7
Er Hlr-t, und Wunder, er vernimmt,
Was tief in meinem Innern glimmt!
Er spricht in meine Seele.
Wir wechseln Trost und Unterricht;
Das Herz wird froh, der Geist wird licht,
Und steigt durch dieser Töne Kraft
Bis zu den Höh'n der Wissenschaft.
Ein weises Wort fließt fort und fort;
Wirkt hier und dort
Uneingeschränkt von Zeit und Ort.
W. Harnisch.
5. Sprache und Schrift.
Des Gedankens Zwilling, das Wort, scheint Hall nur.
Der in die Luft hinfließt: heiliges Band
Des Sterblichen ist es, erhebt
Die Vernunft ihm, und das Herz ihm!
Und er weiß es, denn er erfand, durch Zeichen
Fest, wie ein Fels, hinzuzaubern den Hall!
Da ruht er; doch kaum, daß der Blick
Sich ihm senket, so erwacht er.
Klopsteck.
6. P i e S ch r i f t.
Es war ein Morgenländer, von dem der Indier im An-
fange seines Buches sagt: „Gesegnet sei, wer die Schrift er-
fand", ein Phönizier, der mit bewundernswürdigem Scharfsinne
den Schall des Mundes in seine einfachsten Bestandtheile zer-
gliederte, so das Herz und die Zunge fesselte und uns dadurch
die Schrift, die Buchstabenschrift, gab. Die Schrift ist durch
ihr dauerndes Firiren der vergänglichen Laute und durch ihr Fest-
halten des flüchtigen Wortes ein bleibendes Erinnerungszeichen
der Gedanken und Gefühle, des sinnlichen und geistigen Lebens
der Menschen. „Die Schrift macht den unsichtbaren Gedanken
sichtbar, daß er wie ein Blitz leuchtet, und befestigt das flüch-
tige Wort zum Stehen, wie ein Denkstein." Die Schrift führt
zu uns die Geister aus verschiedenen Ländern und Zeiten, auö
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
42
grüne Linden. Längs des hohen Ufers liegen die Wohnungen
der Fischer. Längs der Mauern wächst der Weinstock. — Zu-
folge deines Auftrages habe ich alles besorgt — deinem Auf-
träge zufolge. — Zufolge der Erfahrung zeigt das Barometer
den bevorstehenden Wechsel der Witterung an. Zufolge seines
Geständnisses hat er die That begangen — seinem Geständnisse
zufolge. — Zufolge seiner Zeugnisse ist er ein sehr brauchbarer
Mensch — seinen Zeugnissen zufolge. — Man hat ihn trotz
seiner Vorsicht betrogen. Trotz des anhaltenden Frostes will
die Elbe doch nicht stehen. Trotz des harten Unglücks sei Mann
und trag' mit Würde. Trotz der vielen Leiden verlor ich nie
mein Gottvertrau'n.
18.
Schreib mit, nach, nächst, nebst, sammt, bei, seit, von,
zu, zuwider,
Entgegen, außer, aus stets mit dem Dativ nieder!
Mit ernstem Fleiße benutze die Schulzeit. Mit dem Al-
ter nimm auch zu an Weisheit. Der bessere Mensch tritt in
die Welt mit fröhlichem Vertrauen. Schiller. — Man muß
mit der Zeit fortschreiten. Du sprichst mit deinen Mienen;
ich höre dir mit Blicken zu. — Nach dem Schlafe folgt die
Arbeit. Nach der Arbeit schmeckt das Mahl. Nach dem Essen
danke Gott. Trachte nicht nach hohen Dingen. — Nächst dem
Sonnenscheine bedarf die Pflanze auch des befruchtenden Regens.
