230
Neucste Geschichte. 5. Periode. Ungarn.
die Anführer gebracht, da Görgey, Kossuths Nebenbuhler, der beab-
sichtigten Gründung einermagyarischen Republik nicht zugeneigt war.
Oestreich aber vermochte jetzt allein des Aufstandes nicht
mehr Herr zu werden und der junge Kaiser wandte sich an
Rußland um Hülfe. Kaiser Nikolaus, überzeugt, daß durch den
Sieg der Ungern die Revolution in ganz Europa neue Kraft
erhalten und zunächst die Polen zu einer wiederholten Erhebung
ermuthigt werden würden, zögerte nicht, die erbetene Unterstützung
zu gewähren. Fürst Paskewitsch rückte noch im Mai mit
großer Truppenmacht über Krakau in Ungarn ein, während der
Feldmarschall Hayn au von Osten her vordrang. Kossuth aber
feuerte seine Landsleute zu dem wüthendsten Verzweiflungskampfe
an, überall erhoben sich auf seinen Ruf muthige, tapfere Schaa-
ren, und wo sie die feindlichen Truppen nicht abwehren konnten,
da verbrannten sie die Vorräthe, um ihnen die Existenz unmög-
lich zu machen. Nichtsdestoweniger war der Krieg zuerst un-
glücklich für die Magyaren: Görgey wurde an der Waag und
bei Raab geschlagen, Ofen und Pesth von Haynau wieder besetzt
und mit aller Strenge gezüchtigt, und Jellachich trug im Süden
gleichzeitig große Vortheile davon. Bald aber wurde die östrei-
chische Armee von Mangel heimgesucht, wozu sich ein fürchter-
licher Ausbruch der Cholera gesellte, um ihre Lage unerträglich
zu machen. Gleichzeitig brachte Bem dem Banus Jellachich im
Süden Niederlagen bei und verdrängte dann die in Siebenbürgen
eingerückten Russen wieder.
Der 'Reichstag in Debreczin berieth inzwischen über Gör-
gey's Absetzung, aber man wagte nicht, dieselbe auszusprechen.
Da wandte sich noch einmal das Kriegsglück. Die Russen unter
Paskewitsch waren in der Richtung von Komorn vorgerückt, von
wo Görgey nun aufbrach und nach einem glücklichen Gefecht bei
Waitzen sich Wege nach der Theiß zu bahnen wußte. Endlich
aber sah er sich bei Vilagos einer weit überlegenen Streitmacht
gegenüber in einer unhaltbaren Lage. Nun wurde in Arad ein
Kriegsrath der ungarischen Feldherren gehalten und Görgey die
Dictatur übertragen. Görgey aber, an einem glücklichen Aus-
gang verzweifelnd, schloß am 13. August mit dem russischen
General Rüdiger die Capitulation von Vilagos, nach
welcher er mit 30,000 Mann die Waffen streckte. Man hat
Görgey von ungarischer Seite Verrath an der Sache seines
Vaterlandes vorgeworfen; es ist jedoch möglich, daß er in der
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Extrahierte Personennamen: Kossuths_Nebenbuhler Oestreich Nikolaus Nikolaus Kossuth Raab Görgey Görgey August Görgey
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Europa Ungarn Siebenbürgen Debreczin Arad
228
Neueste Geschichte. 5. Periode. Italien. Ungarn.
Regierungssystem. Nur in Sardinien ward der Weg der Reform
inne gehalten. Im Jahre 1852 suchten die italienischen Flücht-
linge, welche tu London mit ihren deutschen, französischen und
ungarischen Genossen §u gemeinsamem Streben vereinigt sind,
einen Aufstand gegen die östreichische Militairmacht in Mailand
anzuregen, derselbe fiel jedoch sehr kläglich aus und hatte nur
zur Folge, daß Oestreich mit der sardinischen Regierung und mit
der Schweiz wegen der mangelhaften Ueberwachung der dortigen
Umsturzpartei in Mißhelligkeiten gerieth.
Während der Marschall Radetzky Oestreichs Herrschaft in
Oberitalien befestigte und bett östreichischen Waffenruhm ver-
jüngte, hatte das Kaiserhaus einen schweren Kampf in Ungarn
zu bestehen. Es ist bereits erwähnt, wie die Ungern die Revo-
lution in Oestreich benutzen wollten, um für ihre besondere Re-
gierung (unter Graf Batthyani und Kossuth) eine größere
Selbständigkeit zu erringen, wie aber gleichzeitig die slavischen
Völker, welche bis dahin mit Ungarn vereinigt waren, die Kroaten,
Slawonen, Serben u. s. w. unter ihrem Banus Jellachich und
eben so die Siebenbürgen sich von dem drückenden Uebergewicht
der stolzen Magyaren loszumachen strebten, worin sie heimlich
von dem östreichischen Hofe unterstützt wurden, welcher dadurch
die Ungern zu schwächen bemüht war. Nachdem die wilden
Schaareil jener Grenzvölker schon Monate taug die Gegend zwi-
schen der Theiß und der Donau mit Schrecken erfüllt hatten,
erklärte sich der Ban Jellachich im September l848, indem er
die Drawe überschritt, geradezu als Beschützer nicht nur der
Rechte der slavischen Völker, sondern auch des gesetzmäßigen An-
sehens der kaiserlichen Regierung gegen die ungarische Empörung.
