Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
183
Tätigkeit. 6. Kärnren mit der Hauptstadt §
im Gebiet der Drau
liefert gutes Blei und Eisen. 7. Kram Hauptstadt Laibach unweit der
Save) besitzt ein ergiebiges Quecksilberbergwcrk beillllä. Das Land wird
Am größten Teil von Slawen bewohnt; Deutsche haben sich nur in einigen
Städten angesiedelt. 8. Das Küstenland umsaht die Halbinsel estríen und
meinen Teil des Karst-Hochlandes. Die Bevölkerung gehört den verschiedensten
Volksstämmen an (zur Hälfte Italiener, außerdem Slawen und wenig
Deutsche). Die Hauptstadt T nie st, zugleich erste Seehandelsstadt Österreichs,
unterhält einen lebhaften Handel mit den Mittelmeerländern. 9. Dalmatien,
der schmale Küstenstrich am Adriatischen Meere wird von Slawen bewohnt.
Der Küste sind viele an Obstbäumen und Südfrüchten reiche Inseln vor-
gelagert. 10. In Böhmen werden infolge seines fruchtbaren Bodens, seiner
geschützten Lage und guten Bewässerung viel Getreide, Obst, Wein, Zucker-
rüben, Flachs und besonders Hopfen gewonnen. Außerdem ist der Boden
reich an Erzen (Joachimsthal mit Silber-, Blei- und Eisengruben), Braun-
und Steinkohlen (Aussig) und Granaten. Mineralquellen treten besonders
bei Testtttz, Marienbad und Karlsbad (Porzellanfabrikation) zutage.
Böhmen ist unter den Kronländern das am dichtesten bevölkerte. In der
Mitte und nach der mährischen Grenze zu wohnen fast nur Tschechen; sie
bilden etwa 2/3 der Gesamtbevölkerung und treiben hauptsächlich Ackerbau
und Viehzucht. Die Deutschen wohnen vor allem in den Grenzgebirgen,
haben den Handel und die verschiedenen Industriezweige in Händen
und suchen mit allen Kräften ihr Volkstum den Tschechen gegenüber
zu wahren. Ausgeführt werden außer den schon genannten Erzeug-
nissen besonders Webwaren (Reichenberg). An der Moldau
liegt Prag, die Hauptstadt Böhmens, mit der ältesten deutschen Universität
(Hradschin, alte königliche Burg). Infolge der nahegelegenen Steinkohlen-
gruben hat sich die Industrie sehr gehoben. Bekannt durch ihre berühmten
Bierbrauereien ist die Stadt Ml^n. 11. In Mähren, dem Gebiet der March,
wird hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht getrieben. Da außerdem aus-
gedehnte Steinkohlenlager vorhanden sind, hat sich eine großartige Fabrik-
tätigkeit entwickelt. Die Haupt- und zugleich größte Fabrikstadt des Landes
ist Brünn; südöstlich davon Austerlitz (Dreikaiserschlacht 1805). 12. Öster-
reichisch-Schlesicn mit der Fabrikstadt Proppau liegt an den südlichen Aus-
läufern der Sudeten und liefert in reicher Menge Steinkohlen. Haupterzeugnisse
des Landes bilden Wolle und Leinwaren. 13. Galizien umfaßt die Nordseite
der Karpathen. Das Land besitzt ausgedehnte Steinsalzlager (Wieliczka), Stein-
kohlenbergwerke (Krakgu) und ergiebige Petroleumquellen. Den Handel ver-
mittelt im O. die Hauptstadt Lernlleug, im W. die starke Festung Krakau.
