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hebt. Dieses Schloß wurde fortan des Königs Lieblingsaufenthalt, in dem er nach ernster Tagesarbeit im Verkehr mit gleichgesinnten Freunden seine liebste Erholung fand. Die Abendgesellschaften in Sanssouci wurden bald iu ganz Europa berühmt. Da wechselten heitere und gelehrte Gespräche mit Theateraufführungen und Konzerten. Von 1748 ab war das Schloß Sanssouci den größten Teil des Jahres hindurch die Residenz des Königs; später trat das viel geräumigere und prachtvollere Nene Palais bei Potsdam an dessen Stelle.
Ehe wir von der friedlichen Tätigkeit, die der König nach dem Ii. Schlesischen Kriege entfaltete, scheiden, müssen wir noch seiner großen Verdienste um die Rechtspflege in seinem Lande gedenken. In spätestens einem Jahre sollte jeder Prozeß zu Ende gebracht werden. Mit dieser Verbesserung wurde in Pommern der Anfang gemacht; denn hier fand der Minister Cocceji, des Königs Ratgeber, 2400 Prozesse vor, darunter einen, der 200 Jahre alt war. Schon nach einem Jahre konnte der Justizminister dem Könige berichten, daß alle diese Prozesse erledigt waren und kein Prozeß mehr rückständig sei. Im Jahre 1748 war das neue, segensreiche Verfahren im ganzen Königreich eingeführt.
5. Der Siebenjährige Krieg«
Maria Theresia konnte das geliebte Schlesien, das ihr „der böse Mann" geraubt hatte, uicht verschmerzen. Da sie aber die Tapferkeit und Tüchtigkeit des preußischen Heeres genugsam erkannt hatte, wagte sie es nicht sogleich, die Waffen gegen Friedrich zu ergreifen, sondern war bemüht, ihr Heer nach preußischem Muster auszubilden. Dann suchte sie unter deu europäischen Fürsten nach Bundesgenossen gegen den König, dessen wachsende Größe die übrigen Mächte mit Neid und Mißgunst erfüllte. Es gelang ihr auch, mit Rußland, Polen, wachsen und Frankreich gegen Preußen ein Bündnis zustande zu bringen, das den Zweck hatte, Friedrichs Land zu teilen und ihn selbst zum Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen. Indessen erhielt der König von den Plänen seiner Feinde Kunde und beschloß, ihnen zuvorzukommen.' Wie der Sturmwind wollte er in die Wolken brechen, die sich von allen Seiten um sein Haupt zusammenzogen; durch die Kraft eines unwiderstehlichen Angriffs gedachte er die Wetter zu zerteilen, ehe sie sich entluden.
Vor allem kam es daraus an, sich Sachsens zu bemächtigen, um beim weiteren Vorrücken gegen die Österreicher im Rücken gedeckt zu sein. Nachdem er die schlesischen Festungen kriegsmäßig ausgerüstet und sein Heer, das aus 150000 wohlgeübten Krieg-gent bestand, in Bereitschaft gefetzt hatte, überschritt er aus drei verschiedenen Wegen im August 1756 mit 60 000 Mann die säch-
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Extrahierte Ortsnamen: Sanssouci Europa Potsdam Pommern Polen Frankreich Friedrichs Brandenburg Sachsens
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König sein Haupt in die Hand und bedeckte die Augen, um den Tränen des Dankes gegen den Höchsten freien Lauf zu lassen.
