte erhöht wurden, eine große Viehseuche einen weiteren Schaden von drei bis vier Millionen Gulden bereitete, das Lotto jährlich eine Million aus dem Lande zog, die Erbsteuer wie die Betrügereien schlecht bezahlter kaiserlicher und herrschaftlicher Beamten das Land fortwährend ärmer machten, so war das Schicksal des Königreiches ungemein traurig geworden. Im 17. Jahrhunderte hatte Böhmen vorzugsweise die Last des Krieges zur Befreiung Ungarns getragen; jetzt war es besonders Ungarn gewesen, das den Kamps auf sich genommen hatte, um zu verhindern, daß Böhmen nicht eine preußische Provinz wurde. Die Bevölkerung Preußens sank um eine halbe Million; der König selbst rechnete, daß ihm der Krieg an Soldaten 180000 Mann, an Offizieren 4000 gekostet. Sein Heer hotte in sechzehn Schlachten siebenmal siegreich gekämpft, der König selbst ebensooft sich den Sieg zugeschrieben. Durch die Russen, welche jährlich Pommern, die Marken und Schlesien überschwemmten, Küstrin verbrannten, bei Zorndorf beinahe, bei Kunersdorf entschieden siegten, kamen an 33,000 Menschen in den Städten und aus dem flachen Lande um. Von 58,000

4. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 334

1910 - Regensburg : Manz
334 Friedrich rückt in Sachsen ein. Schlacht bei Lobositz, Prag. 1756 fiel er mit 60,000 Mann in Sachsen ein, während er den König August dadurch sicher machte, daß er ihn um Erlaubnis des Durchzuges nach Böhmen ersuchen ließ. Ohne Schwertstreich nahm er in wenigen Wochen das ganze Land in Besitz; auch Dresden öffnete ihm am 9. September die Tore. Er setzte in Sachsen eine preußische Landesverwaltung ein und das sächsische Heer, welches in einem festverschanzten Lager bei Pirna stand, mußte sich ihm nach der unentschiedenen Schlacht bei Lobositz, in der die Preußen 3300, die Kaiserlichen 2000 Mann verloren, am 15. Oktober ergeben. Die Offiziere mußten ihr Ehrenwort geben, nicht gegen ihn zu dienen. Das Heer, 14,000 Mann stark, wurde in preußische Regimenter gesteckt. Freilich desertierten die sächsischen Soldaten bald in Massen nach Polen, wohin auch der König August mit seinem Minister Brühl geflüchtet war. So hatte der siebenjährige Krieg begonnen. Friedrich der Große an der Leiche Schwerins nach der Schlacht bei Prag. Die Österreicher bezogen in Böhmen Winterquartiere, die Preußeu in Sachsen und Schlesien; Friedrich blieb in Dresden. Jetzt rüsteten fast alle Mächte gegen ihn. Frankreich versprach 105,000 Mann gegen den König nach Deutschland zu schicken. Schweden, begierig Pommern wieder zu gewinnen, erklärte ihm den Krieg. Rußland stellte 80,000 Mann; auch Österreich rüstete gewaltig und der Reichstag zu Regensburg bewilligte etue Reichsarmee von 80000 Mann zur Bestrafung des Landsriedensbruches. Für Friedrich waren nur England, Braunschweig, Hessen-Kassel und Gotha. Doch der Bnnd gegen ihn war locker, die Gebrechen in den Armeen groß. Im April 1757 rückte Friedrich in Böhmen ein und siegte am 6. Mai über die Österreicher bei Prag. Freilich war der Sieg teuer erkauft. Zwar hatten die Österreicher 10,000 Tote und Verwundete und 900 Gefangene verloren; aber auch mehr als 12,000 Preußen bedeckten das Schlachtfeld, unter ihnen der 73 jährige Feldmarschall Schwerin. Er war von 5 Kartätschensplittern getroffen worden, als er eben,

5. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 335

1910 - Regensburg : Manz
Schlacht bei Kolin. 335 die Fahne in der Hand, die er einem fliehenden Fähnrich abgenommen hatte, allen vvran-stürmte. Prag konnte jedoch der König nicht erobern, vielmehr nötigte ihn eine völlige Niederlage, die er am 18. Jnni bei Kolin an der Elbe von den Österreichern unter dem Feldmarschall Dann erlitt, Böhmen wieder zu räumen. Er zog sich nach der Oberlausitz zurück. Überall war das Kriegsglück seinen Feinden günstig. Das Hilfsheer von Hannoveranern und andern deutschen Verbündeten unter dem Herzog von Cumberland wurde von den Franzosen unter dem Marschall d? Estrees ant 26. Juli bei Hastenbeck unweit Hameln geschlagen Die Schlacht bei Kolin. und am 8. September sah sich der Herzog zu der Konvention von Kloster Seven gezwungen, infolge deren er das Hilfsheer entließ und die hannoverschen Truppen hinter die Elbe zurückzog, worauf die Franzosen Hannover besetzten. Die Russen eroberten Memel und schlugen ein preußisches Heer am 30. August bei Großjägerndors. Die Schweden fielen in Pommern ein und ein österreichisches Korps unter Hadik brandschatzte ant 19. Oktober Berlin. Gleichzeitig drang ein französisches Heer unter dem Prinzen Soubise, mit der Reichsarmee vereinigt, durch Thüringen gegen Sachsen vor, um die Preußen daraus zu vertreiben. Aber Friedrich eilte ihm entgegen und nahm am 13. September Erfurt ein; sein General Seydlitz jagte am 19. September mit nur 1500 Mann 8000 Franzosen unter Soubise aus Gotha und am 25. November griff Friedrich diesen nebst der vereinigten französischen und Reichsarmee bei

6. Die Grundzüge der Geographie - S. 135

1904 - Braunschweig : Westermann
1 — 135 — Finowkanal mit einer Forstakademie. Städte von geringerer Bedeutung sind Köpenick an der Spree, Wriezen, Freienwalde und Oderberg an der alten Oder, Schwedt an der Oder, Bernau an der Stettiner Bahn, Neu-Ruppin und Rheinsberg, Perleberg und Wittstock in der Priegnitz, Rathenoiv und Havelberg an der unteren Havel, Luckenwalde und Jüterbog im südlichen Teile des Bezirkes. [Siegreiche Schlachten wurden geschlagen bei Fehrbellin am 28. Juni 1675, bei Großbeeren, 15 km südlich von Berlin, am 23. August 1813 und bei Dennewitz in der Nähe von Jüterbog am 6. September 1813. Historisch merkwürdig sind auch die teilweise restaurierten Klosterruinen von Lehnin, südlich von Brandenburg, und Chorin an der Stettiner Bahn zwischen Eberswalde und Angermünde.] c) Regierungsbezirk Frankfurt. Frankfurt an der Oder mit lebhaftem Handel (Messen). Küstrin, starke Festung am Einfluß der Warthe in die Oder. Guben und Forst, beide an der Lausitzer Neiße, mit Tuchfabriken. Kottbus an der Spree, Krossen an der Oder, Landsberg an der Warthe sind bedeutende Industriestädte. Von geringerer Bedeutung sind Fürst emo aide und Lübben an der Spree (zwischen Lübben und Kottbus liegt der Spreewald), Luckau im Südwesten, Sorau und Züllichau nahe der schlesischen Grenze, Soldin und Königsberg in der Neumark nahe der pommerschen Grenze. [Als Schlachtorte des Siebenjährigen Krieges merke man Zorndorf bei Küstrin (1758) und Kunersdorf bei Frankfurt (1759).] J 2. Provinz (Königreich) Ostpreußen (37000 qkm mit 2 Mill. Einwohnern.) mit zwei Regierungsbezirken. Ostpreußen, das alte Ordensland, wurde 1525 unter dem letzten Hochmeister Albrecht von Brandenburg, der zur evangelischen Lehre übergetreten war, weltliches Herzogtum unter der Lehnshoheit der Krone Polen; 1569 erhielt der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg die Mitbelehnung mit dem Herzogtum Preußen, 1618 fiel es an den Kurfürsten Johann Sigismund; 1657 erzwang der Große Kurfürst im Vertrage von W ehlau die Souveränitätserklärung Preußens, und diese wurde 1660 im Frieden zu Oliva bestätigt. Von allen deutschen Gebieten hat Ostpreußen das am schärfsten ausgeprägte Binnenlandklima, strenge Winter wechseln mit heißen, trockenen Sommern; manche Landstriche haben guten Boden und bringen bei günstigen Witterungsverhältnissen reiche Ernten; andere sind öde und unfruchtbar, voll von Sümpfen und Mooren, die eine fast undurchdringliche Wildnis bilden, so die Johannisburger Heide am Spirdingsee.