Die Ungern organisirten nun, durch Kossuths feurige Beredtsam-
keit noch weiter aufgereizt, einen wahren Nationalkrieg. Die
Ermordung des östreichischen Generals Laniberg in Pesth und
des Grafen Zichy durch den Magyarenanführer Görgey be
wirkten die Erklärung des Kriegszustandes in dem ganzen König-
reich , und nun wurde. Jellachich zum Oberbefehlshaber aller
kaiserlichen Truppen in Ungarn ernannt, bald aber zur Be-
kämpfung des Octoberausstandes in Wien dorthin berufen. In
Folge der Unterdrückung der Revolution in Wien faßte der
östreichische Hof den Beschluß, den Gesammtstaat wie früher mit
einheitlicher Gewalt zu regieren und nicht den einzelnen Ländern
selbständige Verfassungen zu gewähren. Als nun Kaiser Ferdi-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Volkskampf in Wien. Jellachich. Latour. Lamberg. 221
nissen statt, als in Preußen. Abgesehen von dem Aufstande,
welcher in Oestreichs Hauptstadt immer von neuem tobte, war
in den italienischen Besitzungen der Krieg heftig entbrannt;
Böhmen und Ungarn drohten sich von Oestreich loszureißen, und
die Finanznoth des Staats war auf den höchsten Punkt gestie-
gen. In kurzer Zeit boten die Verhandlungen des Reichstages
ein Bild der allgemeinen Verwirrung und Ratlosigkeit; die de-
mokratischell Leidenschaften, welche die unteren Volksclassen auf-
regten, machten sich auch in der Versammlung geltend und die
maßlosesten Antrüge wurden an die Regierung gestellt. Unterdeß
hatte das anarchische Treiben in Wien immer zugenommen. Je
mehr die Arbeiter verarmten, desto williger liehen sie den Auf-
wieglern ihr Ohr. Durch Volksversammlungen, Flugblätter und
Maueranschläge wurden sie täglich zu neuer Unzufriedenheit auf-
gereizt, und keine der sogenannten Sicherheitsbehörden, noch auch
die neugeschaffene Nationalgarde hatte Kraft und Entschlossenheit,
dem wilden Treiben entgegen zu treten. Nach und nach konnten
denn die entfesselten Pöbelhaufen sich geradezu die Herrschaft
über die Behörden anmaßen. Sie erzwangen die Zutheilung
öffentlicher Arbeit für einen von ihnen selbst bestimmten Lohn,
und als rnan diesen wegen der allgemeinen Geldbedrängniß her-
absetzen wollte, entstand ein blutiger Aufruhr (23. August), wel-
chen die Bürger mit Mühe zu dämpfen vermochten, und welcher
sich wenige Wochen darauf wiederholte. Die gefährlichste Er-
hebung aber sollte erst in Folge der ungarischen Ereignisse
eintreten.
Der Banus Jellachich von Kroatien hatte sich schon seit
längerer Zeit dem Gehorsam gegen das ungarische Ministerium,
welchem er untergeordnet war, entzogen und wurde von den
Magyaren bekriegt, von der östreichischen Regierung aber insge-
heim unterstützt. Die Magyaren wandten sich deshalb an den
Reichstag, ihre Deputation aber wurde abgewiesen. Durch auf-
gefangene Briefe überzeugten sich die Ungern, daß der Kriegs-
minister Latour mit dem Banus im Einverständniß war, und
die Wuth des ungarischen Volks stieg nun so hoch, daß der kai-
serliche General Lamberg, welcher zur Vermittelung nach Un-
garn geschickt war, auf der Brücke von Buda-Pesth vom Pöbel
ermordet wurde. Als hierauf die östreichische Regierung den
Krieg gegen die Ungern ankündigte und ein Theil der wiener
Besatzung nach Ungarn ausrücken sollte, widersetzte sich die wiener
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Extrahierte Personennamen: Oestreich August Banus_Jellachich_von_Kroatien Lamberg
Extrahierte Ortsnamen: Wien Lamberg Oestreichs Wien Ungarn
Jellachich und Windischgrätz.