Das Land wird vorwiegend von Polen, daneben von Ruthenen und Juden
bewohnt. 14. Die Bukowina, im So. von Galizien, besitzt große und dichte
Nadelwälder. Der Ackerbau liefert hauptsächlich Mais und Hafer, die weit-
verbreitete Bienenzucht Wachs und Honig. In der Landes-Hauptstadt Czerno-
witz wohnen die verschiedenartigsten slawischen Volksstämme.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
181
ebene und den Schweizer Jnra. 1. Bewässerung. Der Hauptfluß für die
Hochebene ist der Rhein mit seinen Nebenflüssen, besonders der Aare, die
mit vielen Seen in Verbindung stehen. Den südlichen Teil bewässert die
Rhone. 2. Bodcnbeschaffenheit und Erwerbsquellen. Das Land ist zum
Ackerbau wenig geeignet, vielmehr wird Obst- und Weinbau gepflegt. Die
sastreichen Grasflächen bieten zahlreichen Rinderherden kräftige Nahrung.
Deshalb wird die Küsebereitnng im großen betrieben. Wegen der wenig
günstigen Bodenverhältnisse widmet sich der Schweizer besonders dem Groß-
handel und der Gewerbtätigkeit (Baumwollen-, Seidenweberei und Uhren-
sabrikation). Durch die Triebkraft der zahlreichen Gebirgswässer werden die
Maschinen in Bewegung gesetzt, da die Steinkohlen fehlen. Ein gut aus-
gebautes Eisenbahnnetz vermittelt den Verkehr. 3. Die Bewohner sprechen
der Mehrzahl nach deutsch, im W. und Sw. französisch, und im Kanton
Tessin italienisch. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung gehört der pro-
testantischen, der kleinere Teil der römisch-katholischen Kirche an. 4. Städte. Mit
altertümlichen Bauten ist Bern, der Sitz der Vundesbehörde, geschmückt.
Große Werkstätten für Uhren und Schmncksachen bestehen in Genf, das
wegen seiner herrlichen Lage ebenso wie Jnterlaken und Luzern viel von
Fremden besucht wird. Die erste Handelsstadt ist Basel (Seidenband-
Webereien; Missionsgesellschast). In Zürich blüht der Maschinenbau, das
Seiden- und Baumwollengewerbe; letzteres auch in St. Gallen. 5. Ver-
fassung. Die Schweiz ist wie Belgien und Luxemburg ein neutrales Land,
d. h. sie dars sich an einem Kriege zwischen anderen Mächten in keiner Weise
beteiligen. Sie besteht ans 22 selbständigen Kantonen (Bezirken), von denen 3
in 2 Halbkantone geteilt sind. Alle Kantone zusammen bilden einen republikanischen
Bundesstaat, an dessen Spitze der Bundesrat (7 Mitglieder) mit dem all-
jährlich neu zu wählenden Präsidenten steht.
Österreich-Ungarn.
Weg: Mit der Niederschlesisch Märkischen Bahn über Breslau,
Oderberg nach Wien oder mit der Dresdener Bahn über Dresden, Prag
nach Wien in 13stündiger Fahrt.
1. Übersicht. Der Gesamtstaat wird fast ganz von Ländern umschlossen,
nur im Sw. berührt er das Adriatische Meer. Er besteht aus dem Kaiser-
reich Österreich und dem Königreich Ungarn, doch ist der Kaiser von Österreich
zugleich König von Ungarn. Jedes der beiden Reiche hat seine eigne Ver-
fassung und Verwaltung. Im W. Österreichs wohnen Deutsche, im O. und
N. Slawen (Tschechen, Slowaken, Polen, Ruthenen, Slowenen, Kroaten,
Serben), im S. Romanen. Sie gehören vorwiegend der römisch-katholischen
Kirche an.
2. Bodengestaltung. Österreich ist im S. und W. Gebirgsland und
wird hier ganz von den Ostalpen mit ihren Vorbergen ausgefüllt (S. 180).
Nördlich der Donau liegt das wellige böhmische Stusenland, welches an
allen Seiten von Randgebirgen umschlossen ist. Als Fortsetzung der Ost-
alpen beginnen bei Preßburg die Karpathen. Sie umgrenzen Ungarn im
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: W._Österreichs
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Genf Luzern Basel Belgien Luxemburg Breslau Oderberg Wien Dresden Prag Wien Ungarn Ungarn Polen Donau Ungarn
184
B. Das Königreich Ungarn.
325 000 qkm mit 9 Millionen Einwohner, also 59 ans 1 (qkm. Ungarn
ist kleiner als Preußen und noch geringer besiedelt als Österreich. Die Be-
wohner sind zur größeren Halste Magyaren. Dazu kommen noch Slawen,
Deutsche, Romanen und Inden.