Der Siebenjährige Krieg war nicht allein für Preußen, sondern auch für Deutschland von den wichtigsten Folgen begleitet. Erst durch diesen Krieg hat Preußen, das sich mit beispiellosem Erfolge gegen halb Europa verteidigte, eiue neue Machtstellung errungen, die seitdem immer mehr befestigt wurde. Den glänzenden Kriegstaten Friedrichs verdankte sein Land die allgemeine und unbedingte Anerkennung als europäische Großmacht. Der Preußische Staat nahm unter den übrigen deutschen Ländern bald eine führende Stellung ein. Das starke, stolze Selbstgefühl, das nach dem Siebenjährigen Kriege sich jedes Preußen bemächtigte, ging bald auf das ganze deutsche Volk über. Der französische Einfluß auf Sitten und Bildung schwand mehr und mehr; ein frischer, lebendiger Zug ging auf einmal durch ganz Deutschland, und deutsches Volksbewußtseiu und deutsche Geistesbildung erfuhren einen neuen, kräftigen Aufschwung. Der „Alte Fritz", wie der König nach dem letzten Kriege säst allgemein genannt wurde, war der volkstümlichste Mann in ganz Europa geworden. Überall verehrte und bewunderte man den seltenen Herrscher. In allen Häusern und Hütten seines Landes nicht nur, sondern weit über Deutschlands Grenzen hinaus war fein Bild zu finden; in katholischen Ländern hing es neben dem des Papstes.
6. Der Alte Fritz.
Unter den Sorgen und Wechselfällen des Krieges war der König vorzeitig gealtert, aber doch hatte er noch „feine Zeit, müde zu sein". Vor allen Dingen suchte er die Wunden zu heilen, die der langjährige Krieg dem Lande geschlagen hatte. Die für einen neuen Feldzug schon gesammelten Geldmittel, etwa 60 Millionen Mark, wurden an die einzelnen Provinzen verteilt. In Schlesien wurden die Bewohner auf sechs Monate, in Pommern und der Neumark, wo die Russeu so schrecklich gehaust hatten, auf zwei Jahre von allen Abgaben befreit. Friedrich entließ eine große Anzahl von Soldaten in ihre Heimat, um die brach liegenden Äcker zu bebauen. Gleich nach dem Frieden öffnete er feine Vorratshäuser und ließ das für eine etwaige Fortsetzung des Krieges aufgespeicherte Getreide als Saatkorn verteilen. Außerdem schenkte er den am meisten verarmten Landleuten 35 000 Pferde zur Bestellung der Felder. In der vom Kriege schwer heimgesuchten Neumark, deren Bevölkerung sehr zusammengeschmolzen war, wurden Landleute aus anderen Gegenden angesiedelt, und in wenigen Jahren war die Einwohnerzahl so bedeutend gestiegen, daß sie 30 000 mehr
4 *
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Friedrichs Deutschland Europa Deutschlands Pommern Neumark
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schafft und den Richtern Schnelligkeit und Unparteilichkeit in der Rechtsprechung zur Pflicht gemacht.
, Die Pflege der Wissenschaften und Künste, die von seinem Vater so sehr vernachlässigt worden waren, ließ sich König Friedrich ganz besonders angelegen sein. Die von Friedrich I. gegründete, aber unter seinem Nachfolger sehr herunter* gekommene Akademie der Wissensch asten in 93ersirt wurde neu eingerichtet, und Friedrich suchte aus allen Sandern berühmte Gelehrte nach Berlin zu ziehen.
Für das leibliche Wohl seiner Untertanen war der König nicht minder besorgt. Bald nach seinem Regierungsantritte suchte er der durch den strengen Winter des Jahres 1740 hervorgerufenen Neuerung dadurch abzuhelfen, daß er die von seinem Vater angelegten Vorratshäuser öffnen und Getreide zu billigen Preisen an die Armen verkaufen ließ, wodurch er sich schnell die Herzen seines Volkes gewann. „Und welche Freude erregte es gegenüber der rauhen und oft schroffen Art des verstorbenen Königs, als der junge Monarch in den Straßen Berlins spazieren fuhr und dabei Geldmünzen unter das Volk werfen ließ!"