223
clamation.die Besonnenen der wiener Bevölkerung zum Gehorsam
zurückzuführen; aber diese hatten keine freie Wahl, sie wurden
von den wildesten Revolutionsmännern unbedingt beherrscht, und
es blieb ihnen selbst kaum eine andere Rettung, als die Flucht
übrig. Noch einmal vor Beginn des Kampfes forderte Windisch-
grätz zur Unterwerfung auf, indem er den Wienern sagte: „Eure
Stadt ist befleckt durch Gräuelthaten, welche die Brust eines jeden
Ehrenmannes mit Entsetzen erfüllen. Sie ist noch in diesem Au-
genblick in den Händen einer kleinen, aber verwegenen, vor kei-
ner Schandthat zurückschaudernden Faction. Euer Leben, euer
Eigenthum ist preisgegeben der Willkür einer Handvoll Verbre-
cher. Ermannt euch, folgt dem Rufe der Pflicht und der Ver-
nunft!" — aber die Häupter der Empörung übten eine solche
Schreckensherrschaft, daß an keine Unterwerfung gedacht werden
konnte. So entbrannte denn der fürchterliche Kampf, welcher
acht Tage lang mit der größten Erbitterung geführt wurde.
Die Brandmauern der Häuser wurden durchgeschlagen, um hinter
die Barricaden zu kommen, und das schwere Geschütz arbeitete
gegen die Befestigungen und die von den Empörern besetzten
Gebäude. Schon sollte am 30. October die Stadt auf Gnade
und Ungnade übergeben werden, und die Abführung der Waffen
hatte bereits begonnen, da hieß es plötzlich, daß die Ungern kom-
men, und nun erneuerten die verzweifelten Rotten von Frei-
schaaren auf allen Seiten den Kampf, welcher mit verdoppelter
Erbitterung geführt wurde. Die Ungern hatten in der That
Hülfe schicken wollen, aber ihre ungeordneten Haufen wurden von
Jellachich vernichtet. Der fernere Widerstand der Empörer wurde
nun bald überwunden, und die kaiserlichen Truppen rückten in
die Stadt, aus welcher die Führer des Aufruhrs sich schleunigst
flüchteten, und welche das Bild des fürchterlichsten Schreckens
darbot. Nun wurde der Belagerungszustand erklärt und die
längste Zeit hindurch mit unerbittlicher Strenge Standrecht über
die Theilnehmer des Aufruhrs gehalten. Unter ihnen wurde auch
Robert Blum, eines der begabtesten und einflußreichsten Häup-
ter der demokratischen Partei im frankfurter Parlament, trotz
seiner Berufung auf seine Eigenschaft als Volksvertreter, er-
schossen. Die demokratische Partei in ganz Deutschland gerieth
darüber in große Aufregung und widmete seinem Andenken
überall Gedächtnißfeiern.
Schon während der Unruhen in Wien war der östreichische
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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13
daß sie fremden Schutz bedurften. Sie wendeten sich daher
an Böhmens König, Johann, einen Sohn des deutschen
Kaisers Heinrichs Vh., aus dem Hause Lützelburg, der auch
diese Gelegenheit zu Vergrößerung der Macht Böhmens klug
zu benutzen verstand. Schon 1282 hatte ein oberschlesischer
Herzog, Kasimir Ii., das Gebiet von Kosel und Beuthen
von Böhmen als" Lehn angenommen. -Heinrich Vi. von
Breslau that dasselbe 1327, und trat sein Herzogthum
Breslau an Johann als Eigenthum ab, so daß er zwar, so
lange er lebte, im Genuß aller Einkünfte blieb, daß aber
nach seinem Tode sein Land als unbeschranktes Eigenthum
an Böhmen fallen sollte. Dasselbe thaten die meisten andern
schlesischen Fürsten mit ihren Gebieten, und erkannten sich
für sich selbst und ihre Nachkommen als böhmische Vasallen,
so daß im Jahre 1329 Schlesien ein böhmisches Lehn war;
nur die Besitzungen des Bischofs und die Fürstentümer
Schweidnitz, Jauer undmünsterberg behaupteten ihre Unab-
hängigkeit. Mit Polens König, Kasimir Hi-, verglich
sich Johann wegen Schlesien 1333 in den Vertragen zu
Trenczin und Wissehrad in Ungarn, und so war
Schlesien seitdem gänzlich von Polen getrennt.
In demselben Jahre 1335 den 24. November starb
Heinrich Vi. von Breslau nach einer für sein Land wohl-
thätigen Regierung. Er hat die Neustadt mit der Altstadt
zu Breslau vereiniget 1327. — Kurz vor Heinrichs Tode
hatte Johanns Sohn, der nachmalige Kaiser Karl Iv., noch
Münsterbergs Herzog, Bolko Ii., durch List bewogen, sein
Land an Böhmen abzutreten und es als böhmisches Lehn
anzuerkennen.