1. Ungarn ist zum größten Teil ein waldarmes Flachland mit Land-
klima. Die ausgedehnten Weiden (Pußten) nähren zahlreiche Herden von
Pferden, Rindern, Schweinen und Schafen, mit denen ein lebhafter Ausfuhr-
handel betrieben wird. Während der meist regenlosen Sommermonate verdorrt
fast der ganze Pflanzenwuchs. Trotzdem wird in der ungarischen Tiefebene
neben Mais besonders Weizen angebaut. In den bergigen Gegenden gedeiht
feuriger Wein (Tokay, Erlau). Dem Lande eigentümlich sind die großen dorf-
ähnlichen Niederlassungen. Die Hauptstadt Budapest, der Sitz der Regierung,
bildet den Mittelpunkt für den ungarischen Handel und Verkehr (Getreide,
Wein, Öl, Vieh). An der Donau liegt feruer die frühere Krönungsstadt
Preßburg. In der Ebene ist Debreczin wegen seiner großen Märkte und
Szeged in als Handelsplatz und Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen von Be-
deutung. 2. Siebenbürgen nimmt die Südostecke des von den Karpathen ein-
geschlossenen Gebietes ein. Hier wird Ackerbau und Viehzucht betrieben
(Pferde und Rinder). Der Bergbau liefert große Ausbeute an Gold und
Salz. Die Bewohner sind Rumänen, Magyaren (Klansenburg) und Deutsche.
Der Mittelpunkt der deutschen Siedelungen ist Hermannstadt. Größer aber
und gewerbtätiger ist das in herrlicher Umgebung gelegene Kronstadt (Tnch-
und Lodenstoffe), welches auch den Grenzverkehr mit der Walachei vermittelt.
3. Kroatien-Slavonien erstreckt sich von der Küste des Adriatischen Meeres
Zwischen Drau und Save bis zur Donau. Die Bewohner sind größtenteils
katholische Slawen. Die Hauptstadt für beide Länder und Sitz der Regierung
ist Agram. In Slavonien ist Esseg der Hanpthandelsplatz für Getreide.
An der Küste entwickelt sich Fiume mit vortrefflichem Hasen zu einer be-
deutenden Handelsstadt, besonders mit Südeuropa, Nordafrika und Brasilien.
Bosnien mit der Herzegowina war früher türkische Provinz, ist aber
seit 1908 im Besitze Österreichs. Das waldreiche, meist gebirgige Land mit
der Hauptstadt Sarajevo liegt südlich der Drau und ist durch Dalmatien
vom Adriatischen Meere getrennt. Das Land ist reich an Eisen und Braun-
kohlen, auch blüht die Gewerbtätigkeit ans (Teppiche, Gold- und Silber-
stickereien, Waffen). Die Bewohner sind vorwiegend katholische Serben, Vr
von ihnen bekennen sich zum Mohammedanismus.
Das Königreich Rumänien.
131 000 qkm groß, 6 Millionen Einwohner, also 46 ans 1 qkm. Mehr
als dreimal so groß wie Brandenburg, aber nur wenig mehr Einwohner.