Nächst der Luft ist Speis und Trank dem Menschen am un-
entbehrlichsten. Nächst dem Golde ist das Silber das allgemein
kostbarste Metall. Nächst den Säugethieren gewähren die Vö-
gel dem Menschen den meisten Nutzen. — Nebst dem Acker-
bau wird in unserm Lande auch Viehzucht getrieben. Am Him-
mel leuchten nebst der Sonne Millionen Sterne. Die Wälder
nebst den See'n erfreuen unser Auge. — Der Fürst ist sammt
dem Prinzen dem Heere nachgereist. Die Kette sammt der
Uhr ist fort. Das Haus wird sammt dem Grundstücke verkauft.
Die Alten haben sammt den Jungen das Nest verlassen. —
Der Reiche kehrt selten bei einem Armen ein. Bei einer mä-
ßigen Lebensweise wird der Mensch alt. Bei allem Mißgel chick
verlier' nur nicht den Muth. Freundschaft wohnt selten bei
den Mächtigen. — Seit dem Tage sahen wir uns nicht,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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M
ungut nehmen. Als zum Exempel: Da waren zwei Berge, und
auf jedem Berge stand ein Schloß, und ein Hund durchlief das
Thal und schnüffelte vor sich hin, als suche er Repphühner oder
Mäuse, um seinen Hunger zu stillen. Da erklingt auf einmal
die Trompete auf dem einen Schloß, wie dieß in derselbigen
Zeit zu geschehen pflegte, wenn zum Essen gerufen wurde, und
der Hund läuft sogleich den Berg hinauf, um hier Etwas zu
erschnappen. Wie er aber auf der Mitte des Berges ist, da
hört der Trompeter auf zu blasen, und es fängt der Trom-
peter auf dem andern Schlosse an. Da denkt der Hund:
hier hat man schon gegessen, und dort wird man essen, und
springt wieder herab und den andern Berg hinauf. Jetzt aber
fängt der erste wieder zu trompeten an, und der andere hört
auf; und der Hund läuft nun wieder herab und wieder hinauf,
und macht so fort, bis endlich alle beide Trompeter still schwei-
gen, und die Mahlzeit da und dort vorüber ist. —
Nun rathe einmal, günstiger Leser, was der Weise mit
diesem vorstellen will, und wer der Narr sei, der sich müde
läuft hin und her, und Nichts erhascht, weder hier noch dort?
52. Selbstlob und Bescheidenheit.
Der Löwe ließ einst alle größeren Thiere zu einem Reichs-
tage zusammenberufen, und ihnen anzeigen, daß er ihnen etwas
sehr Wichtiges vorzutragen habe. Die Neugier der meisten war
dadurch auf das Höchste gespannt, und vornehmlich konnten Affe
und Esel kaum die Zeit abwarten, wo sie erfahren sollten, was
der König von ihnen begehre. „Gib Acht," sagte der erstere
zum Hunde, „es gibt einen Krieg mit den Vögeln; denn das
Schaf hat mir gesagt, daß es von der Katze gehört habe, es
sei ein Zeisig so unverschämt gewesen, sich dem schlafenden Lö-
wen auf den Kopf zu setzen, und ein Rohrsperling soll ihn sogar
geschimpft haben." — „Albernes Geschwätz," erwiderte der
Hund, „unser König ist viel zu edel und erhaben, als daß er
dergleichen Armseligkeiten einer Beachtung würdigen sollte." —
„Nein, nein," entgegnete der Esel, „so ist es auch nicht, der
Ochse hat mir vielmehr gesagt, daß er aus sicherer Quelle wisse,
der Tiger werde seine Feldherrnstelle verlieren, weil er sich ein-
mal sehr tadelnd über den König geäußert, und die Katze,
welche ihn behorchte, das Seiner Majestät hinterbracht haben
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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159
sind Thränen eine große Erquickung, denn sie lindern sein
Leid und mäßigen den Ubermuth seiner Freude.