Infolge seiner liebenswürdigen Eigenschaften dankte Friedrich jedem, der ihn auf der Straße grüßte, freundlich, indem er den Hut abnahm. Einst erzählte er während des Mittagsmahles, wenn er in Berlin ausreite, müsse er fast immer den Hut in der Hand haben. Da erwiderte ihm einer der Herren feiner Tischgesellschaft : „Eure Majestät haben ja nicht nötig, jedem, der Sie grüßt, zu danken." — „Ei, warum denn nicht, lieber Baron?" sagte der König lebhaft, „das sind alles Menschen, so wie ich und Er."
In den ersten Wochen und Monaten nach seiner Thronbesteigung unternahm der König verschiedene Reifen in die Provinzen zur Entgegennahme der Huldigung. Zunächst reifte er nach Preußen. Wie sein Vater, so verzichtete auch er auf eine feierliche Krönung. Noch der Huldigung in Königsberg ließ er Denkmünzen verteilen, die die Umschrift trugen: „Das Glück des Volkes." Nach 14 lagert war er schon wieder daheim, obwohl er unterwegs noch die Truppen besichtigt und sich über Domänen und Ämter eingehend unterrichtet hatte.
Am 2. August folgte die Huldigung der märkischen Stände in Berlin, bei der wie auch in Königsberg jeder unnötige Aufwand vermieden wurde. Nachdem in einem Saale des Schlosses die Ritterschaft den Huldigungseid geleistet hatte, trat der König — allem Hofgebrauch zuwider — auf einen Balkon hinaus und betrachtete sinnend die jubelnde Volksmenge, der man Huldigungsmünzen aus Gold und Silber hinabwarf. Bald darauf begab er sich zur persönlichen Entgegennahme der Huldigung in die westlichen Provinzen.
Nach Berlin zurückgekehrt, widmete er sich mit vollem Eifer
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unterzeichnete, rief sie unter Tränen aus: „Ich verliere den schönsten Edelstein aus meiner Krone!"
3. Der 11. Schlesische Krieg.
Nach dem Friedensschlüsse war der König aufs eifrigste bemüht, die schlimmen Zeiten des Krieges vergessen zu machen. Insbesondere wandte er seine ganze Fürsorge dem neuerworbenen Lande zu, das unter österreichischer Herrschaft sehr vernachlässigt worden war, und bald war man in ganz Schlesien mit dem neuen Regimente wohl zufrieden.
Da Friedrich von vornherein die Befürchtung hegte, Maria Theresia, die nur mit Widerstreben in die Abtretung Schlesiens gewilligt hatte, würde ihm die schöne Provinz wieder zu entreißen suchen, arbeitete er unausgesetzt an der Vermehrung und Verbesserung seines Heeres. In kurzer Zeit wurden die Streitkräfte auf 120 000 Mann vermehrt. Um die Ausbildung der neuen Truppe hat sich besonders der Oberst von Zielen, der spätere verdiente Reitergeneral, sehr verdient gemacht. Bald sollte das Heer zu neuen Taten berufen werden.
Vorher aber machte der König noch eine Erwerbung auf friedlichem Wege; er besetzte am 1. Juni 1744 Ostfriesland, das ihm durch Erbschaft zugefallen war, und das wegen seiner Lage an der Nordsee für Preußen besonders wichtig war, obwohl es nur 54 Geviertmeilen mit 97000 Einwohnern zählte.
Wenige Wochen später trat jene große Wendung ein, die den König auf den Kriegsschauplatz zurückrief und ihn vor neue größere Ausgaben stellte. Maria Theresia hatte nämlich inzwischen, von Ungarn aufs kräftigste unterstützt, mit gutem Erfolge den Kampf gegen Frankreich und Karl von Bayern, der als Karl Vii. zum Deutschen Kaiser gekrönt worden war, fortgesetzt und ihre Feinde bis an den Rhein zurückgedrängt. Sie schloß mit England, Holland und Sardinien ein Schntz-und Trutzbündnis zur Behauptung aller ihrer Staaten. Da auch Sachsen diesem Bunde beitrat, war Friedrich mit Recht um Schlesien besorgt. Er beschloß daher, Österreich zuvorzukommen, und ließ seine Truppen in drei Abteilungen in Böhmen einrücken. Am 2. September langten alle drei Heeresabteilungen vor Prag an, das sofort belagert wurde und sich schon am 16. September ergeben mußte.
