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1. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 29

1893 - Berlin : Nicolai
29 zu behaupten. Soleiman der Prächtige drang bis Wien vor, wurde aber durch die Tapferkeit der Besatzung zum Abzüge gezwungen. Ebenso 1529 tapfer widerstand ihm Zriny in Sigeth. Auch ein zweiter Versuch der Türken, Wien zu erobern, schlug fehl. Ihre Macht sank in der Folge 1683 dergestalt, daß sie den Fortbestand ihres Reiches nur der Eifersucht anderer Staaten verdanken. Griechenland. Auch das alte Hellas war eine Beute der Osmauen geworden; doch hatte das Volk, eingedenk seiner Vergangenheit, die Hoffnung auf Befreiung nicht sinken lassen. Es bildeten sich Vereine (Hetärien) zum Zwecke dieser Befreiung. Alexander Wsilanti erregte einen Aufstand und stellte sich an die Spitze der Bewegung. Allein der Versuch mißlang, er floh über die österreichische Grenze und wurde in Muukacz in langer Gefangenschaft gehalten. Die Griechen fetzten aber trotz der unmenschlichen Grausamkeit der Türken den Kampf fort; ihre Tapferkeit fand in anderen Ländem lebhafte Teilnahme; Freiwillige eilten ihnen zu Hilfe. Es bildeten sich Vereine der Philhellenen, Dichter, wie der Deutsche Wilhelm Müller und der Engländer Lord Byron, fachten die Begeisterung an. Als die Griechen nicht ohne Erfolg fochten, wandte sich der Sultan an den Vicekönig von Ägypten Mehmet Ali um Hilfe. Letzterer schickte feinen Sohn Ibrahim mit einem Heere, und dieser unterdrückte den Aufstand mit unmenschlicher Grausamkeit, verbrannte Missolunghi und metzelte eine große Zahl der Einwohner nieder. Nun mischten sich europäische Mächte ein, Rußland, 1826 Frankreich, England sandten ihre Flotte nach Griechenland und vernichteten die türkisch-ägyptische Flotte im Hafen von Navarino (Pylos). Nach 1827 vielen Kämpfen wurde Griechenland für frei erklärt und dort der bayrische Prinz Otto als König eingesetzt. Die Verwirrung aber, die im Lande 1833 fortdauerte, bewog ihn, die Regierung niederzulegen. Darauf wurde der dänische Prinz Georg auf den Thron erhoben. 1863 Vdi. Österreich-Ungarn. Nachdem Kaiser Franz die deutsche Krone niedergelegt und den Namen eines Kaisers von Österreich angenommen hatte, trennte dieses Land seine Geschicke immer mehr von denen Deutschlands. Auf Franz folgte Ferdinand I. Unter ihm brach 1848 der Aufstand in Wien aus, welcher das 1835 ganze Reich zu zertrümmern drohte, besonders da die nicht deutschen Völker, wie Czechen und Ungarn, die Selbständigkeit zu erringen strebten.

2. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 368

1889 - Berlin : Nicolai
— 368 — gegen die Gewaltthat fremder Eroberer kämpfen, und in diesem Kampf, in dem wir kein anderes Ziel verfolgen, als den Frieden Europas dauernd zu sichern, wird Gott mit uns sein, wie er mit nnsern Vätern war. 284. Armeebefehl Napoleons Iii. 1870. (Staatsarchiv Xix., Nr. 4088; französisch.) Soldaten! Ich stelle mich an Eure Spitze, um die Ehre und den Boden des Vaterlandes zu verteidigeu. Ihr werdet gegen eines der besten Heere in Europa kämpfen, aber auch andere Heere, welche diesem an Wert gleich standen, konnten Eurer Tapferkeit nicht widerstehen. So wird es es anch diesmal sein. Der Krieg, welcher beginnt, wird lang und mühevoll sein; denn er wird in Gegenden geführt werden, die von Hindernissen und Festungen starren, aber nichts übertrifft die zähe Kraft der Soldaten von Afrika, der Krim, von China und Mexiko. Ihr werdet uoch einmal beweisen, was ein französisches Heer vermag, welches von dem Gefühl der Pflicht beseelt, durch die Manneszucht befestigt und vou der Liebe zum Vater- laude begeistert ist. Welches anch der Weg sein mag, den wir außerhalb unserer Grenzen nehmen werden, — wir werden ans ihm die ruhmvollen Spuren unserer Väter finden. Wir werden uns ihrer würdig zeigen. Ganz Frankreich begleitet Euch mit seinen glühenden Wünschen, und die gesamte Welt hat ihre Blicke ans Euch gerichtet. Von unseren Erfolgen hängt das Los der Freiheit und der Eivilisation ab. Soldaten! Thue jeder seine Pflicht, und der Herr der Heerscharen wird mit uns sein. Kaiserliches Hauptquartier Metz, den 26. Jnli 1870. Napoleon. 285. Proklamation Wilhelms I. „An Mein Volk!" 1870. (Staatsarchiv Xix., Nr. 4089.) Indem Ich heute zur Armee1) gehe, um mit ihr für Deutschlands Ehre und für Erhaltung unserer höchsten Güter zu kämpfen, will Ich, im Hinblicke anf die einmütige Erhebung Meines Volkes, eine Amnestie für politische Verbrechen und Vergehen erteilen. Ich habe das Staats-Mini- sterinm beauftragt, Mir einen Erlaß in diesem Sinne zu unterbreiten. Mein Volk weiß mit Mir, daß Friedensbruch und Feindschaft wahrlich nicht auf unserer Seite war. Aber herausgefordert sind wir entschlossen, gleich unseren Vätern und iu fester Zuversicht auf Gott den Kampf zu besteben zur Errettung des Vaterlandes. Berlin, den 31. Juli 1870. Wilhelm. Die höchste Stärke der deutschen Heere betrug 1 350 787 Mann mit 263 735 Pferden.

3. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 213

1889 - Berlin : Nicolai
— 213 — Wohl haben könnte, so kann ich mich doch nicht überreden, daß eine sechszehn Jahre gedauerte freundschaftliche Verbindung nicht einige Spuren in den Gemütern zurückgelassen haben sollte. Vielleicht urteile ich von andern nach meiner Empfindung. Dem sei aber wie ihm wolle, so wünsche ich mein Wohl lieber dem Könige, Ihrem Herrn, als irgend einem andern anzuvertrauen. Haben Sie, mein Herr, keine Vorschrift zur Unterhandlung, so bitte ich solche vou Ihrem Hof zu verlangen und mir den Umfang derselben anzuzeigen. Derjenige, der ungeachtet der ungeheure» Hindernisse die Insel Minorka erobert hat, derjenige, der auf dem Punkte ist Nieder- sachsen zu unterjochen, für den kann nichts glorreicher sein, als an dem Frieden von Europa zu arbeiten. Gewiß wird dieses der schönste Ihrer Lorbeern sein. Arbeiten Sie daran, mein Herr, mit derjenigen Lebhaftigkeit, die Ihre Fortschritte bezeichnet hat, und seien Sie versichert, daß niemand Ihnen dafür mehr verbunden sein wird, als Ihr getreuer Freund Friedrich. 165. Die Schlacht bei Roßbach. 1757. Friedrich d. Gr. an Podewils, 6. November. (v. Ranke, Zur Geschichte von Österreich und Preußen, S. 38t; französ.) Soeben haben wir die Franzosen und die Kreises gänzlich geschlagen; wir haben eine große Anzahl von Gefangenen, mehr als 50 Kanonen, Fahnen und Standarten. Der Generallieutenant Graf von Revel ist gefangen, (ebenso) viele Generale und Offiziere. Der Feind war 50000 Mann stark, wir 20000. Der Himmel hat die gerechte Sache gesegnet. Man soll ein Tedenm halten mit Kanonendonner und Jusauteriesalveu, zu Berliu, Stettin und Magdeburg. Es ist finstere Nacht. Morgen werden wir deu Feiud bis zur Unstrut verfolgen. Ich stand bei Roßbach, sie wollten mich von Weißenfels her umgehen. Ich habe sie verfolgt bis zum ersten Engpaß. Mein Brnder Heinrich ist leicht verwundet, ebenso General Seydlitz. Ich glaube, Geueral Meinecke ist tot. Wenn wir 400 Tote oder Verwundete verloren haben, so ist das das Äußerstes. — ') D. h. die Truppen der Reichskreise. — 2) Das Heer der Franzosen und Reichstruppen (unter den Prinzen von Soubise und Hildburghausen) betrug 164000 Mann mit 130 Geschützen, während Friedrich d. Gr. uur über 16200 Mann Fußvolk und 5400 Reiter mit 80 Geschützen verfügte. Die Feinde zählten 700 Tote und über 2000 Verwundete und verloren mehr als 5000 Gefangene (darunter 8 Generale und 300 Offiziere), 67 Geschütze und 22 Fahnen und Standarten nebst dem größten Teile des Gepäckes; die Preuße« hatten nur 3 Offiziere und 162 Mann an Toten, 20 Offiziere und 356 Mann an Verwundeten. — Der Volksmund sang von der Roßbacher Schlacht: „Und wenn der große Friedrich kommt Und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen."

4. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 134

1889 - Berlin : Nicolai
— 134 — — Die Weichsel ist ein sehr großer Strom und sie fließt an Witland und Wendenland; und das Witland gehört zum Estenlande2); und die Weichsel fließt vom Wendenlande aus und laust ins Estenmeer 3); und das Estenmeer ist zum wenigsten fünfzehn Meilen breit. Dann kommt die Jlfing von Osten in das Estenmeer aus dem See, an dessen Gestade Trnso') liegt; und es kommen zusammen ins Estenmeer Jlfing von Osten her aus dem Estenlande und die Weichsel von Süden aus dem Wenden- lande; und darauf nimmt die Weichsel der Jlfing ihren Namen und streckt sich von dem Meere nach Westen und Norden in die See; daher heißt man dieses Weichselmünde. Das Estenland ist sehr groß, und da liegen viele Städte, und in jeder Stadt ist ein König; und da ist auch sehr viel Honig und Fischsang; und der König und die reichsten Lente trinken Pserdemilch, und die Unvermögenden und die Sklaven trinken Met. Da ist sehr viel Krieg unter ihnen; und es wird kein Bier gebraut uuter den Esten; aber da ist Met genug. Und da ist unter den Esten Sitte, wenn ein Mann tot ist, daß er drinnen unverbrannt liegt unter seinen Verwandten und Freunden einen Monat — bisweileu zwei; und die Könige und die andern Leute hohen Ranges um so viel länger, je mehr Reichtümer sie haben, bisweilen ein halbes Jahr, daß sie unverbrannt liegen, und sie liegen über der Erde in ihren Häuseru; und alle die Zeit, wo die Leiche drinnen liegt, da soll Trinken und Spiel sein, bis auf den Tag, da er verbrannt wird. Darauf an demselben Tage, wo sie ihn zu dem Scheiterhaufen bringen wollen, da teilen sie sein Eigentum, soviel noch übrig geblieben ist nach dem Trinken und dem Spielen, in fünf oder sechs Teile, bisweilen auch in mehrere, je nachdem der Betrag seines Eigentums fein mag. Sodann legen sie deu größteu Anteil innerhalb einer Meile vor der Stadt aus und daraus einen andern, sodann den dritten, bis es alles auf den Ranm einer Meile ausgelegt ist, und es muß der kleinste Teil am nächsten bei dem Orte liegen, wo der tote Mann sich befindet. Sodann sollen versammelt werden alle die Leute, welche die raschesten Rosse im Lande haben, nngesähr in der Entfernung von fünf oder sechs Meilen von den Habseligkeiten. Dann sprengen sie alle ans die Habe los, wobei dann der Mann, der das ') Unter Witland versteht Wulfstan das Land zwischen der Ostsee und deu von ihm bis zum Haff durchfahre»«: Armen der Dauziger und Elbinger Weichsel, somit die ganze westliche Nehrung. 2) Aestier (Osti) oder Esten ist der älteste Name der Bewohner des Landes;, derselbe ist auf das heutige Estland übergegangen. 3) Das frische Haff. — 4) Elbinger Weichsel. — 5) Eine Spur dieses am Ufer des Drauseusees gelegenen alten preußischen Handelsortes ist in dem alten Namen des jetzigen, etwa V4 Meile vom Drauseusee entfernt liegenden Kirchdorfes Preußischmark nachgewiesen worden.