§ 24. Dieser Zeitraum, in welchem Schlesien unter
eigenen freien Herzogen stand, war für das Land sehrein-
stußreich, weil in demselben durch Einwanderung und Her-
beiziehung vieler Deutschen der Grund zur Einführung des
deutschen Rechts, deutscher Verfassung, Sprache und Sitte
gelegt wurde und somit auch in seinem ganzen inner»
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Kaisers_Heinrichs Heinrichs Kasimir_Ii Johann Jauer Kasimir_Hi- Johann Johann Heinrich_Vi Heinrich Heinrichs Johanns Johanns Karl_Iv. Karl_Iv.
33
Bernhardiner in der Neustadt wurde zur dritten evangeli-
schen Pfarrkirche der Stadt bestimmt.
§ 52. Wie in Breslau, so fand auch fast in allen
Städten Schlesiens, so wie auch auf dem Lande, ohne alle
Unruhen die Reformation Eingang, zumal da der Bischof
nirgends ihr entgegentrat. Georg und Friedrich Ii. begün-
stigten und beförderten sie in ihren Fürstenthümern, ebenso
die Münstcrberg-Oelsnischen Fürsten und der Herzog von
Teschen und Troppau. In den liegnitzifchen Kirchen war
schon 1524 die Messe eingestellt worden. Der König Lud-
wig ließ sich das alles ruhig gefallen, weil er Hülfe gegen
die vordringenden Türken zu erhalten wünschte, die auch von
den Schlesiern gestellt wurde. Doch ehe diese noch nach
Ungarn kam, starb Ludwig den 29. August 1526 in einem
Moraste bei Mohacz.
§ 53. In diesem ganzen Zeiträume hat Schlesien durch
die Schwache mehrerer böhmischen Könige, eben so wie durch
die, die Freiheiten des Landes wenig achtende Macht des
Matthias viel gelitten. Dazu kamen noch öfters wieder-
kehrende Unglücksfälle, Theuerung, Pest, welchen man noch
nicht vorzubeugen verstand, und die beständigen Befehdun-
gen des Adels, welche die Früchte des Landbaues zerstörten
und selbst die Städte häufig beunruhigten. — Doch eben
die Schwäche der Regenten war Veranlassung zu der wach-
senden Macht der Städte. Diese erhielten nach und nach fast
allgemein deutsche Verfassung und deutsches Recht, und genö-
thigt, sich selbst zu schützen, -bildete sich die Bürgerschaft zu
einem eigenen Wehrstande aus, und war stark genug, sich selbst
hinter ihren Mauern zu vertheidigen, ja selbst Truppen ins
Feld zu stellen. Dabei blühte Gewerbfleiß und Handel.
Bierbrauerei, Tuch - und Leinwandfabrikation wurden beson-
ders ergiebige Quellen des Wohlstandes. Die für Schlesien
wichtige Färberrölhe wurde schon unter Karl I V. zu Scheitnig
bei Breslau und 1498 bei Liegnitz angebaut. Um das
Jahr 1468 brachte Joachim Girnth, ein Schuhknecht aus
3
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Georg Friedrich_Ii Friedrich Ludwig Ludwig August Matthias Karl_I_V. Karl Joachim_Girnth
Die deutschen Bundesstaaten. Das Mittekgebirgsland. vl
16. Das Fichtelgebirge; an den Quellen der Fichtelnab, des
weißen Mains, der Saale und Eger; fast in der Mitte Deutschlands; in
Bayern und Böhmen. Lauge von Sw. nach No.: 5 Meilen; Breite von
N. nach S.: 5 Meilen; Flächeninhalt: 18q.m. Es ist auf allen Seiten
durch willenförmige, 1,200'— 1,800' hohe Ebenen von den umliegenden
Gebirgen getrennt. Die Hauptmasse des Gebirges mit dem Schneeberg
3,237' und Ochsenkopf 3,135' liegt an den Quellen des weißen Mains
und der Eger. Von hier aus ziehen gabelförmig 2 Bergketten gegen No.
und So.: die Weißen st ein er und Waldsteiner Kette. Zwischen
beiden liegt das 1,800'— 2,000' hohe Egerbecken. Große Laub- und
Nadelholzwaldungen. 2i)
17. Der Frankenwald; zwischen Saale, Schwarza, Werra und
einer Linie von Eisfeld über Kronach und Sonneberg bis Gefrees. Länge
von So. nach Nw.: 8 Meilen; Breite: 5 Meilen. Ein welliges, 2,000'
hohes Plateau mit dem Döbraberg 2,465' und Wetzstein 2,550'.
