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zählte 80000 Mann. Der französische Kaiser Napoleon leitete die Schlacht vom
Lamboiwalde aus. Mörderisch wirkte das Feuer der französischen Kanonen im Heere
der Verbündeten. Viele Hunderte ertranken in der Kinzig. Am andern Tage setzte
sich der Kampf in den Straßen der brennenden Stadt fort. Hanau wurde im Sturm-
schritt von den Franzosen, während ihre Scharen vorüber gegen Frankfurt zogen, in
Besitz genommen und furchtbar geplündert. Napoleon nannte Hanau erzürnt die
schlechteste Stadt Deutschlands, weil sie jubelnd die Verbündeten aufgenommen hatte.
General v. Wrede selbst sank auf der Kinzigbrücke verwundet vom Pferde. An denselben
erinnert ein mit Inschrift versehener Stein an der neuen Kinzigbrücke.
22. Landkreis Mnau.
Derselbe ist der bevölkertste der hessischen Landkreise und zählt viele
große Orte. Er dehnt sich zwischen Main und Nidder aus und wird von
der unteren Kinzig durchflössen. Der Kreis bildet eine Ebene, in welche sich
die letzten Abdachungen des Vogelsbergs und Spessarts hineinstrecken. Er
ist der mildeste, gesegnetste Landstrich unseres Regierungsbezirks. Kreisstadt
ist Hanau. Ostlich davon liegt die größte deutsche Pulverfabrik. Westlich
führen schöne Alleen nach Philippsruhe und Wilhelmsbad. Ersteres, am
Main gelegen, ist ein prächtiges Schloß des Landgrafen von Hessen (Nach-
komme des früheren Kurfürsten von Hessen). Wilhelmsbad ist ein vielbesuchter
Vergnügungsort. Oberhalb Hanau finden wir am Main den Flecken ^Groß-
auheim, ferner das Dorf Großkrotzenburg mit den Grundmauern eines
Römerkastells. Auf der rechten Seite der Kinzig merken wir uns das große
Dorf Langenselbold und an der Nidder die Stadt Windecken. Am Süd-
abhang des Hügelrückens, der zwischen Main und Nidder hinzieht, ist viel
Obst- und Weinbau, so z. B. bei Bergen. Dieser Flecken auf dem Rande
der Berger Höhe hat eine schöne Lage und Fernsicht. Bergen war der
Ort mehrerer blutiger Schauspiele.
Die Schlacht bei Bergen.
Am 13. April 1759 fand bei Bergen eine Schlacht zwischen 40000 Mann
Franzosen unter dem Herzoge von Broglio und 30000 Mann Verbündeten unter
Herzog Ferdinand von Braunschweig statt. Den Deutschen war der von Gräben und
Hecken durchzogene Boden ungünstig. Nach dreistündigem, blutigem Kampfe unter-
lagen sie mit einem Verluste von 2400 Mann. Der Prinz von Isenburg starb als
Anführer der hessischen Grenadiere den Heldentod.
Südlich von Bergen liegt am Main der Fabrikort Fechenheim, das
größte Dorf des Regierungsbezirks, mit 7 000 Einwohnern.
23. Rreis Schmalkalden.
Der Kreis oder die Herrschaft Schmalkalden liegt ostwärts vom Haupt-
lande des Regierungsbezirks und ist etwa 25 km (5 Stunden) von dem-
selben entfernt. Die Oberfläche des Kreises dacht sich vom Kamme des
Thüringerwaldes (mit dem Jnselsberg) bis zur Werra ab. Der Kreis
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Wrede Broglio Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Isenburg
Extrahierte Ortsnamen: Hanau Frankfurt Hanau Deutschlands Main Hanau Wilhelmsbad Main Hessen Hessen Main Dorf_Großkrotzenburg Langenselbold Main Bergen Berger_Höhe Main Fechenheim Schmalkalden Jnselsberg Werra
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berührt den nördlichen Teil des hessischen Hauptlandes und durchfließt viel
weiter nördlich den Kreis Rinteln. Die hessischen Weserstrecken machen
nur etwa den 9. Teil des Weserlaufes aus. Das Wesertal ist von
Münden ab meist eng und von hohen bewaldeten Bergen eingefaßt. Bei
Karlshafen verläßt die Weser das Hauptgebiet und durchbricht nun das
Weserbergland. Im Kreise Rinteln hat ihr Tal eine ansehnliche Breite.