7. Bd. 8 - S. 256

1846 - Braunschweig : Westermann
236 Zwölftes Kap. Die Zelten weichend, schloß endlich im Kloster Scven (7. Scpt.) eine Konvention, wornach die hannoverschen Truppen jenseits der Elbe im Lauenburgischcn Quartiere nehmen, die übrigen Völker in ihre Heimath zurückgehen sollten. Der H. von Richelieu konnte jczt der Reichsexecutionsarmee, welche unter dem Prinzen von Hildburghausen, vereint mit dem französischen Hilss- hecr unter Soubise, gegen Sachsen zog, die Hand reichen. Zum Schuze Magdeburgs war nur ein mäßiger Heerhaufen unter dem Herzoge Ferdi- nand von Braun schweig übrig. Nicht weniger Gefahr dräute in Osten und Norden. Ein mächtiges russisches Heer, 100,000 Mann stark, unter Apraxin und Fermor, war in Preußen eingefallen, und drang vor bis Großjägcrndorf. Der Ge- neral Lehwald, welcher nur wenige Völker befehligte, vermißt sich, gegen die große Ucbermacht in offenem Felde zu streiten, und wird bis zur Ver- nichtung geschlagen (30. Aug. 1737). Ganz Preußen liegt jezt verthei- digungslos dem Feinde preis. Auch die Schweden versuchten ihr Glück, und drangen mit ansehnlicherheeresmacht von Stralsund aus durch preu- ßisch Pommern bis in die Uckermark. Friedrich hatte keine Truppen übrig gegen diesen Feind. §. 11. Schlachten bei Roßbach und Leuthen. In solcher Lage waren Wenige, die noch Rettung für Friedrich möglich hielten. Er Selbst, größer als sein Unglück, beschloß, in der Schlacht zu sterben ader zu siegen. Nur Kühnheit und Schnelligkeit boten noch Aussicht des Heiles. Also läßt er zum Widerstand gegen Oestreich nur einen kleinen Hansen zurück, fliegt durch Sachsen gegen Thüringen und zerstäubt bei Roßbach (3. Nov. 1737), unfern Merseburg, in einem Augenblicke Soubiscns und Hildburghausens verbundenes Heer. Ein panischer Schrecken zerstreute cs nach allen Winden. Nur zwei Regimenter Schwei- zer zogen in Ordnung zurück. Der König machte so viele Gefangene, daß er sie gar nicht bewahren konnte. Das Heer war vernichtet. Die Kriegs- geschichte bietet wenig Beispiele von so plözlich und so vollständig errungenem Triumphe. Dieser Tag hat den Unwerth der Neichstruppen völlig enthüllt und die französischen Waffen für lange Zeit um ihren Ruhm gebracht. Auf solche Botschaft verließ Richelieu (der Vertheidiger Genua's und Eroberer von Minorka) seine Stellung, und eilte in's Hannöcr'sche zu-