5. Griechische und römische Geschichte - S. 7

1892 - Berlin : Nicolai
Die Spartaner hielten an dem Königtum fest, aber sie hatten es in seiner Macht sehr beschränkt. Die Könige hatten nur die Führung im Kriege, im Frieden die höchsten Opfer darzubringen und die Beschlüsse des Rats auszuführen. Um noch die Eifersucht Zur Beschränkung der königlichen Gewalt mitwirken zu lassen, ließen die Spartaner zwei Könige zugleich an der Spitze des Staats, die noch dazu verschiedenen Familien aus dem Stamme der Heraklideu angehörten. Mit 28 sechzigjährigen Männern bildeten die Könige den Rat der Alten (Gerusia). Dieser führte die eigentliche Regierung, doch bedurften seine Beschlüsse der Bestätigung durch die dorische Gemeinde in der Volksversammlung. In ihr wurde aber nicht für oder wider die Sache gesprochen, auch keine eigentliche Abstimmung vorgenommen. Schweigend, wie der Soldat in Reih und Glied, hörte der Spartiate die Anträge der Gerusia an, die er dann mit Rusen des Beifalls oder des Mißfallens begleitete. Je nachdem dieses oder jener lauter war, galt es als Ablehnung oder Annahme des Beschlusses. Eine außerordentliche Gewalt erlangten die Ephoren, vom Volke erwählte Beamte, welche die Aufsicht über das ganze Staatswesen übten und auch die Könige zur Verantwortung ziehen konnten. Die Messenischen Kriege. Da das Gütchen, das der Staat verlieh, immer nur auf eine Person überging und unteilbar war, so war bald eine Anzahl von Spartiaten vorhanden, welche Grund und Boden nicht besaßen und, da sie ein Gewerbe nicht treiben dursten, von den Besitzern ernährt werden mußten. Es entstand bei ihnen, da die Hausstände allzugroß wurden, bald Not, und dadurch wurden die Spartaner gedrängt, weiteres Land zu erobern. • Nun gab es seit alters Streitigkeiten mit den benachbarten Messenem um Äcker und Weiden. Diese arteten in zwei Kriege aus, in denen die Messener unterlagen. Der Held des ersten, Aristodemos, verteidigte sich vergebens auf der Bergfeste Jthome. Der des zweiten, Aristomenes, war lange Zeit siegreich, weil unter den Spartanern Uneinigkeit die Unternehmungen hemmte, Ausstände der Heloten, Erderschütterungen den Staat ins Wanken brachten, und Verzagtheit an die Stelle des standhaften Mutes trat. Die Spartaner wandten sich an die Athener um Hilfe. Diese sandten ihnen aber kein Heer, sondern einen einzigen Mann, den Dichter Tyrtaeos. Anfangs glaubten die Spartaner sich verhöhnt, bald aber erkannten sie den Wert des Mannes. Er stellte die Ordnung wieder her, lehrte eine vorteilhaftere Schlachtordnung und weckte durch seine begeisternden Schlachtlieder den kriegerischen Geist aufs neue. So wurden die Spartaner wieder siegreich. Als der arkadische König Aristokrates die Messener, seine Bundesgenossen, in der Schlacht verlassen hatte, mußte Aristomenes sich in die Bergfeste Eira einschließen lassen. Nach langer Verteidigung schlug er sich mit den Seinen nach dem Meere durch. Hatten die Messener nach dem ersten Kriege in Rhegium eine Zuflucht gefunden, so bevölkerten sie jetzt Zankle, nach ihnen Messend

