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haben die Kriegervereine des Deutschen Reiches Kaiser Wilhelm I. ein
Denkmal errichtet.
2. Der Hauptfluß des Thüringer Beckens ist die Saale, welche
auf dem Fichtelgebirge entspringt. Ihr Oberlauf ist reich an land-
schaftlichen Schönheiten. In einem engen, vielfach gewundenen
Tale fließt sie zwischen steilen Höhen hin, deren Gipfel mit Burgen
und Schlössern gekrönt sind. In dem unteren Lause wird das Tal
breiter und bietet Raum für saftige Wiesen und fruchtbare Felder.
Zwischen Naumburg und Halle sind die nach Süden geneigten Berg-
abhänge mit Reben bepflanzt. An Nebenflüssen nimmt die Saale
links die Unstrut, die Ilm und die Bode, rechts die Weiße Elster
mit der Pleiße auf. Sie fließt an einer Reihe größerer Städte vor-
bei; die wichtigsten sind Hof, Jena, Naumburg, Weißeufels,
Merseburg und Halle; oberhalb Magdeburg mündet sie in
die Elbe.
3. Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Ju den Flußtälern des
Thüringer Hügellandes haben die Flüsse einen fruchtbaren Schlamm
abgelagert. Infolgedessen ist hier vorzügliches Acker- und Gartenland
zu finden. Gegenden von großer Fruchtbarkeit sind die Helmeniederung,
Goldene Aue genannt, ferner das Unstrnt- und das Saaletal, wo
besonders der Anbau vou Weizen und Zuckerrüben betrieben wird.
Ferner ist der Gartenbau hoch entwickelt; in dem warmen Talkessel von
Erfurt steht die Samen- und Blumenzucht in hoher Blüte. Die Dichtig-
keit der Bevölkerung hat auch gewerbliche Tätigkeit hervorgerufen. Groß
ist die Zahl der Branntweinbrennereien und Zuckerfabriken. Außerdem °
beschäftigen Spinnerei und Weberei viele Bewohner. Für den Handel
ist Thüringen vorwiegend Durchgangsland. Es schneiden sich hier wichtige
Verkehrslinien, die von Nordosten nach Südwesten und von Norden
nach Süden gerichtet sind.
§ 37. Der Harz ist das nördlichste Raudgebirge Thüringens.
Er ist ein Massengebirge, das nach allen Seiten steil abfällt, am steilsten
nach der Norddeutschen Tiefebene. Von hier aus erscheint er wie eine
mächtige Berginsel; der nordwestliche, höhere Teil des Harzes, welcher
Oberharz heißt, erreicht eine durchschnittliche Höhe von 600 m, der
südöstliche, niedrigere Teil, Unterharz genannt, ist nur 300 m hoch.
Die höchste Erhebung des Harzes ist der Brocken (1140 in). -- Die
nördliche freie Lage, sowie die bedeutende Erhebung des Harzes bedingen
ein kaltes Klima. Die Nordwestwinde bringen viel Nebel, Regen und
Schnee. Deshalb ist der Brockeu auch im Sommer oft in Nebel ge-
hüllt und bietet felteu eine klare, schöne Fernsicht. Die jährliche Regen-
menge beträgt auf seinem Gipfel 170 ein. Wegen seines rauhen Klimas
ist der Oberharz vorherrschend mit Fichtenwäldern bedeckt, die bis zu
900 m Höhe hinaufreichen. Darüber hinaus finden wir nur noch niedriges
Gesträuch, Heidekraut und Moos. An geschützten Stellen bringen die (
Hochflächen reichlichen Graswuchs hervor, wodurch eine lohnende Vieh-
zucht möglich ist (Harzer Käse). Aus dem Unterharz kommen wegen
des milderen Klimas auch schattige Laubwälder und fruchtbare Getreide-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
— 51 —
Mecklenburg-Schwerin. Die Hauptstadt Schwerin liegt an dem prachtvollen
Schweriner See. Lndwigslnst ist die zweite Residenz des Großherzogs. Wismar
und Rostock sind Seehan'delsstädte; in Rostock wurde Blücher geboren.
In Mecklcnburg-Streliiz ist die Hauptstadt Nenstrelitz.
Lübeck, 60000 Einw., die dritte Freie Stadt des Deutschen Reiches, an der
Lübecker Bucht, war einst das Haupt des mächtigen Hansabundes. Damals l?atte
es sogar 100000 Einw. Als jedoch nach der Entdeckung Amerikas der Handel andere
Wege einschlug, verlor es seine Bedeutung. Heute beschränkt sich sem Handel sast
nur auf die Küstenländer der Ostsee.