Jetzt standen sie auf der Höhe, und der Knabe sah die
Landschaft, die er so oft im Schimmer des Tages gesehen hatte,
nun in dem Dämmerlichte des Morgens und in Nebelschleier
gehüllt. „Was ist das?" rief er, „hat eine Wasserfluth die
Thäler überschwemmt?" — „Fürchte nicht," antwortete der
Vater; „das sind die Thauwölkchen, die auch um uns schweben,
nur weniger dicht, weil wir höher stehen. Auch würden sie uns
minder dicht erscheinen, wenn wir mitten darin ständen; in der
Ferne scheint unsern kurzsichtigen Augen Alles weit düsterer, als
es ist, denn wir sehen dann die Massen; in der Nähe aber
verschwindet uns das Meiste, denn wir können die Theilchen
nicht sehen, woraus sie gebildet sind, wie du an den Thauwölk-
chen siehst, die auch uns umgeben, die du doch aber' nur in
ihren Wirkungen wahrnimmst. Dein Leben wird dir noch oft
andere Belege dazu geben.
Bald vergoldeten die ersten Strahlen der Sonne die Spitzen
der Berge. Der Knabe versank sprachlos in dem Anblick der
himmlischen Erscheinung, als sie hervorging über den Bergen,
wie der Bräutigam aus seiner Kammer, und erst des Vaters
Harfe und lauter Gesang: „Lobe den Herrn, meine
Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr groß; du
bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein
Kleid, das du anhast; du breitest den Himmel aus
wie einen Teppich!" — weckte ihn aus seinen Betrachtungen
und gab seinen unaussprechlichen Gefühlen Bewußtsein und
Worte.
Der Psalm war verklungen, aber seine Gedanken und seine
Töne füllten und bewegten noch lange die Seele des Knaben.
Schweigend ruhte er an der Brust des Vaters. Die Sonne
war indeß höher am Himmel heraufgetreten und füllte nun auch
mit Licht und Wärme die Thäler. Da hob sich die Nebeldecke
und regte sich, wie das Meer, wenn ein Morgenlüftchen es kräu-
selt. Theils zerfloß sie in Thau, theils schwebte sie auf unsicht-
baren Flügeln an den Rändern der Berge hin, lösete sich in der
klaren Luft und verschwand, als wäre sie nicht da gewesen.
„Siehe, mein Sohn," sprach der Vater endlich, „hier ein
Bild des menschlichen Lebens, seiner Leiden und Freuden. So
ruht auch auf uns die Wolke des Kummers und der Trübsal.
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314
samen Lufträume hängt und an das Gewölke die Welt anknüpft;
er ist erhaben über das zerstreuende, wirre Gewühl des wechselnden
Lebens, in der Region reinerer Lüfte, von allem verlassen außer
von Gott und der Natur.
Nach Kriegs.
162. Bergfreude.
Berge seh ich wieder, Berge riesig ragen in die Luft,
Und des Flachlands Hügclzwerge schwinden mehr und mehr in Dust.
O wie freudig würd' ich wohnen dort auf jenen freien Höh'n,
Wv die grünen Waldcskroncn mclodiecnrauschcnd weh'n.
Wo wie Harfcuklang ein Tönen säuselnd um die Wipfel zieht,
Und der Reiz des Ewigschönen mit Begeistrung mich durchglüht.
Freier fühl' ich's in mir quellen, stolzer rauscht der Li'cderstrom
Mit des Rhythmus Zauberwellen, und mir wird der Wald zum Dom.
Berg und Wald in frommer Feier stehn im Morgcnglanz verklärt,
Und es wallen Wolkcnschleicr aufwärts wie vom Opferhcerd.
Opfer Gottes, Bergaltärc, seid gegrüßt mit Herz und Mund!
Hoch in eurer Athcrsphäre thut der Weltengeist sich kund.
L. Bechstein.
163. Der Alpenjäger.
Es donnern die Höhen , cs zittert der Steg,
Nicht grauet dem Schützen auf schwindelndem Weg;
Er schreitet verwegen auf Feldern von Eis,
Da pranget kein Frühling, da grünet kein Reis.
Und unter den Füßen ein nebliges Meer,
Erkennt er die Städte, die Menschen nicht mehr:
Durch den Riß nur der Wolken erblickt er die Welt,
Tief unter dem Wasser das grünende Feld.
Schiller.