Oberhalb der westfälischen Stadt Minden durchbricht der Strom die letzte
Bergkette, die Weserberge. Diese nicht enge, schöne Stelle ist berühmt unter
dem Namen Westfälische Pforte oder Porta Westfalica. Von Minden
ab durchfließt die Weser bis zum Meere die große Norddeutsche Tiefebene,
welche sich auch in den nördlichen Teil des Kreises Rinteln zieht und hier etwa
50 m über dem Meeresspiegel liegt. Diese Gegend ist die tiesstgelegene
von ganz Hessen. Die Breite der Weser beträgt in Kurhessen etwa 100 m.
Ein linker Nebenfluß der Weser ist die nach Nordosten fließende
Diemel. Sie entspringt am Rothaargebirge, hat einen reißenden Laus und
mündet bei Karlshasen. Ihr enges Tal ist an manchen Stellen schön.
Die Diemel nimmt rechts die Twiste und vom Habichtswald die Warme
und Esse auf.
Alle übrigen Gewässer unsers Regierungsbezirks fließen dem schönen
Rheinstrome zu. Der Rhein berührt Kurhesseu nicht, dagegen berühren es
zwei seiner rechten Nebenflüsse, nämlich der Main und die Lahn.
Der Main ist der größte rechte Nebenfluß des Rheines und das
größte fließende Gewässer nnseres Bezirks. Derselbe fließt unter großen
Krümmungen in westlicher Richtnng dem Rheine zu und mündet bei der
Stadt Mainz. Der Main ist nur Grenzfluß von Hessen. Nur ein kleiner
Teil (V20) seines Laufes bildet die südliche Grenze unseres Bezirks. Zu
beiden Seiten des Flusses breitet sich die Mainebene (Tiefebene) aus,
welche mit der südlich ziehenden Oberrheinischen Tiesebene zusammenhängt
und mit dieser früher von einem großen See bedeckt war. Sie liegt un-
gefähr 100 m über dem Meeresspiegel. In einer Breite von etwa 150 m
stießt der Main fanft und ruhig durch das ebene Land hin.
Drei Nebenflüßchen führen dem Main von der rechten Seite Ge-
wässer unseres Regierungsbezirkes zu: die Fräukische Saale, die Kinzig und
die Nidda. Alle drei haben einen südwestlichen Lauf. Die Fränkische
Saale nimmt bei dem bayrischen Städtchen Gemünden, ganz kurz vor
ihrer Mündung, die Sinn aus. Letzteres Flüßcheu entspringt in zwei
Quellbächen auf der Rhön und empfängt aus dem Spessart die Jossa.
Sinn und Jossa werden zum Herabflößen des Holzes benutzt. Gauz kur-
hessisch ist der Lauf der Kinzig. Diese kommt vom Spessart und ver-
einigt sich bei Hanau mit dem Main. Das Kinzigtal, zwischen Spessart
und Vogelsberg gelegen, ist eng, bildet aber von Gelnhausen an eine weite
und flache Ebene, die mit der Mainebene zusammenhängt. Das Flüßchen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rinteln Weserbergland Rinteln Porta_Westfalica Rinteln Hessen Kurhessen Rheinstrome Rhein Main Main Rheine Mainz Main Hessen Main Main Nidda Jossa Hanau Main Gelnhausen
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tritt leicht aus feinem Bette und überschwemmt danu weithin den schönen
Wiesengrund. Vom Vogelsberg eilen der Kinzig die Salza und die Bracht
und vom Spessart die Bieber zu. Die Nidda und ihr linkes Neben-
flüßckien Nidder quellen beide auf dem Oberwalde, berühren nur auf kurze
Strecken unfern Bezirk und durchströmen die weite Niederung der Wetterau.
Der zweite Nebenfluß des Rheiues ist die Lahn. Sie entspringt wie
die Eder am Ederkops, fließt zunächst nach Osten, dann nach Südwesten
und mündet bei Lahnstein in den Rhein. Nur ihr Oberlauf berührt Hessen.