§ 76. Der Südliche Landrücken bildet keinen zusammenhängenden
Höhenzug, sondern besteht aus einzelnen Erhebungen. Diese sind die
Höhen von Tarnowitz (f. § 52), der Fläming (f. § 45) und die Lüne-
burger Heide ss. § 58).
§ 77. Die Östliche Tieflandsmulde breitet sich zwischen beiden Land-
rücken aus und reicht im Westen bis zur Elbe, im Osten bis zur Weichsel.
In ihr führen drei große, breite Längstäler von Osten nach Westen
ss. Fig. 9) Das südliche zieht sich am Nordfuß des Südlichen Landrückens hin
und wird durch die Richtung der Bartsch, eines rechten Nebenflusses der Oder,
Fig. 9. Die Talzüge des Ostdeutschen Tieflandes. (Nach Harms.)
und den Spreewald angedeutet. _ Das _ mittlere folgt dem Obrabruch, der westlichen
Laufstrecke der Oder, dem Friedrich-Wilhelmskanal und dein Unterlauf der Spree
und der Havel. Das nördliche läßt sich im Lauf der Netze, der unteren Warthe
und des Rhin erkennen.
Diese Talfurchen verdanken ihre Entstehung den Gletschern, die einst
ganz Norddeutschland bedeckten. Am Südrande taute das Eis ab, und gewaltige
Schmelzwasser rauschten zu Tal. _ Im Süden versperrte ihnen das Gebirge den
Weg, im Norden das Gletschereis. Sie bahnten sich deshalb einen Weg nach
Westen zur Nordsee und bildeten einen Strom von gewaltiger Wasserfülle. Als
die Gletscher sich mehr nach^ Norden zurückzogen, mußte der Strom mehrmals sein
Bett verlegen. Wahrscheinlich sind die erwähnten drei Talfnrchen die Flußrinnen
lenes gewaltigen Gletscherstromes gewesen. Später durchbrachen die Wassermassen
den Baltischen Landrücken und verschafften sich einen Abfluß nack der Ostsee. Aus
dte^e Weise entstanden die unteren Flußläufe der Weichsel und der Oder.
*4
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
— 20 —
Koblenz liegt an der Mündung der Mosel; es ist eine starke Festung und
sperrt mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitstein das Rhein-, Mosel- und
Lahntal. Bonn, schöne Universitätsstadt, dem Siebengebirge gegenüber. Abwärts
am Rhein solgt (5öln (400 Mo Einw.). An einem großen, schiffbaren Strome,
mitten in einer dichtbevölkerten, industriereichen Umgebung, am Kreuzungspunkte
der Weltverkehrslinien London—genua, Paris—berlin gelegen, ist es hente der
wichtigste Handelsplatz Westdeutschlands. Bis hierher können selbst große See-
schiffe den Rhein befahren; durch die Cölner Schiffbrücke fahren jährlich mehr als
30000 Schiffe. Ein bedeutender Handelsartikel ist das Kölnische Wasser, das in
vielen Fabriken hergestellt wird. Cöln ist auch stark befestigt und bildet mit Deutz
einen Waffenplatz ersten Ranges. Der Cölner Dom ist das herrlichste Denkmal
deutscher Kunst. Seine beiden Türme sind 156 m hoch und werden in Deutschland
nur noch vom Münster in Ulm (161 m) an Höhe übertroffen. An Flächeninhalt
und Schönheit dagegen überragt er alle anderen großen Dome (zu Ulm, Straßburg
und Speyer). Das stolze Bauwerk ist fchon 1248 begonnen worden; doch konnte
es, da die Arbeiten zuweilen jahrhundertelang gänzlich ruhten, erst 1880 vollendet
werden.
Stromabwärts liegt Düsseldorf, 233000 Einw., berühmt durch seine Maler-
schule und seinen Hafen, der für das Wuppertal wichtig ist. An der Lippemündung
liegt die Festung Wesel.
Im rechtsrheinischen Jndnstriebezirk sind die größten Städte Elberfeld und
Barmen (316000 Einw.), die sich zwei Stunden lang im Wnppertale hinziehen
und durch ihre Webereien in Seide und Baumwolle berühmt sind. Auswärts an
der Wupper liegen Solingen und Remscheid, beide bedeutend durch ihre Stahl-
waren. Solingen liefert besonders Schwertklingen, Messer und Scheren., Rem-
scheid Werkzeuge, Sensen. Feilen, Beile u. s. w. Die bedeutendste Fabrikstadt des
Rheinlandes ist Essen an der Ruhr, 206000 Einw. Hier befindet sich die Gnß-
stahlfabrik von Krupp, die an Ansdehnung einer mittelgroßen Stadt gleichkommt.