1. Oberflächenbildung. Den größten Teil des Landes nimmt die
Walachische Tiefebene ein. Am linken Ufer der Donau und in ihrem Mündungs-
gebiet finden sich weite sumpfige Niederungen, die von Sumpfvögeln stark be-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Ungarn Budapest Donau Preßburg Szeged Klansenburg Hermannstadt Kronstadt Donau Agram Slavonien Fiume Nordafrika Brasilien Bosnien Sarajevo Dalmatien Brandenburg Donau
183
tätigfett. 6. Kärnren mit der Hauptstadt Klagenfurt im Gebiet der Drau
liefert gutes Blei und Eisen. 7. Kram (Hauptstadt Laibach unweit der
Save) besitzt ein ergiebiges Quecksilberbergwerk bei Jdria. Das Land wird
Zum größten Teil von Slawen bewohnt; Deutsche haben sich nur in einigen
Städten angesiedelt. 8. Das Küstenland umsaßt die Halbinsel Istrien und
einen Teil des Karst-Hochlandes. Die Bevölkerung gehört den verschiedensten
Volksstämmen an (zur Hälfte Italiener, außerdem Slawen und wenig
Deutsche). Die Hauptstadt Triest, zugleich erste Seehandelsstadt Österreichs,
unterhält einen lebhaften Handel mit den Mittelmeerländern. 9. Dalmatien,
der schmale Küstenstrich am Adriatischen Meere wird von Slawen bewohnt.
Der Küste sind viele an Obstbänmen und Südftüchten reiche Inseln vor-
gelagert. 10. In Böhmen werden infolge seines fruchtbaren Bodens, seiner
geschützten Lage und guten Bewässerung viel Getreide, Obst, Wein, Zucker-
rüben, Flachs und besonders Hopfen gewonnen. Außerdem ist der Boden
reich an Erzen (Joachimsthal mit Silber-, Blei- und Eisengruben), Braun-
und Steinkohlen (Aussig) und Granaten. Mineralquellen treten besonders
bei Teplitz, Marienbad und Karlsbad (Porzellanfabrikation) zutage.
Böhmen ist unter den Kronländern das am dichtesten bevölkerte. In der
Mitte und nach der mährischen Grenze zu wohnen fast nur Tschechen; sie
bilden etwa % der Gesamtbevölkerung und treiben hauptsächlich Ackerbau
und Viehzucht. Die Deutschen wohnen vor allem in den Greuzgebirgen,
haben den Handel und die verschiedenen Industriezweige in Händen
und suchen mit allen Kräften ihr Volkstum den Tschechen gegenüber
zu wahren. Ausgeführt werden außer den schon genannten Erzeug-
nissen besonders Webwaren (Re i ch e nb erg). An der Moldau
liegt Prag, die Hauptstadt Böhmens, mit der ältesten deutschen Universirät
(Hradschin, alte königliche Burg). Infolge der nahegelegenen Steinkohlen-
gruben hat sich die Industrie sehr gehoben. Bekannt durch ihre berühmten
Bierbrauereien ist die Stadt Pilsen. 11. In Mähren, dem Gebiet der March,
wird hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht getrieben. Da außerdem aus-
gedehnte Steinkohlenlager vorhanden sind, hat sich eine großartige Fabrik-
tätigkett entwickelt. Die Haupt- und zugleich größte Fabrikstadt des Landes
ist Brünn; südöstlich davon Austerlitz (Dreikaiserschlacht 1805). 12. Östcr-
reichisch-Schlesien mit der Fabrikstadt Troppau liegt an den südlichen Aus-
läufern der Sudeten und liefert in reicher Menge Steinkohlen. Haupterzeugnisse
des Landes bilden Wolle und Leinwaren. 13. Galizien umfaßt die Nordseite
der Karpathen. Das Land besitzt ausgedehnte Steinsalzlager (Wieliezka), Stein-
kohlenbergwerke (Krakau) und ergiebige Petroleumquellen. Den Handel ver-
mittelt im O. die Hauptstadt Lemberg, im W. die starke Festung Krakau.
Das Land wird vorwiegend von Polen, daneben von Rutheuen und Juden
bewohnt. 14. Die Bukowina, im So. von Galizien, besitzt große und dichte
Nadelwälder. Der Ackerbau liefert hauptsächlich Mais und Hafer, die weit-
verbreitete Bienenzucht Wachs und Honig. In der Laudes-Hauptftadt Czerno-
witz wohnen die verschiedenartigsten slawischen Volksstämme.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
181
ebene und den Schweizer Jura. 1. Bewässerung. Der Hanptflnß für die
Hochebene ist der Rhein mit seinen Nebenflüssen, besonders der Aare, die
mit vielen Seen in Verbindung stehen. Den südlichen Teil bewässert die
Rhone. 2. Bodenbcschaffcnheit und Erwerbsquellen. Das Land ist zum
Ackerbau wenig geeignet, vielmehr wird Obst- und Weinbau gepflegt. Die
sastreichen Grasflächen bieten zahlreichen Rinderherden kräftige Nahrung.