164. Sand, Ebene und Berge.
Wer sich recht satt am Sande sehen will, der braucht nur
die Reise von Leipzig bis Danzig, oder hinauf nach Pommern
und Mecklenburg oder auch von Leipzig nach Hamburg und
Bremen zu machen, wobei er auch den Weg über die Lüne-
burger Haide mitnehmen kann. Doch kann man dort überall
sehen, daß die Leute da eben so vergnügt und glücklich sind,
als die auf den Bergen und Gebirgen: denn der Boden macht
darin wol keinen Unterschied, sondern Gottesfurcht und Fleiß;
und frommen Menschen schmecken die Kartoffeln auf ihrem
rauhen Gebirge eben so gut, wie denen in den Ebenen ihr
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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321
Seit der Schöpfung; trieft aus seinen silberbcressten .
Haaren geschmolzenes @ié in großen Tropfen, die schlupfen
Durch der Berge Geklüft in die Wasserbehälter der Erde.
Fern am luftigen Haupte der dunkelblauen Gebirge
Siehst du ruhige Wolken herunterwallen und langsam
Über den Dannenforst hinziehn. Oft lagert ein kaltes
Ncbelgewölk wie ein Kranz sich dort um die Nicscnschultern
Unseres Brocken. Dem Schooß der thauenden Wolken cntträuselt
Unablässig ein zarter, befeuchtender Regen, und diesen
Saugt mit tausendmal tausend offenen Adern der Berg ein.
Lauter und rein, wie der Thau vom jungen Blatte der Birke
Zitternd herabhängt, sinkt und im Sande leise versieget
Trieft die Feuchte herab zu den Quellcngcbirgen der Erde.
Neubccks Gesundbrunnen.
167. Die Quellen der Erde.
Aus dem Schooße der Erde dringt das leicht bewegliche,
blinkende Wasser als Quelle empor zur Oberfläche der Erde;
der Herr läßt quellen Brunnen und Bäche, er macht, daß sie
an den Ort, wo sie herfließen, auch wieder hinfließen. Die
Wolken tränken die Berghäupter, der Thau benetzt sie. Beides
befördern Pflanzen, Bäume, Kräuter und Moose; das gebildete
Wasser dringt in die Erde, sickert hinunter, bricht aus der
Erde hervor, wenn es weiter hinunter zu dringen verhindert
wird: dieß sind die Quellen aus meteorischem Wasser.
Viele Quellen verdanken ihr Wasser h'öherliegenden Wasser-
behältern, aus denen es durch den nach allen Seiten wirkenden
Druck des Wassers sich seitlich verbreitet und an geeigneten
Stellen durchsickert; sie werden Seiher quellen genannt.
Manche Quellen fließen zu jeder Zeit gleichmäßig, die lebendi-
gen Wasser, die stetigen Quellen; andere sind bald
wasserreicher, bald wasserärmer, zuweilen fließen sie gar nicht
— die veränderlichen oder Hungerquellen und die aus-
setzenden Quellen. Sie sind schwach oder stark, kommen
meist munter, zuweilen wallend, sprudelnd hervor, einige, z. B.
die Geyserquelle auf der Insel Island, springen wie Spring-
brunnen in die Höhe; einige sind heiß, andere warm oder lau,
die meisten kalt oder kühl, im Sommer und Winter fast immer
von gleichem Wärmegrad. Die meisten dienen nur zur Er-
frischung und Labung der Menschen, zur Erquickung für Pflan-
zen und Thiere; einigen aber hat Gott durch besondere Stoffe
besondere Kräfte zur Herstellung der Gesundheit verliehn, den
Gesundbrunnen oder Heilquellen, welche entweder
21
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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322
getrunken oder zum Baden benutzt werden. In einigen Quellen
läßt Gott das zur Würze der Speisen nothwendige Kochsalz
aus dem Schooße der Erde herausführen, die Salzsoolen.