26000 Arbeiter sind darin beschäftigt. Zur Heizung der Dampfkessel werden täg-
lich 40000 Ztr. Kohlen verbraucht, mehr 'als 100 große Dampfhämmer sind in
Betrieb; der größte uuter ihnen ist 1000 Ztr. schwer. Wenn er auf die glühenden
Eisenblöcke niedersaust, so glaubt man, den. Donner einer Kanone zu hören, und
Türen und Fenster erbeben in weitem Umkreise. In den Kruppschen Werken
werden vor allem Kanonen fabriziert, die zu den besten der Welt zählen; auch
Eiieichahnschienen, Wagenräder, Panzerplatten werden in Menge hergestellt. Andere
bedeutende Fabrikstädte sind Mülheim, Duisburg und Nnhrort; letzteres hat den
größten deutschen Rheinhafen und ist eiu Hauptversandplatz für Ruhrkohlen.
An der Mosel Trier, sehr alte Stadt, von den Römern gegründet, mit vielen
Baudenkmälern aus dieser Zeit. An der Saar Saarbrücken, St. Johann, Haupt-
orte des Saarkohlenbezirks. An der Nahe Kreuznach, Saline mit Solbad. Im
Tiesland Aachen, 140000 Einw., Lieblingssitz Karls des Großen, ehemalige Krönungs-
stadt der deutschen Kaiser, Badeort und bedeutende Fabrikstadt für Tnchwaren.
Krefeld, Mittelpunkt der deutschen Seidenindustrie.
Zur Rheinprovinz gehören anch die Hohenzollcruschett Lande, die sich vom
Neckartal über das Donautal bis ins Gebiet der schwäbischen Hochfläche hinziehen.
Sie sind das Stammland der preußischen Könige. Die Hauptstadt ist Sigmaringen
im oberen Donautal. In der Nähe vou Hechingen erhebt sich auf dem Hohen-
zollern das Stammschloß der Hohenzollern.
Ii. Das Hessische und Weser-Bergland.
j , § 25. 1. Das Hessische Bergland breitet sich zwischen dem Rheini-
/ schen Schiefergebirge und dem Thüringer Berglande aus. Es ist eine von
vielen Tälern und Einsenkungen durchfurchte Hochfläche, der viele einzelne
Bergmasfeu aufgelagert sind. Das vorherrschende Gestein ist Buntsand-
stein mit Durchbrüchen von Basalt und anderen vulkanischen Felsge-
steinen. Die höchsten Bodenerhebungen sind: Vogelsberg, Spessart,
Rhön, Meißner und Habichtswald mit Wilhelmshöhe.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Krupp Johann Johann Lieblingssitz_Karls Karls
— 37 —
Staates. Sie ist ein unfruchtbarer, dünnbevölkerter Landstrick, der keine größeren
Städte aufzuweisen hat. Im Saaletal ist eine Reihe volkreicher Städte emporgeblüht:
Naumburg, Wemcnsels, Merseburg (933) und Halle. Letzleres, 160000 Einw.,
im Kreuzungspunkt vieler Eisenbahnen gelegen, ist wichtig durch seinen Handel.
Es hat sehr ergiebige Salzquellen, die so stark sind, daß sie das Gradieren über-
flüssig machen. Die Braunkohlenlager in der Nähe der Stadt haben eine lebhafte
Fabriktätigkeit hervorgerufen (Paraffin und Solaröl). Berühmt sind die Francke-
schen Stiftungen. Bei Statzwrt ist das größte Steinsaubergwerk des Staates.
Am Fnß des Harzes: Eislcben, Luthers Geburtsstadt, und Aliausfcld, beide Städte
mit bedeutendem Bergbau, ferner Nordhauscu, bekannt durch seine Branntroeinbren-
uereien. Erfurt genießt den Ruf, die erste Gartenstadt Deutschlands zu seinviele
Hektar Land dienen der Samen- und Blumenzucht. Am Südabhang des Thüringer-
waldes Suhl mit Gewehrfabriken.
Iv. Die Sudeten und die Schlesische Tieflandsbucht.