Das meist enge Tal ist besonders auf dem Unterlaufe reich an Natur-
schöuheiteu und bildet ein würdiges Nebenbild des herrlichen Rheintales.
Das bedeutendste Nebenslüßchen der Lahn ist die von der linken Seite
kommende Ohm, die ihre Onelle am Oberwald hat. Gegen das Ende
hin ist ihr Lauf laugsam, ihr Tal flach und fruchtbar und wird hier der
Ohmgrund genannt. Von rechts nimmt die Ohm die am Hainagebirge
entstehende Wohra auf.
Die meisten Flüsse und Bäche unsers Regierungsbezirks senden ihr
Wasser der Weser zu. Daher liegt unser Bezirk größtenteils im Strom-
gebiete der Weser. Der kleinere Teil, etwa , gehört dem Stromgebiet
des Rheines an. Die Wasserscheide zwischen Weser und Rhein zieht sich
über die Rhön, den Laudrückeu, deu Vogelsberg, von da über das Haina-
gebirge nach dem Ederkops und dem Rothaargebirge.
Kurhessen besitzt vier schiffbare Flüsse: Main, Weser, Fulda und Werra.
Größere stehende Gewässer oder Seen hat unser Bezirk nicht, da-
gegen eine Anzahl von Teichen, welche der Fischzucht dienen.
Die Rhön liegt zwischen der Fränkischen Saale, Sinn, Fulda und
Werra. Der Vogelsberg bildet die Wasserscheide zwischen Main, Lahn und
Fulda. Gauz im Maiugebiete zwischen Main, Kinzig und Siun liegt
der Spessart. Das Hessische Berglaud breitet sich zwischen Rhön, Vogels-
berg, Lahn, Rothaargebirge, Diemel, Weser und Werra aus.
4. Klima.
Das Klima (die herrschende Witterung) Hessens ist im ganzen ge-
mäßigt und gesund. Warm sind die tiefer gelegenen Teile des Landes,
besonders die Mainebene, das Kinzig- und Werratal. Am mildesten ist
der südlichste Teil unseres Bezirks, die Mainebeue und das untere Kinzig-
tal. Daher tritt hier die Reife der Früchte früher ein als in allen
übrigen Gegenden, 2—3 Wochen früher als im Vogelsberg und in der
Rhön. Kälter ist es auf den Höhen der Gebirge. Rauh sind die Hoch-
selder der Rhön, des Knüll und der Gegend zwischen Burgwald und Keller-
wald. Die rauheste und unwirtlichste Gegend aber bildet die Hohe Rhön,
wo der Schnee oft bis Pfingsten liegen bleibt.
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Extrahierte Ortsnamen: Nidda Wetterau Rheiues Ederkops Lahnstein Rhein Hessen Rheintales Oberwald Hainagebirge Rheines Rhein Vogelsberg Kurhessen Main Fulda Werra Fulda Werra Main Fulda Main Hessens Werratal Mainebeue Vogelsberg Burgwald
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aus karrarischem Marmor gefertigte Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das den geliebten
König in Zivilkleidung, wie er sie im Bade zuweilen zu tragen pflegte, zur Dar-
stellung bringt. Auf der Rückseite lesen wir die Worte: „Hier, Ivo so oft er von
Taten geruht, um zu Taten zu schreiten, hielt sein dankbares Ems liebend für
immer ihn fest"'). Kaiser Wilhelni I. verweilte alljährlich in dem schönen Ems,
um dort Erholung von schwerer Arbeit zll suchen. Er war sehr leutselig, und
jedermann liebte ihn. Als der König im Sommer 1870 friedlich in Ems weilte,
trat eines Tages, es war ain 13. Juli, der französische Gesandte Benedetti an ihn
heran und stellte im Auftrage der französischen Regierung eine beleidigende Zu-
mutung an ihn. Der König ließ den französischen Gesandten abweisen. Die
französische Regierung erklärte hierauf den Krieg. An diese Begegnung erinnert
eine im Boden angebrachte Marmorplatte vor dem Musiktempel mit der Inschrift:
„Il. Juli 1870, 9 Uhr 10 Min. morgens".