6. Griechische und römische Geschichte - S. 13

1892 - Berlin : Nicolai
13 Reisen, besuchte Ägypten und Asien, wo er ein Gast des Königs Krösos von Lydien wurde. Die Tyrannis des Peisistratos und seiner Söhne. Die Zu- ftiedenheit war aber doch, namentlich bei dem ärmeren Volke, nicht hergestellt. Daher gelang es dem beredten, ehrgeizigen Peisistratos, einem jüngeren Verwandten des Solon, sich einen Anhang zu verschaffen und sich mit dessen Hilft zum Tyrannen aufzuschwingen. Das Volk bewilligte ihm eine Sicherheitswache, als er einst von seinen Feinden verwundet war. Mit ihr bemächtigte er sich der Burg, entwaffnete das Volk und trieb seine Gegner aus der Stadt. Zwar wurde er zweimal vertrieben, doch 560—527 behauptete er endlich die Herrschaft mit Hilfe einer bewaffneten Macht. Er herrschte milde und einsichtig und ließ die Gesetze des Solon in Kraft. Bewundernswert waren die Einrichtungen, durch die er Athen mit Trinkwasser versah. Er schmückte die Stadt ferner mit schönen Bauwerken, ließ die Gesänge Homers sammeln und zu einem Ganzen zusammenfügen. Als er starb, folgte ihm sein Sohn Hippias, dem der junge Hipparchos zur Seite stand. Sie herrschten zuerst im Sinne des Vaters. Da aber wurde Hipparchos während eines Festzuges ermordet. Hippias trat nun strenger auf, erregte aber dadurch Unzufriedenheit und wurde vertrieben. 5io Er begab sich zu dem persischen Statthalter Artaphernes. Durch Kleisthenes wurden nun Neuerungen eingeführt, die die Macht des Adels brechen sollten. Er teilte das ganze Gebiet Attikas in 100 Deinen ein; je zehn vereinte er zu einer Phyle. Jede derselben schickte 50 Bürger in den Rat, der nun also aus 500 Männern bestand. Die Archonten wurden durch das Loos erwählt, dazu sührte er den Ostrakismus (Scherbengericht) ein, durch welchen Männer aus dem Vaterlande verbannt werden konnten, von denen man fürchtete, sie könnten sich der Alleinherrschaft bemächtigen. Die Perser. Zwischen dem Euphrat- und Tigrislande und den Westgrenzen Indiens erstreckt sich das Hochland Iran. Es wurde von Völkern bewohnt, welche dem arischen Stamme angehörten, den Baktrern, den Medern und den Persern. Sie verehrten einen reinen Lichtgott Ahuramasda; ihm gegenüber stand ein Gott der Finsternis Ahriman; beide lagen im Kampfe miteinander. Dieser Kampf zwischen Licht und Dunkel, zwischen Reinheit und Unsauberkeit, zwischen dem Guten und Bösen fand nach ihrem Glauben auch im Menschenleben statt. Zuletzt aber wird das Gute singen. Diese Lehre ging von Baktrien ans; sie findet sich im Buche „Zendavesta". Unter den Landschaften wurde Medien die mächtigste; Kyaxares machte auch die Perser von sich abhängig. Da erhob sich unter diesen ein junger Held, der Sage nach der Enkel des Königs Astyages, der Sohn seiner Tochter Mandane; er führte sein Volk gegen die Meder, besiegte sie bei Pasargadä und unterwarf sie. Es war das Kyros (Kuru). Um seinem 559—529 Angriffe zuvorzukommen, ging König Krösos von Lydien über den Grenz-