§ 49. Die Sudeten beginnen an dem Elbsandsteingebirge
und ziehen auf der Grenze zwischen Böhmen und Schlesien bis zum
Mährischen Gesenke hin. Sie bestehen aus einzelnen Gruppen von
verschiedener Höhe und Beschaffenheit, die durch Einsenkuugen von-
einander getrennt sind. Tie einzelnen Teile sind:
1. Das Lausitzer Gebirge. Es ist eine breite Hochebene von
300—500 m Höhe, über die sich der Verkehr von Sachsen und
Schlesien nach Böhmen bewegt.
2. Das Riesengebirge bildet den höchsten Teil der Sudeten und
ist zugleich das höchste deutsche Mittelgebirge. Sein gewaltiger Kamm
erhebt sich 1300 — 1400 m hoch, und die höchsten Gipfel ragen noch
etwa 200 m darüber hinaus, z. B. die Schneekoppe, welche 1600 m
hoch ist. In seiner Natur erinnert das Gebirge etwas an die Alpen;
denn steile Felswände, tief eingerissene Spalten und Schluchten, scharfe
Felsgrate und riesige Feletrümmer zeichnen es aus. Am Nordabhang
sind zwei schlundartige Vertiefungen von 300 m Tiefe, in denen der
Schnee den ganzen Sommer hindurch liegen bleibt. — Auf dem Kamme
und den Gipfeln des Gebirges herrscht ein rauhes Klima. Deshalb
reicht der Baumwuchs nur bis zu 1300 m Höhe hinaus. Auf den kahlen
Bergrücken gedeihen noch nahrhafte Kräuter und Gräser, die von zahl-
reichen Rinder und Ziegenheiden abgeweidet werden. Die Viehzüchter
* wohnen in einzelstehenden, sennhüttenartigen Häusern, den Bauden,
deren man etwa 3000 im Riesengebirge zählt. Sie sind aus rohen
Balken gezimmert und mit Holzschindeln bedeckt. Außer der Wohnuug
für die Menschen enthalten sie auch Stallung für das Vieh. In der
geräumigen Wohnstube steht ein großer Kachelofen, der das ganze Jahr
hindurch geheizt wird. Im Winter sind die Bauden oft so hoch ein-'
geschneit, daß die Bewohner uicht durch die Türe, sondern nur durch
den Schornstein ins Freie gelangen können. Die Richtung der Wege^
wird dann durch Stangen bezeichnet. Stirbt jemand von den Bewohnern
in dieser Zeit, so muß die Leiche solange im Schnee aufbewahrt werden,
bis der Weg wieder frei ist. — In den Tälern des Riesengebirges
finden sich zahlreiche Mineralquellen, welche die Entstehung be-
rühmter Badeorte, wie Warmbrunn u. a., veranlaßt haben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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haben die Kriegervereine des Deutschen Reiches Kaiser Wilhelm I. ein
Denkmal errichtet. , f
2. Der Hauptfluß des Thüringer Beckens ist die Saale, die auf
dem Fichtelgebirge entspringt. Ihr Oberlauf ist reich an landschaft-
lichen Schönheiten. In einem engen, vielfach gewundenen Tale
fließt sie zwischen steilen Höhen hin, deren Gipfel mit Burgen und
Schlössern gekrönt sind. In dem unteren Laufe wird das Tal breiter
und bietet Raum für saftige Wiesen und fruchtbare Felder. Zwischen
Naumburg und Halle sind die nach Süden geneigten Bergabhänge
mit Reben bepflanzt. An Nebenflüssen nimmt die Saale links
die Unstrut, die Ilm und die Bode, rechts die Weiße Elster
mit der Pleiße auf. Sie fließt an einer Reihe größerer Städte vor-
bei; die wichtigsten sind Hof, Jena, Naumburg, Weißenfels,
Merseburg und Halle; oberhalb Magdeburg mündet sie in
die Elbe.
3. Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. In den Flnßtälern des
Thüringer Beckens haben die Flüsse einen fruchtbaren Schlamm ab-
gelagert. Infolgedessen ist hier vorzügliches Acker- und Gartenland
zu finden. Gegenden von großer Fruchtbarkeit sind die Helmeniederung,
Goldene Aue genannt, ferner das Unstrut- und das Saaletal, wo be-
sonders der Anbau von Weizen und Zuckerrüben betrieben wird. Ferner
ist der Gartenbau hoch entwickelt; in dem warmen Talkessel von Erfurt
steht die Samen- und Blumenzucht in hoher Blüte. Die Dichtigkeit der
Bevölkerung hat auch gewerbliche Tätigkeit hervorgerufen. Groß ist
die Zahl der Branntweinbrennereien und Zuckerfabriken. Außerdem
beschäftigen Spinnerei und Weberei viele Bewohner. Für den Handel
ist Thüringen vorwiegend Durchgaugslaud. Es schneiden sich hier
wichtige Verkehrslinien, die von Nordosten nach Südwesten und von
Norden nach Süden gerichtet sind.