Viel Nadelholzwaldungen. Das aus Thonschiefer und Grauwacke gebildete
Gebirge enthält werthvollen Wetz-, Dach-, Tafel- und Griffelschiefer, Marmor
und Alabaster. Sonneberger Waaren.
18. Der Thüringer Wald [Semäna Silva] ; von den Werra-
und Schwarzaquellen bis zum Werrathal zwischen Vach und der Hörselmün-
dung. Die Sw. Vorhöhen des Gebirges erreichen das Werrathal; gegen
No. fällt es meist steil ab bis zu einer Linie von Saalfe-ld über Ilmenau
und Waltershausen nach Eisenach. Länge von So. nach Nw.: 10 Meilen;
Breite im So. 5, im Nw. 1v2 Meilen. Ein theils plateauartig, theils
kettenförmig gebildetes Gebirge von 2,000' — 2,500'. Wenig zackige Felsen-
gipfel ; meist rundliche Kuppen: großer B e erb erg 3,064'; Schnee- * 8
bis zur Elbe zwischen Außig und Pirna. Seinen Nordfuß bezeichnet eine Linie von
Greitz über Chemnitz, Freiberg, Tharand und Pirna. Länge: 20 Meilen; Breite:
8 — 10 Meilen. Der Hauptrücken des Erzgebirges ist eine 2,500' — 2,800' hohe Hoch-
fläche mit abgeplatteten, meist bewaldeten Kuppen, von denen die höchsten noch 1000'
höher aufsteigen. — a. Das Elstergebirge und Boigtland, zwischen der obern
Zwickauer Mulde und der Saale, ein stark durchschnittenes Bergland von 1,200' bis
1,800'. — b. Das Hochgebirge oder Obergebirge, zwischen der Zwickauer
Mulde und Presnitz: großer Rammelsberg 2,060'; Auersberg 3,130';
Keilberg 3,800'; Ficht elberg 3,700'; Pöhlberg 2,550' u. v. a. — c. Das
Niedergebirge, zwischen der Presnitz und Gottleuba: Adelsberg; Wiesel-
stein 2,940'; Sattelberg. — d. Das Elbesandsteingebirge, zwischen der
Gottleuba und Elbe: Schneeberg 2,300'.
2. Im N. des Erzgebirges reicht das Bergland noch hinaus bis zu einer Linie
von Meißen über Oschatz, Grimma, Altenbnrg, Zeitz bis Weißenfels. Es ist 800'
bis 1,200' hoch und heißt zwischen Elster und Saale Oster land.
3. G e st e i n. Das Erzgebirge besteht aus Urgebirgsarten; im N. lagern sich
ihm Uebergangs- und Flötzgebirgsarten an. Basalt'und Phonolith besonders am
Südabhang des Erzgebirges. . Großer Mineralienreichthum, besonders im
Erzgebirge: etwas Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei, Kobalt; Edelsteine, Halb-
edelsteine, Porzellanerde; Steinkohlen. Berühmte Heilquellen: Tharand.
4. Flüsse. Elbesystem: Elbe; Freiberger und Zwickauer Mulde; Saale
mit der weißen Elster, welche die Pleiße aufnimmt.
22) 1. Gestein: Urgebirge; gegen Nw. und N. lagert sich das Uebergangs-
gebirge, gegen S., Sw. und W. jüngeres Flötzgebilde an. Großer Mineral-
reichthum: etwas Gold, Silber und Zinn, viel Kupfer und Eisen; Wetzschiefer,
viele Marmorarten; Steinkohlen, Braunkohlen, Torf. Mehrere Heilquellen.
2. Flüsse: a. Donausystem: Fichtelnab. b. Rheinsystem; weißer
Marn. e. Elbesystem: Eger; Saale. Ueber 300 Weiher.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
86
Erste Abtheilung. Europa.
3. R e ch t e Z u f l ü s s e. 1. Die Iller [Ilärus]; vom vorarl-
bergischen Bregenzer Wald; 20 M. lang; flößbar. — 2. Der Lech [Lycus];
sich der Strom in der Klissnra, einer schroffen und bewaldeten Bergschlucht, über
Klippen und Felsenriffe seine Bahn; am Eingänge in die Klissnra liegt auf einem
hohen Vorgebirge am linken Ufer das österreichische Fort Uj-Palanka und aus
einem gegenüber liegenden Vorsprung des rechten Ufers das türkische Fort Nama.