Deshalb wird die Käsebereitung im großen betrieben. Wegen der wenig
günstigen Bodenverhältnisse widmet sich der Schweizer besonders dem Groß-
handel und der Gewerbtätigkeit (Baumwollen-, Seidenweberei und Uhren-
sabrikation). Durch die Triebkraft der zahlreichen Gebirgswässer werden die
Maschinen in Bewegung gesetzt, da die Steinkohlen fehlen. Ein gut aus-
gebautes Eisenbahnnetz vermittelt den Verkehr. 3. Die Bewohner sprechen
der Mehrzahl nach deutsch, im W. und Sw. französisch, und im Kanton
Tessin italienisch. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung gehört der pro-
testantischen, der kleinere Teil der römisch-katholischen Kirche an. 4. Städte. Mit
altertümlichen Bauten ist Bern, der Sitz der Bundesbehörde, geschmückt.
Große Werkstätten für Uhren und Schmucksachen bestehen in Genf, das
wegen seiner herrlichen Lage ebenso wie Jnterlaken und Luzern viel von
Fremden besucht wird. Die erste Handelsstadt ist Basel (Seidenband-
Webereien; Missionsgesellschaft). In Zürich blüht der Maschinenbau, das
Seiden- und Banmwollengewerbe; letzteres auch in St. Gallen. 5. Ver-
fassung. Die Schweiz ist wie Belgien und Luxemburg ein neutrales Land,
d. h. sie darf sich an einem Kriege zwischen anderen Mächten in keiner Weise
beteiligen. Sie besteht ans 22 selbständigen Kantonen (Bezirken), von denen 3
in 2 Halbkantone geteilt sind. Alle Kantone zusammen bilden einen republikanischen
Bundesstaat, an dessen Spitze der Bundesrat (7 Mitglieder) mit dem all-
jährlich neu zu wählenden Präsidenten steht.
Österreich-Ungarn.
Weg: Mit der Niederschlesisch Märkischen Bahn über Breslau,
Oderberg nach Wien oder mit der Dresdener Bahn über Dresden, Prag
nach Wien in 13stündiger Fahrt.
1. Übersicht. Der Gesamtstaat wird fast ganz von Ländern umschlossen,
nur im Sw. berührt er das Adriatische Meer. Er besteht aus dem Kaiser-
reich Österreich und dem Königreich Ungarn, doch ist der Kaiser von Österreich
zugleich König von Ungarn. Jedes der beiden Reiche hat seine eigne Ver-
fassung und Verwaltung. Im W. Österreichs wohnen Deutsche, im O. und
N. Slawen (Tschechen, Slowaken, Polen, Ruthenen, Slowenen, Kroaten,
Serben), im S. Romanen. Sie gehören vorwiegend der römisch-katholischen
Kirche an.
2. Bodengestaltung. Österreich ist im S. und W. Gebirgsland und
wird hier ganz von den Ostalpen mit ihren Vorbergen ausgefüllt (S. 180).
Nördlich der Donau liegt das wellige böhmische Stufenland, welches an
allen Seiten von Randgebirgen umschlossen ist. Als Fortsetzung der Ost-
alpen beginnen bei Preßburg die Karpathen. Sie umgrenzen Ungarn im
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: W._Österreichs
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Genf Luzern Basel Belgien Luxemburg Breslau Oderberg Wien Dresden Prag Wien Ungarn Ungarn Polen Donau Ungarn
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
183
tätigfeit. 6. Kiirmen mit der .Hauptstadt Klagenfurt im Gebiet der Drau
liefert gutes Blei und Eisen. 7. Kram (Hauptstadt Laibach unweit der
Save) besitzt ein ergiebiges Quecksilberbergwerk bei Jdria. Das Land wird
Zum größten Teil von Slawen bewohnt; Deutsche haben sich nur in einigen
Städten angesiedelt. 8. Das Küstenland umfaßt die Halbinsel Istrien und
einen Teil des Karst-Hochlandes. Die Bevölkerung gehört den verschiedensten
Bolksstämmen an (zur Hälfte Italiener, außerdem Slawen und wenig
Deutsche). Die Hauptstadt Triest, Zugleich erste Seehaudelsstadt Österreichs,
unterhält einen lebhaften Handel mit den Mittelmeerländern. 9. Dalmatien,
der schmale Küstenstrich am Adriatischen Meere wird von Slawen bewohnt.