§ 37. Der Harz ist das nördlichste Randgebirge Thüringens.
Er ist ein Massengebirge, das nach allen Seiten steil abfällt, am steilsten
nach der Norddeutschen Tiefebene. Von hier aus erscheint er wie eine
mächtige Berginsel; der nordwestliche, höhere Teil des Harzes, der
Ober harz heißt, erreicht eine durchschnittliche Höhe von 600 in, der
südöstliche, niedrigere Teil, Unterharz genannt, ist nur 300 m hoch.
Die höchste Erhebung des Harzes ist der Brocken (1140 m). — Die
nördliche freie Lage, sowie die bedeutende Erhebuug des Harzes bedingen
ein kaltes Klima. Die Nordwestwinde bringen viel Nebel, Regen und
Schnee. Deshalb ist der Brocken auch im Sommer oft in Nebel ge-
hüllt und bietet selten eine klare, schöne Fernsicht. Die jährliche Regen-
menge beträgt auf seinem Gipfel 170 cm. Wegen des rauhen Klimas
findet man auf dem Oberharz nur Fichtenwälder, die bis zu 900 m
Höhe hinaufreichen. Darüber hinaus wächst nur noch niedriges Ge-
sträuch, Heidekraut und Moos. An geschützten Stellen bringen die
Hochflächen reichlichen Graswuchs hervor, wodurch eine lohnende Vieh-
zucht möglich ist (Harzer Käse). Auf dem Unterharz kommen wegen
des milderen Klimas auch schattige Laubwälder und fruchtbare Getreide-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 36 —
Platte Gipfel und schroffe, fast senkrecht abfallende Abhänge. Oft bieten sich
dem Blick ganz wunderliche Felsenformen dar; bald gleichen sie Säulen,
Pyramiden und Kegeln, bald steigen sie wie gewaltige Türme und
Festungen empor. An manchen Stellen hat das Wasser die Felswände
ganz durchwaschen, so daß riesige Gewölbe und Felsenbogen entstanden
sind (Kuhstall, Prebischtor). Diese eigenartige, durch seltene Schön-
Helten ausgezeichnete Landschaft heißt die Sächsische Schweiz. Der
Sandstein des Gebirges liefert ein vorzügliches Baumaterial, das
namentlich nach den großen Städten an der Elbe geht.
Das Sächsische Bergland hat wegen seiner nördlichen Abdachung
ein rauhes Klima. Nur das Elbetal erfreut sich eines milden Klimas,
weil es durch hohe Bergwände gegen kalte Winde geschützt ist. Bei
Dresden kann sogar noch Wein gebaut werden. Der fruchtbare Boden
des Tales dient hauptsächlich dem Obst- und Gemüsebau.
§ 45. Das Sächsische Flachland an der Elbe breitet sich auf der
Nordseite des Sächsischen Erzgebirges zwischen Harz und Fläming aus.
Es wird von der unteren Saale, Mulde und Elbe durchflössen. Der
von den Flüssen angeschwemmte fette Lehmboden ist sehr ergiebig.
Weizen, Zuckerrüben und Cichorien gedeihen hier vorzüglich. Als der
fruchtbarste Landstrich gilt die Magdeburger Börde*). Unfrucht-
bare sandige Strecken gibt es nur zwischen Mulde und Elbe und östlich
der letzteren. Zur Gewinnung des Zuckers aus den Rüben sind zahl-
reiche Zuckerfabriken angelegt worden.
§ 46. Staatliche Einteilung. Das Sächsische Berg- und Flach-
land gehört fast ganz dem Königreich Sachsen und der Provinz Sachsen
an; nur im Norden hat das Herzogtum Anhalt Anteil daran.
§ 47. Das Königreich Sachsen breitet sich zu beiden Seiten der
Elbe aus und nimmt den größten Teil des Sächsischen Berglandes
nebst einem geringen Teil des Flachlandes ein. Infolge der reichen
mineralischen Schätze zählt Sachsen zu den ersten Jndustrieläuderu der Erde.