Den Österreichern gelang es, ihm in Böhmen eine starke Armee entgegenzustellen, und auch die Sachsen rückten mit einem Hilfskorps von 20 000 Mann in Böhmen ein. Vergebens versuchte Friedrich jedoch, seine Feinde, die ihn von festen, sehr geschickt gewählten Stellungen aus beständig bedrohten, zu einer Entscheidung in offener Feldschlacht heraus-
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Extrahierte Ortsnamen: Ostfriesland Nordsee Ungarn Frankreich Rhein England Holland Sardinien Sachsen Sachsen
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bezog aus Italien und Frankreich Seidenwürmer und berief aus Lyon, wo die Seidenindustrie schon damals in hoher Blüte stand, geschickte Arbeiter ins Land. Die Ausbeute an Seide, die im Jahre 1746 nur 50 kg betrug, stieg 1785 auf 8500 kg.
Hand in Hand mit dem Aufschwung der Gewerbtätigkeit ging das Aufblühen des Handels, dessen Förderung der König sich durch zahlreiche Straßen- und Kanalbauten angelegen sein ließ. So entstand der Planensche Kanal, der die Havel mit der Spree verbindet und so den Wasserweg von Brandenburg bis Magdeburg um 20 Meilen verkürzt, während man durch den 1744 bis 1746 erbauten Finow-Kanal, der eine Verbindung zwischen Havel und Oder herstellt, 48 Meilen zwischen Berlin und Stettin gewann. Art der Mündung der Swine wurde ein Seehasen, Swinemünde, angelegt, wodurch der Handel von Stettin einen neuen Aufschwung erhielt.
Auch sonst hat sich der König durch mancherlei Bauten dauernde Denkmäler geschaffen. Er wollte, daß die Bürger in hübschen, wohnlichen Häusern leben sollten. In alten Städten mit engen Straßen und ungesunden Wohnungen ließ er ganze Straßenviertel niederreißen und Neubauten errichten, zu denen er, obwohl er sonst sehr sparsam war, das Geld schenkte oder vorstreckte. Den katholischen Einwohnern Berlins gab er einen Bauplatz und eine größere Summe zur Errichtung eines Gotteshauses. Der König ließ, teils um seiner Liebe zur Baukunst zu genügen, teils um Handwerkern und Arbeitern Verdienst zu verschaffen und gleichzeitig auch öffentliche Bedürfnisse zu befriedigen, verschiedene Bauten errichten, z. B. die Königliche Bibliothek in Berlin, das Opernhaus, das noch heute eine der Hauptzierden der Hauptstadt ist, und das Jnvaliden-haus. Der alte Dom in Berlin wurde abgerissen und dafür im Lustgarten ein Neubau errichtet. Als die Särge seiner verstorbenen Vorfahren in das neue Gotteshaus gebracht wurden, befahl der König, daß der Sarg des Großen Kurfürsten geöffnet werden sollte. Man sah in dem offenen Sarge den Kurfürsten in seinem Amtsschmucke und der Tracht seiner Zeit, nämlich in dem Kurmantel, einer großen Halskrause, einem Paar großer Handschuhe mit Fransen, gelben Stiefeln und einer großen Perücke. Sein Gesicht war noch ganz kenntlich. Der König betrachtete ihn eine Zeitlang, ohne zu reden. Endlich traten ihm Tränen in die Augen, er ergriff die Hand des Kurfürsten und sagte zu den Umstehenden: „Meine Herren, der hat viel getan! Macht den Sarg wieder zu!"