In der Nähe von Ems befindet sich ein Blei- und Silberbergwerk, die sog.
Psiugstwiese. Berühmt ist die auf deu steilen Malberg führende Drahtseilbahn.
Der steil abwärtsgehende Wagen zieht den aufwärts fahrenden bergauf. Am Ab-
hange der schrosseu und zackigen Baderlei, einem sehr zerklüfteten Schieferfelsen, be-
finden sich die Hanselmannshöhlen, in denen nach der Sage die Heinzelmännchen
hausen sollen.
Nicht weit von Ems mündet die Lahn zwischen Ober- und Nieder-
lahnstein in einem breiten Becken in den Rhein. Zwischen Ems und
Oberlahnstein liegt die Bahnhaltestelle Friedrichssegen, der Verladeplcch
des 3 Kur entfernt liegenden gleichnamigen Silber- und Bleibergwerkes,
ans dem schon zur Zeit des römischen Kaisers Claudius Silbererze
gefördert wurden. Das Werk ist durch eine Zahnradbahn mit der
Lahnbahn verbunden. Ein bedeutendes Blei- und Silberbergwerk liegt
bei Holzappel in der Westerwaldlaudschaft, an der über die Berge
führenden Landstraße von Diez nach Nassau.
Aufgabe: Wiederhole die Zuflüsse, die von der Taunuslaildschaft in die
Lahn fließen! Welche Städte liegen rechts, welche links an der Lahn? Zeichne
die Lahn mit ihren linken Nebenflüssen!
Entstehung der Lahn.
Vor vielen Jahrtansenden war die Lahn kein einheitlicher Fluß wie heute.
Sie bestand vielmehr aus mehreren nicht zusammenhängenden Teilen, als deren
Mittelpunkt der Kessel von Limburg und die Niederung von Gießen, die im N.
bis Marburg und im W. bis Löhnberg bei Weilburg reichte, anzusehen sind.
Diese Niederungen bildeten 2 Süßwasserbecken, in welche die Gewässer vom
Taunus und Westerwald flössen. Das Limburger Becken nahm seinen Ab-
flnß durch die Jdsteiuer Seuke in den großen See, der die jetzige Ober-
rheinische Tiefebene bedeckte und von 8. gegen den heutigen Taunus brandete.
Als das Rheinbett tiefer nnb tiefer sank, mußte auch das Flüßchen, das damals
i) Distichon von E. von Wildenbruch.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Ivo Benedetti Malberg Claudius_Silbererze Diez E._von_Wildenbruch
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Wanfried au der Werra, die westlichste ist Marburg a. d. L. Die Längen-
ansdehnung des Hanptlandes beträgt etwa 180 km und ist bei weitem
größer als die Breite, auf die nur 112 km entfallen.
Nicht unrichtig vergleicht man die Gestalt des Hauptlandes
mit einem Füllhorn, dessen Schmalseite im 8. und dessen Breit-
seite im N. liegt. Der Regierungsbezirk Cassel ist rund 10 T. qkm,
der Regierungsbezirk Wiesbaden rund 5,6 1". qkm groß; mithin ist
der Regierungsbezirk Cassel fast noch einmal so groß als der Regiernngs-
bezirk Wiesbaden. Beide zusammen zählen genau 15694 qkm mit
rund 2 Mill. Einw.
Einteilung in natürliche Landschaftsgebiete.
Im 3. des Regierungsbezirkes finden wir die östliche Ans-
bnchtnng der Oberrheinischen Tiefebene, die von der Kinzig durchflössen
und deshalb das Kinzigtal genannt wird. An dieses reihen sich die
Randgebirge des Kinzig- und des oberen Fnldatales: Vogelsberg,
Spessart und Rhön; zwischen Werra, Fulda und Lahn liegt das
Hessische Berg-und Hügelland. Demnach unterscheiden wir zwei
natürliche Landschaftsgebiete:
a) das Kinzigtal und seine Randgebirge.
b) das Hessische Berg- und Hügelland. Hierzu kommen das
Weser gebiet (Kreis Rinteln) und daswerragebiet (Kreis Schmal-
kalden).