Die Hauptstadt des Landes, Dresden, an der Elbe, 514 00t) Einw., ist nach
Lage und Bauart eine der schönsten Städte Deutschlauds. Wegen seiner Pracht-
bauten und seiner reichen Kunstschätze wird es auch Elbslorenz genannt. Seine
Gemäldesammlung ist die reichste in ganz Deutschland und enthält einige Bilder
(Sixtinische Madonna), deren Wert nach Millionen geschätzt wird. Stromabwärts
an der Elbe Meißen mit der ältesten Porzellanfabrik Deutschlauds. An der Pleiße
liegt Leipzig. 503000 Einw,, die zweitgrößte Stadt Sachsens. Durch seine Lage
in dem Mittelpunkte Deutschlands, wo sich die Handelswege, die von Osten zum
Rhein und zur Donau führen, kreuzen, hat es sich zur größten Handelsstadt
Mitteldeutschlands entwickelt. Auch die Nähe des sächsischen Jndnstnebezirkes ist
wichtig für seinen Handel; denn die Erzeugnisse desselben haben hierher ihren
Abfluß. Alljährlich finden in Leipzig drei Messen statt, wozu sich Kaufleute aus
allen Ländern einfinden (Pelze und Leder). Es ist ferner der Mittelpunkt des
deutschen Buchhandels und Siy des Reichsgerichts; seine Universität ist die zweitgrößte
Deutschlands. Die Leipziger Ebene ist Deutschlands größtes Schlachtfeld: 1813 die
große Völkerschlacht und Großgörschen, 1757 Roßbach. 1632 Lützen, 1631 Breitenfeld.
Industriestädte des Erzgebirges sind Chemniiz. 24400.) Einw., Zwickau.
Glaucha!«, Anunberg. Planen; Freibeig besitzt eine Bergakademie. Ostlrch der
Elbe dehnt sich die Lausitz aus. Hier hat sich noch ein Rest der Wenden erhalten.
Außer Ackerbau treibt die Bevölkerung auch Weberei. Mittelpunkte dieser Industrie
sind die Städte Bautzen und Zittau.
i) Börde — Rand, Flußrand.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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— 37 —
§ 48. Die Provinz Sachsen dehnt sich zu beiden Seiten der mittleren
Elbe und Saale aus. Sie ist unter allen preußischen Provinzen am
wenigsten abgerundet. Durch das Herzogtum Anhalt wird sie in eine
nördliche und südliche Hälfte geschieden; im südlichen Teile umschließt sie
mehrere thüringische Kleinstaaten, und einige zu ihr gehörige kleine Ge-
biete liegen, getrennt vom Hauptlande, auf dem Thüringerwalde. — Der
nördliche und östliche Teil der Provinz ist eben, der westliche und südliche
wird vom Harz, Thüringer Bergland und Eichsfeld durchzogen. In den
Flußtälern ist die Fruchtbarkeit bedeutend (Goldene Aue, Magdeburger
Börde). Unfruchtbar sind das Eichsfeld, das Flachland zwischen Mulde
und Elbe und einige Striche des Nordens. An Mineralschätzen liefert
der Harz Silber und Eisen, das Vorland desselben Braunkohlen und
Salz. Neben der Landwirtschaft (Zuckerrübenbau und Gartenbau) sind
Bergbau und Industrie wichtige Erwerbszweige. Die Provinz hat drei
Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt.
Magdeburg, 241000 Einw., die Hauptstadt der Provinz, hat sich durch seine
Lage an der Elöe, der wichtigsten natürlichen Verkehrsstraße des Landes, inmitten
einer fruchtbaren Ebene zu einer großen Handelsstadt entwickelt. Auch die vielen
Eisenbahnen, die sich hier kreuzen, begünstigen den Verkehr. Daneben blüht die
Industrie, namentlich der Maschinenbau. Auch für Zuckersiederei und Zuckerhandel
ist Magdeburg ein Hauptort. Als Festung hat es die Ausgabe, den wichtigen
Elbübergang zu verteidigen (1631). An der Elbe aufwärts: Torgatt und Witten-
berg, letzteres Lutherstadt und Ausgangspunkt der Reformation in Deutschland. Den
Norden der Provinz bildet die Altmark, die Wiege des brandenburgisch-preußischen
Staates. Sie ist ein unfruchtbarer, dünnbevölkerter Landstrich, der keine größeren
Städte aufzuweisen hat. Im Saaletal ist eine Reihe volkreicher Städte emporgeblüht:
Naumburg, Weißcufels, Merseburg (933) und Halle. Letzteres, 170000 Einw.,
im Kreuzungspunkt vieler Eisenbahnen gelegen, ist wichtig durch seinen Handel.