Der schönste Bau, den Friedrich aufführen ließ, war das Schloß Sanssouci in lieblicher Gegend bei Potsdam. Es ist ein einstöckiges Gebäude mit lichten Glastüren und weiten Fenstern, das sich auf der obersten von sechs Terrassen aus einer Parkfläche über frisches Waldesgrün, Wiesen und Wasser er-
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in seine Hauptstadt zurück. Die Berliner gedachten, ihm einen festlichen Empfang zu bereiten, er aber liebte solchen Prunk nicht und traf, obwohl er durch die Zeitungen seine Ankunft für den 2. April hatte ankündigen lassen, schon am 30. März spät
In der Schloßkapelle zu Charlottenburg.
abends in Berlin ein. Wenige Tage später begab er sich nach Charlottenburg und ließ in der dortigen Schloßkapelle von den Musikern und Sängern des Hofes das Tedeum (Herr Gott, dich loben wir) aufführen. Man erwartete den ganzen Hofstaat, aber der König erschien allein, nahm Platz und gab das Zeichen zum Anfang. Als dann die Singstimmen einfielen und der mächtige Gesang das Gotteshaus durchbrauste, stützte der
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Künste und Wissenschaften. Er selbst fand mitten im Kriegsgetümmel in der Beschäftigung mit ihnen Geuuß und Erholung und suchte auch bei seinem Volke Teilnahme dafür zu erwecken. Zunächst wandte er sein Hauptaugenmerk aus die Volksbildung. Nachdem er schon in seinen ersten Regieruugs-iahren den Adel zur Errichtung vou Schulen aufgefordert hatte, erließ er im Jahre 1763 über Schulpflicht, Schulbesuch, Art und Weise des Unterrichts usw. zweckmäßige Bestimmungen, die teilweise noch heute gelten. Auch sorgte er für eine tüchtige Vorbildung der Lehrer. Wie die Volksschulen, so erfuhren auch die höheren Bildungsanstalten eine zweckentsprechende Ausgestaltung. Dem Könige gelang es, bedeutende Gelehrte für die Universitäten Halle, Frankfurt a. O. und Königsberg zu ge-gewinnen. Der Tiergarten wurde in einen schönen Park umgewandelt, der heute noch eine Zierde der preußischeu Hauptstadt ist, und der Wilhelmsplatz in Berlin mit Denkmälern berühmter Feldherren geschmückt.
großes Stück Land erwarb Friedrich 1772 bei der ersten Teilung Polens. Er erhielt Westpreußeu mit Ausnahme der Städte Danzig und Thorn und einen Teil der jetzigen Provinz Posen. Durch diese Erwerbung, durch die die Lücke zwischen Ostpreußen und dem Herzen des Preußischen Staates ausgefüllt wurde, gelangte das Haus Hoheuzollern in den Besitz des ganzen preußischen Landes; deshalb nannte sich Friedrich nicht mehr, wie bisher, „König in Preußen", sondern „König von Preußen".
7. Friedrichs Persönlichkeit, Lebensweise und Ende.
Friedrich der Große war von mittlerer Größe und ebenmäßigem Wüchse. Seine großen, blauen Augen waren durchdringend und brachten besonders diejenigen in Verwirrung, die fein gutes Gewissen hatten. Obwohl er in der Nähe recht gut sah, mußte er, um entferntere Gegenstände wahrzunehmen, sich schon im I. Schlesischen Kriege eines Fernglases bedienen. Zum Lesen und Schreiben hat er nie der Brille bedurft. Sein Gang war rasch und stolz, doch etwas nachlässig. Geläufige Sprache und gutes Gedächtnis behielt er bis zu feinem Tode. Der König liebte die Bequemlichkeit, war aber ein Feind jeder Verweichlichung. In jüngeren Jahren und noch zu Beginn feiner Regierung kleidete er sich in Röcke nach der neuesten Pariser Mode. Später war statt der Galakleider die blaue Uniform feines Leibgardebataillons sein beständiger Anzug. Auf der Brust glänzte außer drei fremden Orden der Schwarze Adlerorden. In der Hand hielt er in der Regel einen Krückstock, der auch als Reitstock diente. Es war ein spanisches Rohr mit goldener, sehr reich mit Dia-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Königsberg Berlin Polens Posen Haus_Hoheuzollern
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„die Brüdergemeinde". Im Jahre 1773 kamen einige Herrnhuter nach
unserem Lande, über welches damals der dänische König Christian Vii.