Der Küste sind viele an Obstbäumen und Südfrüchten reiche Inseln vor-
gelagert. 10. In Böhmen werden infolge seines fruchtbaren Bodens, seiner
geschützten Lage und guten Bewässerung viel Getreide, Obst, Wein, Zucker-
rüben, Flachs und besonders Hopfen gewonnen. Außerdem ist der Boden
reich an Erzen (Joachimsthal mit Silber-, Blei- und Eisengruben), Braun-
und Steinkohlen (Aussig) und Granaten. Mineralquellen treten besonders
bei Teplitz, Marienbad und Karlsbad (Porzellanfabrikation) zutage.
Böhmen ist unter den Kronländern das am dichtesten bevölkerte. In der
Mitte und nach der mährischen Grenze zu wohnen fast nur Tschechen; sie
bilden etwa 2/s der Gesamtbevölkerung und treiben hauptsächlich Ackerbau
und Viehzucht. Die Deutschen wohnen vor allem in den Grenzgebirgen,
haben den Handel und die verschiedenen Industriezweige in Händen
und suchen mit allen Kräften ihr Volkstum den Tschechen gegenüber
zu wahren. Ausgeführt werden außer den schon genannten Erzeug-
nissen besonders Webwaren (R e i ch e n b e r g). An der Moldau
liegt Prag, die Hauptstadt Böhmens, mit der ältesten deutschen Universträt
(Hradschin, alte königliche Burg). Infolge der nahegelegenen Steinkohlen-
gruben hat sich die Industrie sehr gehoben. Bekannt durch ihre berühmten
Bierbrauereien ist die Stadt Pilsen. 11. In Mähren, dem Gebiet der March,
wird hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht getrieben. Da außerdem aus-
gedehnte Steinkohlenlager vorhanden sind, hat sich eine großartige Fabrik-
tätigkeit entwickelt. Die Haupt- und zugleich größte Fabrikstadt des Landes
Ist Brünn; südöstlich davon Austerlitz (Dreikaiserschlacht 1805). 12. Öster-
reichisch-Schlesien mit der Fabrikstadt Troppau liegt an den südlichen Aus-
läufern der Sudeten und liefert in reicher Menge Steinkohlen. Haupterzeugnisse
des Landes bilden Wolle und Leinwaren. 13. Galizien umfaßt die Nordseite
der Karpathen. Das Land besitzt ausgedehnte Steinsalzlager (Wieliezka), Stein-
kohlenbergwerke (Krakau) und ergiebige Petrolenmqnellen. Den Handel ver-
mittelt im O. die Hauptstadt Lemberg, im W. die starke Festung Krakau.
Das Land wird vorwiegend von Polen, daneben von Rnthenen und Juden
belvohnt. 14. Die Bukowina, im So. von Galizien, besitzt große und dichte
Nadelwälder. Der Ackerbau liefert hauptsächlich Mais und Hafer, die weit-
verbreitete Bienenzucht Wachs und Honig. In der Landes-Hanptstadt Czerno-
witz wohnen die verschiedenartigsten slawischen Volksstämme.
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296 Allgemeineweltgefch. Zweyter Haupttheil.