8. Bd. 8 - S. 259

1846 - Braunschweig : Westermann
259 des siebenjährigen Krieges. übrigen Feinde. Der Schrcckcnsruf: „Die Preußen geben kein Quartier!" läuft durch die russischen Reihen. — „Und wir auch nicht," tönt cs gräßlich durch dieselben wieder. Und jczt ward gestritten mit aller Wuth der Rache, der Barbarei und der Verzweiflung. Aber so groß das zweitägige Morden war, und mit so glänzendem Ruhme diese Schlacht abermal den König, neben ihm auch den edlen General Seidliz bedeckte, vernichtet war die moskowi- tische Macht doch nicht; sie brach vielmehr, nach dem Abzüge Friedrich's gegen Sachsen, von Neuem in die Marken, bis der Winter sie in Die Quartiere nach Polen rief. In Sachsen, wohin sich der König wandte, hatten die Oeftrcicher unter Daun von einer, die Reichs arm ce von der anderen Seite den Prinzen Heinrich gedrängt. Dresden war ihr Ziel. Der König vereinte sich mit seinem Bruder, ward aber bei Hochkirchen (14. Qkt.), allwo seine eigen- sinnig gewählte schlimme Stellung zum Angriffe einlud, von Daun über- fallen und niit großem Verluste an Streitern, Feldherren und Heergeräthe ge- schlagen. Doch niemals war Friedrich größer, als im Unglück. Er entriß dem siegenden Daun alle Früchte des Triumphes durch überlegene Taktik, und behauptete Sachsen. Der Feldzug wider die Franzosen in Westphalen und am Rbein, wie wohl gleichfalls blutig und wechselvoll, bietet geringeres Interesse dar. Anstatt Richelieu hatte jezt der Graf von Clermont Abt von St. Germain des Pros, den Stab ergriffen, ein durchaus werthloscr Günst- ling der Pompadour. Derselbe räumte, von dem Herzog Ferdinand gedrängt, in flüchtiger Eile alles nieder sächsische und westp hä lische Land. Erst am linken Rhcinufer hielt er sich sicher; aber der Herzog ging über diesen Strom, und schlug seinen erbärmlichen Gegner bei Crcfeld (23 Juni). Der Nachfolger Clermvnt's, Marquis von Contadcs, untcrstüzt von den Hcerhaufen der Feldherren Soubise und Broglio, drückte zwar Ferdinand abermals über den Rhein zurück; auch errangen die Franzosen in mehreren kleineren Treffen den Sieg: aber gleichwohl befreite Ferdinand noch vor dem Einbrüche des Winters Westphalen, welches Contadcs auf Befehl des Kriegsministers Bellisle in eine Wüste verwandeln sollte, von dem barbarischen Feinde, und zwang ihn, jenseits des Rheins seine Winter- quartiere zu nehmen. 17'

9. Bd. 8 - S. 264

1846 - Braunschweig : Westermann
r 264 Zwölftes Kap. Die Zeiten §.16. F o r t se z u n g. Die O e ft r e i ch e r zumal empfanden dieselbe. Daun ward durch eine Reihe von Gefechten von Schwcidniz weggetrieben, bei Rcichen- b a ch empfindlich geschlagen (16. Aug. 1762) und hierauf Schweidniz erobert (9. Oktober). Auch in Sachsen erlitten die Oestreicher großen Verlust bei F r e i b e r g (29. Oktober), woselbst sie kurz zuvor einigen Vortheil er- rungen. Außer Dresden und G l a z hatten sie nunmehr keine Erobe- rung mehr inne; sic mußten dagegen Böhmen durch preußische Strcifzüge verwüstet und das teutsche Reich bis an die Donau von preußischen Parteigängern gebrandschazt sehen. Zu den vielen blutigen Schlachtfeldern, welche in den Rhein- und Weser-Lanken der siebenjährige Krieg sich auserlesen, kamen jezt noch meh- rere neue, wie jene bei Grebenstein und bei Luttersberg, wo die Franzosen geschlagen wurden, und das auf dem Johannisberg, woselbst sie siegten. Aber im Ganzen blieb das Waffenglück im Gleichgewicht; keine Entscheidung, nur Leichcnhügel waren die Frucht dieser Kämpfe. Der Frie- densruf, der jezt ertönte, endete den unseligen Streit. §. 17. Krieg zur See, auch in Amerika und Ostindien. Solcher.ruf war aber meist die Folge des Waffcnglückes, welches die Britten gegen Frankreich zur See und in allen Wclttheilen gehabt. Zwar bei'm Anfang des Krieges hatten sic unter B r a d d o k eine Nie- derlage am Ohio erlitten (8. Juni 1733). Auch hatte 1736 der Herzog von Richelieu die Insel Minorka erobert, nachdem der englische Ad- miral Bing durch jenen der Franzosen, G a l i sso n i e r e, war geschlagen worden. Aber bald änderte sich das Glück. Die Engländer eroberten in Indien Chandernagor (27. März 1757) und in Amerika das wich- tige Louisburg aus Kap Breton (26. Juli 1758), nachdem Boöcawen eine ganze Flotte, welche Frankreich dieser Kolonie zur Hilfe gesendet, zer- stört hatte. Der große Pitt, welcher um diese Zeit in's Ministerium getreten (1738), verfolgte diese Vortheile mit verdoppeltem Eifer, und erntete aus dem nun glorreich sich öffnenden Wege die, durch Walpole's friedliche Thätig- keit für Marine- und Handelssachen längst vorbereiteten, Früchte. Die Nation