Es hat sehr ergiebige Salzquellen, die so stark sind, daß sie das Gradieren über-
flüssig machen. Die Brauukohlenlager in der Nähe der Stadt haben eine lebhafte
Fabnktätigkeit hervorgerufen (Paraffin und Solaröl). Berühmt find die Francke-
schen Stiftungen. Bei Stauurt ist das größte Steinsalzbergwerk Preußens. Am
Fuß des Harzes: Eislebeu, Luthers Geburtsstadl, und Mausfeld, beide Städte
mit bedeutendem Bergbau, ferner Nordhausen, bekannt durch seine Branntweinbren«
nereien, und Quedlinburg. Erfurt genießt den Ruf, die erste Gartenstadt Deutsch-
lands zu sein; viele Hektar Land dienen der Samen- und Blumenzucht. Am Süd-
abhang des Thüringerwaldes Suhl mit Gewehrfabriken.
Iv. Die Sudeten und die Schlesische Tieflandsbucht.
§ 49. Die Sudeten beginnen an dem Elbsandsteingebirge
und ziehen auf der Grenze zwischen Böhmen und Schlesien bis zum
Mährischen Gesenke hin. Sie bestehen aus einzelnen Gruppen
von verschiedener Höhe und Beschaffenheit, die durch Einsenkuugen von-
einander getrennt sind. Die einzelnen Teile sind:
1. Das Lausitzer Gebirge. Es ist eine breite Hochebene von
300—500 m Höhe, über die sich der Verkehr von Sachsen und Schlesien
nach Böhmen bewegt.
2. Das Riesengebirge bildet deu höchsten Teil der Sudeten und
ist zugleich das höchste deutsche Mittelgebirge. Sein gewaltiger Kamm
erhebt sich 1300—1400 m hoch, und die höchsten Gipfel ragen noch
etwa 200m darüber hinaus, z. B. die Schneekoppe, die 1600m
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arbeitet werden. Wegen der lebhaften Industrie gehört Oberschlesien zu
den am dichtesten bevölkerten Bezirken Deutschlands. In einzelnen
Teilen kommen auf 1 qkm mehr als 500 Menschen. Eine ganze Reihe
von Orten, die früher unbedeutende Dörfer waren, sind infolgedessen
rasch zu volkreichen Städten emporgewachsen. Die bedeutendsten sind
Tarnowitz, Gleiwitz, Königshütte und Benthen.
§ 52. Die Schlesische Tieflandsbncht. Zwischen den Sudeten
einerseits und dem Karpatischen Landrücken anderseits breitet sich eine
flache Mulde aus, die in der Mitte von der Oder durchflössen wird.
Die ganze Niederung besteht aus fruchtbarem Schlammboden, den die
Flüsse augeschwemmt haben. Dazu kommt eine reiche Bewässerung und
eiue geschützte Lage. Jusolge dieser günstigen Umstände herrscht in dem
Odertal eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Der Ackerbau liefert reichen
Ertrag. Außer Weizeu u.ud Korn baut man Zuckerrüben und bei Lieg-
nitz auch Gemüse und Blumen. Bei Grünberg sind die nach Süden
geneigten Abhänge sogar noch mit Wein bepflanzt.
§ 53. Die Provinz Schlesien umfaßt den deutschen Anteil der Sudeten-
kette, die Oderniederung und einen Teil des Karpatischen Landrückens.
Bewässert wird die Provinz von der Oder und ihren Nebenflüssen. Die
Erwerbszweige der Bevölkerung sind Landwirtschaft, Viehzucht, Berg-
bau und Industrie. Ackerbau wird besonders in der Ebene, Viehzucht
vorzugsweise im Riesengebirge getrieben. Am Fnß der Sudeten blüht
die Weberei, im Riesengebirge die Porzellan- und Glasfabrikation;
Oberschlesien endlich ist durch seinen Reichtum an Kohlen und Erzen
der zweitgrößte Jndustriebezirk unseres Vaterlandes. Schlesien zerfällt
in die Regierungsbezirke Breslau, Lieg nitz und Oppeln.