Unweit des Ausgangs der Klissnra zeigt sich Altorsowa und aus einer Strominsel
die halbzerstörte Festung Neuorsowa. 2 Meilen unterhalb Orsowa öffnet sich die
letzte Enge, das eiserne Thor stachtalia; türkisch: Demir Kapij. Ueber die einst
so gefährlichen Felsenriffe dieser kurzen Bergschlucht, die man jetzt zu Thal in 15
Minuten, zu Berg in 1 Stunde durchfahrt, gehen die Dampfschiffe seit den Spren-
gungen in den Sommern 1847 und 1848 ohne Gefahr hinweg. Am Ausgange des
eisernen Tffores liegen mehrere fand- und schilsreiche Inseln und etwas weiter hinab
die Trümmer der alten Trajansbrücke, von der noch am Ufer 2 große Pfeiler stehen.
Im Strome selbst sieht man bei kleinem Wasser noch die Neste von 11 Pfeilern.
Unterhalb des eisernen Thores strömt die Donau oft'in einer Breite von V2 Meile
durchs walachische Tiefland. Die Theilung des Bettes und die Zahl der mit
Schilf bewachsenen Inseln vermehrt sich ins Unglaubliche; auf dem linken User liegen
Seen, 'Sümpfe und todte Arme. Von Silistria an wendet sich der Strom gegen N-,
bei Galatz wieder gegen O. Oberhalb Tulcza beginnt das kleine Delta, das von
Sümpfen und stehenden Wassern erfüllt und von der Donau in 3 Hauptarmen
durchflossen ist, von der Kilia Bogasi, Sulina Bogasi und Kedrille Bo-
gasi. 3 kleinere Arme stießen ans dem Ramsin See, den Donanzuflüsse nähren;
sie heißen: Kutsuk Bogasi, Portesca Bogasi und Körte Bogasi. Kili
Bogasi ist der mächtigste, die Sulina aber der von den Schiffen befahrene Mün-
dungsarm.
5. Länder und Orte. a. Baden: Donaueschingen 2,124'; Geisingen.—
t>. Württemberg: Tuttlingen 1,074'. — c. Hohenzollern: Sigmaringen 1,692'.
— d. Württemberg: Scheer; Riedlingen 1,612'; Ehingen 1,509'; Ulm 1,429'. —
s. Bayern: Neuulm; Donanwörth 1,244'; Neuburg 1,173'; Ingolstadt 1,138';
Negensburg 1,027'; Straubing 978'; Passau 845'. — f. Oberösterreich: Linz
768'; Enns. — g. Unterösterreich: Grein; Krems; Kornneuburg; Wien 466'.
— h. Ungarn: Preßburg; Raab; Komorn 369'; Gran; Waizen; Ofen 330';
Pesth; Mohacs. — i. Woiwodschaft: Neusatz. — k. Slavonien: Vukovar. —
1. Militärgrenze: Peterwardein; Karlowitz; Semlin; Altorsowa 130'. —
in. Servien: Belgrad; Semendria; Neuorsowa. — n, Bulgarien: Widdin;
Nikopolis; Sistow; Nuscsuc; Silistria; Tulcza. — 0. Walachei: Kalafat; Giur-
gewo; Braila. — p. Moldau: Galatz. — q. Rußland: Ismail; Kilia.
6. a. Länge: 374 Meilen. Stromgebiet: 14,630 O.m. — b. Breite: bei
Donaueschingen 100', bei Regensbnrg 800', bei Passau 650' bei Wien shauptstromff
1,737', unterhalb Pesth 2,500', bei Semlin 3,000', beim eisernen Thor 480', bei der
Alutamündnng 2,280'; unterhalb Ruscsuc ist die Donau meist so breit, daß man
die Ortschaften an beiden Usern nur sehr undeutlich unterscheiden kann; die schiff-
bare Hauptmündiing, die Sulina, ist 900—1,200' breit. — c. Die Tiefe bei gewöhn-
lichem Wasserstand zwischen Donauwörth und Negensburg 3—4', bei Passau 5', bei
Wien 6—7', weiter hinab 9—10' und darüber; am eisernen Thore soll eine stellen-
weise Tiefe von 158' vorkommen. — d. Das Gefälle beträgt von Donaueschingen
bis Passau 12s^', in Oesterreich 10', in Ungarn kaum 2' ans die Meile. — e. Die
Wasser menge, welche die Donau jährlich ins Meer führt, beträgt 4,173,225
Württembergische Eimer. Das Wasser der Donau ist fast immer trübe und lehmig,
und — f. sehr fischreich skarpfen, Hausens. Zahlreiche Schiffmühlen in der
Donau, namentlich zwischen Pesth und Semlin.