10. Bd. 8 - S. 255

1846 - Braunschweig : Westermann
283 des siebenjährigen Krieges. Mauern von Prag, wo zwölf Tage nach dem Einbrüche die Entscheidungs- schlacht geschieht. Nach dein hartnäckigsten Widerstande wurde das östreichi- sche Heer besiegt (6. Mai 1737), eine Hälfte desselben unter Lothringen in die Stadt, der Ucberrest nach Mähren geworfen. Der Heldentod des Fcldmarschalls Schwerin verherrlichte diesen Tag. Auch Browne erhielt in der Schlacht die Todeswunde; Friedrich war jczt Herr von Böhmen und der Schrecken drang bis Wien. Zum Entsaze Prags, welches jczt Friedrich belagerte, und des darin' eingeschlossenen Heeres rückte Feldmarschall Daun aus Mähren heran, ein kriegsgelehrter und behutsamer Feldherr. Der König sandte anfangs den Prinzen von Braunschweig-Bevcrn wider ihn; bald aber zog er Selbst mit einem Theile des Bclagcrungsheercs dem Prinzen zu Hilfe, und wagte bei Collin oder Planian die Schlacht (18. Juni 1757). Siebenmal stürmten die Preußen die verschanzten Höhen, worauf Dann sich gelagert; siebenmal wurden sie zurückgeworfen. Ihre Niederlage war vollständig, die Frucht aller früheren Siege dahin. Eilig hob Friedrich die Belagerung Prags auf, und nahm den Rückweg nach Sachsen; während Prinz Hein- rich von Preußen, sein Bruder, eine Heeresabthcilung nach der Lausiz führte. Diese leztc erlitt noch mehrere Unfälle, zumal bei Gabel und bei Görliz; aber die Oestreich er schändeten ihre Siege durch die mnthwillige Verbrennung von Zittau. Der Schlag bei Collin war so hart, daß Friedrich — wie einst K. Franz in Frankreich nach jener von Pavia — schreiben durfte: „Alles ist verloren, nur die Ehre nicht." — Aber gleichzeitig trafen ihn noch so viele andere Schläge, daß nach gewöhnlicher Berechnung sein Untergang unver- meidlich schien. Gleich am Anfange des Feldzuges hatte ein französisches Heer, von den Niederlanden her zehend, die preußischen Besizungcn in Westphalcn, auch Ostsries land bcsezt, und war in Hannover und in Hessen ge- brochen. Eine Observationsarmee, aus englischen und teutschen, zumal braunschweigischen und hessischen, Truppen bestehend, unter dem Herzoge von Cumbcrland, stellte sich den Franzosen entgegen, ward aber bei Hastcnbek geschlagen (26. Juli), worauf der Marschall Richelieu, d'etröes Nachfolger, die Eroberung Hannovers und Hessens vollendete, und ins Halberstädtische drang. Die Observationsarmce, stets zurück-
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