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Alten zu sehen. Denn es war bereits über der Stadt ein neuer
Ort (Nesina) gebaut, der natürlich nachgestürzt wäre, wenn
man die ganze unterirdische Stadt aufgegraben hatte. Daher
grub man die Stadt nur straßenweise auf, nahm das Merk-
würdigste heraus, und schüttete dann wieder zu. -Nur das alte
Theater ist frei gelassen. — Ganz anders ist es in Pom-
peji. Die Stadtmauern hatten eine Stunde im Umfange, und
mochten an 40,000 Einwohner in sich schließen: aber nur etwa
der 6te Theil der Stadt ist erst aufgedeckt, weil so unbeschreib-
lich langsam daran gegraben wird. Oft arbeiten nur ein paar
Menschen daran, die sich noch obendrein viele Zeit nehmen.
Aber schon dieser aufgedeckte Theil ist überaus merkwürdig. Man
denke sich eine Stadt mit Thoren, Straßen, Hausern und Tem-
peln, völlig frei, nur etwas vertieft, da liegen. Die Gerath-
schaften und Kunstsachen abgerechnet, die in Neapel in einer
besonderen Sammlung aufgestellt sind, steht noch Alles so da,
wie vor 1700 Jahren, und es bedürfte nur der hier herumwan-
delnden Einwohner, um sich ins Alterthum ganz zu versetzen.
In den Straßen, die überaus enge sind, sieht man noch deut-
lich die im Pflaster ausgehöhlten Gleise. An den Straßenecken
befinden sich viele Inschriften, die auf die Mauer mit Farbe ge-
schrieben sind, und allerhand Bekanntmachungen enthalten, z. B.
daß ein Haus zu vermiethen oder zu verkaufen sey, daß Fech-
tcrspiele gegeben werden sollten u. dgl. m. Am Thore hangt
noch ein alter Komödienzettel, worauf bemerkt ist, daß auch
Tänzer und Seiltänzer sich würden sehen lassen. Denn zwei
Theater, eins für Lust-, das andre für Trauerspiele, hat man
vollständig ausgegraben; außerdem auch noch ein Amphitheater
für wenigstens 18 taufend Menschen, in dessen Schuppen man
noch Gerippe von dort aufbewahrten Löwen fand. Unter den
Hausern bemerkt man ein großes Gebäude, welches vermuthlich
der gewöhnliche Kaufmarkt war. Ferner ein Landhaus des Ci-
cero, in dessen Kellern noch die großen Weinkrüge an die Wand
gelehnt standen, freilich ohne Spur von Wein, dagegen halb mit
Lavaasche angefüllt. Was aber auffällt, ist die Kleinheit der
meisten Häuser und der Zimmer darin; freilich trieb man sich vor-
mals den meisten Theil des Tages auf der Straße herum, wie
auch noch jetzt in Italien. Die Zimmer sind so winzig klein,
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Alte Geschichte. 3. Periode. Römer.
500 herrliche Löwen wurden so niedergemetzelt. Am letzten Tage
waren die Kämpfe mit Elephanten, deren eine Menge, nicht ohne
einiges Mitleiden der Zuschauer mit den edlen Thieren, nieder-
gestochen wurde. Als die guten Thiere merkten, daß man ihnen
ans Leben wollte und sich verwundet fühlten, traten sie alle ängst-
lich zusammen und versuchten die eisernen Gitter, die sie von den
Zuschauern trennten, zu zerbrechen, um sich zu ihnen zu flüchten.
Da das aber vergeblich war, erhoben sie ein klägliches Geschrei
und machten solche Geberden, als wenn sie um Schonung bäten.
Das rührte das Volk, und so gern es auch sonst Blut fließen
sah, so verwünschte es doch die Grausamkeit des Pompejus, der
sie dennoch todtstechen ließ. Späterhin ließ Cäsar einmal ein
solches Theater ganz mit Purpurdecken, wie mit einem Dachge-
wölbe, überziehen, damit die Zuschauer im Schatten säßen. Und
Pompejus ließ gar in einer solchen überspannten Decke Rinnen
anbringen, die sich in feine Löcher, wie unsere Gießkannen, öff-
neten und einen feinen Staub von wohlriechenden Wassern auf
die unten sitzenden Zuschauer fallen ließen. Und diese Theater
waren nicht so klein wie die unserigen, sondern wie unsere
Marktplätze.
Wenn die vornehmen Römer schon in der Stadt ungeheuere
Summen auf ihre Paläste, auf Schauspiele, Gastmähler und an-
dere Dinge verwendeten, so wurde doch noch viel mehr ausge-
geben für die Einrichtung ihrer Villen (Landhäuser). Da gab
es keinen reichen Römer, der nicht mehrere hatte. Am berühm-
testen waren die des schon erwähnten Lucullus. Er hatte sich
herrliche Gärten in der reizendsten Gegend Italiens, bei Neapel,
gekauft, die er auf das prächtigste und geschmackvollste einrichtete.
In den Landhäusern hatte er marmorne Bäder, durch welche
immer frisches Wasser geleitet werden konnte; durch seine Schlaf-
kabinette waren Bäche geleitet, die durch das gleichmäßige Mur-
meln ihrer kleinen Wasserfälle den Müden in den Schlaf lullten.
Die Gärten waren mit kostbaren Bildsäulen, die als Meisterstücke
aus Griechenland fortgeschleppt waren, verziert, Berge durch
Grotten untergraben, Kanäle aus dem Meere bis in die Gärten
angelegt, um hier in weiten Fischteichen immer wohlschmeckende
Seefische halten zu können (er hatte deren so viele, daß nach
seinem Tode für ungefähr 170,000 Thaler verkauft wurden), und
Gartenhäuser auf Dämmen ins Meer hineingebaut. Hier bei
Neapel pflegte er im Winter zu leben. Im Sommer war er auf
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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