7. Die Donau ist die große Wasserstraße zwischen der Mitte und dem
Osten Europas. Sie wird bei Ulm für kleinere, bei Donauwörth für größere Schiffe
und für Dampfboote schiffbar. Bis Nuscsuc steigen Seeschiffe durch die Sulina
hinauf. Die Schiffahrt durch dieselbe dauert vom Februar oder März bis November
und December. Oft stehen aber an 50 Kaufsahrer vor derselben wegen widrigen
Windes. Obgleich die Donau ein gegen 340 Meilen weit schiffbarer Strom ist, der
an 100 Meilen deutsches Land durchzieht und 130 Meilen weiter unter deutscher
Herrschaft steht, ja noch fast bis zur Mündung durch die österreichische Dampfschiff-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
92
Erste Abtheilung. Europa.
schiefer; sehr gute Bau- und andere Werksteine, z. B. Granit, Kalksteine aller
Art, Gyps, Marmor, Alabaster, herrliche Sandsteine, Mühlsteine rc.
4. Die brennbaren Mineralien. Schwefel [c. 250,000 Sir.];
Steinkohlen [40 Mill. Ctr. Schwarzkohlen und 10 Mill. Ctr. Braunkohlen;
Preußen allein liefert 1 % mal mehr Kohlen, als Frankreich und Belgien];
Tors in allen Ländern Deutschlands, vorzüglich in den nordwestlichen; Bern-
stein; Asphalt; Steinöl.
5. Die salzigen Mineralien. Salz, theils Stein-, theils Sud-,
theils Meersalz [e. 6 Mill. Ctr. ; in allen Staaten, mit Ausnahme von Sach-
sen, Anhalt und Nassau; Meersalz nur im österreichischen Küstenlandes; Vi-
triol [e. 60,000 Ctr.]; Alaun [c. 50,000 Ctr.].
6. Deutschland besitzt gegen 1000 Mineralquellen aller Art. Süd-
deutschland hat den größten Reichthum an Säuerlingen und Thermen, wäh-
rend diese im nördlichen Deutschland fast gar nicht vorkommen. Die meisten
Mineralquellen sind in Böhmen, Nassau, Württemberg, Baden, Bayern und
Schlesien. J)
l) 1. Nach den Bestandtheilen, die die Mineralquellen mit sich führen, zerfallen sie
in Heilquellen und in Quellen, aus denen Stoffe zu technischen Zwecken
gewonnen werden. Nach ihrem Wärmegrad theilen sich die Mineralquellen in Ther-
men oder in Quellen von hoher Temperatur und in solche von einem niedrigen
Wärmegrad.
2. Heilquellen.
a. Eisen- oder Stahlwasser: Franzensbad bei Eger in Böhmen; Mal-
medy in Rheinpreußen; Nippoldsau in Baden; Schwalbach in Nassau; Pyrmont in
Waldeck-Pyrmont; Alexisbad in Anhalt-Bernburg; Liebenstein in Sachsen-Meiningen-
Hildburghausen.
b. Schwefelwasser: Baden in Unterösterreich; Aachen und Burtscheid in
Nheinpreußen; Warmbrunn in preußisch Schlesien; Kreuth in Bayern; Nenndorf in
Kurhessen.
c. Alkalisch e oder Laugenwasser: Gastein in Salzburg; Teplitz und
Bilin in Böhmen; Wildbad in Württemberg; Ems, Fachingen und Schlangenbad
in Nassau.
d. Bitterwasser: Bilna, Saidschütz und Seidlitz in Böhmen.
e. Glaubersalzwasser: Karlsbad und Marienbad in Böhmen.
f. Kochsalzwasser: Ischl in Oberösterreich; Kreuznach in Nheinpreußen;
Kissingen in Bayern; Kannstatt und Mergentheim in Württemberg; Baden in Ba-
den; Wiesbaden in Nassau; Homburg in der Landgrafschaft Hessen.
g. Säuerlinge: die Mineralquellen im Fellathale in Kärnthen; Salzbrnnn
in Schlesien; Teinach in Württemberg; Geilnau und Selters in Nassau.
h. Seebäder: Norderney in Hannover; Wangeroog in Oldenburg; Kuxha-
ven im Hamburgischen; Kiel in Holstein; Dobberan in Mecklenburg-Schwerin; Putt-
bns auf Rügen; Swinemünde auf Usedom; Rügenwalde in Pommern.
3. Quellen, aus denen man Stoffe zu technischem Gebrauche
gewinnt.
a. Naphtha- oder Bergölquellen zu Kleinscheppenstädt bei Braun-
schweig, zu Ohbergen bei Hildesheim.
b. Cementquellen, welche Kupfervitriol enthalten: St. Pölten in Unter-
öfterreich; Jnnichen in Tyrol.