I.n.c.g.jhr großes mährisches Reich, in Böhmen,
St" Mähren und andern nahen Provinzen, bis an
dre Oder und den Raabfluß, zerstörten £)eut;
9°8* sche, Pohlen und Ungarn gemeinschaftlich, Hein-
rlch der erste, und <Dtro fein Sohn, besieg-
ten die wenden, slavische Völker im heurigen
Messen, in der Lausiß und nn Brandenburgi-
Seit924. schen, big gegen die Ostsee zrr. Dre Sprache
und Religion der Deutschen wurde hierauf m
diesen Gegenden eingeführt: Dtio stiftete auch
Bißthümer daselbst; aber seine Nachfolger konn-
ten die Wenden zwischen der Elbe und Ostsee
noch nicht völlig bändigen. Ein anderes flavt-
sches Volk, die Böhmen, hatten weit früher
die Oberherrschaft der deutschen Kaiser erkennen
müssen: und Heinrich der vierte ertheilte ihr
1086. rcm Herzoge wrarielav den königlichen Titel.
Die Sla- Vii. Außer Deutschland hingegen waren die
richten Slaven weit mächtiger; theilö in ihren alten
das pohl- Wohnvlähen, von der Oder und Weichsel bis an
Reich; die Gränzen Asiens hin ; theile weiter «egen Mit-
tag herab, an der Donau und am Saustrohm,
wo sie schon im vorigen Zeiträume die Königreiche
Nach 640 Slavonien, Croatien, Servicn, Bosnien,
und Dalmatien, angelegt hatten. Nachher
Um 840. stifteten sie einen ansehnlichen Staat in Pohlen,
1025. besten erster bekannterherroa prast hieß. Unter
feinen Nachfolgern nahm Boleslav den köniali-
chen
Vn. Wo behaupteten sich die Slaven mit mehrerm Anse-
hen ? — Welche Reiche hatten sie bereits im vorhergchen-
denzettraume aeñt'stbt ?— Wo legren sie nun einen neuen
Staat an? — 'Wer war der erste bekannte Herzog von
Pohlen? — Welcher poblnische Herzog hieß zuerstkönlg?
und was ist sonst in dcrr''blnischen Geschichte dieseraft-
ren merkwürdiges porgetallen?
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Dtio Heinrich Heinrich Boleslav
48
Vorläufiger Begriff
einziges ausmachen, bis im Anfänge des sechs-
zehnten, Schweden, das diese Verbindung schon
oft unterbrochen hatte, sich von den beyden an-
dern auf immer trennte. Der allgemeine Näh-
me der Tormänner hat sich verloren; aber
Schweden und Dänen sind desto berühmter
worden.
Slaven. Xxx. Durch sie und die Glaven wurde erst
der Norden von Europa bekannt. Dieses letzter
de Volk nahm von alten Zeiten her das meiste
von unferm Welttheile ein, wr* !cht Römer und
Deutsche besaßen. Nach der Vorrückung der
Deutschen, verbreiteten sie sich nach und nach bis
an die Elbe und Saale, drangen von mehrern
Seiten tiefer gegen den Mittag herab, halfen
das Römische Reich schwächen, und errichteten
selbst in viele Völkerschaften getheilt, auch viele
Staaten. Seit dem siebenten Jahrhunderte
entstanden durch sie die Königreiche Kroatien,
Dalmatien, Slavonien, Bosnien, und
Servien. Die Böhmen hatten vom achten
Jahrhunderte an ihre Herzoge. Andere Sla-
ven legren im neunten Jahrhunderte den Grund
zum l)ohlnischcn, Außifchen und Groß,
mährrschen Reiche. Die Slaven in Deutsch-
land wurden seit dem achten Jahrhunderte
aber völlig erst im zwölften, von den Deutschen
bezwungen, und zur Annehmung des Christen-
thums genöthigt. Es wurden auch die übrigen
dieser Völker, welche zum Thetl bis jetzt unab-
hängige
Xxx. Was für «in großes Volk hat, nächst den Römern
und Deutschen, Europa ehemals und bis jetzt ange-
fülit? — Was haben die Slaven vor Reiche gestiftet?
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Europa Kroatien Dalmatien Bosnien Deutsch- Europa