als Herzog regierte. Sie baten ihn um ein Stück Land, worauf sie ihre
Häuser bauen konnten. Er gab ihnen ein großes Feld, das in der Nähe
von Tyrftrup lag. Auf diesem Felde bauten die Herrnhuter ein Dorf,
das sie aus Dankbarkeit dafür, daß der dänische König ihnen das Land
geschenkt hatte, Christiansfeld nannten. In Christiansfeld wohnen etwa
600 Menschen. Es ist also größer als ein Dorf, aber doch nicht so groß
wie eine Stadt. Wie viele Einwohner sind in Hadersleben? Wie viele
in Frörnp? Christiansfeld ist ein Flecken. Zwei Hauptstraßen führen
durch den Ort, die Norder- und die Große Straße. Die Kirche ist sehr
einfach; sie enthält keine Bilder, keine Kanzel, keine Schnitzwerke; auch
hat sie keinen Turm. In dem Schwesternhaus werden alte unverheiratete
Damen, in dem Witwenhans alte Frauen und in dem Brüderhaus alte
Männer gepflegt. Sie wohnen hier sehr billig. In Christiansfeld wohnen
viele Kaufleute und Handwerker. Überall auf den Märkten können wir
Christiansfelder Kuchen kaufen. Der Thee von Christiansfeld ist berühmt.
Zwar dürfen wir nicht glauben, daß er hier wächst, aber er wird hier
anders verarbeitet; und darum hat er einen andern Geschmack.
Die Christiansfelder leben also vom Handel und Gewerbe, von der In-
dnstrie. Nordöstlich von Christiansfeld liegt der Kirchhof, den die Lente
Gottesacker nennen. ' Hier ruhen die, welche in Christiansfeld gewohnt
haben und daselbst gestorben sind. Alle Gräber sind gleich. Auf jedem Grabe
liegt ein einfacher Stein. Man kann es dem Grab nicht ansehen, ob ein
armer oder reicher Mann hier begraben liegt. Im Tode sind wir alle gleich.
f) Christinenruhe.
Südwestlich von Christiansfeld liegt auf dem rechten Ufer der Taps-
Au ein kleiner Wald, welcher Christinenruhe genannt wird. Der Weg
dahin führt uns über die Taps-Au. Zu beiden Seiten des Waldes
besinden sich schöne Wiesen. In dem Walde, welcher von einem Neben-
flnsse der Taps-Au durchflössen wird, finden wir schöne Anlagen, kleinere
Seeen und Springbrunnen. Auf unserer Wanderung kommen wir an
ein Denkmal. Es ist hier eine Grabstätte errichtet. Die reiche Frau
Christine Frederikke, welche auf Faurvraa lebte, hat den Bewohnern von
Christiansfeld viel Gutes gethan; sie hat den Armen und Notleidenden
geholfen und alle ihre Güter Christiansfeld vermacht. Vor ihrem Tode
sprach sie den Wunsch aus, in dem Walde, in welchem sie so viele schöne
Stunden verlebt hatte, bestattet zu werden. Ihr Wunsch ist erfüllt
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Die Wiese.
Auf unserer Wanderung nach Norden und uach Süden, nach Osten
und nach Westen haben wir Bäche, Aueu und Flüsse kennen gelernt.