I. Landfchaftsgebiet. Das Kinzigtal mit seinen Randgebirgeu,
Das Kiuzigtal gestaltet sich zu einem selbständigen kleinen Land-
schastsgebiet, insofern es sich nach seiner Bodengestalt und Bodenbe-
schaffenheit vou deu benachbarten Landschaftsgebieten unterscheidet. Es
bildet in seinem unteren Teile, von Hanau bis Gelnhausen, deu süd-
licheu Zipfel der östlichen Ansbnchtuug der Oberrheinischen Tiefebene.
Der größere nördliche Zipfel dieser östlichen Ansbnchtuug ist die srucht-
bare Wetterau, Beide werden dnrch Höhenzüge von einander geschieden.
Nach seiner geographischen Lage bildet das Kinzigtal eine Berbiuduugs-
straße zwischen Nord- und Süddeutschlaud und ist schon von alters
her als solche benutzt worden. Seiner Natnr nach läßt sich das Kinzig-
tal in drei Abschnitte zerlegen. Der erste reicht von Schlüchtern bis
Salmünster. Er zeichnet sich durch feine wechselvollen und reizenden
Gebirgspartien aus. Schon die Benediktiner Mönche erkannten die
Fruchtbarkeit des Schlüchteruer Talkessels und siedelten sich hier
an. Der mittlere Abschnitt erstreckt sich von Salmünster bis Geln-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
69 —
Infolge des verwitterten Basaltbodens ist der Vogelsberg ans den Höhen
gut bewaldet; in den Tälern findet man grasreiche Wiesen und fruchtbare Felder.
Die kleinen und kräftigen Vogelsberger Kühe werden mehr und mehr durch
Schweizer Vieh (Simmentaler) verdrängt. — Der Quellenreichtum des Vogels-
berges ist bekannt. Das Wasser von 139 Quellen wird bei Fischborn gesammelt
und über Birstein nach den: hochgelegenen Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes
bei Wächtersbach und von dort durch eine 43 km lange eiserne Rohrleitung nach
dem Hochbehälter in der Nähe der Friedberger Warte bei Frankfurt geleitet. Die
Wasserzufuhr aus diefen Quellen beträgt täglich etwa 8000 cbm; dazu kommen
täglich etwa 6000 cbm Wasser aus den Spessartquellen, aus dem Cassel- und
Biebergrund und aus dem Wasserwerk von Wirtheim. Anch das Wasser dieser
Quellen wird zunächst in das Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes geleitet und
dort mit dem Vogelsberger Wasser vereinigt.
Als Hauptausfuhrprodukte erwähnen wir die Basaltsteine, die Brannkohlen,
die Erzeugnisse der Forstwirtschaft, der Viehzucht und des Ackerbaues. Die kräftige
Lust wird von den Sommerfrischlern, deren Zahl von Jahr zu Jahr zunimmt,
als besondere Wohltat empfunden. (Ferienkolonien^.
b) Der Spessart (Spechtshart — Spechtswald) breitet sich südlich vom
Kinzigtal im Mainviereck aus. Er bildet ein rauhes Buntsandsteingebirge
mit abgerundeten Kuppen'). Nur mit seinen nördlichen Vorhöhen, darunter
das 530 m hohe Orb er Reisig, ragt er in unseren Regierungsbezirk, und zwar
in die Kreise Gelnhausen und Schlüchtern. Etwas höher als der hessische Spessart
ist der bayerische Spessart. Hier bemerken wir den Hahneltkamm, den östlich von
Aschaffenburg liegenden 950 m hohen Geiersberg und die Eselshöhe, etwa in der
Mitte des Mainvierecks. Über die Eselshöhe läuft ein alter Weg (ähnlich dem
Rennstieg auf dem Thüringer Wald), der den Spessart in zwei ihrer Natur nach
verschiedene Teile teilt. Der östliche Teil heißt Hochspessart. Er ist höher und
rauher als der westliche Spessart und größtenteils mit Buchen- und hochstämmigen
Eichenwäldern bedeckt. Rehe, Wildschweine, wilde Katzen und Auerhähne sind
hier in reicher Zahl zu finden. Der westliche Teil heißt Vorspessart. Er ist
weniger reich an Waldungen, enthält aber in seinem Innern Eisenerze.