7. Griechische und römische Geschichte - S. 16

1892 - Berlin : Nicolai
16 Ii. Zeitalter der Perserkriege. Der Jonische Aufstand. Histiäus wurde bald darauf bei dem 5oo Könige verdächtigt, deshalb nach Susa berufen und dort festgehalten. Er beredete seinen Schwiegersohn Aristagoras, einen Aufstand der Joner gegen die Perser zu erregen. Leicht folgten diese seinem Ruse, auch von den Westgriechen erhielt er Hilse, von den Athenern 20 und von den Eretriern 5 Schiffe. Die Spartaner hatten sie verweigert. Aristagoras drang nun mit einem Heere gegen Sardes vor, auf die Unterstützung der Lyder zählend. Als aber Sardes in Flammen aufging, wandten diese sich von den Jonern ab. Aristagoras mußte sich vor einem persischen Heere zurückziehen und wurde bei Milet geschlagen. Nachdem die Flotte der Joner bei Lade besiegt und Milet zerstört war, unterwarfen die Joner sich wieder dem Könige. Erster Zug gegen Griechenland. Darms, erbittert über die seinen aufrührerischen Unterthanen geleistete Hilfe, rüstete ein Heer und eine Flotte gegen Athen und unterstellte beide seinem Schwiegersöhne Mardonios. Während das Landheer an der Küste Thrakiens marschierte, begleitete es die Flotte mit dem Proviant. Diese aber wurde durch einen 492 Sturm an das Vorgebirge Athos geworfen und büßte 300 Fahrzeuge ein. Infolge dessen kehrte das Landheer um. Zweiter Zug. Mit der Leitung einer neuen Unternehmung wurden 490 Datis und Artaphernes betraut, nachdem vorher die Griechen durch Herolde zur Unterwerfung aufgefordert waren. In Sparta, wie in Athen, wurden diese getötet. Der Zug richtete sich gerade aus Athen. Dieses rief die Hilfe der Spartaner an, welche zwar zugesagt, aber nicht rechtzeitig geleistet wurde. Es mögen 100 000 Fußsoldaten und 10 000 Reiter gewesen sein, die auf einer Flotte quer über das Ägäifche Meer geführt wurden. Sie verbrannten Naxos, weil es sich dem Könige nicht unterworfen hatte, und führten die Einwohner in die Knechtschaft fort. Dann wandten die Perser sich gegen Eretria. Sie bestürmten es Tage lang vergeblich; da öffnete ihnen Verrat die Thore; Eretria hatte dasselbe Schicksal wie Naxos. Darauf landeten die Perser auf der Ebene von Marathon in Attika und lagerten sich dort. Die Athenische Bürgerschaft, entschlossen, den Kampf gegen die Übermacht aufzunehmen, wählte unter