Überall an den Flüssen lagen grüne Wiesen. Je größer der Fluß ist,
desto breiter und fruchtbarer sind die Wiesen. Hente wollen wir die
Wiese genauer betrachten, und wir brauchen nicht weit zu gehen; an dem
Damm und an der Föhrde liegen sie. Wir wollen die Wiesen am Damm
bei Johannisthal besprechen, und darum wandern wir dorthin.
I. Geographie und Geschichte.
1. Der Weg nach der Wiese.
a) Wir folgen der großen Straße, die uns im Westen' zur Stadt
hiuausführt. Das große Haus, das wir rechts erblicken, ist die Christine
Frederikke-Stiftuug. So wird es nach der Stifterin Christine Frederikke
genannt, welche in Christinen-Ruhe bei Christiansfeld begraben liegt. Es
ist ein Krankenhaus. Weuu in der Umgegend oon Hadersleben Leute
fchwer krank werden, so kommen sie nach der Stiftung, wo sie mit der
größten Sorgfalt und für wenig Geld gepflegt werden. Das Kranken-
haus ist eine milde Stiftung. Neben dem Krankenhaus befindet sich ein
größerer Garten mit oielen Lauben. Auch dieser ist für die Krauten
und Genesenden bestimmt. Hier gehen sie spazieren, um sich von der
bösen Krankheit zu erholen.
b) Der Stiftung gegenüber liegt, von einem Kirchhof umgeben, die
St. Severin- oder Alt-Haderslebener Kirche. Die Kirche hat ihren Namen
nach einem frommen Manne, namens Severin, erhalten. Er wird auch
der heilige Severin oder St. Severin genannt. Der Kirchhof grenzt im
Süden an den Damm und hat eine Allee von großen Kastanienbäumen.
(Wiederholung: Haus und Hof.) Im Westen grenzt die Kirche an das
Landratsamt.
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Ter Wald.
(Das Westerholz.)
I. Geographie und Geschichte.
Zur Sommerzeit haltet ihr euch au deu freien Nachmittagen und
am Sonntage gerne im Walde ans. Einige von euch besuchen den Wald
jeden Tag, und am Sonntage gehen eure Eltern mit euch dahin. Aber
auch zur Wiuterzeit wandert ihr öfters nach dem Walde. Ich habe viele
von euch dort gesehen, und mancher ist mir begegnet. Ihr holt dürre
Reiser, die von den Bäumen gefallen sind. Eure Mutter gebraucht sie
zum Heizen des Ofens. Der Weg nach dem Walde ist euch darum be-
kannt; ihr kennt gewiß fast jeden Baum iu der Allee, jede Biegung des
Weges; ihr wißt gauz genau, wo es bergan und wo es bergab geht; ihr
wißt, wie viele Schritte es nach dem Walde sind.
1. Der Weg nach dem Walde.
Aus dem Norden unserer Stadt führt eine Chaussee uach Christians-
feld. Hadersleben liegt im Thale; nördlich und südlich von der Stadt
erstrecken sich von Osten nach Westen Hügelreihen. Stehen wir auf
dieseu Hügelreihen, so können wir über die Stadt hinwegsehen. Wenn
wir also nach Norden zur Stadt hinauswandern, so muß es bergan gehen.
a) Zur linken Hand liegt die Kaserne mit dem Exerzierplatz, worauf
die Soldateu sich im Marschieren, Springen und Klettern üben. Wir
haben das Lebeu der Soldateu auf dem Exerzierplatz und in der Kaserne
früher besprochen. Nur einiges davon wollen wir wiederholen. Wie
heißt das Regiment, zu welchem unser Bataillon gehört? Regiment von
Mausteiu (Schleswigsches 84). Ein Regiment besteht aber aus mehrere«
Bataillonen. Welches Bataillon ist dieses der Reihe nach? Es ist das
zweite. Jedes Bataillon besteht aus vier Kompagnien. Der Major führt
das Bataillon. Hinter der Kaserne liegen mehrere Gebände, der Exerzier-
schuppen, die Büchsenmacherwerkstatt und das Arrestlokal. Nach der
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