Die Hauptstadt Breslau, 4/71000 Einro., an der Oder, ist die zweitgrößte Stadt
Preußens und die wichtigste Handelsstadt Ostdeutschlands. Diese Bedeutung ver-
dankt es seiner günstigen Lage inniitten einer gewerbreichen Landschaft, an einem
schiffbaren Strom und im Krenzuugspunkte von acht Eisenbahnlinien. In der
Nähe ist der Schlachtort Leuthen. Andere Städte an der Oder sind Natilwr,
Oppeln, Brieg, Gloqau und Grünberq Im oberschlesischen Jndnstriebezirk sind
die bedeutendsten Städte Königshntte, Gleiwitz, Tarnowiiz und Bentlicn. Am
Fuß der Sudeteu liegt die Festung Neiße, im Gebirge die Festung Glaiz An
der Katzbach Liegnitz, in dessen fruchtbarer Umgebung viel Gemüse gebaut wird;
in der Nähe das Schlachtfeld von Wahlstatt (1241 und 1813). An der Görlitzer
Neiße Görlitz, Mittelpunkt der niederschlesischen Tuchindustrie.
D. Das Norddeutsche Tiefland.
§ 54. Lage und Entstehung. Das Norddeutsche Tiefland breitet
sich zwischen der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle einerseits und der Nord-
und Ostsee anderseits aus. Es geht im Westen in das niederländische,
im Osten in das russische Flachland über. Der Boden besteht nur aus
lockerern Ablagerungen von Sand, Kies. Ton und Lehm. Auffallend sind
die gewaltigen Felsblöcke, die man in manchen Gegenden findet. Man nennt
sie erratische Blöcke oder Findlinge. Eine genaue Untersuchung des Gesteins
hat ergeben, daß sie aus Skaudiuavien stammen. Wahrscheinlich wurden
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
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Mecklenburg-Schwerin. Die Hauptstadt Schwerin liegt an dem prachtvollen
Schweriner See. Ludwigslttst ist die zweite Residenz des Großherzogs. Wismar
und Rostock sind Seehandelsstädte; in Rostock wurde Blücher geboren.
In Mecklenlmrg-Streliiz ist die Hauptstadt Nenstreliiz.
Lübeck 92,000 Einw., die dritte Freie Stadt des Deutschen Reiches, an der
Lübecker Bucht, war einst das Hanpt des mächtigen Hansabundes. Damals hatte
es sogar 100000 Einw. Als jedoch nach der Entdeckung Amerikas der Handel andere
Wege einschlug, verlor es seiue Bedeutung. Heute beschränkt sich sein Handel fast
nur auf die Küstenländer der Ostsee.
§ 76. Der Südliche Landrücken bildet keinen zusammenhängenden
Höhenzug, sondern besteht aus einzelnen Erhebungen. Diese sind die
Höhen von Tarnowitz ss. § 52), der Flämings (f. § 45) und die Lüne-
burger Heide (f. § 58).
' § 77. Die Östliche Tieflandsmnlde breitet sich zwischen beiden Land-
rücken aus und reicht im Westen bis zur Elbe, im Osten bis zur Weichsel.
In ihr führen drei große, breite Längstäler von Osten nach Westen (s. Fig. 13).
Das südliche zieht sich am Nordfuß des Südlichen Landrückens hin und wird durch
die Richtung der Bartsch, eines rechten Nebenflusses der Oder, und den Spreewald
Fig. 13. Die Talzüge des Ostdeutschen Tieflandes. (Nach Harms.)
angedeutet. _ Das mittlere folgt dem Obrabrnch, der westlichen Laufstrecke der Oder,
dem Friednch-Wilhelmskanal und dem Unterlauf der Spree und der Havel. Das
nördliche läßt sich im Lauf der Netze, der unteren Warthe und des Rhin erkennen.
Diese Talfurchen verdanken ihre Entstehung den Gletschern, die einst ganz
Norddeutschland bedeckten. Am Südrande der Gletscher taute das Eis ab, und
gewaltige Schmelzwasser rauschten zu Tal. Im Süden verspertte ihnen das Gebirge
den Weg, im Norden das Gletschereis. Sie bahnten sich deshalb einen Weg nach
Westen zur Nordsee und bildeten einen Strom von gewaltiger Wasserfülle. Als
die Gletscher sich mehr nach Norden zurückzogen, mußte der Strom mehrmals sein
Bett verlegen. Wahrscheinlich sind die erwähnten drei Talsurcheu die Flußrinnen
jenes gewaltigen Gletscherstromes gewesen. Später durchbrachen die Wassermassen
den Baltischen Landrücken und verschafften sich einen Abfluß nach der Ostsee. Auf
diese Weise entstanden die unteren Flußläufe der Weichsel und der Oder.
i) Fläming — von Vlämen, die Albrecht der Bär im 12. Jahrhundert aus
dm Niederlanden hierher rief.
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TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]