8. Griechische und römische Geschichte - S. 25

1892 - Berlin : Nicolai
25 e§ ganz entgegengesetzt sei. Mit Recht schrieb man diesen Leuten die Mitschuld an dem Unglück Athens zu, da sie die Geister verwirrten, den Glauben an höhere Mächte vernichteten und die Sittlichkeit untergruben. Zu diesen Sophisten rechnete man mit Unrecht auch Sokrates. Er war der Sohn eines Bildhauers und trieb die Kunst seines Vaters; aber sein Geist wurde unaufhörlich beschäftigt mit der Frage: was ist Wahrheit, und wie muß der Weise sein Leben einrichten? Dieses Suchen nach Wissen brachte ihm die Unzulänglichkeit des menschlichen Wissens zum Bewußtsein; er pflegte zu sagen, eins wisse er genau, nämlich daß er nichts wisse. Zu diesem Bewußtsein wollte er auch diejenigen bringen, die über alles redeten, ohne doch das Wesen der Dinge zu kennen. Daher knüpfte er, wo er konnte, mit den Leuten Gespräche an, um sie zu überzeugen, daß sie unwissend seien, und um ihnen den Weg zum richtigen Erkennen zu zeigen. Auch er glaubte, wie viele Athener, nicht an die vielen Götter, aber er glaubte an den Gott, der in seinem Innern herrschte und ihm geböte, seinen Willen höher zu beachten, als manche Gebote der Menschen. Als Ursache des mangelnden Glücks der Menschen sah er das Hasten und Jagen nach allerlei Gütern an, die doch zum Glücke uicht wirklich beitrügen. „Nichts bedürfen," meinte er, „ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nächsten!" Seine Unterhaltungen fesselten geistvolle Männer, wie Platon, Xenophon, Alkibiades in dem Grade, daß sie es als höchsten Genuß empfanden, einige Stunden mit ihm zusammen zu sein. Aber er hatte auch Feinde, sie verwechselten ihn, weil sie ihn nicht verstanden, mit den Sophisten und klagten ihn an, er leugne die Götter und verderbe die Jugend. Er wäre wohl freigesprochen, wenn er sich eingehend verteidigt, oder wenn er das Mitleid der Richter angerufen hätte. Allein es lag ihm an dem Leben nichts; er verschmähte daher das eine wie das andere, er beantragte im Gegenteile, daß er auf öffentliche Kosten in Prytaneion gespeist werde. Die Richter hielten sich für verhöhnt und verurteilten ihn zum Tode. Er hätte aus dem Gefängnisse entfliehen können, aber er wies das Anerbieten der Freunde, ihm zur Flucht behilflich zu sein, zurück, weil es Pflicht sei, den Gesetzen des Staats zu gehorchen. So trank er ohne Klage den Schier- 399 lingsbecher.

9. Griechische und römische Geschichte - S. 26

1892 - Berlin : Nicolai
26 Iv. Die Gewaltherrschaft der Spartaner. Nachdem Athen gebemütigt und entwaffnet war, stauben die Spartaner ohne Wiberstanb an der Spitze Griechenlands. Sie benutzten biefe ihre Machtstellung bazn, ihre Herrschaft zu befestigen. Sie brachten die oligarchifche Partei in allen Städten, wo das möglich war, an das Ruber, sie stützten sie, inbem sie Besatzungen in die Städte ober Burgen legten. Daburch aber machten sie ihre Herrschaft unerträglich und reizten Zum Ausstaube auf. 40i Der Rückzug der Zehntausend. In Persien herrschte Arta-xerxes Ii. Aber fein jüngerer Bruder Kyros trachtete, ihn zu entthronen und bebiente sich dazu griechischer Sölbner. Ohne ihnen den Zweck seiner Rüstungen zu offenbaren, führte er ihrer über 10 000 nach Asien und vereinte sie hier mit den eigenen Truppen. Unweit Babylon bei Knnaxa stieß er auf das Heer des Bruders. Es kam zur Schlacht. Auf ihrem Flügel warfen die Griechen ihre Gegner leicht über den Haufen und Verfolgten sie weithin. Mitten im Siege aber erfuhren sie, daß Kyros feinem Bruder im Zweikampfe erlegen fei. Um sie zu zwingen, in persische Dienste zu treten, ließ Tissaphemes alle ihre Führer hinterlistig niederhauen. Sie aber wählten ans ihrer Mitte andere; an die Spitze trat der Athener Xenophon; und nun begannen sie den Rückzug durch ein feindliches Reich, unbekannte Länder, fremde Menschen, deren Sprache sie nicht verstanden, und vollendeten ihn über Berge, Flüsse und durch Wüsten. Enblich erreichten sie das Schwarze Meer. Als sie es erblickten, brachen 400 sie in den Jubelruf aus: Thalatta, Thalatta! (Das Meer, das Meer!). — Sie waren nun bei Griechen, und der Weg in die Heimat staub ihnen offen. Agesilaus. Wegen der Unterstützung, die sie feinem Bruder Kyros hatten zuteil werben lassen, war Artaxerxes erzürnt auf die Griechen, und begann, die kleinasiatifchen toieber unter feine Botmäßigkeit zu bringen. Da nahmen die Spartaner sich ihrer an. König Agesilaus, körperlich klein und schwächlich, aber von großer geistiger Kraft, fetzte an der Spitze eines tüchtigen Heeres nach Kleinasien über, schob Lysanber, der ihn zu beherrschen gehofft hatte, bei Seite und brang siegreich in Asien ein. Allein persisches Gelb bewog die Gegner Spartas, sich zu erheben; Theben,