Gar lieblich beschreibet die Bibel die Quellen und deutet auf
höhere Verhältnisse der Menschen hin, auf die unser inneres
Leben erfrischende, belebende, ernährende, nie versiegende Quelle
des göttlichen Wortes, welches Wasser die Fülle hat. — Gehe
zu dieser lautern Quelle, nicht zu den löcherigen Brunnen blo-
ßer menschlicher Weisheit, die erst aus dem ewigen Brunnen
göttlicher Weisheit ihr Wasser erhalten.
K. Schneider (kleine Weltkunde).
168. Die Salzquelle.
Gedrückt von Durst und Hitze hatte ein Wanderer die
Wüstenei zurückgelegt. Erquicklich erschienen ihm des Landes
Bäume. Nur noch ein Quell! so seufzt' er. Nicht vergebens:
aus Hügeln quoll ein Bächlein. O gesegnet sei mir die lang
ersehnte, süße Labung! Er sprach's und legte sich auf's Knie
und schlürfte aus hohler Hand des Baches milde Gabe. Doch
schneller noch entströmte seinen Lippen der bittere Trank. Er
rief mit wildem Zürnen: „Verwünschte Fluth! mich lockte deine
Täuschung und jetzt erfüllst du mir den Mund mit Ekel! auf
immer möge dir dein Born versiegen!" — „Verwünsche,"
sagte eine Stimme, „deinen Unmuth, nicht die Quelle. Des
Salzes Born ist dieses Landes Segen."
K r ii in mache r.
169. Das fließende Wasser.
Aus den Quellen fließt das Wasser ab als Fließ oder
Riesel; jenes still und ruhig und geräuschlos mit leisem Lauf,
dieses schneller mit rieselndem Geräusch. Riesel und Fließe ver-
einigen sich zu Bächlein und Bächen, diese zu Flüßlein,
Flüssen und Strömen, welche mehr oder minder schnell,
rieselnd, von Stein zu Stein plätschernd, rauschend,
brausend, tosend dahin fließen, jenachdem sie mehr oder
weniger Wasser enthalten, oder ihr Flußbette mehr oder weniger
geneigt, das ist, ihr Gefälle größer oder geringer ist. Leicht
hältst du mit dem Finger ein Fließ oder Riesel in seinem Laufe
auf, leicht kannst du das Bächlein überspringen, den Bach
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
330
alten Festlande zunächst liegenden Gegenden eingedeicht, und zwar nur
mit Deichen, die wol die Fluthen des Sommers, aber keineswegs die
Sturmfluthen des Herbstes und Winters auszuhalten vermochten —•
mit sogenannten Sommerd eichen. Man fuhr aber von Jahrhundert
zu Jahrhundert fort mit dieser Bedeichung, und setzte dann die neuen
Deiche weiter nach außen, dein Meere näher, wcßhalb diese äußersten
Deiche auch Sec; oder Haffdcich e genannt werden. An manchen Stcl.
len wurden dann die älteren Deiche abgetragen, an vielen blieben sie aber
auch stehen. So sucht mau dem Meere immer mehr Land abzugewinnen.
So muffen die Bewohner der West- und zum Theil der Südseite stets
Krieg führen mit der Fluth des Meeres. Vor 1825 glaubte man die
Secdeiche imincrhin hoch genug! aber in diesein Jahre forderten die
thürmendcit Wogen der zerstörenden Fluth erhöhte Wachtsamkcit und
Anstrengung. Die Deiche wurden erhöht, so daß sie 20 Fuß und darüber
sich über die gewöhnliche Fluthhöhe erheben.