Die Bevölkerung des Hochspessart ist arm und ernährt sich vorwiegend durch
Holzfällen, durch Au- und Abforsten von Waldungen, durch Beerensammeln, Holz-
flößen :c. Das Buchenholz wird vielfach an Ort und Stelle zu Faßdauben ver-
arbeitet. Die hohen Eichenstämme werden meist zun: Schiffbau verwendet und
gehen bis nach dem Niederrhein und nach Holland. Auch werden beide Holzarten
als Brennholz nach den an dem Maine liegenden Städten verkauft. (Wo kann
man dies beobachten?) Aus den Nadelholzwäldern der bayerischen Waldreviere
werden die Baumstämme als Bauholz in langen Flößen, oft 15—20 Einzelflöße
hintereinander gebunden, mainabwärts versandt. (Beobachtungen an den Frank-
furter Schleuseu!) — Die Sandsteinbrüche des Spessartabhanges bei Aschaffen-
bürg liefern bräunliche Sandsteine von mittlerer Güte, während die Brüche von
Miltenberg an mainaufwärts hellrote Steine von bedeutender Festigkeit und
Wetterbeständigkeit liefern. (Wo kann man am Main das Ausladen beobachten?)
i) Granit, Gneis und Glimmerschiefer mit aufgelagertem roten und gefleckten
Buntsandstein.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Vogelsberg Wächtersbach Friedberger_Warte Frankfurt Cassel- Wirtheim Mainviereck Gelnhausen Aschaffenburg Mainvierecks Niederrhein Holland Maine Miltenberg Main
18
zwischen dem östlichen Taunus (Maintaunus oder Höhe) und dem
Rhein.
a) Boden, Klima und Erzengnisse des Maingaues.
Der Boden des Maingaues ist ungemein fruchtbar. Er besteht
zum größten Teil aus ertragsfähigem Lehmboden, der mit Sand und
Kalk untermischt ist und sich vorzüglich zum Ackerbau eiguet. Vor vielen
Jahrtausenden war die Mainebene ein Teil eines großen Sees. Im
Laufe der Zeit setzten sich feine kalkige und sandige Erdteilchen, die
durch Verwitterung fester Massen dem See zugeführt wurden, zu Boden
und vermischten sich bei dem Zurücktreten des Wassers mit dem vor-
handenen Lehmboden zu einer fruchtbaren Ackererde. Andrerseits wurde
während der Jahrtausende der fruchtbare Boden von der Höhe des
Gebirges durch starke Regengüsse nach der Ebene abgeschwemmt, so daß
am Fuße des Taunus ein besonders fruchtbarer Boden entstand. Durch
das im N. vorgelagerte Gebirge wird der Maingau vor deu kalten
Nordwinden geschützt; infolgedessen kehrt der Frühling mit seinem saftigen
Grün so früh in die Tiefebene ein. Schon im April blühen die
Kirschen und die Kastanienbäume, Ende Juni reifen bereits Aprikosen,
Pfirsiche und Kirschen. Am Abhänge des Taunus gedeihen vorzüglich
Getreide, Kern- und Steiuobst, selbst edle Kastanien. An einzelnen
Orten wächst die Weinrebe; desgleichen sind Garten- und Gemüsebau
gut entwickelt.
b) Bewässerung des Mainganes.
Der Hauptfluß des Gaues ist der Main. Das Wort Main be-
deutet Schlangenfluß. Warum wird er so genannt?) Der Maiu ist
der größte rechte Nebenfluß des Rheines. Er fließt in westlicher Rich-
tung dem Rheine zu und mündet bei Kastel, gegenüber der hessischen
Stadt und Festung Mainz. Er durchfließt die fruchtbare Main-
ebene. Oberhalb der Stadt Frankfurt tritt der Maiu in unser Heimat-
liches Gebiet ein, durchfließt es etwa 36 km und bildet unterhalb
Höchst bis Hochheim die Grenze gegen das Großherzogtum Hessen.