10. Griechische und römische Geschichte - S. 27

1892 - Berlin : Nicolai
27 Argos, Athen schlossen ein Bündnis, um die Herrschaft der Spartaner abzuschütteln. Gegen sie ward Lysander geschickt, verlor aber Sieg und Leben bei Haliartos; eine spartanische Flotte erlag der persischen, welche 395 der Athener Kimon führte, bei Knidos. Nun riefen die Spartaner den Agesilans zurück. Er marschierte durch Thrakien, Makedonien, Thessalien, traf bei Koroneia in Böotien auf den Feind und besiegte ihn gänzlich. 394 Nachdem der Krieg, der die Zerrissenheit Griechenlands im hellsten Lichte zeigte, noch Jahre lang fortgedauert hatte, gewann der Spartaner Antal-kidas die Gunst des Perserkönigs und erlangte den Frieden, in dem er die Griechen in Kleinasien preisgab. Dagegen ward Griechenland den Spartanern überliefert, indem allen anderen Städten geboten wurde, ihre 387 Bündnisse aufzulösen. So schmachvoll endete der letzte Perserkrieg. Die Erhebung Thebens. Die Bedingungen dieses Friedens des Antalkidas erbitterten die Griechen noch mehr gegen Sparta. Die demokratische Partei gewann an Boden und plante, seine Gewaltherrschaft abzuwerfen, während die aristokratische sich noch enger an Sparta anschloß. So lieferte diese dem Spartaner Phöbidas, als er mit einer Heeresabteilung bei Theben vorbeizog, durch Verrat die Kadmeia aus und ließ das Haupt der demokratischen Partei hinrichten. Die Führer der Demokraten verließen die Stadt und sammelten sich in Athen, wo sie gastliche Aufnahme fanden. Heimlich überstiegen sie den Kithäron, schlichen sich als Jäger verkleidet in Theben ein, als Tänzerinnen vermummt in das Gemach, wo die Häupter der Aristokraten ein Festmahl feierten, und machten sie nieder; die spartanische Besatzung räumte die Burg. So wurde Theben frei. Pelopidas und Epaminondas. Zum Glück für diese Stadt lebten in ihr damals zwei ausgezeichnete Männer, Pelopidas und Epaminondas, beide innig befreundet, obgleich sehr verschieden geartet und ungleich begütert. Pelopidas war reich, in allen ritterlichen Künsten gewandt und rasch von Entschluß; Epaminondas arm, gelehrt und vorsichtig. Während Pelopidas zu den Vertriebenen gehörte, durfte Epaminondas in Theben bleiben, weil man ihn für ungefährlich hielt. Jetzt aber wurde er die Seele aller Unternehmungen gegen Sparta und zeigte sich auch als einen hochbegabten Feldherrn. Die Spartaner rüsteten, um die Vertreibung ihrer Heeresabteilung aus der Kadmeia zu rächen, aber die beiden Häupter der Thebauer bereiteten sich vor, ihnen in der Schlacht begegnen zu können. Sie rüsteten und übten die Mannschaft; Pelopidas bildete aus vornehmen Jünglingen die „heilige Schar," welche gelobte, nie vom Schlachtfelde zu weichen. Als die Spartaner anrückten, traten die Thebauer ihnen entgegen und besiegten sie bei Leuktra gänzlich 371 („schiefe Schlachtordnung"). Der Kern der Spartaner war gefallen, die Besiegten flohen, und doch mußte Sparta auf den Rat des Agesilaus das Gesetz ruhen lassen. Diese Schlacht brach das Übergewicht Spartas für
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