Hinter diesen äußersten Deichen mehrerer Marschdistricte liegen nun
wieder sogenannte Vorlandc oder Außendeiche, die am Fuße der
Sccdcichc anfangen und mehr oder weniger breit bis zum Watt sich hinaus
strecken. Auch dieses Vorland gehörte zum Theil noch vor wenigen Jah-
ren zum Watt, und verdankt seine Entstehung dem Schlick, den das
Meer theils von den Halligen, theils von den Schlickbctten bei stürmi-
schen Winden ab- und anspülte. Doch findet diese Landbildung an den
Seeküstcn nur da statt, wo die Küste vor den heftigen Wellen der
Nordsee Schutz hat, und an den Flüssen nur da, wo das User dein
Strome nicht ausgesetzt ist. So au der Westseite Süder - Dithmar-
schens, das sich gegen Südosten krümmt und durch die vorliegenden
Inseln und von Norden her gegen die thiirmcnden Wellen der westlichen
Stürme geschützt ist. Hier also dauert die Landbildung fort; die flachen
Gründe und Sandbänke erhöhen sich allmälig, und nach und nach er-
hält der schlammige Thon so viel Festigkeit, daß der Pflanzenwuchs
beginnt, wenn auch noch die tägliche Fluth darüber hingeht. Nachdem
nämlich einige Meer- und Uscrpflanzcn und mehrere Grasartcn in be-
stimmter Reihenfolge entstanden sind, kommt zuletzt der weiße Klee, der
die völlige Ausbildung des Bodens und seine Eindcichungsfähigkeit an-
zeigt. So sind nach und nach entstanden an der Westseite Norder-Dith-
marschensder Carolin en Koog, 1800 und 180! mit 102,000«P
Kosten eingedeicht, derhed ewigen Koog, 1606, derfricdrichsgabcr
Koog, 1701-1713 eingedeicht, und an der Westseite Süder-Dithmarschens:
der Kronprinzen Koog, 1785—87 mit 250,000 Kosten, und der
Sophien Koog, 1717 eingedeicht. Jetzt soll wieder ein großes Vor-
land im W- von Mcldorf eingedeicht werden.
Da die Außendciche sich I—2 Fuß über die gewöhnliche Fluthhöhe erhe-
den und nur bei außerordentlicher Fluth vom Wasser überlaufen werden,
so benutzt man selbige meistens den Sommer über als Weide.
Den Boden des mittleren und ö stlich en Lan d strichs
benennt man auch wol im Gegensatze zur Marsch mit dem
Namen Geest; im engern Sinne versteht man aber unter
Geest den an die Marsch angränzenden mittleren und weniger
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
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kantonirenden Regimenter leiden an sehr bösartigen Fiebern
und häufig an der Ruhr. Die Soldaten, welche auf den hoch-
liegenden Quartieren bleiben, sind gesund und jenseits der Hü-
gel ist ein vortreffliches Klima. Man hat hier an den Abhän-
gen des Himalaya, im mittlern Theil der Gebirgsreihe, in
den herrlichen Alpenthälern von Caschmir, wo ein gemäßigtes,
reiches und glückliches Klima ist, frei von dem tödtlichen Ein-
fluß der Sumpfluft in den heißen Ebenen, Genesungshäuser
gebaut. Soldaten, welche an hartnäckigen Leber- oder Milz-
übeln litten, wurden in 6 bis 8 Monaten zu Lendaur oder zu
Massurih bei 6000 bis 8000 Fuß über der Meeresfläche oft
gänzlich wieder hergestellt oder sichtlich gebessert.
Der Genuß einer reinen, frischen Luft erquickt und erhei-
tert jeden Menschen. Man sollte sich deren Genuß so oft als
möglich zu verschaffen suchen. Im Frühjahre muß man die
Morgen, im Sommer die Abende benutzen und besonders in
Laub- und Nadelhölzern spatzieren gehen. Im Herbst und
Winter soll man gleich nach Tische ins Freie eilen.
Steinmetzen, Weber und Strumpfwirker, so wie überhaupt
Wollarbeiter, Bergleute, Fabrikarbeiter, besonders solche in Ar-
senik-, Schwefel- und Bleihütten, athmen eine mit Staub und
mechanischen Stoffen, oder gar wie letztere, eine mit giftigen,
metallischen Dünsten angefüllte Atmosphäre ein und sterben
frühe an Lungensucht oder Brustwassersucht. Leute in Arsenik-
bergwerken sterben gewöhnlich schon in den Dreißigern.
vr. Rud. Wagner (Naturgcsch. des Menschen.)