4. W ar m e Q u e l l e n : Burtscheid 43°,7 — 77°,5; Karlsbad 33°,7 — 73°,7; Wies-
baden 460,8 — 70°; Baden in Baden 50'—67°,5; Aachen 46°,2 — 57°,5; Gaftein
37°,5 —50°; Ems 22°,5 —50°; Teplitz in Böhmen 26°,2 — 49°,3; Teplitz in
Krain 45°; Warmbrunn 35° — 38°; Baden in Unterösterreich 28°,? — 37°,5;
Wildbad 31 °,2 — 35°; Bertrich in der Nheinprovinz 310,2 — 32°,z. Die ver-
schiedenen Angaben beziehen sich auf das Minimum und Maximum der Temperatur
verschiedener, an demselben Orte zu Tage kommenden Quellen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
98
Erste Abtheilung. Europa.
4. Religionsverschiedenheit: 23 Mill. Katholiken, 1,000
unirte Griechen; 2,600 nichtunirte Griechen; 10 Mill. Luthe-
raner, 800,000 Reformirte, 8 Mill. Unirte; 6,000 Mennoni-
ten, 40,000 andere christliche Sectirer; 200,000 Juden.* 5)
§. 3 3.
Die Kultur.
1. Die physische Kultur ist in den meisten Ländern in einem blü-
henden Zustande. Der Ackerbau, die Viehzucht und in manchen Gegenden
die Waldkultur und der Bergbau sind die Hauptgrundlage des Nationalwohl-
standes. Mit dem Ackerbau beschäftigen sich 2/s der Bevölkerung. Man
baut Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse aller Art, verschiedene Gewerbe-, Han-
dels- und Farbpflanzen, Futterkräuter, Obstbäume und Weinreben ss. 11.
§.29]. Die blühende V iehzu cht beschäftigt sich mit dem Rind se. 16 Mill.],
dem Schaf se. 30 Mill.], dem Pferd se. 5 Mill.], dem Schwein [c. 8 Mill.],
in manchen Gegenden auch mit dem Esel, dem Maulesel und der Ziege.
Wichtig ist auch die Zucht der Hühner, Gänse und Enten. Der Bergbau
ist uralt und wird in allen Staaten, mit Ausnahme von Oldenburg, Meck-
lenburg, Lippe, Holstein, Lauenburg und der freien Städte, vorzugsweise in
Oesterreich, Preußen, Sachsen, Hannover, Braunschweig, Nassau und Bayern
betrieben. Von größter Bedeutung für den deutschen Bergbau ist die säch-
sische Bergakademie zu Freiburg. Die Seidenzucht ist nur im südlichen
Tyrol und im istrischen Küstenlande von Belang. Von allgemeinerer Wich-
tigkeit ist die Bienenzucht, besonders in den nördlichen Haidegegenden.
Der Fischfang ist an den Küsten, Seen und größeren Flüssen heimisch.
Die Schiffahrt ist auf den größeren Flüssen, auf mehreren Seen und be-
sonders an den Küsten von sehr großer Bedeutung. Die Wälder werden
in den meisten Staaten sorgfältig gepflegt. Die Jagd ist nur noch in eini-
gen Staaten von größerer Bedeutung.
der Rechte des niedern Adels überließ die deutsche Bundesakte den Landesgesetzge-
bungen. Ohne eigentliche Bedeutung ist der P er so n enad el, der nur der belref-
sendeu Person zu Gute kommt, aber nicht ans ihre Nachkommen übergeht und der
L erdienftadel, der mit dem Besitze einer Würde, eines Amtes oder Ordens ver-
bunden ist.
5) 1. Die römisch-katholische Kirche zahlt 9 Erzbisthümer und 30 Bis-
thümer.
Erzbisthümer.
Wien:
Salzburg:
Görz:
Prag:
Olmütz:
Freising:
Bamberg:
Freiburg soberrhein.
Kirchenprovinz^.
Köln:
B i s t h ü m e r.
St. Pölten. Gratz. Gurk. Leoben.
Linz. Brixen. Trient.
Laibach. St. Audree-Lavant. Gradiska. Triest. Cittanova.
Leitmeritz. Budweis. Königgrätz.
Brünn. Breslau.
Passau. Augsburg. Regensburg.
Eichstädt. Würzburg. Speyer.
Mainz. Fulda. Rottenburg. Limburg.
Trier. Münster. Paderborn. Hildesheim. .
2. Die griechische Kirche hat einen Bischof in Triest.
3. Die lutherische und unirte Kirche erkennt in den Laudesfürsten ihre
Nothbischöfe. Diese leiten die kirchlichen Angelegenheiten durch die Ministerien des
Kultus, durch die Consistorien und Generalsuperintendenten; letztere führen in Preu-
ßen den Titel Bischof. Die reformirte Kirche wird durch Synoden geleitet.
4. Die Juden stehen in geistlichen Dingen unter den Rabinern.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]