Der Wasserspiegel des Flnsses liegt bei Frankfurt 91 m, au der
Müuduug 81 iri über dem Meeresspiegel. Das Gefälle von Frankfurt
bis zur Mündung beträgt somit nur 10 m. Der Main war früher
nur 90 cm tief, so daß die großen Rheinschiffe nicht bis nach Frank-
fnrt kommen konnten. Dazu kam noch, daß Frankfurt an der Stelle
erbaut ist, wo sich ein Felsrücken durch das Flußbett zog und eine
seichte Furt bildete (Fahrtor von Fahren, Fuhr, Furt). Die Waren
der größeren Rheinschiffe mußten in kleinere umgeladen werden. Um
i
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: Taunus Maintaunus Rhein Maingaues Maingaues Taunus Maingau Taunus Mainganes Main Main Rheines Rheine Kastel Frankfurt Hochheim Hessen Frankfurt Frankfurt Main Rheinschiffe Frank- Frankfurt Rheinschiffe
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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sie durch das Gletschereis, das einst ganz Norddeutschland von Skandinavien
aus bedeckte, hierher getragen. Die Gletscher haben damals ungeheure Erd-
massen nach Deutschland geschoben, die sich wie eine dicke Decke aus das
Gebirge legten. Die aufgelagerte Schicht erreicht eine Mächtigkeit von
20—160 m. An einigen Orten ragt noch das Grundgebirge hervor. Reste
desselben haben wir z. B. in den Sandsteinfelsen Helgolands und in
dem Kreidegebirge der Insel Rügen.
Bodenbeschaffenheit. Die von Skandinavien zu uns herübergekommenen
Erdmassen haben durch den Einfluß der Luft und des Wassers ihren fetten Ton-
und Kalkgehalt zum Teil verloren Es sind vorwiegend nur die mageren Bestand-
teile, Sand und Kies, zurückgeblieben Daher kommt es, daß Norddeutschland an
Fruchtbarkeit des Bodens dem übrigen Deutschland nachsteht. Die Marschen und
Flußniederungen machen jedoch eine Ausnahme davon, weil das Meer oder die
Flüsse dort einen fruchtbaren Schlamm abgesetzt haben.
An mineralischen Schätzen ist Norddeutschland arm. Nur Salz und Braun-
kohlen kommen in Menge vor Große Jndustriebezirke wie im mitteldeutschen
Beralande konnten sich daher hier nicht entwickeln Aus diesem Grunde ist Nord-
deutschland auch viel dünner bevölkert als Mitteldeutschland.
Einteilung. Das Norddeutsche Tieflaud zerfällt durch die Elbe
in einen kleineren westlichen und einen größeren östlichen Teil.
I. Das Westdeutsche Tiefland.
§ 55. 1. Die Nordsee. Das Westdeutsche Tiefland ist zwischen der
Mitteldeutschen Gebirgsschwelle und der Nordsee gelegen. Letztere hat ihren
Namen von den Holländern erhalten, die sie durch diese Bezeichnung von der °
Südttsee (Zuidersee) unterscheiden, Sie eröffnet Teutschland den Zugang
zum Weltverkehr; daher konnten sich auch die an ihr liegenden deutschen
Städte, namentlich Hamburg und Bremen, zu Welthaudelsplätzen entwickeln.
/ 2. Der deutschen Nordseeküste ist eine Kette von niedrigen Inseln
I vorgelagert, die nach ihren Bewohnern die Friesischen Inseln ge-
' nanut werden. Einst reichte das Festland bis zu diesem Jnselkranz,
der durch Düuen geschützt war. Aber gewaltige Sturmfluten haben
den Schutzgürtel durchbrochen und große Stücke Landes weggerissen,
bis schließlich diese Inseln als spärliche Reste des Festlandes übrig
/ blieben. Auch der Jadebusen, der Dollart und die Zuidersee
• sind durch gewaltige Sturmfluten entstanden. Die meisten Inseln sind
nackte Sanddünen. Die Bewohner ernähren sich durch Fischfang und
Schiffahrt. Während des Sommers finden sie Erwerb durch den Besuch
von Badegästen. Bekannte Badeorte sind Norderney und Borkum.