185. Dünste und Niederschläge der Luft.
1. Dünste steigen auf und werden in den Wolken Blitz und
Donner oder Regentropfen.
2. Wie Feld und Au so blinkend im Thau!
Wie perlenschwer die Pflanzen umher! Göthe.
3. Wiellegt so farbcnlosund grau 4. Aus den Lüften lind und lau
Im Dämmerschcin auf Feld und Au Fiel der Maien-Morgenthau
Der vielgepriesne Maicnthau!" Auf die Blättchen nieder;
Du blödes Mcnschenangesicht! Die da sanken durstcsmatt,
Die Himmelspcrlcn glänzen nicht Trinken sich nun alle satt.
Eh' sie bestrahlt das Himmelslicht. Und ergrünen wieder.
Ad. Sckultö. Ad. Schults.
5. Der Thau, der früh im Grase lag, verschwunden ist er all'
am Tag. — Wo ist er hingekommen? Die Blümlein
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
332
einigen Stellen aber hat der Thon so sehr das Übergewicht,
daß die Beimischung des Sandes unbedeutend ist, wie z. B.
im Lande Oldenburg und in einem großen Theile der Probstei.
Überhaupt aber kann als Regel angenommen werden, daß der
Boden dieser Landstrecke um so schwerer, thonhaltiger sei, je
näher er dem Meere, hingegen um so weniger schwer, je naher
er der mittleren Landstrecke liegt. — Doch bleibt sich der Boden
nicht lange gleich.
Die Tiefe der Ackererde ist sehr verschieden, \—I| Fuß. Als
Unterboden findet sich häufig Sand, wie in der Probstei; anderswo
liegt zwischen der Ackererde und dein Sande entweder eine Schichte
Lehm, wie z. B. auf der Insel Fehmern. oder Mergel, wie im Lande
Angeln, in Schleswig oder Kalkerde, wie hin und wieder im Amte Cis-
mar. Auf die oberen Erdschichten, die den Boden und Unterboden
Holsteins ausmachen, folgt bis zu einer noch nicht ergründete» Tiefe
Sand. Bei Gelegenheit einiger Versuche zur Verbesserung der Oldes-
loer Saline ist 129 Fuß tief gegraben, ohne durch den Sand gekom-
men zu sein.
5. Ein Boden von so verschiedener Beschaffenheit muß
natürlich auch in Ansehung dessen, was er hervorbringt oder
hervorzubringen vermag, sehr verschieden sein. Diese Verschie-
denheit offenbart sich zuerst in der verschiedenen Bekleidung,
womit der Boden in seinem natürlichen Zustande überzogen ist,
und die theils aus Haidekraut, theils aus Gras- besteht.
Auf einem großen Theile der mittleren Landstrecke ist
der Boden mit Haidekraut wie mit einem dichten Teppich über-
zogen. Dieser Theil macht die verrufenen Haid strecken aus,
deren Flächeninhalt gegen 14 O-Meilen beträgt. Die Ämter
Rendsburg, Segeberg, Neumünster und die Herrschaft Pinne-
berg haben am meisten Haide, doch sind diese Haidstrecken sehr
häufig durch Acker-, Gras- und Wiesenland von bald größerem,
bald geringerem Umfange unterbrochen. Sind diese Haidegegen-
den auch schon jetzt nicht ohne Nutzen, so zeigt doch die Erfah-
rung, daß sie größtenteils zu etwas Besserem fähig gemacht
werden können, indem man durch die fortschreitende Cultur von
Jahr zu Jahr diesen öden Strecken immer mehr Weide- und
Getreideland abzugewinnen sucht. Am culturfähigsten sind die
sogenannten Lehmhaiden. Die nicht culturfähigen Sandhaiden
könnten aber sehr gut zur Nadelholzzucht benutzt werden; denn
daß Birken, Eschen, Tannen, Fichten und besonders Kie-
fern hier sehr gut fortkommen, lehrt der Anblick so mancher
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