3. An der Westküste Schleswigs liegen die -Oftfriesischen Inseln.
^ Die größten sind Sylt und Föhr, beide als besuchte Seebäder be-
kannt. Die kleineren Inseln heißen Halligen. Sie erheben sich nur
1 in über die Flut. Obgleich sie bei Sturmfluten oft überschwemmt
werden, sind sie doch bewohnt. Auf künstlichen Bodenerhöhungen,
Warften (von aufwerfen) genannt, baut der Halligbewohner sein Haus.
Seinen Lebensunterhalt erwirbt er durch Fischfang und Schafzucht.
Die Schafe weiden das dürftige Gras ab, das der Boden hervor-
bringt. Andere Pflanzen, z. B. Bäume und Sträucher, können auf der
Hallig nicht aufkommen.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Skandinavien Deutschland Helgolands Skandinavien Norddeutschland Deutschland Norddeutschland Nordsee Hamburg Bremen Norderney Borkum Schleswigs
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alle Teile Deutschlands mit einem dichten Netz von Straßen und Eisen-
bahnen zu überziehen. Selbst die Alpen sind leicht zugänglich und
werden von vier Eisenbahnlinien überschritten.
3. Deutschlands Klima und sein Einfluß auf die Bodenkultur.
§ 87. 1. Klima. Das Deutsche Reich liegt in der gemäßigten
Zone und hat infolgedessen ein gemäßigtes Klima. Der Westen ist
wegen der Nähe des Meeres etwas wärmer als der Osten, der den
kalten Nordostwinden aus Rußland ausgesetzt ist. Im Westen beträgt die
mittlere Jahrestemperatur 9—10 °, tut Osten geht sie auf 6—70 herunter.
Das rauheste Klima weisen auf: Eisel, Westerwald, Rhön, Oberharz,
Riesengebirge und Preußische Seenplatte, das mildeste Rhein-, Neckar-,
Main- und Moseltal. Die Menge der Niederschläge ist nicht überall
gleich. Da sich die Wolken schon im Westen abregnen, so ist dieser
regenreicher als der Osten. Ebenso fallen in den Gebirgen mehr Nieder-
schlage als in den Ebenen. Hamburg hat jährlich 76 cm, Berlin 59 cm,
Posen 51 cm und der Brocken 170 cm Niederschläge.
2. Einfluß des Klimas auf die Bodenkultur. Das Klima Deutsch-
lanhs hält die glückliche Mitte zwischen der erstarrenden Kälte des Nordens
und der erschlaffenden Hitze des Südens. Es gestattet den Anbau der
notwendigsten Nahrnngs- und Nutzpflanzen in allen Teilen des Landes.
Deshalb gibt es in unserem Vaterlande keine Gegend, die ganz nnbe-
baut und unbewohnt wäre. Jedoch nicht in üppiger Fülle spendet der Boden
seine Gaben. Auch verlangt er von den Bewohnern Arbeit und ernste An-
spannung der körperlichen und der geistigen Kräfte. Aber gerade dieser
Umstand ist ihnen zum Segen geworden; denn die andanernde Arbeit
hat ihren Körper gestählt, ihre Tatkraft erhöht und ihre Geistesbildung
gefördert.
§88. 1. Verteilung der Bodenbenutzung. Von der Gesamtfläche
des Deutschen Reiches kommen ans:
2. Die Landwirtschaft. Der Boden Deutschlands ist etwa zur
Hälfte Acker-, Garten- und Weinland. Der Ackerbau blüht hauptsäch-
lich in den Ebenen am Fuß der Gebirge, in den breiten Gebirgstälern
und in den nordischen Marschen. Allgemein werden Korn, Weizen,
Gerste und Hafer gebaut, im Westen und Süden überwiegend Weizen,
im Norden und Osten mehr Korn. Die wichtigsten Getreideländer sind
Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Wegen der starken Zunahme
seiner Bevölkerung muß Deutschland jedoch viel Getreide einführen.
4. Deutschlands Bodenbau.
100 °/o
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Eisel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Westerwald Oberharz Main- Hamburg Berlin Posen Deutschlands Schleswig-Holstein Deutschland